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Hakuouki - The Demon of the fleeting Blossom

von

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Kapitel 3.3 - Das Geheimnis der Oni

„Heisuke! Saitou!“

Ersterer drehte sich verwundert um, dann grinste er schief.

„Ah... du hast uns doch noch eingeholt...“ murmelte er und kratzte sich an der Wange.

„Stör ich? Ich kann auch wieder-“

„Nein, nein! Ich... Ich wollte mit dir reden...“

Das Lächeln, was er mir gab, wirkte erzwungen. Kurz verengte ich die Augen.

„Ich dachte mir schon, das du uns aufsuchen willst. Sag, was du zu sagen hast.“ murmelte Saitou und benahm sich wie immer.

Eigentlich wollte ich nur wissen, weshalb sie die Shinsengumi verließen. Zumindest Heisuke hatte stets den Eindruck in mir erweckt, dass er alles für sie tun würde.

„Ich wollte es von euch hören. Wieso verlasst ihr die Shinsengumi?“

Heisuke schluckte und suchte nach Worten. Verlegen rieb er sich mit dem Finger unter die Nase.

„Nun, Itou und ich waren auf derselben Schule. Er war mein Vorgesetzter und er ist der Shinsengumi beigetreten, weil ich es ihm angeboten hatte. Ich... bin ihm was schuldig, weiß du? Nach all der Sache fühle ich mich für ihn verantwortlich.“ Er hatte ein gutes Herz. Es war kein Wunder, das er Itou nicht einfach zurücklassen konnte, aber...

„Das bedeutet aber, das du dafür alle anderen zurücklässt. Du siehst sie vielleicht nie wieder.“

„Ich bin kein Gefolge von Itou... Und da ich schon immer ein nationaler Imperialist war, wäre es für mich wohl besser, ein Wächter der kaiserlichen Grabstätte zu sein, als für das Shogunat zu arbeiten.“ Kondou und er mochten sich zwar in Bezug auf die Nation gut verstehen, aber sie teilten unterschiedliche Meinungen gegenüber dem Shogun und dem Kaiser. Als ich still blieb, fuhr er fort. „Ich würde sehr gerne eine Weile bleiben. Immerhin sind wir schon eine Weile zusammen gewesen, oder?“ Sein Blick verlor sich im Horizont und allein durch sein Antlitz wirkte er recht allein gelassen. Ob er wirklich gehen wollte?

„Was ist mit dir, Saitou?“ fragte ich und meine Augen huschten zu diesen.

„Ich habe meine Gründe, weshalb ich mich Itou angeschlossen habe.“

„Bist du auch ein nationaler Imperialist?“

„Ja. Kondou und Hijikata mögen zwar eine gute Absicht hinter der Shinsengumi haben, aber sie liegen falsch. Der Ausstoß ausländischer Einflüsse kann man nicht länger dem Shogunat überlassen.“

„Und weil du mit ihnen nicht einer Meinung bist, gehst du einfach und siehst sie eventuell nie wieder?“ Saitou nickte.

„Wenn ich meine Absichten erfüllen will, muss ich meine eigenen Gefühle zurück drängen.“ Kurz schwieg ich. „Wenn das alles ist, dann bitte ich um Entschuldigung.“

Mit diesen Worten ging er, drehte sich von uns ab und folgte dem Weg aus dem Hauptquartier der Shinsengumi. Ich schnaubte wütend.

„Und wenn du dich eines Tages der Shinsengumi stellen musst?! Würdest du dennoch gehen?!“

„Kaoru...“ Heisuke hob beide Arme, scheinbar um mich zu beruhigen. Es machte mich wütend. Saitou machte mich wütend. Er ließ all seine Freunde einfach im Stich, nur damit er seine eigenen Absichten nachgehen konnte? Wie konnte er das gefühllos wegstecken? Spürte er denn gar nichts? Verstummend ließ ich meine Schulter sinken, ehe ich zu dem Brünetten sah.

„Ihr ändert eure Meinung nicht, oder?“ Dieser mied meinen Blick und schwieg. Wutschnaubend packte ich seinen Kopf und drehte ihn zu mir, sodass sich unsere Augen direkt trafen. „Niemand würde wollen, das ihr geht. Es würde niemanden stören, wenn ihr es euch doch anders überlegt. Wer garantiert euch, das wir uns nicht eines Tages mit gezogenen Waffen gegenüber stehen werden?“

„Sag das nicht... Es hat mich eine lange Zeit gebraucht, mich zu entscheiden.“

„Und du denkst, das ist richtig? Fühlst du genauso wie Saitou? Dass du deine eigenen Gefühle vergessen solltest, damit du das tun kannst, was du tun musst? Würde es dir leicht fallen, gegen deine einstigen Freunde zu kämpfen?“ Er wirkte ratlos. Heisuke war so ehrlich und unkompliziert, gleichzeitig konnte er seine Gefühle nicht richtig schildern wie andere. Er berührte meine Hand, verharrte kurz, ehe er sie von seinem Gesicht nahm und mich einfach mit sich zog.
 

Auf dem Hinterhof setzten wir uns auf eine steinerne Bank.

„Es ist... warm geworden...“ Er richtete seinen Kopf zum Himmel. Er war klar und wolkenlos und die warmen Sonnenstrahlen schienen direkt auf uns. „Nun... Ich weiß... sehr gut sogar, dass niemand Itou leiden kann. Aber ich denke nicht, das er falsch liegt. Zumindest nicht komplett.“

„Tut er nicht...“ Aber 'nicht falsch liegen' und 'vertrauenswürdig' zu sein waren völlig verschiedene Begriffe. War er es wirklich wert, die Shinsengumi zu verlassen? Gerade setzte ich zur Frage auf, als Heisuke zu antworten begann.

„Der Kaiser... Der Shogun... Wer ist im Recht, wer liegt falsch? Ich bezweifle, das wir alle wissen, wer den richtigen Weg wählt, bis alles vorbei ist. Ich weiß auch, das Itou Pläne hat, die er uns nicht verraten hat...“

„Dann-“

„Aber ich habe das Gefühl, ich kann etwas für das Land tun. Mit Itou. Ich muss mich vergewissern, ob ich richtig liege. Deswegen... gehe ich mit ihm. Vorerst.“

„Heisuke...“

„Du musst verstehen... Es ist nicht so, das ich die Shinsengumi hasse. Ganz und gar nicht.“ Ich lächelte matt. Ich verstand was er meinte und doch schmerzte mein Herz ein wenig. Akzeptieren? Das konnte ich nicht. Das wollte ich nicht.

„Das ist mir klar.“ begann ich und starrte auf den Boden. „Es ist nur... ich würde gerne noch länger an deiner Seite sein, Heisuke.“ Kurz schwiegen wir, ehe ich einen Blick zu ihm warf. Er hatte mich überrascht angesehen, dann schaute er weg.

„Danke... ich weiß das zu schätzen. Ich mein, ich empfinde genauso... Ich bin auch recht traurig darüber, das ich dich... euch verlassen muss... aber... uh... E-Es ist hart für uns beide, okay?“ Sah ich da einen roten Schimmer auf seinen Wangen? Das musste ihm nicht peinlich sein. Irgendwie wirkte es komisch, weil seine Worte mich glücklich machten. Ich war nicht der Einzige, der sich wohl alleine fühlen würde, wenn wir getrennte Wege gingen.

„Ich habe es kapiert, Heisuke.“ sagte ich grinsend.

„Uhm... danke für alles...“ murmelte er und blickte langsam wieder in meine Richtung.

„Danke dir, dass du mir deine Gefühle anvertraut hast. Ich schätze es sehr.“

„Gut zu hören... Ich... Ich wollte, das wir dies schon mal geklärt haben.“ Er wirkte erleichtert. „Oh... dann kann ich dir gar nicht bei der Suche nach deinem Vater helfen.“

„Schon okay. Mach dir darüber keine Sorgen. Nur sei... vorsichtig, Heisuke.“

„Na klar. Ich werfe mein Leben nicht einfach so weg. Ich verspreche es!“
 

Meine Wunde war nun komplett verschwunden, als hätte es sie nie gegeben. Dennoch trug ich weiterhin ein Verband, damit keine unnötigen Fragen auftauchten. Es blieb nicht einmal eine Narbe zurück. Nachdem Itou und sein Gefolge – die Wächter der kaiserlichen Grabstätte – das Gebäude verließen, wirkte dieses recht leer. Langsam fiel die Shinsengumi entzwei und diesen Prozess konnte ich nicht aufhalten. War es einfach nur normal, das eine solche Organisation irgendwann zusammenbrach oder würden die Dinge schlimmer werden?
 

July 1867
 

Vielleicht sollte ich schlafen. Ich lag in meinem Zimmer – was nun wirklich mein eigenes war – und starrte auf die Decke. Ich war hellwach und es war keine Spur von Müdigkeit an mir zu spüren. War es die Nervosität? Oder war es der Adrenalinschub vom Training heute Mittag? Bis gerade hatte ich an meiner Kampftechnik gearbeitet und könnte die ganze Nacht durchmachen. Doch wenn ich keinen Schlaf bekam, würde ich den morgigen Tag verschlafen. Also zwang ich meinen Augen, sich zu schließen. Kaum war dies der Fall, wurde meine Tür geöffnet.

„Bist du wach?“ Hijikata.

„Ja.“

„Du hast Besuch.“

Besuch? Für mich? Wer würde mich denn besuchen? Ich sprang auf und folgte dem Vizekommandanten in den Gemeinschaftsraum, in welchem Kondou, Souji, Shinpachi und Sanosuke saßen. Alle Kapitäne also und...

„Hallo, Kaoru! Wie geht es dir?“

„S-Sen?“ Diese strahlte mich an und ihre Art hatte eine beruhigende Wirkung auf mich. Wir hatten uns in Kyoto getroffen, sie war etwa in meinem Alter, aber war... einzigartig. Irgendetwas an ihr fand ich merkwürdig und ich konnte noch immer nicht sagen, was es war. Aber warum kam sie extra zur Shinsengumi? Neben Sen hockte eine recht hübsche Dame, gekleidet wie ein Ninja.

„Oh, ja sie gehört zu mir. Meine Leibgarde.“ Leibgarde? Noch mehr Fragen. Die Männer schwiegen während unserem Gespräch.

„Okay und wieso bist du hier?“ fragte ich und wartete auf eine Antwort. Ganz gleich was vorfallen würde, die Jungs würden mir die Entscheidung überlassen.

„Um dich mit uns zu nehmen.“

„Äh...“ Irgendwie war an diesem Satz etwas komisch. Als ich ihn mir einige Male durch den Kopf gehen ließ, stutzte ich. „Was? Ich verstehe nicht.“

„Richtig. Du verstehst die Situation nicht, aber das geht in Ordnung. Du musst mir vertrauen, das tust du doch, oder?“

„Das geht jetzt ziemlich schnell...“ murmelte ich.

„Wir haben keine Zeit! Wir müssen uns vorbereiten.“ mischte sich die Leibgarde von Sen ein, worauf es kurz still wurde.

„Moment. Warum sollte ich mit euch gehen? Weswegen?“

„Ja man! Das frage ich mich auch! Ihr schneit hier rein, bittet uns, ihn zu sehen und dann kommt sowas! Jetzt erklärt mal was Sache ist!“ raunte Shinpachi wütend und ich musste mit dem Kopf schütteln. Wenn er etwas nicht verstand, bekam er sehr schnell Kopfschmerzen.

„Also?“ Ich blickte in ihre Augen. Sen seufzte schwer.

„Gut. Ihr habt ja recht. Ich sollte wohl von vorn beginnen.“ Sie ließ ihre Augen durch den Raum schweifen. „Ihr habt sicher Bekanntschaft mit Kazama gemacht, oder? Ich hörte, ihr habt die Schwerter gekreuzt.“ Hijikata verengte die Augen und knurrte.

„Woher weißt du das?“

„Oh, nun, ich bekomme viel zu hören, was in Kyoto passiert.“

„Sag mir nicht, du bist so etwas wie Kazama und seine Gang...“

„Ich würde es bevorzugen, nicht mit ihm verglichen zu werden, aber ja. In gewisser Weise sind wir uns ähnlich.“

„... Okay. Du sprachst von Kazama.“

„Er tauchte im Ikedaya, am Hamaguri und im Nijo auf. Er hat eine Verbindung zu der Satsuma und der Choshu, nicht wahr?“

„Nun, das behauptet er zumindest, aber es hatte den Anschein, das er sich um die Reichskämpfe nicht schert.“ murmelte Souji und sein schwarzhaariger Sitznachbar nickte.

„Er ist dennoch ein Feind der Shinsengumi, egal was er ist und zu wem er gehört.“

„Dann wisst ihr also, das er hinter eurem kleinen Freund her ist?“ Sie deutete auf mich und sofort fielen alle Augen auf mich. Das war uns irgendwie jedem bewusst, aber der Grund dahinter war mir nicht sehr klar gewesen.

„Wir haben es gemerkt. Wir haben ebenso mitbekommen, wie sich Kazama und sein Gefolge selbst als 'Oni' bezeichnet haben – nicht das wir an so etwas glauben.“ warf Kondou ein.

„Nun... wir müssen einsehen, das sie es einige Male verdeutlicht hatten, das ihre Kräfte sich von den eines normalen Menschen stark unterscheidet.“

„Hah, du scheinst es ja zu wissen, Sanan?“

Die Atmosphäre im Raum wurde ungemütlich. Vielleicht wollte Souji die Stimmung etwas auflockern, aber es hatte nicht recht geklappt.

„Also... Sen, leg los.“ bat ich sie, als die Stille günstig war.

„Ihr wisst also, das sie Oni sind? Exzellent. Das spart mir einige Erklärungen. Ich bin ebenfalls kein Mensch. Auch ich gehöre zu den Oni.“

Sen war eine Oni?

„Fakt ist, ich bin eine Prinzessin. Senhime.“ Sie verneigte sich elegant, so wie sich eine Prinzessin verhalten sollte.

„Ich komme aus einer Familie ausgebildeter Ninja, die seit Generationen Senhimes Familie dient.“ stellte sich die Leibgarde vor und verneigte sich ebenfalls.

„Kein Wunder, das du so freundlich warst. Du hast Informationen über die Shinsengumi gesammelt.“

„Ich habe nicht die geringste Ahnung, was Sie meinen.“ Ein scheinbar unschuldiges Lächeln lag auf ihren Lippen, ehe sie den Kopf senkte.

„Du kennst sie?!“ rief Shinpachi entsetzt.

„Beruhige dich, Shinpachi und schau genauer hin. Das ist Kimigiku. Sie... ist nur anders gekleidet als das letzte Mal, wo wir im Shimabara waren.“

„WAS?!“ Der Größere starrte Sanosuke ungläubig an, dann versuchte er eben Jene wieder zuerkennen. Ihm wurde ebenfalls zu gelächelt.

„Wir Oni leben seit langer Zeit in diesem Land. Die höchsten Offiziere des Shogunats und auch einige Reiche wissen von uns.“ fuhr Sen fort und es war zwar schockierend, aber die Sache nach Kazama machte es leichter, es zu akzeptieren. Wenn man darüber nachdachte, waren sie wirklich nicht menschlich gewesen. Und wenn es schon Rasetsu gab, warum dann nicht auch so etwas wie Oni? „Die meisten Oni haben keine Interesse an den Menschen und bevorzugen es, unter sich zu leben. Friedlich und zurück gezogen. Dennoch gibt es hochrangige Menschen, die die Kräfte eines Oni anerkennen und sie um Unterstützung bitten.“

„Und... die Oni gehorchen?“

„Viele tun es nicht. Sie fühlen, das sie sich nicht verantwortlich fühlen, für das, was die Menschen beabsichtigen. Die Absicht der Menschen bedeutet ihnen gar nichts. Aber einige lehnten die Zusammenarbeit ab und die menschlichen Oberhäupter wurden zornig. Sie schickten große Armeen und zerstörten das Zuhause der Oni.“

Die Vorstellung war schrecklich. Gleichzeitig erschreckend war, das ich es mir irgendwie bildlich vorstellen konnte. Als stünde ich davor und sähe es mit eigenen Augen.

„Viele Oni Clans reisten durch die Länder und versteckten sich. Doch nach nicht allzu langer Zeit schlossen sich die Oni den Menschen an. Es gibt im Moment wenige Oni, die eine reine Blutlinie haben.“

„Ich vermute, Kazama gehört dazu?“ fragte Kondou, worauf Sen nickte.

„Die größte reinblütige Oni Familie im Westen ist die Kazama Familie, welche die Unterstützung des Satsuma Reiches hat. Der Kopf jener Familie habt ihr bereits getroffen: Chikage Kazama.“

Seinen Namen ließ ich mir stumm durch den Kopf gehen. Er war also der Anführer einer mächtigen Oni Familie.

„Im Osten regiert die mächtigste Familie Yukimura.“



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