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Weißer Rose Regensturm

von

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Stilles Unwetter

„Konan, du begleitest Itachi.“

Sie nickte, denn sie hatte schon mit einem derartigen Befehl gerechnet.

„Wann sollen wir aufbrechen?“

„Eure Entscheidung“, meinte ihr Partner und überließ es auch ihr, Deidara einzuweihen, oder es zu lassen. Er wusste, dass er sich auf Konans Einschätzungsvermögen verlassen konnte. Sie wandte sich zum Gehen.

„Und Konan, komm zurück.“

„Warum sollte ich das nicht tun?“ Sie griff nach der Klinke der Bürotür. Pain gab ihr darauf keine Antwort, daher verließ sie schweigend den Raum. Nachdenklich schaute er auf die geschlossene Tür, als suche er Antworten in dem dunklen Holz. Hatte er ihr Glück gewünscht, oder war es eine Mahnung gewesen? Er vermochte es selbst nicht zu sagen.

Seltsamerweise empfand Konan es als befreiend, das Büro ihres Partners zu verlassen. Sie konnte nicht sagen, dass sie diesen Umstand beruhigend fand. Die ganze Zeit über hatte Pain versucht, in ihren Augen zu lesen. Sie war seinem Blick keinen Moment ausgewichen. Unangenehm. Aufdringlich.

„Konan?“

Ohne es zu merken, war sie im Flur an Itachi vorbeigelaufen. Pains Partnerin drehte sich zu dem Uchiha um und ergriff das Wort.

„Ich soll dich begleiten. Brechen wir morgen auf?“

Itachi nickte leicht. „Kisame wird hier bleiben?“

„Ja.“

„Und Deidara?“

„Ich kümmere mich darum“, versprach Konan, die von den Spannungen zwischen den beiden Akatsukis wusste.
 

„Kisame.“

Der Haimann drehte sich um und sah Konan hinter sich stehen.

„Was?“

„Itachi soll morgen mit mir auf eine Mission gehen. Du bleibst als Verstärkung im Hauptquartier.“

Damit drehte sie sich um und wollte gehen, doch Kisames Pranke schloss sich um ihr Handgelenk. Er war äußerst ungehalten und nicht gewillt, sie einfach so entwischen zu lassen.

„Und was soll ich hier bitte anfangen?“

Sie warf ihm einen frostigen Blick zu und entwand ihm die Hand.

„Frag den Leader.“

Er ging nicht darauf ein.

„Sag mal, hast du dich mit dem Leader gestritten, oder warum gehst du mit Itachi auf Mission?“

Konan gab ihm keine Antwort. Sollte Pain sich doch mit dem Fischhirn auseinandersetzen. Was für ein Streithammel.

Sie ging, um sich mit den Vorbereitungen zu beschäftigen. Sie hatte Madara beobachtet und einen Schwachpunkt in seiner Verteidigung gefunden, obwohl vielleicht schon Itachis Kraft allein ausreichen würde, um ihn zu töten. Der alte Uchiha neigte dazu, Gegner zu unterschätzen, und sie hatte sich bisher nie gewehrt. Er konnte nicht wissen, worauf sie abzielte, daher mochte sie Erfolg haben, und wenn nicht sie, dann Itachi. Sie war sich sicher, dass er alles tun würde, um nicht zu sterben. Nicht bevor er eine Schuld gesühnt hatte, die auf ihm lastete. Konan hatte nicht erwartet, was er ihr erzählt hatte, doch überraschte sie nichts davon. Seine Worte erklärten ihn besser, als es sonst etwas hätte tun können. Er wollte sein Leben seinem Bruder darreichen. Sie sprach nicht aus, dass sie dieses Opfer beinahe für grausamer hielt, als dem Jungen die Wahrheit zu sagen, denn irgendwann musste er es erfahren. Es hatte nichts mit ihr zu tun.

Sie nahm alle ihre beschriebenen Blätter wieder in sich auf und band die anderen an eine Beschwörung. Zumindest das hatte sie vor Madara geheim gehalten.
 

Sie brachen schweigend auf. Eine Aufgabe, die nicht besprochen werden musste. Sie verließen Amegakure nicht in der üblichen Gelassenheit der Akatsukis, sondern legten ein Tempo vor, das für jeden normalen Shinobi mörderisch wäre. Es half nichts, diesen Kampf weiter hinauszuzögern. Madara durfte nicht die Möglichkeit haben, von ihren Plänen zu erfahren.

Kleine Papierschmetterlinge schwärmten aus und suchten ihre Umgebung nach dem alten Uchiha ab und in diesem Sinne war Konan sogar besser als Zetsu darin, nach jemandem zu suchen. Itachi schaute in ihr blasses Gesicht. Ihr Blick wirkte verklärt ob ihres Jutsus, doch weder wurde sie langsamer noch strauchelte sie auch nur ein einziges Mal. Bewunderung regte sich in ihm und wieder schalt er sich einen Narren. Er durfte sich nicht an sie binden. Schon um ihrer selbst willen nicht. Sie wusste es ebenso wie er und sagte nichts.

„Das Sharingan verfügt über eine spezielle Fähigkeit.“, brach der Uchiha plötzlich das Schweigen und weihte sie in das Prinzip des Izanagi ein.

„Ich habe genug Briefbomben für eine Explosion vorbereitet, die über fünfzehn Minuten andauern wird.“

„Warte auf mein Zeichen.“

„Verstanden.“

Beide richteten ihren Blick wieder nach vorn, bis etwas an der Wahrnehmung von Pains Partnerin zerrte. Vertrautes Chakra.

„Ich habe sie.“

Er nickte stumm.

Sie holten Madara und Deidara am Ufer eines großen Sees ein und schon von weitem hörten sie den blonden Akatsuki seinen Partner verfluchen, dessen Tarnung ihn jedes Mal zur Weißglut trieb. Deidara brach seine Schimpftirade abrupt ab, als er Konan und Itachi bemerkte.

„Was treibt euch denn zusammen, hn?“

„Deidara, ein neuer Befehl des Leaders. Tobi stirbt jetzt.“

Ein Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Blondschopfes aus.

„Endlich, hn.“
 

Vollkommen ausgelaugt sank Konan auf die Knie. Ihr Jutsu hatte zu viel Kraft gekostet und ihr Leib schmerzte dumpf von zu vielen kleinen Verletzungen. Ihre Sicht verschwamm, doch sie zwang sich aufzustehen und sich zu Itachi hinüber zu schleppen, der in qualvolles Husten versunken, am Boden kauerte. Blut lief zwischen seinen Fingern hervor und troff in den Schlamm.

Es war vorbei. Von Madaras Leiche war nicht genug übrig, um ihn noch zu erkennen.

Vorsichtig rieb sie Itachi den Rücken, bis der Husten abflaute. Sein Gesicht war aschfahl, als sie ihm aufhalf und zu der Bewusstlosen Gestalt Deidaras hinüber führte. Ein Schlag an den Kopf und ein tiefer Stich im Oberschenkel. Ruhig legte sie ihm eine Aderpresse an. Er würde es überstehen.

Itachis Augen waren schwarz, das Sharingan in ihnen erloschen und er zitterte. War es beinahe alles seiner verbliebenen Kraft wert gewesen? Ein bitteres Lächeln. Das war es. Madara war Sasukes größte Bedrohung gewesen.

„Geht es dir besser?“

Er hob den Blick zu Konan, sah jedoch nur noch einen verwaschen hellen Fleck. Blindheit. Er schüttelte den Kopf. Es würde auch nicht mehr besser werden. Er griff in seinen Mantel und holte zwei Tabletten aus dem kleinen Glas. Diese Medikamente bedeuteten wenigstens einen kleinen Aufschub. Einen Aufschub den er brauchen würde, wenn er...

„Itachi...“

Eine Stimme voller Hass. Beide Akatsukis zucken zusammen. Sie hatten nicht mehr genug Chakra gehabt, um ihre Umgebung im Auge zu behalten. Itachi stützte sich auf ihre Schulter, als sie sich umwandten. Ein junger Mann mit dunklem Haar und rot leuchtenden Augen.

„Kleiner Bruder...“, murmelte er kaum hörbar.

Schreck griff nach Pains Partnerin. Er würde doch nicht jetzt...

„Itachi.“ In ihrer Stimme lag eine fast flehende Bitte.

„Konan. Bring Deidara ins Hauptquartier. Das ist mein Kampf.“

Er konnte kaum aufrecht stehen. Sie fasste nach seinem Handgelenk und er lehnte sich zu ihr, um ihr etwas ins Ohr zu wispern. Alles Blut wich aus ihrem Gesicht, doch sie ließ ihn los und nahm Deidara auf die Arme wie ein Kind.

Während sie rannte, barg sie das Gesicht in dem blonden Haar und erstickte heiße Tränen.

Danke, Konan. Ich liebe dich. Pass auf Pain auf, er braucht dich.

Sie wusste, dass sie Itachi zum letzten Mal lebend gesehen hatte.
 


 

Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-09-03T16:15:44+00:00 03.09.2013 18:15
wo fange ich am besten an? ^^"
ich kann nur sagen, dass ich die Fanfiction großartig finde! Idee, Umsetzung und Schreibstil haben einfach sehr gut gepasst. Auch wenn sie einen melancholischen nachgeschmack zurücklässt... insgesamt war es sehr ic und du hast ordentlich Spannung aufgebaut, ohne die Charaktere "perfekt" zu machen. Konans Zweifel, Itachis Gefühle und Pains Blindheit zeigen doch mehr als deutlich, dass sie sehr menschlich wirken.
Ich habe nur zwei Fehler gefunden, die von der originalstory abweichen, aber dafür müsste ich jetzt Spoilern und ich weiß ja nicht, wie weit du schon bist ;)

ist jetzt ein bisschen kurz geworden, aber ich denke, dass wichtigste wäre gesagt...
kurz erwähnenswert wäre vielleicht noch, dass du an einigen stellen mehr hättest ausformulieren können, aber das hätte eventuell auch die Stimmung kaputt machen können... das ende hat mir auch sehr gut gefallen... eben sehr passend zum Genre

Ganz liebe Grüße
abgemeldet
Antwort von:  Chibara-sama
04.09.2013 23:13
Vielen Dank für das liebe Kommi :) Schön, dass es dir gefallen hat.
Ich bin froh, dass die Charaktere menschlich wirken - das war meine Intention beim schreiben^^
Was die Fehler zur Oroginalstory angeht kann ich nur sagen, dass das meiste dieser fic schon geschrieben war, da hat Itachi gerade im Manga ins Gras gebissen^^ Diese Story ist ein altes Relikt, das ich nur nie fertig gekriegt habe^^

LG Chibara


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