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Intrigo e amore

And it's with you that I want to stay forevermore
von
Koautor:  Coventina

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Ostern in Cambridge - Aufbruch nach London

Dominico Sforza

Der Weg nach Cambridge war Nico noch nie so schrecklich lang vorgekommen. Eigentlich war es ein Katzensprung, doch als er erneut aufsaß, nachdem er Kierans Vater versichert hatte, dass Kieran ihm eine große Hilfe gewesen war, da schien der Weg kein Ende zu nehmen. Die Stadttore, die ihn endgültig aus Kierans Sicht nehmen würden, kamen und kamen nicht näher und Nicos Bedürfnis, sich umzudrehen und zurück zu schauen, wuchs mit jedem Schritt, den die eisenbeschlagenen Hufe seines Hengstes auf die festgetretene Straße setzten. Er schluckte, während es einer ordentlichen Willensanstrengung bedurfte, sich nicht einfach umzudrehen und zurück zu reiten und etwas zu tun, das erstens Kieran nicht billigen würde und das dafür sorgte, dass er und Kieran das Gesicht für immer verloren. So ließ er sich tragen, hinein in die Stadt, während das Blut in seinen Adern rauschte. Wie von selbst und völlig in Trance lenkte er das Pferd zum Palast und fand sich irgendwann später in einer Ratssitzung wieder, in der es um einen Feldzug gegen Frankreich und gleichzeitig den Störfaktor Spanien ging, der wegen Katharina auf den Plan getreten war. Die Spanier fühlten sich über die schlechte Behandlung ihrer Königin höchst beleidigt und da sich in Europa zur Zeit das politische Karusell ordentlich drehte, war es langsam aber sicher auch gefährlich für den jungen König geworden. Vor allem das deutsche Kaiserreich unterhielt sehr gute Beziehungen nach Schottland und Henry konnte es sich kaum erlauben, in eine Schottisch-Französische Zange genommen zu werden. Um Frankreich im Griff zu behalten, durfte er es sich mit Spanien einfach nicht verscherzen.

Nico spulte all diese Dinge ganz mechanisch ab. Die Taktiken, die Pläne, die Möglichkeiten rauschten einfach so aus seinem Mund, er war wie eine Maschine, die einfach nur funktionierte, während sein Geist noch immer in der letzten Nacht in seinem Bett lag, Kieran an seiner Seite und den warmen Körper nah an seinem eigenen. Henry bemerkte seine Abwesenheit nicht, war viel mehr darauf erpicht, diese interessanten Möglichkeiten zu verfolgen und auszuschöpfen. So verging der Tag bis am Nachmittag die schockierende Nachricht eintraf, dass Anne Boleyn auf dem Sommersitz einer Bekannten angegriffen worden sei und nur mit Mühe habe entkommen können. Obwohl die Königin im Cambridge weilte, brauchte Henry keine zwei Stunden, um abreisebereit zu sein, um seiner Anne zu Hilfe zu kommen oder zumindest ihr beizustehen - denn die junge Boleyn hatte sich zurück nach London durchgeschlagen. London war sicher, solange Henry dort war, und ohne lange zu zögern befahl Henry seiner Wache und seinen Offizieren, die Abreise nach London sofort in die Wege zu leiten.

Veilleicht war das die Ablenkung, die Nico brauchte? Er wusste es nicht, doch es tat gut, etwas zu tun zu haben. Gemeinsam mit Amadeo ritt er zurück zu ihrem Haus nahe Cambridge. Alessandro hatte selbst bereits angefangen zu packen und während die beiden Italiener sich reisebereit machten, teilte Alessandro ihm in voller Gänze mit, was es mit den vielen Verurteilungen am Morgen auf sich hatte. Was mit Finley passiert war, und dass sie in London weit aufmerksamer sein mussten als bisher. Die wenigen Habseligkeiten, die sie von London mitgebracht hatten, waren schnell gepackt und nicht lange darauf waren sie auf dem Weg sich Henrys Tross anzuschließen, der Cambridge bereits verlassen hatte.

Eigentlich war die Reise angenehm und das Wetter spielte mit. Die miese Laune des Königs jedoch war anstrengend und er trieb sie schneller vorwärts, als es gesund für ihre Pferde war. Doch auch wenn Nico sonst nie Verständnis hatte - diesesmal konnte er Henry verstehen. Zu wissen, dass das Meistgeliebte einer unbestimmten Gefahr ausgesetzt war und dabei so unerreichbar blieb... die Gedanken an Kieran waren kaum zu verdrängen und er wollte es auch nicht. Jedesmal wenn er zu frieren begann, holte er sie hervor, um sich an ihnen zu wärmen.

Nach zwei Tagen, kürzer als jeder andere Ritt von Cambridge nach London den Nico je gemacht hatte, erreichten sie die Stadt. Sie war zur Rückkehr des Königs noch nicht fertig geschmückt, die Leute hatten noch nicht mit ihm gerechnet. Der Jubel, der sie empfing, war allerdings sehr halbherzig.. und Nico wusste auch, dass es den Menschen missfiel wie Henry erneut Katharina in Cambridge zurückgelassen hatte, nur um hier zu seiner vermeintlichen Mätresse zu reiten. Die Anwesenheit der Wache jedoch erstickte jede Aufruhr im Keim.

Als die Wachpläne, die Ausgangssperre und die Patroullien festgelegt worden waren, kehrte Nico nun auch endlich nach Hause zurück, wo ebenfalls noch nicht alles für seine Ankunft hergerichtet war. Alessandro war allerdings dabei, den Männern Beine zu machen und nach einem letzten Wein mit seinem Bruder im Kaminzimmer, zog sich Nico in sein Schlafzimmer zurück. Doch der Schlaf kam nicht, stattdessen das unbändige Gefühl leerer Arme...
 

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Kieran

Die Diskussion, die im Lager bald entflammte, war heftiger als erwartet. Aber Kierans Vater schaffte es, sie im kleinen Rahmen zu halten, vorerst. Sie standen im Zelt des Oberhauptes und Gregor schimpfte wie ein Rohrspatz vor Fatih, seinen Müttern und ihm. Kieran war klar, dass es bald alle wussten, aber er wusste auch, dass sein Stand im Lager besser war als der von Gregor, der eingeheiratet hatte und seine Schwester nicht wirklich gut behandelte. Und doch nervte es ihn irgendwie, dass sein Sexleben bald Thema Nummer eins werden würde. Zunächst versuchte er den Sturm an Vorwürfen mit Langmut zu ertragen, aber als Gregor anfing ihn vor seiner Mutter und seinem Vater als Hure zu betiteln, der sich von einem Adeligen benutzen ließ, der nicht davor zurückschreckte, sich für ein wenig Ruhm auszuziehen und der der ganzen Familie Schande machen würde, wurde es ihm zu viel. „Du hast keine Ahnung, du ignorantes Arschloch!“ Ohne wirklich darüber nachzudenken, was er tat, lief er an und seine Faust landete im Gesicht des anderen. Die Folge war ein blaues Auge auf Gregors Seite und Kieran hatte Glück, dass er den andren überrascht hatte, denn er hätte gegen den deutlich größeren und kräftigeren Mann keine Chance gehabt. Aber er hatte gerade weder die Nerven noch die Lust sich so etwas reindrücken zu lassen. Daher war er froh, dass Timothy dazwischen ging. Er selbst ließ die anderen kommentarlos stehen und ging in sein Zelt, um seine Ruhe zu haben und in Ruhe zu packen. Er war wütend, nicht nur auf Gregor, der einfach ein Vollidiot war, sondern auch auf sich, weil er so emotional reagiert hatte. Eigentlich hatte er sich doch viel besser im Griff. „Scheiße“, fluchte er und schleuderte den Gegenstand, den er gerade hatte einpacken wollen, von sich. „Vorsicht“, hörte er seine Mutter sagen, die gerade eintrat. Seine Mutter wusste immer, wie sie mit ihm reden musste, um zu erfahren, was sie erfahren wollte…

Am Nachmittag brachen sie auf, um in Richtung London zu fahren.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Cambridge ist durch und so bald werden sie nicht zurückkehren.
Ich hoffe, es hat euch bisher gefallen.

Aber London wird spannend... lasst euch überraschen :) Komplett anzeigen

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