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All hell breaks loose

Aus dem Leben eines Mafiaboss - Special: Aus dem Leben einer rechten Hand
von

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Wenn die Hölle losbricht

Es war 12 Uhr, 31 Minuten und 59 Sekunden. Der Flug sollte planmäßig um fünf nach halb eins ankommen, er war also absolut pünktlich – oder zu früh, wie man es nahm. Aber lieber zu früh, als zu spät in diesem speziellen Fall und mit einem Seufzen warf Gokudera einen Blick in die völlig überfüllte Wartehalle des Flughafens von Tokyo.

Es war, wie eigentlich immer, voll und laut, Menschen hasteten in allerlei Sprachen fluchend, lachend, telefonierend und schreiend an ihm vorbei. Einige schwer bepackt und müde von langen Flügen, andere freudig in Erwartung Ankommender. Kinder rannten ihm um die Füße, erschreckend viele, warum waren gerade heute alle mit ihren Kindern unterwegs?

Gokudera seufzte genervt, als ihm zum dritten Mal ein kleiner Junge gegen die Beine lief und beschloss, dass er hier im Weg stand. Murrend klappte er das Handy zu und bahnte sich seinen Weg durch die Menge zu den Wartebänken, die natürlich genauso hoffnungslos überfüllt waren.

Er wollte bereits wieder zurück zur Wand laufen – würde er halt noch fünf Minuten im Weg stehen, war ihm auch egal – als eine Durchsage verkündete, dass der Flug 7233 aus Rom zehn Minuten Verspätung hatte. Gokuderas ohnehin nicht grade gute Laune sankt ein weiteres Stück ab und erreichte nun den Gefrierpunkt. Sein Blick schweifte nochmals durch die volle Halle und schließlich entdeckte er am Rand einer der Bänke noch einen freien Platz neben einem älteren Mann, der sich gerade gelangweilt seinen langen, hellgrauen Bart kämmte.

Gokudera beachtete ihn nicht weiter und zog sein Handy aus der Tasche, um die verlorene Zeit wenigstens für den Schriftverkehr zu nutzen und zu sehen, ob weitere Probleme angekündigt waren.

Doch es schien alles ruhig zu sein. Er erwog kurz noch den Vertreter der Esca-Famiglia wegen dem Termin in zwei Wochen anzurufen, schlug sich das ganze angesichts der Geräuschkulisse allerdings gleich wieder aus dem Kopf. Er würde kaum ein Wort verstehen, das machte weder einen guten Eindruck, noch Sinn.

„Ihr jungen Spunde habt heute immer einen halben Elektronikladen dabei.“, kommentierte auf einmal der Opa neben ihm ungefragt und Gokudera musste sich wirklich auf die Zunge beißen, um ihm nicht über den Mund zu fahren. Das war jetzt wirklich das letzte, was er brauchen konnte… „Früher… ja, früher war alles besser. Da hatten wir keine Telefone oder Internet, wir mussten tatsächlich miteinander reden… ich weiß, das ist für dich kaum vorstellbar, aber Unterhaltung…“

Bla. Bla. Bla. Gokudera ignorierte den Opa vollkommen und warf einen Blick hinauf auf die sich viel zu langsam vorwärts bewegenden Zeiger der Flughafenuhr, dann hinab auf seine am Handgelenk. Sie ging um 23 Sekunden falsch, stellte er mürrisch fest, als sein Handy kurz vibrierte und er feststellte, dass er eine Mail von Yamamoto bekommen hatte.

„Hab grade einen Anruf bekommen, Tsunas Mom will gleich vorbeikommen. Seid ihr noch im Zeitplan?“

Automatisch verdüsterte sich Gokuderas Miene, als er eilends zurück schrieb: „Nein. Flug hat zehn Minuten Verspätung. Biete ihr am besten schon mal einen Tee an, wir kommen so schnell, wie möglich.“ Er überschlug bereits im Kopf. Wenn er ein bisschen mehr Gas gab – und mal ignorierte, dass Juudaime das gar nicht mochte – konnte er bestimmt fünf Minuten wieder rausholen. Mindestens. Und dann…

„Als ich so alt war, wie du, da gab es keine Tastaturen… Früher… ja, früher war alles besser. Da mussten wir noch von Hand schreiben, mit Papier, Tinte und Federn. Kannst du überhaupt noch von Hand schreiben, Junge?“

Gott, dieser Knacker nervte! Mit einem weiteren Blick auf die Uhr – es war gerade erst eine Minute und 3 Sekunden her, dass er das letzte Mal darauf gesehen hatte – zog er ein paar Kopfhörer aus der Tasche und steckte sie in sein Handy ein. Selbst wenn er das ganze laut drehen musste, alles war besser als diesem Typen zuhören zu müssen.

„Solchen neumodischen Schnickschnack gab es damals auch nicht. Früher… ja, früher war alles besser, da haben wir unsere Musik noch selbst gemacht und…“, schnappte Gokudera noch auf, ehe er schnell die Lautstärke hochdrehte und aus seinen Ordnern möglichst basshaltige Rockmusik auswählte, um ja den Kerl zu übertönen.

Gleichzeitig beobachtete er den Sekundenzeiger der großen Uhr ihm gegenüber und versuchte ihn angestrengt durch Starren davon zu überzeugen sich schneller zu bewegen. Leider nur mit mäßigem Erfolg, aber beim vierten Lied immerhin waren sie auf 2 Minuten herunter und in eben diesem Moment änderte sich die Anzeige des Flugs auf „im Landeanflug“.

Endlich.

Gokudera wollte gerade aufstehen – als mit einem Mal die Hölle losbrach. Ohne, dass er verstand, was auf einmal vor sich ging, sprangen sämtliche Menschen auf, die um ihn herum gesessen hatten, ließen alles stehen und liegen und rannten wild durcheinander. Augenblicklich war er in Alarmbereitschaft und riss sich die Kopfhörer raus.

Verdammt, was war auf einmal?

Hastig sah er sich um, ohne einen Auslöser zu finden. Aus den Lautsprechern tönte eine Durchsage, aber es war zu laut um ihn herum, er konnte sie nicht verstehen. Was er aber sehr wohl verstand, war die nicht zu unterschätzende Bedrohung einer Massenpanik – und auf eine solche lief es wohl gerade heraus. Shit. Gerade jetzt.

Er biss sich auf die Lippe, scannte die Umgebung, um jemanden aus der Menge zu pieken, der ihm sagen sollte, was passiert war, aber er fand nur blanke Panik und Angst in den Gesichtern um sich herum, es hatte keinen Sinn so jemanden zu fragen. Wo war das Sicherheitspersonal? Das hatte gefälligst hier zu sein in einem solchen Fall und… er drehte sich nach links, wo die Schalter zum Einchecken waren, doch gerade in dem Augenblick, in dem er herübersah, eilten auch die Bediensteten dort von ihrem Posten. Was zum…?!

„So unruhig, die jungen Leute…“, ertönte in dem Moment eine nur zu bekannte Stimme und Gokudera verdrehte mit einem Stöhnen die Augen, als er sich zur Seite wand und feststellte, dass der alte Mann noch immer in aller Seelenruhe dort saß und sich inzwischen die Spitzen seines Bartes schnitt, während um ihn herum alles in wildem Aufruhr war, „Früher… ja, früher war alles besser, da waren wir zivilisierter und ruhiger und…“

Es musste einen anderen Weg geben, als das… oder?

Gokudera holte tief Luft und versuchte vergebens nicht zu knurren: „Hey, Alter, was ist hier los?“

Der Mann sah kurz von seinem Bart auf, blinzelte fast verwirrt, dass er direkt angesprochen wurde, ehe er langsam den Kopf schief legte und erklärte: „Wie unhöflich. Früher, ja, früher war alles besser, da hatten wir noch Manieren und wussten, wir man respektvoll mit Älteren spricht.“

Er sah erwartungsvoll zu Gokudera, der gerade im Stillen eine wahre Fluchtirade losließ, ehe er mühsam beherrscht hervorwürgte: „Verehrter Herr, hätten Sie die verdammte Güte mir endlich zu sagen, was in diesem Irrenhaus hier geschehen ist?“

Kurz sah es aus, als ob ein amüsiertes Schmunzeln über die Züge des Mannes huschte, dann nickte er langsam. „Viel ist geschehen in den letzten Jahren.“, er dachte einen Moment nach, „Früher… ja, früher war alles besser, da hatten wir noch keine Flughäfen und mussten mit Pferdekarren…“

Gokudera fragte sich gerade selbst, wie er verdammt nochmal dabei halbwegs ruhig bleiben sollte, ballte die Fäuste und atmete dreimal tief durch, ehe er ihn unterbrach: „Mein Herr, ich meine in den letzten scheiß fünf Minuten!“

Wieder ein Blinzeln, dann ein Achselzucken. „Bombenwarnung. Früher… ja, früher war alles besser, da haben wir unsere Konflikte direkt ausgetragen und nicht…“

Doch Gokudera hörte ihm nicht länger zu. Bombenwarnung? Bomben an einem Flughafen? Das war strategisch günstig, aber nicht gerade das, was er heute noch ertragen konnte. Vor allem nicht, wenn Juudaime da draußen im Flugzeug saß und sicher nicht unbedingt davon wusste.

Mit ein paar weiteren, zweisprachig-bunten Flüchen auf den Lippen boxte er sich genau entgegen des noch immer anhaltenden Menschenstroms vorwärts, scheute nicht davor zurück sich mit dem Ellbogen Platz zu machen – und stieß plötzlich wie durch eine Wand, als er auf freier Fläche stand.

Vor ihm hatten sich bestimmt sechs oder sieben Polizisten versammelt, die um eine unscheinbar wirkende Tasche herumstanden. Zwei von ihnen sahen ihn augenblicklich wütend an, während einer von ihnen – ein ziemlicher Schrank mit einer dicken Narbe, die über Wange und Hals lief – direkt auf ihn zukam. „Hier ist kein Durchgang. Gehen Sie bitte mit den anderen zum Ausgang.“, erklärte er kurz angebunden.

Doch das sah Gokudera überhaupt nicht ein, er erwiderte den Blick, inzwischen mit einer Laune von minus zwanzig, und erklärte stur: „Ich muss da durch, mein Boss wartet auf mich.“

Der Polizist runzelte daraufhin nur die Stirn, ehe er gereizt fragte: „Ihr Boss? Sind Sie dafür“, er deutete auf die Tasche, „verantwortlich?“

Gokudera schnaubte nur. „Natürlich nicht, Sie Idiot, wieso sollte ich meine…“

Der feste Griff um seinen Kragen sagte ihm eindeutig, dass er seine Zunge wohl etwas besser im Zaum hätte halten sollen. „Wie bitte?“, fragte der Polizist gerade, doch Gokudera war nicht in der Laune für solche Spielchen, schlug den Arm mürrisch beiseite und richtete seinen Kragen. „Wie ich bereits sagte, ich muss da jetzt durch. Und Sie werden mich nicht aufhalten, scheiß auf ihre bescheuerte Tasche, das ist mir doch egal!“

Das reichte offenbar, dafür kassierte er ohne Vorwarnung einen Schlag auf den Kopf von hinten (er hatte den zweiten Schrank hinter sich in seinem Ärger nicht bemerkt). Seine Laune sank um weitere zehn Grad im Steilflug nach unten, während er versuchte nicht komplett auszurasten. Dennoch setzte er zum Schlag an, als mit einem Mal ein überlautes Ticken hörbar wurde.

Sein Blick wanderte zur Seite, wo ein kleiner, hagerer Polizist gerade hektisch von der Tasche wegrobbte und sich nervös seinen Kinnbart rieb. „Sie… sie explodiert gleich, noch zehn Sekunden!“, schrie er aufgebracht, doch ehe jemand reagieren konnte, gab es einen lauten Knall - und Konfetti flog durch die Luft…
 

Eine gute Stunde später endlich durfte Gokudera die dämliche Verhörzelle der Flughafenpolizei wieder verlassen – und diese Bohnenstange, die ihn verhört hatte und doch ernsthaft meinte, er hätte diesen dämlichen Scherz verbockt war ihm beinahe noch mehr auf den Keks gegangen, als der alte Knacker… der nebenbei bemerkt noch immer auf der Bank saß und an seinem Bart schnippelte, wie ein schneller Seitenblick verriet.

Gokuderas Miene verdüsterte sich automatisch, woraufhin der Mann wie auf Kommando aufsah, dann langsam aufstand und doch allen ernstes zu ihm herüberkam.

„Haben sie dich gehen lassen?“, fragte er kaum in Hörweite, „Früher… ja, früher war alles besser, da hat die Polizei ihre Gefangenen noch richtig verhört und…“

Doch weiter kam er nicht, da der Ruf „Hayato!“ ihn unterbrach und Gokudera zur Seite blicken ließ. Nachdem die Bombenwarnung aufgehoben worden war, hatte die Maschine nun auch entladen werden dürfen und die Passagiere durften aussteigen. So kam aus dem Ankunftsbereich nun auch Juudaime mit Kyoko zusammen lächelnd auf ihn zu.

„Es tut mir leid, dass du so lange warten musstest, ich weiß nicht, ob du was mitgekriegt hast, aber wir hatten eine Bombenwarnung…“, plötzlich hielt Juudaime inne und sah sich verwundert um. Gokudera folgte seinem Blick, aber er konnte nur feststellen, dass der alte Knacker endlich verschwunden war. Ein Glück, der hatte ihn fast zur Weißglut getrieben…

„Was ist?“, fragte er nun doch ein wenig besorgt nach den vorherigen Vorkommnissen.

Doch Juudaime schüttelte nur den Kopf. „Ich dachte grade Mukuro wäre hier… aber da hab ich mich wohl getäuscht.“, winkte er nur ab, „Also, wollen wir heim?“


Nachwort zu diesem Kapitel:
(Und, wer hat Mukuro erkannt? X'D) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Rondine
2013-04-16T19:42:34+00:00 16.04.2013 21:42
... *Hand heb* Ich glaube, ich habe ihn erkannt. XD *prustet*
Gott, bist du gemein zu Hayato... X'D ... ...ich würd' ja sagen, mach sowas auch mal mit Takeshi, aber der regt sich nicht so schön auf, wie Hayato. /D Der Konfetti-Koffer war auch nicht schlecht. XD Und ich würde es übrigens sehr begrüßen, wenn du solcher Specials mit den anderen Wächtern auch machst. ;D


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