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Das Schicksal der Orks

von

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Aufbruch

Die Siedlung bestand hauptsächlich aus Zelten, aber auch ein paar Hütten die aus verkohltem Holz und Steinen gebaut worden waren. Die Planen der Zelte waren aus Leder und Fellen gefertigt. Die Zelte waren wild durcheinander aufgeschlagen worden. An vielen Stellen stieg Rauch auf. Dabei konnte man sich nie sicher sein, ob der Rauch von einer Feuerstelle stammte, oder aus dem Boden aufstieg. Die Siedlung war umgeben von einer Wand aus zwischen Holzpfählen gespanntem Leder. Und tatsächlich stieß Lugbûrz in der Siedlung auf weitere Orks. Schon am Eingang wurde er von zwei Wachorks empfangen. Beide hatten eine dunkle Haut und trugen eine geflickte Rüstung aus Ketten, Platten und Leder. Ihre Speere erinnerten an Mistgabeln und Sensen. Typisch orkische Schmiedearbeit. Nicht schön, aber effektiv. Beide musterten Lugbûrz mit starren, gelben Augen. Ihre Blicke fielen auch auf das Blut, welches an seinem linken Arm entlang lief. Seinen Schild hatte er schon lange fallen gelassen.

„Wie viele Orks sind noch hier?“, fragte Lugbûrz.

„Etwa zwei Dutzend.“, antwortete einer der Wachorks verdutzt.

„Wie viele davon weiblich?“, fragte der große Ork eindringlicher.

Die Wachen schauten sich kurz verwirrt an. Dann antwortete der andere Wachork: „Etwas weniger als die Hälfte. Zehn, oder so.“

„Trommelt alle Orks zusammen. Und sammelt alles an Lebensmittel ein.“, ordnete Lugbûrz an.

„Augenblick mal.“, widersprach der erste Wachork. „Was glaubst du, wer du bist?“

Zornig zog Lugbûrz sein Schwert und knurrte: „Ich bin Lugbûrz, der Berserker. Anführer der Berserkerorks des dunklen Turms. Und einziger Überlebender der Schlacht auf der Ebene von Gorgoroth.“

Die Wachorks wichen zurück. Sie wussten wohl von der Schlacht und sie kannten auch die Berserker. Als sich die beiden nicht weiter rührten, sagte Lugbûrz: „Ich glaube, ich habe euch gerade einen Befehl erteilt. Befolgt ihn.“

Hals über Kopf stürzten die Orks in die zwischen die Zelte. Dabei riefen sie die übrigen Wachen zusammen. Was genau sie riefen konnte Lugbûrz nicht verstehen. Der Blutverlust hatte ihn sehr geschwächt, und so konnte er den Wachen nur langsam folgen. Er würde schon bald medizinische Hilfe brauchen.

 

 

Schweigend betrachtete Lugbûrz das, was die Orks gesammelt hatten. Proviant würden sie nach seiner Einschätzung für mehrere Jahrzehnte haben, wenn sie denn alles mitnehmen könnten. Von Waffen und Rüstungen hatten sie ebenfalls mehr als genug. Sie hatten auch einige, große Zelte, Schlaffelle und Felldecken. Ein Ork hatte sogar eine alte Karte von Mittelerde gefunden, die auf ein großes Lederstück eingebrannt worden war. Diese würde bei ihrer Reise sehr hilfreich sein.

Der große Ork wurde aus seinen Gedanken gerissen, als eine Orkfrau an ihn herantrat und ihm einen nassen Lappen reichte. Lugbûrz nahm ihn und wischte sich das Gesicht. Er war noch immer nassgeschwitzt von seinem Marsch. Seine schwarzen Haare klebten ihn im Gesicht und im Nacken auf seiner dunkelbraunen Haut. Er grunzte dankbar, als er der Orkin den Lappen zurückgab. Dabei schweifte sein Blick ihr Gesicht. Es war die gleiche Orkin, die vor kurzem ihren Arm verbunden hatte. Sie hatte braungraue Haut. Ihre Haare waren wie Lugbûrz‘ Haare schwarz. Allerdings durchzogen mehrere weiße strähnen ihre Frisur. Sie hatte große, gelbe Augen und eine platte Nase, so wie viele Orks, so auch Lugbûrz. Ihre Ohren waren lang, spitz und ausgefranst. Außerdem hatte sie ausgeprägte Wangenknochen und ein spitzes Kinn. Orks würden sie als attraktiv bezeichnen.

„Wie war noch ihr Name?“, überlegte er. Da fiel ihm ein, dass sie sich gar nicht vorgestellt hatte. Also fragte er: „Wie ist dein Name?“

„Orzâ.“, antwortete die Orkin. Sie schwieg einen Moment, dann fragte sie: „Stimmt es, dass niemand die Schlacht überlebt hat?“

Lugbûrz sah sie erstaunt an. Anscheinend hatten die beiden Wachorks ausgeplaudert, dass er von sich als einziger Überlebender gesprochen hatte.

„Nein.“, antwortete er. „Es gibt noch andere. Aber es sind wenige und sie sind zerstreut. Die meisten wurden nach Saurons Tod niedergemetzelt.“

Orzâ riss die Augen auf. „Sauron ist tot?“

Lugbûrz nickte. „Deswegen müssen wir schnell aufbrechen und Mordor verlassen. Wer weiß wann unsere Feinde hier sein werden um auch uns zu töten.“

„Ich werde mich darum kümmern.“, versicherte Orzâ und verschwand zwischen den Zelten.

 

 

Orzâ hielt Wort. Keine zehn Minuten später hatten die Orks alles in Rucksäcke und Taschen verstaut, was sie benötigten und tragen konnten. Das hieß, dass jeder Ork Futterrationen für einige Wochen bei sich trug. Außerdem nahmen sie zwei große Zelte mit, deren Einzelteile auf alle Orks verteilt worden waren. Die Felle zum Schlafen trug jeder selbst. Waffen und Rüstungen trugen sie am Körper, dadurch wären sie leichter und sie verstopften auch nicht die Taschen.

Lugbûrz ließ die Orks vor dem Eingang zur Siedlung antreten. Der Ork besah sich die Truppe ganz genau. Wie die beiden Wachorks, trugen auch die übrigen Krieger eher notdürftig zusammengestellte Rüstungen. Die Rüstungen bestanden aus Leder, Kette oder auch Platten. Allerdings passte kein Teil zum anderen. Manch einer besaß nicht mal einen Helm. So auch Orzâ. Das machte es für Lugbûrz leicht, die Orkin ausfindig zu machen. Er entdeckte auch drei weitere weibliche Orks. Auch ihnen fehlte der Helm. Die restlichen sechs Orfrauen versteckten sich irgendwo unter den anderen und somit machte sich Lugbûrz nicht die Mühe nach ihnen zu suchen. Früher oder später würde er erfahren, wer weiblich und wer männlich war.

„Also“, begann Lugbûrz, „dank zwei Plappermäulern wisst ihr, dass wir den Krieg verloren haben.“, dabei sah er die Wachorks an, die ihn am Tor empfangen hatten. „Der Feind ist nunmehr dabei, ganz Mordor nach Orks abzusuchen und auch sie zu töten. Uns wird er aber nicht finden. Wir werden Mordor durch den Pass verlassen und uns nach Norden durchschlagen. Da die alte Menschenfestung verlassen ist, wird uns dort niemand aufhalten.“

„Und was ist mit der alten Dame?“, fragte einer der Orks. „Wir können nicht so einfach durch den Pass, solange sie dort lauert.“

„Solange ihr nicht anfangt den Berg zu bearbeiten, oder sonst irgendwie Lärm macht, wird sie uns nicht so schnell bemerken.“, erklärte Lugbûrz.

„Und wer sagt uns, dass wir im Norden sicher sein werden?“, hakte eine der Orkfrauen nach.

„Niemand. Aber wenn du lieber hier bleiben willst, dann bleib.“, knurrte Lugbûrz. In Gedanken fügte er aber hinzu: „Bleib bloß nicht. Wir haben auch so schon zu wenig Frauen.“

Die Orkin schwieg jetzt. An ihrem Gesicht konnte Lugbûrz sehen, dass sie mitgehen würde. Zu groß war die Angst vor den Elben und den Menschen.

„Gibt es sonst noch Einwände?“, fragte Lugbûrz. Schweigen. „Nun gut. Dann brechen wir auf.“



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