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Valeria

Dämonensklavin
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es geht weiter :) Wir wünschen allen unseren Lesern viel Spaß bei den nächsten Kapitel ♥ Komplett anzeigen

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Neumond

Der eine Monat, den Neal und Valeria zusammen auf der Erde verbrachten, war recht schnell und fast problemlos verlaufen. Die Flügellose hatte ihr Schicksal zwar noch immer nicht akzeptiert, aber war sie doch gefügiger geworden. Sie wusste nun wann sie ihr vorlautes Mäulchen zu halten hatte, und sie hatte außerdem erfahren wie sie mit dunkeln Geschöpfen Umgehen musste, wenn diese wieder versuchten, ihr an den Hintern zu gehen. Doch der Funken von Valerias schwarzer Seele war noch nicht zum Vorschein gekommen. Wann der Zeitpunkt kommen mag, war dem Schwarzhaarigen noch ziemlich schleierhaft. Er wusste nur, dass er geduldig bleiben musste. Bei den einen kam die dunkle Seite schon recht früh zum Vorschein, bei anderen wiederrum dauerte es sogar Jahre. Dass sie aber vorhanden war, stand außer Frage. Meist konnte nur der Willen des Sklaven die Boshaftigkeit in ihm kontrollieren. Doch anstatt jetzt über dieses kleine Problem nachzudenken, musste Neal sich einen ordentlichen Grund ausdenken, warum er gerade einen gefallenen Engel als Sklave haben musste. Wie er  seine Meisterin Lilith kannte, würde sie ihm das nicht verzeihen. Zwar war die Verbindung seines Mals vollständig abgeklungen, doch strafen konnte sie ihn noch immer mit Hieben und Schlägen. Und eine uralte Dämonin, wie sie eine war, war außerordentlich stark und rücksichtlos. So etwas wie Empfindungen, wie Menschen sie kannten, hatte sie nicht. Wer jahrelang nur unter seinesgleichen lebte und grundsätzlich die Menschenwelt mied, wurde zu einem Schrecken. Wieder waren Neals Gedanken abgeschweift. Er schlug sich mehrmals selbst an die Wangen, um sich wieder in das Hier und Jetzt zu verfrachten. Der gutaussehende Dämonenmeister befand sich im Gästezimmer, welches der Barbesitzer Dan ihm zur Verfügung stellte und hatte sich zur Ruhe gesetzt. Valeria bediente noch immer die Kunden der Dämonenbar seines guten Freundes und würde ihn aus diesen Gründen auch nicht stören. Das, worum sich Neal am wenigsten Gedanken machen musste, war, dass die Blonde Probleme haben würde seine eigene Bar zu bewirtschaften. Und die war weitaus gefährlicher und abstoßender als Dans Bar. Doch um diese Angelegenheiten würde es sich später kümmern immer war das Portal morgen Nacht offen und Valeria und er würden durchschreiten, zurück in seine gute, alte Heimat. Mia mit eingeschlossen, denn sie hatte ihren Auftrag schon längst erledigt. Er würde seine Meisterin aufsuchen, sich vor ihr niederknien und ihre wütenden Blicke einstecken müssen. Sie würde ihn bestrafen, ganz hart bestrafen, wenn nicht auch Valeria. Doch seine Begleiterin hatte nichts mit dieser Sache zu tun und dafür würde er sich einsetzen. Selbst, wenn er manchmal ein egomanisches Arschloch war, Wesen, die in eine Sache hineingezogen wurden, an denen sie keine Schuld trugen, versuchte er rauszuhalten. So nach dem Prinzip: das geht dich nichts an. Um zwei Uhr in der Nacht befand Neal, dass für heute Schluss war. Er musste sich für die Reise zurück ins Dämonenreich vorbereiten. Valeria dürfte mittlerweile auch nicht mehr arbeiten, es sei denn, einige der angetrunkenen Gäste wollten noch weitersaufen. Aber Dan würde sie sicherlich rausschmeißen. Bestimmt.

Eine Stunde später befanden sich Neal und Valeria in der U-Bahn, wo die Lichter noch nicht angeschaltet worden waren. Es war noch zu früh für die ersten Züge, doch für die geübten Augen des Halbdämonen war das kein Problem. Wie die Augen einer Katze, huschten die seinen von einer Ecke zur anderen, bereit jeden erdenklichen, wenn auch nur zufällig vorbeilaufenden, Passanten zu zerfleischen. Auf dem Weg zum Portal durfte es keine Zeugen geben, nicht, dass sich zufälligerweise eine dieser jämmerlichen Kreaturen plötzlich in seinem Reich befand. Das wäre so ganz und gar nicht in Ordnung und sein Kopf würde die langen Treppen, die zum Dämonenschloss führten, runterrollen. Die Orks, die das Tor bewachten würden anschließend Fußball mit seinem Kopf spielen. Neal schüttelte den Kopf, wobei sein Pferdeschwanz wie eine sanfte Briese hin und her wippte, und vertrieb sich diese Gedanken. Er starrte seinen Schützling an, der nicht gerade vor Begeisterung strahlte. Sie war auch diejenige die darauf bestanden hatte, dass sie nicht mit Mia zusammen durch dieses Portal wollte. Lieber wollte sie sterben. Aus diesem Grund waren sie so früh wie nur möglich aufgebrochen – und ohne Schlaf.

„Willst du denn auf ewig hierbleiben? In dieser stinkigen, verdreckten Menschenwelt?“, fragte Neal sie sanft. Eine dieser seltenen Momente in denen er nett zu ihr war. Was aber nur die Ruhe vor dem Sturm bedeutete. Denn er hatte, um ehrlich zu sein, höllische große Angst vor seiner Meisterin und versteckte diese hinter einer freundlichen Fassade. Er konnte nur jeglich erdenkliche Folter in sein Gedächtnis zurückrufen, was ihm eine Hühnerhaut einbrachte.

„Mir wäre es lieber hierzubleiben, anstatt in deine Welt zu gehen und diese Schlampe wiederzusehen!“, meinte die Flügellose frech und sie wünschte sich, sie hätte den Mund gehalten.

„Ach ja? Bist du dir dessen sicher? Ohne meinen Schutz wirst du den ganzen Dämonen wie ein hilfloses, kleines Mäuschen ausgeliefert sein. Wenn sie wissen, dass du noch hier bist, werden sie sich über dein Fleisch hermachen und die übelsten Dinge mit dir anstellen. Besonders die krüppeligen Vierbeiner, mit ihren acht unsymetrischen Augen werden es auf dich abgesehen haben. Abschaum liebt Himmelgeschöpfe wie dich. Du bist betörend wie eine Nachtigall für sie!“, meinte er etwas barsch und riss sie am Handgelenk mit sich.

„Du kannst mich ruhig loslassen. Ich lass dich ja nicht alleine gehen. Was bleibt mir denn auch anderes übrig? So ein Besserwisser musste mir ja dieses entsetzliche Mal verabreichen!“ Wie ein aufgewühltes Kücken, quietschte die Blonde herum, als ihr bewusst wurde, dass sie ihn damit hätte verärgern können.

„Ja, ist es so entsetzlich?“ Neal funkelte Valeria richtig finster an und mit einem Mal schrie der gefallene Engel auf. Die Schmerzen, die sie ertragen musste, waren größer als alle, die sie bisher hatte. Sie hielt sich ihren Oberschenkel fest und wünschte sich, das würde aufhören, doch es gab nichts, was sie von dieser Qual befreien konnte.

„Sch-schon gut! Ich hab es ja kapiert!“, stöhnte Valeria zwischen zusammengepressten Lippen hervor. Sie hatte ihre Augen zugekniffen um die Tränen zu unterdrücken und um ihm keine Schwäche zu zeigen. Doch dadurch, hatte sie diese nur begünstigt.

„Oh, tut das sehr weh? Das tut mir aber Leid!“, gab Neal spöttisch zurück und wisch ihr eine Träne von der Wange. Er näherte sich ihr, bis an ihren Hals, wo er ihren sagenhaften Duft einsog. Vielleicht war auch das der Grund, warum er sie ausgewählt hatte. Er wusste, dass Engel göttlich rochen. Aber einen dieser Flattermänner zu erwischen war quasi unmöglich, weil sie die Erde normalerweise nie besuchten. Die Menschen und sonst jedes andere Wesen war das nicht Wert. Aber einen gefallenen Engel, der zwar nur noch einen Bruchteil dieses süßlich und verführenden Geruchs an sich kleben hatte, war durchaus eine nette Abwechslung.

„Das, was uns jetzt auf der anderen Seite dieses Portals erwartet, hat nichts mit dir zu tun. Meine Meisterin wird wütend sein und du hast besser dich klein zu halten. Solltest du auch nur kurz atmen, werden dich schlimmere Qualen als diese erwarten, glaub mir. Ich will dich verschonen, damit das klar ist! Es ist meine Entscheidung. Tu einfach so, als ob du nicht da wärest!“ Neal bäumte sich vor ihr auf und nahm eine ihrer hellblonden Strähnen zwischen Daumen und Zeigefinger. Dann ließ er sie achtlos fallen und machte sich weiter auf den Weg. Es waren nur noch wenige Meter bis zum Portal, welches sich auf den Gleisen befand. Einmal durch, verschwand es und war wieder dort, wo es sein sollte. Und dann schloss es sich am Ende des Tages wieder. Neal atmete tief ein und ballte seine Hände zu Fäusten. Er zitterte am ganzen Körper, was Valeria bemerkte.

„Alles in Ordnung mit dir?“ Fragend hob sie skeptisch eine Augenbraue.

„Sicher. Gehen wir.“ Der Halbdämon schloss kurz die Augen und durchschritt selbstbewusst das Portal. Valeria folgte ihm und wunderte sich über das angenehme Kribbeln in ihrem Körper, als sie sich sogleich das erste Mal in der Dämonenwelt befand.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Kapitel 5: Verhängnisvoller Engelsgeruch wird am 01.04.2013 hochgeladen

[...]„Sie stinkt nach Himmel, Neal!“, meinte Lilith durch zusammengepresste Zähne. Ihre Geduld war nun endgültig am Ende.
„Dieser Geruch wird bald verschwinden, Meisterin!“[...]
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