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Rex

Sequel zu "Raptor"
von

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遊戲 - Spiel -

Titel: Rex

Autor: jonglicious

Kapitel: O4 / ??

Genre: Horror, Drama, Humor

Warnungen: AU!, OOC, Gewalt

Rating: PG13 – NC17

Pairings: JongTae, Onkey

Beta-Leser: N✰ <3 (wurde mal Zeit, dass das hier angeführt wird!)
 

A/N: Herp derp, ich bin wieder da. xD Zumindest die Teile von mir, die die Uni noch nicht zerkaut und wieder ausgewürgt hat. >_>

Wie auch immer x3 es ist 1:36 Uhr und ich schaffs endlich mal wieder ein neues Kapitel hochzuladen! Ich hoffe, dass zumindest ein paar Leute sich das hier noch antun. Ùwu Ja, in diesem Sinne wünsch ich euch jetzt mal wieder ...
 

... Viel Spaß! <33
 

--
 

Nachdem Youngcheol sich verabschiedet hatte, war Taemin noch ein paar Minuten länger auf der Parkbank sitzen geblieben und hatte den leeren Pappbecher gedankenverloren zwischen seinen Händen gedreht. Er wusste nicht, was er von dem anderen halten sollte, geschweige denn, ob es eine gute Idee gewesen war sich überhaupt mit ihm zu unterhalten.

Youngcheol hatte ihm zwar des Öfteren versichert weder für die Polizei, noch für irgendein Schmierblatt zu arbeiten, doch wer garantierte Taemin, dass der andere nicht einfach nur ein geschickter Lügner war, der wusste, was er wann zu sagen hatte? Das war eine Frage, die er sich selbst nicht beantworten konnte; eventuell würde er es können, wenn er abwartete und sah, wie sich das Ganze weiterentwickelte.

Allerdings warf dies schon wieder die nächste Frage auf: Wollte er denn abwarten und sehen, wie es weitergehen würde?
 

Youngcheol hatte darauf bestanden, dass sie Nummern tauschten, um weiterhin in Kontakt zu bleiben, doch Taemin war in dieser Beziehung eher zurückhaltend gewesen. Er gab seine Handynummer nur sehr ungern preis und wenn, dann nur an Personen, die er länger als ein paar Stunden kannte. Glücklicherweise (konnte man wirklich sagen „glücklicherweise“?) hatte Youngcheol sich daran nicht gestört; er hatte viel eher einen Notizblock gezückt, seine Nummer auf ein leeres Blatt geschrieben und Taemin den Zettel, nachdem er ihn abgerissen hatte, kurzerhand zugesteckt. So hatte Taemin nun seine Nummer, hatte gleichzeitig seine eigene jedoch noch nicht hergeben müssen; die Entscheidung, ob sie weiterhin Kontakt hatten und sich noch einmal trafen, um über ihre beiden „Lieblingspsychopathen“ zu sprechen, konnte Taemin also ganz allein fällen.
 

Vielleicht nur ein Weg um mein Vertrauen zu gewinnen? Nachdenklich betrachtete Taemin den kleinen Zettel und somit auch die Zahlen, die hastig darauf notiert worden waren. Die Schrift Youngcheols ließ, freundlich ausgedrückt, zu wünschen übrig und gegen Ende hatte er sogar die Tinte des Kugelschreibers verschmiert. Die Zahl war nach wie vor leserlich, aber sie wurde nun faktisch von einer dicken Schmierspur unterstrichen.
 

Taemin schüttelte sachte den Kopf und erhob sich schließlich von der Parkbank, um sich danach kurz umzusehen. Rechts von ihm, nur ein paar Meter entfernt, war ein Mülleimer aufgestellt worden und genau auf diesen steuerte er nun auch zu. Den leeren Pappbecher musste er nun wirklich nicht mit nach Hause nehmen.

Im Vorbeigehen ließ der Braunhaarige den Becher in den Mülleimer fallen, wobei er gleichzeitig schon den Ausgang des Campus‘ anvisierte. Die Vorlesungen, die er an diesem Tag zu besuchen gehabt hätte, waren ohnehin schon vorbei oder zumindest so gut wie vorbei. Man konnte also getrost sagen, dass er den ersten Tag bereits abhaken konnte.

Wenig begeistert rümpfte Taemin ob dieser Erkenntnis die Nase und wollte gerade seine Hand in seine Umhängetasche schieben, um das zweite Fläschchen Bananenmilch zu Tage zu fördern, als ihm auffiel, dass er nach wie vor Youngcheols Zettel umklammert hielt.
 

Würde es denn schaden, wenn ich mich noch einmal mit ihm treffe und ihn mir näher ansehe? Wenn er tatsächlich etwas über Rex weiß, könnten diese Informationen Jonghyun eigentlich nur helfen. Taemin stoppte sich selbst kurz bevor er den Ausgang erreicht hatte und betrachtete das zusammengefaltete Papier in seiner Handfläche. Es war wahrscheinlich lachhaft anzunehmen, dass Jonghyun tatsächlich Hilfe bei der Suche nach Rex benötigte. Er hatte ihn schon einmal aufgespürt und vermutlich hätte er ihn damals auch zur Strecke gebracht, wäre ihm nicht Taemins Anruf dazwischen gekommen, der ihn letzten Endes dazu veranlasst hatte sich der Polizei zu stellen.
 

„Scheiß drauf“, murmelte Taemin schließlich, ehe er den Zettel ein paar Mal zerriss – nur weil er auf Youngcheols Nummer verzichten konnte, hieß das nicht, dass er Schuld daran haben wollte, wenn irgendjemand anderer den Zettel im Müll fand und die Nummer dann spaßeshalber verbreitete – und die Papierstreifen anschließend im nächsten Mülleimer entsorgte.

So war es auf jeden Fall besser und nachdem Taemin nicht gerade in Ekstase ausgebrochen war, als Youngcheol den Nummernaustausch vorgeschlagen hatte, würde der Ältere nach ein paar Tagen der Funkstille bestimmt aufhören zu warten.
 

Zufrieden mit seiner Entscheidung, steckte Taemin seine Hände in die Hosentaschen und machte sich flink auf den Weg nach Hause. Es war ohnehin schon beinahe 17 Uhr und sein Magen begann sich in immer kürzeren Abständen mit einem leisen Grummeln zu melden. Jonghyuns Lunchpaket hatte ihn zwar vor dem endgültigen Hungertod bewahrt, aber es war leider doch nur eine Füllung für den hohlen Zahn gewesen.
 

Jjong wollte heute Abend früher vorbeikommen. Wenn er es wirklich schafft, könnten wir gemeinsam zu Abend essen, überlegte Taemin gut gelaunt, während er den kleinen Supermarkt, der praktischerweise nur einen Block von seiner Wohnung entfernt lag, betrat und einer älteren Frau hinter der Kasse kurz zuwinkte.

Direkt nach seinem Umzug, war er auf den kleinen Laden aufmerksam geworden und nachdem er auch Bananenmilch führte, war Taemin umgehend Stammkunde geworden. Wieso hätte er sich auch in die U-Bahnen und Busse zwängen sollen, um zu größeren Märkten zu gelangen, wenn seine Bedürfnisse hier genauso befriedigt wurden? So etwas wäre nicht nur sinnlos, sondern auch anstrengender gewesen.
 

Am besten ich lege mich heute richtig ins Zeug und koche Tiefkühlpizza. Taemin war vor der Kühlvitrine stehen geblieben und hatte sich die verschiedenen Namen der Pizzasorten kurz zu Gemüte geführt, ehe er sich für zwei Packungen entschieden hatte. Zusammen mit der Bananenmilch, einer Tüte M&Ms und einer Flasche Milk Tea wanderten die Packungen in seinen Einkaufskorb und traten anschließend ihre Reise hinüber zur Kasse an.

Taemin hatte vor kurzem herausgefunden, dass Jonghyun gerne Milk Tea trank und hatte beschlossen seinem Freund eine kleine Freude zu bereiten. Vermutlich wäre es eine größere Freude gewesen, hätte Taemin das Getränk frisch zubereitet, aber Taemin wollte sein Glück nur ungern herausfordern.

Das hieß, klar ausgedrückt, wenn man überleben wollte, sorgte man dafür, dass Taemin sich von der Küche und den darin befindlichen Geräten fernhielt.
 

Kibum sollte mir endlich ein paar Dinge beibringen. Das will er sowieso schon seit ich umgezogen bin, dachte Taemin nach, während er seine Einkäufe bezahlte und dann kurz überlegte, ob er sie nicht einfach in seiner Umhängetasche verstauen sollte.

Letztlich entschied er sich jedoch gegen die Tasche, da er vermeiden wollte, dass die Sachen, die er darin mit sich spazieren trug, durch das Wasser der langsam auftauenden Pizzen nass wurden.
 

„Schönen Abend noch.“ Lächelnd winkte Taemin der Frau hinter der Kasse noch zu, danach verließ er das Geschäft, um sich mit seinen Einkäufen bewaffnet zu seiner Wohnung aufzumachen. Der Weg war nun zwar nicht mehr allzu weit, aber da sich gerade um diese Zeit die meisten Menschen auf dem Heimweg befanden, musste er ein paar Mal ausweichen, um nicht einfach über den Haufen gerannt zu werden.

Erleichtert atmete Taemin aus, nachdem er endlich das Wohngebäude betreten und wenig später seine Wohnung erreicht hatte. Geschickt fischte er den Schlüssel aus seiner Tasche und schob die Tür anschließend mit seiner Hüfte auf. Vermutlich wäre alles einfacher gewesen, hätte er zwischendurch seine Tasche oder die Einkäufe abgestellt, aber es klappte ja auch so.
 

„Uff“, machte er leise, nachdem die Tür hinter ihm zugefallen und er aus seinen Schuhen geschlüpft war. Taemin hatte an diesem Tag zwar keine einzige Vorlesung besucht, aber immerhin war er früh aufgestanden; es war also durchaus in Ordnung, dass er jetzt müde war und sich schon darauf freute, sich auf der Couch ausstrecken zu können.

Vorzugsweise natürlich mit Jonghyun, der ihn im Arm hielt und ein wenig kraulte, während Taemin nach und nach ins Reich der Träume abdriftete.
 

Wird ja vielleicht noch. Taemin drückte die Tüte mit den Einkäufen an sich, während er die Küche ansteuerte. Dass er keinesfalls allein in seiner Wohnung war, hatte er noch nicht bemerkt; dafür war er auch viel zu sehr damit beschäftigt die Pizza Packungen in das viel zu kleine Gefrierfach zu quetschen.
 

Normalerweise war er niemand, der seine Einkäufe sofort wegräumte und an den richtigen Platz stellte. Oft kam es vor, dass er die Sachen einfach auf dem Küchentisch platzierte und sich dann etwas anderem widmete. Später, wenn er etwas wollte, fischte er es sich einfach aus der Tüte und fertig.

Natürlich wusste er, dass das nicht so ganz der Sinn der Sache war, aber es fand sich eben immer jemand, der seine Einkäufe dann doch wegräumte. Taemin schmunzelte, als er sich an das eine Mal erinnerte, als Jonghyun dieser Jemand gewesen war. Der Ältere war damals nicht allzu amüsiert gewesen und hatte das Obst und Gemüse, das Taemin gekauft hatte, sogar mit Darwinismus verglichen.
 

„Ich hätte nie gedacht, dass ich den Tag noch erleben darf, an dem du deine Sachen sofort wegräumst.“
 

Taemin stockte, als er die wohlbekannte Stimme hörte und spürte gleichzeitig einen kleinen Schauer über seinen Rücken huschen. Manchmal war es schon unheimlich, dass Jonghyun sich so locker Zutritt zu seiner Wohnung verschaffen konnte und Taemin es noch nicht einmal ansatzweise bemerkte.

Zu seiner Verteidigung musste man an dieser Stelle allerdings anmerken, dass er auch in Gedanken und beschäftigt gewesen war.
 

Wovon träume ich nachts? Taemin wandte sich langsam um und konnte Jonghyun dann im Türrahmen stehen sehen. Er hatte sich gegen das Holz des Rahmens gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt und ihn mit einer ungewöhnlich ernsten Miene fixiert.
 

„Jonghyun?“ Taemin machte ein paar Schritte auf seinen Freund zu und legte behutsam eine Hand auf seine Wange, um ihn zu einem sanften Kuss zu sich ziehen zu können.

Es war nicht ungewohnt Jonghyun angespannt zu erleben, aber so hatte Taemin ihn schon länger nicht mehr erlebt. Sogar den Begrüßungskuss hatte er nur mäßig erwidert und auch vorher hatte es so ausgesehen, als würde man ihn zu seinem Glück zwingen müssen; Taemin war es zumindest nicht allzu leicht gefallen Jonghyun zu sich zu ziehen und das war schon etwas, das ihn stutzig machte.

„Ist alles in Ordnung? Du bist so komisch.“
 

„Hm.“ Jonghyun schnaubte leise und wandte seinen Blick dann schließlich ab. Egal, wie man es auch drehte und wendete, das Gespräch, das sie gleich führen würden, würde kein gutes Ende nehmen. Denn selbst wenn Taemin zugab, dass es keine gute Idee gewesen war einem „Rex-Fan“ hinterher zu laufen, musste immer noch geklärt werden, dass Jonghyun ihm schon einige Zeit lang hinterher spionierte.

„Dieser Kerl mit dem du dich vorhin unterhalten hast“, begann er schließlich und konnte dabei auch deutlich sehen, wie Taemins Augen sich weiteten, „gefällt mir nicht.“
 

„Ach, ist das so?“ Taemin hatte sich mit einem leisen, fassungslosen Lachen abgewandt und sich dabei die flache Hand gegen die Stirn gedrückt. Er hatte gespürt, dass er beobachtet wurde und das schon seit einiger Zeit, aber dass sein Stalker ausgerechnet Jonghyun gewesen war, war ein starkes Stück. Besonders nachdem Taemin ihm noch davon erzählt hatte! Wäre es da nicht eventuell angebracht gewesen ihn zu beruhigen und ihm zu versichern, dass alles in Ordnung war?

„Wieso spionierst du mir hinterher, Jonghyun? Was soll der Mist?“
 

„Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.“ Jonghyun löste die Verschränkung seiner Arme und folgte Taemin mit einigem Abstand ins Wohnzimmer. „Nachdem du meintest, dass du dich beobachtet fühlst-“
 

„Ja, aber DU bist doch derjenige, der mich beobachtet hat!“
 

„Erst seitdem du meintest, dass du deswegen nicht mehr richtig schlafen kannst.“ Der Ältere zuckte schwach mit den Schultern. „Davor habe ich nur hin und wieder einmal darauf geachtet, dass du sicher zur Universität und zu deinen Vorlesungen kommst.“
 

„Natürlich.“ Taemin schnaufte leise und ließ sich dabei auf die Couch sinken. Der Hunger war ihm nun gründlich vergangen und obwohl es ja irgendwie süß (auf eine sehr stalkerische, beunruhigende Art und Weise) von Jonghyun war, dass er sich sorgte und ein Auge auf ihn haben wollte, war er doch wütend. Er war doch kein kleines Kind, welches man rund um die Uhr versorgen musste.
 

„Taemin, bitte“, Jonghyun ließ sich mit einem langgezogenen Seufzen Taemin gegenüber auf den Couchtisch sinken, „Wenn ich nicht will, dass du mich bemerkst, dann tust du das auch nicht. Es waren also nicht meine Blicke, die dich so aus dem Konzept gebracht haben.“
 

Taemin zog es vor den Älteren nicht anzusehen, während dieser leise auf ihn einredete. Ihm war klar, dass wenn Jonghyun solche Dinge sagte, diese auch der Wahrheit entsprachen. Das Problem dabei war nur, dass dies bedeutete, dass immer noch jemand anderer da draußen unterwegs war und ihn beobachtete.

„Hast du denn wenigstens herausgefunden, wem ich meine schlaflosen Nächte zu verdanken habe.“
 

„Nein.“ Direkt schuldbewusst richtete Jonghyun seinen Blick auf die Hände Taemins, die er soeben in die Seinen genommen und mit seinen Fingern sachte darüber gestreichelt hatte.
 

„Pff, ist da jemand eingerostet?“
 

„Bitte was?“ Jonghyuns Miene war erneut gefährlich finster geworden und obwohl Taemin genau wusste, dass er gerade dabei war eine Grenze zu überschreiten, konnte er nicht anders: „Du hast mich schon verstanden. Ich hab gefragt, ob du vielleicht eingerostet bist.“

Der Jüngere löste den Kontakt ihrer Hände während er sprach und stemmte sich gleichzeitig in die Höhe, um ein wenig im Wohnzimmer auf und ab zu gehen. „Statt mich zu beobachten und deine Zeit zu verschwenden, hättest du dich lieber um Rex kümmern sollen! Oder vielleicht um die ganzen anderen Verbrecher, die sich hier fröhlich vermehren!“
 

Jonghyuns Blick in diesem Moment zu beschreiben war wohl ein Ding der Unmöglichkeit. Er hatte seinen Oberkörper zur Seite gedreht, als Taemin aufgestanden war, doch nun saß er förmlich versteinert auf der Kante des Tisches und schien die Situation erst einmal verarbeiten zu müssen.

Verschiedene Emotionen huschten über Jonghyuns Züge, doch keine schien sich wirklich durchsetzen zu können. Sein Unterkiefer allerdings spannte sich mit jeder verstreichenden Sekunde weiter an und seine Stirn hatte sich in bedrohlich tiefe Falten gelegt, während er seine Augenbrauen weiter zusammengezogen hatte.
 

„Hast du eigentlich eine Ahnung was du da gerade von dir gegeben hast?“ Seine Stimme bebte vor unterdrückter Wut, aber noch schien er fest entschlossen zu sein sich zu beherrschen. Taemin war momentan einfach aufgebracht und wusste nicht, was er sagte; das war alles.
 

„Natürlich.“ Taemin vollführte eine ungeduldige Geste mit seiner Hand. „Ich will wissen, wieso du dich auf einmal nicht mehr um den Abfall kümmerst! Wir beide wissen doch ganz genau wie unfähig die Polizei und der Geheimdienst sind. Vor allem jetzt, nachdem sie Minho in die Nervenklinik abgeschoben haben! Glaub nicht, dass er mir fehlt, aber verdammt, Minho hat immerhin dafür gesorgt, dass ein paar Wahnsinnige eingesperrt werden!“

Taemin trat einen Schritt zurück, als Jonghyun sich vom Couchtisch erhob, hatte jedoch nicht vor von seinem Punkt abzuweichen. „Verdammt, Jonghyun! Wenn du dich nicht um den Abschaum kümmerst, wer soll es denn sonst machen? Und wieso hast du dir Rex nicht geholt, nachdem du wieder frei warst? Ich hab doch gesehen, dass es dich wütend gemacht hat, dass er dich kopiert und du hattest ihn doch schon fast. Warum-“
 

Taemin wurde jäh unterbrochen, als Jonghyun ihn grob an den Oberarmen packte und ihn wenig später unsanft gegen die Wohnzimmerwand presste. Der Aufprall ließ den Jüngeren verhalten, aber vor allem schmerzerfüllt nach Luft schnappen und beide Augen zukneifen. Verdammt, mit so einer Attacke hatte er beim besten Willen nicht gerechnet.

„Was zum- Jong-“ Er wurde erneut unterbrochen, als er den Unterarm seines Freundes plötzlich gegen seine Kehle drücken spürte. Der Druck war nicht fest genug, um wirklich Schaden anzurichten, aber er reichte doch aus, um Taemin panisch zu Jonghyun aufblicken zu lassen. Was glaubte er denn, was er hier gerade veranstaltete?
 

„Was denkst du, wer ich bin, Taemin? Sag’s mir!“ Jonghyun drückte seine Stirn wütend gegen die des Jüngeren und versuchte dabei nicht auf die gehässige Stimme in seinem Kopf zu achten, die innerhalb der letzten Minuten immer lauter geworden war. Raptor konnte sich so ein Schauspiel freilich nicht entgehen lassen und nun, da Jonghyun endlich die Kontrolle verloren hatte, schien er auch mitmischen zu wollen.
 

„Z-Zu fest … J-Jonghyun …“ Taemin drückte verzweifelt gegen den Unterarm Jonghyuns, der ihn nicht nur daran hinderte unbeschwert Luft zu holen, sondern auch gleichzeitig dafür sorgte, dass er nicht wie ein Kartenhaus in sich zusammenfiel.

Unter Umständen war es doch keine allzu gute Idee gewesen Jonghyun zu reizen; er war zwar bedeutend friedvoller und sanfter als Raptor, aber das änderte nichts daran, dass auch er anders konnte, wenn man nur die richtigen Knöpfe drückte. „Fuck … Jjong, h-hör auf …“
 

„Ich bin hier nicht der Gute, Taemin.“ Jonghyun löste sich ruckartig von seinem Freund und wandte ihm dann auch den Rücken zu. Es reichte schon, dass er hören konnte, wie Taemin zu Boden rutschte und hustend nach Luft schnappte; den Anblick wollte er sich doch lieber ersparen. „Und das wusstest du von Anfang an.“
 

Taemin reagierte nicht gleich auf seine Worte; er war zu sehr damit beschäftigt sich wieder in eine sitzende Position hochzuarbeiten und rasselnd nach Luft zu schnappen. Es fiel ihm nicht leicht seine Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen und jeder Atemzug gestaltete sich schmerzhafter als der vorhergehende. Wütend, aber auch enttäuscht blickte er zu Jonghyun hinüber, der ihm immer noch den Rücken zugewandt hatte.

„Ich will, dass … du gehst …“, krächzte Taemin schließlich und hatte dabei Mühe seine Stimme nicht überschnappen zu lassen. „Jonghyun, verschwinde …“
 

Taemin war natürlich bewusst, dass er derjenige gewesen war, der das Thema überhaupt erst auf den Tisch gebracht hatte, aber dass es so eskalieren würde, hatte er beim besten Willen nicht vorhersehen können. Allerdings nahm der Streit ihn weniger mit, als Jonghyuns Reaktion. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Taemin sich immer vollkommen sicher in der Gegenwart des anderen gefühlt. Sogar als noch vorrangig Raptor die Kontrolle gehabt hatte, hatte Taemin sich geborgener gefühlt, als in diesem Augenblick.
 

„Wenn du den Helden der Geschichte wolltest, hast du dich für den Falschen entschieden.“ Jonghyun hatte sich langsam in Bewegung gesetzt und den Flur angesteuert. Er würde Taemins Wunsch natürlich respektieren und sich zurückziehen, das stand fest, aber das hieß nicht, dass es ihm gefiel.
 

„Verschwinde endlich!“ Der Jüngere hatte sich von Jonghyun abgewandt und sich gleichzeitig die flache Hand über den Mund geschoben. Ein paar kleine Tränen hatten sich bereits ihren Weg über seine Wangen gebahnt und als er die Haustür schließlich leise zufallen hörte, konnte er sich nicht länger zurückhalten.

Schluchzend, zuerst nur verhalten, dann jedoch lauter, rollte Taemin sich auf dem kühlen Parkettboden zusammen und versuchte sich so klein wie möglich zu machen. Als Jonghyun ihn vorhin in der Küche überrascht hatte, war er davon ausgegangen, dass sie einen schönen Abend miteinander verbringen würden, doch nun war alles komplett schief gelaufen.
 

Verdammte Scheiße! Wütend auf sich selbst, wütend auf Jonghyun und generell wütend auf die Welt, schlug Taemin mit der geballten Faust gegen den Boden. Wieso hatte er nicht die Notbremse gezogen, als er noch die Gelegenheit gehabt hatte?

Oh nein … das ist nicht nur meine Schuld. Das ist ganz bestimmt nicht nur meine Schuld. Stur wischte Taemin sich über die feuchten Wangen und atmete dann ein paar Mal tief ein und wieder aus. Sie beide hatten Dinge gesagt und in Jonghyuns Fall sogar getan, die ganz und gar nicht in Ordnung gewesen waren, das stand fest.
 

Das Beste war nun bestimmt, wenn sie sich abkühlten und beruhigten und dann noch einmal in Ruhe darüber sprachen. Bei seinem Bruder und Kibum hatte diese Methode bis jetzt noch immer funktioniert, das wusste Taemin, denn er hatte es schon einige Male miterleben dürfen.

Was Taemin allerdings auch wusste war, dass sein Plan eine beträchtliche Schwachstelle hatte: Er hatte keine Möglichkeit Jonghyun zu erreichen und er wusste auch nicht, wo der Ältere sich aufhielt, wenn er nicht gerade in seiner Wohnung auf ihn wartete. Jonghyun war in dieser Beziehung immer sehr vorsichtig gewesen und hatte darauf geachtet, dass Taemin nicht zu viel wusste.
 

Leise schniefend stemmte Taemin sich in die Höhe und in eine sitzende Position, ehe er seinen Kopf in den Nacken und somit zurück gegen die Wand fallen ließ. Neben der Angst, die er für ein paar Minuten vor Jonghyun verspürt hatte, machte sich nun auch noch eine ganz andere bemerkbar: Was war, wenn Jonghyun nicht mehr zurückkam?
 

--
 

Missmutig streifte Jonghyun seinen Sweater ab und warf ihn dann auch nur im Vorbeigehen und ohne wirklich hinzusehen ins Schlafzimmer. Ob das Kleidungsstück nun auf dem Bett landete oder nicht, war ihm relativ egal; seine Gedanken kreisten nach wie vor um Taemin, ihren Streit und natürlich auch um den Grund ihres Streits.

Jonghyun war davon ausgegangen, dass es Taemin ganz recht war, dass er die Füße stillhielt und sich fürs Erste nicht mehr in Schwierigkeiten brachte. Schließlich war es noch nicht allzu lange her, dass die Polizei und der Geheimdienst ihn von der Spitze der Prioritätenliste genommen hatten. Wenn er sich nun tatsächlich um den (wie Taemin es so treffend formuliert hatte) Abfall Seouls kümmerte, würde er sich bald wieder ganz oben befinden.
 

„Taemin …“ Leise seufzend schaltete Jonghyun das Licht im Wohnzimmer ein und wollte dann gerade auf die zugezogenen Vorhänge zugehen, um ein wenig frische Luft hereinzulassen, als etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich zog.
 

Auf dem Couchtisch war etwas platziert worden; etwas, das Jonghyun augenblicklich alles andere in den Hintergrund drängen ließ.
 

Langsam trat er auf den kleinen Tisch zu und ging schließlich davor in die Hocke. Direkt vor ihm, auf einem zusammengefalteten Blatt Papier, stand ein relativ schlechtes Modell eines Tyrannosaurus‘. Jonghyun schnaubte verächtlich, als er seine Hand danach ausstreckte und die Figur näher betrachtete. Der Geruch von Plastik stieg ihm dabei in die Nase und bestätigte ihn nur noch weiter in der Annahme, dass die Figur billig gewesen war.
 

„Du hast mich also gefunden. Gratuliere“, flüsterte Jonghyun der Figur schief lächelnd zu, ehe er sie wieder auf den Tisch stellte und stattdessen nach dem Zettel griff, der offensichtlich eine Nachricht für ihn bereithielt. Umsichtig entfaltete er das Papier und ließ seinen Blick dann über die einzelne Zeile gleiten, die ihm hinterlassen worden war:
 

Wollen wir spielen?
 

tbc ...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  bunthismg
2013-10-10T19:52:22+00:00 10.10.2013 21:52
Also zuerst einmal... klang es wirklich traurig, der Teil mit der Tiefkühlpizza x''D
Romantisches Dinner zu zweit und so!

Und dann ... Q__Q wie kannst du meinem kleinen Herzen sowas antun?? A) dürfen die beiden doch nicht streiten, nein nein ; ; und B) soll dieser dumme Rex bloß verschwinden >o> und an oberster Stelle seine dummen Griffel weglassen, von Jjong und Tae und generell u.u''
*blubber* > <

T T arme babies... Streit ist doof .. ganz ganz doof :'<
Von:  Kikichan
2013-10-10T18:05:40+00:00 10.10.2013 20:05
Juhu ein neues Kapitel!! Hab mich mal wieder richtig gefreut. Ich mag wie du schriebst, man rechnet fast schon damit das etwas im nächsten absatz passiert. ^^
Ich warte auf das nächste!!

Ganz liebe grüße Kikichan



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