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Strichliste und Kopfgeld

Wie Kid und Law sich kennen gelernt haben
von

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Prolog

Mylord und ich haben uns dazu entschieden, die Geschichte von Trafalgar Law und Eustass „Käpten“ Kid vollständig niederzuschreiben. Ob uns das gelingen wird, steht noch in den Sternen, aber wir fangen trotzdem an ;)
 

Natürlich gehören die beiden Schnuckelchen nicht uns und auch all ihre Begleiter sind nicht unsere, die hat ein anderer erfunden und wir leihen sie uns nur aus um unsere (kranken) Fantasien mit ihnen auszuleben. Geld verdienen wir auch nicht hiermit, auch wenn wir es wahrlich brauchen könnten XD Nur die drei Herzchen (sie werden erst viel später auftauchen) Silas, Aiko und Dion, das sind ganz allein unsere und ich bitte euch innig sie uns nicht zu klauen. Wenn ihr sie in euren eigenen Geschichten benutzen wollt, dann fragt uns und wir finden eine Lösung. Alle anderen: Seid gewarnt, Mylord ist mächtig und böse und besonders nachtragend und rachsüchtig.
 

Habt Spaß
 

Glg Jamie
 


 

Strichliste und Kopfgeld
 

Prolog
 

Es gibt viele geheimnisvolle und unerklärliche Gegenstände, Geschehnisse und Personen auf der Grand Line. Es gibt Früchte, die einem teuflische Kräfte verleihen. Es gibt riesige Seeschlangen, Krebse und andere Tiere. Es gibt Inseln im Wasser und in der Luft. Und es gibt eine große Vielfalt an Menschen und menschenähnlichen Wesen.
 

Doch eines des wunderlichsten Dinge auf den Weltmeeren sind die Piraten. Es gibt viele von ihnen: Verschiedene Rassen, verschiedene Menschen, verschiedene Charakter. Einige begegnen sich nie, andere begegnen sich oft. Einige lernen sich schätzen, vielleicht sogar lieben, andere führen ein Leben lang nur Krieg gegeneinander. Es gibt Piraten, die so bekannt sind, dass man ihnen zu irgend einem Zeitpunkt einfach begegnen muss. Namentlich sind dies die vier Kaiser, der rote Shanks, White-Beard, Kaido und Big Mam und die sieben Samurai, Falkenauge Mihawk, Boa Hancock, Jimbei, Gecko Moria, Sir Crokodile, Bartholomäus Bär und Don Quichotte de Flamingo.
 

Und dann gibt es noch die Supernovae. Diese sind die berüchtigtsten Piraten einer Generation. Sie haben sich einen Namen gemacht und trotz ihres noch recht jungen Alters ein ziemlich hohes Kopfgeld angesammelt.
 

Zu unserer Zeit sind gibt es 11 Supernovae: Monkey D. Ruffy, Roronoa Zoro, Basil Hawkins, Trafalgar Law, Massaker-Soldat Killer, Eustass „Käpten“ Kid, X-Drake, Jewelry Bonney, Scratchman Apoo, mysteriöser Mönch Urouge und Capone Gang Bege.
 

Sie alle begegnen sich früher oder später einmal und lernen sich schätzen oder hassen.
 

Doch eines haben alle Piraten gemeinsam. Obwohl ihre Träume und Persönlichkeiten sich unterscheiden, verbindet sie alle doch diese eine Sache: Das Ziel das One Piece zu finden und der König der Piraten zu werden.
 

Doch ob sie alle dieses Ziel ungebrochen weiterverfolgen werden, das steht noch in den Sternen. Denn die Grand Line ist gefährlich und voller mächtiger Gegner. Manch einer überlebt es nicht sie zu bereisen, manch einer findet vielleicht etwas, das ihm mehr zusagt, als das Piratendasein. Einige übernehmen eine Verantwortung, der sie sich nicht mehr entziehen können. Und einige verlieben sich einfach nur in jemanden, der mit ihrem Lebensstil nicht mithalten kann.
 

Diese Geschichte handelt über zwei der Supernovae, wie sie sich gefunden haben, wie sie sich hassen lernten und wie sich ihre Beziehung darüber hinaus weiterentwickelte. Vielleicht interessiert es euch, dann würde ich euch bitten mir weiter zuzuhören. Vielleicht jedoch seid ihr nur durch Zufall hier gelandet. Sollte dies der Fall sein, so seid ihr eingeladen trotzdem zuzuhören, oder aber ihr nehmt euch ein Bier und geht wieder eurer Wege. Natürlich sind auch alle anderen ganz herzlich eingeladen sich ein Bier zu nehmen und es sich bequem zu machen.
 

Diese Geschichte hier beginnt an einem relativ unspektakulären Tag auf einer Insel, die eigentlich friedlicher nicht sein konnte. Eigentlich…

Nadel und Faden

Soooooooooooooooooooo, ohne lange Vorrede geht es auch sofort mit dem ersten Kapitel weiter ^^ Ich hoffe es gefällt, aber ich muss euch warnen: Es wird teilweise echt ekelhaft und blutig und … ekelhaft. Wenn ihr von zarterem Gemüt seid, dann lest bitte erst ab dem nächsten Kapitel.
 

Glg Jamie
 

Kapitel 1
 

Nadel und Faden
 

Als Eustass „Käpten“ Kid auf dieser Insel anlegte, hatte er eigentlich nur vor seine Vorräte aufzustocken und sofort weiter zu segeln. Aber irgendwie waren sie dann doch in einer Bar gelandet und hatten sich, wie üblich, vollkommen die Birne zugegossen. Eigentlich hätte er es besser wissen müssen. Er kannte sich und seine Leute doch. Jetzt lag die Bar in Trümmern und irgendjemand schwafelte etwas von wegen die Marine wäre im Anmarsch.
 

Nun, gegen ein wenig Krawall hatte der rothaarige Pirat garantiert nichts einzuwenden! Nach einem ordentlichen Saufgelage auch noch jemanden verprügeln, das gefiel nicht nur ihm, sondern auch seinen Männern. Lange schon hatten sie sich genau deswegen einen Namen auf den Meeren gemacht. Sie waren brutal und gnadenlos und jeder der sich ihnen in den Weg stellte, wurde regelrecht niedergemetzelt. Kid selbst und sein erster Maat und bester Freund Killer gehörten unlängst zu den Supernovae und beide waren unheimlich stolz darauf.
 

Dementsprechend hatten sie auch alle richtig schön Spaß beim Verprügeln der Marine, als jemand auf den Plan trat, dem sie eigentlich nicht begegnen wollten: Vize Admiral Garp.
 

Killer und Kid warfen sich einen Blick zu und der rothaarige grinste:
 

„Na das ist doch mal was.“
 

Mehr Worte brauchte er nicht. Seine beiden Arme über und über mit Metall bedeckt, stürzte er sich auf den Vize Admiral und startete seinen Angriff. Garp jedoch lachte ihn nur aus:
 

„Denkst du wirklich ein Bürschchen wie du hätte eine Chance gegen mich? Werde erst mal trocken hinter den Ohren, du Spund!“
 

In Kid brodelte es. Er konnte es absolut nicht haben, wenn man ihn nicht ernst nahm! Er war Eustass Kid verdammt nochmal! Er war mächtig! Jedoch verlor er mit seiner Wut auch die Konzentration und es kam, wie es kommen musste: er verlor und es war allein Killer zu verdanken, dass er den Zusammenstoß überlebte.
 

Der blonde hatte recht schnell begriffen, dass sein Käpten keine Chance hatte zu gewinnen und hatte dementsprechend ihre Leute schnellstens wieder zurück gepfiffen und konnte so auch ihren Käpten retten und zurück auf ihr Schiff schaffen.
 

Garp blieb alleine zurück und stand fluchend am Ufer.
 

An Bord schaute sich Killer seinen Käpten an und schob diesen dann resolut in Richtung Krankenstation. Der rothaarige war übersäht mit kleinen Schnitten und Platzwunden und einer seiner Arme stand in einem wirklich ungesunden Winkel ab. Kid jedoch wollte gar nichts davon wissen:
 

„Verdammt! Killer warum hast du mich da weg gebracht! Ich hätte gewonnen! Ich hätte den alten platt gemacht! Du bist so ein Arsch! Fick dich doch! Und ich geh da unten nicht hin! Ich bin in Ordnung! Killer!!!“
 

Ohne auf die Proteste und die wütenden Schreie zu achten, schob Killer seinen besten Freund weiter und öffnete die Tür zum Reich ihres Schiffsarztes:
 

„Doc, ein Patient.“
 

Jedes Mal, wenn Killer den Raum betrat in dem ihr Arzt seine Patienten versorgte, lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken und wenn er ehrlich war, konnte er verstehen, dass ihr Käpten lieber nicht zum Arzt gehen wollte. Überall an den Wänden standen Glasbehälter mit irgendwelchen Organen drin. Der Boden war bedeckt mit irgendeiner schleimigen Substanz. Auf dem Boden und auf jeder anderen freien Fläche lagen blutige Skalpelle und gebrauchte Spritzen herum und der OP-Tisch mit seinen metallenen Ketten dran und mit seinen Kratzspuren auf Handhöhe des Patienten wirkte nicht besonders vertrauenserweckend.
 

Sie waren insgesamt eine Crew von unheimlichen Gestalten, aber keiner von ihnen war so schlimm wie ihr Arzt. Dieser kam jetzt auch aus seinem Schlafraum heraus und Kid zuckte zusammen. Schwarze Haare hingen verklebt und schmierig in einem unrasierten und mit einer fettigen Schicht beschmierten Gesicht herum. Die Pupillen der dunklen Augen waren unnatürlich geweitet und die hohe Fistelstimme jagte jedem in Hörweite einen Schauer nach dem anderen durch den Leib:
 

„Ah! Käpten! Was kann ich dir denn heute rausschneiden… Ich meine… Wieder zusammen flicken?“
 

Mit einem Klatschen fuhren die dreckigen gelben Handschuhe über die vernarbten und verkrüppelten Hände und Kid schluckte, bevor er sich zu Killer umdrehte:
 

„Wehe dir du verlässt den Raum!“
 

Der blonde nickte nur und stellte sich mit dem Rücken zur Tür hin. Kid nickte leicht und trat zum Behandlungstisch:
 

„Da ist was gebrochen.“
 

Man hörte seiner Stimme an, dass es ihm nicht geheuer war, sich seinem Arzt entgegen zu stellen und dass er lieber an einem ganz anderen Ort war. Außerdem war sein ohnehin schon bleiches Gesicht gerade um noch eine Nuance bleicher geworden. Kid war speiübel.
 

Der Arzt jedoch schien sich tierisch zu freuen und rieb sich erst einmal erwartungsvoll die Hände, bevor er sich der Arm griff und diesen untersuchte. Gnadenlos strichen seine Finger über den gebrochenen Knochen und schoben ihn hin und her. Unterdessen nahm Kids Gesicht einen leichten Grünstich an und auch Killer wurde leicht übel. Das Geräusch von übereinander schrammenden Knochensplittern allein reichte um jemanden in die Flucht zu schlagen.
 

Mit einem freudigen Quietschen, das an eine sich in Todeskrämpfen windende Ratte erinnerte, klatschte der Arzt kurze Zeit später wieder in die Hände und strahlte Kid an:
 

„Ich muss das operieren.“
 

Das war der entscheidende Satz. Dieser eine Satz reichte um eine Reaktion des rothaarigen Piraten hervorzurufen, die dieser sonst krampfhaft unterdrückte: Er kotzte.
 

Unter seiner Maske verzog Killer das Gesicht und schluckte hart, jedoch blieb er an seinem Platz und achtete weiter darauf, dass sein bester Freund hier wieder lebend rauskam.
 

Ungeachtet der Reaktion des Käptens, griff der Arzt nach einer Spritze und rammte sie ihm in den unverletzten Arm. Kurze Zeit später sank Kid wie ein nasser Sack zu Boden und nur Killers schneller Reaktion war es zu verdanken, dass er auf dem Operationstisch landete und nicht in seinem eigenen Erbrochenen. Er knurrte den Arzt kurz an, zog sich dann jedoch an seinen Platz bei der Tür zurück. Inzwischen jedoch begann er sich zu fragen, ob es wirklich so eine gute Idee gewesen war, Kid hierher zu bringen.
 

Leise summend griff sich der Arzt ein Skalpell von einem der Regale, es war besonders schön mit Blut verkrustet, und schnitt Kid den Arm auf. Killer zwang sich hinzusehen, auch wenn er nicht besonders viel Freude daran hatte. Auf diese Weise merkte er auch ganz schnell, dass etwas nicht stimmte, denn Kids Gesicht bekam Farbe.
 

Eustass Kid hatte das zweifelhafte Glück tatsächlich fast weiße Haut zu haben. Dementsprechend hatte er auch nie Farbe im Gesicht, es sei denn er hatte gerade Sex oder war wirklich schrecklich betrunken. Dementsprechend alarmierend war es, dass sein bester Freund ausgerechnet jetzt rote Wangen bekam.
 

Bevor Killer jedoch etwas sagen konnte, begann der Körper des rothaarigen zu krampfen und sich auf dem Tisch zu winden, während der Arm, an dem operiert wurde, den Arzt quer durchs Zimmer schleuderte, wo er erst mal leblos liegen blieb.
 

Sofort stürzte Killer zu Eustass und versuchte den Arm wieder ruhig zu stellen, denn jetzt steckte das Skalpell tief tief drinnen und Blut sprudelte ungehindert daran entlang aus einer Ader heraus. Der blonde fluchte und nutzte seine ganze Kraft um Kid wieder auf den Tisch zu drücken. Gleichzeitig nutzte er die ihm gegebene, oft unterdrückte, gewaltige Stimme um um Hilfe zu rufen:
 

„HEAT!!! Beweg deinen Arsch hier runter und bring Wire mit!“
 

Als Killer einen Blick in das Gesicht seines Käptens warf, blieb ihm fast das Herz stehen, denn dessen Augen waren geöffnet und blickten hektisch im Raum hin und her. Nachdem sie sein Gesicht jedoch zweimal gestreift hatten und darauf keine Reaktion gefolgt war, war Killer sich sicher, dass Kid nicht wirklich mitbekam, was gerade passierte.
 

Zu seiner großen Erleichterung kamen die beiden gerufenen nun auch an und schnellstens gab der Blonde Befehle an sie weiter:
 

„Wire, pack dir seine Beine und drück sie fest nach unten, damit er nicht runterfällt. Heat, ich weiß es ist wahrscheinlich nicht die beste Lösung, aber brenn das da zu. Brenn die Wunde zu, wir kümmern uns später darum. Es soll nur aufhören zu bluten!“
 

Beide kamen ihren Aufgaben mit Angst im Gesicht nach. Der Geruch von verbranntem Blut und Fleisch ließ die drei Männer würgen, doch sie schafften es bei der Sache zu bleiben und ihre Aufgaben nicht zu vernachlässigen.
 

Allen dreien schlug das Herz bis zum Hals und sie blickten sich gegenseitig mit angsterfüllten Augen an. Alle drei hatten eine relativ enge Bindung zu Kid und schätzten ihn als Käpten sehr. Sie wollten ihn nicht wegen diesem Stümper von Arzt verlieren.
 

So schnell wie Kid angefangen hatte zu krampfen, so schnell fiel sein Körper auch wieder reglos auf den Tisch hinunter. Erschrocken blickte Killer in das Gesicht seines besten Freundes und musste einmal hart schlucken, als er regelrecht zusehen konnte, wie die bleiche Haut regelrecht wächsern und die vorher noch krampfhafte und hektische Atmung immer flacher wurde. Der blonde Kämpfer begann regelrecht Panik zu bekommen. Er wollte Kid nicht verlieren! Er hatte den Kerl praktisch erzogen! Er war mit ihm zusammen aufgewachsen! Er wollte seinen besten Freund nicht verlieren!
 

Resolut richtete der blonde sich auf und blickte seine beiden Helfer an:
 

„Bringt ihn in seine Kajüte! Bleibt bei ihm! Passt mir auf jede kleinste Veränderung auf!“
 

Beide nickten und in ihren Gesichtern konnte er die gleiche Angst sehen, die er auch in seinem eigenen Herzen fühlte. So schnell er nur konnte, wirbelte Killer herum und rannte an Deck. Die warme Sommerluft traf ihn ins Gesicht wie ein Schlag und er taumelte erst einmal ein wenig nach hinten, bevor er sich wieder gefangen hatte und zum Ruder stürzte:
 

„Jeder der gerade auch nur eine einzige Hand frei hat, hilft die Segel zu setzen! Sobald die gesetzt sind, will ich jeden verfügbaren Mann an den Rudern haben! Und wer faulenzt muss sich vor mir verantworten, also bewegt euch ihr Kielschweine!“
 

Sofort brach hektisches Gewusel an Deck aus, doch Killer kümmerte sich nicht drum. Seine ganze Konzentration galt der Aufgabe Kid so schnell er konnte zur nächsten Insel und zu einem ordentlichen Arzt zu bringen.
 

Zwei Tage und Nächte stand Killer am Ruder ihres Schiffes, während der Zustand seines besten Freundes sich stetig verschlechterte. Und insgeheim wusste er, dass Kid die Insel nie erreichen würde. Zwei Tage lang befand sich Killer in einem Zustand vollständiger Panik. Er aß nicht mehr, er schlief nicht mehr und er sprach auch nur noch das nötigste. Die Angst beherrschte alles was er tat. Die Angst legte sich wie eine eisige Klaue um sein Herz und brachte es dazu permanent schneller zu schlagen.
 

Nach den zwei Tagen überredete Heat Killer ihm das Ruder zu überlassen und der blonde begab sich hinunter zu Kids Kajüte. Vor der Tür jedoch blieb er stehen. Jetzt griff die Angst erst richtig nach ihm. Er wollte hinein gehen, aber er konnte nicht. Es war, als wäre er festgewachsen. Erst ein Schrei aus dem Raum, brachte ihn dazu die Tür zu öffnen und das Zimmer zu betreten.
 

Was er dort sah, trieb ihm die Galle in den Hals und er musste heftigst schlucken.
 

Kid lag auf seinem Bett mit wächserner Haut, roten Flecken auf den Wangen und vollkommen nass geschwitzten Haaren. Alle seine Wunden hatten sich entzündet und eiterten. Um das Skalpell herum begann die Haut sich langsam dunkler zu verfärben. Von einigen der tieferen Wunden gingen rote Striche in Richtung Herz und ein konstantes Zittern hatte den starken Leib ergriffen. Gleichzeitig dazu, hatte Kid die Augen zwar ständig offen, weswegen sie ebenfalls gerötet und entzündet waren, aber er war nicht wirklich da. Er war vollkommen weggetreten und seit er die Spritze bekommen hatte nicht mehr aufgewacht.
 

Nun ergriff zusätzlich zur Angst auch noch die kalte Wut von Killers Herz besitz. Er wirbelte herum und kehrte an den ursprünglichen Ort des Geschehens zurück, wo der Arzt immer noch inmitten seiner zerbrochenen Gläser lag. Ein irres Grinsen legte sich auf die Lippen des blonden und lange Zeit hörte man an Bord nur die Schreie des verrückten Doktors. Als sie schlussendlich verstummten, schwamm eine unerkennbare Leiche im Meer herum und die ersten Möwen hackten ihr schon das Fleisch von den Knochen, während sich riesige Haie ihr hungrig näherten.
 

-°-°-°-°-°-
 

Killer war noch nie dankbarer für die Worte „Land in Sicht!“ gewesen, als an jenem Tag. Inzwischen war eine Woche vergangen und Kids Zustand hatte sich immer noch nicht geändert. Irgendwie hatten sie zwar verhindern können, dass diese Verdunklung der Haut um das Skalpell sich weiter ausbreitete, doch trotzdem hing in Kids Zimmer ein fauliger Geruch in der Luft und er war kontinuierlich schwächer geworden. Dass er überhaupt noch lebte, war nur dem Umstand zu verdanken, dass er einen so großen Körper hatte und dass sein Herz ungewöhnlich langsam schlug.
 

Ohne darauf zu warten, dass sie richtig angelegt hatten, sprang Killer von Bord und schwamm an Land. Er wusste, dass die Crew das Schiff auch ohne ihn in den Hafen bringen würde. Stattdessen stürmte der blonde in die Stadt und geradewegs in eine riesige Menschenmenge hinein. Stolpernd kam er zum Stehen und blickte sich um, bevor er begann die Leute nach einem Arzt zu fragen. Jedoch konnte niemand ihm weiterhelfen und die Verzweiflung in Killer wuchs.
 

Dann jedoch erblickte er in der Menge einen weißen Hut mit schwarzen Flecken drauf und stürzte auf die Person zu:
 

„Trafalgar Law!“
 

Der blonde Pirat fiel vor dem Chirurg des Todes auf die Knie und beugte seinen Kopf vor ihm:
 

„Man sagt dir nach, du seist ein unvergleichlicher Arzt! Ich bitte dich! Rette unseren Käpten! Rette Kid! Bitte! Du kannst alles von uns haben, was du willst, aber hilf ihm! Unser Schiffsarzt hat ihm irgendwas gespritzt und es steckt ein Skalpell in seinem Arm und alles ist entzündet und eitert und da sind diese roten Linien und er hat Fieber und er schließt die Augen nicht mehr und das Fleisch um das Skalpell wird schwarz und sein Herz schlägt so langsam und er atmet so unregelmäßig und er krampft ständig und…“
 

Killer wusste nicht mehr, was er noch tun sollte. Er wusste, dass Kid verloren war, wenn Trafalgar Law ihm nicht helfen würde. Und das durfte nicht passieren. Der blonde wusste, dass er den anderen anflehte, doch sein bester Freund, das Leben seines besten Freundes war ihm mehr wert, als aller Stolz der Welt. Sie war ihm mehr wert, als sein bestgehütetes Geheimnis. Die Maske fiel von dem Gesicht des blonden herunter und aus einem vernarbten Gesicht blickten verzweifelte blaue Augen den Käpten der Heart Piraten an. Killers Augen zeigten all die Angst und all die Verzweiflung, die er so nicht ausdrücken konnte. Sie zeigten, wie viel ihm sein Käpten bedeutete. Sie zeigten all das, was man mit Worten nicht sagen konnte und so äußerte Killer nur noch ein einziges Wort:
 

„Bitte…“

Migräne und ein mieses Gefühl im Bauch

Die Kapitel sind abwechselnd in Eustass', respektiv in Killers Sicht und in Trafalgars Sicht geschrieben.

Das hier also nun aus Trafalgars Sicht :)
 

The Lord
 

Kapitel 2
 

Migräne und ein mieses Gefühl im Bauch
 


 

Als Trafalgar Law, genannt „Chirurg des Todes“ und ein eigentlich ein allgemein gut angesehener Arzt, an diesem Morgen aufwachte, hatte er bereits ein komisches Gefühl im Bauch als er noch nicht einmal die Augen aufgeschlagen hatte. Es war einer dieser Tage an denen man aufwachte und dann bereits wusste dass man sich vielleicht besser schon gar nicht mal die Mühe machte aufzustehen und einfach im Bett bleiben sollte. Und der Arzt war sich sicher dass er es noch bereuen würde heute morgen einen Fuß aus dem Bett gesetzt zu haben...

Trotzdem tat er es. Wenn er es nicht tun würde, würde seine Crew sein geliebtes U-Boot vermutlich gegen die nächste Klippe laufen lassen. Irgendjemand hier musste ja mehr oder weniger vernünftig sein.
 

Wenn diese Kopfschmerzen nur nicht gewesen wären... Sein Schädel pochte unangenehm als er sich aufsetzte und sich verschlafen über das Gesicht fuhr. Seine Augen schmerzten als er aus seinem kleinen Bullauge ins morgendliche Tageslicht blickte und der Schmerz wiederum fuhr ihm direkt in den Kopf. Mit einem leisen Stöhnen schloss er die Augen lieber wieder, massierte sich mit etwas Druck seine Schläfen und vermied dann lieber den Kontakt seiner Augen mit grellem Licht.

Seufzend stand er nun schlussendlich von seinem warmen kuscheligen Bett auf und machte sich grummelnd daran sich anzuziehen. Die Morgensonne strahlte fröhlich in seine Kajüte hinein, irgendwann in der Nacht mussten sie wohl aufgetaucht sein. Er selbst hatte davon nichts mitgekriegt, zu sehr war er mittlerweile an die Geräusche um ihn herum gewöhnt wenn er in seinem U-Boot war.
 

Seinen gefleckten Hut zog er heute extra tief ins Gesicht. Dieses Licht tat ihm nicht gut... Scheiß Migräne!
 

Trafalgar wurde von einem allgemeinen fröhlichen „Guten Morgen, Senshou!“ begrüßt, woraufhin er leicht zusammenzuckte und die Hand leicht hob, damit seine Nakama den Ton etwas senken sollten. Diese folgten dem Befehl auch sogleich, steckten die Köpfe etwas zusammen und es wurde stiller in der Kombüse. Eine Wohltat für Trafalgars Kopf.
 

Bepo nahm ihm vorsichtig sein Schwert ab, lehnte es gegen eine Wand und zog seinen Senshou dann mit sich, auf seinen Platz. Vor Trafalgar auf dem Tisch stand bereits seine extra-große, gefleckte Tasse mit wunderbar dampfendem Kaffee darin. Leise seufzend und tatsächlich ein Lächeln zustande bringend blickte er zu seinem Bären:
 

„ Danke, Bepo...“
 

Der Bär strahlte, hockte sich dann neben Trafalgar. Mit einem leisen Seufzen setzte der Arzt seine Tasse an und nahm genüsslich seinen ersten Schluck Kaffee für diesen Morgen. Er spürte Bepos Blick auf sich, schloss kurz die Augen und setzte seine Tasse dann wieder nieder.

„Es ist nichts. Nur Migräne...“ Seine Stimme war nichts als ein Grummeln.

Sein Bär erwiderte nichts, setzte seinem Senshou nur sein Frühstück hin und schwieg dann.

Trafalgar wusste dass sein pelziger Freund sich Sorgen machte, das tat er immer.
 

Aber Migräne war für ihn nichts Neues. Er hatte viel gearbeitet die letzten Tage und Nächte, hatte viel gelesen und viel experimentiert. Letztens hatte er auf einer Insel ein äußerst seltenes Buch von Dr. Hogback ergattern können und war für einige Nächte nicht imstande es aus der Hand zu lesen. Dieser Mann war ein Genie der Chirurgie gewesen, bevor er vor langer Zeit verschwand, er hatte wahre Wunder vollbracht. Nachdem er dieses Buch, dieses wirklich riesige und faszinierende Buch beendet hatte, fiel ihm ein weiteres in die Hände, welches ebenso selten war. Ein ebenso riesiges Buch von Dr. Vegapunk über Seesteine und die Teufelsfrüchte, welches er ebenso wenig aus den Händen legen konnte. Nachdem er eine Woche damit verbracht hatte, die beiden Bücher während der Nacht zu lesen, konnte er sich selbst nicht davon abbringen selbst einige kleinere Experimente durchzuführen.
 

Und von diesen schlaflosen Nächten kam auch seine Migräne. Er hatte schon mehrere dieser Sorte gehabt, aus Schlafmangel und zu lang währender Konzentration. Und er als Arzt hätte es ja eigentlich besser wissen müssen... ...Eigentlich...
 

Obwohl der Morgen noch ziemlich gut angefangen hatte, wollte das Gefühl in Trafalgars Bauch einfach nicht weichen. Im Gegenteil, es verstärkte sich mit jeder Minute die verstrich. Er hatte zwar schon immer eine ziemlich gute Intuition gehabt, doch nun konnte selbst er nicht sagen ob dieses Gefühl nun etwas Gutes oder Schlechtes zu bedeuten hatte.
 

„Senshou!! Land in Sicht!!“
 

Ein Gefühl als hätte jemand ihm ein Skalpell in den Schädel gerammt durchfuhr Trafalgar als Penguins Stimme durch die Kombüse hallte. Stöhnend stützte er den Kopf in seine Hände. Dieser Schmerz...

Bepo sprang sofort auf und scheuchte Penguin wieder hinaus aufs Deck, folgte ihm auch dorthin.

Als Trafalgar eine Hand auf die Schulter gelegt wurde, blickte er nicht mal auf.

„Senshou...Wir müssen die Vorräte auffüllen...“ Shachis leise Stimme war eine Wohltat für Trafalgars Kopf. Langsam hob er seinen Blick bis in die treuen braunen Augen seines Nakama, nickte dann und stand auf. Shachi setzte seine Mütze auf und begab sich dann ebenfalls an Deck.
 

Trafalgar selbst blieb noch in der nun recht ruhigen Kombüse sitzen, trank genießend seinen Kaffee bis die Tasse auf den letzten Tropfen leer war, nahm sich sein immer noch an der Wand nehmendes Schwert, legte es sich über die Schulter und betrat dann schlussendlich ebenfalls das Deck.

Sofort zog er seine Mütze wieder tiefer ins Gesicht. Denn natürlich, wie sollte es auch anders sein, war der strahlend blaue Himmel wolkenlos und die Sonne schien hell und ungehindert auf das Meer hinab. Trafalgar begann allmählich zu verstehen, warum sein Gefühl ihm geraten hatte heute besser im Bett zu bleiben...
 

Vor ihnen präsentierte sich eine recht große Insel, mit einer reinen Einkaufs- und Marktstadt. Und offensichtlich war diese Insel schwarz von Menschen... Das hieß laut rufende Händler, laut redende Menschen, VIELE redende Menschen, schreiende Kinder und im Großen und Ganzen eine furchtbare Geräuschkulisse die alles andere als angenehm für Trafalgars Kopf sein würde. Ein tiefes Seufzen verließ seine Lippen. Er musste seine Nakama leider auf die Insel begleiten... Manchmal hasste er es wirklich Senshou zu sein... Aber die Vorräte mussten nun mal aufgefüllt werden und auch die medizinische Versorgung ließ mittlerweile zu wünschen übrig, was auch der Hauptgrund war weswegen Trafalgar seine Crew auf die Insel begleiten musste. Er war derjenige der sich am besten damit auskannte. Zwar waren seine engsten Nakama ebenfalls recht begabt im medizinischen Bereich, doch wenn es um wirklich erste Sachen ging, waren auch sie ratlos.
 

Bepo, Penguin und Shachi waren die einzigen die mit Trafalgar von Bord gingen. Der Rest seiner Crew passte auf das U-Boot auf, welches an einem recht versteckten Anlegeplatz ankerte, da sein quietschgelbes Schiff mit dem riesigen Zeichen der HEART Piraten doch recht auffällig war.
 

Wie erwartet war es auf der Insel unglaublich laut und die Menschen sammelten sich in Massen auf den Straßen. Trafalgar war still, ließ seine Nakama die wichtigsten Einkäufe machen und sah sich selbst nach medizinischer Versorgung um. Seine Kopfschmerzen wurden wenigstens nicht schlimmer auch wenn sie durch den Lärm um ihn herum definitiv nicht besser wurden. Davon mal abgesehen dass er ohnehin kein sehr großer Fan von Märkten und Einkaufen im allgemeinen war.
 

Gerade als er einen Laden für Bücher aller Art entdeckt hatte und seine Beine ihn automatisch dorthin führen wollten, hörte er wie jemand seinen Namen rief. Er verdrehte die Augen, fest davon überzeugt dass die Marine wohl auf der Insel aufgetaucht war und drehte sich um. Er war nicht wenig überrascht als er einen vor sich knienden Mann erblickte, mit langen Blonden Haaren und eine blau-weiß gestreiften Maske tragend. Stumm blickte Trafalgar auf den Mann herab. Irgendwo hatte er den Kerl schon mal gesehen...
 

Der Maskierte beugte seinen Kopf vor ihm und ein Wasserfall von Wörtern verließ seinen Mund:
 

„Man sagt dir nach, du seist ein unvergleichlicher Arzt! Ich bitte dich! Rette unseren Senshou! Rette Kid! Bitte! Du kannst alles von uns haben, was du willst, aber hilf ihm! Unser Schiffsarzt hat ihm irgendwas gespritzt und es steckt ein Skalpell in seinem Arm und alles ist entzündet und eitert und da sind diese roten Linien und er hat Fieber und er schließt die Augen nicht mehr und das Fleisch um das Skalpell wird schwarz und sein Herz schlägt so langsam und er atmet so unregelmäßig und er krampft ständig und…“
 

Trafalgar sah den Kerl vor ihm nachdenklich an. Kid...? Hatte er diesen Namen nicht schon mal gehört?
 

Dann fiel es ihm ein. Eustass Kid. Ein ziemlich berüchtigter Pirat, genau wie Trafalgar selbst war er Senshou. Kid war bekannt für seine Brutalität und seine anscheinend wirklich große und schamlose Klappe, sein Kopfgeld hatte für einen sogenannten Rookie bereits eine beachtliche Summe erreicht: 315 Millionen Berry. Und nun fiel Trafalgar auch ein woher er den Maskierten kannte. Er war ein Nakama von Eustass Kid, sein erster Maat sogar, wenn er sich recht erinnerte. Sein Name war Killer, bekannt auch als „Massakersoldat“.
 

Trafalgar ließ sich Killers Worte noch einmal durch den Kopf gehen. Ausgerechnet diesem Wahnsinnigen Kid sollte er helfen? Was sagte der Blonde nochmal? Skalpell im Arm, starke Entzündungen mitsamt Blutvergiftung die sich zum Herzen ausbreitete, Fieber, wahrscheinlich sogar Koma, und schwarz verfärbtes Fleisch?
 

Der Arzt konnte nicht weiter nachdenken, da seine Aufmerksamkeit nun vollkommen auf Killers Gesicht gerichtet war, welcher seine Maske abgelegt hatte. In all seiner Zeit als Arzt hatte Trafalgar noch nie so furchtbare Narben gesehen. Sie waren sehr schlecht verheilt und verunstalteten das Gesicht des Blonden. Trafalgar schluckte. Wer hatte ihm das angetan?

Er ließ seinen Blick nicht lange an den Narben verweilen, sondern blickte den Anderen nun in die Augen. Diese wirklich schönen tiefblauen Augen blickte ihn so verzweifelt an, dass Trafalgar fast zusammenzuckte. So viel Angst mischte sich mit der Verzweiflung in diesen Augen, sodass er nur vermuten konnte, wie viel sein Senshou dem Blonden bedeuten musste. Trafalgar schluckte erneut. Er zögerte. War das wirklich eine gute Idee...? Er hätte auf sein mieses Gefühl im Bauch hören sollen...
 

„Bitte...“
 

Er hatte Bepo und Penguin schneller mit den Einkäufen auf sein Schiff zurückgeschickt als es ihm bewusst wurde. Sein Schwert behielt er bei sich. Vorsichtshalber. Shachi würde er auch mitnehmen. Ebenfalls vorsichtshalber.man konnte ja nie wissen... Immerhin begab er sich bald auf das Schiff eines Rivalen oder sogar Feindes. Und Trafalgar Law war nicht so dumm bei einem solchen unbewaffnet und ohne Begleitung aufzutauchen. So viel er gehört hatte war mit Eustass Kid nicht zu spaßen, ob er nun bereits halb tot war oder nicht.
 

„Gut. Ich komme mit dir.“

Hier ist was gewaltig faul

Kapitel 3
 

Hier ist was gewaltig faul
 

„Gut. Ich komme mit dir.“
 

Killer war noch nie so erleichtert gewesen wie in diesem Moment. Noch nie hatte sich sein Herz so leicht gefühlt. Oder zumindest empfand er das in dem Augenblick so. Die Maske sprang regelrecht wieder an ihren Platz und der Massaker-Soldat senkte sein Gesicht in einer tiefen Verbeugung zur Erde hinunter:
 

„Vielen Dank, Trafalgar Law.“
 

Vielleicht verbarg die Maske auch nur seine wahre Reaktion, denn seine Stimme klang seltsam belegt und erstickt. Doch das war dem blonden nun egal. Er sprang auf und wies Law den Weg zu ihrem Schiff.
 

Inzwischen hatten die anderen es tatsächlich geschafft anzulegen und sogar an einer recht versteckten Stelle, wie er es ihnen befohlen hatte. Gott! Was würde Killer froh sein, wenn Kid wieder auf den Beinen war und diese Bande von lebenden Zombies – zumindest erinnerten sie oft an solche – wieder selbst herumscheuchen konnte.
 

Auch war der erste Maat ganz erleichtert, dass jeder aus der Mannschaft auf Abstand zu Trafalgar Law blieb und dieser ungehindert bis vor Kids Kajüte kam. Nun jedoch musste Killer erneut tief durchatmen. Wie immer, wenn er diesen Raum in letzter Zeit betrat. Doch es half alles nichts.
 

Die Tür zu Kids provisorischem Krankenzimmer öffnete sich und ihnen schlug sofort der leicht süßliche Gestank von faulem Fleisch entgegen. Killer musste schlucken, aber er zwang sich trotzdem weiter zu gehen. Kid bot einen schrecklichen Anblick.
 

Sein rotes Haar hatte einen irgendwie rostbraunen Ton angenommen, da es immer noch nassgeschwitzt war. Die ohnehin schon bleiche Haut war fast durchscheinend und hatte einen leicht grauen Ton angenommen. Zusätzlich dazu war sie von kleinen roten Linien überzogen, die sich langsam aber sicher zum Herzen hin ausbreiteten und auf seiner Stirn stand der kalte Schweiß, denn Kid fieberte seit Tagen so vor sich her. Seine Freunde hatten es nicht geschafft das Fieber auch nur zu senken. Sein Arm hatte vollkommen an Farbe verloren, die OP-wunde war von dicken, eiternden Blasen bedeckt und das Fleisch um das Skalpell herum war inzwischen tiefschwarz. Von ihm ging auch dieser faulige Geruch aus. Des Weiteren war Kids Körper über und über mit entzündeten Schrammen und eiternden Platzwunden bedeckt.
 

Das schlimmste, wenn man Killer fragte, waren jedoch seine Augen. Um seine Augen herum hatte sich eine gelbliche Kruste gebildet, unaufhörlich flossen Tränen aus ihnen heraus und die goldenen Iriden waren leblos und ohne das Feuer, das sie normalerweise erfüllte. Außerdem war ihr Captain schrecklich abgemagert in der einen Woche. Zwar schafften er und Heat es ihm jede 2 Stunden ein Glas Wasser einzuflößen, doch mit fester Nahrung hatten sie es nicht gewagt. Zu groß war ihnen die Gefahr gewesen, dass Kid ersticken könnte.
 

Mit einem tiefen Durchatmen trat Killer beiseite und machte den Weg und die Sicht für Trafalgar frei. Der beste Freund des Rothaarigen sah gar nicht in das Gesicht des Arztes. Er wagte es nicht. Stattdessen begann er mit leiser Stimme zu erzählen:
 

„Wir waren auf dieser Insel, haben was getrunken und ein wenig Ärger gestiftet. Dann ist die Marine aufgetaucht, was anfangs noch recht lustig war, doch als Garp auftauchte, war der Spaß schnell vorbei. Ich schaffte es, den Captain aufs Schiff zurück zu bekommen, doch die Kratzer und Platzwunden hatte er schon davon getragen.“
 

Erneut musste Killer inne halten und tief durchatmen:
 

„Auch stand sein Arm in einem schrecklich unnatürlichen Winkel ab, weswegen ich ihn runter zu unserem Schiffs… arzt brachte…“, es schüttelte den Blonden sichtlich: „Der hat Kid dann … untersucht … und freudestrahlend verkündet, dass er den Arm operieren müsste. Daraufhin hat der Captain sich übergeben, aber der Kerl hat nicht reagiert, sondern ihm irgendein Betäubungsmittel gespritzt. Wenn ich Eustass nicht aufgefangen hätte, wäre er nicht auf dem OP-Tisch gelandet, sondern in seinem eigenen Erbrochenen. Danach hat der Dreckskerl ihm den Arm aufgeschnitten und auf einmal hat Eustass begonnen Farbe zu kriegen. Kurz darauf hat er angefangen zu krampfen und um sich zu schlagen. Der Arzt wurde weggeschlagen, aber das Skalpell hat sich dabei in den Arm des Captains gebohrt und es hat wie verrückt geblutet. Daraufhin habe ich Heat und Wire gerufen, damit einer mir hilft den Captain festzuhalten und der andere die Wunde zu brennt. Ich wusste mir nicht anders zu helfen, wenn ich damit noch mehr Schaden angerichtet habe, dann tut es mir Leid. Kurz bevor er angefangen hat zu krampfen, hat Eustass auch die Augen geöffnet und seither ist er in diesem Zustand. Die Entzündungen haben einen Tag später angefangen. Das ist jetzt eine Woche her.“
 

Killer fiel es schwer ruhig zu bleiben, während er das ganze erzählte. Immer noch brodelte die Wut auf ihren Schiffsarzt in ihm und immer noch zerfraß ihn die Sorge um seinen besten Freund:
 

„Was auch immer du tun musst, um ihn zu retten, tu es. Ich werde später die volle Verantwortung dafür tragen. Wenn er nur überlebt. Und was auch immer du brauchst, wir besorgen es dir. Nur erlaube mir bitte, im Raum zu bleiben.“
 

Erneut verneigte sich der blonde vor Trafalgar und sah diesen durch seine Maske hindurch flehend an. Er wusste, dass Trafalgar das so nicht sehen konnte, doch hatte Killer das unbestimmte Gefühl, dass der Arzt ganz genau wusste, was in ihm vorging.
 

Was Eustass Captain Kid anbelangte, so war dieser gar nicht so weit weggetreten, wie alle vielleicht glaubten. Seit er die Augen wieder geöffnet hatte, bekam er alles um sich herum mit. Sein Körper war nur vollkommen gelähmt. Er konnte sich auf keinster Weise bemerkbar machen und wahrscheinlich konnte er sich glücklich schätzen, dass er überhaupt noch atmete.
 

Allerdings machten ihn die Schmerzen und die Scham fast wahnsinnig. Dass man ihm Wasser einflössen musste, war schon schrecklich genug, aber dass er dann auch noch jedes Mal sich selbst einpisste. Jedes Mal mussten Killer, Heat oder Wire ihn waschen und sein Bett neu beziehen. Es war schrecklich. Des Weiteren war ihm auch noch ständig übel und wenn er gekonnt hätte, hätte er sich wahrscheinlich schon längst übergeben. Aber davon mal abgesehen, dass sein Magen ohnehin nichts beinhaltete, sondern sich nur ständig in sich selbst zusammen zog, wäre das wahrscheinlich sein Todesurteil gewesen, denn er wäre gnadenlos an seinem eigenen Erbrochenen erstickt, bevor es überhaupt seinen Mund erreicht hätte.
 

Aber noch schlimmer waren die Schmerzen. Sein Arm brannte als stünde er ständig in Flammen und seine ganze Haut fühlte sich an, als wäre sie in Eis gelegt. Sein eigener Atem schmerzte ihn in der Brust und sein eigener Herzschlag verpasste ihm grausame Kopfschmerzen. Außerdem brannten seine Augen und er wollte sie so gerne einmal schließen, er wollte so gerne einfach schlafen…
 

Das schlimmste jedoch war die Angst. Die Angst für immer in diesem Zustand fest zu hängen. Die Angst nie wieder der Alte sein zu können. Kid kannte vorher keine Angst, aber nun. Es war schon schlimm genug gewesen, dass er mitten in einer Operation aufgewacht war, aber nun machte ihn die Angst fast fertig. Wenn er gekonnt hätte, würde er wahrscheinlich am ganzen Leib zittern und aus Leibeskräften schreien. Aber er konnte nicht. Er war ein Gefangener in seinem eigenen Körper.
 

Jedes Mal wenn ihn so ein Angstschub einholte, beschleunigte sich sein Herzschlag drastisch und Kid spürte, wie etwas durch seine Venen kroch, immer und immer näher auf sein Herz zu. Jedes Mal, wenn jemand den Raum betrat, beschleunigte sich sein Herzschlag auch und genau so war es auch jetzt, als Killer mit niemand geringerem als Trafalgar Law in sein Schlafzimmer trat.
 

Kid wusste, dass Killer ihn niemals hintergehen würde, aber das minderte seine Angst nicht. Ganz im Gegenteil. Wenn er Killer nicht so vertrauen würde, hätte er gewusst, dass man ihn dem anderen Captain ausgeliefert hatte, doch so war Kid vollkommen verloren. Er wusste nicht was ihn erwartete, er wusste nicht was auf ihn zukam. Er wusste noch nicht einmal, was sein bester Freund da redete. Er hörte die Worte, aber er verstand sie nicht.
 

Es war, als würde Killer, den er seit er denken konnte, kannte, auf einmal eine vollkommen andere Sprache reden.

Nie gesehen

Kapitel 4
 

Nie gesehen
 

Es war ein Fehler. Es war hundertprozentig ein Fehler. Wahrscheinlich der dümmste Fehler, den er je getan hatte und den er je tun würde. Und wahrscheinlich würde er sich später für diesen unglaublich naiven Fehler so was von in den Arsch treten!
 

Aber...er war nun mal Arzt. Zwar half er nicht jedem Dahergelaufenen der ärztliche Hilfe zu brauchen schien, schließlich war er ebenfalls immer noch Pirat, aber es war nun mal eine Tatsache dass er sich dafür entschieden hatte in erster Linie Arzt zu sein wenn die Situation es erforderte. Und wenn ein Mann(ein äußerst berüchtigter Mann auf dessen Kopf man 162 Millionen Berry ausgesetzt hatte und welcher den Beinamen „Massaker-Soldat“ trug), wenn solch ein Mann vor einem kniete und – wortwörtlich – alle Masken fallen ließ um ihn, Trafalgar Law, um die Behandlung seines Senshou anzuflehen...dann konnte er als Arzt nicht anders. Dann MUSSTE er helfen. Sein Gewissen und seine ärztliche Pflicht zwangen ihn regelrecht dazu.
 

Außerdem(und wenn er ganz ehrlich zu sich selbst war)reizte ihn der Gedanke schon, dass ausgerechnet Eustass `Captain` Kid ihm etwas schuldig wäre wenn er ihm helfen könnte und ihn wieder auf die Beine bringen würde. Zusätzlich dazu kam da noch seine Neugierde ins Spiel. Er hatte schon so viel über den Anderen Piraten gehört, auch so gut wie gar nichts positives dabei gewesen war. Er wollte diesen Mann kennenlernen, dessen Namen man mit Furcht und Respekt aussprach und auf dessen Kopf die Marine ein so bemerkenswert hohes Kopfgeld ausgesetzt hatte. Er wollte Eustass Kid sehen. Schon allein wegen der Tatsache dass dieser Fall allein medizinisch höchst interessant werden könnte.
 

„Vielen Dank, Trafalgar Law.“
 

Killers Maske war so schnell wieder an ihrem Platz, dass Trafalgar es nicht mal richtig mitgekriegt hatte. Der Arzt spürte nun, wie er ein gewisses Maß an Respekt für den Blonden empfand. Sich so vor einem Fremden zu entblößen weil man um das Leben eines Freundes fürchtete... Das war wirklich eindrucksvoll. Trafalgar war sich sicher, dass diese furchtbaren Narben bisher sehr wenige Menschen gesehen hatten.

Der Blonde verbeugte sich vor ihm, was Trafalgar sich schon wiederum ein wenig unbehaglich fühlen ließ. Er hätte Killer am liebsten vom Boden hochgehoben, damit sie wenigstens mehr oder weniger (Killer war schließlich größer als er) auf gleicher Augenhöhe wären. Denn bereits jetzt, obwohl er den Mann vor sich kaum kannte, empfand er eine gewisse Sympathie für ihn.
 

Killer sprang auf und ging voran. Trafalgar hatte hören können wie der Ton seiner Stimme nahezu erstickt geworden war. Vermutlich war dies dem Blonden schon etwas peinlich. Aber Trafalgar schwieg darüber. Er war nicht der Typ dafür sich über so etwas lustig zu machen oder den Anderen darauf aufmerksam zu machen.

Shachi hinter ihm folgte ihm, so wie er selbst Killer folgte bis er das Schiff der Kid Piraten sehen konnte. Auch ihr Schiff legte recht versteckt an.

Trafalgar hob eine Augenbraue als er das Schiff von näherem sah und bekräftigte seinen Gedanken gerade einen Fehler zu begehen. Das sah ja schon mal äußerst vielversprechend aus...

Trafalgar hatte noch nie ein solch furchtbares Schiff gesehen. Es war einfach... ...furchtbar.
 

Am Bug des Schiffes prangte ein riesiger Totenkopf von dessen Seiten ebenso riesige Fledermausflügel ausgingen. Das Symbol der Kid Piraten war wahrscheinlich auf dem unteren größeren Segel abgebildet, doch da beide Segel eingeholt waren, war es nicht sichtbar. Das Schiff, welches nicht gerade klein war, sah ihm großen und ganzen ziemlich düster und vielleicht auch etwas unheimlich aus. Dieser Kid musste ja eine totale Vollmeise haben mit so einem Teil übers Meer zu fahren! Trafalgar wusste, sein U-Boot war auch nicht gerade unauffällig, schon allein wegen der Farbe, aber der Unterschied war, dass sein U-Boot sich meistens unter Wasser befand und es so trotzdem unauffällig blieb. Aber dieses Schiff hier... Wahnsinn...

Es wurde nicht besser als Trafalgar und Shachi den ersten Schritt auf das besagte Schiff taten. Der Boden war lila. Oder eher...lavendelfarben. Mit helleren lila Kreisen gemustert. Und an der Innenseite des Bugs, blickte sie beide wiederum ein ziemlich großer Totenkopf mit seinen hohlen Augen an. Trafalgar schauderte sich. Furchtbar...! Aber seiner Meinung nach war ja gelb sowieso die beste Farbe überhaupt...
 

Die Piraten die an Deck standen waren äußerst skeptisch wie es schien. Sehr nett, wirklich. Und alle sahen sie so...komisch...aus... Der Arzt war sich nicht sicher ob komisch der richtige Begriff war, aber es war definitiv der Erste der ihm einfiel. Vor allem wenn er die ersten beiden Männer ansah, die in seinem Blickfeld erschienen. Der erste von ihnen hatte langes, leicht bläuliches Haar und Nähte sowohl am Kinn als auch auf der Höhe der Wangenknochen und selbst seine sehr blassen Lippen waren mit Nähten versehrt. Und er besaß ein Dornenrankentatoo, welches sich vom Hals über die Arme erstreckte. Das allerdings war es nicht was Trafalgar an ihm irritierte. Es war eher...seine Kleidung. Der Kerl schien...tatsächlich...ein Korsett zu tragen. Als Kerl. Ein Korsett. Ob das hier normal war...?

Der zweite von ihnen trug eine Art...Mantel? Jedenfalls reichte das Teil fast bis an den Boden. Aber...waren das wirklich Netzstrümpfe die er trug...?
 

So langsam beschlich Trafalgar das Gefühl dass hier nicht nur der Senshou eine Meise zu haben schien. Die Zeichen waren ganz offensichtlich. Er war unter Verrückten gelandet.
 

Er versuchte erst gar nicht sich die anderen Piraten an Deck anzusehen. Stattdessen klebte sein Blick jetzt auf Killers Rücken und er folgte ihm unter Deck. Er hoffte bloß dass Shachi es ihm gleich getan hatte...

Als Killer stehen blieb und eine Tür öffnete, war Trafalgar wieder ganz bei der Sache und auf alles gefasst. Der faulige Geruch der ihnen aus dem Zimmer entgegenschlug überraschte ihn zwar schon, doch wirklich erschrecken tat es ihn nicht. Er hatte schon weitaus Schlimmeres gerochen.

Und doch war er nicht wirklich darauf vorbereitet, was sich nun vor seinen Augen bot.
 

Als Killer auf seinen Senshou zuging, konnte Trafalgar einen ersten Blick auf seinen Patienten werfen. Und erschrak nun doch. So etwas hatte er noch nie gesehen.
 

Der Mann vor ihm auf dem Bett sah mehr tot als lebendig aus. Nassgeschwitzt, total blass und sogar fast gräulich war seine Haut. Die Blutvergiftung war bereits weit fortgeschritten und breitete sich zum Herzen aus. Der Arm, an welchem die entzündete Wunde sich befand hatte jegliche Farbe verloren, die Operationswunde selbst war von einer Entzündung befallen, wie sie Trafalgar selten gesehen hatte. Ein Skalpell steckte zusätzlich noch drin und das Fleisch rundherum war schwarz verfärbt.

Eustass Kid schien sehr abgemagert zu sein, er hatte Fieber, seine Augen standen weit offen und Tränen flossen die blassen Wangen hinab.
 

Der sonst so gefasste und erfahrene Arzt musste leicht schlucken.
 

Nein, so etwas hatte er noch nie gesehen.
 

Er löste seinen Blick von seinem Patienten und sah wieder zu Killer, als dieser zu reden begann:
 

„Wir waren auf dieser Insel, haben was getrunken und ein wenig Ärger gestiftet. Dann ist die Marine aufgetaucht, was anfangs noch recht lustig war, doch als Garp auftauchte, war der Spaß schnell vorbei. Ich schaffte es, den Captain aufs Schiff zurück zu bekommen, doch die Kratzer und Platzwunden hatte er schon davon getragen. Auch stand sein Arm in einem schrecklich unnatürlichen Winkel ab, weswegen ich ihn runter zu unserem Schiffs… arzt brachte…Der hat Kid dann … untersucht … und freudestrahlend verkündet, dass er den Arm operieren müsste. Daraufhin hat der Captain sich übergeben, aber der Kerl hat nicht reagiert, sondern ihm irgendein Betäubungsmittel gespritzt. Wenn ich Eustass nicht aufgefangen hätte, wäre er nicht auf dem OP-Tisch gelandet, sondern in seinem eigenen Erbrochenen. Danach hat der Dreckskerl ihm den Arm aufgeschnitten und auf einmal hat Eustass begonnen Farbe zu kriegen. Kurz darauf hat er angefangen zu krampfen und um sich zu schlagen. Der Arzt wurde weg geschlagen, aber das Skalpell hat sich dabei in den Arm des Captains gebohrt und es hat wie verrückt geblutet. Daraufhin habe ich Heat und Wire gerufen, damit einer mir hilft den Captain festzuhalten und der andere die Wunde zu brennt. Ich wusste mir nicht anders zu helfen, wenn ich damit noch mehr Schaden angerichtet habe, dann tut es mir Leid. Kurz bevor er angefangen hat zu krampfen, hat Eustass auch die Augen geöffnet und seither ist er in diesem Zustand. Die Entzündungen haben einen Tag später angefangen. Das ist jetzt eine Woche her.“
 

Killer schwieg einige Sekunden, Trafalgar bemerkte, dass der Blonde wohl mit der Wut kämpfte die in ihm brodelte. Und er konnte ihn mehr als gut verstehen.
 

„Was auch immer du tun musst, um ihn zu retten, tu es. Ich werde später die volle Verantwortung dafür tragen. Wenn er nur überlebt. Und was auch immer du brauchst, wir besorgen es dir. Nur erlaube mir bitte, im Raum zu bleiben.“
 

Trafalgar konnte nicht durch die Maske hindurch sehen, doch er konnte sich irgendwie vorstellen wie Killer sich fühlen musste. Daher nickte er nur und trat nun ganz an seinen Patienten heran.
 

„Er hat ganz offensichtlich eine Sepsis und sie ist bereits weit vorangeschritten. Die roten Linien ziehen sich bereits in Richtung seines Herzens und weit davon entfernt sind sie nicht mehr. Sein Fieber ist hoch, er scheint in einen Schockzustand verfallen zu sein. Beides sind Symptome einer schweren Blutvergiftung... Wenn wir Pech haben wird auch bald Organversagen dazukommen, wenn das nicht schon angefangen hat...“

Die Diagnose murmelte Trafalgar wie immer leise vor sich hin, jedoch war er sich sicher dass Killer jedes einzelne seiner Worte hörte. Er zog eine kleine Version einer Pupillenleuchte unter seinem Pullover hervor, welche er an einer Kette um seinen Hals hängen hatte. Er löste die Leuchte von dem schmalen Lederband und überprüfte zuerst die Reaktion von Kids Pupillen.

Und wich ein klein wenig vom Bett zurück. Das durfte ja wohl nicht wahr sein.
 

Er schluckte, gewann seine Beherrschung zurück und trat wieder ganz an das Bett heran.

„Von dem was dein erster Maat mir erzählt hat, Eustass-ya, spricht dein Körper nicht wirklich auf Narkotika an, was erklärt warum du aufgewacht bist während dein Schiffsarzt an dir herum gewerkelt hat. Zusätzlich hast du eine Blutvergiftung und zwar eine ziemlich schlimme die dich umgebracht hätte wenn sie dein Herz erreicht hätte. Durch diese Sepsis bist du auch in eine Art Schockzustand verfallen, deswegen kannst du dich weder bewegen, noch einen Ton von dir geben. Ich weiß nicht wie es in deinem Inneren aussieht, aber wenn du wirklich Pech hast sind deine Organe dabei den Geist aufzugeben, allen voran deine Nieren. Und wenn ich mir deine Augen so ansehe, ist es wohl wirklich kurz davor.“
 

Trafalgar spürte Killers fragenden Blick in seinem Rücken, doch er redete weiter mit dem Patienten vor sich bevor der Blonde auch nur einen Ton über die Lippen brachte. Er versuchte dem Rothaarigen vor ihm den folgenden Prozess so zu erklären, dass auch er verstand was der Arzt nun tun würde.
 

„Um sicher zu gehen werde ich dich einer Dialyse unterziehen, einer Blutwäsche.“ Er drehte sich kurz zu Shachi um: „ Lauf zum Schiff und besorgt mir alles für eine Hämodialyse. Und ein Narkotikum für eine Plexusanästhesie.“ Shachi nickte, schob sich etwas schüchtern an Killer vorbei und verschwand dann aus dem Raum. Wieder ließ Trafalgar Killer keine Zeit um Fragen zu stellen.
 

„Davor werde ich jedoch dieses Skalpell aus deinem Arm entfernen. Da ich nicht weiß ob es in einer Ader steckt werde ich wohl etwas weiträumiger um das Skalpell herum aufschneiden müssen. Keine Sorge, ich werde eine lokale Narkose vornehmen dann werden auch die Schmerzen gelindert sein die du sicherlich hast. Wenn ich das Skalpell entfernt habe, werde ich mich um die Entzündungen kümmern und um den faulenden Teil in deinem Fleisch. Danach kann ich die Blutwäsche machen und dein Blut filtern, damit die Sepsis zurückgeht. Und währenddessen werden dir wohl irgendwann die Augen zufallen. Dann kannst du endlich schlafen.“
 

Trafalgar konnte nicht anders. Ein leichtes aber sanftes Lächeln stahl sich auf seine Lippen, er hoffte, es würde seinen rothaarigen Patienten etwas beruhigen. Schließlich war dieser bereits seit einer Woche wach und hatte alles mitbekommen was um ihn herum passiert war. Er musste furchtbare Angst haben... Solch ein Zustand wünschte man sicherlich niemandem...
 

Er drehte sich langsam zu Killer um, sah ihn ernst an und ließ ihm wiederholt keine Zeit zum Reden:

„Ihr habt Glück dass ich meine eigene medizinische Versorgung auf dieser Insel aufgestockt habe und Shachi alles mit hierher gebracht hat. Ich brauche allerdings zusätzlich warmes, sauberes Wasser, den ein oder anderen Lappen und euer Senshou könnte danach frische Kleidung gebrauchen. Und ich brauche ein weiteres Laken. Und saubere Handschuhe. Shachi wird gleich wieder zurück sein. Sobald ich alles habe, kann ich anfangen.“

Schlaf

Kapitel 5
 

Schlaf
 

Killer runzelte schon die Stirn, als Trafalgar Law anfing mit Kid zu reden, als würde dieser alles verstehen. Die Worte verwirrten ihn, doch jedes Mal, wenn er etwas sagen wollte, sprach Trafalgar schon weiter. Der Blonde wollte sich aufregen, doch jetzt, wo er wusste, dass Kid geholfen werden würde, verließ ihn auch die Kraft. Eine Woche lang hatte Killer die Angst auf den Beinen gehalten, doch jetzt, wo sie begann abzuebben, griff die Müdigkeit unnachgiebig nach ihm. Trotzdem hatte er keine Zeit Fragen zu stellen, denn Trafalgar trug ihm sofort etwas Neues auf.
 

Und ausnahmsweise beschloss der blonde keine Fragen zu stellen. Stattdessen nickte er nur und verließ das Zimmer um die benötigten Sachen selbst zu besorgen. Er vertraute niemand anderem mehr, was die Verpflegung von Kid anbelangte. Also machte er sich auf um die benötigten Sachen zu besorgen. Die meisten Dinge wusste er, wo er sie finden sollte, doch die Handschuhe überforderten ihn ein wenig.
 

Denn er wusste nur einen Ort auf dem Schiff, wo er solche Handschuhe vielleicht finden könnte und dort wollte er nicht unbedingt hin, denn es war das Labor des vergangenen Schiffsarztes. Trotzdem sah er es sich an. Mit enormen Widerwillen.
 

Eustass konnte auch seine Augen nicht bewegen, doch als er Trafalgar sah, begann sein Herz laut zu schlagen. Er wusste, dass der schwarzhaarige mächtiger war, als er selbst momentan. Und er konnte sich nicht wehren. Noch bevor er diese Gedanken zu Ende gedacht hatte, schien ihm helles Licht in die Augen und diese zuckten heftig.
 

Die darauffolgenden Worte des Arztes verstand der rothaarige zwar nicht, aber er verstand den Ton und dieser beruhigte ihn enorm. Er wusste nicht wieso, aber sein Herzschlag beruhigte sich wieder und selbst seine Atmung wurde wieder tiefer.
 

Er verstand selbst nicht, was da passierte, aber es war ihm egal. Er fühlte sich besser dadurch und im Moment war das alles, was für ihn zählte. Trotzdem machte sein Herz wieder einen Satz, als sich die Tür zu seinem Zimmer wieder öffnete, als der Begleiter von Trafalgar Law zurück kam und die gewünschten Sachen brachte. Irgendwie schien für ihn alles viel schneller zu passieren, als für die anderen.

Als sich ihm dann aber die Nadel wieder näherte, begann Kids Herz wieder zu rasen. Er erinnerte sich noch zu gut daran, was das letzte Mal passiert war, als ihm jemand eine Nadel ins Fleisch gerammt hatte. Nicht nur, dass der Prozess an sich unheimlich schmerzhaft gewesen war, nein, dadurch war er doch erst in diesen Zustand gelangt! Aber er konnte sich nicht wehren und ihm war, als würde ihm der Atem im Hals stecken bleiben, als Trafalgar mit der Nadel seine Schulter berührte. Jedoch kam nichts nach. Die Nadel glitt in die Haut ohne groß Schmerzen zu verursachen oder die vorhandenen Schmerzen noch zu verstärken. Stattdessen breitete sich kurze Zeit später eine wohlige Wärme in seinem Arm aus, und die Schmerzen, die einige Minuten zuvor noch gedroht hatten ihn wahnsinnig zu machen, verschwanden völlig.
 

Allerdings sah Kid durch den Winkel indem sein Kopf sich befand, nur allzu genau, was Trafalgar jetzt begann mit seinem Arm zu machen. Mit klinisch weißen Handschuhen und einem sauberen, vorher noch frisch desinfizierten Skalpell, öffnete der Arzt großflächig um das Skalpell herum die Haut und das Muskelgewebe. Der Ruck, der danach durch seinen Arm ging, als Trafalgar ihm das Skalpell heraus zog und das ekelhafte Geräusch, als das Skalpell an einem der Knochen entlang schabte, zwischen denen es gesteckt hatte, würde Kid in seinem Leben nicht vergessen. Irgendwie war er gerade echt froh darüber, dass sein Körper dermaßen außer Gefecht gesetzt war...

Anschließend schnitt er um die dunkle Stelle herum das Fleisch zuerst auf und das verfaulte Gewebe danach sogar weg. Kid drehte sich der Magen um, als er das schwarze, geronnene Blut sah, das in Brocken aus der Wunde gespült wurde und sich mit dem gelben Eiter vermischte, der sich dort überall festgesetzt hatte. Hinter sich hörte er Killer würgen und empfand auf einmal einen tiefen Respekt für seinen besten Freund, der trotz allem immer noch auf ihn aufpasste.
 

Die darauffolgende Behandlung seiner Entzündungen bekam Eustass jedoch nicht mehr wirklich mit. Irgendwie begann sein Bewusstsein gerade etwas abzudriften. Trotzdem sah er noch, wie sich Law seinem verbliebenen Arm mit einer komisch aussehenden Nadel näherte und diese treffsicher in seiner Ader versenkte. Es berunruhigte den rothaarigen, dass er dieses Ding nicht nur stecken ließ, sondern auch nicht richtig gut festband und –klebte. Als er dann auch noch mit einem zweiten solchen Ding kam, raste Kids Herz erneut und er fragte sich, was das sollte. Anschließend wurden an den beiden Nadeln Schläuche befestigt, die in die Niere führten, die Shachi gebracht hatte. Und schon begann sein Blut in diese hinein zu fließen.
 

Allerdings konnte Kid nur kurz dem Schauspiel zusehen. Plötzlich wurden seine Augenlider immer schwerer und schwerer und die Erleichterung, die er fühlte, als seine Augen endlich zufielen und sein Bewusstsein vollkommen in den Schlaf abdriftete, ließ sich gar nicht mehr wirklich beschreiben.

Killer hatte die ganze Behandlung beobachtet und versucht den Handgriffen des Arztes zu folgen, auch wenn ihm im wahrsten Sinne des Wortes speiübel dabei geworden war. Aber er fühlte sich schuldig daran, was Kid passiert war und er wollte sich selbst davon überzeugen, dass der rothaarige nun endlich eine ordentliche Behandlung bekam. Nachdem jedoch das Skalpell und das faule Fleisch entfernt waren trat der blonde leise zum Arzt herüber:

„Entschuldigung, aber könntest du mir erklären, wie du die kleineren Wunden behandelst? Wir haben keinen Arzt mehr und irgendjemand auf dem Schiff sollte wenigstens wissen, wie man das macht...“

Killer selbst erschrak, als Trafalgar einen leichten Satz nach hinten machte, doch er wartete geduldig darauf, dass der Arzt ihm eine Antwort gab. Er wusste wie oft Kid so kleinere Wunden davon trug, die sich durch seine eigene Nachlässigkeit entzündeten und ihn noch wochenlang störten. Daher wollte der blonde selbst lernen, wie er seinem Captain helfen konnte, denn er war sich ziemlich sicher, dass dieser so schnell keinen Arzt mehr in seiner Mannschaft dulden würde. Wenn Killer ehrlich war, konnte er ihm das auch nicht wirklich verübeln...

Eustass Kid

Kapitel 6
 

Eustass Kid
 


 


 

Trafalgar bekam gar nicht recht mit dass sich die Tür zu dem provisorischen Krankenzimmer öffnete und Shachi wieder eintrat. Zu sehr war er in seiner Arbeit versunken. Und Shachi wusste dies auch, er kannte seinen Senshou lange genug und hatte ihm gefühlte tausend Male bei Operationen und dergleichen zugesehen und assistiert. Trafalgar war gerne Arzt, er tat seine Arbeit gründlich und sauber und besaß dafür ein außergewöhnliches Talent. Und wenn er bis voll konzentriert war und völlig in seiner Arbeit versank, bekam er um sich herum nicht viel bis gar nichts mehr mit. Davon mal abgesehen dass er ohnehin nicht besonders gerne bei seinem Tun unterbrochen wurde.
 

Mit diesem Wissen legte Shachi die gewünschten Gegenstände einfach neben dem Arzt ab und trat dann wieder einige Schritte von seinem Senshou zurück. Wenn es noch etwas gab, was dieser nicht mochte, dann war es wenn man ihm während seiner Arbeit auf die Pelle rückte. Trafalgar brauchte einen gewissen Freiraum.
 

Der Arzt selbst sah nur aus den Augenwinkeln wie die künstliche Niere, die Nadeln, die Schläuche und die Spritze mit dem Narkotikum neben ihm abgelegt wurden. Kurz darauf kam auch Killer mit den gewünschten Handschuhen zurück, während er den Rest erst noch zur Seite stellte.
 

Trafalgar zog die Handschuhe an, schloss kurz die Augen und legte dann los.
 

Erst musste er die Schmerzen in Kids Arm betäuben, welche sicherlich unbeschreiblich waren. Außerdem war die Plexusanäthesie nötig um weiteren Schmerzen vorzubeugen die sicherlich entstehen würden wenn er ohne diese an der Wunde an Kids Arm rumschneiden würde. Vorsichtig und mit äußerster Präzision führte Trafalgar die Nadel in Kids Schulter ein, spritze ihm langsam das Narkotikum. Der Arzt wusste dass es sofort wirken musste. Und er war zufrieden als er den erleichterten Ausdruck in Kids müden goldenen Augen sah, als die Schmerzen verschwanden.

Nun konnte er richtig loslegen.
 

Er suchte sich das richtige Skalpell aus, desinfizierte es gründlich und setzte dann an der entzündeten Wunde an. Als er großflächig drum herum aufschnitt, wunderte er sich, dass der Rothaarige unter ihm überhaupt so lange hatte überleben können. Mit solch einer Entzündung hätte niemand so lange durchgehalten. Aber entweder hatte Eustass Kid ein starkes Herz (und es wäre wirklich reizvoll ihn aufzuschneiden um es herauszufinden!) oder er war ein unglaublicher Sturkopf mit einem ausgeprägten Überlebenswillen. Vielleicht auch beides. Vielleicht hatte er auch nur verdammtes Glück gehabt.
 

Trafalgar wusste dass es nicht viel bringen würde, das feststeckende Skalpell langsam heraufzuziehen. Wahrscheinlich würde er damit noch unnötigen Schaden anrichten. Stattdessen packte er das Metallstück, zählte in seinem Kopf bis drei und zog es dann mit einem Ruck heraus. Die Befürchtung, dass das Skalpell in der Nähe einer Ader gesteckt hatte, bestätigte sich ihm zum Glück nicht, doch das schabende Geräusch hatte Trafalgar auf keinen Fall überhört. Aber besser ein Knochen als eine Ader, sonst wäre ihm sein vielleicht Patient noch unter den Händen verblutet. Nicht dass ihm noch nie ein Patient gestorben wäre. Das konnte schließlich immer passieren,, als Arzt konnte auch er immer nur sein Bestes tun. Und es gab Situationen in denen sein Bestes nun mal nicht gereicht hatte. Es war auch nicht so, dass er noch nie eine Leiche auf seinem OP-Tisch gehabt hätte. Im Gegenteil, wahrscheinlich waren es mehr Tote als Lebende gewesen. Aber er experimentierte nun mal gerne, schnitt gerne an frischen Leichen herum um seine eigene Art von Anatomie durchzuführen. Das menschliche Innere faszinierte ihn, die Funktionen von menschlichen Organen herauszufinden und sie zu erforschen war sein Hobby und wenn am Ende des Tages das Blut (und andere Flüssigkeiten) nur so an seinen Händen und seinem Arztkittel klebten, dann konnte er zufrieden sein.
 

Das mit Eiter vermischte geronnene Blut welches aus der Wunde strömte, nachdem er das Skalpell herausgezogen hatte, ließ Trafalgar keine Miene verziehen. Er hatte schon wenigstens ähnlich ekelhaftes Zeugs gesehen. Und schließlich war er Arzt, so etwas sollte und durfte ihn nicht abschrecken. Das verfaulte Fleisch und Muskelgewebe schnitt er noch heraus, nahm sich aber vor vielleicht eine Probe davon zu nehmen um es sich später auf seinem eigenen Schiff ein Mal genauer anzusehen. Mit desinfizierter Nadel und einem resorbierbarem Faden, welcher mit der Zeit vom Körper abgebaut werden würde, nähte er zunächst das restliche Muskelgewebe innerhalb der Wunde zusammen. Dank all der Nähte die er bereits in seinem Leben verschlossen hatte, brauchte dies nur sehr wenig Zeit. Dann desinfizierte er eine weitere Nadel, zog einen Faden durch der später gezogen werden musste und begann dann die Wunde oberflächlich zu vernähen. Da er die Haut von sich aus ein äußerst elastisches Organ war, brauchte er die Haut um die Wunde herum nur zusammenzuziehen und dann zu vernähen.
 

Bevor er mit der Dialyse begann, warf Trafalgar einen kurzen Blick in das Gesicht seines Patienten. Mit einem leichten Lächeln stellte er fest, dass Kid begann abzudriften, seine Lider senkten sich langsam immer mehr. Bald würde ihn sein wohlverdienter Schlaf übermannen.
 

An die Niere, die er für die Dialyse benötigte, brachte er die Schläuche mit geübten Handgriffen an und versank dann beide Nadeln in Kids gesundem Arm, welche er nur leicht daran festklebte. Zufrieden sah er wie das Blut durch den einen Schlauch aus dem Arm in die Niere und durch den anderen Schlauch wieder in den Körper des Rothaarigen floss. Damit verlor Eustass Kid auch endgültig das Bewusstsein und seine erschöpften Augen konnten sich endlich schließen.
 

Nun hieß es abwarten. Die Dialyse würde einige Zeit dauern und Trafalgar konnte im Moment nicht mehr viel für seinen Patienten tun. Er entspannte sich etwas und erschrak jedoch fruchtbar als Killer ihn plötzlich ansprach. Er hatte vollkommen vergessen dass er nicht alleine in diesem Raum war und wo er überhaupt war, so versunken war er in seine Arbeit gewesen.
 

„Entschuldigung, aber könntest du mir erklären, wie du die kleineren Wunden behandelst? Wir haben keinen Arzt mehr und irgendjemand auf dem Schiff sollte wenigstens wissen, wie man das macht...“
 

Trafalgar sah ihn kurz an und nickte dann. Er hatte schon mehrere seiner Crewmitglieder gelehrt und er Killer war ihm von Anfang an sympathisch gewesen. Schließlich gab er sein Wissen nicht an jede x-beliebige Person weiter. Außerdem hatte er so den Verdacht dass Kid sich wohl öfters Verletzungen holte...
 

„ Eigentlich sollten kleinere Wunden nur desinfiziert und genäht werden. Vielleicht auch verbunden, damit das Infektionsrisiko so weit wie möglich verhindert werden kann. Die Nadel mit der du nähst muss immer sauber sein. Du kannst sie erhitzen oder dies mit speziellem Desinfektionsmittel tun. Und du solltest immer, wirklich immer Handschuhe tragen. Am besten dir vorher sowohl die Hände als auch die Unterarme gründlich waschen. Das gleiche gilt auch bei größeren Wunden, sofern sie nicht operativ behandelt werden müssen. Ich kann dir einiges an Nadeln, Fäden und Desinfektionsmittel hierlassen... Ich werde dir später zeigen, wie man richtig näht. Vorerst sollte dein Senshou gewaschen und umgezogen werden. Und das Bett sollte frisch bezogen werden...“
 

Killer bedankte sich und brachte die restlichen Sachen, die er vorher mitgebracht hatte, zu Kids Bett. Trafalgar half ihm, Kid so weit wie nötig zu entkleiden, überließ es dem Blonden jedoch, seinen Senshou zu waschen. Währenddessen, sah sich Trafalgar seinen Patienten etwas genauer an.
 

Er konnte sich vorstellen, dass Kids Haare eigentlich Feuerrot waren. Schon eine außergewöhnliche Farbe... Aber diese goldenen Augen waren schließlich auch nichts alltägliches... Trotzdem musste er zugeben, dass diese Augen ihn schon irgendwie faszinierten, auch wenn er bis jetzt nur einen sehr erschöpften und ängstlichen Ausdruck darin gesehen hatte.

Kids Hautton war wahrscheinlich von Natur aus ziemlich bleich, wenn auch nicht so extrem wie er es im Moment war.

Durch die mangelnde Nahrungszufuhr der letzten Tage war Kid recht abgemagert, aber Trafalgar sah, dass er normalerweise wohl einen recht muskulösen Körperbau hatte und schon allein durch seine Größe recht kräftig war.
 

Im Großen und Ganzen war Eustass Kid eigentlich ein Prachtkerl. Sogar wenn man ihn in diesem Zustand sah. Und Trafalgar musste zugeben dass er ihm im gesunden Zustand nicht abgeneigt wäre. Aber wer wäre das bei solch einem Mann schon?
 

Allerdings musste der Arzt sich auch die Gerüchte über diesen Mann wieder ins Gedächtnis rufen. Ein Rüpel mit einem schamlosen Mundwerk und einem winzigen Geduldsfaden. Könnte er damit überhaupt umgehen? Würde er das tolerieren? Oder würde er diesen Mann in seine Einzelteile zerlegen bevor er auch nur einen Finger rühren konnte? Es konnte es im Moment nicht mal sagen... Dafür müsste er Eustass Kid schon in Aktion erleben...
 

Und bis dies der Fall war, das würde wohl noch eine Weile dauern... Vielleicht sollte er einfach so lange warten...? Er war neugierig. Und wollte sich selbst ein Urteil über Eustass Kid bilden.
 

Trafalgar half Killer noch das frische Laken aufzuziehen, bevor er Shachi wieder losschickte um ihm Übungsmaterial zu verschaffen. Während Kid sich erholte, würde er Killer alles beibringen was er wissen musste um zukünftig die Rolle eines Schiffsarztes zu übernehmen.

Arzt und Patient

Kapitel 7

Arzt und Patient
 

Killer war ehrlich erleichtert, als Trafalgar zustimmte ihm beizubringen, was er wissen wollte. Er wollte Kid nicht wieder irgendeinem Stümper überlassen. Wenn es ihm möglich gewesen wäre, hätte er sogar selbst die komplette Ausbildung zum Arzt gemacht.Aber das war wohl zeitlich nicht hinzubekommen.

Trotzdem neigte der blonde als Zeichen des Respektes leicht den Kopf vor Trafalgar:

„Danke“

Anschließend half er Trafalgar Kid auszuziehen und holte aus dessen angrenzenden Badezimmer eine Schüssel warmes Wasser, sowie einen Lappen und ein Tuch. Dann machte er sich daran seinen Captain zu waschen.

Killer kannte Kid seit Ewigkeiten. Es hatte sogar eine Zeit gegeben, in der er Kid wie jetzt gewaschen hatte. Aus diesem Grund hatte er auch keine Scheu vor dem Körper des rothaarigen. Es erschreckte ihn nur, wieviel dieser schon abgebaut hatte. Aber Killer verlor kein Wort darüber. Er erledigte seine Arbeit, deckte Kid danach wieder richtig zu und blickte den Arzt an:

„Muss er überwacht werden?“

Killer selbst könnte, auch wenn er das nicht gerne zugab, eine Mütze voll Schlaf gebrauchen, besonders jetzt, da er wusste, dass Trafalgar vertrauenswürdig zu sein Schien, doch er würde sicher nicht den Raum verlassen, solange der schwarzhaarige sich noch in gleichem befand. Sie waren schließlich trotz allem immer noch Piraten.

Der andere Captain schenkte ihm jedoch nicht die gewünschte Antwort, sondern ein leichtes Nicken:

„Normalerweise hätte ich gesagt, es reicht, wenn man ihn alle 2 Stunden kontrolliert, aber auf Grund seiner schlechten Reaktion auf Narkotika letztes Mal, würde ich sagen, dass er sicherheitshalber trotzdem permanent überwacht wird. Nicht dass all die Arbeit, die ich an ihm hatte umsonst war!“

Killer seuftze innerlich und nickte. Eigentlich hätte er es wissen müssen. Mit Eustass Kid waren die Dinge nie einfach. Mit dem Gedanken setzte sich der Blonde auch an Kids Schreibtisch, nahm die Feder zur Hand und begann das Logbuch weiterzuführen, wie er es getan hatte, seit ihr Captain außer Gefecht war. Entgegen aller Annahmen, legte Kid sehr viel Wert auf seine Aufzeichnungen. Er notierte jede Route ganz genau, berechnete genau, wie sie auf diese Route gelangt waren, legte sich Rechnungen an, welche Einflüsse ihre Route gestört hatten. Denn auch wenn er mit einigen anderen wissenschaftlichen Dingen, oder überhaupt Dingen, die man hatte lernen müssen,Schwierigkeiten hatte, so hatte Kid doch ein Talent für Zahlen. Er konnte selbst nicht erklären wieso, aber seit jeher hatten Zahlen ihn fasziniert und angezogen. Nur würde sein sturer Captain das niemals vor Fremden zugeben.

Killer konnte nicht auf die gleiche Art und Weise mit den Zahlen umgehen, wie Eustass, aber er konnte alles notieren, was passiert war. Und genau das tat er auch. Als er zwischendurch einen Blick auf Trafalgar warf, hatte dieser von irgendwo ein Buch hergenommen und las in einer Ecke ruhig vor sich hin, während sein Blick in regelmässigen Abständen über Kid schweifte, und sein Begleiter saß zu seinen Füßen und schien zu schlafen. Genau konnte Killer das allerdings nicht sagen, da er sain Gesicht unter der Mütze nicht erkennen konnte.

Beruhigt machte er sich wieder zurück an die Arbeit. Während dieser wurden seine Augen jedoch immer schwerer und bevor er sich versah, sank sein Kopf auf Kids Schreibtisch und er schlief tief und fest.

Als Killer wieder wach wurde, war Trafalgar weg, aber sein Begleiter war noch im Raum und hatte nun seinerseits ein aufmerksames Auge auf Kid, der immer noch friedlich schlief und dessen Blut immer noch durch die künstliche Niere gefiltert wurde. Es war Abend geworden. Killer erhob sich, vorsichtig:

„Wo ist dein Captain?“

Erschrocken blickte Shachi ihn an, bevor er leise hervorbrachte:

„Der Senshou hat sich den Weg ins Lazarett zeigen lassen.“

Kurz stockte Killer, doch dann kam ihm der Gedanke, dass die beiden längst etwas hätten tun können, wenn sie gewollt hätten und er nickte. Leise trat er zum Bett hinüber und strich Kid sanft eine seiner roten Strähnen aus der Stirn:

„Ich bin bald zurück, Eustass.“

Er wusste, wenn Kid wirklich nur schlief, dann bekam er die Worte wohl mit und würde nicht nach ihm suchen gehen, wenn er aufwachte.

Anschließend verließ er den Raum und machte sich auf den Weg ins Lazarett. Was ihn dort jedoch erwartete, ließ den Blonden an der Türschwelle erstarren. Der Raum war nicht wieder zu erkennen. Der Metallverkleidete Boden war wieder zu sehen und schien regelrecht zu blinken, die Regale waren leergeräumt und teilweise verschwunden. Der OP-Tisch war ebenfalls blitzblank geputzt und die Ketten waren verschwunden. Und Trafalgar saß seelenruhig auf einem Stuhl und schrubbte die Skalpelle:

„Einiges von der Ausrüstung hier muss nur gesäubert werden, dann ist sie noch brauchbar. Was du sonst noch brauchen könntest habe ich aufgeschrieben und Shachi wird es dir später holen, wenn du ihm das Geld dafür gibst. Und jetzt komm her, ich zeig dir wie du oberflächliche Wunden behandeln musst.“

Killer trat näher und hob eine Augenbraue, als er Haut auf einer Plastikplane auf dem OP-Tisch liegen sah. Trafalgar erhob sich ebenfalls, reichte ihm ein paar saubere Handschuhe, wechselte seine eigenen und nickte ihm zu:

„Fangen wir an.“
 

Eustass 'Captain' Kid wurde Tage später wach, weil ihn das Ziepen und Pochen in seinem Arm schrecklich nervte und weil er dringenst auf die Toilette musste. Murrend öffnete der rothaarige die Augen und kniff sie erstmal wieder zusammen, weil ihn das Licht schrecklich blendete. Im ersten Augenblick fragte er sich noch, was er am Vortag getrunken haben musste um sich so matt und kraftlos zu fühlen und wer da an seinem Arm herumnagte, damit dieser solche Signale an seinen Kopf sandte. Dann fiel ihm jedoch wieder ein, was passiert war und dass Trafalgar Law ihm geholfen hatte und er setzte sich abrupt auf. Was definitif keine gute Idee gewesen war. Sengender Schmerz schoss durch seinen Arm und brechreiz-auslösender Schwindel ergriff von seinem Kopf Besitz. Der rothaarige schluckte.

Sanfte Hände legten sich auf einmal auf seine Schulten und drückten ihn vorsichtig aber bestimmt wieder auf sein Bett zurück:

„Langsam, Eustass-ya. Du willst doch nichts aufreißen oder seinem Körper noch unnötige Belastung durch Brechen zufügen, oder?“

Ein Gesicht schob sich in sein Blickfeld und seine goldenen Augen trafen auf die dunklen von Trafalgar Law. Kid knurrte leise, blieb (vorerst) aber liegen:

„Ich muss schiffen.“

Der Arzt hob eine Augenbraue, antwortete dann aber zur großen Erleichterung des rothaarigen:

„Dann geh es langsam an und du gehst nicht alleine.“

Die goldenen Augen verengten sich, aber ihr Besitzer blieb ruhig. Irgendwie schien sein Körper nicht die nötige Energie aufbringen zu können, die er brauchte um wütend zu werden. Also fügte er sich seinem Schicksal:

„Scheißegal! Wenn du spannen musst, dann spanne. Ich muss pissen!“

„Du solltest aufpassen mit wem du wie redest, Eustass-ya. Es könnte einmal übel ausgehen, wenn du mit den falschen Leuten so redest.“ Trotzdem kam Trafalgar auf die andere Seite seines Bettes und griff sich vorsichtig den Arm, der nicht so schmerzte:

„Langsam, verstanden?“

Er wurde nur angeknurrt, bekam jedoch ansonsten keine Widerworte. Mit seiner Hilfe setzte Kid sich erneut auf und wartete diesmal bis der Schwindel vergangen war, dann erst drehte er sich in seinem Bett und setzte seine Füße auf den Boden. Als er sich auf Trafalgar stützte und hochstemmte, hätte ihn die Kraftlosigkeit seiner Beine fast wieder auf die Matte geschickt. Trotzdem schüttelte er Trafalgars helfende Hand ab. Ein erneutes Knurren wich über die Lippen des rothaarigen und obwohl sein ganzer Leib zitterte, blieb er auf den Beinen. Trafalgar hob eine Augenbraue:

„Das wirst du bereuen.“

Stur fixierte Kid jetzt seine Badezimmertür, ignorierte ihn und begann einen Fuß vor den anderen zu setzen. Schon nach 2 Schritten war sein Körper mit einer leichten Schweißschicht bedeckt und das Zittern hatte zugenommen. Kid fehlte die Kraft nochmal ungehalten zu knurren, aber er setzte weiterhin stur einen Fuß vor den andren. Er würde nicht aufgeben. Er würde dieses verdammte Badezimmer erreichen!

Als der rothaarige endlich im Badezimmer ankam, lief ihm der Schweiß in Strömen am Körper herunter und er war aschfahl im Gesicht. Aber er hatte sein Ziel erreicht, konnte die Hose fallen lassen und sich (endlich) erleichtern. Was er auch ohne Scham tat. Wenn Trafalgar Law damit ein Problem hatte, konnte er ja gehen! Er brauchte ihn nicht! Er würde das auch alleine hinkriegen. Trotzdem hatte er sichtliche Probleme sein Gleichgewicht zu halten und seine Sicht begann zu verschwimmen.

Das erste Mal seit er sein Schiff gekauft hatte, war Eustass froh, dass sein Bad so winzig war. Denn so brauchte er sich nur um einen halben Schritt zu drehen um sich nach dem Schiffen die Hände waschen zu können. Die Hose konnte vorläufig bleiben wo sie war. Er brauchte sie momentan eh nicht. Allerdings fiel dabei sein Blick auf die Badewanne und der Drang sich waschen zu müssen tauchte wie aus dem Nichts auf und ließ sich nicht mehr abschütteln.

Knurrend wandte Kid sich dem momentan stummen Arzt an seiner Seite zu:

„Jetzt sag mir nicht, dass ich mich nicht duschen darf. Denn dann kannst du sofort verschwinden.“

Die erste Antwort, die er erhielt, wat ein spöttisches Grinsen, gefolgt von den Worten:

„Keine Sorge, Eustass-ya. Du darfst schon, aber du musst selbst wissen ob du dazu in der Lage bist.“

Der rothaarige knurrte. Natürlich war er dazu in der Lage! Was dachte der Kerl sich?! Anscheinend schien er doch wütend werden zu können... Und die Wut ließ ihn vergessen, wie kraftlos sein Körper momentan eigentlich war. Allerdings erinnerten ihn die Schritte zur Badewanne schnell wieder daran. Aber er würde sich davon jetzt nicht unterkriegen lassen! Er würde nicht um Hilfe bitten! Er würde das alleine schaffen! Trotzdem war selbst Kid so schlau, sich erst einmal auf dem Rand der Badewanne nieder zu lassen und seiner Sicht die Chance zu geben sich wieder zu stabilisieren, sowie seinem Körper die Verschnaufpause zu gönnen, die er brauchte um auf die Reserven zurück zu greifen, die nötig waren, seine Beine auf die andere Seite das Randes zu heben. Irgendwie war ihm sein Körper noch nie so schwer vergekommen!

Trotzdem überwand Eustass (aus reiner Sturheit) auch diese Hürde und sah sich dem nächsten Problem gegenüber: Wie sollte er, mit einem unbrauchbaren Arm, den Rest seines Körpers in die Wanne kriegen? Bevor ihm selbst eine Antwort einfallen konnte, legte sich die Hand des Arztes um seinen gesunden Arm und ein Knie in seinem Rücken schob ihn sanft über den Wannenrand. Eustass hätte es Trafalgar nie zugetraut, aber der Arzt schaffte es sein Gewicht so lange zu halten, bis er sicher auf dem Boden der Wanne saß.

Erleichterung durchflutete den Körper des rothaarigen, als er das Wasser anstellte, doch er funkelte Trafalgar trotzdem wütend an:

„Ich hätte das auch alleine gekonnt!“

Der Arzt schnaubte und verschränkte die Arme:

„Hör auf jede Hilfe zu verweigern Idiot, du bringst dich damit nur selbst um!“

Eustass schnaubte und lehnte sich nach hinten:

„Von wegen.“

Er schloss nur kurz die Augen, jedoch forderte die Erschöpfung augenblicklich ihren Tribut und er döste leicht ein, während die Wanne sich mit Wasser füllte. Erst als das Wasser abgestellt wurde, schreckte der rothaarige wieder hoch und blickte in das betont neutrale Gesicht Trafalgars. Kid runzelte die Stirn und versuchte sich zu erinnern, wo er aus welchem Grund gerade war.

Auch sein Hirn schien nicht so zu funktionieren, wie er es gewohnt war. Trotzdem fiel ihm wieder ein, dass er hatte baden wollen. Mit dem unversehrten Arm griff sich Eustass seinen Schwamm, tauchte ihn in das Wasser und rieb ihn ein paar Mal über das Seifenstück. Auch wenn es schon wieder unglaublich anstrengend war, schaffte er es größtenteils, sich selbst zu waschen, auch wenn seine Hand nach einiger Zeit zu zittern anfing und der rothaarige über seine eigene Kraftlosigkeit fluchte.

Irgendwie hob es Trafalgars guten Ruf als Arzt hervor, dass er sich still im Hintergrund hielt und ohne blöden Kommentar genau wusste, wann er helfen musste und wann Kid es alleine konnte, oder aber alleine versuchen musste.

Trotz aller Sturheit schaffte Eustass es nicht, seine Haare zu waschen oder seinen gesunden Arm. Aber genau in dem Moment, in dem ihm das bewusst geworden war, griff eine fremde, dunkelhäutigere Hand nach seinem Schwamm und sein Arm wurde schnell, aber effektiv gewaschen. Allmählich wurde Kid klar, dass er Trafalgar irgendwann dafür danken musste, aber das würde er niemals zugeben:

„Ich kann das auch alleine!“

Trafalgar war nur absolut nicht beeindruckt:

„Was benutzt du für deine Haare?“

Kid knurrte, griff sich sein Shampoo, kippte sich einen Teil davon auf den Kopf und versuchte sich mit einem Arm eben diesen zu waschen. Natürlich klappte es nicht, aber er hätte nicht um Hilfe gebeten und wenn sein Leben davon abgehangen hätte.

Dann jedoch wurde seine Hand zur Seite geschlagen und Eustass grollte, wollte aufbrausen, schreien, toben, knurren und meckern. Allerdings setzten sich genau in dem Moment geschickte Finger auf seine Kopfhaut und begannen diese zu massieren. Das Grollen sank herab zu einem leisen Schnurren und die Augen des rothaarigen sanken auf halbmast. Verdammt!

Kids Hirn schaltete sich vollkommen ab. Das einzige, dessen er sich noch bewusst war, waren diese Finger, die seine Kopfhaut und seinen Nacken massierten. Es funktionierte gar nichts mehr. Er konnte nur noch da sitzen und leise Schnurren. Es war, als hätte jemand den Ausschaltknopf gedrückt.

Selbst als Trafalgar ihm das Shampoo aus den Haaren wusch, waren die geschickten Finger da und hielten ihn weiterhin unter ihrer Kontrolle. Er hätte Schreien können, wenn er nicht gerade so verdammt entspannt gewesen wäre. Auf diese Weise kam er auch nur ganz langsam wieder zu sich, als die Finger verschwanden und jemand ihn auf seine Füsse hiefte. Sein Körper wurde abgetrocknet, aber er wehrte sich nicht und genau in dem Moment in dem er klar genug war, um sich aufzuregen und er Trafalgar einen giftigen Blick zu schenken, warf dieser ihm ein Handtuch über den Kopf und die Finger waren wieder da. Ungewollt sank Eustass nach vorne, bis sein Kopf auf Trafalgars Schulter landetete und das Schnurren, das er eigentlich aus tiefstem Herzen hasste, rollte wieder über seine Lippen.

Auf diese Art und Weise merkte er auch nicht wirklich, wie er zurück zu seinem Bett gelotst wurde. Erst als er vorsichtig auf dieses herabgedrückt wurde, das Handtuch und die Finger verschwanden, konnte Kid den Arzt erneut anfunkeln und anknurren. Dieser stellte ihm jedoch wortlos einen Tisch mit Essen drauf vor die Nase und meinte ruhig und neutral:

„Iss.“

Es war nur Suppe, aber sobald er den Geruch in der Nase hatte, meldete sich sein Magen aufs Heftigste zu Wort und er stürzte sich auf das Essen. Zum Wohle seines leeren Magens ließ er ausnahmsweise davon ab, sich mit Trafalgar anzulegen.Trotzdem wollte sein Körper immer noch nicht so wie er wollte und so war er trotz seines Hungers gezwungen langsam zu Essen, denn wenn seine Hand begann zu zittern, blieb nicht viel Suppe auf seinem Löffel. Nach dem Essen breitete sich nun endgültig die Erschröpfung in seinem Körper aus, und obwohl Kid versuchte dagegen anzukämpfen, gelang es ihm nicht und er rollte sich auf dem Bett zusammen. Zwar schenkte er Trafalgar noch einen giftigen Blick, doch der Schlaf, der ihn in sekundenschnelle in seinen Fängen hatte, nahm seinen Worten die beabsichtigte Schärfe:

„Wehe du sagst auch nur ein Wort.. hiervon... wei...ter...“

Überraschungen

Kapitel 8

Überraschungen
 

„ Muss er überwacht werden?“
 

Trafalgar konnte von sich selbst behaupten dass er eine recht gute Menschenkenntnis hatte. Und er glaubte bemerkt zu haben, dass Killer und Eustass Kid wohl nicht nur einfach Nakama und Senshou waren. Die Art wie Killer sich bedingungslos um den Rothaarigen kümmerte und sich Sorgen und Gedanken um ihn machte und überhaupt und vor allem, die Tatsache dass er soweit gegangen war einen rivalisierenden Kapitän um Hilfe zu fragen... Diese beiden musste etwas weitaus tieferes verbinden als eine gewöhnliche Freundschaft. Trafalgar war aufgefallen, dass Killer den Körper seines Senshou wohl schon kannte, er hatte keine Scheu gezeigt und nicht gezögert als es darum ging ihn zu waschen, zumindest hatte er das in Killers Bewegungen und seiner Art den anderen Körper zu berühren sehen können. Es schwebte ihm sogar kurz die Frage im Kopf herum, ob Killer und Eustass Kid wohl eine weitaus körperlichere und tiefere emotionaleVerbindung hatten? Ob sie wohl sowas wie ein...Paar waren?

Schnell verbannte Trafalgar diesen Gedanken wieder und konzentrierte sich auf das Wesentliche. Solche emotionalen Verbindungen waren belastend, unnötig und vor allem gefährlich in ihrer Welt.

Sie zeugten von Schwäche. Und Schwäche war gewöhnlich das Letzte was man in dieser Zeit als Pirat haben sollte.
 

Aus seinen Gedanken aufgetaucht, widmete sich Trafalgar nun wieder Killer und gab ihm eine Antwort:

„Normalerweise hätte ich gesagt, es reicht, wenn man ihn alle 2 Stunden kontrolliert, aber auf Grund seiner schlechten Reaktion auf Narkotika letztes Mal, würde ich sagen, dass er sicherheitshalber trotzdem permanent überwacht wird. Nicht dass all die Arbeit, die ich an ihm hatte umsonst war!“

Er sah dass dies wohl nicht die Antwort war, die der Maskierte erwartet hatte. Doch Eustass Kid war ein komplizierter Patient und dabei war er nicht mal wach! Trafalgar hatte in all seiner Zeit als Arzt noch nie einen Patienten gehabt, der so heftig auf Narkotika reagiert hatte. Natürlich, einige vertrugen es mehr, andere weniger. Aber solch eine Reaktion war selbst ihm neu. Er sollte das unbedingt behalten und aufschreiben. Vielleicht sogar eine ganze Krankenakte von Eustass Kid erstellen, im Moment sah es schließlich so aus, als würde er ihn noch eine Weile behandeln. Wäre die Situation nicht so ernst und würde Trafalgar nicht eine gewissen Sympathie für Killer entwickeln, hätte er wohl bei Gelegenheit ein paar Experimente an seinem Patienten durchgeführt. So einen Fall hatte er schließlich noch nie...!

Doch vielleicht würde es reichen, wenn er Eustass Kid nur ein wenig Zellmaterial abknüpfen und damit ein wenig rumprobieren würde. Dann könnte er zumindest rausfinden auf welches Bestandteil des Narkotikums er so reagierte und dann könnte er sich sogar daran machen eventuell ein ganz eigenes Narkotikum für ihn zu entwickeln, welches auf ihn abgestimmt war und welches man an ihm benutzen konnte ohne dass es größeren Schaden an seinemm Körper anrichtete!

Trafalgar spürte wie es ihm in den Fingern juckte. Er war sehr an Eustass Kid als Patient interessiert und er spürte wie ein leichtes Kribbeln der Aufregung durch seinen Körper ging.
 

Doch im Moment war das Wohlergehen seines Patienten seine Priorität. Zuerst musste er Eustass Kid wieder auf die Beine bringen. Später konnte er sich immer noch sein Zellmaterial verschaffen. Jetzt musste er sich erst mal wieder etwas beruhigen und ein Auge auf den Rothaarigen behalten. Seufzend sah er nun auf Killer, welcher sich an den Schreibtisch im Raum gesetzt hatte und offensichtlich Logbuch führte. Shachi stand schweigend und aufmerksam im Raum herum, erwiderte allerdings Trafalgars Blick als er ihn ansah und lächelte ihm zu. Dann ging er zu all den Sachen die er von ihrem Schiff mitgebracht hatte und reichte seinem Senshou schließlich ein Buch, welches seine Nakama ihm wohl auf dem Markt gekauft hatten.

Dankbar nahm er es an, begab sich in eine Ecke des Raumes, setzte sich leise hin und schlug das Buch auf. Er warf noch einen letzten Blick auf Eustass Kid, bevor er zu lesen begann.
 

Als Shachi eingeschlafen war, Killer am Schreibtisch anscheinend seiner Müdigkeit auch nachgegeben hatte, fiel es Trafalgar schwer selbst die Augen offen zu behalten. Sich die Augen reibend schlug er sein Buch zu, legte es nieder und stand auf. Sein Rücken und seine Knie knackten als er sich streckte und das Gesicht verziehend strich er sich über seinen schmerzenden Nacken. Er musste irgendetwas tun, um wieder richtig wach zu werden.

Er blickte zur Tür als er davor jemanden reden hörte. Langsam ging er darauf zu, öffnete sie und sah sich dem Nähtenkerl mit dem Rankentatoo und dem Korsett gegenüber. Trafalfgar ließ sich sein Schaudern nicht anmerken. Fast hatte er vergessen dass er auf dem Schiff eines offensichtlich Wahnsinnigen ohne Geschmack war und dass seine Nakama wie aus einem gewissen Laden mit bestimmten Vorzügen stammten. Was an dem Kerl allerdings schon irgendwie faszinierend war, waren seine Haare. Diese blassblauen oder grauen Haare waren wirklich...faszinierend.
 

Die schwarzen Augen des Korsettmannes sahen Trafalgar sehr skeptisch an. Er traute ihm nicht. Verständlich.

„ Wir wollen wissen wie es unserem Senshou geht. Was hast du mit ihm gemacht? Geht es ihm gut?“

Trafalgar spürte dass der größere Mann vor ihm ihn wohl am liebsten an der Kehle gepackt und gegen die Wand geworfen hätte. Wie gut dass nur Trafalgar selbst wusste, dass es soweit niemals kommen würde da ihm vorher wohl die Arme abgetrennt werden würden. Obwohl... ...sein Schwert war nicht in Reichweite... Verdammt...
 

„ Er wird bald wieder auf den Beinen sein. Es hat gar keinen Sinn dass ich alles erkläre was ich mit ihm gemacht habe, du würdest es sowieso nicht verstehen. Ich sage dir nur dass es ihm wieder besser gehen wird und dass du das auch dem Rest der Crew sagen kannst. Und dass er Ruhe braucht, viel Ruhe. Sorg also dafür dass niemand in dieses Zimmer geht bevor ich es nicht erlaube. Und jetzt würde ich sehr gerne den Raum sehen in dem dein Senshou vorher behandelt würde.“
 

Der Korsettmann sah ihn blinzelnd an. Trafalgar sah wie seine Mimik von erstaunt und blinzelnd, zu irritiert und stirnrunzelnd, zu wütend und augenfunkelnd und schließlich zu neutral und seufzend wechselte. Dann nickte er. „ Gut...“

Schnell wurde Shachi erst noch geweckt damit dieser den Patienten beobachten konnte, bevor Trafalgar nochmal zu diesem hinging.

„ Mach keine Dummheiten während ich weg bin, Eustass-ya. Schlaf schön weiter...“ murmelte er und folgte dann dem Korsettmann durch den Flur aus dem Zimmer hinaus. Unter Deck war es still und dunkel, man hörte die Wellen leise gegen die Planken schlagen und das leise Knarren des Holzkörpers. Trafalgar mochte dieses Geräusch nicht. Sein U-Boot war viel stiller als das hier und in seinen Augen auch viel verlässlicher. Metall war eben nun mal besser als Holz. Es hielt viel mer aus und machte nicht solchen Krach.

Leise schnaubend folgte er dem Korsettmann weiter, bis dieser schließlich stehen blieb und eine Tür öffnete. Dann ging er wortlos davon und ließ Trafalgar mit dem Raum alleine. Stirnrunzelnd sah der Arzt ihm nach und ihm wurde fast etwas übel als er den Kopf drehte und in das Zimmer blickte.
 

Er konnte kaum glauben dass das hier das Krankenzimmer gewesen sein sollte, in dem Eustass Kid zuerst behandelt worden war. Krankenzimmer... das war eine Beleidingung für jedes Krankenzimmer! Etwas ekligeres und unhygienischeres hatte der Kapitän der HEART Piraten noch nie gesehen! Und wahrscheinlich würde er das auch nie wieder...

Er konnte nicht sagen ob er wissen wollte was diese schleimartige Substanz war die den Boden bedeckte. Ihm kamen einige Ahnungen in den Kopf, doch keine von denen wollte er so genau in seinem Kopf weiter ausführen. Die Wände waren verschmiert, unsauber, stellenweise blutbespritzt. In den Regalen standen Bücher in furchtbarem Zustand, einige Instrumente die Trafalgar noch nie gesehen hatte und Glasbehälter mit irgendwelchen Organen. Hirne, Lebern, Augen, Gedärm und...waren das Embryonen?! Trafalgar ließ sich zwar nichts anmerken, aber das ekelte ihn schon an. Natürlich hatte er schon so manche hässlichen und richtig ekligen Dinge gesehen, doch einiges jagte auch ihm noch einen kalten Schauder über den Rücken.

Doch was ihn wirklich wütend machte, waren all die Spritzen und Skalpelle die überall rumlagen. Skalpelle waren Trafalgars Lieblingswerkzeug und er trug selbst immer eines bei sich. Er achtete peinlich genau darauf dass seine Skalpelle jederzeit sauber waren und so wenige Kratzer wie möglich hatten. Aber das hier... Das hier war wirklich die Höhe!
 

Es dauerte überaschenderweise nicht so lange wie er geglaubt hatte den Raum zu säubern. Der Boden und die Wände waren sauber, die Gläser und Bücher über Bord geworfen, zusammen mit einigen zerlegten Regalen und den Ketten die an dem OP-Tisch befestigt waren hatte er gleich hinterhergeworfen. Die noch brauchbaren Instrumente hatte er zur Seite gelegt, er war selbst wirklich erstaunt darüber dass er überhaupt noch brauchbare Dinge in diesem Alptraum gefunden hatte. Der OP-Tisch war sauber und steril und der Raum sah endlich auch nach dem aus was es eigentlich war: Ein Krankenzimmer.

Trafalgar war gerade dabei die Skalpelle zu säubern als die Tür aufging. Killer sah sich offensichtlich erstaut in dem Raum um und schien sich nicht wirklich entscheiden zu können ob diesen Raum wiedererkannte oder nicht. Trafalgar unterdrückte ein Grinsen:

„Einiges von der Ausrüstung hier muss nur gesäubert werden, dann ist sie noch brauchbar. Was du sonst noch brauchen könntest habe ich aufgeschrieben und Shachi wird es dir später holen, wenn du ihm das Geld dafür gibst. Und jetzt komm her, ich zeig dir wie du oberflächliche Wunden behandeln musst.“

Er legte die Skelpelle nieder und ging zu dem OP-Tisch hin. Er hatte hier alles vorbereitet um Killer seine voläufig erste Lektion zu erteilen. Er bemerkte dass Killer wohl etwas überrascht war, doch er nahm die sauberen Handschuhe die er ihm reichte ohne Worte an.

„Fangen wir an.“
 

Die Tage vergingen wie im Flug auf dem Schiff der Kid Piraten. Killer lernte schnell und effektiv. Trafalgar brachte ihm alles bei was er in diesem Moment konnte und was nicht zu viel Zeit in Anspruch nahm. Sie verbrachten Stunden über Stunden in dem Krankenzimmer und irgendwie schien sich zwischen ihnen eine Art Verständnis und Sympathie eingenistet zu haben.
 

Eustass Kid wachte an einem Tag auf, an dem Killer alleine in dem Krankenzimmer war und Trafalgar seinen Patienten mal wieder selbst einige Stunden lang unter Beobachtung hielt.

Er wurde sofort auf ihn aufmerksam als er sah dass die Finger seines Armes zuckten. Leicht verzog der Rothaarige das Gesicht und öffnete dann die Augen.

Trafalgar war schon auf eine nicht ganz gesunde Reaktion seitens des Anderen gefasst, doch Eustass Kid setzte sich so abrupt und schnell auf, dass er nicht rechtzeitig reagieren konnte.

Zwar war die Dialyse beendet und die Wunde an seinem Arm heilte langsam, doch trotzdem musste sie noch unglaublich schmerzen wenn man bedachte was sie alles mitmachen musste.

Trafalgars Vermutung bestätigte sich als Eustass Kid offensichtlich nicht ganz wohl wurde und sein Arm zuckte. Trafalgar seufzte und legte dem Rothaarigen vorsichtig die Hände an die Schultern um ihn zurück auf das Bett zu drücken.

„Langsam, Eustass-ya. Du willst doch nichts aufreißen oder seinem Körper noch unnötige Belastung durch Brechen zufügen, oder?“

Ja, er hatte seinen Patienten wohl ganz genau durchschaut. Die goldenen Augen die ihn nun allerdings anblickten und anfunkelten ließen Trafalgar noch etwas vorsichtiger werden. Ein Knurren und ein alles andere als subtiles „Ich muss schiffen“ war Eustass Kids Antwort.
 

Trafalgar hob eine Augenbraue ob des Vokabluars seines Patienten, sagte aber nichts und entschied dass er ihn mit dem Problem wohl kaum im Bett behalten konnte.

„ Dann geh es langsam an und du gehst nicht alleine.“

Der Arzt blieb recht ruhig als die goldenen Augen sich verengten. Er wusste ganz genau dass der Rothaarige im Moment nicht die geringste Kraft hatte um irgendwie auszurasten. Wahrscheinlich war das auch defintif zu seinem Vorteil.

„Scheißegal! Wenn du spannen musst, dann spanne. Ich muss pissen!“

Nun war es an Trafalgar seine Augen zu verengen. Ja, sein Geduldsfaden war gewöhnlich aus Stahl. Aber einige Personen hatten einfach eine Art und Weise an sich, die selbst ihn in kürzester Zeit auf die Palme brachten. Und irgendwie hatte er das dumme Gefühl, dass Eustass „Captain“ Kid genau zu dieser Sorte Person gehörte...

„Du solltest aufpassen mit wem du wie redest, Eustass-ya. Es könnte einmal übel ausgehen, wenn du mit den falschen Leuten so redest.“ Und eigentlich war ihm klar dass es den Rothaarigen nicht im Geringsten interessierte wie er mit wem zu reden hatte...

Er begab sich auf die andere Seite des Bettes und griff sich den heilen Arm um seinem sturen Patienten beim Aufstehen zu helfen.

„Langsam, verstanden?“

Wieder ein Knurren. Trafalgar verdrehte nur die Augen und half ihm sich aufzusetzen. Diesmal schien er so schlau zu sein zu warten bis der Schwindel weg war. Allerdings löste er sich von Trafalgars Händen sobald er auf seinen Beinen stand und schien auch nicht zuzulassen dass sie ihm wieder halfen. Der Arzt wusste dass das so nicht klappte und sicherlich irgendwie schief gehen würde. Aber Eustass Kid schien ein weitaus dickköpfigerer Mensch zu sein als gedacht.

„Das wirst du bereuen.“

Trafalgar wusste wovon er sprach. Und noch sicherer wurde er sich seinen Worten als er dem Rothaarigen dabei zusah, wie er sich auf zitternden Beinen und langsamer als eine Seeschnecke seinem Bad näherte. Allerdings war der Arzt überrascht als der Andere das Bad tatsächlich erreichte und immer noch stand. Vielleicht sollte er diese Dickköpfigkeit wirklich nicht unterschätzen...

Die Arme verschränkend blieb er in der unmittelbaren Nähe seines Patienten und sah etwas erstaunt dabei zu wie dessen Hose zu Boden sank und er sich schamlos erleichterte. Doch Trafalgar gefiel die Sicht die sich ihm bot und sah auch definitif keinen Grund sich abzuwenden. War Eustass Kid nicht selbst Schuld wenn er ihm seinen Prachtarsch einfach so präsentierte?

„Jetzt sag mir nicht, dass ich mich nicht duschen darf. Denn dann kannst du sofort verschwinden.“

Trafalgars Blick wanderte sofort wieder nach oben zu den goldenen Augen die ihn wiederholt anfunkelten. Der Rothaarige war nun zu seiner Badewanne gedreht. Ein Grinsen breitete sich auf Trafalgars Gesicht aus. So viel schlechte Laune auf einen Haufen...

„Keine Sorge, Eustass-ya. Du darfst schon, aber du musst selbst wissen ob du dazu in der Lage bist.“

Oh, dieses Spiel machte ihm jetzt schon Spaß. Und dieser Ausdruck in diesen Augen gefiel ihm wirklich außerordentlich gut...

Er versuchte es Anfangs alleine, doch schlussendlich musste Trafalgar dem Anderen doch in die Badewanne helfen, auch wenn er dessen Ego damit wahrscheinlich einen gehörigen Arschtritt verpasst hatte.

„Ich hätte das auch alleine gekonnt!“

Der Arzt schnaubte und verschränkte die Arme:

„Hör auf jede Hilfe zu verweigern Idiot, du bringst dich damit nur selbst um!“

So ein sturer Bock...

„Von wegen.“

Die Wanne füllte sich langsam mit Wasser, während Eustass Kid offensichtlich etwas abdriftete. Trafalgar nutzte die Gelegenheit um den Rothaarigen in einer weniger ärtzlicheren Art und Weise zu begutachten.

Verdammt, dieser Kerl war...der Wahnsinn. Bleiche Haut, Sehnen und Muskeln, kein Gramm zu viel, dieser Arsch und... ... ...

Trafalgars Augen schossen wieder an dem Körper hoch und er spürte eine ganz leichte Hitze in seinem Gesicht. Wirklich ein Wahnsinnskerl... ... ... Er sollte das lieber sein lassen...

Als Eustass Kids Blick seinen eigenen kreuzte, bemühte er sich betont neutral zu sein. Er ließ den Rothaarigen machen und schaute ihm zu wie er versuchte sich mit einer Hand zu waschen. Er blieb zwar still, doch die Anstrengung war dem Anderen schnell anzusehen. Davon mal abgesehen dass er wohl schlecht seinen heilen Arm und seine Haare waschen konnte.

Ohne wirklich darüber nachzudenken schnappte sich Trafalgar den Schwamm und übernahm erstmal das Waschen des Armes. Dass Eustass Kid das nicht unbedingt gefiel, war ihm schon klar gewesen.

„Ich kann das auch alleine!“

Ein sturer, grober Klotz mit einer viel zu großen Klappe. Das würde noch eine unglaublich anstrengende Zeit werden...
 

Einen ganz anderen Eindruck machte der Klotz allerdings als Trafalgar ihm die Haare wusch. Während er ihm eher aus Reflex als aus Absicht die Kopfhaut dabei massierte, bemerkte wie der Rothaarige sich entspannte. Und zwar vollkommen. Und hatte er ihn gerade eben nich angeknurrt, so wie er das die letzten zwanzig Minuten getan hatte, so sank das Knurren nun zu einem leisen Schnurren herab. Eustass Kid schnurrte unter seinen massieren Fingern wie ein rundum zufriedener großer Kater.

Es war untertrieben zu sagen dass Trafalgar das überraschte. Er war mehr als überrascht. Menschenkenntnis hin oder her, DAS hätte er wirklich nicht erwartet.

Aber es gab ihm auch die Möglichkeit sich um den Anderen zu kümmern, mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit dass er sich allzu viel wehren würde.

Er ließ ihm auch keine Möglichkeit sich aufzuregen oder ihn anzuschreien oder sonst irgendetwas temperamentvolles zu tun was ihm wahrscheinlich nur schaden würde, als er ihm aus der Wanne half und seine Hände für kurze Zeit seine Kopfhaut verlassen musste. Schneller als Eustass Kid auch nur einen Laut von sich geben konnte, hatte Trafalgar ihm ein Handtuch über den Kopf geworden und massierte ihn weiter durch das Handtuch. Der Rothaarige Kopf sank auf seine Schulter und wieder kam das Schnurren tief aus der Brust über seine Lippen.
 

Schnell hatte Trafalgar den Größeren Mann wieder ins Bett befördert und erst als er das Handtuch von seinem Kopf verschwinden ließ, trafen ihn wieder die funkelnden, golden Augen und er wurde erneut angeknurrt. Wenig beeindruckt davon setzte er ihm erst mal etwas zu Essen vor die Nase. Er musste essen. Und er war sicherlich hungrig. Eustass Kids Magen bestätigte ihm dies mit einem leisen Knurren.

Schweigend sah er ihm beim Essen zu und nahm ihm schließlich die Schüssel wieder ab, als die Erschöpfung ihn offensichtlich wieder umarmte. Er ließ sich nicht von dem giftigen Blick den die goldenen Augen ihm zuwarfen beeindrucken und wandte sich von dem Rothaarigen ab, doch die leisen Worte hörte er trotzdem.

„Wehe du sagst auch nur ein Wort.. hiervon... wei...ter...“

Ein Lächeln erschien auf Trafalgars Lippen. Der Andere war eingeschlafen als er sich wieder zu ihm umdrehte.

So viel Stolz und Sturheit in einer einzigen Person waren sicher nicht gesund... Dieser Kerl würde ihn bestimmt noch in den Wahnsinn treiben. Und ihn den letzten Nerv kosten. Und ihn dazu bringen ihm jedes einzelne Körperteil mithilfe seiner Teufelskräfte abzutrennen, sei es noch so bemerkenswert oder auch nur irgendwie anziehend!

Und Eustass Kid würde ihn noch eine ganze Weile beschäftigen.

Süchte und warum man ihnen besser widerstehen sollte

Hallo Leute :) sorry für die lange Wartezeit! Aber die Uni hatte mich voll im Griff und danach kam eine Schreibblockade und Mylord versuchte auch noch einen weiteren Anschlag auf die Weltherrschaft. .. ihr seht... wir waren beschäftigt! Aber jetzt ist hier das neue Kapitel für euch! Ich hoffe es gefällt :D
 

Kapitel 9

Süchte und warum man ihnen besser widerstehen sollte
 

Eustass drehte bald durch. Seit Tagen schon war er in seinem eigenen Schiff gefangen und seit Tagen schon achtete dieser verdammte Arzt darauf, dass er sein Bett nicht verließ. Er war ein Gefangener auf seinem eigenen verdammten Schiff! Immer wieder grummelnd blätterte der rothaarige in seinen Logbüchern und vefluchte sich selbst dafür, dass er nicht in der Lage gewesen war sie selbst zu führen. Natürlich Killer hatte sich sehr viel Mühe gegeben, aber er wusste nicht wie genau sein Käptn diese Bücher normalerweise führte. Und er hatte nicht das gleiche Wissen über Navigation wie Eustass selbst. Jetzt versuchte er also seine Bücher wieder ins reine zu bringen, während er schon mit gefährlich zuckender Augenbraue die immer wieder eintretenden Mitglieder der Heart Piraten betrachtete, die etwas von ihrem Käptn wollten. Nicht nur, dass sie sich auf seinem SEINEM Schiff herum trieben, nein, sie gingen auch noch in seinem Schlafzimmer, seinem verdammten Schlafzimmer ein und aus wie es ihnen passte, weil sie für jeden kleinen Scheiß ihren Käptn um Erlaubnis fragen mussten!

Eben jener Käptn saß nämlich seelenruhig an Eustass Bett und hielt ihn bisher erfolgreich davon ab eben jenes zu verlassen, wenn es nicht unbedingt notwendig war. Und Eustass hasste ihn dafür! Natürlich schmerzte sein Arm noch ein wenig und seine Beine könnten vielleicht noch etwas schwach gewesen sein, doch wie zum Donnerwetter nochmal sollte das wieder in Ordnung kommen, wenn er sie nicht benutzen konnte?!

Gerade wollte der rothaarige den Arzt aus eben diesen Gründen anfahren, als erneut einer der Heart Piraten sein Zimmer betrat.

Jetzt reichte es! Jetzt war es genug! Er war nie ein Mensch gewesen, der viel Wert auf Privatsphäre legte, aber sein Schlafzimmer war immer ein privater Ort gewesen! Sein Zimmer war immer tabu gewesen und er würde jetzt dafür sorgen, dass das auch wieder so sein würde! Scheiß auf Trafalgar fucking Law! Scheiß darauf, dass er einen Arzt brauchte! Er wollte sein Zimmer jetzt endlich mal wieder für sich alleine haben!

Wutentbrannte bernsteinfarbene Augen richteten sich auf das arme Mitglied der Heart Piraten, das gerade sein Zimmer beteeten hatte. Hierbei handelte es sich auch noch ausgerechnet um Bepo, der sich in der Nähe der rothaarigen Käptn sowieso nicht wohlfühlte. Doch Eustass kam nicht einmal dazu auch nur ein Wort zu äußern.

Verzaubert hefteten sich seine Augen auf die Hand des Bären. Wunderbar dunkel, samtig schmelzend, den Mund mit einem wunderschön süßen Geschmack füllend, die Lippen mit dieser samtigen Klebrigkeit überziehend und den Körper in höchste Euphorie versetzend... es konnte nicht sein! Es konnte wirklich nicht sein! Wie konnte dieser verdammte Bär? ! Er hatte seit Tagen - verdammten Wochen! - keine mehr gehabt! Warum durfte der Bär und er nicht?!

Ein dunkles Knurren rollte durch die muskulöse Brust des rothaarigen und zog augenblicklich die Aufmerksamkeit der anderen Anwesenden im Raum auf sich. Trafalgar sagte etwas, aber Eustass hörte nicht hin. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf die Pfote des Bären gerichtet! Er richtete sich auf, die Schmerzen in seinem Arm ignorierend, den warnenden Ausruf des Arztes ausblendend und immer noch leise gefährlich knurrend. Er wollte sie haben! Er musste sie haben! Unbedingt! Und keiner nicht einmal Trafalgar fucking Law würde ihn davon abhalten!

"Room. Bepo geh bitte, ich komme später zu euch."

Was?! Wo war sie hin?! Was hatte er getan?! WO HATTE ER SIE HINGEBRACHT?! WARUM HATTE ER DAS GETAN?! Pure Verzweiflung und Wut machten sich in dem rothaarigen breit, doch bevor er aus dieser Wut heraus reagieren konnte, war sie wieder da. Genau vor seinen Augen! Und jetzt ging sie nach links! Nein! Nach rechts! Jetzt nach oben! Nein! Doch nach unten! Warum hielt sie denn nicht still?!

Bevor Eustass es verhindern konnte, entwich ein leises Wimmern seinen Lippen und endlich hatte sie Erbarmen mit ihm.

Ein kleines Stückchen ihres herrlichen Leibes berührte seine Lippen und sanft, wie in einem Kuss öffnete er diese und nahm sie auf. Leise stöhnend schlossen sich die bernsteinfarbenen Augen. Ihr Besitzer sank zurück in seine Kissen. Himmel! Er war ihm Himmel! Dieser sanfte Kuss aus zartbitterer Süße. Das sanft schmelzende Gefühl um seine Zunge! Es war göttlich!

Zumindest solange, bis ein leises Lachen ihn aus seiner Ekstase riss. Verärgert richteten sich die Augen des rothaarigen auf den Arzt, den er total vergessen hatte, bevor sie sich erschrocken weiteten. Er hatte ihn vergessen! Er hatte ihm diese Schwäche gezeigt! Scheiße scheiße SCHEIßE! Wie hatte es soweit nur kommen können?!

"Wie amüsant, Eustass-ya! Du bist also tatsächlich süchtig nach Schokolade!"

Man sah Trafalgar an, dass er sich ein Lachen nur schwer verkneifen konnte und das brachte den rothaarigen zum Platzen:

"RAUS! Verschwinde aus meinem Schlafzimmer! Mach dass du raus kommst! Oder ich sorge dafür, dass du dieses Zimmer in einem verdammten Sarg verlässt du eingebildeter, schwanzlutschender, in den Arsch gefickter Sohn einer blutpissenden Hafenhure!"

Mit diesen Worten, schaffte der Käptn der Kid Piraten es tatsächlich sich auf den Arzt zu stürzen und diesen mitsamt des Stuhles zu Boden zu reißen. Jedoch hatte er die Schwäche seines eigenen Körpers deutlich unterschätzt, den bald schon befand er sich unter dem schwarzhaarigen Arzt - fragt ihn nicht wie das ging! - und hatte ein Skalpell am Hals:

"Du bist so ein arrogantes Arschloch, Eustass Kid! Und du weißt die Hilfe von anderen einfach nicht zu schätzen! Solche ungehobelten, nicht vorhandenen Manieren kann ich wirklich nicht ausstehen! Nenn mir nur einen Grund, warum ich dich nicht auf der Stelle umbringen sollte?!"

Eustass konnte jedoch nicht wirklich antworten. Nicht nur, dass er Sterne von ihrem Aufprall auf dem Boden sah, nein, seine Schulter schmerzte auch noch unglaublich und Trafalgar saß rittlings auf seinem Schwanz. Der seit Tagen überlastet war. Der seit Tagen bei jeder Gelegenheit hart wurde. Shit! Er war sowas von im Arsch!

Unwillkürlich hob er seinen Unterleib gegen den des anderen und stöhnte leise auf, als sein Schwanz mit dem heißen Knackarsch des Arztes in Berührung kam. Und sein Stöhnen wurde noch lauter, als Trafalgars Körper sich seinem kurz entgegen presste. Dann jedoch fühlte er auf einmal die bedrohliche Kälte des Skalpells an seinem Schwanz und er erstarrte.

"Wenn du dich noch einmal bewegst, Eustass-ya, dann schneide ich ihn dir ab und verfüttere ihn an die Seekönige!"

Was?! Der rothaarige schluckte bewegte sich aber nicht mehr. Er war schließlich nicht lebensmüde! Und ohne seinen Schwanz war er ein nichts! Trotzdem würde er sich nicht kampflos geschlagen geben!

"Warum denn? So schlecht schien es dir nicht gefallen zu haben!"

"Room. Shambles."

Kalte Luft breitete sich in der Hose des rothaarigen aus. Er schluckte:

"Das ist nicht dein Ernst!"

"Ich hatte dich gewarnt!"

Der rothaarige wusste nicht ob er lachen, weinen, hysterisch um Hilfe schreien oder einfach ohnmächtig werden sollte. DER BASTARTD HATTE IHN TATSÄCHLICH KASTRIERT!!!

Sein überreizter Körper entschied sich für die letzte Möglichkeit und Eustass Kid wurde ganz unrühmlich auf seinem eigenen Schlafzimmerboden bewusstlos.



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Kommentare zu dieser Fanfic (29)
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Von:  blackNunSadako
2016-05-02T00:57:34+00:00 02.05.2016 02:57
waaaaah wie geil ist das denn? :D
Euer Werk ist echt der Wahnsinn!
Ich kringel mich vor Lachen auf dem Boden x3
Wenn ihr zwei die Zeit findet, schreibt bitte weiter, ihr seid klasse!
Von:  Hina-chan99
2015-04-01T15:50:44+00:00 01.04.2015 17:50
Ich find deine Fanfic echt klasse ich hoffe du beendest oder schreibst sie bald weiter.
Von:  Lizana
2015-01-27T13:29:36+00:00 27.01.2015 14:29
Bitte bitte weiter schreibeeeeen :(((
Von:  JackFrost_1
2014-05-16T19:18:20+00:00 16.05.2014 21:18
Echt coole FF. Bin gespannt wie es weiter geht.
Von:  Smoker-Tashigi
2014-05-14T19:14:10+00:00 14.05.2014 21:14
Cool geschriben mach weiter so
Von:  Glennstar
2014-01-25T14:45:49+00:00 25.01.2014 15:45
Das Kapitel war richtig genial :D
Ich hab das Mittwoch im Wohnzimmer mit dem Handy gelesen und konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen (meine Familie hält mich jetzt offiziell für bekloppt).
Armer Kid...aber was provoziert er Law auch noch? Bin gespannt was Law jetzt als nächstes vorhat.

Von:  Xenia
2014-01-23T17:58:38+00:00 23.01.2014 18:58
Hahahahaha! Alter Schwede hab ich mir einen abgelacht... Das Warten hat sich auf JEDEN Fall gelohnt und ich freu mich schon auf weitere Kapis...hahaha das mit der Schoki ist ein wahres Highlight für mich gewesen xD
LG Xusch
Von:  Haidogirl
2014-01-23T11:46:34+00:00 23.01.2014 12:46
OMG wie geil XD Ich musste so lachen beim lesen :3
Ich schließe mich Nara-san an: Knallharte Maßnahmen, aber wer nicht hören will...
Tolles Kapi! Ich hoffe, es geht bald weiter und viel Erfolg mit der Uni ^^
Von:  Hirik0
2014-01-22T22:45:59+00:00 22.01.2014 23:45
law warum D: und schoko jetzt will ich auch welche D:
Von:  Nara-san
2014-01-22T21:14:34+00:00 22.01.2014 22:14
Nein wie geil xD
Das nennt man mal knallharte Maßnahmen xDD
Ich kann nicht mehr vor lachen!


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