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Bestienhandbuch für Anfänger

Lektion 1: Wie erziehe ich meine Bestie
von

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andere Master als Unterstützung

Kapitel 7.4 – andere Master als Unterstützung
 

„Es ist immer Ratsam auch andere Master

in die bevorstehenden Aufträge mit zu integrieren.

So können Bindungen entstehen in denen Ihr euch

gegenseitig den Rücken deckt und die Erfolgsrate

für eine gelungene Mission steigt drastisch.“
 

Gegen Mittag ist die miese Stimmung in meiner Wohnung praktisch so dick, dass ich sie mit den bloßen Händen hätte greifen können. Liam sitzt auf der Bettkante, ist unruhig und lässt mich nicht aus den Augen. Seine Geduld nähert sich wohl dem Ende.

Meine Bestie hat scheinbar keine große Ausdauer, was das Warten betrifft. Aus einem inneren Bedürfnis heraus die Situation etwas aufzulockern, schlage ich vor Kati einen Besuch abzustatten.

Da ich die Erste bin, die das Schweigen bricht nimmt Liam das Angebot gnädiger Weise an und erhebt sich. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg.

Zum Glück hatte mir Caleb bei seiner kleinen Führung erklärt, wer wo wohnt und damit weiß ich genau wo ich zu suchen habe.

Die Aufregung prickelt in meinem Magen. Ich war noch nie in dem Privatbereich einer anderen Etage und ich weiß auch nicht, ob ich da einfach so vorbeischlendern darf. Scheinbar wird es sowieso nicht mehr lange dauern und dieses Labor gehört dann zu mir. Diese Vorstellung ist so bizarr und aufregend zugleich.

Insgeheim weiß ich bereits, wie ich Sumi antworten werde. Ich möchte mich der Herausforderung stellen und zum Ratsmitglied aufsteigen. Lieber nehme ich die Zügel in die Hand. In den letzten Monaten wurden mir zu oft Vorschriften gemacht und mein Leben durcheinander gebracht. Damit ist jetzt endgültig Schluss!

Liam passt seinen Schritt dem meinen an. Doch bevor wir zu Kati gehen machen wir einen Abstecher zur Krankenstation.

Markus geht es bereits besser. Wir unterhalten uns kurz. Er berichtet mir, dass er noch heute sein Zimmer beziehen wird und sich mit Sophie treffen will, um mit der Planung seiner Bestie zu beginnen.
 

Als ich mit Liam auf der 23. Etage ankomme und den Wohntrakt betrete, kommt mir der Lärm von unzähligen Stimmen entgegen. Alles hier wirkt so lebendig und geschäftig. Die unterschiedlichsten Menschen unterhalten sich, trainieren oder gehen irgend einer alltäglichen Beschäftigung nach.

Knapp 20 Frauen und Männer wuseln in dem großen Raum umher. In der Mitte gibt es einige Tische, Bänke und Stühle die besetzt sind. Die Menschen, die sich dort niedergelassen haben schwatzen leise miteinander während sie essen. Verschiedene Düfte dringen an meine Nase und irgendwie fühle ich mich fehl am Platz.

Liam´s Nasenflügel beben leicht, als er ebenfalls die verschiedenen Gerüche aufnimmt. Sein Blick zuckt im Raum hin und her. Anscheinend sucht er nach möglichen Gefahrenquellen oder er beobachtet einfach nur das Treiben aus reiner Neugierde. Schwer zu sagen.

Es gibt einige Türen, die in unterschiedliche Richtungen führen. Ich wüsste zu gerne wie viele Menschen hier leben und was es noch alles zu entdecken gibt. Ich muss Kati unbedingt bitten mich hier herum zu frühen.

Es gibt keine Fenster, dafür aber Poster und Landschaftsmalereien. Eine leise Melodie im Hintergrund gibt dem ganzen einen wohnlichen Charakter.

Am Rand steht eine Frau Mitte dreißig, mit Brille und einer freundlichen Ausstrahlung. Vorsichtig, darauf bedacht nicht unnötig Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, schleiche ich mich in ihre Richtung.

Neben ihr befindet sich ein Getränkeautomat und der Eingang in die Küche. Das Klappern von Geschirr und der verstärkte Geruch nach Essen bringt meinen Magen zum Grummeln. Obwohl ich bereits ausgiebig zu Mittag gegessen habe könnte ich einen kleinen Nachtisch gut gebrauchen.

Ich konzentriere mich auf meine Aufgabe und straffe meine Schultern, um möglichst selbstbewusst zu wirken.

„Hallo“ begrüße ich die Soldatin. Ihr kurzen blonden Haare stehen in einer stacheligen Formation nach oben. Das spitze Kinn dreht sich in meine Richtung und sie beginnt mich zu mustern. Verwirrt runzelt sie die Stirn.

„Hallo, dich habe ich hier noch nie gesehen.“

Ich zucke mit den Schultern und ernte einen missbilligenden Blick. „Ich bin neu hier und suche nach Kati.“

„Und wer bist du?“

Verunsichert werfe ich einen Blick über die Schulter, doch Liam´s Aufmerksamkeit richtet sich in die andere Ecke des Raumes. Ich kann nicht wirklich deuten was ihn so fesselt, aber anscheinend ist es wichtiger, als mir bei zu stehen.

Innerlich versetzte ich mir einen Tritt. Wenn ich wirklich in den Rat aufsteigen will, dass sollte ich mit mehr Autorität auftreten und mich nicht nur hinter Liam verstecken. Ich war doch sonst auch nicht so abhängig. Ich stelle mir die kleine Japanerin vor und versuche mich an ihrer Ausstrahlung zu orientieren.

„Ich bin Tamara Morel, Vorsitzende des Bestiengremiums. Nett Sie kennen zu lernen.“

Auf einmal verändert sich die Haltung der Soldatin. Sie strafft ihren Rücken und wirkt förmlicher.

„Verzeihung. Ich hatte bereist von Ihnen gehört, aber leider sind wir uns noch nicht begegnet. Mein Name ist Maggie Hoffmann.“

Ich nicke ihr zu und freue mich, dass ich scheinbar doch mehr Respekt bekomme, als ich dachte.

„Also, wo ist Kathrin?“

„Frau Pohl befindet sich im Besprechungszimmer mit Frau Sunfire.“

Sofort setzt sich Maggie in Bewegung und bringt mich zu den Räumlichkeiten. Wir wechseln kein weiteres Wort. Liam folgt mir zwar, wirkt aber in Gedanken vertieft. Als ich ihn danach fragen will, öffnet Maggie eine Tür ohne vorher zu klopfen.

Ich folge ihr und wir betreten wieder einen kahlen, weißen Raum. Nur ein Tisch in der Mitte und mehrere Monitore an der Wand unterbrechen den sterilen Eindruck.

Kati steht mit einer älteren Dame vor einem der Bildschirme und scheint in ein Gespräch vertieft zu sein. Sie sieht kurz über ihre Schulter zu uns, dann lächelt sie mich an.

Ich geselle mich zu ihr und Maggie verlässt ohne etwas zu sagen den Raum.

Die Frau neben Katie wendet sich nun auch mir und Liam zu. Ihre streng nach hinten gesteckten, grauen Harre verstärken den abweisenden Eindruck, den ihre Augen mir senden. Sie mustert mich kurz. Als Kati mich vorstellt erhellt sich allerdings ihr Blick. Sie reicht mir eine Hand mit säuberlich manikürten Nägeln und schüttelt sie fest.

„Es ist mir eine Ehre sie kennen zu lernen. Ich bin Natalia Sunfire. Meine Aufgabe ist die psychologische Betreuung der Master.“

„Freut mich ebenfalls.“

Kati ergreift wieder das Wort. „Es trifft sich gut, dass du hier bist. Wir sind gerade eben die Profile der freien Master durchgegangen, die noch darauf warten ihre Bestie zu bekommen. Einige davon sind vielversprechend und könnten unser Team vervollständigen.“

Ich lächle. Es freut mich sehr, dass mir alle ungefragt zur Hand gehen. Jeder nutzt seine Möglichkeiten um mir zu helfen.

„Danke“, flüstere ich ihr entgegen und meine es auch so.

„Nichts zu Danken. Immerhin gehöre ich jetzt zu dir.“ Ihr zwinkern bringt mich zum grinsen.

Kati zeigt mir die einzelnen Kandidaten und erklärt mir kurz die Vorzüge der Männer und Frauen. Ich verlasse mich auf ihr Urteil und nicke alle ab.

„Ist es eigentlich nicht noch zu früh, um diese Trainer abzuwerben? Immerhin bin ich noch kein Ratsmitglied“, gebe ich zu bedenken.

„Wir sollten auf alles vorbereitet sein. Caleb wird sich um die Formalitäten kümmern und alles in die Wege leiten. Sobald du zum Ratsmitglied ernannt wurdest wird er die Verträge auf dich umschreiben.“

„Wo ist er eigentlich?“

Kati´s Stirn zieht sich zusammen und ein geheimnisvolles Lächeln breitet sich auf ihren Lippen aus.

„Er versucht einen gewichtigen Sponsor für uns zu gewinnen, doch dessen Ziehtochter, die das Unternehmen geerbt hat, bereitet ihm einige Schwierigkeiten.“

„Wie meinst du das?“

„Nun, diese junge Frau hält nicht viel von unserem General und weigert sich ihm zu helfen. Caleb hingen ist zu stur, um nachzugeben und versucht auf seiner Art und Weise seine Ziele zu erreichen. Das ganze ist echt komisch anzusehen.“ Sie lacht. Auch Frau Sunfire lächelt vor sich hin.

Das weckt meine Neugierde. Ich würde doch zu gerne mal Mäuschen spielen und eine Auseinandersetzung zwischen den Beiden beobachten.

„Ach ja, wolltest du etwas bestimmtes von mir?“, fragt mich Kati als sie sich beruhigt hat.

„Eigentlich nicht, ich wollte nur nicht den ganzen Tag im Zimmer herumhocken. Das Training von Caleb ist ja nun auch hinfällig. Und zu Professor Gillian wollte ich nicht unbedingt gehen.“

Kati nickt versehend. „Das kann ich nachvollziehen, du solltest trotzdem nochmal zu Professor Gillian. Es ist offen bekannt, dass er nicht von unserem derzeitigen Ratsoberhaupt hält. Er ist diesem Labor treu ergeben und wird zu einem starken verbündeten.“

Innerlich überkommt mich eine Gänsehaut. Ich mag diesen Mann nicht besonders. Aber vielleicht ändert sich etwas an seiner Haltung, wenn ich erst einen Sitzt im Rat belege und das deutsche Labor übernehme.

Kati sieht zu Liam der gelangweilt an der Wand lehnt. „Es ist schon seltsam diesen Mann in deiner Nähe zu sehen und zu wissen, dass er eine Bestie ist.“

Dieses Mal nicke ich verstehend.

Plötzlich scheint sich Kati an etwas zu erinnern. Ihre Haltung wird wieder professioneller und sie strafft ihren Rücken. Das lockere Gespräch ist wohl zu Ende.

„Dann will ich dir noch etwas anderes zeigen. Das könnte noch wichtig werden.“

Sie schaltet das Bild um. Wo uns zuvor noch ein junger Mann mit einem sonnengebräunten Teint angelächelt hat entsteht das Bild einer übergroßen Wespe.

Gespannt halte ich die Luft an.

„Lukas war nochmal in der Ruine und konnte DNA von diesen Insekten sammeln. Professor Gillian hat die Daten analysiert. Sie haben ergeben, dass es diese Art von Wespen eigentlich nur in Australien gibt. Das Gift ist extrem toxisch. Professor Gillian konnte sich auch keinen Reim darauf machen, warum sie hier sind. Er meinte, dass er so etwas noch nie zuvor gesehen habe und dieser Mann kennt sich wirklich aus.“

Wer hätte gedacht, dass der Professor doch noch andere Seite hat, als die, die ich bisher kennen lernen durfte.

„Was ist deine Vermutung?“, erkunde ich mich bei Kati. Doch diese zuckt nur mit den Schultern. Auch Natalia weiß sich keinen Rat.

„Blackthrone wird morgen zur Versammlung einige Trainer mitbringen, die sein Vertrauen besitzen.“

Ich weiß nicht was ich darauf erwidern soll. Also nicke ich nur dümmlich. Bei dem Gedanken an die morgige Versammlung wird mir ganz anders. Es wird ernst. Bald gibt es kein zurück mehr.



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