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Phönixfeuer Part I

Erkenntnis aus der Dunkelheit *komplett*
von

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Und hier, wie versprochen, das nächste Kapitel! Ich sag ja,im Moment läuft es ganz gut! Das einzige, was mich zu heulen bringt ist die Tatsache, dass es bald zu Ende ist!
 

Vielen Dank diesmal an KazumiHidaka, Basilisk, Ginny, Haruka89 und Willowbuffy, die mir ein Kommi geschrieben haben! Weiter so!
 

Und weiter geht's!

Kapitel 26 von immer noch 30!
 

Bye KimRay
 

// 26 //
 

Es war nach Mitternacht, als Draco auf den Nordturm kam. Seit Stunden machte er sich Sorgen, was mit Harry geschehen war, denn zum Abendessen war er nicht in der Großen Halle gewesen und das war ungewöhnlich.

Er hatte keine Probleme gehabt, Snape davon zu überzeugen, das Finnegan die Wahrheit sagte und dabei den Iren auch gleich noch so wütend zu machen, dass er nicht auf dumme Gedanken kommen konnte. Eigentlich war er der Meinung gewesen, dass damit alles in Ordnung war, doch Harry war verschwunden und scheinbar wussten auch seine Freunde nicht, wohin. Er hatte gehört, wie Finnegan Weasley gefragt hatte, wo Harry denn abgeblieben sei und dieser hatte es ihm nicht sagen können.

Draco schloss die Falltür wieder. Er hatte gehofft, dass er hier sein würde, doch ein Blick in die Runde bewies ihm das Gegenteil. Nun wirklich besorgt ging er zu den Zinnen und schlug hart mit der Faust dagegen.

"Wo steckst du, verdammt!"

Harry ließ den Umhang von Kopf und Schultern gleiten.

"Ich bin hier, Drac!" Draco fuhr erschrocken herum.

"Verdammt, warum verkriechst...", er brachte den Satz nicht zu Ende, als er Harry zusammengekauert und mit gesenktem Kopf an der Mauer hocken sah. Mit wenigen Schritten war er bei ihm, ging neben ihm in die Knie und hob sein Gesicht an. Er war leichenblass. "Was ist passiert, Harry?"

Harry schaffte es nicht, ihn anzusehen. Draco setzte sich neben ihn auf den Boden und ließ ihn nicht aus den Augen.

"Hermione hat mich heute gefragt, ob du es bist, den ich treffe!"

"WAS?" Draco verspürte einen Anflug von Grauen. Das war das schlimmste, was passieren konnte, denn er wusste, dass Granger und Weasley das niemals verstehen würden, mal davon abgesehen, dass es auch für ihn eine ganze Menge Ärger mit sich bringen würde. Hogwarts und Harry würde er dann nach den Ferien jedenfalls nicht wieder sehen.

"Was hast du gesagt?" Es dauerte eine Ewigkeit, bis Harry antwortete.

"Ich hab sie ausgelacht!...Aber ich dachte, jetzt ist es aus!" Draco schob ihm den Arm um die Schultern und zog ihn an sich. Es war nicht zu übersehen, was ihn das gekostet hatte, auch wenn es wahrscheinlich die beste Lösung gewesen war, die es gab. Das Granger ihm geglaubt hatte, bezweifelte er nicht, denn sonst wären sie und Weasley heute anders drauf gewesen.

"Es tut mir leid, Harry! Wirklich!...Ich weiß, dass es für dich sehr viel schwerer ist, als für mich!...Die Slytherins wissen, dass ich ein launischer Mistkerl bin und sie mein Privatleben nichts angeht, aber deine Freunde erwarten von dir etwas anderes!...Verdammt, ich wünschte, wir könnten einfach verschwinden!...Ich habe keinen Bock nach Hause zu fahren und weiter so zu tun, als seiest du das Schlimmste, was der Zaubererwelt je passiert wäre, wo ich doch weiß, dass du das Beste bist, was mir passieren konnte!...Ich habe keinen Bock morgen wieder ständig darauf zu achten, ja nicht einen Augenblick zu lange zu dir zu schauen, nur weil es einer bemerken könnte. Es kotzt mich an so tun zu müssen, als würde ich dich immer noch hassen!...Oh, Harry, es ist so verdammt unfair!..." Er spürte, wie Harry nach seiner Hand griff und nahm sie in seine. Sie war trotz der lauen Sommernacht eiskalt.

"So lange ich weiß wofür ist mir egal, was ich tun muss! Ganz gleich, was es mich kostet!" Draco schloss die Augen und fragte sich, ob er dasselbe von sich auch sagen konnte. Er wusste es nicht mit Sicherheit, doch das, was Harry gerade gesagt hatte, würde er nie mehr vergessen.

"Danke!" In Dracos Augen war nicht zu lesen, als er Harry wieder ansah.

"Wofür...ich bin doch derjenige, dem du ständig den Hals rettest!", entgegnete er leise. Draco lachte trocken.

"Ich denke mal, das beruht auf Gegenseitigkeit!"

"Wenn du meinst!" Draco grinste und sah ihn an, als er sich aufrichtete, gegen die Mauer lehnte und den Kopf gegen den rauen Stein lehnte.

"Ich denke schon!...Hey, Potter...wir schaffen das schon!" Harry sah in Dracos graue Augen. Es war nicht zu überhören, dass er sich mit diesen Worten selber überzeugen wollte und Harry spürte, dass ihm das eine ganze Menge neue Kraft gab. Er wollte um jeden Preis daran festhalten und das war alles, was für Harry zählte, auch wenn er wusste, dass Draco sich noch nicht wirklich klar war, wohin er gehörte.

Sie mussten nur dieses letzte Jahr in Hogwarts überstehen. Dann waren sie frei und Draco musste sich entscheiden. So lange sie Schüler dieser Schule waren konnten sie nicht zaubern, ohne dass man sie fand, doch danach konnte sie auch Dracos Vater nicht einfach finden und das war die einzige Hoffnung, die sie hatten. Harry wusste, dass sie im Moment keine andere Wahl hatten.

"Konntest du die Sache mit Snape hinbiegen?"

"Hm...und Finnegan hab ich auch gleich noch richtig geärgert, dass er ja nicht auf dumme Gedanken kommt!" Harry schaffte ein leises Lachen.

"Das hat dich sicher nicht viel Mühe gekostet!" Draco grinste.

"Ich muss mich doch von meiner besten Seite zeigen! Was soll mein Vater sonst von mir denken?"

"Wirst du klar kommen, Drac?" Er sah ihn an und Harry hatte den Eindruck, als funkelte eine Art Trotz in seinem Blick, als er antwortete.

"Werde ich!...Oh doch, das werde ich! Ich werde ganz brav sein und den gehorsamen Sohn spielen!" < Wenn ich nur die Chance kriege wieder nach Hogwarts zurück zu kommen, werde ich alles tun!...Der Rest wird sich finden! >

"Oh man, darüber will ich lieber nicht nachdenken!", meinte Harry. Draco schob ihm die Hand in den Nacken und zwang ihn, ihn anzusehen.

"Musst du auch nicht, aber glaube mir eins...ich will im Moment nichts weiter, als dich im September wieder sehen!" Harry erwiderte seinen Blick. Er hörte Dracos Zweifel in diesem Satz und ahnte, dass es Dinge gab, die er ihm nicht sagte, doch im Moment wollte er nichts anderes, als diese eine Hoffnung, die sie hatten.
 

* * *
 

Am nächsten Tag gab es dann Zeugnisse. Sie alle bekamen ihre Jahresabschlusszeugnisse in der Großen Halle überreicht und die Jahrgangsbesten wurden namentlich benannt. Es war für die Sechstklässler keine allzu große Überraschung, das Hermione genau wie in den letzten fünf Jahren die Beste ihres Jahrganges war und genauso wenig war es eine Überraschung, das Draco wie üblich nur den zweiten Platz erwischte.

Er wusste, dass er es sich diesmal mit seiner Zaubertränkeprüfung ruiniert hatte. Er war nur halb bei der Sache gewesen, doch das war ihm egal. Er war sich von Anfang an klar gewesen, dass er es kaum schaffen würde, besser Hermione Granger zu sein. Seit Jahren gab er alles dafür, doch gelungen war es ihm bisher nie.

Hauptsache Harry hatte es geschafft. Es überraschte Draco ein wenig, dass er es auch ziemlich weit nach vorn geschafft hatte. Er hätte sogar eine vermasselte Zaubertränkeprüfung ausgebügelt und das war wirklich eine Überraschung.

Harry war krebsrot, als McGonagal ihm strahlend sein Zeugnis überreichte und leise zu ihm meinte:

"Ich bin stolz auf sie! Es freut mich ungemein, dass sie auch eine nicht bestandene Zaubertränkeprüfung ausgebügelt hätten! So ist es aber natürlich noch viel besser!...Weiter so, Mr. Potter!"

Harry fragte sich, was sie denken würde, wenn sie wusste, dass er diese Prüfung nur dank Draco Malfoy bestanden hatte. Er war fast sicher, dass ihr das überhaupt nicht gefallen würde, doch zum Glück wusste sie es nicht.

Aber Snape wusste es. Harry traf einen kurzen Augenblick lang seinen hasserfüllten Blick, als er sich umwandte und zu seinem Platz zurückging und sein Hochgefühl löste sich in Luft auf. Wenn Snape nur die Spur eines Beweises hätte, würde er ihn auffliegen lassen. Daran zweifelte Harry nicht eine Sekunde.
 

Am Nachmittag waren sie dann damit beschäftigt, ihre Koffer zu packen und im Jungenschlafsaal der Gryffindorsechstklässler herrschte das totale Chaos. Kleidung und Bücher flogen durcheinander, Ron suchte ewig lang nach einem Buch, dass er unbedingt brauchte, Seamus fand nur die Hälfte seiner Socken und Dean fehlte einer seiner Schulumhänge. Neville war wie immer auf der Jagd nach Trevor und Harry entrümpelte den Kasten unter seinem Bett. Er hatte die Angewohnheit immer wieder irgendwelche Pergamentrollen im Bett durchzuarbeiten und wenn er dann dabei einschlief landete alles irgendwann unter dem Bett.

Abends um sechs war es dann Zeit für das große Abschlussessen und die Hauspunkteauswertung. Es gab in diesem Jahr Dank Hermione und Quidditch keine großen Zweifel, wer den Hauspokal gewann. Die Halle war in Rot und Gold dekoriert und aus dem Augenwinkel konnte Harry Dracos missmutige Miene sehen. Es musste frustrierend sein, wenn man Jahr für Jahr nur zweiter war.

Als Harry als Captain des Gryffindorquidditchteams dann von Professor Dumbledore den Quidditchpokal überreicht bekam, war er fast sicher, dass die Wut, die sich in Dracos Augen spiegelte echt war. Er würde sich nie damit abfinden, dass er auch im Quidditch immer nur zweiter war. Harry würde es an seiner Stelle genauso gehen.

Harry schaffte es nicht, das Festessen diesmal wirklich zu genießen. Er wünschte sich, dass es schon vorbei war. Der Gedanke an die Ferien machte ihn rastlos und nervös und er konnte es kaum abwarten, Draco noch einmal zu treffen.

Sie hatten verabredet, dass Draco im Gang zu den Kerkern unter seinem Tarnzauber auf ihn warten würde. Es regnete und sie konnten sich nicht wie sonst immer auf dem Nordturm treffen. Harry wusste, dass sein Fehlen im Gemeinschaftsraum heute mit Sicherheit unangenehme Fragen aufwerfen würde, doch das war ihm egal. Er würde sich die letzte Gelegenheit vor den Ferien Draco zu treffen nicht entgehen lassen. Er machte sich eh schon genug Sorgen, ihn im September möglicherweise nicht mehr wieder zu sehen, obwohl er die Nachrichten über Voldemorts Aktionen im Tagespropheten geflissentlich ignorierte.

Es sah im Moment gar nicht gut aus und Professor Dumbledores kurze Rede zum Schuljahresabschluss hatte seine Besorgnis noch verstärkt.

Scheinbar war Voldemort schon mehrfach auf geheimen Veranstaltungen der Todesser persönlich aufgetreten. Es hatte Anschläge auf Regierungstreue Familien gegeben, Ministeriumszauberer waren verschwunden und unerklärliche Todesfälle häuften sich. Dumbledore hatte zur Ruhe und Vorsicht aufgerufen. Die Zeiten waren unsicher, wie schon lange nicht mehr, doch es würde nichts bringen, jetzt in Panik und Misstrauen zu verfallen. Es war wichtig, die Gemeinschaft zu stärken und das galt für alle. Harry brauchte sich nicht zu fragen, warum Dumbledore dabei den Tisch der Slytherins nicht aus den Augen ließ. Er kannte das Risiko, besonders für diese Schüler.

Harry stellte fest, dass es ihm schwer fiel, bei diesem Gedanken nicht in Panik zu verfallen. Draco hatte ihm zwar gesagt, dass sich sein Vater noch immer Regierungstreu gab, doch sie beide wussten, dass das absolut nichts hieß.

"Hey Harry...?" Harry wandte Ron irritiert den Blick zu. Er war so sehr in Gedanken gewesen, dass er die Frage, die Ron ihm gestellt hatte, gar nicht mitbekommen hatte.

"Was?" Ron schüttelte breit grinsend den Kopf. Seit er glaubte, dass es nicht Malfoy war, den Harry traf, hatte er kein Problem mehr damit, ihn damit auf zu ziehen, dass er so offensichtlich auf Wolke sieben schwebte.

"Man, Harry,...kann ja sein, dass du in Gedanken schon wieder ganz woanders bist,...aber...im Moment sind wir noch beim Essen... und Hermione hat dich nach deiner Meinung gefragt!" Harry stand noch immer neben der Spur.

"Wozu?" Ron verdrehte die Augen.

"Oh man, wirklich, hoffentlich gibt sich das bald wieder!" Hermione inzwischen kicherte albern, woraufhin Harry rot wurde. Er wusste, was die beiden dachten und auch Seamus, Lavernder und Parvati ließen ihn nicht aus den Augen.

"Ich wollte wissen, ob du auch glaubst, dass Du-weißt-schon-wer bald öffentlich auftreten wird!"

"Voldemort?", der obligatorische Schauer ging durch alle, die es gehört hatten, doch Harry bekam es gar nicht mit. "Ich hoffe nicht! Ehrlich, ich hoffe wirklich nicht!" Sein Blick war sehr ernst und Hermione musste bei dem Unterton, der in seiner Stimme mitschwang, schlucken. Er vermittelte eine Spur des Grauens, den dieser Gedanke offensichtlich in Harry verursachte. Es war lange her, dass sie das zum letzten Mal bei ihm bemerkt hatte, doch es war noch da und ihr war klar, dass Harry ganz genau wusste, wovon er sprach. Seine Worte hinterließen noch sehr viel mehr Eindruck bei ihr, als alles, was Dumbledore in seiner Rede gesagt hatte und es schien allen, die es gehört hatte genauso zu gehen. Lavender und Parvati waren blass geworden, Seamus hatte den Blick gesenkt, Neville schauderte es noch immer und Rons breites Grinsen war verschwunden.

Harry spürte, dass er zuviel preisgegeben hatte, denn sie alle sahen in ihm noch immer den Helden, der Voldemort schon mehr als einmal überlebt hatte, seit öffentlich geworden war, was sich nach dem trimagischen Turnier zugetragen hatte. Er versuchte den Schaden wieder gut zu machen.

"Hey, jetzt schaut doch nicht alle so besorgt! Das Ministerium ist gewarnt und sie sind schon seit zwei Jahren damit beschäftig, jede mögliche Verteidigungsmaßnahme zu ergreifen! Niemand will, dass es noch mal passiert! Sie werden alles tun, um es zu verhindern! Dumbledore wollte damit nur sagen, dass es nie so wichtig war, vorsichtig und ehrlich zu sein, dass jeder aufpassen muss und wir sicher sein müssen, dass wir uns aufeinander verlassen können! Das ist lebenswichtig! Da hat er Recht und das muss jedem klar sein! Man kann es nicht oft genug sagen." Seamus nickte und Lavender schenke Harry ein schwaches Lächeln. Hermione sah ihn ganz einfach stolz an. Er wusste wirklich, wie man mit den Leuten umgehen musste. Harry war und blieb etwas Besonderes. Nicht einmal hatte sie an dem, was sie in ihrem ersten Jahr zu ihm gesagt hatte gezweifelt und Gelegenheiten wie diese bestätigten ihr das immer wieder.

Dumbledore war Lehrer und konnte viel reden, wenn der Tag lang war. Es war unwichtig, wie anerkannt, großartig und edel er war, er war und blieb Lehrer. Wenn Harry jedoch aus dem Herzen heraus genau dasselbe sagte, wie er, hörte man ihm zu, denn er war einer von ihnen, ein Schüler, einer, der Voldemort mehr als einmal begegnet war. Hermione konnte sehen, dass die anderen sich nun sehr viel mehr Gedanken um das machten, was Dumbledore gesagt hatte und als ihr Blick kurz Harrys traf, schenke sie ihm das wärmste Lächeln, das sie zu Stande brachte.

"Eins weiß ich!...Egal, wie viele hier wie ein Mann gegen Du-weißt-schon-wen stehen! Die da drüben tanzen aus der Reihe!" Rons Blick hing an Malfoy am Tisch der Slytherins und Harry spürte einen Knoten in der Brust. "Rausschmeißen müsste man die!...Und Malfoy als allerersten!" Seine Worte schnitten wie ein Messer durch Harrys Seele und er schwieg, als Seamus und Parvati auf Rons Bemerkung einstiegen und begannen sich über die Ambitionen der Slytherins auszulassen.

Harry wusste, dass sie mit jedem Wort, das sie sagten Recht hatten. Er hatte es selbst gehört, als er Draco, Nott und ein paar andere letztens im Slytheringemeinschaftsraum gezwungener Maßen belauscht hatte, doch es tat trotzdem weh.

Es tat weh zu wissen, dass weder er noch Draco die Wahl hatten. Sie standen auf ihrem Platz und niemand durfte wissen, was sie wirklich dachten. So lange sie hier waren hatten sie nur diese eine Chance und er musste es ertragen, wenn Ron seinem Hass auf Draco Malfoy freien Lauf ließ.

Er fragte sich, was passieren würde, wenn Draco sich irgendwann vielleicht doch gegen seinen Vater und Voldemort entschied. Eine düstere Ahnung sagte ihm, dass Ron es wohl trotzdem niemals akzeptieren würde.

Eine Viertelstunde später war es dann vorbei und die Schüler strömten in ihre Gemeinschaftsräume zurück, um den letzten Abend vor den Ferien gebührend zu feiern. Harry schaffte es sich schnell so weit hinter Ron und seine Freunde zurück fallen zu lassen, dass er sie auf der Haupttreppe aus den Augen verlor, bevor abbog und im Schatten neben der Treppe verschwand. Es dauerte nur Sekunden, bis er den Umhang zurück verwandelt und übergeworfen hatte. Danach musste er warten, bevor sich die Eingangshalle leerte. Erst dann konnte er sich gefahrlos auf den Weg in die Kerker machen.

Ein paar Minuten später war die Halle dann fast leer und Harry machte sich auf den Weg Draco zu treffen. Er würde an einer der klapprigen Rüstungen warten, die neben dem unscheinbaren Gang standen, der zu den Gemeinschaftsräumen der Slytherins führte. Harry wusste, dass dieser Gang extra so verhext war um jegliche Aufmerksamkeit davon abzulenken.

Der Hauptgang war verlassen, als Harry dort ankam und eine der Rüstungen leicht anrempelte. Draco erschien im Schatten des Ganges und machte sich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum. Harry ging neben ihm und er konnte immer wieder den Umhang spüren, der seine Hand streifte.

Es war ein seltsames Gefühl genau zu wissen, dass jemand neben einem ging, ohne ihn zu sehen. Es war bezeichnend für ihre Beziehung. Die Nähe musste unsichtbar bleiben, wenn sie sicher sein wollten.

Draco hatte Weasleys Blick gespürt und Harrys verschlossenes Gesicht gesehen, als er einen kurzen Blick riskiert hatte. Er wollte gar nicht wissen, was Weasley gesagt hatte. Die Tatsache, dass es Harry getroffen hatte, reichte vollkommen.

Am Eingang zum Gemeinschaftsraum murmelte er das Passwort. Er spürte Harry hinter sich, als die steinerne Wand bei Seite glitt und hoffte, dass sie ohne Probleme durch den Gemeinschaftsraum kamen.

"Hey, Draco, wo hast du so lange gesteckt?" Pansy hatte es sich mit Blaise und Millicent auf einem der Sofas bequem gemacht. Nott und McDougal hockten auf den Armlehnen, Crabbe und Goyle standen ,Wache'. Als Draco erschien kamen sie auf ihn zu.

"Geht dich nichts an, Pansy!..." Er konnte nicht einfach in den Gang zum Gästetrakt nehmen. Das wurde Draco sofort klar. Hier war es ganz einfach zu voll und so abgebrüht war selbst er nicht. Pansy lächelte ihm noch immer entgegen.

"Komm doch zu uns!" Draco schaute ziemlich säuerlich drein. Der Plan war nicht sonderlich perfekt gewesen und mit einem überfüllten Slytheringemeinschaftsraum hatte er schon gar nicht gerechnet. Verdammtes Regenwetter!

"Keinen Bock, ihr nervt!...Und ihr zwei verzeiht euch!" Crabbe und Goyle, inzwischen links und rechts von ihm postiert, blieben stehen, als Draco auf den Gang zu den Schlafsälen zusteuerte.

"Mist, verdammter!", flüsterte er, als man ihn vom Gemeinschaftsraum aus nicht mehr sehen konnte.

"Stell dich nicht so an, wirf deinen Tarnzauber über und geh voraus!", kam Harrys Stimme leise aus dem nichts.

"Klar und dann rennt mich einer um!...Hast du gesehen, wie voll es da draußen ist?" Es hörte sich an, als würde Harry leise lachen.

"Feigling!...Ich geh schon mal vor!" Harry raffte den Tarnumhang eng um sich. Draco konnte es hören. Gleich darauf streifte ihn noch einmal seidiger Stoff, und er wusste, dass Harry tat, was er gesagt hatte.

Er verbarg sich selbst unter seinem Tarnzauber und beobachtete vom Durchgang aus den Gemeinschaftsraum. Es war nichts zu sehen außer schwatzenden Gestalten. Draco konzentrierte sich auf den Eingang zu dem anderen Gang und sah dort nach ein paar Minuten die Flamme einer Kerze heftig flackern.

Harry war drüben und lachte sich vermutlich ins Fäustchen.

< Angeber! > Übervorsichtig begann er sich auf den Weg durch den vollbesetzten Gemeinschaftsraum zu machen. Es stand fest, dass Harry darin eine ganze Menge mehr Übung besaß, als er.

Harry zog die Tür leise hinter sich zu, legte seinen Spruch darüber und nahm den Umhang ab. Er war gerade mörderisch erschrocken. Eigentlich hatte er im Gang auf Draco warten wollen, doch wie aus dem Nichts waren plötzlich ein Siebtklässler und ein Mädchen aus der Vierten aufgetaucht und fast in ihn hineingerannt. Es schien hier allgemein üblich zu sein, dass die Schüler den Gästetrakt zu ihrem allgemeinen Vergnügen nutzten und das überraschte ihn schon ein wenig.

Die beiden waren in einem Zimmer auf halber Höhe des Ganges verschwunden und Harry hatte beschlossen ebenfalls zu verschwinden. Wer wusste schon, wie lange Draco brauchen würde, durch den Gemeinschaftsraum zu kommen und er konnte es nicht riskieren, entdeckt zu werden.

Harry legte den Tarnumhang über die Lehne des Sessels, der vor dem Kamin stand und entfachte das Feuer. Richtig warm wurde es hier unten nie. Harry fragte sich manchmal, wie man das auf Dauer aushalten sollte. Sie entfachten jedes Mal ein Feuer hier und es hätte ihn wirklich interessiert, was die Hauselfen wohl dachten, wenn sie diesen Raum immer wieder in Ordnung bringen mussten.

Gedankenverloren machte er es sich in dem Sessel bequem, starrte ins Feuer und wartete auf Draco.

Es dauerte nur ein paar Minuten, bis die Tür leise aufging und Draco erschien. Er legte die Zauber, die die Tür verschlossen wieder darüber und funkelte Harry, der ihm entgegen sah, ärgerlich an. Es war eine Tortur gewesen unsichtbar durch die Leute zu schleichen und er war nicht sonderlich wild darauf, es sobald wieder zu tun.

"Das war hinterhältig! Was hättest du gemacht, wenn ich nicht aufgetaucht wäre?" Harry lächelte schief.

"Mich hier ausgeschlafen! Und gegen fünf wäre ich dann unauffällig verschwunden!" Draco stützte halb über Harry gebeugt die Hände auf die Sessellehnen und ließ ihn nicht aus den Augen.

"So? Unauffällig verschwunden! Einfach so?" Harry schob ihm die Hände in den Nacken und zog ihn zu sich herunter.

"Was hätte ich sonst tun sollen?...Dich in deinem Schlafsaal besuchen?...Ich weiß nicht, was du dann gesagt hättest!...Ich weiß ja nicht mal, welches dein Bett ist!"

"Das letzte an der Rückwand, am weitesten von der Tür weg!" Draco schmunzelte und Harry spürte seinen Atem, so nah war sein Gesicht jetzt. Er flüsterte:

"War das eine Einladung?" Dracos Lippen berührten seine flüchtig.

"Nur für den Fall, dass du mich irgendwann mal wecken willst!" Harry zog ihn an sich und küsste ihn.

"Ich werd's mir merken!", murmelte er gegen Dracos Lippen, bevor er die Arme um seinen Rücken schob, ihn endgültig auf seinen Schoß zog und sehnsüchtig ihren Kuss vertiefte.
 

* * *
 

"Gibt es irgendeine Möglichkeit in Kontakt zu bleiben?" Harry hielt Draco im Arm und starrte wieder einmal die Decke an. Er fand keine Ruhe und spürte, dass auch Draco nicht schlief.

"Schwierig! Ich schätze Mal, es geht kein Brief bei uns raus oder rein, den er nicht gesehen hat!...Ich kenne keine Möglichkeit das zu umgehen! Vielleicht, wenn wir mal unterwegs sind, aber verlass dich nicht drauf und deine Eule kennt leider jeder, also komm nicht auf dumme Gedanken!"

"Und der Trick aus der Prüfung?" Harry wollte die Tatsache wirklich zwei Monate vollkommen von Draco getrennt zu sein absolut nicht akzeptieren.

"Keine Chance! Malfoy Manor ist so mit Bannen und Flüchen belegt, dass nichts durch kommt, auch dieser Zauber nicht! Die Entfernung ist eh zu groß und das Haus zu gut gesichert! Vater denkt an alles! Er kann es nicht riskieren irgendwie ausspioniert zu werden!"

"Himmel noch mal, leidet dein Vater unter Verfolgungswahn?" Harry ließ seinem Ärger freien Lauf. Draco antwortete eine ganze Weile nicht und als er dann sprach, konnte Harry hören, dass er jedes Wort sehr sorgfältig wählte.

"Selbst dir müsste doch klar sein, dass er sonst keine Chance hat, Harry!" Harry verzog das Gesicht und umschlang Dracos Schultern fester.

"Wenn doch nur endlich jemand das Schlangengesicht erledigen würde!" Draco schwieg wieder eine ganze Weile. Harry fehlender Respekt vor dem dunklen Lord hatte ihm noch nie Ruhe gelassen.

"Du hast beängstigend wenig Respekt vor dem Lord!...Wie schaffst du das nur?" Es verblüffte ihn, dass ausgerechnet Harry kein Problem damit hatte Voldemort beim Namen zu nennen, während der Rest schon beim Klang des Namens zitterte.

Draco kannte jedes Detail der Auseinandersetzung zwischen Harry und Voldemort bei dessen Auferstehung in ihrem vierten Jahr. Sein Vater hatte kein gutes Haar an Harry gelassen, doch Draco wusste, was die Zwischentöne bedeuteten. Potter hatte Voldemort aufs heftigste Widerstand geleistet. Es mochte sein, dass eine ganze Menge Glück dabei gewesen war, doch was bedeutete das schon, wenn ein Vierzehnjähriger es schaffte, dem mächtigen Lord Voldemort zu entkommen? Es mochte sein, dass er Harry damals abgrundtief gehasst hatte, doch eines gewissen Respekts für diese Leistung konnte er sich schon damals trotzdem nicht erwehren.

Harry antwortete inzwischen auf seine Bemerkung.

"Das sieht nur so aus!...Ich hatte immer das Glück auf meiner Seite! Das ist alles!" Draco sah ihn nicht an, als er sagte:

"Ist es nicht...und das weißt du!" Er erwartete nicht, dass er darauf etwas sagte. Wenn er eins begriffen hatte, dann dass Harry nichts mehr hasste, als immer wieder als etwas Besonderes gesehen zu werden. Er mochte es nicht, hervorgehoben zu werden.

"Es muss doch einen Weg geben, Drac!" Harry schüttelte unwillig den Kopf und Draco verzog die Lippen zu einem kleinen Lächeln. Seine letzte Bemerkung hatte er übergangen.

"Es gibt keinen! Jedenfalls ist mir bis jetzt keiner eingefallen!"

"Dann beeil dich mal!...Dir fällt doch sonst immer was ein!" Draco musste lachen. Er klang trotzig wie ein kleines Kind und das war neu - neu und amüsant.

"Es gibt keinen, Harry!...Wir haben keine Wahl!" Harrys Arme umklammerten seinen Schultern fester und Draco schloss die Augen. Er lag mit der Wange auf Harrys bloßer Brust und hörte den stetigen Schlag seines Herzens. Er brauchte sich nicht zu fragen, was in seinem Kopf vorging. Es war dasselbe, was auch ihn nicht losließ, wenn er nicht abgelenkt war, doch er fand keine Lösung, denn es gab keine.

Sie würden sich erst im September wieder sehen, ganz egal, ob ihnen das gefiel oder nicht. Draco wusste, dass sie das akzeptieren mussten. Er hob den Kopf und sein Blick traf Harrys. Mit der Rechten strich er zärtlich durch sein seidiges, silberblondes Haar. Seine Stimme war sehr leise, als er sagte:

"Du wirst mir fehlen!" Draco schob sich ein wenig nach oben und küsste ihn.

"Ich kann dir versichern, dass es mir genauso geht!" Verzweifelt versanken sie beide erneut in einem sehnsüchtigen Kuss. Keiner von ihnen wollte daran denken, was sein würde, wenn sie in Kings Cross den Zug verließen und die nächsten acht Wochen bei ihren Familien verbringen mussten, ohne auch nur zu wissen, was der andere gerade tat.
 

* * *
 

Harry verdrehte seinen Arm um seine Uhr im schwachen Licht des Kaminfeuers erkennen zu können. Es war schon fünf Uhr und er hatte keine Zeit mehr. Mit einem Gefühl der Verzweiflung sah er in Dracos blasses Gesicht. Er schlief noch nicht lange, doch Harry wollte nicht gehen, wenn er schlief.

"Wach auf, Drac!" Draco rührte sich zwar, machte aber keine Anstalten aufzuwachen. Mit einem Finger seiner Linken fuhr Harry langsam seine Taille hinauf und er bewegte sich unwillig.

"Lass mich schlafen!"

"Ich muss gehen, Draco!" Langsam öffnete Draco die Augen und sah ihn an. Nichts war zu lesen in diesem Blick, doch Harry spürte, wie der Arm, der wieder einmal auch im Schlaf seine Taille umklammert hatte, sich anspannte. "Es ist nach fünf und eh ich oben bin, geht es auf sechs zu!" Draco wandte das Gesicht ab und ließ ihn los.

Es fiel Harry schwer aufzustehen und seine Sachen zusammen zu suchen. Als er Minuten später fertig angezogen war und sich nervös durch das strubbelige Haar fuhr, sah Draco ihn immer noch nicht an. Harry setzte sich auf die Bettkante und spürte seinen eigenen Widerwillen. Er wollte verdammt noch mal nicht gehen.

Endlich wandte Draco ihm wieder den Blick zu und streckte die Hand aus. Harry griff danach und ihre Finger verschränkten sich einen kurzen Moment.

"Pass auf dich auf, Harry!" Der Druck von Dracos Hand wurde noch ein wenig fester und Harry spürte einen Kloß im Hals. Noch niemals zuvor war es ihm so schwer gefallen, Hogwarts für die Sommerferien zu verlassen. Er konnte nur flüstern, denn er war sich seiner Stimme absolut nicht sicher.

"Lass dich nicht unterkriegen! Wir sehen uns im September."

Abrupt stand er auf und ging.

Draco hörte die Tür zufallen und spürte abgrundtiefe Verzweiflung. Nichts wünschte er sich in diesem Moment so sehr, als dass es schon September wäre.

Die Angst, dass es nicht so laufen würde, wie sie es sich vorstellten, drückte ihm die Luft zum atmen ab. Die Ferien würden eh schon hart genug werden, doch die Tatsache, dass sie keinen Blick mehr wechseln würden, wenn sie in wenigen Stunden in den Zug stiegen und ihre Fassade aufrecht erhalten mussten gab, ihm den Rest. Niemals zuvor hatte er die Tatsache, Draco Malfoy zu sein so sehr verflucht.

Verloren strich seine Hand über den nun leeren Platz neben sich in dem großen Bett. Erst wenn man wusste, was Nähe bedeutete, begriff man wirklich, was es hieß einsam zu sein und zum ersten Mal fürchtete er sich vor diesem Gefühl, denn es gab etwas, dass er Harry nicht gesagt hatte. Er hatte Angst, dass sein Vater in nicht mehr nach Hogwarts zurück lassen würde, falls Voldemort in den Ferien Nägel mit Köpfen machte. Den Gedanken an diese Möglichkeit konnte er noch weniger ertragen, als dieses eisige Gefühl namens Einsamkeit.
 

Harry rannte. Er hatte die Kerker unter seinem Tarnumhang fluchtartig verlassen und er hörte auch nicht auf zu rennen, als er die schwebenden Treppen erreichte. Es war ihm vollkommen egal, ob ihn möglicherweise jemand hörte, denn niemand würde wissen, dass er es war. Er versuchte vor seinen Gedanken wegzurennen, obwohl er genau wusste, dass das nicht möglich war.

Die Fette Dame rümpfte im Halbschlaf die Nase, als er das Passwort keuchte und schwang auf ohne richtig zu bemerken, dass gar niemand zu sehen war, denn Harry steckte noch immer unter seinem Tarnumhang. Der Gemeinschaftsraum war natürlich um diese Tageszeit leer und Harry hetzte die Treppe zum Schlafsaal hinauf. Er zweifelte nicht daran, dass Ron ihn hören würde, er hörte ihn fast immer, doch das war ihm gleich. Vollkommen angezogen schlüpfte er in den Schutz der zugezogenen Vorhänge seines Bettes, legte einen Silencio-Zauber darüber und presste das Gesicht fest ins Kissen. Er biss die Zähne zusammen und versuchte seine Beherrschung wieder zu finden.

Warum verdammt noch mal machte es ihn so fertig, dass er Draco die nächstens acht Wochen nicht sehen würde?

< Weil ich endlich jemanden gefunden habe, bei dem ich mich nicht allein fühle!...Weil er derjenige ist, der mich akzeptiert, wie ich bin... weil ich mich daran gewöhnt habe, dass er da ist ...weil ich Angst habe, ihn zu verlieren......verdammt! > Harry wusste, dass er diese Liste endlos fortsetzen könnte, doch es gab eigentlich nur einen einzigen Grund - einen, der alle anderen zusammenfasste. Er zog sich das Kissen über den Kopf und spürte die Tränen hinter seinen Lidern überdeutlich.

< Weil ich ihn liebe! >

Warum nur musste das so verdammt wehtun?
 

* * *
 

Vier Stunden später waren sie mit den pferdelosen Kutschen auf dem Weg zum Bahnhof in Hogsmeade.

Harry hatte es nicht lange unter seinem Kissen ausgehalten. Er war der erste gewesen, der aufstand, zum Duschen ging und sich fürs Frühstück fertig machte. Natürlich hatte er dann auf Ron und Hermione warten müssen, doch Neville, aufgeregt wie immer, wenn es nach Hause ging, war genauso schnell fertig gewesen wie er und hatte ihm im Gemeinschaftsraum die ganze Zeit mit allem möglichen Geschwätz in den Ohren gelegen und ihn damit abgelenkt.

Beim Frühstück ließ ihm Hermione dann keine Ruhe damit, dass er doch was essen sollte, doch Harrys Magen war wie zugeschnürt. Er bekam keinen Bissen hinunter und jetzt saß er verloren neben Neville Hermione und Ron gegenüber in der Kutsche und wünschte sich, dass es schon September wäre.

"Mist, dass wir den ganzen Sommer bei Charlie in Rumänien sind!" Ron hatte sich über diesen Umstand schon geärgert, als er den Brief von seiner Mutter bekommen hatte und jetzt, wo es nach Hause ging, regte er sich wieder darüber auf. Er hatte gehofft, Harry könnte wieder einen Teil der Ferien bei ihm verbringen, doch dadurch war das leider nicht möglich. Hermione sah ihn genervt an.

"Es ist nun mal nicht zu ändern!...Und jetzt hör endlich auf damit!... Harry, du fährst mit uns in die Winkelgasse und kannst auch die letzte Woche bei uns bleiben!...Ich habe schon mit meinen Eltern geredet! Sie waren sofort einverstanden!...Immerhin haben sie deine Verwandten schon mal auf dem Bahnhof gesehen! Mum war schockiert!"

Harry bekam gar nicht mit, dass sie ihn angesprochen hatte und starrte aus dem Fenster der Kutsche. Neville stieß ihn in die Seite.

"Harry...!", zischte er. Er hatte noch immer einen Heidenrespekt vor Hermione und Harry ahnte, dass sich das auch nicht mehr ändern würde.

"Was denn?", er sah abwesend in die Runde und Hermione verdrehte die Augen. Harry benahm sich, als würde er für immer Abschied nehmen und das fand sie übertrieben.

"Langsam regst du mich auf, Harry!...Es sind nur acht Wochen Ferien!" Er wich ihrem Blick aus, Ron grinste und Neville verstand mal wieder gar nichts.

Da sich Harry jeden Kommentars enthielt, verfielen sie wieder in Schweigen und ein paar Minuten später hielt die Kutsche vor dem Bahnhof.

Neville und Hermione stiegen als erstes aus. Ron klopfte Harry ermutigend auf die Schulter, als er aufstand, um ihnen zu folgen.

"Lass dich nicht ärgern!...Hermione braucht gar nicht so cool zu tun! Sie hat sich schon genug aufgeregt, dass ich die ganzen Ferien über weg bin!" Harry brachte ein schwaches Lächeln zu Stande. Ron konnte ja nicht ahnen, was ihm wirklich durch den Kopf ging.

Er musste sich zusammen reißen. Das wusste er.

"Hey, Longbottom, du Trottel, kannst du nicht aufpassen?" Harry und Ron sprangen aus der Kutsche, als sich Pansy Parkinsons kreischende Stimme vernehmen ließ. Es war nicht zu überhören, dass sie auf Streit aus war und leider war sie nicht allein. Draco stand mit Crabbe, Goyle und Nott neben ihr.

Neville stammelte inzwischen eine Entschuldigung. Offenbar hatte er sie versehentlich angerempelt. Pansy wollte aber keine Entschuldigung. Sie wollte Streit. Harry vermied es Draco anzusehen, bei dem sich Pansy eingehängt hatte und der nun mit verschlossenem Gesicht dabei stand.

Er sah sich unauffällig um, doch natürlich war kein Lehrer zu entdecken und die meisten Schüler waren schon auf dem Bahnsteig verschwunden. Auch Hermione war nicht mehr zu sehen. Die Slytherins wussten schon, was sie taten. Harry schnappe Neville resolut am Arm.

"Lass die Ziege labern, Neville!" Neville, froh über die Unterstützung hatte kein Problem damit Harrys Wink zu folgen. Leider tat Rons nichts der gleichen.

"Na, Malfoy, schickst du jetzt schon die Weiber vor, um Streit zu suchen?" Mit spöttischem Grinsen stand er Draco und Pansy lässig gegenüber.

Fehler!!

Das wusste Harry. Er verfluchte die Tatsache, dass Hermione schon gegangen war. Warum konnte Ron es aber auch nicht lassen? Dracos Blick war eisig geworden und das Lächeln, das jetzt auf seinen Lippen erschien war noch eisiger.

"Wir in Slytherin haben wenigstens Mädchen! Deinen Stubenbesen kann man ja nicht so bezeichnen!"

Harry hörte nur noch ein wütendes Knurren und als er sich umsah, waren Crabbe, Goyle und Ron nur noch ein verworrenes Knäuel. Wie Dracos Bodyguards es schafften, im Ernstfall so schnell zu sein, würde Harry nie begreifen, doch er wusste, dass er sich jetzt nicht mehr heraus halten konnte.

"Pfeif sie sofort zurück!" So schnell, dass keiner begriff wie, hatte Harry den Zauberstab in der Hand und richtete ihn auf Dracos Brust. Draco funkelte ihn voller Wut an - und schwieg.

Von Ron war ein schmerzvolles Stöhnen zu hören. Goyle hatte ihn im Schwitzkasten und Crabbe prügelte auf ihn ein. Neville stand nur bebend hinter Harry. Er hatte sich nur einmal mit den beiden angelegt und würde es nie wieder tun.

"Ich sag's nicht noch mal, Malfoy!", fauchte Harry. Er wusste, dass er Ron nur so helfen konnte. Ein Zauber würde auch seinen Freund erwischen. Fieberhaft überlegte er gleichzeitig, mit welchem Fluch er den wenigsten Schaden machen würde. Wenn Draco nicht nachgab, hatte er keine Wahl.

Pansy, sich ihres Erfolges voll bewusst, stand mit hässlichem Grinsen daneben und wartete auf Dracos Reaktion. Er hatte seinen Zauberstab nicht in der Hand und schlechte Karten, doch das war ihr gleich.

Erneut stöhnte Ron und Harry murmelte seinen Fluch. Er wusste, worauf Draco sich verließ und in diesem Moment verspürte er etwas von der alten Feindschaft zwischen ihnen, denn er hätte sich keine Blöße gegeben, wenn er seine Leibwächter zurück gepfiffen hätte. Immerhin wussten alle, dass mit Harry nicht zu Spaßen war und der Umstand, dass er ihn nicht ernst nahm, wenn es um Ron ging, machte ihn wütend.

Draco taumelte mehrere Schritte rückwärts. Es dauerte einen Moment, bis ihm klar wurde, was Harry gemacht hatte. Er torkelte, wie betrunken und hätte Nott ihn nicht festgehalten, wäre er zu Boden gegangen. Harry hatte seinen Gleichgewichtssinn betäubt und rammte gerade Goyle das Knie in den Magen. Pansy wollte ihn hindern, doch ein Wink mit dem Zauberstab ließ sie sofort zurück weichen.

Weasley ging zu Boden, als Goyle ihn losließ und Crabbe wusste nicht, ob er auf Harry losgehen oder Draco zur Seite eilen sollte. Dümmlich sah er zwischen Harry und Draco hin und her.

Einen kurzen Augenblick lang flackerte Harrys Blick zu Draco herüber und er konnte die Wut darin sehen. In diesem Moment interessierte ihn nichts mehr und er versuchte seinen Zauberstab zu ziehen, doch nicht mal das brachte er auf die Reihe. Seine ganze Koordination war von Harrys Fluch in Mitleidenschaft gezogen worden.

Draco wusste, hätte er gekonnt, hätte er Harry vor lauter Wut ohne Rücksicht auf Verluste einen Fluch in den Rücken gejagt, als dieser mit Nevilles Hilfe Weasley vom Boden zerrte und zum Bahnsteig schleifte.

Niemals hätte er damit gerechnet, dass er es tun würde, ganz gleich, wie eng die Freundschaft zwischen ihm und Weasley war. Weasley hatte ihn abgrundtief beleidigt und das würde er auch Harrys wegen nicht auf sich sitzen lassen, doch zu seiner Überraschung ließ es Harry auch nicht auf sich sitzen, dass man seinen besten Freund verprügelte, selbst dann nicht, wenn es hieß, ihm einen Fluch aufzuhalsen.

"Crabbe, du Idiot, hilf mir gefälligst!" Dracos Tonfall war schneidend. Er würde seine Wut an Crabbe und Goyle auslassen, etwas anderes blieb ihm nicht übrig. Sie starrten ihn alle betreten an und Draco konnte sehen, dass sie sich fragten, wie das hatte passieren können. Er wusste jedoch, dass er auch dann keine Chance gehabt hätte, wenn er damit gerechnet hätte, dass Harry ihn angriff. Harry war zu schnell und das wusste er nicht erst seit heute. Seine Reflexe waren ganz einfach gefährlich.

< Mistkerl! >, das würde er büßen, wenn sie wieder in Hogwarts waren. Noch immer hilflos blaffte er erneut Crabbe an.

"Los, beweg dich schon Crabbe, oder willst du hier bleiben!" Crabbe muffelte eine Entschuldigung und setzte sich in Bewegung. Draco war froh, dass Nott so geistesgegenwärtig war, ihn ebenfalls weiter mit festzuhalten. Das war demütigend und gedanklich verfluchte Draco Harry erneut.

Goyle hatte Mühe, ihnen zu folgen. Er schaffte es noch nicht wieder, gerade zu gehen. Harry musste ihn wirklich hart erwischt haben.

"Es tut mir leid, Draco!", Pansy trottete mit säuerlichem Gesicht hinter ihnen her. Sie wusste, dass ihr Draco diese Aktion nicht so schnell verzeihen würde.

"Halt die Klappe, du blöde Kuh! Und halt dich ja fern von mir!" Draco war alles andere, als gnädig gestimmt. Hatte er bis jetzt nicht gewusst, warum er Streitereien mit Harry aus dem Weg ging, so war es ihm nun klar.

Sie konnten nicht aus ihrer Haut, wenn es um die Auseinandersetzungen zwischen Slytherin und Gryffindor ging und es hinterließ einen verdammt bitteren Nachgeschmack, wenn man eine Niederlage einstecken musste.

Draco wusste, dass sie heute beide verloren hatten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2003-10-18T23:47:30+00:00 19.10.2003 01:47
Hey KimRay! *knuddelz*

Von mir hörst du heute zum letzten Mal! Aber ich hoffe sehr und tue alles Mögliche, dass ich es wirklich schaffe und nächstes Mal sofort ein Kommi schreibe! Hoffentlich lässt die Schule mir das zu. Oje, übermorgen geht es wieder los und auch morgen heißt es lernen, lerne, lernen und Vokabeln pauken! Wie konnte ich bloß so dämlich sein und noch eine dritte Fremdsprache wählen, huh?

Juhu, Draco ist ja wirklich im Anmarsch! *freu* Bitte knuddle ihn ordentlich durch! ( siehste, die Rabi hat mal wieder ihre Kuschelwuschelplüschdelphinphase! )

Draco ist so süß mit dem was er zu Harry sagt! Und man merkt immer wieder wie lieb und verliebt er doch ist! *fröhlich grienzzt*

Ja, nur ein verflixt langes Jahr, dass sie verdammt noch mal trennt, ein Jahr, dass zu mehr als zehn Jahren ausartet... *heul*

Mönsch Draco... Jetzt freu dich doch ebenso für deine Freund wie er sich für deinen Sieg mit der Mannschaft gefreut hat!

Jaja, Harry die obligatorische Hoffnung!

Oh no, ist das nicht etwas naiv den Tarnumhang abzulegen? Wenn ihn jetzt jemand erwischt, ist er am A#$%§... *erleichtert aufatmet* Puh, Glück gehabt und zwar ne Menge!

*schnüff*

Gott, so ein Abschied schlägt mir ja immer schwer auf Herz, aber warum müssen die sicher verdammt noch einmal am letzten Schultag streiten oder zumindest angiften und warum muss Draco wütend auf Harry in den Ferien gehen? Hätte es nicht ein friedlicher Abschied, zumindest innerlich werden können?

*schnief*

Hm, eigentlich müssten die beiden sich nach den Ferien ja aber noch sehen, oder? Schließlich waren die beiden im Prolog von VK noch zusammen und Harry hat mit Dumbi geredet. Freu mich jetzt schon auf das Widertreffen, auch wenn ich vermutete, dass Draco da schon verändert sein wird... Naja, wenigstens, oh Gott, je mehr ich mich wieder in VK eindenken kann, desto schwachsinniger wirkt das, was ich mir damals ( hach, wäre es doch nur schon lange her *schämt* ) zusammengereimt habe... Wenigstens baut Draco nicht mit Absicht irgendwelchen Mist, damit die beiden sich trennen... Lieber eine friedliche und schmerzvolle Trennung... *Taschentücher wieder rausholt**schnüff* Nee, das ist zu viel für meine soweiso schon blanken Nerven! *ächzt*

*heul* ich weiß nicht, was ich zu diesem Chap zusammenfassend sagen soll, außer, dass das wieder einmal das beste aller besten Chaps war und du die Verzweiflung und das Ganze so verdammt gut dargestell hast... Und zwar so gut, dass ich das Gefühl hab, bleib lagert in meinem Magen, tonnenschweres Blei und ein dicker fetter Knoten sitzt in meinem Hals! Jawoll, was ich wegen dir alles durchleiden muss, ich krieg noch meine ersten grauen Haare! *nicht wirklich ernst gemeint ist*

Nun, das wars für heute, bis zum nächsten Mal, schreib fleißig weiter, stress dich nicht ( widerspricht sich das nicht irgendwie? ) und lass dich mal knuddeln! *knuffeln**in die Wange kneift* Mensch bist du groß geworden... und alt...hehehe...

Bye La Rabiata *winkt*
Von:  Haruka89
2003-10-18T17:12:34+00:00 18.10.2003 19:12
Kurzfassung: Der Teil war klasse, die Kapitel werden immer länger(nicht, dass mich das stören würde), es läuft bei anscheinend zur Zeit wirklich gut und ich werde ganz bestimmt weiter Kommis schreiben, wenn ich das schon bei kaum jemand anderes mache.
Tschüssi und immer weiter so
Haruka
Von:  WillowSilverstone
2003-10-17T21:24:46+00:00 17.10.2003 23:24
nicht aufhören
weiter
ich hoffe die ferien werden für beide nicht so schlim
und sie sehen sich bald wieder

bin schon gespannt

by
Willowbuffy
Von:  Shira-Cosplay
2003-10-17T18:05:34+00:00 17.10.2003 20:05
Tolles Kapitel!
*schnief**an Taschentuch kau*
Und jetzt?Die Amen?Das sie sich acht wochen nicht sehen!
Und was noch fieser ist!...Ich hab nur immer sechs Wochen Ferien!*schnief*
Zurück zum Thema!^^°
Draco kann sich ja noch an Harry rächen!^^*hentaigrinsenaufsetz*
Naja.War wieder ein geniales Kapitel.Und ich hoffe du schreibst sehr bald weiter.
kazumi
Von:  Ginny
2003-10-17T14:36:08+00:00 17.10.2003 16:36
Da hat er recht, beide haben in gewissermaßen verloren
man ist das fies, so gemein haben die beiden ist.
ich finde dieses Chap super, ich hoffe sie überwinden die Ferien heil
deine Ginny^-^
Von:  Basilisk
2003-10-17T14:15:08+00:00 17.10.2003 16:15
Der Teil war ja wieder soooooooooooooooo SUPERGENIAL!!!!!!!!
Und Harrys und Dracos letzter gemeinsamer Abend, war ja soooooooooooooo süüüüüüüüüüüüüüß ^_^*big smile*!!!!!!!!!!!!!
Schade nur, dass die beiden im Streit auseinander gehen mussten T_T*heul*!!!
Ich freu mich schon riesig auf den nächsten Teil, SCHREIB BITTE GANZ, GANZ SCHNELL WEITER *fleh*!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Von: abgemeldet
2003-10-17T01:04:00+00:00 17.10.2003 03:04
Suuuuuupeeeer! *schwärm*
Deine Kapitel werden echt immer besser, auch wenn dieses natürlich sehr traurig war.
Ich finde deinen stil auf jeden Fall total klasse...schon allein weil dieses verzweifelte und hoffnungslose im Bezug auf Harrys und Dracos Beziehung supergut rüberkommt und die Idee, dass es nochmal zu einem "Streit" kommt bei dem Harry Draco einen Fluch auf den Hals hetzt, ist echt genial! *lob*
Auch die letzte Zusammenkunft der Beiden vor den Ferien war supersüß und doch auch total traurig irgendwie.
Ich hoffe, es geht bald weiter, schließlich wollen wir jetzt alle wissen, wie die Beiden die Ferien überstehen, wie es danach weitergeht und ob sich Drac onoch daran erinnern kann, dass er sich noch an Harry rächen wollte. ^-^
Also schreib bitte bald weiter, ich freue mich jetzt schon total auf die Fortsetzung,
cya, Eli =^-^=


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