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My personal High School Host Club III

Liebe ist nicht etwas was man braucht, sondern was man unbedingt empfinden sollte
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, das ist das vorletzte Kapitel! Das Ende kommt irgendwie abrupt. Hoffentlich gefällt es euch trotzdem! Komplett anzeigen

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38.Kapitel

38.Kapitel

Mit dem Bleistift zwischen Zeige- und Mittelfinger ließ Kazumi das Ende des Stiftes in einem gleichmäßigen Rhythmus auf den Holztisch aufkommen und stützte ihr Kinn auf ihrer anderen Hand ab, während sie einfach nur auf das Blatt Papier vor sich anstarrte. Sie glitt mit ihrer Zunge über ihre Lippen und lauschte dem gleichmäßigen Klopfton, der irgendwie beruhigend und beinahe senmäßig auf sie wirkte.

Immer wieder schielte sie zu ihrem Handy, das direkt neben dem Blatt Papier auf dem Stapel Bücher lag. Nicht, dass sie erwartete es würde gleich läuten oder sonst ein Geräusch von sich geben. Aber wenn ihr nichts einfiel, hatte sie immer die Angewohnheit auf ihr Handy zu starren. Wohl in der Hoffnung ihr würde ein spontaner Geistesblitz kommen. Der blieb wie erwartet aus, weswegen sie leise seufzend auf ihr Lehrbuch starrte.

Diese drei Hausarbeiten für das Semesterende waren ja die eine Sache und hatte sie schon längst erledigt gehabt, aber gleich kurz vor den Semesterferien drei nette Prüfung abzuhalten, war wohl zu viel des Guten und des Ertragbaren. Was wollten die Lehrer denn damit beweisen?

Kazumi seufzte leise und schloss das dicke Lehrbuch um sich entspannt zurück zu lehnen und den Kopf in den Nacken zu legen. Sie schloss die Augen und atmete mehrmals tief durch. Heute war sie einfach zu unkonzentriert um auch nur irgendwie was für die Schule zu tun. Die Prüfungen waren ja kein Problem, da es Stoff war, den sie sowieso schon mal wiederholt hatte und ziemlich gut verstand. Aber diese eine Hausarbeit wollte ihr nicht wirklich gelingen, was auch nur teilweise mit dem Fach zu tun hatte.

Sie lehnte sich mehr zurück und wippte etwas mit dem Sessel, starrte auf das weiße, leere Blatt Papier.

Wahrscheinlich sollte sie es heute lassen und den Aufsatz morgen schreiben, wenn sie sich besser konzentrieren konnte und auch mehr Energie dafür hatte. Die Idee, um diese unchristliche Uhrzeit, also 7 Uhr morgens an einem Sonntag ihre Aufsätze zu schreiben, war nur in ihrem Kopf gut gewesen. Und nur weil um diese Uhrzeit niemand in der Bibliothek sein würde, wurde die Idee auch nicht besser.

„Hey Kazumi!“, und sie war wohl nicht die Einzige, die auf diese Idee gekommen war.

„Hi Gaara!“, begrüßte sie ihren Mitschüler, von dem sie immer noch nicht wusste, ob sie jetzt Freunde oder eben nur Schulkollegen waren, „Du bist auch hier?“

Gaara war über Weihnachten und auch Silvester zu seiner Familie gefahren. Er schien wohl aber der Einzige gewesen zu sein, der das getan hatte. Ihre ganzen Freunde und wohl die ganze Schule hatte die Feiertage hier verbracht. Sagte ja sehr viel über deren Familiensinn aus und deren Bemühungen irgendwas daran zu ändern. Sie fuhr ja nicht nach Hause, weil sie keine Familie mehr hatte, außer Jim der in der Welt rumtourte und ihrer Tante, die weiß Gott was machte. Ihre Freunde waren ihre Familie.

„Ja, drei Hausarbeiten vor Semesterende. Ist zumindest eine Herausforderung!“, meinte er und setzte sich ihr gegenüber hin. Seine Bücher stapelte er auf dem Tisch. Der hatte wohl auch sehr viel vor heute, mit wohl mehr Enthusiasmus und Energie.

„Du sagst es! Wie waren eigentlich die Feiertage?“, fragte Kazumi, da sie zwar Gaara fast jeden Tag sah, aber sie selten Gelegenheit hatten zu reden, so richtig zu zumindest.

„Ganz in Ordnung! War eben eine gewöhnliche Familienfeier. Deine Freunde feiern sicher anders!“, meinte Gaara.

„Glaub mir, mir sind gewöhnliche Familienfeiern lieber, als das was diese Herrschaften manchmal veranstalten.“

Ehrlich gesagt, brauchte sie keine dekadente Weihnachtsparty, bei der es nicht mal um das Wesentliche bei Weihnachten ging. Mal abgesehen von der religiösen Sache, Christi Geburt und das alles, ging es bei Weihnachten doch darum Zeit mit den Menschen zu verbringen, die man liebte. Das hatte sie zwar, auch wenn Jim nicht dabei gewesen war, – das machte ihr schon genug Schuldgefühle – und dieses Jahr hatten sie so Weihnachten verbracht, wie sie es am liebsten verbrachte, im Kreise ihrer Freunde und mit Itachi. Aber sie wusste nicht, wie das in den nächsten Jahren sein würde, wenn sie vor allem diese Beziehung mit Itachi einging und sie irgendwann von seiner Familie akzeptiert wurde und demnach Weihnachten irgendwann mit ihnen zu verbringen. Und die würden Weihnachten bestimmt anders feiern.

Wers glaubt! Bis seine Familie sie akzeptierte würden sicher noch Jahre vergehen, außer sie kümmerte sich selbst um dieses Problem. So wie sie es sonst tat.

„Na ja, dieses, also eigentlich schon letztes Jahr, war es recht angenehm.“, änderte sie ein bisschen ihre Meinung, da dieses Weihnachten ihr Schönstes seit Jahren gewesen war. Und das obwohl Jim ihr immer traumhafte Weihnachten geschenkt hatte. Er hatte immer versucht ihr gerade an diesen Feiertagen ihre Trauer etwas zu schmälern. Und jetzt war sie gar nicht mehr so traurig und konnte es genießen. Das aber auch nur, weil Itachi sie heilte. Der beste Beweis war ja nur, dass sie Gaara einfach so hatte erzählen können, was mit ihren Eltern passiert war.

„Lernst du für die Prüfungen oder machst du deine Hausarbeiten?“

„Hausarbeiten, auch wenn ich nicht weiterkomme. Es ist 7 Uhr morgens, für sowas bin ich wohl einfach zu müde.“, und sie war auch etwas verkatert, aber das wollte sie Gaara nicht unbedingt erzählen. Die Party gestern war wohl doch zu viel gewesen, so kurz vor Semesterende. Diese Reichen feierten auch jedes Ereignis mit Elan.

„Was wohl auch der Grund ist, warum die Bibliothek sonst leer ist.“, meinte Gaara einfach nur, „Oder versteckst du dich?“

Kazumi stutzte kurz und musterte Gaara einen Moment.

„Na ja, du musst ja deine Hausarbeiten unbedingt hier machen. Du hättest die Bücher ja auch mitnehmen können.“, versuchte er sich zu erklären und merkte dann erst, was er ihr da gerade vorwarf und damit hatte er nicht mal so Unrecht.

Aber versteckte sie sich gerade?

„Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung!“, hauchte sie.

Kazumi hatte keinen Grund sich vor irgendjemanden zu verstecken. Keiner ihrer Exfreunde wuselte in ihrer Schule herum, Vanessa und Karin würden gerade um diese Uhrzeit bestimmt nicht in die Bibliothek gehen, wenn sie überhaupt noch an Itachi und Sasuke interessiert waren. Nach Silvester war sie sich nicht mehr so sicher, was sie von den beiden halten sollte. Und außerdem wollte sie ja auf Itachi zugehen und nicht vor ihm davonlaufen. Sie war genug weggelaufen, davon hatte sie genug. Jetzt wollte sie nach vorne gehen und ihr Herz verlangte nach mehr, als nur dieser seltsame Schwebezustand, in dem sie sich gerade mit Itachi befand. Und gerade seit Silvester wusste sie, dass sie es mehr denn je wollte.

Demnach wusste sie nicht genau, wieso sie hier saß und über ihre Hausarbeit grübelte, auf die sie sich eh nicht konzentrieren konnte und genauso gut in ihrem Zimmer machen konnte. Dort konnte sie genauso unkonzentriert sein und das auch noch mit einer Tasse Tee.

„Es ist bei dir wohl selten, dass du mal etwas nicht weißt!“

„Davon kannst du ausgehen!“, murmelte Kazumi und stützte ihr Kinn auf ihrem Handballen ab, „Vielleicht ist dieses Verstecken schon ein Reflex von mir!“, überlegte sie laut und versuchte vielleicht so eine Antwort zu bekommen. Vielleicht wusste es ja Gaara.

„Oder du hast das unbewusst getan und willst einfach nur über etwas nachdenken!“, schlug er vor, was in Anbetracht ihrer Situation gar nicht so dumm klang. Jedenfalls klang es besser, als an einem Sonntag um sieben Uhr morgens in der Bibliothek zu lernen oder irgendwelche Aufsätze zu schreiben.

Das konnte sie ja in ihrem Zimmer auch tun. Da war ihr es ja egal, ob man sie dann störte oder nicht. Aber wenn sie wirklich nachdenken wollte, so richtig, wäre eine Störung sehr kontraproduktiv. Daher war es wirklich klüger, wenn sie sich an einen Ort zurückzog, an dem sie sehr selten gestört wurde. In einer Bibliothek war es grundsätzlich ruhiger und vor allem um diese Uhrzeit total verwaist.

Hier könnte man wirklich gut nachdenken!

„Würde auch nach mir klingen!“, fügte Kazumi hinzu und lächelte. Dieser Gedanke gefiel ihr.

Sie näherte sich langsam ihrer Deadline. Die Deadline, die sie aufgestellt hatte um sich wohl selbst etwas unter Druck zu setzen. Bis zu dieser Deadline wollte sie sich entscheiden. Bis zu dieser Deadline würde sie Itachis Freundin werden.

Vielleicht hatte sie instinktiv gespürt, dass sie sich langsam entscheiden sollte und sie nicht mehr zweifeln durfte. Sie hatte schon genug gezögert und hinausgezögert. Jetzt musste sie handeln und das bedeutete in ihrem Fall, dass sie nachdenken musste. Schon wieder!

Kazumi dachte manchmal zu viel nach, erstellte in ihrem Kopf für jede erdenkliche Möglichkeit einen Weg, den sie gehen konnte. Sie ging jedes Szenario durch, was ihr einfiel, wie es enden könnte und wie es letztendlich enden würde. Ihr fielen Winkelzüge für ihre Situation ein, an die ein anderer Mensch nicht mal denken würde.

Das Ergebnis war klar, aber der Weg war ihr absolut unbekannt. Eigentlich störte sie das nicht, da manchmal der Weg das Interessanteste war und sie ihn nicht wissen wollte. Auch wenn sie Überraschungen nicht mochte, gerade diese Sache, diesen Weg, da wollte sie sich wirklich überraschen lassen. So seltsam das auch klang!

Eben weil sie das unbewusst gespürt hatte, schien sie sich an einen Ort zurückgezogen zu haben, wo sie in Ruhe und ohne Störung nachdenken konnte. Vielleicht hatte sie ja gehofft, dass sie in der Bibliothek irgendein Geistesblitz treffen würde. Vielleicht hatte sie ihr Handy so manisch angestarrt, als hätte sie die Hoffnung, dass irgendjemand sie anrufen würde um ihr Feuer unterm Hintern zu machen. Vielleicht wünschte sie sich auch insgeheim, dass Itachi sie suchte, hier auftauchte und sie in sein Zimmer trug um sie zu seiner Freundin zu machen. Auch wenn Sex oder dergleichen nicht bedeutete, dass man eine Beziehung hatte. Und wahrscheinlich war sie wohl sowieso schon seine Freundin und nur sie sah das anders oder wollte es noch nicht sehen, weil sie noch nicht dazu bereit gewesen war. Zumindest vor einigen Monaten noch nicht.

„Ist alles okay?“, fragte Gaara und wirkte dabei etwas besorgt.

„Sicher!“, meinte Kazumi und lehnte sich abermals zurück, klopfte abermals mit dem Ende des Bleistiftes auf dem Tisch.

„Sicher?“, hakte er nach.

„Sicher!“, sagte sie ernst, sah ihn dabei eindringlich an, ehe sie seufzte, „Keine Ahnung!“

„Geht es um Itachi?“, wollte er so wissend von ihr erfahren.

Gaara wusste über ihre verquere Situation ziemlich gut Bescheid, dafür dass sie vielleicht nur Klassenkollegen waren. Aber sie konnte auch mit ihm reden, weil er eben nur ihr Klassenkollege war und er ihr nicht so nahe stand, weswegen er vielleicht eine andere Sicht auf ihre Situation hatte. Vielleicht konnte gerade er ihr einen Rat geben, den ihr Sasuke, Sakura oder einer ihrer anderen Freunde nicht geben konnte. Eben weil er ihr und den anderen nicht so nahe stand und neutraler sein konnte.

„Wahrscheinlich! Ich muss mich entscheiden!“, murmelte sie.

„Wieso tust dus nicht einfach? Kann ja nicht so schwer sein, einfach ja oder nein zu sagen!“

Kazumi fiel der Stift aus der Hand und starrte ihn plötzlich an, als wäre er wirklich ein Alien. Sie hatte immer wieder die Für und Widers dieser Sache mit Itachi durchgegangen. Hatte immer über jede mögliche Konsequenz und jede mögliche Entwicklung so lange nachgedacht, dass sie nicht mal bemerkt hatte, dass Itachi dieselben Gefühle für sie hegte, die sie versucht hatte zu ignorieren oder sogar vergessen wollte. Sie hatte sich einreden wollen, dass es nur Schwärmerei war und diese Gefühle irgendwann aufhören würden. Er war mal ihr bester Freund gewesen und genau diese Freundschaft wollte sie nicht einfach aufgeben, nur weil sie etwas für ihn empfand, was vielleicht nicht mal echt war.

Aber sie waren echt, so echt und ehrlich, dass es ihr manchmal Angst machte. Sie war so dermaßen in Itachi verliebt, verknallt und vernarrt, dass sie keine Worte für diese Gefühle für Itachi fand. Kazumi konnte für alles eine Definierung, eine Beschreibung oder eine Bedeutung finden, aber gerade für ihre Gefühle für diesen einen Mann konnte sie nichts dergleichen finden. Sie wusste nur, dass sie ihn liebte und einfach mit ihm zusammen sein wollte.

Sie zögerte immer noch, aber wollte zu einer Entscheidung kommen, was sie nicht zusammen brachte und wahrscheinlich in die Bibliothek geflohen war um darüber nachzudenken.

Und jetzt behauptete Gaara es wäre ganz einfach, sie musste entweder ja oder nein sagen. Deppeneinfach, wenn man nicht sie war und so kompliziert dachte wie sie.

„Denkst du es ist so einfach?“, fragte sie heiser.

„Sicher! Zumindest wenn man es sich einfach macht!“, meinte er mit einem Schulterzucken, was sie irritierte, „Stimmt schon, der richtige Weg ist nie der Einfache, wenn es leicht ist, stimmt irgendwas nicht. Das kennt jeder!“, erklärte er weiter, „Ich denke nur, dass der Anfang schwierig sein sollte um sozusagen zu beweisen, dass ihr bereit ward dafür zu kämpfen. Meiner Meinung nach kämpfen du und Itachi schon ziemlich lange.“

Gaara hatte ja keine Ahnung, was sie und Itachi schon alles durchgemacht hatten um an diesen Punkt zu kommen. Sie hatte sehr viele Tränen vergossen und er war zu oft wütend gewesen, auf sie, auf sich selbst und auf andere Typen.

„Und?“, fragte sie halb interessiert und halb gelangweilt.

„Vielleicht habt ihr bewiesen, dass der Weg jetzt leichter werden kann. Dann ist es einfach, ja oder nein!“

Okay, diesmal starrte sie ihn mit offenem Mund.

Er wollte ihr gerade weißmachen, dass sie irgendjemanden oder irgendwas bewiesen hatte, dass sie genug gekämpft hatte. Sie war ihren Weg auf ihre Weise gegangen, hatte Wut empfunden, Angst und Schmerz, hatte geweint, gelacht und geheult wie ein Schlosshund.

Zuerst hatte sie sich geweigert diese Gefühle, die sie empfand, anzuerkennen, wollte sie einreden, dass diese Gefühle nicht auf Gegenseitigkeit beruhten, hatte sich eingeredet Itachi würde nicht dasselbe empfinden. Dieser Schmerz, diese nagende Eifersucht, die sie empfunden hatte war ja schon schlimm genug gewesen. Der Gedanke, sie könnte ewig in dieser wundervollen Freundschaft festsitzen und müsste ihm dabei zusehen, wie er sich in eine andere verlieben würde, die er vielleicht irgendwann heiratete. Davor hatte sie sogar richtig Panik gehabt.

Ihm die Wahrheit zu sagen, hatte ihr alles abverlangt. Ihn abzuweisen, hatte ihr das Herz zerrissen. Sich auf ihn einzulassen, hatte ihr wahnsinniger Panik und Angst gemacht.

Itachi hatte um sie gekämpft, wollte ihr beweisen, dass er es ernst meinte, dass er nur sie wollte. Er hatte sich so viel einfallen lassen und sie war ihm immer mehr und mehr verfallen, ehe sie mehrmals fast aufgegeben hatte.

Zu Silvester hatte sie wohl fast aufgegeben und wollte einfach nur ja sagen. Was sie letztendlich davon abhielt, wusste sie nicht. Vielleicht hatte sie immer noch Angst vor einer Zurückweisung oder dass Itachi es doch irgendwann leid war.

Für das Schicksal – was so verdammt klischeehaft war – hatten sie und Itachi genug gelitten und oder gekämpft, dass man sie jetzt belohnen wollte. Was wohl im Klartext hieß, dass sie sich einfach entscheiden konnte, ohne dass sie den Verdacht bekam es wäre zu einfach und demnach absolut falsch.

Es fühlte sich aber so verdammt richtig an, obwohl es doch so einfach war.

Ja oder Nein!

So hörte es sich wirklich ziemlich einfach an. Sie musste nur eins dieser beiden Dinge sagen und schon war alles in Butter. Und in ihrem Herzen war es auch einfach und sie wollte es einfach nur loswerden. Sie sollte Itachi das alles und viel mehr sagen, mehr als sie ihm zu Silvester gesagt hatte. Kazumi hatte ihm noch nicht mal im Ansatz das gesagt, was sie eigentlich loswerden wollte. Sie hatte bis jetzt nur an der glatten Oberfläche gekratzt und ihm nichts offenbart was darunter noch so alles verborgen lag. Und da war noch wirklich viel was er noch nicht wusste und sie bereit war ihm das zu erzählen. Nach und nach zumindest!

Trotzdem war es in ihrem Kopf verdammt kompliziert, eben weil sie über jede erdenkliche Möglichkeit nachdachte um den bestmöglichen Weg zu wählen. Da ging es nicht nur um Ja oder Nein, sondern verquere Winkelzüge, die eigentlich überhaupt keinen Sinn ergaben, aber in ihrem Kopf fast schon logisch schienen.

„Du denkst also wir haben irgendjemanden oder irgendwas bewiesen, dass ich und Itachi es ernst meinen, dass wir genug gekämpft haben, weswegen die Antwort einfach ist?“, fragte sie trotzdem nach, da sie mit dieser Art von Erklärung nicht ganz zufrieden war. Sie war jemand, der mit logischeren Erklärung mehr anfangen konnte, als mit diesem Schicksalskram und diesem Zeug mit dem Beweisen, dem Kämpfen und diesem Leichter werden.

„Würde doch logisch klingen nach all diesen Strapazen und Anstrengungen, die ihr hinter euch habt.“, meinte er nur, was allerdings logisch klang, „Zumindest wäre es wünschenswert und irgendwie beruhigend, dass man für seine Anstrengungen auch irgendwie belohnt wird.“

„Würde zu schön klingen!“

„Glaubst du nicht daran, dass dir was Gutes passiert, wenn du kämpfst und gewinnen willst?“

„Das ist es nicht!“, murmelte sie und schob den Stift hin und her, „Ich denke, ich will daran glauben, weil es beruhigend und irgendwie tröstend kling, aber ich habe Angst wenn ich daran glaube und es dann nicht eintrifft, ich wohl mich nicht mehr davon erhole.“, ungern erinnerte sie sich daran, wie sie damals am Ende ihrer Kräfte gewesen war und nur mehr Jim sie da heraus hat holen können. Wenn sie noch eine Niederlage in Bezug auf Itachi einstecken musste, wenn sie sich zu früh entschied, dann konnte nicht mal Itachi sie retten. Davor hatte sie Angst.

„Manchmal muss man eben was riskieren!“, erwiderte Gaara, was sie fast lächeln ließ. Der hatte ja keine Ahnung was sie schon alles riskiert hatte, zumindest rein seelisch.

„Ach ja?“, fragte sie beinahe unglaubwürdig, schielte zu ihm hoch und beobachtete ihn.

Sein Blick war konzentriert auf ein Buch gerichtete. Seine Augen bewegten sich hin und her.

„Du willst mit ihm zusammen sein und als du ihm gesagt hast, was du empfindest, hast du den ersten Schritt getan.“, irgendwie hatte sie ihm doch zu viel erzählt, „Jetzt hat er dir bewiesen, wie ernst er es meint. Er will dir die Entscheidung überlassen den nächsten Schritt zu gehen.“

„Okay, wie viel weißt du? So viel hab ich dir gar nicht erzählt!“

„Sasuke und ich haben einen Kurs zusammen!“

„Du willst mir also erzählen, dass du dich mit Sasuke angefreundet hast, der dir munter erzählt hat, was da zwischen mir und Itachi abgeht.“, fragte sie sehr misstrauisch und war etwas sauer. Dass sie Gaara ihre Probleme anvertraute, war die eine Sache und da es ihre Probleme waren, konnte sie es jeder Person erzählen, selbst Vanessa, wenn sie einen Hirnschaden hatte. Aber, dass jetzt Sasuke anfing Gaara zu erzählen, was da mit Itachi war und wie es gerade um sie stand, ging dann doch etwas zu weit. Auch wenn der Kerl ihr bester Freund war und sie sich wohl gerade mit Gaara anfreundete, hieß dass noch lang nicht, dass Sasuke ihm fröhlich was davon erzählen durfte, wie es um ihre Beziehung mit Itachi stand. Auch wenn Itachi sein Bruder war.

„Angefreundet ist das falsche Wort. Er meinte, ich wäre erträglich.“, das kam ihr bekannt vor, „Er hat nur gesagt, dass du verunsichert bist. Vielleicht wollte er dir so helfen. Ich bin unparteiisch!“

Es war seltsam, aber damit hatte er so was von recht. Sie hatte ja dasselbe gedacht. Sasuke und alle anderen wollte natürlich, dass sie mit Itachi zusammen kam, weil sie eben zueinander passten und wohl das Traumpaar waren, aber sie würden alles tun um genau das zu bewerkstelligen. Sie waren immerhin zuallererst Itachis Freunde gewesen, also sehr parteiisch. Gaara hingegen war es egal, was mit Itachi und ihr geschah. Er sagte das was er dachte ohne Rücksicht darauf was dann passierte. Gaara war nicht Itachis Freund und ihrer wohl auch nicht. Er war nur ein Kerl mit dem sie sich gerne unterhielt und der sie verstand.

So versuchte Sasuke ihr zu helfen, indem er ihr Gaara auf den Hals hetzte, ihm subtile Hinweise gab, damit er ihr ins Gewissen redete oder zumindest ihr irgendwas erzählte, damit sie zu einer Entscheidung kam. Das war das Süßeste was Sasuke tun konnte, auch wenn er gerade ihre Privatsphäre verletzt hatte.

„Ich muss gehen!“, hauchte sie plötzlich und packte ihre Sachen geistesabwesend zusammen, ehe sie sich erhob und Gaara unverwandt ansah, „Gaara, sind wir Freunde?“, fragte sie plötzlich, „Ich meine, …“

„Willst du dass wir Freunde sind?“

„Ja!“

„Dann sind wir Freunde!“, das ging sehr einfach.

„So einfach?“, murmelte sie.

„So einfach!“

Gaara hatte entschieden, dass sie Freunde waren, auch wenn sie sich kaum kannten und er nicht einmal wusste, wie sie wirklich war. Er hatte dabei einfach auf seinen Instinkt gehört und das Logische einfach ausgeblendet. Es wäre logisch noch zu warten oder dergleichen, aber er hatte es einfach riskiert, was sie schwer beeindruckte.

„Wieso?“

Er zuckte einfach mit den Schultern, „Einfach so!“, meinte er nur, was sie lächeln ließ.

„Das könnte unser Wort des Jahres werden!“

„Wahrscheinlich!“, er schenkte ihr ein Lächeln, was ihr Mut machte, „Wir sehen uns noch! Sag mir wies ausgegangen ist!“

„Mach ich! Bis später!“, hauchte sie und verließ mit schnellem Schritt die Bibliothek.

Kühler Wind wehte ihr entgegen und die leichte Sonne blendete sie, als sie mitten auf dem Weg stehen blieb und zur Bibliothek hochsah.

Vielleicht war es nicht die gleiche Situation, aber zumindest ähnlich genug, dass es als Wink mit dem Zaunpfahl ausreichte. Gaara hatte die Chance Ja oder Nein zu einer Freundschaft mit ihr sagen müssen. Bei ihnen hatte es zwar nicht solche Schwierigkeiten oder Hindernisse gegeben wie mit Itachi, aber zumindest hatte sie leichte Startprobleme gehabt, weil Itachi ein wenig eifersüchtig reagiert hatte. Sie wollte zu Anfang nicht mal mit ihm befreundet sein, weil Itachi so reagiert hatte. Für ihn hatte sie die mögliche Freundschaft mit Robert aufgegeben, weil sie ihn nicht damit verletzen wollte. Gaara war in keinster Weise eine Gefahr für ihn, aber er betrachtete ihn als Bedrohung, was sie zwar nicht verstand aber akzeptierte.

Kazumi hatte Itachi in jeder Hinsicht akzeptiert und respektierte seine Entscheidungen und Meinungen. Dennoch sehnte sie sich nach einer Freundschaft mit Gaara, die Itachi verstand. Sie hatte aber Gaara die Entscheidung überlassen, ob er das auch wollte, da sie sich dann doch nicht so lange kannte. So wie Itachi darauf wartete, dass sie Ja sagte, so wollte sie genauso, dass Gaara Ja sagte. Und er hatte es einfach so getan, ohne sich darüber Sorgen zu machen, was das vielleicht für Konsequenzen haben könnte.

Okay, die wären wohl nicht so gravierend, wie die Beziehung mit Itachi, aber zumindest, na ja, ach was wusste sie, ob das Probleme geben würde. Und es war ihr auch egal.

Es hatte Kazumi überrascht und auch beeindruckt, dass er dazu einfach Ja gesagt hatte, ohne zu wissen, was das bedeutete. Auch wenn es komplett schief gehen würde oder das in einer Katastrophe enden könnte. Er hatte einfach so Ja zu einer Freundschaft gesagt.

Er konnte das und sie schaffte es nicht mal, zu Itachi Ja zu sagen, obwohl sie ihn schon viel besser und länger kannte, als Gaara. Sie kannte seine Stärken, seine Schwäche, seine Familie, wusste um die Konsequenz, die eine Beziehung mit ihm führte, kannte seinen Bodyguard, sein Leben und war trotzdem noch nicht weggelaufen. Sie hatte ihm zu Silvester endlich gesagt, was sie ihm schon lange sagen wollte und in ihrem Herzen wollte sie es. Irgendwas in ihrem Kopf zögerte noch und sie hatte keine Ahnung was das war und wie sie das abstellen konnte.

Das war sehr verwirrend!

Kazumi ging weiter um zum Wohnhaus zurück zu gehen. Mit ihren Hausaufgaben kam sie sowieso nicht weiter und da ihr in der Bibliothek sowieso kein Geistesblitz gekommen war, Gaara sie in die richtige Richtung weisen wollte, hatte es keinen Sinn mehr weiter in der Bibliothek zu bleiben.

Sie hatte sich wohl wirklich versteckt um darüber nachzudenken, auch wenn sie es ohne Gaara nicht mal bemerkt hätte. Er war wohl wirklich schon ihr Freund, wenn er ihr so helfen konnte, ohne es überhaupt beabsichtigt zu haben. Er war unparteiisch und wollte ihr einfach nur helfen irgendeine Entscheidung zu treffen, egal ob Ja oder Nein. Das machte wohl einen guten Freund aus.

Damit wollte sie ihre anderen Freunde nicht schlecht machen, da sie parteiisch waren. Sie waren auf ihre Art wundervolle Freunde.

Kazumi betrat das Wohnhaus, lehnte sich gegen die geschlossene Tür und atmete zweimal tief durch.

Das Ganze ging wohl jetzt schon über ein Jahr und trotzdem schien Itachi nicht müde zu sein zu warten. Ein anderer Mann hätte sie längst aufgegeben und den Mut verloren. Aber nicht Itachi Uchiha. Das bewunderte sie genauso, wie Gaaras Mut.

Was war sie dann schon? Sie war feige und lief weg, wenn es schwierig wurde. Nur nach und nach hatte sie den Mut gefunden dafür zu kämpfen was sie wollte und konnte egoistisch sein. Das hätte sie vor einem Jahr nicht gekonnt.

„Du siehst mitgenommen aus, Kazumi! Alles okay?“

Sie sah hoch und rannte los. Ihre Umarmung war wohl so stürmisch und unerwartet, dass Sasuke zwei Schritte mit ihr nach hinten stolperte und leise aufkeuchte, während sie ihre Arme um seinen Nacken schlang und sich an ihn drückte.

„Danke Sasuke!“, murmelte sie gegen seine Brust.

„Äh, keine Ursache!“, sagte er verwirrt und legte seine Arme um sie, was sie beruhigte, „Für was auch immer!“

„Für alles einfach!“, meinte Kazumi, löste sich etwas von ihm und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

Der Uchiha lächelte leicht und drückte sie noch einmal kurz, ehe sie sich abermals lösten.

„Hey, ist wirklich alles okay?“, fragte er nach.

„Sicher! Eigentlich geht’s mir wirklich gut.“

„Schön! Wie kommts?“

„Unwichtig!“, sagte sie einfach, „Hast du Itachi gesehen?“, fragte sie.

„Der ist vor zwei Minuten weggefahren!“, das entmutigte irgendwie, „Er kommt erst am späten Nachmittag zurück. Wieso?“

„Nur so! Wollte mit ihm reden!“, eigentlich wollte sie ihm um den Hals fallen und ihn küssen, aber das wollte sie Sasuke nicht auf die Nase binden.

„Sicher! Warst du weg?“

„In der Bibliothek! Hausaufgaben!“, klang fast danach als würde sie sich dafür rechtfertigen.

„Hat das Nachdenken was geholfen?“

„Sehr sogar! … Moment, was?“, Kazumi starrte Sasuke etwas verwirrt an, der sie stumm musterte.

„Ich glaube, ich kenne dich besser, als du ahnst!“, sagte er nur und ging langsam an ihr vorbei.

Ein kurzer Moment verging, in dem sie sich nur etwas wunderte, dass Sasuke sie so gut kannte und wusste, dass sie nur das Weite gesucht hatte um darüber nachzudenken, wie sie sich letztendlich entscheiden würde.

„Warte!“, hielt sie ihn auf, griff nach seinem Unterarm, weswegen er sich zu ihr umdrehte, „Denkst du, es würde Itachi stören, wenn ich will, dass Gaara hier wohnt?“, okay, diesmal wusste sie wirklich nicht aus welchem Bereich in ihrem Gehirn dieser Geistesblitz kam. Sie sollte sich entscheiden, nicht andere Leute in dieses Wohnheim einladen.

Sasuke sah sie lange an um wohl abzuschätzen, wie sehr ihr gerade eine Sicherung durchgebrannt war. Aber eigentlich ging es ihr wirklich gut und sie war schon lange nicht mehr so glücklich gewesen, obwohl sie immer gedacht hatte, dass das nicht möglich war.

„Mal abgesehen davon, dass er dir wahrscheinlich sowieso keinen Wunsch abschlagen kann, wird es ihn vermutlich nicht stören. Aber frag ihn lieber vorher! Und dann solltest du Gaara fragen! Vielleicht will er hier nicht mal wohnen!“, daran hatte sie gar nicht gedacht. Sie hatte sie zu Anfang ja auch nicht wohnen wollen, also lag es nah, dass es Gaara vielleicht auch so ging. Er hatte selbst gesagt, dass sein Wohnhaus ihm gefiel. Außerdem könnte man selbst das falsch verstehen, wenn sie ihn bitten würde, vor allem wenn herauskam, dass gerade sie das wollte. Noch mehr Probleme, die sie nicht haben wollte.

Aber sie wollte mit ihm befreundet sein, also war es doch logisch, dass sie ihn auch hier haben wollte, um ihn eben besser kennen zu lernen.

War das so falsch?

„Sicher!“, sie ließ ihn abrupt los, „Entschuldige, ich wollte dich nicht aufhalten!“, murmelte Kazumi und ließ ihren Schultern sinken.

„Schon gut! Wir sehen uns später! Oder brauchst du noch was?“, fragte er vorsichtig nach.

„Nein! Ich werd in mein Zimmer gehen! Ich brauche Schlaf!“, meinte sie müde.

„Dann ruh dich aus!“, sanft legte er seinen Hand auf ihren Hinterkopf, drückte sie kurz an sich, was sie beruhigte, „Auch dir, danke!“, flüsterte Sasuke ihr ins Ohr.

„Wofür?“, fragte Kazumi heiser.

„Für alles! Einfach alles!“

Sie lächelte und umarmte ihn wieder. Sasuke hatte sich ebenfalls für eine Freundschaft mit ihr und für eine Beziehung mit Sakura entschieden, einfach so.

„Manchmal ist es wohl einfacher auf einen Fremden zu hören, dem es egal ist, ob man seine Antwort hören will.“, flüsterte er ihr noch zu, ehe er sich einfach von ihr löste und wegging.

Kazumi sah dem jüngeren Uchiha einfach nach und musste einfach grinsen. Er hatte ja regelrecht zugegeben, dass er Gaara vieles erzählt hatte, was mit seinem Bruder und ihr zu tun hatte. Deswegen war sie ihm nicht mal böse, da er es nur gut gemeint hatte und sogar recht hatte.

Gaara hatte sie dazu gebracht anders über ihre Entscheidung zu denken.

„Oh und es soll die ganze nächste Woche regnen! Es ist wohl Regenzeit“, rief Sasuke ihr noch zu, was sie an was andere denken ließ, was sie fast vergessen hatte.

Regen brauchte sie eigentlich nicht wirklich!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  fahnm
2015-01-21T02:05:43+00:00 21.01.2015 03:05
Hammer Kapitel
Von:  DarkBloodyKiss
2015-01-19T20:07:04+00:00 19.01.2015 21:07
Hi Nabend ^^

Super mega tolles Kappi !!!!!!

Sehr toll geschrieben !!!!!!

freue mich sehr aufs nächste Kappi !!!!!!



glg & einen ganz tollen Wochenstart DarkBloodyKiss ^^


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