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☾ Mikadzuki

von

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Pläne

Grell leuchtend bahnte Kagomes Pfeil sich seinen Weg durch die Dämonen, pulverisierte alles, was ihm in die Quere kam.

Rechts von sich hörte sie das Britzeln in der Luft, beinahe als würden irgendwo Stromschläge verteilt. Das waren Mirokus Bannzettel, das wusste sie.

InuYasha war weiter am Rande des Dorfes um ungestört seine Windnarbe einsetzen zu können, was zwischen den Häusern schlecht möglich war. Schließlich sollte das Dorf am Ende noch stehen.

Aber dieser Übergriff war sowieso mehr nervend als schwer zu bewältigen. Diese niederen Viecher waren kaum der Rede wert, aber ihre Menge machte den Kampf notwendig. Solche Dämonenwolken hatten sie zuletzt erlebt, als Naraku noch über eben solche befohlen hatte, wobei diese hier ungleich schwächer und linkischer waren.
 

Die junge Miko spannte den nächsten Pfeil ein, zielte auf eine riesige, hellblaue Spinne und schoss. Der Oni war nicht mehr. Kagome schüttelte den Kopf und rannte dann weiter zum entgegengesetzten Ende des Dorfes, wo sie nun auch das Brüllen der niederen Dämonen vernehmen konnte.

Eine ganze Horde wurmähnlicher Viecher hatte eine Gruppe Bauern eingekreist, die sich mehr schlecht als recht mit Mistgabeln und Dreschflegeln wehrten.

„Runter!“, schrie Kagome und schoss bereits den nächsten Pfeil aus dem Lauf ab. Reflexartig duckten die Bauern sich, als das hell glühende Geschoss sechs der sieben Riesenwürmer zu Kleinholz verarbeitete. Nur einer hatte noch rechtzeitig ausweichen können, starrte nun die Miko an, um sofort auf sie loszustürmen.

Kagome kam zum Stehen, hängte sich blitzschnell den Bogen über die Schulter und kreuzte die Hände vor der Brust sodass sowohl die vier Finger beider Hände aufeinander lagen, als auch beide Daumen. In dem Dreieck, das die Daumen und die inneren Handkanten bildeten, erschien sofort hellviolettes Licht. „Rei no Hikari...“, wisperte die Schwarzhaarige und zog die Hände blitzschnell auseinander. Wie eine milchige Glasscheibe spannte sich das Licht zwischen ihren Händen auf, als der Dämon dagegen lief. Er prallte sofort zurück, auf seiner Brustpartie, die mit dem Licht in Kontakt gekommen war, loderten hellviolette Flammen, ehe er zu Boden fiel, die Augen starr aufgerissen.

Kagome nahm die Hände wieder zusammen und ließ sie dann langsam sinken. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah sie auf den toten Oni hinab. Diese neue Technik, die Kaede ihr vor einer Woche beigebracht hatte, war eher zum Selbstschutz gedacht, weil sie gebrochen werden konnte, wenn der angegriffene Dämon einen Bannkreis aus seinem eigenen Yôki um sich legte und sich gegen die läuternden Flammen abschirmte. Diese Viecher hier waren wirklich erbärmlich schwach, wenn sie daran starben und das auch noch in Sekundenschnelle.

Im Gegensatz zu ihr selbst, waren die Bauern hellauf begeistert von der Leistung der jungen Miko, umringten sie staunend. „Schon gut. Geht, bringt euch in Sicherheit. Hier sind noch mehr von der Sorte“, war das einzige, was sie dazu sagte, ehe sie sich durch sie hindurch drängte und sich wieder in den Kampf einmischte.
 

Wenige Minuten später waren sämtliche Dämonen beseitigt. Und außer dass die Felder rund um das Dorf ab und an ein paar Scharten zeigten, als seien sie gerade frisch und äußerst kräftig durchgepflügt worden, war auch nichts beschädigt worden, weder von den Oni, noch von den Verteidigern. Die Dorfbevölkerung hatte sich derweil lärmend auf dem Hauptplatz versammelt und feierte die Kämpfer, die das Ganze gerne abgetan hätten. Das war nun wirklich keine Leistung gewesen, wenn man bedachte, was sie schon hatten durchstehen müssen.

Schließlich gelang es Miroku für Ruhe zu sorgen. Eine Sache blieb zu klären. „Schön und gut, dass es für dieses Mal überstanden ist, aber offenbar haben diese Oni vergessen, dass ihr nicht gerade die leichteste Beute seid, solange InuYasha, Sango, Kagome-sama und ich hier sind. Und es kann jederzeit zu neuen, schwereren Angriffen kommen, daher bitte ich euch, sobald es wieder Alarm geben sollte, versammeln sich alle Kinder und Alten an Kaedes Hütte. Kaede oder ich werden euch dort schützen können. Vielleicht ist das eines Tages nötig“

Wieder brach der Jubel los, aber die vier sahen darin jetzt einfach mal eine Zustimmung und zogen sich dezent zurück.

Auf dem Weg zurück zu der Hütte, in der Kirara und Yume warteten, kam ihnen Kohaku entgegen, Rin im Schlepptau. Beide waren unverletzt, aber der Junge wirkte ziemlich aufgeregt.

„Aneue! Kannst du mal kommen? Rin ist bei einem dieser Oni etwas aufgefallen!“, rief er schon von weitem. Sango zögerte nur kurz, dann lief sie ihm hinterher. Die anderen folgten, sich der Tatsache nur zu bewusst, dass Kohaku nicht ohne Grund so aufgeregt wäre. Sein schweres Schicksal hatte den Jungen reifen lassen. Also stiegen sie hinter ihm über die Dämonenfetzen in den Gassen. In ein paar Stunden würden die zerfallen sein, aber bis dahin musste jeder Schritt mit Bedacht getan werden, um nicht den einen oder anderen Schädel oder Beinknochen zur Stolperfalle werden zu lassen.

Endlich blieb Kohaku stehen. Tatsächlich wirkte der eidechsenartige Dämon, der genau vor der Tür von Sangos und Mirokus Hütte lag, ziemlich seltsam. Kohakus Kusarigama hatte ihn sauber geköpft, aber was viel mehr auffiel, war der weißlich blutige Schaum, der noch im weit aufgerissenen Maul des Oni lag und auch dessen viele Wunden. Er musste vor seinem Tod ohne Rücksicht auf Verluste gekämpft haben. „Er wollte gar nicht in die Hütte, oder sonst wohin, sondern nur zu dem Wassertrog dort vorn!“, erklärte Kohaku derweil und zeigte zu der Wanne nicht weit entfernt.

Drei der Freunde zogen verwirrt die Stirnen kraus, bloß Kagome blinzelte überrascht. „Das klingt ja beinahe wie…“, begann sie leise, besah sich den Oni nochmal genauer.

Die anderen sahen sie an.

„Wenn ich nicht wüsste, dass diese Krankheit nur Säugetiere und wenige Vögel befällt und ganz sicher keine Dämonen, würde ich fast sagen, das Vieh hat die Tollwut“
 


 

Inmitten der südlichen Ländereien, wo die großen Kitsune-Akademien lagen, saß Shippô derweil mit ein paar Kameraden zusammen auf der großen Holztreppe am Haupteingang des Schulgebäudes.

Die meisten seiner Lernpartner waren etwas älter als er, wohl so 15, 20 Jahre, aber vom Können waren sie gleich.

Der etwas unfreiwillige Besuch mit InuYasha in einer der kleineren Fuchsschulen hatte ihm eine Steilvorlage ermöglicht, sodass er jetzt einige Level über vielen seiner Altersgenossen stand.

Nur eine junge Füchsin war noch ähnlich weit vorn wie er, aber wenn man ihr glauben durfte, dann lag das bei ihr in der Familie. Ihre älteren Geschwister waren alle längst von der Akademie abgegangen. Sonst erfuhr man wenig über sie, sie sprach wenig und war ziemlich zurückgezogen. Dabei hätte Shippô sie gern näher kennengelernt. Erstens faszinierte ihre Fantasie ihn sehr und zweitens war sie sehr hübsch. In solchen Dingen war Shippô ja schon immer recht frühreif gewesen, mochte er nach Menschenmaßstäben auch erst vielleicht sieben sein. Sie würde man dann vielleicht auf acht oder neun schätzen und manchmal machte sie bereits den Lehrern etwas vor.

Bemerkenswert befand Shippô, ehe er sich wieder auf seine Trainingsgruppe konzentrierte. Kyoko war im Moment eh nicht da, sie war für ein paar Tage beurlaubt, warum auch immer. Sowohl sie, als auch die Lehrer hatten sich eisern ausgeschwiegen.

Er riss sich zusammen.

Saburo und Tsubasa, die beiden, mit denen er zusammensaß, sollten bloß nicht auf die Idee kommen, als Nächstes ihn hereinzulegen. Das wäre wirklich gemein und darauf legte Shippô keinen Wert. Sich von Übungsgenossen durch den Kakao ziehen zu lassen, galt als Schande unter den Fuchskindern.

Aber noch war er auf der sicheren Seite. Wenn es nach den beiden ginge, dürfte heute mal wieder die arme Miko im Nachbartal dran glauben. Yuuna-san, die junge Miko, konnte einem ab und an regelrecht leidtun. Es verging kaum ein Tag, in dem sie kein junger Kitsune als Opfer aussuchte und egal wie gut sie inzwischen darin war, die Fallen und Tricks der Fuchsschüler zu erkennen, irgendwie gelang es doch immer wieder, sie hereinzulegen.

„Na kommt, Shippô, heute bist du dran. Mach einen Plan!“, forderte Saburo ihn auf und der jüngere Fuchs legte etwas den Kopf schief.

„Wie wäre es, wenn wir ihrem Feuer ein wenig Übermut verleihen. Mit unserem Fuchsfeuer kann ihrer Hütte nichts passieren, erschrecken wird sie sich trotzdem. Also genauso, wie es die Lehrer wollen“, schlug er dann vor.

„Ja, wieso nicht das Einfachste versuchen. Ich glaube, das hat noch keiner gemacht“, stimmte Saburo zu.

„Genau. Und wenn das klappt, ist für uns alle drei ein Levelaufstieg drin!“, frohlockte Tsubasa.

Fröhlich klatschten die drei jungen Kitsune sich ab, ehe sie sich aufteilten und in der Nacht verschwanden. Yuuna-san dürfte sich warm anziehen.
 

Minuten später duckte sich Shippô seitlich der Tür, lugte durch den Spalt, den die Bambusmatte frei ließ. Yuuna-san schlief auf ihrem Lager weiter hinten. So schlüpfte er in die Hütte, orientierte sich kurz. Das Feuer war beinahe ausgegangen, aber noch glomm es. Umso besser, dachte Shippô, so ist der Effekt größer. Der junge Kitsune hob die Hand, fixierte die kleinen, verbleibenden Funken.

Hinter ihm schoben sich Saburo und Tsubasa in die Hütte, verteilten sich an den Wänden. Kurz glitt Shippôs Blick zu der jungen Miko. Oft schon hatte er sie hereingelegt, aber Level hin oder her, er tat es nicht gern.

Er wusste, dass die anderen Fuchskinder nach jedem gelungenen Streich abfälliger über Mikos im Allgemeinen redeten. Kein Wunder, die kannten nur Yuuna-san, die fast immer hilflos war. Jemand kämpferisches, wie Kagome, oder seinetwegen auch Kikyô, kannten die nicht. Shippô hatte auch wohlweislich nie etwas von seinen Freunden erzählt. Ein junger Dämon, der mit Dämonenjäger, Mönch und Miko durch die Lande zog, wäre wohl ziemlich schief beäugt worden. Trotzdem wünschte Shippô sich manchmal, offen sein zu können. Er schüttelte etwas den Kopf. Konzentrier dich wieder auf deine Aufgabe!, schalt er sich selbst und schaute kurz zu seinen Kumpanen. Er stand am Nächsten zur Tür, er würde auch am Längsten bleiben müssen, wenn die beiden schon den Rückzug antraten.

Beide signalisierten Bereitschaft.

Im gleichen Moment hob Tsubasa seine rechte Hand, seine Lippen formten lautlos den magischen Befehl: „Kitsune-bi!“ Sofort erschien die blaue Flamme auf seiner Handfläche, die er auf die Feuerstelle schleuderte. In Verbindung mit der verbleibenden Glut ergab sich eine bizarre orange-blaue Mischung. Saburo kopierte die Handlungsweise seines Kumpanen und verstärkte das Fuchsfeuer von seiner Seite. Nun waren die Flammen nicht länger lautlos.

Shippô ließ keinen Blick davon, formte das Feuer seiner Kameraden mit den Händen und sorgte dafür, dass es das echte Feuer nicht zu sehr aufwirbelte. Er sah es nicht, aber er konnte spüren, dass Yuuna-san aufgewacht war, das Geschehen erschreckt beobachtete, vermutlich unfähig sich zu bewegen. Probehalber ließ Shippô zu, dass die Flammen in ihre Richtung leckten und vernahm das erschreckte Einatmen. Die Miko sprang auf, das hörte er, doch ehe sie rufen konnte, nahm er das Feuer an sich, drückte es auf die Feuerstelle zurück. Sie sollte nicht gleich das ganze Dorf alarmieren. Er hörte sie näher kommen, offenbar hatte sie nun die Kühle und Farbe des Feuers erkannt, ihr Atem war wieder ruhiger. Aber sie hatte sich erschreckt und das hätten die Lehrer gespürt, das wusste Shippô, auch wenn er keine Ahnung hatte, wie das sein konnte.

Er ließ das Feuer erlöschen und trat zurück, geschützt von der plötzlich wieder eintretenden Dunkelheit – dachte er.

„He, Kitsune!“, hörte er plötzlich die Stimme der Miko.

Er erstarrte in der Bewegung, antwortete aber nicht. „Kleiner Kitsune, wieso kontrollierst du das Feuer so? Wieso machst du den Trick nicht perfekt und versetzt das ganze Dorf in Aufruhr? Oder gefährdest mich gar?“, fragte sie weiter.

Weil die Lehrer es nicht wollen. Weil wir uns ungern unsere üblichen Opfer selbst nehmen., dachte Shippô, das, was jetzt jeder sagen würde. Doch aussprechen tat er einen anderen Grund: „Weil ich weiß, dass ein reiner Mensch wie du, Miko, nur seine Aufgabe erledigen kann, wenn man ihn lässt“ Damit wandte er sich um und verschwand blitzschnell aus der Hütte.

Zurück blieb eine sehr verwirrte, junge Miko.
 


 

Während vor den Höhlen die Wölfe jubelten, sich aber langsam wieder ein einigermaßen geregelter Tagesablauf einstellte, saß Kôga noch immer neben Ayame und betrachtete seinen Sohn.

Bis vor ein paar Jahren hätte er ja nicht einmal gedacht, sich je für die Rothaarige entscheiden zu können und nun hatten sie beide sogar ein gemeinsames Kind. Irgendwie war das ein seltsames Gefühl. So oder so aber war er glücklich und stolz.

Wie sein Sohn in seiner wahren Form aussah, würde er aber noch nicht so schnell erfahren, das wusste er. Solange Ayame ihn stillte, war sein Yôki mit ihrem verbunden und sie hielt ihn automatisch in seiner menschenähnlichen Form fest.

Ganz früher, vor Jahrzehntausenden, als diese Technik noch nicht etabliert war, war ein dämonisches Jungtier immer ein Sicherheitsrisiko für die ganze Gruppe gewesen und die Mutter musste sich mit ihm monatelang absetzen. Mit der Verbindung aber kontrollierte die Mutter das Yôki mit und hinderte es am Ausbrechen. Das einzige, was nun noch litt, war die Neugier. Aber damit wurde selbst Kôga fertig.
 

Er sah auf, als jemand die Höhle betrat und erkannte die Heilerin wieder. „Was ist?“, wollte er wissen.

„Mein Schwager hätte gern mit euch gesprochen. Es geht um Kiyoshi-sama“, antwortete sie mit gesenktem Blick.

Kôga musste leicht grinsen. Dass schon sein bisher hilfloser Sohn nach nicht mal einem Tag die Ehrenanrede verdiente, hörte sich kurios an. „Ich komme“, sagte er jedoch nur und erhob sich.

Was auch immer Kenta von ihm wollte, nur so würde er es herausfinden.

Kurz überlegte er, was er über dieses Rudelmitglied wissen musste. Er hatte zwei leibliche Kinder, die altersmäßig ziemlich weit auseinander lagen. Seine Gefährtin, die ältere Schwester der Heilerin, war wenige Monate nach der Geburt des zweiten Welpen gestorben. Seine Tochter war danach von einer Amme weiter erzogen worden. Als er, Kôga, vor ein paar Jahren die beiden Wolfswaisen mitgebracht hatte, die Naraku ihres bisherigen Lebens beraubt hatte, hatte eben jene Amme auch Kai und Shinta unter ihre Fittiche genommen. Kenta war so überaus freundlich gewesen, die beiden Jungs offiziell zu adoptieren.
 

Kôga machte halt, als er am Höhlenausgang den älteren Wolfsdämon erkannte, der nach ihm gefragt hatte.

Als der ihn sah, verneigte er sich kurz, deutete dann nach draußen. „Gehen wir ein Stück, Kôga-sama?“, wollte er wissen. In jedem anderen Fürstenhaus hätte dieses Betragen ihm einen Tadel wenn nicht mehr eingetragen, schließlich machte man dem Fürsten keine Vorschläge, aber hier bei den Wolfsdämon und insbesondere bei Kôga wurde das sehr viel lockerer gehandhabt. So nickte der Schwarzhaarige auch bloß und setzte sich bereits in Bewegung, Kenta folgte ihm sofort.

„Nun?“, begann Kôga, als sie ein paar hundert Meter von der Höhle entfernt waren. Er sah sich zu seinem Begleiter um.

„Nun, als Ihr die Nachricht gabt, dass Ihr einen Erben habt, kam mir eine Idee. Die einzige Wolfsdämonin, die momentan noch einigermaßen in Kiyoshi-samas Alter ist, ist meine Sayoko. Jedoch hat ein jeder, der zum näheren Umfeld Yôrôzuko-samas gehörte, mitbekommen, welche Probleme eine Verlobung machen kann, die nachher etwas in Vergessenheit gerät. Daher wollte ich allein mit euch reden, um euch in aller Ruhe vorzuschlagen, Kiyoshi-sama und Sayoko einander zu versprechen“

Kôga verharrte, die Überraschung stand im klar ins Gesicht geschrieben. Mit einem solchen Anliegen hatte er nicht gerechnet, obwohl ihm jetzt langsam klar wurde, dass er es hätte tun müssen. Als reiner Bluterbe der Wolfsdämon war Kiyoshi mehr als begehrt und da es bei den Wölfen nun einmal nur das eine Adelshaus gab und die kleinen Splitterrudel, die über ganz Japan verteilt lebten, normalerweise wenig Kontakt zur Fürstenfamilie hatten, wäre sowieso kein Standesunterschied zu beachten. Außerdem war Kenta einer der engsten Berater Yôrôzuko-samas gewesen, das wusste er und auch er schätzte den Rat des Älteren.

Langsam drehte er sich weg, blickte über die Klippen zum Horizont.

„Vor allem, Kenta, haben wir gesehen, was passieren kann, wenn so eine Verlobung von irgendwo unterwandert oder nicht ernst genommen wird. – Ich werde darüber nachdenken, und Ayame um ihre Meinung bitten, sobald sie wieder bei Kräften ist“

Da fiel ihm noch etwas ein. „Dir ist aber schon klar, dass damit auch dein Sohn eines Tages den Shokuin no Rei hüten muss, oder?“

Kenta war neben ihn getreten, den Blick in dieselbe Richtung gerichtet. „Das ist mir durchaus klar. Aber ich bin sicher, Kouhei wird dazu in der Lage sein“
 


 

„Tollwut?“, fragte Miroku schließlich nach, nachdem Kagomes Worte etwas gesackt waren.

„Ja, das ist eine Krankheit. Sie befällt das Gehirn und sorgt für rasende Wutanfälle und schwere Gehirnschäden. Dieser Schaum vor dem Mund und das Streben nach Wasser sind Symptome“

„Und du sagst, sie befällt keine Dämonen?“, fragte Sango weiter. „Naja, schwer zu sagen. Zu mindestens habe ich nie etwas davon gehört. Aber in der Neuzeit gibt es ja auch keine Dämonen mehr. Soweit ich gelesen habe, befällt sie aber vor allem Hunde und Füchse. Die tierischen“ Letztere Bemerkung schob sie dann doch noch hinterher, damit InuYasha nicht beleidigt war. Manchmal war er eben doch immer noch ganz genauso wie früher.

„So ist das also. Trotzdem. Nehmen wir an, das hier ist etwas ähnliches wie diese Tollwut. Wie heilt man sie?“, setzte Miroku die Fragerunde wieder fort.

„Gar nicht. Tollwut ist nicht zu heilen. Man kann bloß die Ursache ausmerzen. Also alles töten, was krank ist. Die Krankheit verbreitet sich durch Bisse und Blutkontakt“

„Also gut. Das heißt, wir legen diese Oni um und das wars?“, mischte sich InuYasha etwas ungeduldig ein.

„So einfach wird das nicht. Es ist ja offenbar nicht diese Krankheit. Also müssen wir wohl die Ursache finden“, berichtigte Sango gelassen, als man plötzlich Kirara maunzen hörte. Die Nekomata hatte Yume vor sich her zu den Freunden geschoben und der kleine Baku fixierte nun mal wieder Kagome, wie den ganzen Tag über schon öfters.

„Yume, was soll das?“, murmelte die junge Miko gleich darauf.

„Was ist?“, fragte der Hanyou von der Seite.

„Es zeigt mir wieder das Yin-Yang-Zeichen. Sonst nichts“, erklärte Kagome. Diesmal wurde sie daraus nun gar nicht schlau.

Während Kirara resignierend den Kopf hängen ließ, ging Sango plötzlich ein Licht auf. „Vielleicht meint sie, das alles hänge auch mit ihrer Gleichgewichtsgeschichte zusammen“, vermutete die Dämonenjägerin.

Sofort hob sich Kiraras Schnauze wieder. Bingo, dachte sie.

„Wie?“, fragte InuYasha hartnäckig. Wie immer konnte er es nicht ab, außen vor zu sein und so ganz war er in die Materie noch nicht eingestiegen. Er handelte eben lieber, anstatt zu denken, obwohl er letzteres durchaus vermocht hätte.

„Najaaa… nehmen wir mal an ihre beiden zwiespältigen Dinger befinden sich momentan in gewisser Sicherheit. Dann überwiegt immer noch das Böse, weil es davon eines mehr gibt. Vielleicht ist das die Ursache“, überlegte Miroku weiter. Ihm schien die Thematik inzwischen regelrecht Spaß zu machen.

Kirara wiederholte ihre Gedanken, ihre Augen begannen zu blitzen. Offenbar begriffen ihre Freunde endlich. Die Zustimmung der Nekomata war den Menschen nicht entgangen.

„Das heißt, ehe das Gleichgewicht nicht wiederhergestellt ist, verschwinden auch diese wildgewordenen Oni nicht?“, fragte Sango und das war eine Frage, die auch Kirara verständlich beantworten konnte. Sie nickte. „Und da man nicht einfach wieder ein reines Artefakt herstellen kann, müssen die Zwiespältigen wirklich in Sicherheit gebracht werden, ja?“ Wieder ein Nicken seitens der ponygroßen Raubkatze.

InuYashas Ohren zuckten, diese Neuigkeiten schienen ihm zu gefallen.

Den Grund verkündete er sogleich: „Dann gehen wir also wieder auf Reisen!“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich kann mich nur wiederholen... wenn die wüssten, was da alles auf sie zu kommt...
Im nächsten Kapitel "Aufbruch" gehen Leute auf Reisen, und andere erfahren etwas. Geheimnisse, Neuigkeiten, Prophezeihungen... es ist von allem etwas dabei ;) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Pei-Pei
2013-09-10T20:07:19+00:00 10.09.2013 22:07
Wieder ein sehr interessantes Kapitel, das etwas mehr Licht ins Dunkle bringt. An einer Stelle ist mir nur aufgefallen, dass du bei der Erzählform von der Vergangenheit in die Gegenwart gewechselt bist und zwar an der Stelle, in der Kagome mit den Bauern spricht. Ansonsten wieder gut geschrieben.
Mal sehen, was Ayame bzgl. der Anfrage der Verlobung ihres Sohnes sagt. Ebenfalls frage ich mich, ob Inu Yashas Freude über die Reise ihm nicht bald vergeht. Wir werden sehen, oder besser lesen. ^^
Lg
Pei-Pei
Antwort von:  Mimiteh
11.09.2013 14:45
Schon geändert, danke sehr^^
Und Ayame wird da nichts weiter zu zu sagen haben, ist ja gängige Praxis gewesen, damals.
Was Inu betrifft, nun, wir kennen unseren Sturkopf ja. Der lässt sich seine Meinung nicht so leicht verhageln^^
Von:  Avialle
2013-08-27T16:30:04+00:00 27.08.2013 18:30
Shippo hast du ja richtig gut getroffen!
Passt zu ihm, dass er das nicht ganz so gerne macht. Mich würd ja der Zwischenfall mit InuYasha interessieren...
Und ohman. Keinen Tag alt, und schon soll das arme Kind verlobt werden!
Hab ich das nun eigentlich richtig verstanden? Eines der Artefakte ist bei Kougas Rudel? Oder hab ich was durcheinander gebracht?
Naja, weiter im Text!
Youkai sind doch TIERgeister. Also so weit hergeholt ist das mit der Tollwut nicht...
Finde die Idee wirklich nicht schlecht :) Überhaupt kommst du hier auf einiges zu sprechen, was andere *unschuldig pfeif* gerne Mal unterschlagen
Und so langsam haben Inu und co. auch kappiert, was Kirara von ihnen will.... Yay
Antwort von:  Mimiteh
27.08.2013 18:55
Shippô wird es in diesem Punkt noch ebenso ergehen wie Inu: Wenn er wüsste, wohin das alles führt... xD
Und das war Kôhei da hüten soll, ist eine der heiligen Waffen der Wölfe, keines der Artefakte.
Darf ich übrigens fragen, was andere unter den Tisch fallen lassen?
Antwort von:  Avialle
27.08.2013 19:09
Achso. Weißt du, bei den ganzen Namen komm ich doch etwas durcheinander und immer gucken will ich auch nicht >.<
Na zum Beispiel die Sache mit dem Stillen, dass so lange das eigene Youki des Kindes unterdrückt wird
Lauter so Kleinigkeiten, über die sich manche keine Gedanken machen, obwohl man sie durchaus ansprechen kann, einfach weil man es ja nicht mit Menschen zu tun hat
Antwort von:  Mimiteh
27.08.2013 19:19
Joah, diese Dinge zu bedenken, das mache ich gerne - freu dich nicht zu früh, manchmal kann es für den Leser ziemlich verwirrend werden, wenn ich mein eigenes Universum drumherum aufbaue. Das zumindestens sagt meine Familie gerne, wenn sie denn mal etwas von meinen Geschichten zu Gesicht bekommen ^^


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