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Hakuouki - The Demon of the fleeting Blossom

von

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Kapitel 2.8 - Ein neuer Shogun

Es fühlte sich wie Sommer an: Jeder Tag war heißer als der vorherige. An diesen besonders heißen Tag schlenderte ich zur Veranda, auf welcher Kondou sich eine Pause gönnte. In meiner Hand ein Tablett mit Tee.

„Ihr Tee, Kondou-san.“ sagte ich höflich. Ganz gleich ob ich alle anderen dutzte, Kondou war eine respektvolle Person in meinen Augen, mit dem man sich zwar locker unterhalten konnte, aber die Unterschiede unserer Positionen war deutlich klar.

„Oh, vielen Dank!“ Auch wenn es ihm sicher nichts ausmachte, wenn ich ihn wie die Anderen wie einen, nun ja 'Freund' betrachten würde. Im Grunde war er ja auch ein guter Freund.

In letzter Zeit schien er jedoch in Gedanken. Viel war passiert. Viel schlechtes, nach Iemochis Tod. Von uns allen hatte Kondou die schwierigste Zeit, vielleicht wäre es besser, wenn ich ihn in Ruhe ließ.

„Matsumoto untersucht gerade Souji.“ hörte ich ihn sagen. Stimmt, Souji hatte in der Tat zu viele Hustanfälle in letzter Zeit. Ob ihm eine schwierige Grippe bevorstand?

„Hat er etwas gesagt?“

„Nein. Nichts. Ich hoffe nur, es ist nichts ernstes. Sollte ihm etwas zustoßen, könnte ich ihr niemals mehr unter die Augen treten...“

„Ihr?“ wiederholte ich und hob eine Augenbraue.

„Ja.“ Er runzelte die Stirn. „Als wir nach Kyoto gereist sind, hatte mich Mitsu – seine ältere Schwester – gebeten, auf ihn zu achten. Wenn ich sie wütend mache... Uh, mich gruselt es, wenn ich darüber nachdenke...“

Allein die Vorstellung, dass Kondou – der Anführer der Shinsengumi, der mehrere Kriege geführt hatte im Namen des Shogun – Angst vor einer einzelnen Frau hatte... brachte mich zum Grinsen.

„Hey, das ist nicht lustig! Ich bevorzuge es lieber, mit Rōnin zu kämpfen, als mit ihr zu diskutieren... Sie... ist speziell.“

„Da wären wir zu Zweit.“ Hijikata gesellte sich zu uns und schmunzelte leicht, was man sehr selten zu Gesicht bekam. Zumindest in meinem Fall.

„Ich hoffe alles wird gut. Sollte was mit Souji sein, dann möchte ich, das du es Mitsu sagst, Toshi.“

„Warum soll ich das tun? Du bist hier der Boss!“

„Das sagst du so leicht.“ Es war ja wirklich lustig, ihnen zu zuhören – was mich jedoch wunderte, das sich Hijikata scheinbar genauso vor dieser Mitsu fürchtete – aber ihr Verhalten war schon recht seltsam. Was befürchteten sie denn, wie es um Souji stand?

„Ach ja. Hast du von der Tafel gehört, drüben bei der Sanjo Ohashi Brücke?“ Jene Tafel wurde vom Shogun angebracht, die die offizielle Erklärung darüber war, das die Choshu als Feinde des Kaisers anerkannt wurden. „Irgendwelche Arschlöcher hatten es aus dem Boden gerissen und in den Kamo geworfen.“

„Ja. Davon habe ich gehört. Haben sie es nicht wieder in Ordnung gebracht?“

„Haben sie. Dasselbe passierte. Ich denke, dass sie uns darum bitten werden, uns darum zu kümmern.“

„Es wurde in der Nacht heraus gerissen, oder? Was meinst du? Sollen wir Sanans Rasetsu Einheit dafür benutzen?“ Hijikata stutzte und schluckte.

„Die Rasetsu Einheit...“

„Eine schlechte Idee?“ Der Schwarzhaarige schnitt eine Grimasse und verschränkte die Arme vor seiner Brust.

„Sie mögen zwar für solch eine Aufgabe perfekt sein, aber sie tendieren dazu, dies auf zu leichter Schulter zu nehmen. Was immer wir ihnen für eine Aufgabe geben, es endet immer im Massaker. Sie schlachten die Rōnin aus und verunstalten sie so, das man sie nicht mehr wiedererkennt. Sie gehen meist zu weit. Wir sind keine Gruppe von rücksichtlosen Mörder, aber sie hören ja nicht auf mich. Sie wollen unbedingt etwas töten, was anderes machen sie nicht.“ erklärte er und Kondou begann zu überlegen. Ich hatte dies alles ruhig mit angehört, doch musste ich wieder an jene Zeit vor mehr als einem Jahr denken, als ich nach Kyoto kam: Die Rasetsu. Sie wirkten meist so, als wären sie vom Teufel besessen; sie zerhacken die Körper der bereits Getöteten und hatten Spaß dabei. Dieses wahnsinnige Grinsen auf ihren Gesichtern würde ich wohl nie vergessen, egal was ich tun würde. „Ich hätte einige andere Ideen.“

„Gut, ich überlasse es dir, Toshi. Ach ja, hast du von Lord Yoshinobu Hitotsubashi gehört, der alten Leibgarde des Shogun?“

„Was ist mit ihm? Ich hörte einige Leute sagen, er wäre Ieyasus Wiedergeburt. Ich kann dies zwar nicht bezeugen, aber ich hörte, er wäre verdammt scharfsinnig...“

Bevor ihre Diskussion über die Politik erst richtig losging, entschuldigte ich mich und zog mich zurück.
 

Ich dachte an das, was Hijikata gesagt hatte. Sannan benahm sich in letzter Zeit recht seltsam, noch seltsamer als zuvor und seine Rasetsu Einheit wurde immer gewalttätiger. Viele Fragen waren in meinem Kopf, aber was mir die meisten Sorgen bereiteten waren die Rasetsu.
 

Und wie Hijikata es vorhergesehen hatte, wurde die Shinsengumi beauftragt, die Tafel an der Sanjo Ohashi Brücke zu bewachen. Es stellte sich heraus, das die Randalierer aus acht Männern dem Tosa Reich zugehörten. Sanosuke und seine Einheit waren gut vorbereitet und konnten sie gefangen nehmen, bevor sie zum Angriff losstürmen wollten.

Sanosuke bekam eine großzügige Belohnung von der Aizu und er lud die anderen Kapitäne zum Trinken ins Shimabara ein.

Ich hingegen blieb im Tempel und verbrachte das Abendessen allein. Mir verging jedoch der Appetit, wenn ich daran dachte, was so passiert war. Was wohl aus der Shinsengumi werden würde? Oder der Rasetsu Einheit?

Ich driftete gedanklich ab, als Sanan den Raum betrat.

„Oh, Sanan-san.“ Meine Freude – ihn zu sehen – hielt sich in Grenzen. Mit ihm alleine zu sein war nicht gerade das, was ich mir unbedingt wünschen würde.

„Das Ochimizu ist unglaublich! Die Rasetsu, die wir erschaffen haben, sind ein voller Erfolg! Nur Idioten würden es einen Fehlschlag nennen, weil sie einfach nicht verstehen, wie es funktioniert! Mit diesem Wissen brauchen wir uns nie wieder zu fürchten! Vor den Tosa nicht, vor den Choshu nicht. Vor niemanden! Stimmst du mir da zu, Yukimura-kun?“

„Äh...“ Verlangte er von mir eine ehrliche Antwort? Er kam herein, um zu prahlen, das er es hin bekommen hatte, aber was erwartete er von mir? Ich hatte keine Ahnung von solchen Dingen und wollte es auch gar nicht. Zudem sah sein Blick recht seltsam aus. Er sah nicht aus wie Sanan. Seine Augen glänzten, sie strahlten etwas aus, was dem Wahnsinn nahe kam. Nun wirkte er noch merkwürdiger als zu der Zeit, bevor er zum Rasetsu wurde und nachdem er seinen Arm verletzt hatte.

„Sag etwas! Du gibst diesen Idioten nicht recht, oder? Sie verstehen gar nichts!“

„Nun ich verstehe es auch nicht so richtig, dürfte ich mich der Antwort enthalten?“ Seine linke Hand umfasste mein Handgelenk – sie fühlten sich an wie eiskalte Seile – und hob meinen Kopf an, damit ich ihn anschaute. Schluckend versuchte ich mich aus seinem Griff zu befreien, doch war es nutzlos. Er war zu stark.

„Du tust mir weh, Sanan-san...“ brummte ich leise, ehe ich zusammen zuckte, als er den Griff verstärkte. Sein Blick wurde wahnsinniger und ich befürchtete, das er bald den Verstand verlor, als ich eine mir bekannte Stimme hörte:

„Was hältst du ihn so fest, Sanan? So verschreckst du das arme Kind nur.“ Souji grinste nur, ehe er eine Hand auf Sanans Schulter legte. Hinter ihm standen Saitou und Heisuke.

„Oh, ich... habe mich wohl gehen lassen. Entschudligt.“ Hinter den Gläsern seiner Brille veränderte sich der Blick und Sanan wirkte wieder normal. „Ihr seid früh dran. Ich dachte ihr würdet noch ein bisschen feiern.“

„Sano will bis zum Morgengrauen durchmachen, solange Shin ihn nicht davon abhält. Da ich nicht viel ausrichten kann, bin ich schon mal gegangen.“ meinte Heisuke und schob sich zu mir.

„Also sind es nur ihr drei?“

„Hijikata verbringt die Zeit mit einer Lady aus Sumi namens Kimigiku. Sie sitzt bei ihm die ganze Zeit. Als Vizekommandant bekommt er wohl alle Frauen...“

„Kimigiku?“ fragte ich mit erhobener Augenbraue.

„Ja. Sie war recht hübsch... Ich habe die Befürchtung, das Sano nicht mehr genug hat, sie zu bezahlen.“

„So, so...“ Wenn sie so hübsch war, wie Heisuke meinte, dann würde es wohl auch für einen Mann wie Hijikata schwer fallen, nein zu sagen. Nur machte er auf mich nie den Eindruck, das er sich auch für so etwas interessieren würde. Das machte mir nur wieder bewusst, was für verborgene Seiten manch einer haben konnte.

„Was ist? Du siehst so nachdenklich aus.“ fragte Saitou und hatte den Blick auf mich gerichtet.

„Huh? Nein, alles in Ordnung.“

„Du siehst müde aus. Vielleicht sollten wir alle gehen...“ Seine letzten Worte galten Sanan, der kurz stutzte, dann seufzte.

„Ja. Das wäre wohl das beste. Wir unterhalten uns ein anderes Mal.“ murmelte er. Ich hoffte wirklich, es gäbe kein 'anderes Mal'. Mit ihm allein zu sein war wirklich etwas, was ich niemals freiwillig machen würde.

„Du solltest dich ausruhen, Kaoru.“

„Werde ich. Vielen Dank.“ Ich nickte Saitou kurz zu, dann sah ich wie Souji vor der Tür stehen blieb und Sanan aufhielt.

„Sanan... Dieses... Ochimizu... Heilt es auch Krankheiten und so?“

„Natürlich. Ich war ein normaler Mensch, aber jetzt bin ich zu etwas Anderem wieder geboren. Ich bin mir sicher, es heilt auch unheilbare Krankheiten.“

Sie gingen nebeneinander her und unterhielten sich, bis ich sie nicht mehr hörte. Wieso interessierte sich Souji denn dafür? Gut, wenn ich darüber nachdachte, hatte er eigentlich nie richtig seine Meinung dazu abgegeben. Außer einmal, das ihm die Leute Leid taten.

„Ich denke, man kann Sanan Souji überlassen.“ murmelte Saitou und erhob sich. Sein Blick war undurchschaubar, was er dachte, las ich nicht heraus. Kurz schwieg er, ehe er das Zimmer verließ. Heisuke starrte ihnen nach, dann seufzte er, die Schulter sackten nach unten.

„Sanan hat sich... verändert.“ Scheinbar begannen auch die anderen Kapitäne Sanans Veränderungen mitzubekommen. Heisuke wurde für einen Moment still. Mied er meinen Blickkontakt?

„Was ist?“ wollte ich wissen und harkte nach. Der Brünette zuckte leicht, ehe er schluckte und den Mund aufmachte.

„Sano erzählte, ...als er und seine Einheit angegriffen wurde, stand bei den Rebellen jemand, der aussah wie du.“

„Was? Wie ich?“

„Ja... Er meint aber selbst, die Person war recht umhüllt, er schaffte es jedoch, einen kurzen Blick auf das Gesicht zu werfen...“

„Okay? Ich war aber die ganze Zeit hier.“ Diese Information war ein wenig erschreckend. Dennoch gab es genug Leute, die meine Aussage bestätigen können. Kurz verengte ich die Augen. „Jemand der aussah wie ich... Moment.“

Ich erinnerte mich schwach daran, aber gab es nicht jemanden, der tatsächlich aussah wie ich? Laut Soujis Aussage? Wie hieß sie gleich?

„Chizuru.“

Heisuke sah auf und schien sich auch zu erinnern. Doch auf mich machte die gute Dame nicht den Eindruck, das sie kämpfen konnte. Ich erfuhr, das sie versucht hatte, die Gefangenen zu befreien, aber als man sie bemerkte, floh sie. Die Arme verschränkend dachte ich nach. Der Schein konnte trügen. Sie könnte ein Spion gewesen sein.
 

Das Jahr erreichte bald sein Ende und ich war wieder einmal draußen und kehrte den Boden. Ich hatte viele gefallene Blätter auf einen Haufen gekehrt und begann damit, die Schöneren heraus zu picken. Eigentlich würde ich viel mehr tun, aber ohne Eskorte ließen sie mich nicht in die Stadt.

„Oh, du machst deine Arbeit recht gut.“

Ich richtete mich auf und lächelte.

„Hallo, Kondou-san.“ begrüßte ich ihn. Er rieb sich die Arme.

„Ganz schön kalt, was? Ich bin schon lange in Kyoto, aber auf so ein Wetter kann ich noch immer verzichten.“ Er blickte auf den Blätterhaufen, dann auf die Paar in meiner Hand. Verwirrung stand in seinem Blick. Ich grinste und wedelte damit herum.

„Ich sammle einige Blätter, die man nachher für das Rösten von Kartoffeln benutzen kann. Sie wärmen, mögt Ihr auch welche?“

„Geröstete Kartoffel? Ah da werden Erinnerungen wach.“

„Hm?“ Kondou schweifte wieder gedanklich ab. Er war eben ein beschäftigter Mann – die Shinsengumi zu organisieren war nicht leicht. „Ihr seid in letzter Zeit viel unterwegs. Übernehmt Euch nicht.“

„Hm? Oh richtig. Naja, wenn ich viel zu tun habe, bedeutet das nur, das die Shinsengumi gebraucht wird. Es ist eine Ehre.“

„Wohl wahr.“ In den letzten Wochen hatten Kondou und Hijikata öfters den Tempel verlassen, um sich mit den Offizieren des Shogunats zu treffen. Scheinbar war wirklich viel zu tun.

„Hier bist du, Kondou-san.“ Hijikata tauchte auf – wenn man vom Teufel sprach.

„Oh, Toshi. Wo warst du? Ich hatte dich gesucht. Sie haben den nächsten Shogun gewählt. Es wird wohl Lord Yoshinobu Hitotsubashi sein.“ Die Augenbrauen des Vizekommandanten zogen sich zusammen.

„Ihn, huh? Hoffentlich ist er so, wie viele behaupten.“

„Musst du in alles etwas Schlechtes sehen?“

„Wer ist Lord Hitotsubashi?“ warf ich in das Gespräch und ließ die beiden erst einmal verstummen. Ich hatte schwach in Erinnerung, das er der Kommandant der Shogun Einheit im Kampf am Hamaguri Tor war. Kondou erklärte es mir:

„Man sagt, er ist sehr klug; manche glauben, er wäre der zweite Lord Ieyasu.“ Er schaute kurz zu Hijikata, ob dieser etwas ein wandte. „Der Kaiser vertraut ihm, er hat eine schnelle Auffassungsgabe. Keine so schlechte Wahl, oder?“ Ein kleiner Hauch von Stolz lag in seiner Stimme, als würde er über einen Bekannten reden. Wenn es wahr war, was er sagte, könnte dieser Shogun das Shogunat und den kaiserlichen Hof vereinen. Dies würde die Krise verhindern, die eventuell unsere Nation zerstörte.

„Gut, er ist intelligent.“

„Und was ist dann das Problem?“ harkte Kondou nach. Hijikata schüttelte den Kopf.

„Vergiss es. Es spielt keine Rolle, wer der Shogun ist. Wir kämpfen für ihn, egal wer es ist.“

„Richtig. Wenn wir unser Bestes geben, wird der Shogun und das Shogunat in Sicherheit sein.“

Irgendwie schien es, als wäre Kondou der Einzige, der in diesem Shogun etwas Besonderes sah.
 

Nur zwanzig Tage, nachdem Lord Yoshinobu offiziell zum neuen Shogun ernannt wurde, verstarb der Kaiser. Es kamen harte Tage auf die jüngere Schwester des Kaisers zu – Kazunomiya – welche Lord Iemochi geheiratet hatte und somit als Symbol für die Vereinigung galt, aber auf beiden Seiten konnte es kaum einer fassen. Sein Nachfolger war der kaiserliche Prinz:

Ein kleiner Junge im Alter von 15 Jahren. Während diesem Tumult hatte niemand die Aktionen des Choshu Reiches geachtet. Das ganze Land schien unter Druck zu sein.



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