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☾ Mikadzuki

von

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Philosophisch

Auf der kleinen Lichtung im Wald war es still geworden – und geblieben, die gesamte Nacht über.
 

Natsu war nun ruhiger, sie wand sich nicht mehr, das Fieber schien abzunehmen und durch die Verbände war auch der Blutgestank nicht mehr so stark.

Sesshômaru nutzte die ruhigen Stunden zum Nachdenken. Die anderen hatten sich verzogen, er konnte sie in Richtung Waldrand wittern, Natsu war auf dem Weg der Besserung. Er bereute es nicht, Kagome Heilerin spielen zu lassen. Bezüglich des Fiebers hatte sie Natsu vermutlich das Leben gerettet.

Das brachte ihn zu etwas anderem.

So ziemlich von Anfang an hatte er mitbekommen, wie Kagome sich entwickelt hatte und er musste zugeben, dass das beeindruckend war. Nicht nur ihre Mikokraft, auch ihr Wesen und ihr Einsatz hatten sich deutlich verändert und das trotz – oder wegen? – InuYashas ständiger Anwesenheit.

Fest stand, dass sie und InuYasha ein Paar und ein unzertrennliches Team waren und dass er seinen ungeliebten Halbbruder wohl aushalten musste, wenn er Kagome für sich und die anderen Dämonenfürsten verpflichten wollte. Und wenn er Pech hatte, dann auch noch deren Bande, rund um Mönch, Dämonenjäger, Fledermaushalbdämonin und Fuchswaise. Kagome brachte es fertig, selbst im Angesicht sämtlicher Dämonenfürsten noch Forderungen zu stellen. Seine Nerven würden von nun an noch dickere Drahtseile sein müssen, als sonst.
 

Was hatte Vater seinerzeit gesagt?

Das Fürstentum ist ein Segen für die Dämonen, denn so können sie alle Probleme auf einige wenige abwälzen und fröhlich zugucken, wie die daran kaputt gehen.

Glaube mir, mein Sohn: Früher oder später werden die Menschen sich das abgucken, denn für die breite Mehrheit bedeutet das ein hohes Maß an Entspannung.

Innerlich lächelte Sesshômaru ein wenig.

Damals, als sein Vater noch lebte und er selbst das stressige, aber vergleichsweise sorgenfreie Leben eines Erbprinzen geführt hatte, da hatte er nie verstanden, wie sein Vater das gemeint hatte. Heute wusste er, dass die Vorhersage seines Vaters eingetroffen war.

Und die Menschen?

Erst jetzt, im Nachhinein, konnte Sesshômaru verstehen, dass auch etwas über sie in dieser Weisheit seines Vaters gelegen hatte. Bei aller Menschenfreundlichkeit hatte auch sein Vater durchaus gewusst, dass die Menschen schwache Geschöpfe waren, den Dämonen unterlegen und hinter ihnen zurück. Kein Wunder, schließlich waren sie auch viel später entstanden. Menschen waren hilflos und wenn man ihnen nicht genau auf die Finger schaute – oder ihnen etwas vormachte und zeigte – kamen sie nicht auf bahnbrechende Ideen. Nachahmungseffekt.

Und das führte zu etwas anderem.

Spätestens als er, Sesshômaru, von Vaters Liebschaft zu diesem Menschenweib erfahren hatte, hatte er seinen Vater für vollkommen verblendet gehalten. Sah der nicht, wie er sich erniedrigte, hatte er gedacht. Und als Vater dann für dieses Menschenweib und diesen Bastard, der sich Halbbruder nannte, sein Leben gab, da war es endgültig zu spät gewesen.

Erst jetzt keimte in Sesshômaru der Gedanke auf, dass diese Izayoi vielleicht etwas Besonderes gewesen war, ein Ausnahmefall. Dass sein Vater tatsächlich durch etwas an diese Menschenfrau gebunden worden war, dass zwischen ihm und Sesshômarus Mutter nie existiert hatte: Liebe.

Ein Gefühl, das Sesshômaru nie hatte verstehen können.

Dennoch: So könnte es gewesen sein.

Und trotzdem kam Sesshômaru nicht ganz mit, versuchte er nachzuvollziehen, was seinen Vater schlussendlich in den Tod getrieben hatte.

Obgleich er selbst ja inzwischen am eigenen Leib erfahren hatte, dass einzelne Menschen etwas Besonderes sein konnten, gerade wenn sie sich nicht noch schwächer machten, als sie ohnehin waren und kreischend vor einem Dämon davonliefen, der eindeutig besseres zu tun hatte, als sie zu zerfleischen.
 

Rin hatte den Anfang gemacht, das kleine Mädchen, das zuerst nur ein Experiment ob Tensaigas Funktionstüchtigkeit gewesen war und das er nun beinahe ganz offiziell als sein Ziehkind bezeichnen würde – wäre sie kein Mensch.

Und ja, dann war da Kagome gewesen. Ihre Entwicklung, ihre Kraft und ihr Herz hatten ihn beeindruckt, ohne dass er das gemerkt hatte. Ohne ihre Fähigkeiten wäre Naraku niemals besiegt worden, nachdem er das Juwel einmal in sich hatte.

Aber die beiden waren nicht die einzigen. Sesshômaru musste zugeben, dass auch Kohaku einen gewissen Eindruck hinterlassen hatte. Der Junge hatte eine für einen Menschen schier unglaubliche Stärke bewiesen, seine Erinnerungen verborgen, sein Schicksal angenommen und war mehr als einmal bereit gewesen, zum Wohle aller den Freitod zu wählen.
 

Aber dem gegenüber standen Massen von Menschen, die zu rein gar nichts zu gebrauchen waren, die sich entweder gnadenlos selbst überschätzten, oder am liebsten im Boden versinken würden, kaum wäre ein Dämon am Horizont zu sehen.
 

Dem Inuyôkai kam eine – für ihn – absurde Idee: War es bei den Menschen etwa ähnlich wie bei Dämonen? Standen den Massen an schwachen, unbrauchbaren und nervigen Gestalten wenige starke, beachtenswerte Individuen gegenüber? Konnte man die Menschen ebenso in zwei Kategorien teilen, wie man Dämonen in niedere Oni und hochrangige Yôkai trennte?
 

Er kam nicht dazu, das Gedankenspiel weiter auszuführen, denn ein leises Stöhnen riss ihn aus seinen Überlegungen und ließ ihn die Augen öffnen. Natsu war aufgewacht. Ihre Augen waren noch immer etwas blank, aber das schien nicht am Fieber zu liegen. Das war herunter, soweit er wittern konnte. Was hatte sie?

„Du bist wach“, konstatierte er allerdings nur sachlich und hob ein wenig den Kopf.

Ihre Augenlider flatterten etwas. „Was… was ist geschehen? Wo sind die anderen?“, fragte sie mit leiser Stimme und in ihrem Tonfall schwang neben Schwäche noch etwas anderes mit, das Sesshômaru nicht identifizieren konnte – oder wollte. Allerdings war kein Rot in ihren Iriden zu erkennen, ihr Dämonenblut schien es nicht mehr für nötig zu halten, sie aufzuputschen. Ein gutes Zeichen.

„Deine Wunden haben dich fiebern lassen. Die anderen sind am Waldrand“, erwiderte er knapp.

Sie versuchte unwillkürlich etwas die Beine zu bewegen, was darin endete, dass sie es mit zusammengepressten Kiefern wieder unterließ, offenbar fest entschlossen, keinen Schmerzenslaut von sich zu geben. Kein Wunder. Die Verletzungen von dem Zusammentreffen mit dem Kristallaal waren noch nicht ganz verheilt gewesen und dann ein solcher Kampf, es war ein halbes Wunder, dass sie keine sonstigen Verletzungen hatte.

„Schlaf. Kuraiko wartet“, befahl er dann. Was so viel hieß, wie: Ich warte, aber nimm dir nicht zu viel heraus. Schone dich, aber auch meine Geduld hat Grenzen.

Natsu schien die unterschwellige Warnung verstanden zu haben, denn sie schloss die Lider wieder – und kuschelte sich unwillkürlich ein wenig in das weiße Fell, das Sesshômaru, aus einem unbestimmten Impuls heraus, am Abend um sie gelegt hatte.

Dieser Anblick ließ seine Gedanken schon wieder abschweifen und er zwang sich dazu, solcherart Überlegungen fallen zu lassen.

Sie war eine Löwin, noch dazu Tôrans Verwandte und vermutlich längst versprochen, immerhin schien sie ein wenig älter als er, fünfzig Jahre vielleicht. So lange Zeit ließ kein normaler Dämon verstreichen, den Handelswert seiner Tochter nicht auszunutzen. – Hatte er dieserart Gedankengänge nicht sein lassen wollen? Er gab sich zu, dass das mit jedem Tag, den sie ihn begleitete, schwieriger wurde und er sich selbst mit jedem Tag weniger verstand. Aber er hatte keine andere Wahl. So lehnte er den Kopf wieder zurück und schloss erneut die Augen.
 


 

Am Waldrand schliefen zu dieser Stunde noch alle, aber auch der folgende Tag würde ruhig verlaufen. Es gab nichts weiter zu tun, als die Wunden auszukurieren und irgendwann, gegen Nachmittag, neues Holz zu beschaffen. Proviant hatten sie noch genug, bedachte man, was die Dorfbewohner Kohaku alles mitgegeben hatten.

Als sich irgendwann Kirara zu ihnen gesellte, offenbar noch etwas benommen, aber fast wiederhergestellt, ließ sich Kohaku dann doch erweichen, zu erzählen, was genau geschehen war: „Als ich ankam, hatten sich alle versteckt. Es dauerte eine Weile, bis ich erfuhr, dass es wegen einem Dämon war, der sich auf den Feldern verschanzt hielt. Schließlich hab ich zugesagt, das Vieh zu erledigen und flog mit Kirara hin. Es war ein gesunder, schneller Oni, der beinahe aussah, wie eine kleine Ausgabe von Lady Tausendfuß.“

Kagome zuckte an dieser Stelle kurz zusammen und auch InuYasha spannte sich an, erinnerten sie sich doch nur zu gut an den Gegenstand des Vergleichs, beide sagten aber nichts.

„Ich konnte sie verletzen, aber das Vieh war schnell und ich wollte sie mit einem Gift lähmen, langsamer machen. Leider nahm sie das Gift unbeschadet in sich auf und nutzte es selbst als Waffe, indem es bald darauf aus ihren Wunden zu strömen begann. Weitere Verletzungen machten es nur schlimmer und schließlich wurde Kirara von dem Gift angegriffen, war zu langsam, einem Angriff auszuweichen. Sie stürzte zu Boden und blieb benommen liegen. Ich war fast zwanzig Meter entfernt aufgekommen und konnte ihr nicht helfen, als sich die Oni zum entscheidenden Schlag über Kirara aufrichtete.

Im letzten Augenblick ging jemand dazwischen, den ich erst später als fremden Nekomata identifizierte. Er stieß die Oni weg, sodass ich heran konnte und sie töten. Kaum verflüchtigte sich das Gift, kam Kirara wieder zu sich. So kehrten wir ins Dorf zurück, wo uns die Menschen mit großem Hallo empfingen, offenbar aus der Tatsache, dass ich überhaupt noch lebte, schlossen, dass der Oni tot war. So wirklich haben sie mir, glaube ich, nämlich nicht geglaubt, dass ich ein Taijiya bin. Jedenfalls kamen sie dann fast aus jeder Hütte mit irgendeiner Kleinigkeit, mit Essen und Kräutern, der Dorfvorsteher brachte mir die Decke und ein alter Mann das Verbandszeug. Sie haben mich gefeiert, wie einen Helden. Naja, und dann hab‘ ich mich auf den Weg gemacht, erst zu Fuß und dann wieder auf Kirara – sie hat darauf bestanden.“

Er verstummte und sah auf die kleine, zweischwänzige Katze hinab, die nun an seiner Hüfte lag und sich wieder eingerollt hatte, schlief. Offenbar musste sie sich noch weiter auskurieren.

„Eine andere Nekomata?“, fragte Kagome derweil nach.

„Ja. Ein Kater, wenn ich es richtig gesehen habe, mit schwarzem Nackenfell. Aber am Ende kam noch eine dazu, auch mit dunklem Nackenfell“ Kohaku war sichtlich verwundert.

„Schwarzes Nackenfell…“, wiederholte Kagome leise und tauschte einen Blick mit InuYasha.

Der nickte. „Kuroro.“
 


 

Besagte Nekomata war derweil von den Feldern verschwunden, auf denen der Kampf stattgefunden hatte. Ihre Gedanken waren bei der Nekomata, der ihr Sohn das Leben gerettet hatte. Sie hatte das Erkennen in deren Blick gesehen und wusste auch selbst, wem sie da gegenüber gestanden hatte. Kirara.

Aber dieser Junge, wer ist er? Wo sind deine Leute? Wo ist der kleine Fuchs, mit dem meine Menschenfreundin sich so angefreundet hat, damals…?

„Mutter!“, fauchte neben ihr eine Stimme, sodass Kuroro hochschreckte. Um ein Haar wäre sie in eine Pfütze gelaufen, die für ihre kleine Form eindeutig zu tief zum Waten war. Schnell machte sie einen Schlenker. „Danke, Katashi.“

Der Kater wandte sich wieder ab. „Du bist doch sonst nicht so unaufmerksam.“

„Ich war in Gedanken. Die Nekomata, die du gerettet hast, habe ich schon einmal getroffen. Du übrigens auch. Aber da warst du wohl noch zu klein.“

„Das war sie?“

Kuroro nickte und schnurrte belustigt, als ihr Sohn in der Bewegung erstarrte. „Das war die Retterin des Dorfes und meine und Koumes Retterin“, bestätigte sie dann. „Du hast sie beobachtet, ehe du eingegriffen hast, oder?“, wollte sie dann wissen.

Nach kurzem Zögern nickte ihr Sohn. Seine roten Augen funkelten etwas. „Sie ist sehr geschickt. Wenn das Gift nicht gewesen wäre…“ In seiner Stimme lag Bewunderung, auch wenn es für jeden Menschen nach einem einfachen Maunzen geklungen hätte.

„Kirara ist unglaublich. Damals habe ich sie persönlich nicht kämpfen sehen, aber nach dem, was Kentaro sagte, hat sie einen weitreichenden Ruf“

Der junge Kater wusste durchaus, dass sie von seinem Vater sprach, auch wenn er den nie getroffen hatte. Der Name war bekannt. Kentaro war offenbar weit herum gekommen und seine Mutter zitierte ihn oft. Etwas zu oft, wenn man nach Katashi ging. Aber was sollte er tun. Bislang hatte er noch keine Anstrengung unternommen, seine eigenen Wege zu gehen. Seine beiden Schwestern waren längst sonst wo unterwegs. Er versank in seinen Gedanken.

„Sag mal, Katashi, warum fragst du sie nicht selbst, ob sie sich erholt hat?“, mischte sich Kuroro da ein und blinzelte ihrem Sohn zu. Sie hatte durchaus mitbekommen, was ihren Sohn eigentlich beschäftigte.

Katashi senkte etwas den Kopf. „Vielleicht…“, murmelte er fast unverständlich, ehe er seiner Mutter folgte.

Kuroro schnurrte bloß auf, dass es fast nach einem Lachen klang. Sie wusste, dass ihr Sohn jetzt nur noch mit kam, um sich von Koume zu verabschieden. Die würde es vermutlich nicht verkraften, wenn Katashi sang und klanglos verschwand. Denn Kuroro glaubte kaum, dass er bald zurückkehren würde, wenn er einmal weg war.
 


 

InuYashas goldene Augen glänzten im Wiederschein des Lagerfeuers. Abgesehen von Kirin war er wieder einmal der einzige, der noch wach war. Selbst Shiori und Kyoko waren inzwischen eingeschlafen, also würde wohl oder übel er nach Sesshômaru und dessen Begleiterin sehen müssen. Kagome musste wissen, wie es Natsu ging, immerhin hatte sie darum gebeten.

Seufzend erhob InuYasha sich, als sich auf einmal eine Silhouette vor ihm abzeichnete.

„Lass nur. Ich gehe nach ihr schauen.“ Das war Kirin, dessen Schatten gegen das Feuer selbst für InuYasha kaum zu erkennen war.

Bereitwillig setzte der Hanyô sich wieder. Wenn Kirin unbedingt wollte, dann sollte er.
 

Das japanische Einhorn zögerte auch nicht mehr allzu lange, sondern wandte sich ab und verschwand im Wald. Bis zu der kleinen Lichtung war es nicht weit. Dort war alles ruhig. Natsu schlief offenbar noch immer, Sesshômaru lehnte bewegungslos an einem der Findlinge.

Jetzt aber öffnete er die Augen. „Kirin“, konstatierte er und drehte den Kopf.

„Überrascht?“, fragte der zurück, auch wenn er wusste, dass Sesshômaru eine solche Frage niemals bejahen würde.

„Was wollt Ihr?“, kam auch nur die emotionslose Gegenfrage.

„Reden. Als ich Euch das letzte Mal getroffen habe, wart Ihr noch weit jünger.“ Und Euer Vater noch am Leben, aber das sprach er lieber nicht aus.

„Worüber?“

„Beispielsweise über Eure Schwerter. Das Taro-donno Euch Tensaiga vermachte, ist bekannt. Aber das andere… es ist Eure Insignie, nicht wahr?“

„Bakusaiga“, antwortete Sesshômaru nur. Dabei überlegte er, wer seinen Vater zuletzt beim Namen genannt hatte. Selbst Myouga und Bokuseno sprachen immer nur von ‚Oyakata-sama‘, ebenso wie die Meisten im Schloss. Auch noch über zweihundert Jahre nach seinem Tod hatte sein Vater großen Eindruck hinterlassen. Aber Kirin war selbst eine Legende und seinem Vater nie direkt verpflichtet gewesen.

„Ihr müsst hart gekämpft haben, wenn Ihr mit rund neunhundert Jahren bereits Eure Insignie in Händen haltet. Man hörte, Ihr habt gegen diesen Naraku gekämpft.“

„Ja.“

„Mit InuYasha.“

„Zwangsweise“ Sesshômarus Reaktionen waren gewohnt knapp.

„Der Kopfstab, der befähigt war, die schwarze Perle und damit den Weg zum Grabe Taro-donnos zu öffnen, er befindet sich nicht mehr in seinem Versteck, wenn Tessaiga in unserer Welt ist. Wer hat ihn?“

„Mein Diener. Jaken.“

„Dann habt Ihr versucht, das Erbe Eures Vaters anzuzweifeln?“, kombinierte Kirin scharfsinnig.

Keine Reaktion von Sesshômaru. Auf dieser Ebene des Gespräches diskutierte er nicht weiter, auch wenn Kirin Recht hatte. Der hatte das durchaus gemerkt und dachte sich seinen Teil dazu. „Wenn ich richtig rechne, war das Jahrhunderttreffen diesmal bei Euch, nicht wahr?“

„War es.“

„Irgendwelche besonderen Vorkommnisse?“

„Shou kam auf die Idee, ein Rifugium für die Yôkai zu schaffen, damit die Menschen uns nicht mengenmäßig überschwemmen. Mit der Sekai no Tia würde es gelingen.“

„Dann wart Ihr bei Kuraiko“

„Ja.“

„Wirbt Tôran noch immer um Euch?“

„Tut sie.“

Kirin merkte, dass er beinahe zu weit gegangen wäre, denn ein kleines bisschen von Sesshômarus Yôki trat an die Oberfläche. Also beendete er das Gespräch, indem er sich einfach abwandte. Natsu hatte sich die ganze Zeit über nicht gerührt, ihr Atem ging ruhig. Offenbar war sie auf dem Weg der Besserung, er konnte Kagome schlafen lassen.

Er legte etwas den Kopf schief, ohne seinen Schritt zu unterbrechen. Nach InuYashas Heilung war er, auch getrieben durch Neugier wegen Sesshômarus Auftauchen, einfach mitgezogen, ohne weiter darüber nachzudenken. Hatte er überhaupt einen weiterreichenden Grund dazu? Eigentlich nicht. Kirara, die er doch gesucht hatte, wusste zwar viel über die Artefakte, das hatte er mit Hilfe seines eigenen bereits herausgefunden, ohne sich großartig mit der Nekomata zu unterhalten, aber weiterhelfen tat ihm das auch nicht wirklich.

Das Gleichgewicht der magischen Kräfte war ins Wanken geraten, deswegen die kranken Oni, deswegen das Erstarken des Onibi, von dem Myouga auf der Reise berichtet hatte. Es wurde einzig und allein Zeit, dass das zweite, verbliebene, zwiespältige Artefakt auftauchte, die Prophezeiung erfüllt wurde, und es damit in guter Hand war. Solange einer der magischen Gegenstände nicht in dieser Dimension weilte, würde keine Ruhe einkehren. Ihm blieb nichts anderes übrig, als weiterzusuchen. Damit war sein Entschluss gefallen. Er würde die Gruppe am nächsten Tag verlassen.
 


 

Am nächsten Morgen erwachte die Gruppe spät. Durch den ruhigen Tag zuvor, hatten ihrer aller Körper das genutzt, um wieder richtig Kräfte zu sammeln.

Auch InuYasha hatte sich noch ein kleines Nickerchen gegönnt, nachdem Kirin wieder zurückgekehrt war.

Jetzt erwachte er allerdings und richtete sich ruckartig auf.

Kagome, die dadurch ebenfalls geweckt wurde, blinzelte müde. „Was ist los?“ Erst dann bemerkte sie, wie hoch die Sonne bereits stand. Allerdings war das wohl kaum der Grund gewesen, dass InuYasha so hochschreckte.

„Keh. Meine Herr Halbbruder bequemt sich wieder zu uns. Samt Begleitung“, murmelte der Hanyô und erhob sich bereits. Er konnte sich denken, worauf das hinauslaufen würde.

„Was? Jetzt schon?“, fragte Kagome überrascht nach.

„Der Tag dürfte fortgeschritten genug sein“, mischte sich Kirin ein und schüttelte etwas seine Mähne.

„Quatsch. Ich rede von Natsu. Noch vorgestern Abend war sie dem Tode näher als dem Leben und du glaubst, wir ziehen jetzt schon weiter?“

„Du vergisst, dass sie eine Dämonin ist und eine starke noch dazu. Ich würde mich nicht einmal wundern, wenn auch ihre Kleidung wieder einwandfrei wäre“, gab InuYasha zurück und steckte Tessaiga in das dünne Scherpenband, das er über dem Suikan trug.

Kagome erwiderte lieber nichts, sondern hob nur ihren Köcher auf und schob ihn sich über die Schulter, denn selbst sie erkannte nun Sesshômarus weiße Kleidung im Wald aufblitzen.
 

Kurz darauf war der Hundedämon bei ihnen angekommen und tatsächlich stand Natsu knapp hinter ihm. Über ihrem Unterarm hielt sie die Decke, ansonsten deutete nichts darauf hin, dass sie gerade erst dem Krankenlager entsprungen war.

Die junge Miko schüttelte nur innerlich den Kopf, sagte aber nichts dazu, sondern blickte sich nur um.

Der Rest der Gruppe war abmarschbereit.

Prompt setzte sich Sesshômaru ungefragt wieder an die Spitze und der Rest folgte, teils murrend, teils stumm.

Kagome haderte noch immer ein wenig mit sich, aber sie hatte sich entscheiden, dieses Artefakt erst einmal sehen zu wollen, ehe sie sich entschied, ob sie all das auf sich nahm, was wohl hinter Sesshômarus… Bitte steckte. Nun, es war ja eher ein Befehl gewesen, aber das war Kagome gelinde gesagt, reichlich egal.

Letztendlich war es noch immer ihre Entscheidung.

Hoffte sie.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Na, ob sie da nicht ein wenig optimistisch ist?
Was haltet ihr von Sessys neuer 'Philosophie'?

Im nächsten Kapitel, erreichen wir dann wieder den Bannkreis, hinter dem es "Herausforderungen" zu bestehen gibt. Und vor dem Bannkreis, werden wir Zeuge eines (hoffentlich) interessanten Gespräches zwischen Kohaku und Shiori... Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Avialle
2014-02-11T14:28:06+00:00 11.02.2014 15:28
Interessante Gedankengänge die Sess da hat
Das ist für ihn teilweise eine echte Leistung! *ihm einen Hundekeks geb*
Welch Überraschung das seine Gedanken auch Richtung Ntasu gingen :D
Hach, bin ja eh froh, dass sie nun wieder auf den Beinen ist! Das war ja nun wirklich genug für die Arme!
Unsere Kirara scheint nun einen Bewunderer zu haben *gg* Süß
Und von was für einer Prophezeiung 'sprach' Kirin? Das würd ich echt gern mal wissen. Sein Quiz gegenüber Sess war ja auch mal was feines. Traut sich auch nicht jeder
Übrigens hab ich mich sehr gefreut, dass du Papa Taisho auch Taro genannt hast :D Könntest glatt beim inoffiziellen Taro-Club auf ff mitmachen^^
Was Kagome angeht... Vermutlich liegt Sess mit seiner Vermutung, dass sie auch noch Forderungen stellen wird, nicht so daneben. Aber hey, die wollen was von ihr, also bitte...
Antwort von:  Mimiteh
11.02.2014 15:39
Ach, weil er gesagt hat, er nimmt keine 'menschliche Nahrung' an, versuchst dus jetzt mit Hundefutter, oder was? Also ich bezweifle ja, dass du da Erfolg haben wirst^^
Bei Natsu stimme ich dir allerdings zu und Kirara... jaa, da könntest du auch richtig liegen.
Die Prophezeihung die Kirin meint, ist die, über die Bokusenô und Myoga schonmal gesprochen haben: "Des Spiegels Illusion wird Hort der gefiederten Kralle sein" Was es damit auf sich hat... abwarten^^ Aber Kirin darf sich das trauen, haste ja gesehen. Er weiß ja auch, wo seine Grenzen sind.
Was "Taro" angeht... ja, von dir hab' ichs ja. Ich mag den Namen, weil er schlicht und von der Bedeutung passend ist - und im Gegensatz zu "Inu no Taishô" ein Name...
Und Kagome... bist du dir sicher, dass sie dazu kommen wird? xD
Antwort von:  Avialle
11.02.2014 20:40
Na einen Versuch ist es wert. Sind sogar die Lebkuchen-Leckerlies dies zu Weihnachten bei unserem Händler immer gibt. Und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, das Zeug schmeckt legga!
Aber auch nur vielleicht, nääää? ;)
Achso, die. OK, muss ich mir mal merken. Es zumindest versuchen...
Uund zu Kagome... Keine Ahnung. So wie du das sagst... Aber beim aktuellen Stand der Dinge lässt es sich vermuten. Ich weiß ja nicht, was du böses Schreiberlein dir noch alles ausgedacht hast
Antwort von:  Mimiteh
12.02.2014 00:45
Was ich mir noch ausgedacht habe? Ne Menge! ;)


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