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Dir en grey

von

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Thou shalt have no other Gods before me

Warnung:

Nachfolgende Inhalte spiegeln (vermutlich sehr sicher) NICHT die wahren Gedanken und Gefühle der auftauchenden Personen dar – alles (bis auf die Personen selbst) ist ein von mir entworfenes Fantasiebild und somit nicht mit der Realität zu vergleichen.

Außerdem spiegeln dargestellte Glaubensinhalte (manchmal) NICHT die Meinung der Autorin wieder – die Glaubensinhalte und -aussagen sind passend zur fiktiven Situation geschrieben und folgen keiner realen Grundlage.
 


 

~***~

»Ich darf dich wohl nicht lieben.

»Sagt wer?
 

Ich riss die Tür zum Zimmer auf, bereit Hangeng alles an den Kopf zu werfen, was mir während der Autofahrt eingefallen war. Aber ich wurde von einem halbleeren Raum begrüßt, der mich mit seiner Nacktheit aus zu lachen schien. Seine Sachen waren weg, das Bett war ordentlich gemacht – am irritierensten war die fast schon friedliche Stille die entstanden war, seitdem ich in den Dorm gerauscht bin. Verzweifelt trat ich zwei Schritte weiter in unser Zimmer hinein und blieb plötzlich kraftlos stehen.

Er war also wirklich weg. Gegangen. Einfach so. Und obwohl ich weiß, dass das nicht stimmte, war ich unglaublich wütend. Wütend und verletzt und ich wischte mit einer schnellen Bewegung sämtliche Bilder von meinem Nachtkästchen. Glas splitterte. Es interessierte mich nicht, auch nicht, dass ich auf die nun am Boden liegenden Erinnerungen trat und im nächsten Moment die Vorhänge von den Fenstern riss. Sie waren sowieso hässlich gewesen – Leeteuk hatte sie ausgesucht.

Genau dieser Leeteuk den ich jetzt im Türrahmen entdeckte und der mich mit seinen traurigen Augen dazu brachte zusammen zu sinken.

Ach Teukie... es waren doch nur Vorhänge gewesen, sei nicht traurig...
 

Die Nachricht hatte ich zu spät gelesen, hatte sie fast den ganzen Tag vollständig ignoriert, auch wenn mich der Bildschirm meines Handys ständig darüber informierte, dass ich eine neue Textnachricht empfangen hatte.

Ich war genervt gewesen. Mein heutiger Auftritt in einer Fernsehshow war zeitlich umgelegt worden, ich war eigentlich viel zu früh anwesend, dann konnte mich keiner vom Set darüber aufklären warum dies geschehen war und schlussendlich endete alles damit, dass alles vollkommen hektisch ablief, damit die Show heute noch abgedreht wird. Es erscheint im Nachhinein selbst für mich lächerlich, dass ich mich über mein Make-up aufgeregt habe – auch wenn es diese Frau wirklich absolut vermasselt hat. Und ich schämte mich über meine Worte in der Show. Und dass sich ein Kim Heechul seiner Worte schämt ist wirklich selten.

Wir bleiben für immer zusammen.

Wir sind ein Team.

Wir lieben euch.

Welches wir hatte ich denn da bitte beschrieben? Hätte ich die Nachricht vorher noch gelesen hätte ich höchsten sagen können: Wi bleiben für immer zusammen. Oder: Wi sind ein Team. Denn für mich bedeutet das Wörtchen „Wir“ dreizehn Personen, oder man kann jetzt durchaus schon von fünfzehn ausgehen – und wenn einer fehlt dann spreche ich da auch nicht mehr von einem wir.

Nach Drehschluss hatte ich jedoch die Nachricht geöffnet und hatte das Handy nach dem Lesen sofort gegen die nächste Wand geschleudert. Mir doch egal dass alle schauten und einige die Augen verdrehten – das war ich gewohnt. Aber ich war es nicht gewohnt dass mir so schlecht wird, das Brennen in den Augen kam überraschend und ich hechtete ohne Grußworte nach draußen – hin zu meinem Van der auf mich wartete. Der Fahrer sagte nichts, er fuhr einfach los und als er bemerkte, wie ich hinter ihm anfing leise zu Schluchzen, stellte er den Radio lauter.
 

„Soll ich dich wieder loslassen Hyung?“

„Nein.“, murmelte ich erschöpft vom vielen Weinen und war dankbar dafür, dass Sungmins Arme sich wieder fest um meine Schultern legte. Es musste auf die Dauer eine ziemlich unangenehme Position sein, die er da eingenommen hatte um mich zu trösten. Seine Knie taten bestimmt weh, wie er da so vor mir kniete und mich, das Häufchen Elend, fest an sich drückte – und ich war ein schlechter Hyung, denn es interessierte mich nicht wirklich, ob er Schmerzen hatte. Im Moment konnte ich nur daran denken, dass ich Hangeng verpasst hatte und er in Zukunft kein Teil von Super Junior mehr sein würde.

„Hat er noch was gesagt?“, brachte ich nach einger Zeit über meine Lippen und schaffte es endlich mich dazu zu überwinden mich aus der Umarmung zu lösen, so gut sie auch tat, aber ich musste das wissen und ich musste Sungmin dabei in die Augen sehen – auch wenn diese ebenso etwas gerötet und verquollen waren und ich wusste, wie schwer es ihm fallen musste mich zu trösten. Immerhin hatte auch er unseren Hangeng als seinen Bruder betrachtet.

„Wir können uns jederzeit melden, es wird sich nichts daran ändern, dass wir für immer Freunde sind, Brüder und... und wenn es uns erlaubt wird, können wir uns auch immer sehen wenn wir wollen. Er wird warten. Und-“

Ich hörte schon gar nicht mehr zu, war viel zu sehr damit beschäftigt hektisch die Tränen von Sungmins Wangen zu streichen, die ihm nun dort hinunter kullerten. Ich war ein schlechter Hyung, nun hatte ich ihn auch noch zum Weinen gebracht.
 

Es gibt viele Gründe warum ich nicht an Gott glaube.

Oder nicht glauben will.

Ich diskutiere das auch nicht gerne aus, es ist einfach so. Auch Siwon kann daran nichts ändern, auch wenn er es wirklich von ganzem Herzen versucht. Er ist ein sehr guter Christ. Jemand, der an seinem Glauben festhält – sich aber auch nicht wegen modernen Einflüssen aus dem Sumpf von aneinander gereihten, geschwollenen Lobpreisungen ziehen lässt, die von verschiedenen Leute geschrieben worden, die man allesamt irgendwie als heilig ansehen müsste, weil sie damals wohl die einzigen waren, die sich bereit erklärt hatten den Quatsch auf hunderte von Seiten nieder zu schreiben. In einer Zeit wohlgemerkt, wo die Kunst des Schreibens noch nicht sehr ausgeprägt war und einfache Leute manchmal nicht einmal ihren Namen schreiben konnten. Oder aber die heiligen Leutchen haben ihre Geschichten auf Jahre hinweg durch mündliche Überlieferung weitergegeben, bis jemand anderes auf die Idee kam den Unsinn für sie nieder zuschreiben. Dann bin ich mir aber sicher, dass dabei einiges an Material verloren gegangen ist – unter anderem eine gewisse Logik. Aber von Logik kann man ja auch nicht gerade sprechen nicht?

Ich meine warum verbietet dieser Gott seinen „Kindern“ neben ihm keine anderen Götter zu sehen und anzubeten? Er sagt selbst er ist ein eifersüchtiger Gott und das ist eines der Dinge die mir einfach nicht begreiflich sind.

Yesung zum Beispiel ist eifersüchtig auf meine Katze gewesen – deswegen hat er sich seine langweiligen Schildkröten angeschafft, über die man fast täglich auf dem Weg zum Bad drüber fliegt, weil sie ja SO schnell weglaufen können!

Jedenfalls kann man doch nur auf etwas eifersüchtig sein, was da ist, was bestand hat und Wirklichkeit ausstrahlt. Nicht? Warum sollte dieser Gott also eifersüchtig sein, wenn er der Einzige ist? Wenn er eifersüchtig ist, dann ist er ja wohl da oben nicht ganz so allein wie er seinen kleinen Schäfchen weiß machen will.

Da oben sitzen also eine Menge Götter und spielen Schach wer seine Armee als erster gegeneinander führen kann. Ich lasse mich dann aber sicher nicht von demjenigen rekrutieren, der mir verbietet alle neben ihm nicht mal mit einem Augenaufschlag zu würdigen. Und laut Siwon gibt es eine Menge Götter die ich fälschlicherweise anbete, denn wenn man das erste Gebot auf die Moderne bezieht ist selbst Schönheit eine Gottheit. Und Geld. Und natürlich auch andere Personen die man über alles bewundert.

Und liebt.
 

Ich werde diesem angeblichen Gott nie verzeihen, dass er alles daran setzt seinen Posten zu behalten.

Dann habe ich mich eben der Schönheit verschrieben und hatte eine Person über alle anderen gestellt. Ich hatte sie innerlich auf einen Berg aus Wolken gesetzt und hatte sie bewundert, mit all ihren Eigenheiten und Fehler, mit den lieblichen Versprechern und der warmen Stimme. Diesen Menschen hatte ich geliebt. Was also war falsch daran? Wie konnte dieser eifersüchtige, dämliche Gott mich nur bestrafen indem er mir genau diesen Menschen weg nahm?

Und nichts anderes war passiert.

Hangeng war fort. Zurück nach China. Der Herr dort oben hatte mich meiner Strafe zugeführt, weil ich sein Gebot nicht befolgt hatte und ich weiß es ist falsch, aber ich strafte Siwon eine ganze Weile mit Ignoration. Vermutlich hatte er mich heimlich in seinen Gebeten verpfiffen und zwar genau in diesem Moment wo dieser Gott tatsächlich mal zugehört hatte, denn mal ehrlich, wann tat er das schon?

Ich glaube viele Menschen beten jeden Tag – und ich glaube mehr als die Hälfte aller Wünsche oder Hilferufe gehen niemals in Erfüllung. Oder haben wir inzwischen Krebs geheilt oder den Hunger besiegt? Haben wir verhindert, dass unsere armen Kinder die auf der Straße leben ein Dach über den Kopf haben? Ist der kleine Goldhamster wieder aufgetaucht? Oder hat der Junge zum Geburtstag sein Spielzeugauto bekommen oder gar das erhoffte Zeugnis am Ende des Jahres? Wie kann man denn sagen, dass dieser Gott sich um seine Kinder kümmert, wenn alles wofür man ihn braucht einfach beiseite geschoben wird – ach wird schon nicht so wichtig sein, kümmert man sich lieber darum noch mehr Öl in den USA zu finden. Gott hat sicherlich viel damit zu tun neue Fundorte zu kreieren. Würde Siwon hören was ich denke würde er sicherlich sofort wieder das Beten anfangen – WIESO?

Was kann der da oben mir denn noch antun? Ich hab doch schon Hangeng verloren? Was will er noch machen? Super Junior trennen? Die Zeit zurückdrehen und Kyuhyun wegen dem Autounfall sterben lassen? Das damals war kein Wunder, sondern das war Kyuhyun und sein verdammter Sturkopf gewesen! Er hatte nicht sterben wollen und außerdem hat auch noch ein verdammt fähiger Arzt seine Finger im Spiel gehabt. Von wegen Wunder.

Können. Kraft. Wille. So kann man das nennen. Mit göttlicher Fügung hat das wenig zu tun. Außer natürlich Gott hat sich in diesem Fall an seine eigenen Regeln gehalten: „Du sollst nicht töten.“ - ach nein, warte - die gelten ja nicht für ihn richtig?
 

Andere Menschen hätten sich vielleicht in einer solchen Situation wirklich in den Glauben gestürzt. Ich nicht. Meine Sturheit siegte und so saß ich nun zwar da, vergoss bittere Tränen, während wir Shining Star sangen, aber ich hatte eine wichtige Erkenntnis gewonnen. Etwas das mir erlaubte nach einigen Wochen wieder zu lachen.

Gott mag vielleicht allmächtig sein und mir Hangeng aus meiner Nähe gerissen haben. Aber ich habe etwas, was Gott nicht hat. Und ich habe den Mut es zu benutzen.
 

Ich habe ein Handy.
 


 

~***~

Noch allgemeines zum Projekt:

Ich das hier mal für zwei Themen: Einmal für ein Disclaimer und einmal für die Erklärung meines Titels.

Das Disclaimer lautet natürlich wie folgt, dass Super Junior und weitere zu ihnen dazugehörenden Personen nicht mir gehören und ich nicht in ihre Gedanken und Gefühle hineinblicken kann. Außerdem wäre es lächerlich zu behaupten ich verdiene hiermit in irgendeiner Art und Weise Geld.

Und nun zum Titel. Nein wir bleiben im K-Pop-Bereich, wie man vielleicht festgestellt hat, ich werde in dieser Story nicht zum J-Rock-Bereich überwechseln und es wird sich auch nicht um die Band Dir en grey drehen. Ich habe den Titel aus drei Gründen genommen, wovon eine offensichtlich, die andere Spekulation und die übrige eine Selbstinterpretation ist. Offensichtlich ist, dass meine Titel immer das Wort „grey“ im Bestandteil haben. Spekulation ist, dass sich Dir en grey auf folgende Weise übersetzen lassen kann: „Dir in grau“ und man daraus „Für dich in grau“ bilden kann. Also diese Story ist für euch – sehr schön nicht?

Die Selbstinterpretation ist das interessante. Ich gehe davon aus „Dir en grey“ lässt sich übersetzen zu „Für dich in grau“ - was mit diesem gewählten Projekt meiner Ansicht nach perfekt zusammen passt, denn es dreht sich um die 10 Gebote aus der Bibel. Und worauf waren die Gebote als erstes geschrieben worden? Auf Stein. In meinen Augen ist Stein gleichzusetzen mit „grau“ also „Für dich in grau“ = „Für dich in Stein“. Die Zehn Gebote für euch eingemeiselt in Stein.



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