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Hakuouki - The Demon of the fleeting Blossom

von

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Kapitel 1.2 - Eine kleine Spur

Nachdem man mich wieder zurück in mein Zimmer verfrachtet hatte, saß ich dort für eine Weile. Die Zeit nutzte ich, um einen Weg zu finden, meine Fesseln zu lösen. Ich konnte nicht hier rum sitzen und auf meinen Tod warten.

Durch Gerüchte hörte ich, das die Shinsengumi von grausamen und bösen Männern besetzt wurde, aber sie wirkten menschlicher als behauptet. Natürlich war mir klar gewesen, das sie momentan darüber diskutierten, mich zu töten oder nicht. Und natürlich wollte ich mir einreden, das sie es nicht taten, andererseits konnte es sein, das sie keine Wahl hätten. Selbst wenn ich an meiner Waffe kommen und sie gegen sie erheben würde, um mein Leben zu verteidigen, bezweifelte ich, das ich gegen mehr als drei gut ausgebildete Männer im Schwertkampf ankommen würde. Es wäre mein sicherer Tod.

Es sei denn...

Nein. Den 'anderen Weg' durfte ich nicht einschlagen. Ich schüttelte den Kopf. Wieso fiel mir gerade diese Methode ein, wo ich diese bis jetzt zu verdrängen versucht hatte? Nein, ich musste das auf 'menschlicher' Weise lösen. Und ich durfte auf keinen Fall auffallen!

„Wie soll ich die denn überzeugen, mich gehen zu lassen?“ fragte ich mich leise und seufzte. Sie hatten schließlich einen Ruf zu verlieren, wenn sie es riskierten, mich gehen zu lassen. Und sollte mich wirklich jemand gefangen nehmen... Wer wusste, was für Feinde sie hatten. Kurz hielt ich inne, als mir einfiel, weshalb ich hier in Kyoto war. Vielleicht sollte ich ihnen davon erzählen, das ich auf der Suche war. Das sollte ich. Ich nickte mir selbst zu, vielleicht verstünden sie dann meine Situation. „Sie scheinen auch noch zu denken, das ich von hier stamme...“ brummte ich nur und sah zur Tür. Schließlich war ich das erste Mal hier, vielleicht drückten sie dann ein Auge zu.

Ich holte tief Luft und brüllte so laut ich konnte:

„HEY! JEMAND DA?!“

Stille...

Dann wurde die Tür aufgeschoben und einige Köpfe wurden ins Zimmer gesteckt.

„Du hast Mumm, das muss ich dir geben. Wir sperren dich ein und suchen nach einer Entscheidung für dich, was dich aber nicht daran hindert, hier herum zu brüllen.“ lachte Nagakura und verschränkte die Arme. Er schien beeindruckt zu sein., aber so laut war ich nun auch nicht gewesen. Es war überhaupt ein Wunder, das ich solch ein Organ besaß. „Gut, du hast nach uns gerufen. Hier sind wir. Hast du dir Gedanken über deinen Tod gemacht?“

Seufzend verengte ich nur eine Auge und drehte ein wenig den Kopf.

„Ich wäre bereit, euch zu erzählen, was mich hier her verschlagen hat.“

„Das würde dich zwar nicht aus deiner Lage befreien, nebenbei erwähnt, aber wir hören. Also?“ Saitous kühle Worte ließen mich kalt.

„Ich beneide dich zwar nicht um dein Glück, aber du sollst in Frieden ruhen.“ begann Harada, der scheinbar meine Worte ignoriert hatte und so wirkte, als stünde ich vor ihnen, mit meinem Katana an meiner Kehle, bereit diese durch zu schneiden. Toudou nickte nur.

„Ein Mann sollte sein Schicksal akzeptieren.“

Langsam war ich mehr angepisst als vorher. Ich schnaubte nur und sah den Jüngsten von ihnen böse an. „H-Hey... Was... siehst du mich so an?“ Wie verwirrt er aussah. Irgendwie hatte ich einen Drang, etwas fieses zu tun. Da es leider meine Natur war, bewegte sich mein Mund schneller, bevor ich verhindern konnte, was ich aussprach:

„Du sagtest, ein Mann sollte sein Schicksal akzeptieren. Denkst du nicht, das es im Allgemeinen falsch ist, jemanden zu töten ohne ihn vorher angehört zu haben?“

Seine Augen verengten sich, interessiert musterte er mich.

„Du solltest aufpassen, was du von dir gibst. Du verstehst deine Lage wohl noch nicht, oder? Vielleicht solltest du dich mehr wie ein Kerl benehmen. Akzeptiere es einfach. Wir tun auch was wir tun müssen.“

„Wer sagt denn das ich ein 'Kerl' bin?“ fragte ich ernst. Natürlich war ich kein Kerl, sondern ein Junge. Ich war kein erwachsener Muskelprotz und wurde mit einem femininen Gesicht geboren, was anderen recht schwer fallen würde, mich als männlich anzusehen. Besonders wenn ich mich wie ein Mädchen kleiden würde; niemand würde darauf kommen, das ich ein Mann war.

Während ich ihn anstarrte, beobachtete ich, wie sich seine Augenbrauen erst vor Überraschung hoben, sich nachdenklich zusammen zogen und anschließend trat er einen Schritt zurück.

„Klar... Versuchst du mir zu sagen, das du ein Mädchen bist oder was?“

Ich antwortete nicht, sondern gab ein freches Grinsen von mir.

Es herrschte Stille. Komplette Stille. Es war so still, man könnte die Mäuse niesen hören.

Nagakura und Toudou starrten mich mit großen Augen an, als würden diese gleich rausfallen. Da war es vorbei. Ich prustete los und lachte laut über die beiden. Diese Grimassen waren zu herrlich.

„Was... ist denn jetzt?“ wollte der Jüngere wissen und schien es noch immer nicht kapiert zu haben. Während ich Tränen lachte, seufzte Saitou nur.

„Ihr seid auch so leicht rein zu legen...“

„Nun... Wenn man dich so betrachtet, könnte man echt meinen, du bist ein Mädchen.“ kommentierte Harada diese Sache, sich über seine Freunde amüsierend.

„Woher soll ich denn das wissen?! Er kam eben recht glaubwürdig rüber!“ beschwerte sich Nagakura. Mein Lachen hatte mittlerweile aufgehört und ich holte tief Luft.

„Herrlich... Bevor ihr andere verurteilt, solltet ihr zweimal hinsehen.“ sagte ich und in der nächsten Sekunde wurde ich wieder ernst. „Es gibt einen wichtigen Grund, weswegen ich hier in Kyoto bin. Und den will ich euch sagen.“

Saitou schien zwar von meiner Aktion nicht begeistert gewesen zu sein, aber ich konnte sowieso nicht aus seiner Mimik herauslesen, was er gerade dachte.

„Nun gut. Dann hören wir uns zunächst mal deine Geschichte an.“
 

Wieder saß ich umringt von den Kapitänen der Shinsengumi. Mittlerweile schienen sich diejenigen, die mich missverstanden hatten, beruhigt zu haben. Teilweise zumindest. Harada musste dies natürlich berichten, weshalb Okita wieder sein Grinsen aufsetzte, nur diesmal nicht an mich gerichtet. Hijikata hingegen schien nicht viel von der Naivität seiner Männer zu halten. Ich konnte wenig für ihre Leichtgläubigkeit, da ich auf diese dämliche Frage nicht geantwortet hatte. Es tat aber gut, ihnen eins auszuwischen, da sie mich hier festhielten. Kondou rieb sich das Kinn.

„Es wäre aber in der Tat glaubhaft, wenn du ein Mädchen gewesen wärst. Mir fiel dein hübsches Gesicht schon vorher auf.“ Er nickte sich selbst zu.

„Das er sich dennoch einen Spaß erlaubt hat, uns zu verarschen.“ brummte Toudou kleinlaut, mich im Visier behaltend. Ich lächelte ihn nur freundlich an, worauf er wegsah.

„Ich habe niemanden verarscht. Ihr hattet mein Schweigen nur anders gedeutet.“ Mit der Schulter zuckend wandte ich den Blick ab. Okita schaute nun zu mir.

„Es könnte trotzdem böse auf dich zurückfallen.“ Sein Ausdruck verfinsterte sich, das Grinsen blieb. Das war mir so egal, dachte ich nur. Immerhin, besser als Mädchen abgestempelt zu werden, als ein toter Mann zu sein.

„Also... Ich weiß ja nicht. Ich will einen Beweis, damit ich mich beruhigen kann!“ brummte Nagakura und starrte mich ratlos an. Harada kicherte und stieß seinem Freund mit dem Ellbogen in die Seite.

„Beweis? Du denkst doch nicht ernsthaft darüber nach, ob er doch noch ein Mädchen ist? Soll ich ihn für dich ausziehen?“

Als er zu mir sah, verstummte er.

„Ausziehen ja? Wenn du mit deinen dreckigen Flossen mich anfasst-“

„Nein! Das werdet ihr bestimmt nicht tun! Allein der Gedanke ist absurd!“ Mit hochrotem Kopf hatte Kondou mich verteidigt, sodass ich schwieg und ihm in Zustimmung zunickte. Auch wenn mich der Gedanke nicht los ließ, das auch er sich unschlüssig war, welches Geschlecht ich hatte.

„Ich dachte, das wäre die einfachste Lösung dieses Problems.“ Harada lehnte sich zurück und seufzte. Nagakura tat es ihm gleich.

„Nun... ob Mädchen oder nicht, was tun wir?“

„Was immer das Geschlecht sein mag, ihn zu töten ist im Allgemeinen falsch. Wir sind dazu berufen, die Öffentlichkeit zu beschützen. Wenn wir einen Zivilisten töten, würde es unseren Ruf schaden.“ erklärte Sanan, der sich nun zu Wort gemeldet hatte.

„Ja, schon. Aber wenn 'er', 'sie'... was auch immer, eine Bedrohung für eben diesen Frieden darstellt, haben wir wohl keine andere Wahl.“ Okita mal wieder.

Die Shinsengumi hatte momentan sowieso keinen guten Ruf. Immerhin verbreiteten sich immer mehr üble Gerüchte über sie in der ganzen Gegend. Wenn dann auch noch dazu kam, das einige Männer an Mordlust litten, würde das ganz und gar nicht für sie aussehen. Die ganze Stadt würde im Chaos versinken. Ich sah in ihren Gesichtern, das sie sich über die Konsequenzen bewusst waren, die folgen würden, wenn sie sich zu eilig entschieden.

„Nun, bevor wir uns endgültig entscheiden, erzähl uns doch deine Geschichte.“ bat mich Kondou und nickte mir zu. Kurz ließ ich meine Augen durch den Raum schweifen, alles war still.

„Mein Name ist Kaoru Yukimura.“

Ich erzählte ihnen alles; das ich in Edo lebte, wie ich herkam und nach meinem Vater suchte...

„Oh, du bist auch aus Edo? Und du kamst den ganzen Weg hierher, um deinen Vater zu finden?“ Gefühle schienen in den Augen des Leiters auf zu kommen. Meine Geschichte war nicht so rührend wie sie wirklich war. „Was hatte dein Vater in Kyoto zu suchen?“

„Mein Vater ist Arzt. Er heißt Kodou Yukimura und er ist auf die westliche Medizin spezialisiert-“

Kaum war sein Name gefallen, änderte sich die Atmosphäre. Hijikatas finsteres Gesicht wurde noch grimmiger.

„Ach so... Dann bist du als der Sohn des guten Doktors.“ Sanans Ausdruck änderte sich zu einem – wie sollte ich es beschreiben? Sein Ausdruck wirkte erheitert, die Augen sagten das Gegenteil.

„Ihr kennt ihn also.“

Mein Vater war der Grund, weshalb sich die Stimmung drastisch änderte. Nur warum? Es war Saitou, der die Stille unterbrach.

„Die Shinsengumi sucht momentan ebenfalls nach Dr. Kodou Yukimura.“

„Ihr seid hinter ihm her? Wieso? Hat er was getan?“

„Oh nein. Du missverstehst uns gerade.“ Okitas Grinsen war abgeschwächt. „Wir sind nicht, uh, hinter ihm her.“

„So?“ Die Anspannung im Raum wuchs, ebenso meine Neugier.

„Er ist ein unterstützendes Mitglied des Shogunats, aber... nun, er verschwand vor Kurzem spurlos.“

„Es könnte sein, dass die Feinde des Shogun ihn als Bedrohung identifiziert haben müssen.“

Meine Augen wurden schmal, während der Stratege weiter sprach, meine Reaktion ignorierend. „Es könnte aber genauso eine Chance bestehen, das er überlebt hat. Denn Ärzte, spezialisierend in westlicher Medizin, sind selten und wertvoll.“

Meine Gedanken schweiften um meinen Vater herum. Wir hatten zwar nicht viel Zeit miteinander verbracht, aber es reichte schon, das ich mir große Sorgen machte. Ob er in Sicherheit war?

„Aber mit deiner Hilfe sollten wir ihn ganz sicher finden können.“

Sanans Worte ließen mich aufsehen. Was meinte er 'mit meiner Hilfe'? Doch dann begann ich zu verstehen. Mein Vater schien nicht allzu oft hier gewesen zu sein. Für sie würde es schwer werden, jemanden zu suchen, den sie selten zu Gesicht bekamen. „Du bist sein Sohn. Du solltest dazu in der Lage sein, ihn überall zu erkennen, egal wie er sich verkleiden mag.“

„Ja.“ gab ich sicher zu. Mein ernster Ausdruck ließ ihn lächeln.

„Nun, da er sein Sohn ist, können wir ihn auf keinen Fall töten.“ murmelte Hijikata hörbar. Seine Augen fügten noch 'Mehr Arbeit für mich' hinzu. Kurz darauf schaute er mich streng an. „Wenn du versprichst, das du die Sache letzte Nacht vergessen wirst, helfen wir dir auf der Suche nach Kodou. Deal?“

„Ich verspreche, dass die Shinsengumi alles tun wird, um dir zu helfen, Dr. Yukimura zu finden.“ versicherte Kondou. Dies war schon eine Überraschung. Ich dachte eigentlich, sie würden mich gehen lassen. Immerhin schien mein Vater wichtig für sie zu sein. Doch das mir noch ihre Hilfe anboten...

„V-Vielen Dank...“ sagte ich nur perplex. Nun hatte ich eine kleine Spur, auch wenn sie mir nicht viel nützte, aber ich wusste zumindest, das mein Vater bis vor Kurzem hier war.

„Du musst ja richtig erleichtert sein, dass wir dich nicht killen, huh? ...Nun, vorerst.“ Das Grinsen eines Wolfes, er konnte es nicht lassen. Meine Situation war nicht gerade die Beste, aber besser als nichts.

„Total.“ gab ich ironisch von mir, den Brünetten quer vor mir ignorierend. Ich hatte Hilfe gefunden, von der Gruppe, von der ich es am Wenigsten erwartet hätte: Die Shinsengumi.

Die Stadt Kyoto – die netten Bewohner mal ausgeschlossen – war nicht sehr nett zu mir gewesen, obwohl ich erst nur einen Tag hier war, aber langsam hatte ich das Gefühl, das Glück kam zurück. Ich hatte dennoch einen lange Weg vor mir und meine Gedanken waren von Sorgen geplagt, aber ich musste optimistisch bleiben.

„Mir wäre es lieber, wenn du bei der Aizu wärst, als hier umringt von Männern...“

„Nett gemeint, aber ich bin immer noch ein Junge, ich kann auf mich selbst aufpassen.“ brummte ich. Kondou seufzte nur, ließ den Satz offen, die Arme überkreuzt. Ich hatte wohl keine andere Wahl, außer hier bei der Shinsengumi zu bleiben. Das war klar.

„Solltest du etwas benötigen, zögere nicht uns zu fragen. Wir bemühen uns, es dir nicht allzu schwer zu machen.“ Sanan blickte zu mir, seine Mimik hatte sich nicht geändert, aber seine Worte waren warm. Ich lächelte nur.

„Danke.“ Schien ich nun etwas Besonderes zu sein, nachdem sie meine Herkunft erfahren hatten?

„Wirklich? Wieso sollten wir nett zu ihm sein?“ brummte Nagakura nur leicht gehässig. Da mochte mich wohl jemand nicht. Mein Lächeln wurde breiter, an ihn gewandt, worauf er kurz stutzte und sich räusperte. „... Es ist schwer, fies zu sein, zu so einem Gesicht.“

Das fasste ich als Kompliment auf.

„Wie? Du kommst noch immer nicht darüber hinweg, das er dich verarscht hat?“ fragte Toudou leicht überrascht.

„Naja, wenn wir ihn wie ein Mädchen kleiden, würde das Hauptquartier um einiges lebhafter sein.“ meinte Harada nur und musterte mich von Kopf bis Fuß. Ich schüttelte den Kopf.

„Dann wäre es mir lieber, ihr behandelt mich ganz normal, wie ihr es mit jedem tut.“

„Aber... wir können dich doch nicht als einen Krieger betrachten.“ bemerkte Sanan. Ich erhob meinen Kopf.

„Ich bin gut im Schwertkampf, was ist das Problem?“

„Vorerst wirst du dein Schwert nicht viel nutzen. Macht ihn zum Boten oder so. Kondou, du wolltest einen Assistenten? Was ist mit dir, Sanan?“ fragte Hijikata nur an die anderen gewandt. Er zweifelte also an meinen Techniken. Grummelnd machte ich mich wieder klein.

„Oh, komm schon, Hijikata-san. Das war deine Idee, du kannst ihn doch jetzt nicht einfach auf jemand anderen schieben.“ lachte Okita nur, mit der Zustimmung des Leiters.

„Sehr schön, Toshi. Ich vertraue dir den Kleinen an.“ Ein strahlendes Lächeln war auf Kondous Gesicht. Auch Sanan schien erheitert darüber zu sein.

„Da hast du es, Hijikata-san. Kümmere dich gut um ihn.“ Irgendwie schien dies gerade eine Art zu sein, ihren Kommandanten zu ärgern. Dieser schnaubte nur.

„...Ihr Arschlöcher.“

Während sie sich stritten, stieß ich einen tiefen langsamen Seufzer aus. Was passierte nun mit mir?



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