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Taking care of Sora

Riku x Sora
von

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Gewissensbisse

Als es das dritte Mal läutete, öffnete ich endlich die Tür und blickte in ein übertrieben besorgtes Gesicht. Meine Miene verfinsterte sich sofort bei diesem Anblick. Sie selbst stürmte nur an mir vorbei und folgte den röchelnden Geräuschen, die just in diesen Moment eingesetzt hatten.
 

Wenig begeistert von dem seltsamen Zufall schloss ich geräuschvoll die Tür und wusste nicht so recht, was ich tun sollte. Unschlüssig blieb ich auf dem Flur stehen und hörte einen Moment lang der hohen Stimme zu, die von irgendwelchen Kräutern sprach, von denen ich nicht einmal gewusst hatte, das sie überhaupt existierten.
 

Soras Stimme hörte ich nicht und das war ein schlechtes Zeichen, denn mein Liebster widersprach ihr nie. Egal was sie mit ihm vor hatte oder welche Idee in ihrem verrückten Kopf zusammen gesponnen wurde, er sagte nie nein. So kaufte sie ihm irgendwann eine blaue Hose mit seltsamen, verschnörkelten Mustern und er protestierte nicht, auch wenn er damit recht dämlich aussah.
 

Natürlich machte ich mich über ihn lustig. Doch gab es auch viele Vorteile. So zum Beispiel kam ich schneller in seine Hose, ohne mich erst mal um die vielen Riemen und Schnallen kümmern zu müssen. In dem Fall hatte seine Mutter mir einen Gefallen getan, auch wenn es wohl nie ihre Absicht war.
 

Grinsend bewegte ich mich vor und fand mich im Schlafzimmer wieder, in dem mir ein strenger Geruch entgegen schlug. Meine Laune verschlechterte sich, als Bianca am Ende des Bettes stand und irgendetwas zusammen mischte, das mir sicher nicht gefallen wollte. Ich durfte mich wohl mental schon mal darauf einstellen, das meine Nase mal wieder vergewaltigt wurde.
 

Nur würde ich mich später darum sorgen müssen, denn zum zweiten Mal an diesen Morgen musste ich mit meinen Gewissen kämpfen und Sora enttäuschen. Seufzend kniete ich mich an der Seite des Bettes nieder und streichelte behutsam die blasse Wange. Die blauen Augen wurden bei der Berührung geöffnet und er schmiegte seine Wange enger an meine Hand.
 

„Hey“, flüsterte ich und wieder schenkte er mir ein kleines Lächeln, „Ich werde jetzt zum College gehen. Du weißt, ich hab heute ein paar wichtige Klausuren und du bist ja hier in guten Händen. Ich werde so schnell wie möglich wieder bei dir sein.“ Entsetzt wurde ich angesehen und auch vom Bettende kam nur ein empörtes Schnauben. Ich senkte den Blick, um den gekränkten Gesichtsausdruck von Sora nicht sehen zu müssen und küsste zärtlich seine Schweiß nasse Stirn.
 

Schweren Herzens erhob ich mich und verließ die Wohnung. Auf den Weg zur Schule redete ich mir immer wieder ein, das Bianca sich gut um ihn kümmern würde. Schließlich war es sein Wunsch. Wahrscheinlich weil er wusste, das er bei meiner Pflege nicht lange überleben würde. Ich hatte viele Talente, aber Menschen zu pflegen, gehörte nicht dazu.
 

Leise seufzend fuhr ihr mir durch das Silberhaar und stocherte in mein Essen herum.

„Dein Essen ist schon tot, du musst nicht nachhelfen.“, informierte eine Stimme und ließ mich zusammen zucken. Ärgerlich drehte ich meinen Kopf zur Seite und sah zu, wie Axel sich neben mich setzte.
 

Ich brummte nur und ignorierte den neugierigen Blick meines Freundes. Aus den Augenwinkeln konnte ich einen Blondschopf erkennen, der sich auf die andere Seite von mir setzte. Mich sollte es nicht wundern, denn wo Axel war, war auch Roxas. Scheinbar gab es die beiden nur noch im Doppelpack.Eine Eigenart, die mich momentan nur nervte.
 

Axel lag halb auf dem Tisch, als er sich in mein Blickfeld schob und mich abwartend ansah. Ich beschloss ihn zu ignorieren und wandte mich wieder dem Cafeteria fraß zu, um es diesmal wirklich zu essen. Eine Zeitlang blieb es ruhig und ich hätte beinahe sogar die Anwesenheit der beiden vergessen, wenn Roxas nicht seinen Mund aufgemacht hätte.
 

„Wo ist Sora?“ Drei Worte und ich ließ brummend mein Besteck fallen.

„Krank.“

Ein überraschtes zischen auf der linken Seite. „Was ernstes?“

Ich senkte meinen Blick,mein Haar, das mir sofort ins Gesicht fiel. „Ich weiß nicht, er hatte Fieber und gezittert. Außerdem so komisch geröchelt...“
 

Ich konnte meinen Satz nicht einmal beenden, denn Roxas hatte sich unerwartet auf seinen Stuhl gedreht und fuchtelte nun mit einer Gabel vor meinen Gesicht herum. Er sah verärgert aus und ich wich zurück um nicht von dem Besteck getroffen zu werden. Der Blonde schien sich nicht darum zu kümmern, wie nah er mit dem Ding meinem Gesicht kam.
 

„Du isst hier Seelenruhig während dein Freund zu Hause liegt und sich seine Seele aus dem Leib hustet?“ Ich lehnte mich weiter nach hinten, mit meinen Rücken bereits an Axel lehnend und konnte nur auf das silberne Ding vor meiner Nase schielen. Eigentlich war es das einzige auf das ich mich im Moment konzentrieren konnte.
 

„Seine Mutter ist bei ihm oder glaubst du wirklich ich würde ihn in dem Zustand allein lassen?“ Seine Antwort war nur ein verärgertes Schnauben. „Na toll“, rief er aus und piekte statt mit der Gabel, nun mit dem Finger auf meiner Brust herum, „Du musst für ihn da sein und nicht seine Mutter. Wenigstens einmal könntest du dich um ihn kümmern!“
 

Verständnislos starrte ich auf meinen aufgebrachten Freund, wusste aber nicht was ich davon halten sollte. Also verrenkte ich mich ein bisschen, um von Axel eine Antwort zu erhalten. Dieser blieb still und sah mich nur besorgt an. Einen Blick, den ich selten von ihm zu sehen bekomme.
 

Ich konnte ihn nicht fragen, denn Roxas war noch nicht fertig, mir eine Standpauke zu halten: „Ach Riku, zu einer Beziehung gehört mehr, als nur seinen Freund die Kleider vom Leib zu reißen.“ Er seufzte und sah mich mitleidig an. Ich wusste nicht einmal warum.

„Wie gesagt, seine Mutter ist da“, wehrte ich mich heftiger, als ich es gewollte hatte, „Ohne mich wird er besser klar kommen und Bianca ist zwar eine verrückte alte Frau, aber sie weiß was sie tut, wenn es um ihren Sohn geht.“
 

Unbeeindruckt durch meine Worte, ließ er sich wieder auf seinen Stuhl nieder und schüttelte nur den Kopf. „Du verstehst es einfach nicht. Es geht darum, das du dich um ihn kümmerst und das nicht erst, wenn er halb nackt vor deiner Nase herum läuft.“

„Er hat sich nie beschwert.“
 

„Du kennst doch Sora. Glaubst du wirklich er würde sich beschweren? In seiner Naivität hält er dich doch für den Größten. Außerdem liebt er dich viel zu sehr um irgendetwas zu sagen, aus Angst dich zu verlieren.“
 

Ich dachte an den heutigen Morgen zurück und sein Bild tauchte wieder vor meinen Augen auf. Dieser entsetzte Ausdruck in seinem kränkelnden Gesicht, als ich ihm sagte, das ich zur Schule gehen würde. Wieder nagten die Schuldgefühle an mir. Roxas bemerkte es und war zufrieden.
 

An diesem Tag kam aus dem sonst netten und vor allem ruhigen Jungen, nichts gutes. Leider konnte ich ihm nichts tun, da mir Axel sonst alle Knochen brechen würde. Ich ging in meinen gewohnten Abwehrmodus und sah ihn gleichgültig an. Nur gehörte Roxas zu einen meiner engsten Freunde und wusste damit um zu gehen.
 

„Dieses Jahr zum Valentinstag, erinnerst du dich?“ Ich nickte. „Kairi hatte diese Party gegeben und alle unsere Freunde waren zu diesem Anlass da gewesen. Du kamst natürlich zu spät und hast den Tag sogar vergessen.“
 

„Ich hatte ihm Blumen mitgebracht!“

„Die du aus irgendeinen Garten geklaut hast. Einige hatten sogar noch eine Wurzel am Stiel und waren geknickt... so geknickt wie Sora.“
 

Ich blickte wieder zu Axel, wahrscheinlich Hilfe erwartend, doch natürlich kam nichts dergleichen von ihm. Er nickt nur als Bestätigung. „Er sah traurig aus weil du nicht da warst.“
 

„Kein Wunder, wenn er umringt von lauter turtelnden Pärchen ist, die von ihren Geschenken reden und dein eigener Freund kommt nicht nur zu spät, sondern übergibt dir auch noch verwelktes Unkraut.“ Axel lachte. „Sei nicht so streng mit ihm, er wusste es eben nicht besser!“ Mein Haar wurde zerzaust und ich war leider nicht schnell genug um es zu verhindern. Notdürftig schlug ich seine Hände weg und richtete mich auf.
 

„Ich hatte keine Zeit um mich um so einen lächerlichen Tag zu kümmern!“ Ich wurde wirklich wütend darüber. Vielleicht sagte ich ihm nicht oft genug das ich ihn liebte, aber ich war immer noch davon überzeugt, das er es wusste. „Wir beide gehen aufs College und haben nebenbei noch Jobs. Also entschuldige bitte, das mir so was wichtiges wie der Valentinstag entfallen war.“
 

Wieder schüttelte der Blonde den Kopf. „Es geht nicht nur um diesen Tag.“ Ich machte einen resigniertes Geräusch und blickte sehnsüchtig auf mein Essen, das inzwischen natürlich kalt war. Mein Magen knurrte bei dieser Erkenntnis.
 

„Hör mal, morgen ist Wochenende und eine gute Gelegenheit dich ganz deinen Freund zu widmen.“Ich dachte darüber nach und verkniff mir den Kommentar, das ich an diesen Tagen arbeiten müsste. Diese Antwort würde ihm ganz sicher nicht gefallen und länger konnte ich ihm einfach nicht zu hören.
 

Ich war zufrieden, als ich die Schulglocke läuten hörte und den beiden endlich entkommen konnte. Trotzdem gingen mir seine Worte nicht aus dem Kopf. Unruhig spielte ich mit den Stift in meinen Fingern und konnte mich nicht mehr so recht auf den Unterricht konzentrieren.
 

Immer wieder drifteten meine Gedanken ab und waren bei Sora. Ich hatte noch nicht einmal daran gedacht, ihn an zu rufen und zu fragen wie es ihm ging. Wieder könnte ich mich dafür schlagen, das ich nicht einmal auf die einfachsten Dinge kam.
 

Im Grunde war es ein Wunder, das er mit mir sozialen Krüppel überhaupt noch zusammen war. Er hätte jemand besseres verdient. Ich seufzte wieder, diesmal die Aufmerksamkeit des Professors auf mich ziehend, dessen Augen mich prüfend musterten.
 

Kühl starrte ich zurück und war insgeheim froh, das er nichts weiter erwiderte. Eigentlich war er bekannt dafür, seine Studenten gern bloß zu stellen. Nur gehörte ich scheinbar nicht zu den Auserwählten, die zu seinen Opfern gehörten. Dafür war Sora sehr beliebt bei ihm. Aber es war auch kein Wunder, hatte er seinen Kopf doch ständig in den Wolken und war nur am träumen.
 

Sora... ich liebte ihn dafür. Er schaffte es mich zum lachen zu bringen, wenn ich in deprimierenden Gedanken versunken bin und baute mich auf, wenn ich mal wieder dachte, das alles schlecht war. Seine Naivität ließen mich zwar manchmal an ihm zweifeln, aber es sorgte auch dafür, mich aus meinen negativen Grübeleien zu holen.
 

Je länger ich an ihn dachte, desto mehr vermisste ich ihn und bereute, das ich einfach gegangen war. Natürlich war ich ein Idiot, aber wenigstens war ich einer, der aus seinen Fehlern lernte und wenigstens eine Chance hatte, alles wieder gut zu machen.
 

Ich nickte zu mir selbst und warf einen Blick auf meine Uhr, nur um fest zu stellen, das die Zeit heute nicht auf meiner Seite war. Die Stunde zog sich hin, ließ mich unruhig werden. Als endlich die Schulglocke läutete, war ich der erste, der den Klassenraum verließ.
 

Ich verließ das Schulgebäude und lief geradewegs auf mein Auto zu, um zum ersten Mal in meinem Leben die letzten Unterrichtsstunden zu schwänzen. Es gab Dinge die wichtiger waren und im Moment machte ich mir über die Konsequenzen keine Sorgen.
 

Ich fuhr nach Hause und als ich die Tür aufschloss, bereitete ich mich schon mal auf das schlimmste vor. Schon als ich die Tür aufstieß, stieg mir ein beißender Geruch in die Nase. Trotzdem hatte ich noch Glück, denn beim letzten Mal, als Bianca uns besucht hatte, war die Wohnung in einen feinen Nebel getaucht und die beiden saßen sich auf dem Boden gegenüber und meditierten.
 

Angeblich waren die Duftstäbchen daran schuld, das man in der Wohnung vor lauter Rauch nichts mehr sehen konnte, doch ich vermutete andere Substanzen. Natürlich wurde das bestritten, obwohl Soras Mutter ein seltsames Grinsen auf den Lippen hatte...
 

Ich warf meine Tasche achtlos auf dem Flur ab und stürmte in das Schlafzimmer. Bianca stand noch immer am Bettende und rührte gemächlich in einer Holzschale herum, ihr Blick auf dem schlafenden Sora gerichtet. Ich folgte ihrem Blick und stellte erleichtert fest, das er friedlich schlief. Sein Atmen war deutlich zu hören, nur ab und an abgelöst durch ein schniefen, wenn er die Nase hoch zog.
 

„Du bist schon da?“, fragte Bianca kühl. Sie sah mich nicht einmal an, als sie das sagte. Ich wusste, das sie nicht sonderlich begeistert von mir war und sich jemand anderen an der Seite für ihren Sohn wünschte. Doch sie war wenigstens so fair, ihre Abneigung mir gegenüber, nicht vor ihrem Sohn zu zeigen. Nur wenn wir wirklich allein waren, zeigte sie mir durch spitze Kommentare, was sie von mir hielt. Ein weiterer Grund, warum ich sie nicht mochte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Fenneja
2013-08-20T16:44:35+00:00 20.08.2013 18:44
Endlich ein neues kapitel, suupii :D

Och Rikuuu.. Er sollte wirklich etwas aufmerksamer sein wenn es um Sora geht..
Sora tut mir aus verschiedenen Gründen leid, erstens, weil er krank ist, zweitens, dass Riku sich so miserabel um ihn kümmert, in jeglicher Hinsicht und drittens, weil er so eine merkwürdige Mutter hat XD

Sind Axel und Roxas auch zusammen? Die beiden find ich auch voll knuffig *_*

Freu mich schon wenns weiter geht (:
Antwort von:  LadySam
20.08.2013 23:20
Ja, wie gesagt, muss die Kapitel nur abschicken - einfache Sache^^
Er gibt sich ja Mühe, schließlich geht er ja wieder nach hause zurück (wenn auch durch Roxas geschimpfe^^) Sora ist es ja von klein auf nicht anders gewöhnt, so findet er die Ansichten seiner Mutter auch nicht merkwürdig und da Riku sich wenigstens da zurück hält, ist es für ihn eben normal. Also kein Grund, um Mitleid mit dem Kleinen zu haben :)und ja, Roxas und Axel sind zusammen. Irgendwie sind sie in meinen Geschichten immer schon zusammen und es gibt keine spezielle Nebengeschichte mit ihnen - warum auch immer oO

ps: keine Sorge, alle Kapitel werden hier hochgeladen :)


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