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Wie die Zukunft wird

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Köter und Kühlschrank

Kapitel 3: Köter und Kühlschrank
 

Joey lag bereits auf dem Bett, als Jessie aus dem Bad kam und sich auf ihre Seite fallen ließ.

„Jessie, würdest du wirklich für Kaiba arbeiten?“ Seine Frage war leise und trotzdem hörte Jessie mit welcher Spannung er ihre Antwort erwartete. Sie löschte das Licht und starrte an die Decke.

„Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Für ein Vorstellungsgespräch war das ganze irgendwie… weiß auch nicht seltsam. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.“ Die Decke raschelte, als er sich auf die Seite drehte.

„Erzähl doch endlich mal wie es war!“ Kurz seufzte sie.

„Als ich in sein Büro gerufen wurde, da saß ich erst einmal eine viertel Stunde unbeachtet vor ihm. Dann hat er irgendetwas davon geredet, dass ich Geduld hätte und mich gefragt, was ich jetzt nach dem Abitur machen will!“ Jessie starrte nachdenklich in die Dunkelheit.

„Und dann?“ Sie zögerte kurz.

„Hat er mich gefragt, ob ich kochen kann und ich habe ihm etwas gekocht. Danach hat er mich nach Hause geschickt!“ Leise pfiff Joey durch die Zähne.

„Du hast recht, das ist seltsam!“ Jessie drehte sich in seine Richtung und stützte den Kopf auf die Hand.

„Du hast gesagt er sei mit dir in die Schule gegangen, wie war er da so?“ Es war still auf der anderen Betthälfte, dann hörte sie ein leises Seufzen.

„Mit Kaiba war es nie einfach. Ich meine er hat die Firma mit fünfzehn übernommen. Vorher hatte er Privatunterricht und war auf irgendsoner Eliteschule. Nicht, dass ich mich besonders dafür interessiert hätte, aber es wusste eben jeder. Keine Ahnung, am Anfang waren alle begeistert, dass dieser reiche Pinkel auf unsere Schule gewechselt hatte. Aber Kaiba hat schnell dafür gesorgt, dass keiner etwas mit ihm zu tun haben wollte!“ Kurz holte er Luft.

„Er war unausstehlich, kalt, arrogant, ignorant und überheblich. Eben das perfekte Arschloch!“ Zählte Joey nachdenklich auf. Gespannt folgte Jessie seinen Worten.

„Ich konnte ihn nie besonders gut leiden. Vor allem auch, weil ich Mokuba oft gesehen habe und Kaiba ihn wegen der Firma oft vernachlässigte und das, obwohl er sich so gut wie nie in der Schule blicken ließ. Naja, solange ich ihn kenne sind wir immer aneinander geraten, so war das eben!“ Jessie beugte sich über ihn starrte ihm durch die Dunkelheit direkt in die braunen Augen.

„Da ist noch was anderes!“ Joey schob sie zur Seite und setzte sich auf. Schaltete das Licht wieder an. Ernst sah er ihr in die Augen.

„Wenn ich dir das erzähle musst du mir versprechen, dass du niemandem gegenüber ein Sterbenswörtchen erwähnst!“ Ihre Augen weiteten sich überrascht und sie nickte.

„Versprich es!“ Verlangte er noch einmal und sah sie dabei so eindringlich an, dass sie schwer schlucken musste.

„Ich verspreche niemals jemandem etwas davon zu erzählen, was du mir hier und jetzt anvertraust!“ Zufrieden nickte er, löschte das Licht und legte sich wieder zurück.

„Es war kurz vor unserem Abi…“
 

Joeys Erinnerung

Heute hatte ich endlich die letzte Abiturprüfung hinter mich gebracht. Englisch, mein absolutes Hassfach. Glücklicherweise haben wir einen sehr kulanten Lehrer, bei dem ich wenigstens eine geringe Chance habe zu bestehen. Ich atme tief durch und mache mich auf den Heimweg. Ich hoffe, das mein Alter noch nicht wieder zuhause ist und falls doch sich noch nicht vollkommen zugesoffen hat. Mit der linken Hand fahre ich mir durchs Haar und zucke zusammen. Der Bluterguss an meiner Schläfe pochte noch immer höllisch. Würde mich nicht wundern, wenn ich eine leichte Gehirnerschütterung von seinem letzten Schlag gestern erlitten hätte. Ich seufze tief und schreite mit gesenktem Kopf durch das Schultor. Und rannte prompt in jemanden hinein.

„Hast du keine Augen im Kopf, Wheeler?“ Warum musste ich auch ausgerechnet in Kaiba hineinlaufen. Ich schnaubte hart.

„Dein hässlicher Mantel hat mich geblendet!“ Ich frage mich ernsthaft, wie er es schaffte, dass das Ding zu jeder Tages- und Nachtzeit strahlend weiß war. Er strich sich den Kragen glatt.

„Tja dich in deinem dreckig braunen Köteroutfitt zu übersehen ist keine Schwierigkeit!“ Erwiderte er giftig. Ich konnte mir eben nichts anderes leisten, aber das verstand unser Multimillionär ja nicht. Immerhin waren die Sachen sauber, wenn auch nicht so blütenrein wie der Mantel unseres heiß geliebten Kühlschranks.

„Oh du hast registriert, was ich trage?“ Frage ich mir zuckersüßer Stimme. Er schob mir grob den Pony aus der Stirn.

„Hat dich da auch irgendetwas geblendet?“ Wich er meiner Frage aus. Meine blauen Flecken und Verletzungen waren allerdings kein Thema, das Kaiba etwas anging. Ich wich einen Schritt zurück und versuchte mich aus seinem Griff zu winden. Doch er packte mein Haar nur noch fester.

„Lass mich sofort los!“ fauchte ich wütend.

„Ich habe keinen Bock auf Frostbeulen!“ Er grinste süffisant zog ein wenig an meinem Schopf. Ich wimmerte auf, als er meine eh schon geschundene Kopfhaut weiter quälte.

„Ach weißt du Köter, meine Körpertemperatur unterscheidet sich nicht wesentlich von deiner!“ Ich verdrehte die Augen und rieb mir erleichtert den Schädel, als er mich endlich los lässt. Plötzlich war sein Blick ernst und eindringlich.

„Pass auf dich auf Wheeler!“ Damit betrat er den Schulhof und lies mich einfach stehen. Verwirrt machte ich mich auf den Heimweg. Schon von weitem höre ich die Polizeisirene. Vor unserem Haus standen zwei Polizeiwagen und eine Menschentraube hatte sich versammelt. Gerade als ich mich durch die Menge geschoben hatte, wurde mein Vater in Handschellen aus dem Haus geführt. Er fluchte und trat um sich, doch die beiden Beamten hatten ihn fest im Griff. Ich näherte mich einem Polizisten.

„Was ist hier passiert?“ Der Mann schob mich wieder Richtung Absperrung.

„Polizeiliche Ermittlungen!“ Ich riss mich los und fuhr zu ihm herum.

„Leider Gottes ist der Mann dort mein Vater!“ Der Mann sah mich erschrocken an.

„Sie sind Joseph Jay Wheeler?“ Ich nickte und sah ihn noch immer aus zusammen gekniffenen Augen an. Ich wollte wissen, was hier lief.

„Ihr Vater wurde anonym angezeigt. Wegen schwerer Misshandlung an ihnen!“ Mir fiel die Kinnlade herunter. Die Sirene hallte in meinem Kopf. Wer zum Teufel..? Es wusste doch keiner, oder? Zumindest hatte ich mit niemandem darüber gesprochen.

„Wir brauchen noch eine Aussage von ihnen!“ Ich folge dem Mann noch immer völlig verblüfft zum Einsatzwagen.
 

„Aber Joey, was hat das mit Kaiba zu tun?“ Unterbrach Jessie Joeys Geschichte. Er drehte sich ihr zu.

„Kaiba hat meinen Vater angezeigt!“ Die Überzeugung in seinen Worten überraschte Jessie.

„Warum bist du dir da so sicher?“ Wollte sie daher wissen.

„Kaiba war der einzige, der jeden meiner blauen Flecken bemerkt hat. Ich hätte zwar niemals erwartet, dass er die richtigen Schlüsse ziehen würde, aber Kaiba ist verdammt intelligent!“ Jessie war noch immer skeptisch und das brachte sie auch zum Ausdruck.

„Das beweist aber nicht, dass er deinen Vater auch tatsächlich angezeigt hat!“ Neben ihr bewegte er sich unruhig.

„Nein, das nicht. Aber an unserem Abschlussball hat er etwas gesagt, dass mich davon überzeugt hat!“ Neugierig wartete sie darauf, dass er weiter erzählte.

„Kaiba hat einen Abischnitt von 1,0. Er hat die Abschlussrede gehalten und jedem von uns Normalsterblichen zusammen mit dem Direktor das Zeugnis überreicht. Dabei hat er mir statt mir zu gratulieren etwas anderes gesagt. Und zwar: `Jetzt hast du das Arschloch los, also mach auch etwas aus deinem Leben! ´ Da ich niemandem von der Verhaftung meines Vaters etwas erzählt hatte, woher hätte er es sonst wissen sollen!“ Da gab Jessie Joey recht. Auch sie konnte es sich nicht anders erklären, woher Kaiba etwas davon gewusst haben konnte. Mehrere Minuten war es still, bis Jessie schließlich das Wort ergriff.

„Magst du Kaiba jetzt eigentlich, oder nicht?“ Doch sie erhielt keine Antwort. Joey war eingeschlafen und schnarchte leise vor sich hin. Jessie verdrehte die Augen und legte sich ebenfalls zurück und bald war auch sie im Land der Träume.



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