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Strichliste und Kopfgeld

Wie Kid und Law sich kennen gelernt haben
von

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Nie gesehen

Kapitel 4
 

Nie gesehen
 

Es war ein Fehler. Es war hundertprozentig ein Fehler. Wahrscheinlich der dümmste Fehler, den er je getan hatte und den er je tun würde. Und wahrscheinlich würde er sich später für diesen unglaublich naiven Fehler so was von in den Arsch treten!
 

Aber...er war nun mal Arzt. Zwar half er nicht jedem Dahergelaufenen der ärztliche Hilfe zu brauchen schien, schließlich war er ebenfalls immer noch Pirat, aber es war nun mal eine Tatsache dass er sich dafür entschieden hatte in erster Linie Arzt zu sein wenn die Situation es erforderte. Und wenn ein Mann(ein äußerst berüchtigter Mann auf dessen Kopf man 162 Millionen Berry ausgesetzt hatte und welcher den Beinamen „Massaker-Soldat“ trug), wenn solch ein Mann vor einem kniete und – wortwörtlich – alle Masken fallen ließ um ihn, Trafalgar Law, um die Behandlung seines Senshou anzuflehen...dann konnte er als Arzt nicht anders. Dann MUSSTE er helfen. Sein Gewissen und seine ärztliche Pflicht zwangen ihn regelrecht dazu.
 

Außerdem(und wenn er ganz ehrlich zu sich selbst war)reizte ihn der Gedanke schon, dass ausgerechnet Eustass `Captain` Kid ihm etwas schuldig wäre wenn er ihm helfen könnte und ihn wieder auf die Beine bringen würde. Zusätzlich dazu kam da noch seine Neugierde ins Spiel. Er hatte schon so viel über den Anderen Piraten gehört, auch so gut wie gar nichts positives dabei gewesen war. Er wollte diesen Mann kennenlernen, dessen Namen man mit Furcht und Respekt aussprach und auf dessen Kopf die Marine ein so bemerkenswert hohes Kopfgeld ausgesetzt hatte. Er wollte Eustass Kid sehen. Schon allein wegen der Tatsache dass dieser Fall allein medizinisch höchst interessant werden könnte.
 

„Vielen Dank, Trafalgar Law.“
 

Killers Maske war so schnell wieder an ihrem Platz, dass Trafalgar es nicht mal richtig mitgekriegt hatte. Der Arzt spürte nun, wie er ein gewisses Maß an Respekt für den Blonden empfand. Sich so vor einem Fremden zu entblößen weil man um das Leben eines Freundes fürchtete... Das war wirklich eindrucksvoll. Trafalgar war sich sicher, dass diese furchtbaren Narben bisher sehr wenige Menschen gesehen hatten.

Der Blonde verbeugte sich vor ihm, was Trafalgar sich schon wiederum ein wenig unbehaglich fühlen ließ. Er hätte Killer am liebsten vom Boden hochgehoben, damit sie wenigstens mehr oder weniger (Killer war schließlich größer als er) auf gleicher Augenhöhe wären. Denn bereits jetzt, obwohl er den Mann vor sich kaum kannte, empfand er eine gewisse Sympathie für ihn.
 

Killer sprang auf und ging voran. Trafalgar hatte hören können wie der Ton seiner Stimme nahezu erstickt geworden war. Vermutlich war dies dem Blonden schon etwas peinlich. Aber Trafalgar schwieg darüber. Er war nicht der Typ dafür sich über so etwas lustig zu machen oder den Anderen darauf aufmerksam zu machen.

Shachi hinter ihm folgte ihm, so wie er selbst Killer folgte bis er das Schiff der Kid Piraten sehen konnte. Auch ihr Schiff legte recht versteckt an.

Trafalgar hob eine Augenbraue als er das Schiff von näherem sah und bekräftigte seinen Gedanken gerade einen Fehler zu begehen. Das sah ja schon mal äußerst vielversprechend aus...

Trafalgar hatte noch nie ein solch furchtbares Schiff gesehen. Es war einfach... ...furchtbar.
 

Am Bug des Schiffes prangte ein riesiger Totenkopf von dessen Seiten ebenso riesige Fledermausflügel ausgingen. Das Symbol der Kid Piraten war wahrscheinlich auf dem unteren größeren Segel abgebildet, doch da beide Segel eingeholt waren, war es nicht sichtbar. Das Schiff, welches nicht gerade klein war, sah ihm großen und ganzen ziemlich düster und vielleicht auch etwas unheimlich aus. Dieser Kid musste ja eine totale Vollmeise haben mit so einem Teil übers Meer zu fahren! Trafalgar wusste, sein U-Boot war auch nicht gerade unauffällig, schon allein wegen der Farbe, aber der Unterschied war, dass sein U-Boot sich meistens unter Wasser befand und es so trotzdem unauffällig blieb. Aber dieses Schiff hier... Wahnsinn...

Es wurde nicht besser als Trafalgar und Shachi den ersten Schritt auf das besagte Schiff taten. Der Boden war lila. Oder eher...lavendelfarben. Mit helleren lila Kreisen gemustert. Und an der Innenseite des Bugs, blickte sie beide wiederum ein ziemlich großer Totenkopf mit seinen hohlen Augen an. Trafalgar schauderte sich. Furchtbar...! Aber seiner Meinung nach war ja gelb sowieso die beste Farbe überhaupt...
 

Die Piraten die an Deck standen waren äußerst skeptisch wie es schien. Sehr nett, wirklich. Und alle sahen sie so...komisch...aus... Der Arzt war sich nicht sicher ob komisch der richtige Begriff war, aber es war definitiv der Erste der ihm einfiel. Vor allem wenn er die ersten beiden Männer ansah, die in seinem Blickfeld erschienen. Der erste von ihnen hatte langes, leicht bläuliches Haar und Nähte sowohl am Kinn als auch auf der Höhe der Wangenknochen und selbst seine sehr blassen Lippen waren mit Nähten versehrt. Und er besaß ein Dornenrankentatoo, welches sich vom Hals über die Arme erstreckte. Das allerdings war es nicht was Trafalgar an ihm irritierte. Es war eher...seine Kleidung. Der Kerl schien...tatsächlich...ein Korsett zu tragen. Als Kerl. Ein Korsett. Ob das hier normal war...?

Der zweite von ihnen trug eine Art...Mantel? Jedenfalls reichte das Teil fast bis an den Boden. Aber...waren das wirklich Netzstrümpfe die er trug...?
 

So langsam beschlich Trafalgar das Gefühl dass hier nicht nur der Senshou eine Meise zu haben schien. Die Zeichen waren ganz offensichtlich. Er war unter Verrückten gelandet.
 

Er versuchte erst gar nicht sich die anderen Piraten an Deck anzusehen. Stattdessen klebte sein Blick jetzt auf Killers Rücken und er folgte ihm unter Deck. Er hoffte bloß dass Shachi es ihm gleich getan hatte...

Als Killer stehen blieb und eine Tür öffnete, war Trafalgar wieder ganz bei der Sache und auf alles gefasst. Der faulige Geruch der ihnen aus dem Zimmer entgegenschlug überraschte ihn zwar schon, doch wirklich erschrecken tat es ihn nicht. Er hatte schon weitaus Schlimmeres gerochen.

Und doch war er nicht wirklich darauf vorbereitet, was sich nun vor seinen Augen bot.
 

Als Killer auf seinen Senshou zuging, konnte Trafalgar einen ersten Blick auf seinen Patienten werfen. Und erschrak nun doch. So etwas hatte er noch nie gesehen.
 

Der Mann vor ihm auf dem Bett sah mehr tot als lebendig aus. Nassgeschwitzt, total blass und sogar fast gräulich war seine Haut. Die Blutvergiftung war bereits weit fortgeschritten und breitete sich zum Herzen aus. Der Arm, an welchem die entzündete Wunde sich befand hatte jegliche Farbe verloren, die Operationswunde selbst war von einer Entzündung befallen, wie sie Trafalgar selten gesehen hatte. Ein Skalpell steckte zusätzlich noch drin und das Fleisch rundherum war schwarz verfärbt.

Eustass Kid schien sehr abgemagert zu sein, er hatte Fieber, seine Augen standen weit offen und Tränen flossen die blassen Wangen hinab.
 

Der sonst so gefasste und erfahrene Arzt musste leicht schlucken.
 

Nein, so etwas hatte er noch nie gesehen.
 

Er löste seinen Blick von seinem Patienten und sah wieder zu Killer, als dieser zu reden begann:
 

„Wir waren auf dieser Insel, haben was getrunken und ein wenig Ärger gestiftet. Dann ist die Marine aufgetaucht, was anfangs noch recht lustig war, doch als Garp auftauchte, war der Spaß schnell vorbei. Ich schaffte es, den Captain aufs Schiff zurück zu bekommen, doch die Kratzer und Platzwunden hatte er schon davon getragen. Auch stand sein Arm in einem schrecklich unnatürlichen Winkel ab, weswegen ich ihn runter zu unserem Schiffs… arzt brachte…Der hat Kid dann … untersucht … und freudestrahlend verkündet, dass er den Arm operieren müsste. Daraufhin hat der Captain sich übergeben, aber der Kerl hat nicht reagiert, sondern ihm irgendein Betäubungsmittel gespritzt. Wenn ich Eustass nicht aufgefangen hätte, wäre er nicht auf dem OP-Tisch gelandet, sondern in seinem eigenen Erbrochenen. Danach hat der Dreckskerl ihm den Arm aufgeschnitten und auf einmal hat Eustass begonnen Farbe zu kriegen. Kurz darauf hat er angefangen zu krampfen und um sich zu schlagen. Der Arzt wurde weg geschlagen, aber das Skalpell hat sich dabei in den Arm des Captains gebohrt und es hat wie verrückt geblutet. Daraufhin habe ich Heat und Wire gerufen, damit einer mir hilft den Captain festzuhalten und der andere die Wunde zu brennt. Ich wusste mir nicht anders zu helfen, wenn ich damit noch mehr Schaden angerichtet habe, dann tut es mir Leid. Kurz bevor er angefangen hat zu krampfen, hat Eustass auch die Augen geöffnet und seither ist er in diesem Zustand. Die Entzündungen haben einen Tag später angefangen. Das ist jetzt eine Woche her.“
 

Killer schwieg einige Sekunden, Trafalgar bemerkte, dass der Blonde wohl mit der Wut kämpfte die in ihm brodelte. Und er konnte ihn mehr als gut verstehen.
 

„Was auch immer du tun musst, um ihn zu retten, tu es. Ich werde später die volle Verantwortung dafür tragen. Wenn er nur überlebt. Und was auch immer du brauchst, wir besorgen es dir. Nur erlaube mir bitte, im Raum zu bleiben.“
 

Trafalgar konnte nicht durch die Maske hindurch sehen, doch er konnte sich irgendwie vorstellen wie Killer sich fühlen musste. Daher nickte er nur und trat nun ganz an seinen Patienten heran.
 

„Er hat ganz offensichtlich eine Sepsis und sie ist bereits weit vorangeschritten. Die roten Linien ziehen sich bereits in Richtung seines Herzens und weit davon entfernt sind sie nicht mehr. Sein Fieber ist hoch, er scheint in einen Schockzustand verfallen zu sein. Beides sind Symptome einer schweren Blutvergiftung... Wenn wir Pech haben wird auch bald Organversagen dazukommen, wenn das nicht schon angefangen hat...“

Die Diagnose murmelte Trafalgar wie immer leise vor sich hin, jedoch war er sich sicher dass Killer jedes einzelne seiner Worte hörte. Er zog eine kleine Version einer Pupillenleuchte unter seinem Pullover hervor, welche er an einer Kette um seinen Hals hängen hatte. Er löste die Leuchte von dem schmalen Lederband und überprüfte zuerst die Reaktion von Kids Pupillen.

Und wich ein klein wenig vom Bett zurück. Das durfte ja wohl nicht wahr sein.
 

Er schluckte, gewann seine Beherrschung zurück und trat wieder ganz an das Bett heran.

„Von dem was dein erster Maat mir erzählt hat, Eustass-ya, spricht dein Körper nicht wirklich auf Narkotika an, was erklärt warum du aufgewacht bist während dein Schiffsarzt an dir herum gewerkelt hat. Zusätzlich hast du eine Blutvergiftung und zwar eine ziemlich schlimme die dich umgebracht hätte wenn sie dein Herz erreicht hätte. Durch diese Sepsis bist du auch in eine Art Schockzustand verfallen, deswegen kannst du dich weder bewegen, noch einen Ton von dir geben. Ich weiß nicht wie es in deinem Inneren aussieht, aber wenn du wirklich Pech hast sind deine Organe dabei den Geist aufzugeben, allen voran deine Nieren. Und wenn ich mir deine Augen so ansehe, ist es wohl wirklich kurz davor.“
 

Trafalgar spürte Killers fragenden Blick in seinem Rücken, doch er redete weiter mit dem Patienten vor sich bevor der Blonde auch nur einen Ton über die Lippen brachte. Er versuchte dem Rothaarigen vor ihm den folgenden Prozess so zu erklären, dass auch er verstand was der Arzt nun tun würde.
 

„Um sicher zu gehen werde ich dich einer Dialyse unterziehen, einer Blutwäsche.“ Er drehte sich kurz zu Shachi um: „ Lauf zum Schiff und besorgt mir alles für eine Hämodialyse. Und ein Narkotikum für eine Plexusanästhesie.“ Shachi nickte, schob sich etwas schüchtern an Killer vorbei und verschwand dann aus dem Raum. Wieder ließ Trafalgar Killer keine Zeit um Fragen zu stellen.
 

„Davor werde ich jedoch dieses Skalpell aus deinem Arm entfernen. Da ich nicht weiß ob es in einer Ader steckt werde ich wohl etwas weiträumiger um das Skalpell herum aufschneiden müssen. Keine Sorge, ich werde eine lokale Narkose vornehmen dann werden auch die Schmerzen gelindert sein die du sicherlich hast. Wenn ich das Skalpell entfernt habe, werde ich mich um die Entzündungen kümmern und um den faulenden Teil in deinem Fleisch. Danach kann ich die Blutwäsche machen und dein Blut filtern, damit die Sepsis zurückgeht. Und währenddessen werden dir wohl irgendwann die Augen zufallen. Dann kannst du endlich schlafen.“
 

Trafalgar konnte nicht anders. Ein leichtes aber sanftes Lächeln stahl sich auf seine Lippen, er hoffte, es würde seinen rothaarigen Patienten etwas beruhigen. Schließlich war dieser bereits seit einer Woche wach und hatte alles mitbekommen was um ihn herum passiert war. Er musste furchtbare Angst haben... Solch ein Zustand wünschte man sicherlich niemandem...
 

Er drehte sich langsam zu Killer um, sah ihn ernst an und ließ ihm wiederholt keine Zeit zum Reden:

„Ihr habt Glück dass ich meine eigene medizinische Versorgung auf dieser Insel aufgestockt habe und Shachi alles mit hierher gebracht hat. Ich brauche allerdings zusätzlich warmes, sauberes Wasser, den ein oder anderen Lappen und euer Senshou könnte danach frische Kleidung gebrauchen. Und ich brauche ein weiteres Laken. Und saubere Handschuhe. Shachi wird gleich wieder zurück sein. Sobald ich alles habe, kann ich anfangen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  nana1996
2013-07-08T12:35:16+00:00 08.07.2013 14:35
Super Geschichte
Du kannst wirklich gut schreiben.
Das einzige was zu bemängeln wäre ist, das du dich ziemlich oft wieder holst. Du hast geschehen was du oben beschrieben hast schon zwei oder dreimal reingebracht.
Aber sonst echt Klasse Geschichte
Freu mich schon auf das nächst Kapitel
Von:  JamieAndTheLord
2013-07-08T11:42:29+00:00 08.07.2013 13:42
Jaja, Dr.Law macht alles wieder gut :3
Das nächste Kapitel ist bald da :)
Von:  sarahdsteinmann
2013-07-08T05:43:15+00:00 08.07.2013 07:43
Ich finde die Geschichte echt Hammer gut inhaltlich und auch der Schreibstil gefällt mir sehr gut
Oh Gott da liegt kid die ganze Zeit wach grusel aber jetzt ist Dr. Law da jetzt wird alles gut. Schreib schnell weiter bitte


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