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Another Malfoy

the story of scorpius malfoy
von

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Klatscht Beifall, die Komödie ist zu Ende.

„Morgen.“
 

Überrascht sah Scorpius von seinem Frühstück auf. Seit einer Woche besuchte er nun schon Hogwarts und mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt, dass sein komplettes Haus so tat, als wäre er unsichtbar. Quinn sprach nur noch wenig mit ihm, während Nathaniel ihn vollständig ignorierte. Es gab genau zwei Leute, die ihn nicht mieden. Fred und Rose Weasley. Erster hatte ihn zu den Auswahlspielen von Hufflepuff mitgenommen und halb Hogwarts gezeigt. Er schien tatsächlich Spaß daran zu haben, ihm zu erklären, wo sich welcher Geheimgang befand, den er bislang schon gefunden hatte und ihn darauf hinzuweisen, wo er sich besser zu seinem eigenen Wohl nicht aufhielt.

Rose Weasley dagegen schien ihn ständig irgendwo abzupassen. Sie setzte sich in der Bücherei einfach neben ihm und auch in dieselbe Bankreihe, wenn sie zusammen Kräuterkunde, Verwandlung und Zauberkunst hatten. Nicht das Scorpius etwas dagegen hatte, aber er sah die Blicke der anderen und machte sich Sorgen darüber, was sie über Rose denken könnten.
 

Jetzt sah er in ihr gut gelauntes Gesicht. Ohne Hemmungen zu haben, ließ sie sich am Hufflepuff-Tisch nieder und häufte sich Rührei auf den Teller. Scorpius beschloss, das er lange genug geschwiegen hatte und packte die Dinge aus, die ihn beschäftigten: „Hör mal, Rose. Du weißt schon, dass du eine Ravenclaw bist, ja?“

„Und eine Weasley, natürlich weiß ich das“, sprach Rose fröhlich und goss sich Milch in den Becher. Scorpius sah sie stumm an und sie tat, als würde sie seinen ermahnenden Blick nicht bemerken. Als er jedoch sein Essen nicht mehr anrührte, gab Rose auf. „Na schön. Ja, ich habe auch gemerkt, dass uns einige nicht ganz zurechnungsfähige Leute beobachten und ja, als ich meinen Eltern nach Hause geschrieben habe, dass ich mich mit dir angefreundet habe, war die Reaktion nicht gerade kuschelig.“
 

Scorpis wusste nicht, was ihn mehr überraschte. Die Tatsache, dass sie ihn als Freund betrachtete, oder das sie dies ihren Eltern geschrieben hatte.

„Mein Vater hält alle Malfoy für arrogante Frettchen“, erzählte Rose unbekümmert. „Aber du kriegst im Unterricht kaum drei Wörter hinter einander gepackt ohne zu stottern und mal ehrlich, du hast so viel Arroganz in dir, wie ein Minimuff.“

„Herzlichen Dank auch“, sprach Scorpius trocken, konnte sich aber ein Zucken des Mundwinkels nicht verkneifen.
 

Kurz bevor er jedoch in sein Brot biss, gestand er: „Und du hast so viel Aufmerksamkeitsdrang in dir, wie ein schlafender Wichtel.“ Rose blies die Backen empört auf, doch bevor sie los schimpfen konnte, sprang Dornröschen auf die Bank und umschnurrte Scorpius. Mittlerweile hatte sich der Malfoy an diese hässliche Katze gewöhnt und Rose merkte verächtlich an: „Ja, du untreues Katzenvieh, umgarne deinen neuen Liebhaber und lass dich bei mir nur noch blicken, wenn du auf meinem Kissen nächtigen willst.“

Scorpius streichelte Dornröschen routiniert und rollte mit den Augen. „Kein Grund eifersüchtig zu werden, Rose.“ Sie bewarf ihn schließlich mit einen Stück Brot, dann kicherten sie wie zwei alberne Kinder, wohl wissend, dass sie genau dies waren.
 

Scorpius sah dann zum Slytherin-Tisch und entdeckte seinen Bruder, der bislang kaum mit ihm geredet hatte. Als er ihm einen Brief von zu Hause gereicht hatte, war seine Antwort ein stummes Nicken gewesen. Dann hatte er sich abgewandt. Das einzige, was Scorpius froh gestimmt hatte, war das Schreiben seiner Mutter gewesen, indem sie versicherte, dass sein Vater den Stammbaum der Malfoys noch nicht in die Luft gejagt hatte und Grandpa Lucius noch unter den Lebenden weilte. Der Sarkasmus war ihm nicht verborgen geblieben und ohne Bauchschmerzen hielt Scorpius sich an dem Versprechen Lucrezia einmal in der Woche einen Brief zu schreiben. Besonders glücklich schien Sir Lancelot nicht darüber zu sein, dass er ständig Routen zum Malfoy-Manor und zurück nach Hogwarts fliegen durfte.
 

„Du solltest aufhören deinem blöden Bruder hinterher zu heulen. Von James habe ich gehört, dass er ein echtes Ekelpaket ist“, riss Rose ihn aus seinen Gedanken und Scorpius rollte mit den Augen: „Du hast gestern auch erst behauptet, dass James solch einer wäre. Langsam verlierst du an Glaubwürdigkeit.“

Die Potterbrüder traf man meistens nur dann an, wenn sie sich stritten und nach allem, was Scorpius beobachten konnte, taten sie das eigentlich ständig. Auch Fred sprach von seiner Schwester Roxanne nur in einem genervten Tonfall.
 

Rose biss gerade von ihrer Stulle, als sie bemerkte: „Mist, es ist schon spät, wir müssen uns beeilen, wenn wir pünktlich zu Verwandlung kommen wollen.“

Hastig packte Scorpius seine Tasche und Sekunden später rannten Rose und er die verzauberten Treppen empor. Die Porträtbewohner plauschten uninteressiert miteinander. Unter viel Seitenstechen zog er sich in den zweiten Stock und sprang über eine fehlende Stufe, dann sah er, dass Rose vor ihm verschwand und er streckte gerade rechtzeitig den Arm aus, um sie am Kragen zu packen.
 

Sie steckte in eine Trickstufe und ihr Unterkörper fehlte ab der Hüfte.

„Verdammt!“, fluchte sie und Scorpius ergriff sie unter den Armen, um sie herauszuziehen, doch Rose steckte so fest, wie sie nur feststecken konnte. Und dann bewegte sich zu allen Überfluss auch noch die Treppe und änderte so ihre Richtung. Egal wie sehr sich Scorpius auch anstrengte, er schaffte es nicht seine neue Freundin zu befreien. Zu seinem Zauberstab griff er lieber nicht, schließlich hatte er erst in der letzten Zauberkunststunde dafür gesorgt, dass seine Feder sich schwarz färbte, anstatt das sie zu schweben begann.

„Ich kriege dich nicht raus!“, ätzte Scorpius unter der Anstrengung und er bemerkte, dass Rose langsam panisch wurde. Krampfhaft hielt sie seinen Ärmel fest und sah ihn flehentlich an. Gerade, als er ihr vorschlagen wollte, Hilfe zu holen, sprach eine Stimme: „Zum Henker, was tut ihr da? Der Unterricht hat schon angefangen.“
 

Scorpius drehte sich um und erkannte Albus Potter. Als er seinen Blick begegnete, verfinsterte sich die Miene des Gryffindors. Das dunkle Haar wirkte zerzaust, die Krawatte lediglich zu einem simplen Knoten in der Mitte gebunden und das Hemd hing halb aus der Hose. Es sah ganz danach aus, als hätte er verschlafen.

„Al!“, keuchte Rose. „Ich stecke fest.“

Potter sah von seiner Cousine, die sich immer noch an Scorpius klammerte, zu der Trickstufe, dann legte er seine Tasche beiseite: „Vielleicht kriegen wir dich da raus, wenn wir zusammen ziehen.“

Mit vereinter Kraft gelang es ihnen tatsächlich Rose zu befreien. Scorpius lief der Schweiß über die Stirn und Rose rieb sich schmerzhaft die Hüfte. Noch bevor Scorpius sich den Luxus herausnehmen konnte und tief Luft holte, griff Rose auch schon nach seinem Arm und zog ihn mit sich. Diese ganze Herumrennerei trieb Scorpius geradewegs in die Atemnot. Seine Wangen leuchteten wie zwei Bratäpfel und das hellblonde Haar klebte wirr auf seinem Kopf.
 

Als sie zu dritt in den Klassenraum für Verwandlung stürzten, brüteten sämtliche Mitschüler über einen Aufsatz. Hastig sah Rose sich um, doch sie konnte keine Spur von Professor McGonagall entdecken. Lediglich eine gestreifte Katze saß auf ihren Pult und musterte sie.

„Was meinst du, was die alte McGonagall uns erzählt, wenn wir uns verspäten“, murrte Albus Richtung Rose, da Scorpius fachmännisch damit beschäftigt war, nicht zu ersticken. Keuchend hielt er sich die Hüfte, ihm wurde abwechselnd heiß und kalt. Gerade, als Albus noch etwas sagen wollte, verwandelte sich die getiegerte Katze und mit offenen Mund starrten alle drei Erstklässler auf ihre Schuldirektorin. Unter ihrem strengen Blick wurden sie direkt kleiner.

„Entschuldigen Sie, Professor“, sprach Rose bekümmert. „Ich bin in eine Trickstufe gerutscht. Al und Scorpius haben mir geholfen und sind durch mich aufgehalten worden.“ Die kleine Lüge am Rande entlockte der Professorin lediglich eine gehobene Augenbraue.
 

Noch einmal sah Professor McGonagall über sie hinweg und merkte an: „Sind Sie sicher, dass nicht Mr Malfoy in der Stufe saß? Er sieht für mich so aus, als würde er jeden Moment mit Abwesenheit, aufgrund von Luftmangel, glänzen.“

Hektisch bemerkte Rose erst jetzt, dass sie ihn erbarmungslos mit sich gezogen hatte und half ihn fürsorglich in der letzten Reihe auf seinen Platz. Wie es sich für eine klischeehafte Leseratte gehörte, war er nicht nur unsportlich, sondern hatte auch noch eine sehr schlechte Kondition.

Bevor sich Albus neben Jane Nolan setzte, sprach er: „Professor, sind Sie ein Animagus?“

„Natürlich“, erwiderte Professor McGonagall, als sie sich wieder der Tafel zu wandte. „Was glauben Sie denn, was es sonst war, eine optische Täuschung?“ Statt dies als Tadel aufzufassen, entwich ihm lediglich ein: „Ist ja abgefahren!“ Damit zauberte Albus nicht nur ein zartes, beinahe angedeutetes Lächeln auf die Lippen der alten Lehrerin, sondern heimste sich die ersten Sympathiepunkte ein, die sie zu vergeben hatte.
 

Verwandlung war ein Fach, dass Scorpius sehr mochte. Es war entspannend, nicht ganz so anspruchsvoll, wie er Zauberkunst fand. Nach der ersten Stunde wurde Scorpius den Verdacht nicht los, dass Professor Callahan ihn nicht mochte. Der buckelige Zauberer mit der langen Hakennase hatte ihn immer wieder Fragen überfallen, auf die er keine Antwort hatte. Woher auch, es war schließlich seine erste Zauberkunst-Stunde gewesen. Alle anderen Fächer gefielen ihm. Besonders Zaubertränke bei Professor Slughorn und Kräuterkunde bei Professor Longbottom machte ihm sehr viel Freude und Scorpius konnte kaum die nächste Stunde abwarten. Einen Trank zu brauen, den wunderbaren Geruch einzuatmen, hatte für ihn etwas entspannendes. Professor Longbottom jedoch, konnte so spannend und begeisternd erzählen, dass Scorpius ihm nahezu an den Lippen hing.
 

Geduldig und ohne Hektik machte Scorpius sich Notizen und konnte den Drang seiner Banknachbarin, sich den Arm auszureißen, nicht nachvollziehen. Rose schien es wichtig zu sein, möglichst viel aufzufallen und ihr Wissen zu teilen.

Und erneut schoss ihr Arm in die Höhe und verfehlte Scorpius knapp an der Wange.

„Mann, Rose, pass auf, sonst stichst du jemanden noch ein Auge aus“, flüsterte er ungehalten, doch die Weasley ließ sich davon nicht abhalten. Nach dem Ende der Stunde trennten sich leider ihre Wege. Während er zur Verteidigungsstunde aufbrach, zischte Rose zu Pflege magischer Geschöpfte von Professor Hagrid.
 

Scorpius Laune hob sich und obwohl er in der vorletzten Reihe alleine an einem Doppelpult saß, lauschte er Professor Finnigan mit großer Aufmerksamkeit. Professor Finnigan erzählte mit solch einer Lebendigkeit, das er überhaupt nicht bemerkte, wie schnell die Zeit verging. Mit vielen dramatischen Gesten und einem scherzenden Unterton in der Stimme erzählte er von Hinkepank, ein einbeiniges Wesen, das immer eine Laterne bei sich hat.
 

„Der Hinkepank scheint auf den ersten Blick aus Rauschwaden zu bestehen, aber lasst euch nicht täuschen.“, drohend hob Professor Finnigan den Zeigefinger und schritt durch die Reihen. „Er ist keineswegs so schwächlich und harmlos. Überwiegend sind Hinkepanks in der Nähe von Sümpfen und dem Moor zu finden. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist es verirrte Wanderer zu täuschen, sodass der arme Irre glaubt, wenn sie mit ihrer Laterne leuchten, dass sich dort festes Land befinden würde.“ Seine Stimme wurde dunkler und er erzeugte eine ungemeine Spannung. „Ständig ändern sie ihre Richtung und sorgen so dafür, dass der Wanderer komplett die Orientierung verliert und einsam im Moor stecken bleibt und grausam stirbt.“

Hinter Professor Finnigan sprang der Bücherschrank auf und sämtliche Hufflepuffs und Gryffindors kreischten laut auf. Selbst Albus Potter, der genau zwei Reihen vor Scorpius saß und bislang teilnahmslos Löcher in die Luft gestarrt hatte, zuckte zusammen.
 

Lachend schritt Professor Finnigan zurück zu seinem Pult, schwang den Zauberstab und die Kreide kratze über die Tafel. „Nun denn, meine ach so mutigen Schüler, ich möchte, dass ihr euch Notizen macht. In der nächsten Stunde werden wir uns Werwölfe, die Sabberhexen und Dementoren genauer ansehen.“
 

Obwohl Professor Finnigan sie aufgefordert hatte, von der Tafel abzuschreiben, sprach er munter weiter. Schwungvoll setzte sich auf sein Pult und sah gespannt in die Runde. Es schien, als wollte er testen, ob sie an zwei Dinge gleichzeitig denken konnten. Scorpius hörte prompt auf, weiter zu schreiben, sondern achtete auf seinen Lehrer.

Spielend ließ dieser den Zauberstab durch seine Finger gleiten und sah vergnügt auf seine Schüler herab. „Wir haben noch fünfzehn Minuten. Ich gebe euch die Möglichkeit euch ein paar Hauspunkte dazu zu verdienen.“ Sofort hatte er die Aufmerksamkeit sämtlicher Huffelpuffs und Gryffindors. Mit großen leuchtenden Augen sahen sie ihn an und Professor Finnigan wippte belustigt mit den Beinen. „Für jedes beschriebenes Wesen gibt es zehn Punkte. Nun denn, kann mir jemand sagen, was ein Occamy ist?“
 

Scorpius schluckte und sah sich gespannt in der Klasse um, doch niemand meldete sich, stattdessen waren die Gesichter ratlos. Einige strichen sich durch die Haare, andere stöhnte frustriert vor sich hin. Gespannt blickte Professor Finnigan von einem zu anderen und ganz langsam schlich sich Enttäuschung zu seiner Vorfreude. Scorpius' Herz schlug bis zum Hals und seine Hand zitterte leicht, als er sich tatsächlich meldete. Der Blick seines Lehrers traf ihn und schließlich nickte er: „Ja, Scorpius? Bist du sicher, dass du uns sagen kannst, was ein Occamy ist?“
 

Scorpius befeuchtete noch einmal seine Lippen, denn er spürte plötzlich sämtliche Augen auf sich. „E-Ein Occamy ist ein Zwischenwesen aus einem... großen V-Vogel und einer S-Schlange.“

Professor Finnigan hört sofort auf, mit seinem Zauberstab zu spielen und neigte leicht den Kopf. „Erläutere dies bitte näher.“

„S-Sein Körper ist etwa fünf Meter lang und sieht schlangenartig aus, aber er ist auch gefiedert und steht auf zwei Beinen. E-Ein Occamy ernährt sich von Ratten, Vögeln und m-manchmal auch... von Affenjungen.“
 

Professor Finnigan nickte und sprach: „Richtig. Occamys sind sehr angrifflustig. Sie verteidigen ihr Eiergelege sehr arrgressiv gegen sämtliche Lebenswesen.“ Er schwang seinen Zauberstab und ein Bild von einem Occamy erschien in der Luft. Ein Raunen ging durch die Schulreihen. „Dies ist durchaus begründet, denn Occamy-Eier haben eine Schale aus reinem, besonders geschmeidigem Silber, die sicherlich Nesträuber anzieht.“ Das Bild verschwand wieder. „Und jetzt nehmen wir zehn Punkte für Hufflepuff.“

Scorpius wurde rot und wollte verlegen auf seine Notizen schauen und dabei begegnete er den Blick von Quinn, der ihm scheu zulächelte. Er wusste nicht, ob er sich darüber freuen sollte, doch die zehn Punkte machten ihn durchaus stolz. Immerhin waren dies die ersten, die er für sein Haus holte. Erleichtert griff er zu seiner Feder und wollte weiter von der Tafel abschreiben, schließlich war es reiner Zufall, dass er das erste Wesen gekannt hatte. Eher nebensächlich lauschte er der Stimme seines Lehrers.
 

„Kommen wir zum nächsten Wesen, wer kennt Abraxaner?“

Ruckartig sah Scorpius auf und grinste breit. Als er das erste Mal in dem Buch von Newt Scamander geblättert hatte, war das Werk 'Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind' direkt zu seinem Liebsten geworden. Dabei war er über die Abraxaner gestolpert und hatte es witzig gefunden, dass ihr Name den von seinem Bruder so ähnelte. Gespannt sah er durch die Klasse und runzelte die Stirn. Erst nach einer Weile meldete sich Reeva Mitford, eine unscheinbare gebrechlich wirkende Gryffindor. Allerdings verwechselte sie die Abraxaner mit den Aethons. Scorpius fühlte sich verpflichtet erneut die Hand zu heben, weil Professor Finnigan immer noch sehr erwartend und abwartend in die Runde sah, dass er sich schlecht fühlen würde, wenn er weiter schwieg.

„Scorpius?“
 

„A-Abraxaner sind eine Rasse geflügelter Pferde. Sie sind ungeheuer kräftig und können so groß wie ein Elefant werden. E-Eigentlich haben sie immer ein goldenes Fell mit einer silberner oder weißer Mähne.“

Begeistert zauberte Professor Finnigan erneut ein Bild, dabei rutschte er von seinem Pult und schritt durch die Bankreihen. „Exakt. Abraxaner ziehen im übrigen die bekannte Kutsche von Beauxbatons und unsere Nachbarschule ist euch doch hoffentlich bekannt, oder?“ Er zwinkerte und sofort lachte die Klasse.
 

Das Hologramm des Abraxaners begann wie ein Patronus durch den Klassenraum zu springen, einige der Schüler kreischten und eine Reihe vor Scorpius kicherten zwei Mädchen. Scorpius folgte dem Tier mit seinem Blick und hörte die Frage seines Lehrers, als würde sie von weit weg kommen. Zu sehr faszinierte ihn das magische Hologramm. „Weiß jemand, was die Abraxaner der Beauxbatons-Kutsche gerne trinken?“

„Single Malt Whiskey“, entwich es Scorpius prompt und recht laut. Alle sahen ihn fragend an, dann lachte Professor Finnigan laut auf. „Das ist richtig!“ Amüsiert drehte er sich um und verkündete: „Und erneut zehn Punkte für Hufflepuff. Scorpius, bist du bereit dir auch die letzten Zehn zu hohlen?“

Unangenehm berührt von so viel Aufmerksamkeit, weil sich nun sämtliche Mitschüler auf ihren Stühlen drehten, liefen seine Wangen rot an. Er schluckte zum wiederholten Mal und nickte stumm. Währenddessen rieb sich Professor Finnigan nachdenklich das Kinn, dann sprach er: „Nun zur 30-Punkte-Frage, was sind Chimäras?“
 

Kurz blieb ihm die Luft weg und er schwieg. Sein Kopf war wie leer gezaubert, doch dann sah Scorpius das Bild vor sich und auf seine Lippen schlich sich ein sanftes Lächeln und er stotterte: „Chimäras sind feuerspeiende Mischwesen mit dem Körper einer Ziege, dem Kopf eines Löwen und einem Drachenschwanz. Alte Sagen behaupten, sie kämen aus Griechenland. Sie sollen blutrünstige Wesen sein und konnten alles töten und verschlingen.“

Es knallte und ein buntes Feuerwerk explodierte über den Köpfen der Schüler hinweg. „Das ist ebenfalls richtig“, trompetete Professor Finnigan heiter und ließ ein übergroßes Hologramm durch die Klasse sausen. Das gewaltige Wesen erschreckte sämtliche Erstklässler und auch Scorpius rutschte fast von seinem Stuhl. Professor Finnigan schwang sich leichtfertig auf die freie Seite des Tisches und Scorpius sah zu ihm auf, als er zu sprechen begann.
 

„Gruselig, nicht wahr? Einzig dem Helden Bellerphontes gelang es schließlich, eine schreckliche Chimära zu besiegen. Allerdings kam er tragischerweise nach seinem erfolgreichen Kampf selbst vor Erschöpfung zu Tode. Ebenso wie Drachen vermehren sie sich durch Eier. Wie die Eier anderer hochgefährlicher magischer Wesen gehören Chimära-Eier heutzutage in der magischen Welt zu den Gütern der Handelsklasse A, mit denen jeglicher Handel strengstens untersagt ist.“

Es klingelte und in Form eines Feuerwerkes ließ Professor Finnigan das Hologramm verschwinden. Hastig begannen alle ihre Sachen für das Mittagessen einzupacken und er rief über ihre Köpfe hinweg: „Vergesst nicht die Hausaufgaben und lasst es euch nicht nehmen die Wesen für die nächsten Stunde schon einmal nachzuschlagen, denn wer weiß, ob ich euch nicht heimtückisch von einer Sabberhexe anfallen lasse!“ Er lachte laut und einige Schüler rauschten panisch aus dem Klassenraum.
 

Scorpius steckte gerade seine Unterlagen ein und lächelte, dies bemerkte sein Lehrer und sprach, als das Klassenzimmer fast leer war: „Du weiß genau was eine Sabberhexe ist, nicht wahr?“

Wie so oft, nickte er stumm, dann wollte sein Lehrer wissen: „Hast du das Buch von Newt Scamander gelesen?“ - „Ja, 'Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind'. Es war außerdem nicht schwer, sich die Abraxaner zu merken.“

Professor Finnigan lachte: „Weil dein Bruder Abraxas heißt, ja, das ist eine hübsche Eselsbrücke. Gib' dir weiter so viel mühe, Scorpius und ich bin sicher, du wirst für Hufflepuff in Verteidigung gegen die dunklen Künste noch viele Hauspunkte holen.“

Zum erste Mal an diesem Tag strahlte er und erneut schlich eine Röte in seinem Gesicht empor. Er sah sicherlich aus, wie eine reife Kirsche, doch trotzdem konnte in diesem Moment nichts seine Laune trüben. Scorpius bekam selten lobende Worte zu hören, sowohl zu Hause, als auch in Hogwarts. „Danke, Professor.“
 

Gut gelaunt wollte er nach draußen huschen, dann hörte er: „Ach ja, fast hätte ich es vergessen, das macht natürlich fünfzehn Punkte für Hufflepuff.“ Scorpius strahlte und fühlte sich in diesem Moment, als würde er auf einer Straße von Wolken gehen. Im Korridor konnte er sein breites Grinsen immer noch nicht ablegen und stieß dabei mit einen älteren Jungen zusammen. Prompt rutschten ihm zwei Bücher aus der übervollen Tasche. Im Flur lärmten sämtliche Schüler und es hätte ihn nicht überrascht, wenn der Ältere einfach weiter gegangen wäre. Stattdessen bückte er sich und reichte Scorpius die beiden Bücher für Verwandlung, die Professor McGonagall als wichtig empfand.

„Entschuldige“, sprach der Junge trocken und Scorpius sah auf nussbraune Haare, ebenfalls braune Augen und entdeckte auf seiner Brust das Abzeichen von Ravenclaw.
 


 

Lorcan Scamander blickte in ein erschrockenes, aber auch überraschtes Gesicht. Der kleine Hufflepuff nahm hastig seine Bücher entgegen und verschwand so schnell er konnte in der Masse. Verwirrt konnte Lorcan nicht anders, als ihm hinterher zu sehen. Weshalb wirkte er so verängstigt? Fast so, als würde er erwarten, dass er sich mit den fremden Büchern auf und davon machen würde. Noch bevor er einen weiteren Gedanken fassen konnten, wurde er von hinten angesprungen. Zwei Arme schlangen sich um seinen Hals, dann zerzauste jemand ihm heftig die Haare. Nach dem wer musste Lorcan nicht fragen. Er kannte nur einen einzigen Menschen, der ihn so brutal anfiel, dass er zwei Schritte vor stolperte.
 

„Na, Lori, was schaust du den kleinen Malfoy so verträumt hinterher, du willst mir gedanklich doch nicht etwa fremdgehen?“

Lorcan verdrehte die Augen und sah in das strahlende Gesicht seines Bruders. Lysander war, anders als er, in Slytherin gelandet. Etwas, was niemand so richtig verstand, außer vielleicht Lorcan. Nicht, dass sein Bruder listig war, nein, dafür war er allerdings ein sehr stolzer Mensch, der niemals um eine Gefälligkeit betteln würde. Zwar glichen sie äußerlich immer noch einem Ei dem anderen, aber charakterlich waren sie schon immer sehr verschieden gewesen. Trotzdem konnten die Leute in Hogwarts sie nur auseinander halten, wenn sie ihre Schuluniformen trugen.
 

„Das war der kleine Malfoy?“ Natürlich kannte Lorcan die Malfoy-Familie, zumindest von hörensagen. Wenn sie zu Besuch bei den Potters und Weasleys gewesen waren, hatte immer ein Wort das andere ergeben. „Ich hatte ihn mir nur irgendwie anders vorgestellt.“

„Bösartiger!“, krakelte Lysander und hörte sich dabei an, wie ein buckeliges Männchen aus der Addams Familie. „So wie der Satansbraten Abraxas. Gehässig, falsch und absolut ekeler-“

„Ekelerregend bist hier nur du!“, mischte sich eine dritte Stimme ein und Lorcan sah, wie Molly Weasley seinem Bruder ohne eine Spur der Zurückhaltung das schwere Buch für Zaubertränke auf den Hinterkopf schlug. „Das hast du übrigens mal wieder vergessen.“ Sie reckte majestätisch das Kinn und rümpfte ungehalten die Nase. Dann schob sie sich mit den Zeigefinger die große Lesebrille wieder zurück. Ihr rotes Haar war so ordentlich geflochten, dass sie sicherlich den gesamten Morgen gebraucht hatte. Lorcan kannte keine Hexe weit und breit, die Ordnung und Korrektheit so sehr verkörperte, wie Molly. Sie war immer tadellos gekleidet, pünktlich, perfekt für den Unterricht vorbereitet und schien nie in Hektik zu verfallen, weil sie ja – gelobe Merlin – immer gewissenhaft und planhaft vorging.
 

Lysander brummte und rieb sich den Kopf, dann nahm er das Buch entgegen: „Kein Grund gleich gewaltbereit zu werden.“ - „Ich könnte dich auf den Mond hexen und es wäre immer noch nicht Gewalt genug, um dir den Kopf zu waschen“, entgegnete Molly sofort und Lorcan grinste breit, es sah mal wieder ganz so aus, als würden sie sich jeden Moment gegenseitig mit den Zauberstäben in die Rippen zwicken, weil sie sich nicht trauten magisch anzugreifen. Als seine Voraussage eintraf, rollte er mit den Augen und drehte sich um. Das Mittagessen rief und er hatte keine Lust es zu verpassen.
 

„Lori, warte, du kannst mich mit dieser maulenden Myrte nicht alleine lasse!“

„Wer ist hier die verkorkste Myrte?“, empörte sich Molly und zwei Schritte später reihten sie sich links und rechts von ihm ein. Die Weasley war die Erste, die das Kriegsbeil weg warf und sprach: „Stimmt es, was Danielle Cloud gestern im Gemeinschaftsraum gesagt hat?“

„Wer ist Danielle Cloud?“, wollte Lysander verwirrt wissen und geistig schlug Lorcan sich gegen die Stirn. Ein Gedächtnis wie ein Sieb, denn er hatte seinem Bruder schon mindestens drei mal von Cloud erzählt. Bevor er antworten konnte, sprach Molly so selbstgefällig, als hätte sie einen Merlins Orden erster Klasse gewonnen: „Sie ist der Quidditchkapitän von Ravenclaw und jetzt rate mal, wen sie den besten Jäger des Jahrhunderts nannte.“
 

Innerhalb von Sekunden glaubte Lorcan zu ersticken, so fest hatte Lysander ihn von hinten am Kragen gepackt und zum Anhalten gezwungen. Mit leuchtenden Augen blickte er sein Ebenbild nun an und krakelte lauthals: „Du bist im Quidditchteam? Das ist ja Wahnsinn!“

„Ganz genau“, nickte Molly zustimmend. „Und er fliegt für Ravenclaw

„Mir doch egal für wen er fliegt“, wies Lysander mit einer Handbewegung ab. „Hauptsache Stammspieler, Mann, Glückwunsch!“

„Roxanne und Higgs haben noch Probespiele, aber gegen Lorcan können sie einpacken.“ Molly klang, als wurde sie selbst aufgestellt. „Malfoy und James wollen sich bewerben, aber wir wissen alle, das Roxanne eher Eulenscheiße fressen würde, als James aufzunehmen und Higgs nimmt aus Prinzip keinen aus der Ersten und Zweiten Klasse. Das hat er zumindest gestern gesagt, nachdem ich seine Kumpels und ihm nach Verwandlung aufgelauert habe.“
 

Lorcan und Lysander blieben wie auf Kommando stehen und sprachen unisono mit verwirrter Miene: „Wer zum Teufel bist du?“ Wo war die liebe, korrekte und Quidditchuninteressierte Molly? Erst im letzten Jahr hatte sie fest behauptet, dass dies nur ein Sport war, wo man sich legal die Köpfe einschlagen konnte, um noch ein paar Gehirnzellen zu verlieren. Aber sobald alle alt genug waren Alkohol zu trinken, würden sie den Quatsch schon aufgeben und sich mit der prozentigen Substanz bleibende Schäden zufügen.

„Ihr hättet mal hören müssen, wie Nott und Roxanne über die Spielpläne gesprochen haben. Natürlich will sich Slytherin den Pokal unter die Nase reißen, so wie seit fünf Jahren und Gryffindor tut mal wieder alles um das zu verhindern. Aber dabei wird völlig vergessen, dass es auch noch Ravenclaw und Huffelpuff gibt!“

Staunend hörte Lorcan seiner besten Freundin zu, es klang, als hätte sie sich richtig Gedanken gemacht.
 

„Na ja“, sprach Lysander. „Slytherin hat nur den Pokal gewonnen, weil wir Schlangen einfach die Besten sind.“

Lorcan hätte es ahnen sollen, denn sofort fühlte sich Molly angegriffen und die beiden stritten sich, wie der Kaiser von China mit Friedrich Barbarossa. Schrecklich.

„Ihr habt nur wegen fauler Tricks gewonnen. Ganz plötzlich konnte Jonathan Winkel nicht fliegen, Amanda Jones war nicht aufzufinden und- “

„Na und, Sieg ist Sieg.“

„Ein falscher Sieg! Betrug!“

„Erzähl das mal Professor Slughorn, dann war es das mit deinem Ohnegleich.“

„Ich habe meine guten Noten, weil ich fachlich gut bin, oder willst du mir etwas anderes unterstellen?“
 

Er hatte es satt. Seit das Schuljahr wieder angefangen hatte, hörte er sich diesen Zwist an. Lorcan war es ein Rätsel, warum sowohl Lysander als auch Molly an ihm kleben blieben, wenn sie sich einander nicht ausstehen konnten. Als er seinem Großvater Newt einmal sein Leid geklagt hatte, hatte dieser nur gelacht und etwas von 'Was sich liebt, das neckt sich' erzählt. So ein Blödsinn, für die Liebe waren sie drei Jahre zu jung! Dieser kindische Streit schien einfach nur ein Hobby beider zu werden und er wünschte sich, dass sie sich etwas anderes an Beschäftigung suchen würden. Schließlich konnte das doch nun wirklich nicht so schwer werden. Er rauschte durch den fast kopflosen Nick und hörte seinen Bruder rufen.
 

„Ey, Lori, wo willst du hin?“

„Mir neue Freunde suchen!“

So viel dazu.

In schnellen Schritten ließ er den Korridor hinter sich und hörte den Zoff seiner beiden Freunde. Manchmal stellten sie sich aber auch wirklich an. Als Lorcan einen Blick über seine Schulter warf, wurde ihm wieder bewusst, wie sehr sich Molly und Lysander unterschieden. Sein Bruder hatte mal wieder auf die Krawatte seines Hauses verzichtet, das braune Haar, was seinem so ähnlich war, hatte zumindest heute keine Bürste gesehen und das Hemd war eindeutig falsch zugeknöpft. Bei Molly auf der Schuluniform fand er noch nicht einmal eine Knitterfalte. Gerade, als Molly seinen Bruder erneut mit einem Buch schlug und Lysander amüsiert lachte, entdeckte Lorcan die Röte auf Mollys Wangen und er konnte mit absoluter Sicherheit sagen, dass sie bald vor Wut in die Luft gehen würde. Das Resultat würde ergeben, dass sie tagelang nicht mit ihnen sprechen würde und er am Ende wieder derjenige war, der Lysander unter viel Gejaule und Gezetter dazu brachte, sich zu entschuldigen.
 

„Leute, bitte. Könnt ihr nicht-!“

Weiter kam er nicht. Er hatte gerade die große Treppe erreicht und wollte die erste Stufe nach unten zur großen Halle nehmen, als er die Stufe verfehlte und ins bodenlose zu stürzen drohte. Alles ging viel zu schnell, als das Lorcan überhaupt reagieren konnte, er spürte lediglich, dass er unbarmherzig in die Tiefe fiel. Dann, ganz ruckartig, blieb die Welt um ihn herum stehen. Es war als würde er schweben. Kurz darauf griff eine Hand nach ihm und setzte ihn schwebend, wie er war, sicher auf der vierten Stufe ab. Sein Herz raste und er sah auf. Das erste, was er vernahm, war ein würziger Geruch, dann fiel sein Blick auf das Wappen von Slytherin, kräftige Hände und blasser Haut. Erst jetzt drang Mollys erschrockene Stimme an sein Ohr und die panischen Wörter seines Bruders. Statt sich seinen Freunden zu zuwenden, blickte Lorcan noch immer steif in das Gesicht eines Siebtklässlers.
 

Er hatte rabenschwarzes Haar, wachsame blaue Augen und der Griff um seinen Arm war kalt. Sofort fröstelte es Lorcan und er stieß unbemerkt den Atem aus, als der Ältere ihn losließ. Ein kühles Lächeln, was seine Augen nicht erreichte, traf ihn und als Lorcan die Stimme des Slytherins vernahm, war ihm kurz, als würde das Blut in seinen Adern gefrieren.

„Scamander, sag deinem Bruder, er soll besser auf sich acht geben, wenn er in einem Stück für Ravenclaw antreten will, wenn er gegen Slytherin fliegt.“

Es dauerte ein paar Sekunden, dass der Ältere mit Lysander sprach, denn sein Bruder antwortete prompt: „J-Ja, natürlich.“
 

Dann nickte der Dunkelhaarige und setzte unbeirrt seinen Weg fort. Dabei bemerkte Lorcan, dass er noch nicht einmal zu seinem Zauberstab gegriffen hatte, trotzdem war er sich sicher, dass Magie seinen Sturz aufgefangen hatte. Wie aus weiter Ferne registrierte er, dass Molly überprüfte, ob er sich tatsächlich nichts getan hatte, während Lysander zwei Bücher aufhob, die ihm beim Sturz aus der Tasche gefallen waren.
 

„Wer war das?“, wollte Lorcan wissen und sein Bruder sprach: „Tavian Alastor.“ - „Unser Schulsprecher“, setzte Molly hinzu und gab dann ihr ganzes Wissen preis: „Meine Cousine Victoire meinte, er würde seine Aufgaben dermaßen perfektionistisch machen, dass sie Mühe hat, mit ihm Schritt zu halten. Außerdem sollte eigentlich er das Abzeichen des Quidditchkapitäns kriegen, statt Higgs. Aber viele Gryffindors halten das für ein Gerücht. Jedenfalls ist Alastor sehr höflich, zuverlässig und wird das Jahr wohl als Jahrgangsbester abschließen, seine Noten sind demnach hervorragend. Aber bei seiner Familie kann das egal sein.“

„Wieso?“, wollte Lorcan wissen und die Weasley erzählte mit belegter Stimme: „Weil die Alastors so viel Gold besitzen, wie sie im Leben niemals ausgeben können. Mein Vater meinte einmal, dass sie einen großen Einfluss im Ministerium haben, weil sie viele Wahlkämpfe finanzieren und durch die Leihgabe von Gold, stehen viele alte Familien in ihrer Schuld. Ihr wisst was das heißt.“
 

Lysander nickte wie ein Wackeldackel, dann schüttelte er heftig den Kopf. „Äh nein. Was heißt das?“ Molly verdrehte die Augen, ganz so als wollte sie beide dafür rügen, dass sie bei einer wichtigen Lektion im Unterricht nicht aufgepasst hatten, aber Lorcan wusste genau, dass solch ein Klatsch und Tratsch nicht durchgenommen wurde.

„Na ja, es ist irgendwie immer noch Tradition, dass es unter Reinblüter so etwas wie einen stummen Kodex gibt. Erfährt man Hilfe, muss man eine Gegenleistung erbringen und das kann alles Mögliche sein. Früher war dies oft mit einer Ehe verbunden, oder mit einem Gefallen, bei dem es um Mord ging.“

Lysander fröstelte und murmelte: „Klingt wie aus einem alten Horrorroman.“ Molly schenkte ihm ein schmales Lächeln. „Könnte man meinen. Laut meinem Onkel Bill haben sich die Gefallen nun auf Einfluss und hohe Positionen fokussiert. Demnach hat unser Schulsprecher eine glänzende Zukunft vor sich. Er ist jetzt schon äußerst beliebt und Roxanne munkelt, dass er nur so freundlich und höflich tut, aber in Wirklichkeit ein durchtriebener Fuchs ist. Na ja“, Molly wehrte mit einer Handbewegung ab. Fast so, als wollte sie sagen, dass man sich auf Roxannes Aussage nicht stützen sollte, schließlich redete sie viel und gerne, wenn der Tag lang war.
 

„Man“, Lysander kratzte sich hinter dem Ohr, „wo hast du das nur alles her?“

„Ich bin ein Mädchen und Klatsch und Tratsch gehört dazu“, schloss Molly. Lorcan hatte für den Tag genug über Tavina Alastor gehört. Sein Unbehagen dem Siebtklässler gegenüber hatte ihn selbst erschreckt und er versuchte das beklemmende Gefühl zu vertreiben. Sein Blick fiel auf den Eingang der großen Halle und er sah den kleinen Malfoy mit einen anderen Huffelpuff reden. Dabei wirkte der blonde Zwerg nicht einmal annähernd wie ein erhabener Reinblüter, der in den Kreis der Verschwörer von Gefallen und Gegenleistungen gehörte. Ausnahmen gab es wohl immer und für Gewöhnlich in den ungewöhnlichsten Familien.
 


 

- - -
 

Tavian Alastor streckte die langen Beine aus und kreuzte sie schließlich, als er sich an seinem pompösen Schreibtisch zurücklehnte. Geschickt lockerte er mit den Fingern die Krawatte um seinen Hals und ließ den Blick durch den beharrlich eingerichteten Raum gleiten. Es hatte durchaus seine Vorteile Schulsprecher zu sein, wie er fand. Zusammen mit Victoire Weasley teilte er sich einen Gemeinschaftsraum, dazu kam, dass sie beide ein Einzelzimmer besaßen. Zwar hatte der runde Gemeinschaftsraum, in dem er sich nun befand, eindeutig zu viel vom Haus Gryffindor zu bieten – die roten Sessel am Kamin, die dazu passende Couch schräg gegenüber und der ebenfalls rote Teppich – könnten einen glauben lassen, dass das Haus Gryffindor für dieses Jahr beide Schulsprecher stellte. Doch tatsächlich zeugte das Wappen auf Tavians Brust davon, dass er ein Slytherin war. Der Siebtklässler legte den Kopf in den Nacken und sah gedankenverloren auf die gläserne runde Kuppel, welche die letzten Sonnenstrahlen des Tages herein ließ.
 

Seine Arbeit für den heutigen Tag war getan und er überlegte, wie er ihn ausklingen lassen konnte. Sämtlicher Schreibkram war auf direkten Weg zu Professor McGonagall und die Tatsache, dass Tavian genau wusste, dass Weasley mit ihren Pflichten hinterher hinkte, verschaffte ihn Genugtuung. Er mochte sie nicht und der Verdacht, dass sie ihr Abzeichen nur bekommen hatte, weil sie lieblich, hübsch und eine Weasley war, verstärkte sich von Tag zu Tag. Aus seiner Sicht war sie hässlich, gewöhnlich und überaus anstrengend. Ihr Getue nervte ihn, ebenso die Blicke, die seine Klassenkameraden ihr zuwarfen. Mit glänzenden Augen verfolgten sie jede ihrer Bewegungen und Tavian hatte es aufgegeben zu erklären, dass ihre Anziehungskraft lediglich von ihren Veela-Gen rühmte und es nichts mit ihr selbst zu tun hatte. Doch niemand wollte ihm zuhören. Etwas, was er nicht gewohnt war. Normalerweise rissen sich die Mitglieder des Hauses Slytherin um ihn und auch außerhalb erfreute er sich großer Beliebtheit.
 

Ein Kinderspiel.
 

Es war ihm schon immer leicht gefallen, den Erwartungen seines Umfeldes zu entsprechen. Die Lehrer liebte ihn, weil er ein begabter Schüler war, seine Mitschüler bewunderten ihn für zahlreiche Talente, unter anderem dafür, dass er als Hüter von Slytherin nur selten Tore kassierte und trotz seiner guten Noten immer bereit war, Schwächeren auszuhelfen. Und dann gab es da noch das andere Geschlecht. Tavian wusste, dass er arrogant klingen würde, aber es ließ sich nicht leugnen, dass er ein geschicktes Händchen für Hexen hatte. Es war leicht ihnen etwas vorzugaukeln, denn schließlich war ihm bewusst, was sie hören wollten und das er recht passabel aussah, hinderte einfältige Mädchen nicht daran, ihn anzuhimmeln. Alles in einem machten seine Mitmenschen es ihm leicht, sie an der Nase herum zu führen. Nur gut ausgewählte Ausnahmen wussten, wie er wirklich dachte und er war vorerst nicht daran interessiert dies publik zu machen.
 

Mit einer lässigen Geste fuhr er sich durch das kohlrabenschwarze Haar und strich sich eine störende Strähne aus der Stirn. Gerade, als er sich die Krawatte vom Hals ziehen wollte und mit der rechten Hand seinen Zauberstab schwang, sodass sich die Tasse auf seinem Schreibtisch mit Tee füllte, hörte er, dass das große Porträt von Sir Odin, dem Hüter von Ordnung und Gerechtigkeit, bewegt wurde. Überrascht wandte er sich um und erkannte Carl Griffith, einen Mitschüler der letztes Jahr für Slytherin als Treiber geflogen war. Seine Vorderzähne standen stark hervor, er war hager und sein Gang wirkte wie der eines Wiesels. Trotzdem ließ sich Octavian schon lange nicht mehr von Griffith's täuschen. Die grauen Augen, die im eingefallenen Gesicht lagen, waren wachsam und er hatte schon häufig eine erschreckend genaue und detailgetreue Beobachtungsgabe bewiesen. Zwar würde Tavian ihn nicht als Freund betrachten, nichts desto trotz pflegten sie gewissen Umgang miteinander.
 

„Griffith, was gibt es, hat Higgs die Auswahlspiele immer noch nicht angesetzt?“, begann er ungezwungen eine Unterhaltung, doch ganz, wie Tavian es von ihm gewohnt war, ging Griffith darauf nur knapp ein: „Doch hat er, in einer Woche.“

Tavian nahm die Füße vom Tisch, er sparte sich die Höflichkeit Griffith einen Tee anzubieten, denn dieser blieb akkurat vor seinem Schreibtisch stehen. Er war sich sicher, dass Higgs für dieses Jahr ein passables Team zusammenstellen würde, auch wenn er Slughorns zweite Wahl war. Tavian hatte es nicht laut in Welt posaunt, aber das Abzeichen war zuerst bei ihm gelandet, er hatte es jedoch mit einem schmeichelnden Brief zurück an seinen Hauslehrer geschickt, denn sein Ziel war etwas anderes, als den Quidditchkapitän zu geben. Außerdem hatte er genug Vertrauen in Higgs. Anders als Griffith traute er Higgs bedeutend mehr zu. Schon in den Sommerferien hatte Tavian daran gedacht, den Kontakt zu Higgs auszubauen.
 

„Ich komme, wegen eine Anfrage der Brüder“, sprach Griffith langsam und Tavian verstand. Die 'Brüder' waren ein innerer Kreis an Slytherins. Sie bestand seit einigen Jahren und ihre Mitglieder wurden mit großen Bedacht ausgesucht. Einst war sie aus ehemaligen Kindern von inhaftierten Todessen gegründet worden. Als eine Art Schutz vor jenen, die ihnen mit Missgunst gegenüber standen. Es mochte sein, dass das Zaubereiministerium und diverser Klatschblätter davon predigten, dass es noch nie solch eine friedliche Zeit gegeben hatte, wie seit dem Tod von Lord Voldemort, doch sie irrten.
 

Für Nachkommen aus Familien, die mit den einstigen Schreckensherrscher in Verbindung gebracht worden waren, begann in Hogwarts das gesellschaftliche Überleben. Häufig ernteten sie die Verachtung anderer und als es vor Jahren zum ersten Mal zu einem üblen Streich auf einem Nachkommen kam, der aufgrund der Folgen in St. Mungos landete, bildeten sich die 'Brüder'. Seit dem zweiten Schuljahr war Tavian Mitglied und seit dem sechsten Jahr der Kern. Er hatte den Kreis 'Soggetto' getauft und dafür gesorgt, dass er sich weiter ausbaute. Die Mitglieder von Soggetto gaben gegenseitig aufeinander acht und unterstützen sich in verschiedenen Angelegenheiten. Häufig war es sogar so, dass sie einen kleinen Einfluss auf die Ämter innerhalb der Schule hatten.
 

So war Higgs durch sein Schreiben Quidditchkapitän geworden, ebenso Cloud für Ravenclaw. Auch die Vertrauensschüler waren durch einen dezenten Wink aufgerückt. Lediglich die Gryffindor Unity Mitfords hatte das Abzeichen strikt abgelehnt und schrieb weiter für die Schülerzeitung 'Hogwarts Times Today'. Schon in der fünften Klasse wollte er ihr helfen den Schulclub auf die Beine zu stellen, doch Unity hatte jegliche Unterstützung von sich gewiesen und nach einem langen Gespräch mit Professor McGonagall durchsetzten können, dass sich Hogwarts an solch ein Experiment wagte. Das erste Gold hatte sie sich noch aus der Schulkasse geliehen, es mittlerweile jedoch zurück gezahlt, sodass sich die Schülerzeitung selbst finanzieren konnte. Aus Tavians Sicht war sie bemerkenswert.
 

Aber zurück zu Griffith's Anliegen.

„Was möchten die Brüder?“, wollte Tavian wissen und Griffith räusperte sich: „Sie bitten um die Aufnahme von Scorpius Malfoy.“

Einen Augenblick schwieg Tavian. Natürlich hatte sich die Soggetto bereits unter die anderen Häuser zerstreut, doch noch immer war er äußerst vorsichtig damit, jemand Neues in die Gemeinde aufzunehmen.

„Sein Bruder, Abraxas hat die Prüfung in seinem letzten Jahr mit Bravour gemeistert und die Malfoys-!“ „Ich bin im Bilde, was die Familie betrifft“, unterbrach Tavian knapp und dachte daran, wie häufig er den kleinen Malfoy bislang alleine gesehen hatte. Obwohl er in Hufflepuff gelandet war, mied ihn das Haus, typisch für Dachse, da ihnen nachgesagt wurde, dass es ihnen grundsätzlich an Charakterstärke fehlte. Doch wer sagte ihm, dass es bei Scorpius Malfoys anders sein sollte?
 

Er dachte nach und ließ sich damit Zeit. Andererseits sollte er beachten, dass alle Malfoys nach Slytherin kamen. Der sprechende Hut musste in dem Jungen etwas gesehen haben, was für Außenstehende nicht ersichtlich war. „Gut, meinetwegen prüfe ihn, sollte er jedoch durchfallen, wünsche ich, dass ihr die nötigen Konsequenzen einleitet.“

Griffith nickte bestimmend, es schien ihm fern zu liegen, dass jemand Auserwähltes die Prüfung nicht bestehen könnte. Tavian war anderer Meinung und er erinnerte sich an jenen hässlichen Vorfall, den es vor zwei Jahren mit einem Ravenclaw gegeben hatte, von dem alle geglaubt haben, dass er in den Kreis der Soggetto gehörte. Während Griffith sich zum Gehen wandte, bewegte sich das lebensgroße Porträt erneut und Tavian sah erneut auf. Überrascht hob er beide Augenbrauen, als er erkannte, wen Griffith höflich den Vortritt gewährte und schließlich selbst durch das Loch in der Wand verschwand und das Bild wieder zurück an seinen ursprünglichen Platz glitt.
 

„Unity“, sprach Tavian und musterte die junge Siebtklässlerin. Sie war ungewöhnlich groß für ein Mädchen, ihr brünettes Haar war zu einer Welle frisiert, wie es die Damen in den 20er Jahren getragen hatten und an der Art, wie sie auftrat, erkannte man, dass sie nicht nur aus einer alten reinblütigen Zauberfamilie stammte, sondern ihr Stammbaum auf den Adel zurückführte.

„Für dich immer noch Mitfords, Alastor“, sprach sie distanziert und einen Hauch unfreundlich. Ihre hellblauen Augen sahen sich kurz in dem runden Raum um und Tavian hatte das Gefühl, dass sie ihn ein wenig für den Luxus, einen Rückzugort zu haben, beneidete. Zum ersten Mal fiel ihm auf, dass sich alle drei Mitfords Schwestern in drei Dingen ähnelten, obwohl sie in unterschiedlichen Jahrgängen waren. Genauso, wie Unity, hatten auch Diana und Reeva dunkles Haar, blaue Augen und einen Gang, der nur so trotzte vor Würde. Bei Reeva, war der Gang für eine Erstklässlerin noch nicht sehr ausgeprägt, doch bei Diana konnte man schon mit zwölf Jahren erkennen, dass sie nicht nur stolz war, sondern alles darauf hinwies, dass sie einmal sehr schön werden würde. Doch Schönheit interessierte Tavian nicht so sehr, wie Stärke und Selbstbewusstsein.
 

„Wie kann ich dir helfen?“, fragte er und sie kramte in ihrer Umhängetasche nach etwas, dann reichte sie ihm einen Bogen Papier. „Hogwarts Times Today möchte für die nächste Ausgabe ein Interview mit den neuen Schulsprechern drucken. Das von Weasley habe ich bereits und ich wäre dir sehr verbunden, wenn du die Fragen bis übermorgen ausfüllen könntest.“ Als er das Papier annahm, berührte seine Hand die ihre, doch Unity zuckte nicht einmal mit der Wimper. So war es immer und Tavian begann sich zu fragen, woher ihre Distanz rühmte.

„Natürlich. Wenn du eine viertel Stunde wartest, kannst du sie direkt wieder mitnehmen.“

„Nein danke“, Unity schloss ihre Tasche. „Ich möchte dich nicht hetzten und gewiss hast du genug zu tun.“ Dann drehte sie sich ohne ein weiteres Wort zu verlieren um und ihm blieb nichts anderes übrig, als ihr mit den Blick zu folgen. Die Abweisung kränkte ihn und das Papier in seiner Hand zerknitterte und ging schließlich in Flammen auf. Etwas, was Tavian nicht registrierte, da er mit verkniffener Miene auf den geschlossenen Eingang starrte. Irgendwann, so schwor er sich, würde er sie für die Abneigung büßen lassen und ihren Stolz brechen, indem er sie betteln ließ.
 

Irgendwann.
 


 

- - -
 

Die große Halle lärmte an diesem Abend besonders. Herzhaft griff der Großteil der Schülerschaft zu und eine von ihnen war Rose Weasley. Sie biss in einen Hähnchenschenkel und dabei verteilte sich das Fett auf ihren Wangen. Scorpius verzog leicht das Gesicht, da er ihr gegenüber saß und ihren seligen Gesichtsausdruck nicht so recht zu deuten wusste. Quinn, der neben Rose hockte, reichte ihr eine Servierte: „Du solltest echt aufhören, wie ein Schwein zu fressen.“

Nach Verteidigung gegen die dunklen Künste, hatte Quinn auf Scorpius gewartet und zu seiner Überraschung entschuldigte er sich für sein unhöfliches Verhalten der vergangenen Woche. Die Erzählungen von Nathaniel und der Einfluss anderer hatten ihn abgeschreckt. Doch letzten Endes entschied sich Quinn gegen den Strom zu schwimmen. Warum, war Scorpius noch ein Rätsel. Ohne falscher Scham erzählte sein Mitbewohner, was ihn verunsichert hatte und das er als Muggelgeborener mit dem Gefasel über Reinblut, Halbblut und „früher“ vollkommen überfordert war. „Es klang, wie ein schlechter Scherz“ - waren seine Worte gewesen.
 

Scorpius war die Aufrichtigkeit, mit der sich Quinn bei ihm entschuldigte, fremd. Gleichzeitig freute er sich jedoch darüber und den Rest des Tages hatten sie gemeinsam hinter sich gebracht. Er war kein nachtragender Mensch und fühlte sich, als hätte er ein Stück Wohlgefühl wieder zurück gewonnen.

„Ich habe gehört, in Gryffindor gibt es jemanden, der kann sich drei Eier auf einmal in den Mund schieben“, durchbrach Quinn eifrig seine Gedanken und Scorpius starrte ihn angewidert an, dann glitt sein Blick zu Rose und diese schluckte hastig ihr Hähnchen herunter: „Nein, ausnahmsweise ist es mal keiner meiner Cousins.“ - „Von wem hast du denn solch einen Unsinn gehört?“, wollte Scorpius wissen und Quinn verteidigte sich direkt: „Das ist kein Unsinn! Außerdem hat Potter mir erzählt dass-!“

Rose rollte mit den Augen und widmete sich wieder dem Essen. Alles was mit den Potter-Brüdern zu tun hatte, interessierte sie herzlich wenig und Scorpius fragte sich, woran das liegen könnte. Er nahm sich fest vor, sie in einem günstigen Moment nach ihren Gründen zu fragen.
 

Sie diskutierten darüber, ob es möglich war noch ein viertes Ei in die Backen zu schieben und ob es sich lediglich um eine abgefahrene Geschichte handelte, oder einer Tatsache. Gerade, als Scorpius mit Vernunft darauf hinweisen wollte, dass es doch völlig egal war, erschien links von seinem kleinen Teller eine Eule. Genauso schnell, wie sie gekommen war, war sie auch schon wieder verschwunden. Erschrocken starrte er auf einen Brief. An einigen Stellen war er vom Feuer leicht braun und die tiefschwarze Schrift, sie von seinem Namen zeugte, verblasst. Als er ihn zur Hand nahm, spürte er, dass er noch warm war.
 

„Und ich sage euch, irgendwann mache ich den Eier-Typen ausfindig und dann...“ Quinn verstummte und auch Rose sah Scorpius verwirrt, aber auch neugierig an. Er wollte ihn öffnen, da ergriff eine Hand seine Schulter. Konfus drehte er sich um und erkannte die Gestalt seines Bruders. Abraxas sah ihn ausdruckslos an und nickte mit den Kopf Richtung Ausgang. Es war das erste Mal, dass er von sich aus mit Scorpius sprach. Drei kleine Worte machten Scorpius in diesem Augenblick naiv glücklich. Dabei übersah er den ablehnenden Blick, den sein Bruder sowohl Rose, als auch Quinn zuwarf und wie sich dessen Lippen angewidert verzogen.
 

„Wir müssen reden.“
 


 

tbc.
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo!

Dieses Mal gibt es ein "Nachwort". Zuerst einmal bedanken wir uns ganz herzlich für jeden Kommentar und freuen uns über jeden Leser :) Auch danke an unsere zuverlässige und schnelle Beta-Fee Dalilah.
Wir hoffen nun, dass wir euch mit den neuen Charakteren nicht überfordert haben und der Faden langsam erkennbar ist. Ab dem nächsten Kapitel wird die Story ordentlich an Fahrt aufnehmen und die wichtigsten Charaktere sind somit vorgestellt. Tavian und Unity [es ist die Rede von drei Mitfords-Schwestern, sie alle werden im Laufe der Fanfiction weiter ausgebaut) haben einen Steckbrief bekommen und die bereits anwesenden werden sehr bald ausgebaut. Auch um Quinn kümmern wir uns, leider sind wir bislang noch nicht über ein Bild gestolpert, dass ihn so präsentiert, wie wir ihn uns beide vorstellen :(

Nun aber erst einmal bis zum nächsten Kapitel.

Liebe Grüße Dahlie & taluna Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2013-06-27T12:18:31+00:00 27.06.2013 14:18
Oh ich liebe diese FF!

Sie ist so frisch und anders, als vieles, was ich bislang gelesen habe. Natürlich weiß ich, dass eure Zusammenarbeit nicht immer einfach ist und die Zettel die ihr angehäuft habt enorm. Kein Wunder, mit allem, was noch so kommt x3
Okay, okay bevor ich hier etwas verrate, werde ich mal auf das Kapitel eingehen.
„Was meinst du, was die alte McGonagall uns erzählt, wenn wir uns verspäten“ - Genau dasselbe hat Ron im ersten Film gesagt, oder? ich habe mich stark daran erinnert gefühlt und musste direkt schmunzeln, sehr schön, dass ihr das Original nicht vollkommen vergesst.
Die erste Stunde in Verteidigung gegen die dunklen Küste fand ich sehr gelungen, ein bisschen, als würde Professor Lupin den Unterricht leiten. ;) und ich finde es gut, dass Scorpius ein heller Kopf ist, aber eben auch sehr schüchtern und das nicht direkt rumposaunt.
Als dann die Scamanders und Molly den Auftritt hatten, war ich rettungslos begeistert. Sie sind anders als Rose und Scorpius, aber auf ihre Art auch etwas ähnlich. Der Umgang der drei ist fantastisch.
Und dann stellt ihr uns auch neue Charaktere vor. Nun ja, ich bin ganz angetan von Tavian ;) aber auch von Unity und Dada, man merkt, dass du da deine Finger im Spiel hattest, du Geschichts-Junkie, du ;)
Der Schluss ist sehr spannend gewählt und ich bin gespannt, was ihr daraus zaubert. Lasst uns bitte nicht ewig warten *meeeeehr!*

*kuller* abgemeldet
Von: abgemeldet
2013-06-25T13:12:59+00:00 25.06.2013 15:12
So, endlich komme ich auch mal dazu, das Kapitel zu lesen.
Zu erst einmal finde ich es ja total toll, wie ihr es schafft, eure Geschichte scheinbar mit Leichtigkeit ins Harry Potter-Universum einzugliedern. Die Namen, Charaktere und Geschehnisse passen einfach total nach Hogwarts.
Genauso gefallen mir eure Ideen, die ja echt mal was Neues und ziemlich interessant sind, besonders diese Brüderschaft.
Mit den Charakteren in diesem Kapitel ist man eigentlich auch noch ganz gut klargekommen, auch wenn schon viele neue vorgestellt wurden. Das einzige, was mich ein bisschen gestört hat, war, dass es (zumindest bei mir) beim Teil mit Molly und den Scamander-Zwillingen gedauert hat, bis man verstanden hat, wie sie zueinander stehen. Vielleicht hab ich auch einfach zu unaufmerksam gelesen, aber ich finde, irgendwo in den ersten Sätzen könnte man nebenbei fallen lassen, ob sie befreundet, nur flüchtig bekannt oder sogar "verfeindet" sind - später habt ihr das zwar erklärt, aber trotzdem wäre das schön.
Aber ansonsten ein super Kapitel, und ich freue mich auf's nächste. c:
Antwort von:  taluna
27.06.2013 14:10
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar <3
Also, uns (bzw. mir wäre das überhaupt nicht aufgefallen, also mit Lorcan, Molly und Lysander) Ich habe die Szene nämlich geschrieben und müsste noch einmal drüberlesen, eventuell besser ich das dann direkt aus. Danke :)

Mit den Namen geben wir uns auch sehr viel Mühe und manchmal ist es auch nicht ganz so einfach, wir schlagen da ganz schön viel in Harry Potter Wiki nach und prüfen erst, ob es gewisse Namen nicht schon gibt, die man verwenden könnte, aber bislang ist das noch nicht vorgekommen, obwohl wir uns schon eine Liste zur Hilfe angelegt haben.

Liebe Grüße Dahlie & taluna


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