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Ruby

von

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Lauf Häschen, lauf!

Kapitel 3 – Lauf Häschen, lauf
 

„Wir werden uns jetzt für unseren genialen Entdeckergeist ein Fläschchen mitnehmen. Die köpfen wir heute Abend mit Charlie.“ Er schaute sich in dem riesigen Keller um und nahm sich eine eingestaubte Flasche Wein, die sehr alt aussah. Nach einem Blick auf das Etikett nickte er zufrieden und stellte seine Beute auf einen kleinen Tisch bei der Ausgangstür.

„Ich will dahinten noch was nachgucken.“ Der Raum war l-förmig und ich konnte weiter hinten noch mehr Weinfässer entdecken. Ob die alle voll waren? Ich wusste gar nicht, dass mein Onkel auch Wein kelterte. Aber vielleicht war es auch wirklich nur ein altes Lager und die meisten Fässer leer. Er lief weg und anscheinend erwartete er, dass ich ihm folgte. Ganz hinten in der Ecke hatte er eine Leiter gefunden, die er an eines der großen Holzfässer stellte. Er wollte doch nicht wirklich da raufklettern? Doch er wollte. Sollte ich die Leiter sichern?

„Winzling, komm mal her, ich brauch deine schlanken Hände.“ Der hatte sie doch nicht mehr alle.

„Ich will aber nicht da rauf. Hier unten stehe ich viel sicherer.“

„Jetzt komm schon, ich bin direkt hinter dir, wenn du fällst, dann weich.“ Das glaubte ich kaum, denn soweit ich es gesehen und gefühlt hatte, war sein Körper hart wie Stahl. Kein Gramm Fett zuviel und insgesamt eher dazu gedacht, Menschen einzuschüchtern, statt zu beschützen. Doch er würde nicht nachgeben. Was Ruby sagte, war Gesetz. Also musste ich mich wohl oder übel fügen.

„Wenn mir hier was passiert, dann ist dir doch klar, dass du nicht nur Ärger mit meinem Onkel, sondern auch mit meiner Mutter bekommst. Und eins kannst du mir glauben, wenn es um mich geht, versteht sie keinen Spaß.“ Nein, nicht mal ansatzweise. Das hatte sie eindrucksvoll bewiesen, als sie einen meiner Mitschüler dermaßen in Grund und Boden geschrieen hatte, dass der Direktor dazu gerufen werden musste. Die Eltern des Jungen hatten ihr nahe gelegt, zu einer Aggressionstherapie zu gehen. Dabei war sie vollkommen im Recht gewesen. Ehrlich gesagt sogar mehr, als sie selbst gedacht hatte. Denn Mobbing und Intoleranz ließen sie schnell rot sehen. Wenn sie gewusst hätte, was wirklich passiert war, dann wäre es für den Jungen wahrscheinlich noch schlimmer ausgegangen. So war er nur drei Tage von der Schule suspendiert worden und durfte zwei Wochen Putzdienst schieben. Aber das hielt ihn nicht von weiteren Schikanen ab. Ich hatte irgendwann aufgehört mitzuzählen, aufgehört mich ständig zu verteidigen, immer in der Hoffnung, dass ihnen das Spiel langweilig werden würde, aber das war leider nicht der Fall. Deshalb bin ich geflüchtet und aus einem anderen Grund.

Ich schüttelte den Kopf, um meine trübsinnigen Gedanken zu verscheuchen. Das brachte mich auch nicht weiter. Ich würde hier von vorn anfangen und alles würde gut werden.

„Deine Mom ist bestimmt nett, wenn sie sich so sehr um dich sorgt. Sei froh, dass sie dich beschützt. Meine Eltern sind dagegen das Paradebeispiel für Rabeneltern. Ich wurde mir selbst überlassen oder besser deinem Onkel, damit er mich erzieht. Sie haben mich aufgegeben.“ Sein Gesicht war traurig, als er das sagte, aber er hatte sich schnell wieder unter Kontrolle.

„Ja, meine Mom ist nett.“ Ich kletterte weiter hinauf und deutete auf die Wand, vor der er stand.

„Da?“ Sein Nicken bestätigte meine Vermutung, dass ich wirklich in das dunkle Loch hineinfassen sollte. Widerstrebend tat ich das und war erleichtert, dass anscheinend keine Spinne ihr Heim daraus gemacht hatte und auch sonst kein Getier.

„Wonach suche ich?“

„Nach einem Schalter oder etwas in der Art. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es hier sein muss. Ich habe letztens einen alten Grundriss entdeckt und direkt hier darüber müsste eigentlich ein Gang sein. Das war nicht immer ein Weinkeller. Früher war hier auch die Waschküche untergebracht. Damit man nicht alles mit der Hand nach unten tragen musste, gab es eine Art Rutsche.“

Aber er wollte doch nicht in die Röhre klettern? Völlig ausgeschlossen. Selbst für einen normal gebauten Menschen war das unmöglich!

Es machte kurz „klick“ und über uns in der Holzvertäfelung ging eine Tür auf. Allerdings viel weiter oben, als ich gedacht hätte.

„Mist. Anscheinend klemmt da was.“ Er streckte sich, aber selbst er war zu klein, um dort heranzukommen.

„Das müssen wir wohl aufgeben. Eine Räuberleiter hier oben ist zu gefährlich.“ Gott sei Dank hatte er ein Einsehen.

„Wir kommen noch mal wieder. Oder wir suchen den anderen Zugang. Ich glaube zu wissen, wo er ist.“ Ich fragte mich immer noch, was er mit seinem Wissen vorhatte, immerhin war es völlig ausgeschlossen, diesen Zugang zu nutzen.

Wir kletterten wieder hinunter und auf dem Weg nach oben fragte er mich über mein Leben in Deutschland aus. Da ich nicht über die Schule reden wollte, beschränkte ich mich auf meine Familie. Ich erzählte ihm, dass ich keine Geschwister hatte und mein Vater schon früh verstorben war. Darauf wollte ich ebenfalls nicht weiter eingehen. Es reichte, wenn er wusste, dass er tot war, unter welchen Umständen war für ihn irrelevant. Meine Mutter war Bankkauffrau und die netteste Person, die ich kannte. Andere Mütter reichten ihr nicht einmal ansatzweise das Wasser.

„Ich würde sie zu gern mal kennen lernen. So wie du sie beschreibst, muss sie eine Superfrau sein.“ Anscheinend hatte ich ein wenig zu sehr von ihr geschwärmt. Dabei sollte mich Ruby doch nicht für ein Muttersöhnchen halten.

„Vielleicht kommt sie uns gegen Ende der Ferien mal besuchen. Was ich dich fragen wollte. Weißt du, wo man hier eventuell Sport machen kann? In Hamburg habe ich Taekwondo gemacht. Das Training würde ich gern fortsetzen.“

„Hm, erst einmal kannst du mit mir üben. Ich hatte Aikido-Unterricht, aber ich hör mich mal um. Unten im zweiten Keller ist genug Platz, da können wir Matten hinlegen. Ach so, den habe ich dir noch gar nicht gezeigt. Momentan stehen dort meine Trainingsgeräte. Ich mag die Fitnesscenter nicht, deshalb habe ich alles hier.“

Ich nickte und freute mich schon darauf, wieder zu trainieren.
 

„Sieht schon wieder nach Regen aus.“ Missmutig sah ich aus dem Fenster den dunklen Wolken entgegen, die sich auftürmten. Die dunkelgraue Färbung verhieß nichts Gutes.

„Ja, hier kannste ersaufen. Von einem Moment zum anderen regnet es Katzen und Hunde.“ Ich runzelte die Stirn, ob der eigenartigen Formulierung. Sprichwörter waren immer noch schwer für mich zu übersetzen, weil meine Mutter keinen Hang dazu hatte, sie zu verwenden. Sie hatte mir immer alles klipp und klar erklärt. Ich liebte ihre Geradlinigkeit. Verbote gab es selten und wenn, dann hatte sie immer einen Grund. Den sie natürlich erläuterte. Damit hatte ich es als Kind auf eine Art immer leicht. Andererseits war es natürlich schwer zu erklären, warum ich Dinge durfte, die anderen Kindern und Jugendlichen in meinem Alter verwehrt blieben. Lange aufbleiben, fernsehen und spielen, soviel ich wollte. Aber es machte wenig Spaß ohne Gesellschaft. Schnell hatte ich gemerkt, dass andere mich darum beneideten, aber ich hatte nie verstanden, warum.

Es blitzte und ich zuckte zusammen, als der Donner grollte. Das Gewitter war nicht mehr fern und ich hatte mir heute eigentlich noch ein wenig die Gegend ansehen wollen. Daraus wurde jetzt wohl nichts.

Aber ich hatte noch genügend Zeit die Ferien über.

„Ich denke, ich werde anfangen meine Sachen auszupacken. Wir sehen uns dann später.“ Ich verabschiedete mich von ihm und er sah mir nach ohne etwas dazu zu sagen.
 

Ich hatte wirklich nicht viel mitgenommen. Eigentlich hatte ich die Zeit bis zum Dinner mit ausräumen und mich umsehen, überbrücken wollen. Allerdings waren meine Sachen viel schneller eingeräumt, als mir lieb war und dann hatte mich der Jetlag mit voller Wucht erwischt. Ich hatte mich nur für ein paar Minuten hinlegen wollen, stattdessen schlief ich geschlagene drei Stunden und es war schon fast Abendessenzeit. Die schwülwarme Luft, die in dem Haus dank des Gewitters herrschte, hatte dafür gesorgt, dass ich total verschwitzt war. Also erst einmal duschen und dann musste ich rausbekommen, wie das hier mit dem Essen gehalten wurde. Meine Mutter legte immer viel Wert auf gemeinsame Mahlzeiten. Das war Tradition und ich genoss diese Momente, in denen sie mir von der Arbeit und ich ihr von der Schule berichtete. Wobei ihre Erzählungen wesentlich fröhlicher waren als meine. Manchmal schauten wir auch zusammen Nachrichten, aber da wir beide dem sonstigen Fernsehprogramm nicht viel abgewinnen konnten, blieb der Fernseher meistens aus. Lieber unterhielten wir uns über das Buch, das wir gemeinsam lasen. Sie als Hörbuch auf dem Weg zur Arbeit und auf dem Heimweg und ich in gedruckter Form.

Wir lasen quer Beet und der letzte Titel, den wir aber leider nicht zu Ende besprechen konnten, war die Percy Jackson-Reihe gewesen. Da bereits sieben Bände herausgekommen waren, fünf in der Hauptreihe und zwei vom Nachfolger, hatten wir ziemlich lange darüber diskutiert. Mir fehlten unsere Gespräche und ich hoffte, da die Bibliothek meines Onkels so gut gefüllt war, dass er vielleicht auch Gefallen daran finden könnte.

Ruby kam mir eher nicht wie der Typ vor, der gerne las. Wieso dachte ich überhaupt schon wieder an ihn? Er war nett, das musste ich wohl oder übel zugeben. Auch wenn ich Typen seines Charakters normalerweise nicht ausstehen konnte. Aber irgendwie war er eben doch nicht so wie die anderen. Zumindest hatte er sich noch nicht über mich lustig gemacht, außer über meine Größe. Damit konnte ich leben, denn das würde sich garantiert in absehbarer Zeit geändert haben.

Wieder schweiften meine Gedanken zu meinem letzten Schultag. Ich hatte versucht, mich möglichst unauffällig aus dem Staub zu machen. Aber es kam, wie es immer kommt, wenn man etwas vertuschen wollte. Man wurde erwischt und dann ausgerechnet von dem, den man am wenigsten sehen wollte. Die Nervosität und Angst konnte ich bis heute in meinen Knochen spüren. Dabei hatte er mir an dem Tag nichts tun wollen. Aber die Narbe ziepte und würde mich immer wieder an unser letztes schmerzhaftes Zusammentreffen erinnern.
 

„Onkel Charles? Man, wo sind die denn alle?“ Ich hatte schon gefühlt das ganze Haus abgesucht, dabei war ich nur in den Räumen gewesen, die ich bereits kannte. Aber das Gebäude war dermaßen weitläufig, dass man sich leicht verlaufen konnte. Darauf hatte ich allein absolut keine Lust. Als ich den dröhnenden Bass meines Onkels aus einem Zimmer hinter der Küche hörte, atmete ich erleichtert auf. Ob ich da einfach reinplatzen konnte? Ach, bestimmt. Immerhin würde ich hier wohnen. Wenn ich mir selbst ständig Gedanken darum machte, wann und wo ich hinein durfte, würde ich die restliche Zeit nur in meinem Zimmer verbringen. Ich sollte ihn einfach mal fragen, ob es Räume gab, deren Zutritt untersagt war. Schließlich war das Haus alt und ich mir nicht sicher, nachdem Ruby gesagt hatte, dass nicht alle Schlafzimmer bewohnbar waren. Das konnte verschiedene Gründe haben und ich wollte sie gern vorher wissen. Langsam öffnete ich die Tür und sah nur einen Riesenohrensessel, in dem anscheinend mein Onkel saß.

„Komm rein, Winzling. Wir haben uns schon gefragt, wann du Hunger bekommst.“ Er drehte sich über seine Lehne und grinste mich über das ganze Gesicht an.

„Habe ich das Essen verpasst? Tut mir leid. Ich hatte ganz vergessen, zu fragen, wann ihr hier esst.“ Ich trat zerknirscht zu den beiden, nachdem ich entdeckt hatte, dass Ruby ebenfalls in einem Sessel saß.

Mein Onkel hatte mit seiner großen Gestalt das gesamte Möbelstück für sich eingenommen.

Das braune Haar, das ein wenig zu lang war und genauso aussah wie meines, hatte er sich aus der Stirn gestrichen. Es sah dandyhaft aus und wollte so gar nicht zu seinem Alter passen. Zumindest nicht, wenn man wie ich wusste, wie alt er wirklich war. Immerhin war er sieben Jahre älter als meine Mutter, also fünfundfünfzig.

„Wenn du noch Hunger hast, die Köchin hat dir eine Portion in den Kühlschrank gestellt.“ Ich nickte und flitzte, um mir mein Essen warm zu machen. Mit der heißen Schüssel ging ich wieder zu meinem Onkel.

„Und Winzling, hast du dich schon eingelebt?“ Ich nickte wieder und er lächelte mich breit an.

„Morgen können wir alle gemeinsam etwas unternehmen. Ich habe ausnahmsweise frei, aber muss das Handy natürlich für Notfälle bereit haben. Hast du einen Wunsch, was du dir ansehen möchtest?“

„Ich würde gern mal in das Dorf. Ruby hat gesagt, dass sie vielleicht etwas wie Taekwondo anbieten und wollte mich umsehen.“

„Na gut, auch wenn es dort wirklich nicht viel zu sehen gibt. Vielleicht können wir noch in die nächste Stadt. Ich brauche noch etwas aus dem Baumarkt, wenn wir das Haus weiterhin in Schuss halten wollen. Im vierten Schlafzimmer ist der Putz runtergekommen und wir wollen ja nicht, dass eventuelle Gäste im Schlaf erschlagen werden.“ Er zwinkerte mir zu und ich hoffte, dass mein Schlafzimmer Nummer zwei und nicht vier war.

„Charlie, ich glaube, er denkt, dass du sein Zimmer meinst. Nich wahr, Winzling. Dein Gesicht ist wie ein Buch.“ Ich merkte, wie ich rot wurde und konnte doch nichts dagegen unternehmen. Immerhin waren meine Zweifel berechtigt gewesen.

„Hast du eigentlich schon mit deiner Mom telefoniert, dass du gut angekommen bist?“ Mein Onkel wechselte abrupt das Thema, damit ich mich nicht so unwohl fühlte.

„Ja, habe ich bereits. Sie hofft, dass ich mich hier wohl fühle und gut einlebe. Auch wenn sie traurig ist, dass sie mich nicht mehr so oft sieht und mir wird sie auch fehlen. Aber sie lässt dich grüßen. Äh und Ruby bestimmt auch. Sie weiß nicht, dass du hier wohnst.“ Ruby starrte mich nur wortlos an.

„Das ist auch so gewollt. Ich hab das nie an die große Glocke gehängt. Diese Familie ist so schon eigenartig genug. Sie würden es nicht verstehen.“ Das Gleiche dachten sie von ihm, deshalb konnte ich das gut nachvollziehen.

„Ruby ist ein guter Junge. Er strengt sich an und wenn ich Kinder hätte, wäre mein Sohn bestimmt genau so, wie er. Vielleicht mit ein bisschen besseren Manieren.“ Charles sah Ruby mit so viel Wärme und Liebe an, dass ich mich beinahe abwenden musste. Dieser ungehobelte Kerl hatte einen Platz im Herzen meines Onkels und den musste er sich verdient haben, denn er war nicht gerade ein offener Mensch.

„Alter Mann, werd mal nich frech hier. Wer sacht denn, dass ich keine Manieren hab? Ich streng mich hier nur nich an. Macht auch keinen Sinn, immerhin sind wir eine Familie und da lohnt es nich, auf solche Kleinigkeiten zu achten. Aber ich hab dich auch lieb. Und mehr bekommst du aus mir zu dem Thema nich raus.“ Mir fiel auf, dass ich immer noch dumm in der Gegend mit meinem Essen in der Hand herumstand. Da nur der Platz neben Ruby frei war, musste ich mich wohl oder übel neben ihn setzen, obwohl so viel Nähe zu ihm, meinen Puls schneller schlagen ließ. Ich ließ meinen Löffel in die leckere Suppe gleiten und stopfte mir den diesen sofort wieder in den Mund, damit ich nicht sprechen musste. Natürlich verbrannte ich mir prompt die Zunge und jammerte vor mich hin.

„Weißte, was da hilft, Winzling?“ Ich hoffte auf eine schnelle Lösung, aber Ruby war nur darauf aus, mich zu foppen.

„Pusten?“, fragte ich, aber er schüttelte den Kopf.

„Nö, Zungenküsse!“ Mein Blick schnellte zu meinem Onkel, doch den schien Rubys Aussage in keiner Weise zu schockieren. Mich dagegen schon. Mein Gesicht war flammend rot.

„Komm her. Dann hab ich gleich noch Nachschlag.“ Ich konnte wegrutschen und er hatte mich bereits eingefangen. Fest presste er seine Lippen auf meine, doch ich würde sie auf keinen Fall öffnen. Mit der Schüssel in der Hand konnte ich mich auch nicht dagegen wehren, es sei denn, ich wollte die heiße Suppe in meinem Schoß haben. Sein Kuss wurde drängender und seine Zunge bettelte eingelassen zu werden. Ich atmete durch die Nase und wehrte mich gegen das warme Gefühl. Als er mir die Schüssel abnahm, um sie auf den Tisch zu stellen, sah ich darin meine Chance, ihn wegzudrücken und überließ sie ihm widerstandslos. Doch er nutzte es aus, dass ich mich so sehr auf etwas anderes konzentrierte, dass ich seine Hand in meinem Rücken zu spät bemerkte. Er zog mich näher an sich und seine Hitze versengte mich. Ein Schauer rieselte über meinen Rücken, aber leider einer der viel zu angenehmen Sorte.

„Komm, öffne deinen Mund für mich.“ Das leise Flüstern umschmeichelte mich und ich hatte Mühe standhaft zu bleiben.

„Willst du wirklich nicht? Vielleicht ahnst du gar nicht, was du verpasst.“ Sein Mund war zu meinem Ohr gewandert und die Gänsehaut, die er mir bescherte, ließ mich leicht nach Luft schnappen.

Dieser Moment reichte ihm, mich zu überrumpeln und tief drang er in meinen Mund ein. Es war besser als Alles, was ich je erlebt hatte. Süß und zärtlich, hart und fordernd zugleich. Mich schwindelte es und dass er mich stützte war wahrscheinlich ganz gut. So sollten Küsse sein. Aber sie sollten mit dem Richtigen passieren und ich bezweifelte, dass Ruby der Richtige für mich war. Ich brauchte alle Willensanstrengung, um mich von ihm zu lösen, doch er ließ mich erstaunlicherweise sofort los. Ruby leckte sich über die Lippen und ich sah fasziniert zu, wie seine Zunge über seine Oberlippe glitt. Das Ziehen in meinem Unterleib versprach nichts Gutes und ich schnappte mir schnell wieder meine Schüssel.

„Mh, lecker. Du schmeckst noch besser als erwartet.“ Das diabolische Grinsen in seinem Gesicht hätte mich warnen sollen, aber bei mir war der Spruch „Aus Schaden wird man klug“ verschwendet. Denn von nun an, sollte es keine Minute mehr geben, in der er mir nicht nachstellte.

„Ruby. Benimm dich.“ Onkel Charles Bassstimme erreichte zwar meine Ohren, doch bei Ruby war ich mir nicht so sicher. Er sah aus, als ob er auf Beutejagd wäre und ich war mir sicher, dass ich dabei die Rolle des Häschens spielte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  tenshi_90
2013-07-13T09:39:23+00:00 13.07.2013 11:39
Süßes Kapitel :) Ruby geht ja ganz schö forsch ran :)
Antwort von:  Papierkriegerin
15.07.2013 17:48
Das! ist eben Ruby. Der hat es faustdick hinter den Ohren xD


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