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Hailie Potter

Ein Remake zu hp2 und dm 1+1
von

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Vorhang auf, denn hier kommt Hailie Potter

In dem Raum herrschte eine unangenehme Stille. Harry sah vollkommen überrumpelt aus. Er verstand grad nicht, was hier passiert ist. Er ließ das eben gesehene und gehörte in seinem Kopf Revue passieren. Doch egal wie oft er es überdachte, es machte keinen Sinn. Das war doch komplett unlogisch. Natürlich ändert das nichts daran, dass er seine Schwester über alles liebt… aber sie ist jetzt eine Slytherin und damit eine Rivalin gegenüber dem Gryffindorhaus. Der Schock saß schon tief.

Diane ließ Hailies Hand los. Die Blonde war reichlich betroffen. Dieses ganze Szenario ist nur passiert, weil sie sich nicht unter Kontrolle hatte. Dieser dumme Hut hatte es darauf angesetzt. Schließlich hat er sie doch provoziert… Das waren nur dumme Ausreden. Sie schämte sich. Noch nie war Diane so von sich selbst enttäuscht gewesen. Warum konnte sie sich nicht zusammenreißen und den dummen Hut einfach nur labbern lassen, so wie die Schülerinnen aus Beauxbatons damals? Ihr Schuldbewusstsein wurde immer größer.

Hailie blickte ängstlich auf den Boden. Sie hatte schon damit gerechnet, dass das passiert. Eigentlich war das ja ziemlich voraussehbar, nachdem der Hut Diane in Gryffindor eingeteilt hatte. Trotzdem die Erkenntnis nach der Verkündigung des Hutes, dass sie nicht mit ihrem Bruder in einem Haus war, zog sie emotional ziemlich runter. „Ich bin nicht ins selbe Haus wie Mutter, Vater und Sirius eingeteilt worden…“, dachte sich die Potter traurig. Ihr war elend zu mute. Sie hatte sich das so sehr gewünscht und jetzt ist sie in Slytherin, im selben Haus wie… Sie blickte kurz zu Draco. Eigentlich sah er ja nicht so schlecht aus. Er und Diane waren sich von den Äußerlichkeiten sehr ähnlich. Wasserstoffblondes Haar, eisblaue Augen und eine blasse Haut, rein wie Porzellan. Hailie schüttelte kurz den Kopf. Vor einem Augenblick hätte sie noch beinahe losgeheult und jetzt schlug ihr das Herz gegen ihre Brust. Heute war ein eigenartiger Tag. Sie blickte kurz zu Diane und sah in das fahle Gesicht. Der Malfoy standen schon ihre Tränen in den Augen, welche drohten ihre Wangen runterzurollen. Niemand schien das bemerkt zu haben… noch.

Draco war über die Entscheidung des Hutes verwundert gewesen. Er brauchte einen Moment, um zu verarbeiten, was eben hier ablief. Natürlich ließ er sich das nicht anmerken, denn er war ein Malfoy und diese lassen ihre Feinde keine Gefühlsregung erkennen. Er blickte süffisant lächelnd zu Harry.

„Wie es aussieht Potter, trägt deine Schwester nicht die Richtige Uniform!“, merkte er an. „Ich denke mal sie wollte dir einfach mal zeigen, wie es wohl ausgesehen hätte.“

Harry kniff seine Augen zusammen und blickte Draco finster an. „Jetzt schau doch nicht so bedrohlich! Du könntest deiner neuen Gryffindor Freundin noch Angst einjagen.“, merkte er spöttisch an und deutete auf Diane. Die Worte von ihrem Bruder versetzten ihr ein Stich in ihr Herz. Eben noch nahm er sich noch in den Arm und vermittelte ihr damit ein Gefühl, dass er sich freute; doch damit war wohl Schluss als der Hut nicht die erwarteten Worte sprach. Sie war wie vor den Kopf gestoßen. Ihr Magen zog sich wieder unangenehm zusammen und sie blickte betroffen auf ihren Rock, welcher sie in den Slytherinfarben zu verspotten schien… So wie Draco.

Die Situation spitzte sich zu. Hailie konnte in ihrer momentanen Lage keine aufmunternden Worte finden. Sie hätte jetzt gern selbst welche gehört. Mit einem Blick zu Diane musste sie erkennen, dass das nicht zu erwarten war. Sie holte tief Luft. Hailie wusste nicht was sie hätte sagen wollen, aber ihr wäre irgendwas eingefallen, als Dumbledore plötzlich das Wort ergriff.

„Ich würde vorschlagen, dass ihr erstmal in eure Häuser zurückkehrt.“, sagte er mit gewohnter ruhiger Stimme und sprach eindeutig Harry und Draco an. Er ließ ein gewisses Mitgefühl mit hinein fließen oder hat Hailie sich das eingebildet? Warum schickt er die zwei weg, welche er doch extra geholt hatte, um ihnen alles zu zeigen? Hailie verstand nicht recht, was Dumbledore damit bezweckte. „Die Mädchen müssen sich von ihrer Anreise hierher erstmal erholen. Ich möchte mit ihnen vorerst die Hausordnung durchgehen und ihr wollt bestimmt nicht hierbleiben und das nochmal hören oder?“, Dumbledore sagte dies sachlich und lächelte den Jungen zu.

Draco verzog das Gesicht. „Bloß nicht!“ und ging bereits aus dem Büro. Die Tür schlug zu und es befanden sich nur noch Harry, Hailie, Diane und Dumbledore im Raum. Als Diane das Geräusch der geschlossenen Tür vernahm, kullerten ihre Tränen über die Wangen und fielen auf ihren Rock. Dieser sog das Wasser ein. Hailie konnte ihre Freundin nicht so sehen, denn die Blonde schaute jetzt voller Entsetzen auf die Tür. „Er kommt doch wieder…? Er macht nur Spaß… oder? Er lässt mich doch jetzt nicht allein… Nicht er. Mein Bruder lässt mich doch nicht einfach so alleine zurück…“, dachte sich Diane und unterdrückte ein Schluchzen.

Tröstend legte Hailie ihre Arme um Diane und drückte sie an sich. Harry beobachtete diese Szene schweigend. Ihm fehlten die Worte und er verstand nicht was hier los sei. Er wendete seinen Blick auf Hailie und suchte flehend nach ihrem. Sie sah ihn an und nickte ihm zu. Sie wollte ihm so zu verstehen geben, dass er ruhig gehen kann. „Schon gut Harry, geh ruhig. Wir sehen uns einfach später.“, sagte sie zur Bestätigung. Harry war noch irritiert, lächelte Hailie schwach an und antwortete: „Ich warte einfach im Gang auf euch.“ Und auch er verließ das Büro.
 

Im Raum hörte man Dianes Schluchzen und auch Hailie war den Tränen nahe. Wie konnte ein Tag denn so viel Kummer bringen? Dumbledore setzte sich an seinen Schreibtisch und öffnete eine Schublade. Dort befand sich eine geschlossene Flasche mit Inhalt. Er stellte diese vorsichtig auf den Tisch und stellte drei Gläser bereit, welche er vorsichtig füllte. Er schob den Mädchen das Getränk hin und sagte: „Ich denke, dass die Situation es zulässt und ihr es nicht ausplaudert.“

Beide Hexen schauten sich den fraglichen Inhalt an und beruhigten sich etwas. Sie rückten ihre Stühle an den Schreibtisch. „Was ist denn das, Professor?“, fragte Diane noch mit zitternden Stimme und wischte sich die restlichen Tränen von ihren Augen und dem Gesicht. Dumbledore lächelte freundlich. „Ihr seid sehr enttäuscht über die Entscheidung des Hutes, das ist mehr als deutlich. Deshalb hoffe ich, dass euch dieser edle Tropfen etwas von eurer gewohnten Laune zurückbringt.“, erklärte er knapp. Hailie schnupperte kurz an dem Inhalt des Glases, doch konnte sie diesen Geruch nicht richtig einordnen und schaute ihren Professor fragend an.

„Es handelt sich hier um Elfenwein, welchen ich für wichtige Momente aufbewahrt hatte. Ich denke, ihr stimmt mir zu, dass das ein solcher Moment ist.“, meinte er und nahm einen kleinen Schluck. „Er gibt uns Alkohol?!“, dachte sich Hailie und achtete dabei besonders auf ihre Miene, nicht dass ihr diese jetzt noch entgleist. Plötzlich vernahm sie ein schluckendes Geräusch und blickte erschrocken zu Diane. Diese hatte eben ihr Glas geleert und stellte jenes laut auf den Tisch zurück.

„Danke…“, meinte sie schüchtern. „Wir werden das bestimmt nicht ausplaudern…“ Hailie war schon baff. Warum in Teufels Namen hatte sie das alles auf einmal getrunken? Sollte man denn Wein nicht genießen? So hatte Hailie das doch gehört. Einen edlen Wein sollte man langsam und mit Genuss trinken. Hailie nahm vorsichtig einen Schluck und war sehr überrascht. Der süßliche Wein schmeckte einfach köstlich. Dennoch wollte sie diesen genießen und stellte das Glas wieder vor sich.

Dumbledore lächelte. „Nun, dann möchte ich euch doch mit der Hausordnung bekannt machen, bevor ich euch eure Häuser und eure Einzelzimmer zeige.“, sprach er und öffnete eine andere Schublade seines Schreibtisches. Dumbledore holte die Hausordnung in dreifacher Ausführung heraus und übergab den Mädchen jeweils einen Bogen. „Und bevor ich es vergesse. Hier sind eure Stundenpläne.“ Die Freundinnen sahen sich entschlossen an. Der Tag war einfach scheiße gelaufen, aber gemeinsam werden sie das schon packen. Auch die Tatsache, dass sie in falsche Häuser eingeteilt wurden, war kein Grund den Kopf in den Sand zu setzen. Sie würden alles gemeinsam durchstehen, auch einen Angriff von Todessern. Als Diane Hailie lächeln sah, fiel ihr ein Stein vom Herzen und sie lächelte zurück, bevor Dumbledore erneut das Wort ergriff und begann die Hausordnung vorzulesen.
 

Harry stand vor dem Büro und wartete. Er wusste eigentlich auch nicht was er jetzt machen sollte. Die Hausaufgaben hatte er bereits mit Hermine gemacht, um so mehr Zeit mit Hailie verbringen zu können. Auch wenn sie nicht in Gryffindor war, was eine leichte Enttäuschung in ihm auslöste, wollte er derjenige sein, wer ihr die Schule zeigt. Er wusste nur nicht so recht, wie das jetzt ablaufen würde. Schließlich war ja da noch die Malfoy, die von ihrem Bruder einfach sitzengelassen wurde ohne ein Anzeichen von Reue oder Bedauern. Sie tat ihm Leid. Vielleicht sollte er versuchen, ihr den ersten Tag in Gryffindor so angenehm wie möglich zu gestalten. Es war ja nicht so, dass sie den Hut anflehte dort eingeteilt zu werden. Sorgen machte ihm nur Hailie. Sie war jetzt ganz allein in einem Haus voller Lügner und Betrüger. Er seufzte laut. Schon allein der Gedanken, dass Hailie dort schläft und an deren Tisch sitzt, ließ seine Schläfen pochen. Das war doch zum Haare raufen! Und ihm fiel einfach nichts ein was er hätte unternehmen können, im ihr unter die Arme zu greifen und sie zu unterstützen, wie er es eigentlich vorhatte. Plötzlich fühlte sich Harry nutzlos. „Am Ende kann ich ihr gar nicht helfen. Ich glaube, ich habe als großer Bruder ziemlich versagt.“, nuschelte er und ließ den Kopf hängen.

Gerade als seine Stimmung eine krasse Wendung zur Depression machen wollte, ging die Tür des Büros auf und Dumbledore, begleitet von den jungen Hexen, betraten den Flur. Schnell richtete Harry sich auf und schaute etwas erschrocken zum Dreiergespann.

Dumbledore lächelte. „Welch eine Überraschung, Harry. Möchtest du uns bei dem Rundgang durch die Schule etwa Gesellschaft leisten?“, fragte der Schuldirektor. „Du bist natürlich herzlich eingeladen.“ Hailie bekam sofort ein Lächeln. „Ja Harry, komm doch mit uns!“, meinte sie freudig. Diane war etwas überrumpelt und errötete leicht. Um ehrlich zu sein, sie fand die Idee einfach großartig mit Harry gemeinsam die erste Führung durch Hogwarts zu machen. „Das wäre nett…“, nuschelte sie noch etwas verlegen und senkte ihren Blick. Harry schaute noch einen Moment verdutzt, stimmte aber eilig nickend zu. „Das würd ich sehr gerne!“

Erneut schritten Hailie und Diane lange Korridore entlang und mussten unzählige Treppenstufen hinuntergehen. Die Einrichtung hatte sie in ihren Bann gezogen. Wirklich alles an dieser Schule schien etwas Außergewöhnliches zu haben. Hailie hätte auch schwören können, sie hätte etwas durch die Wand verschwinden sehen, aber der Gedanke daran, dass es an der Schule spuken soll wollte ihr einfach nicht gefallen. „Ist ja gruselig…“, dachte sich die Potter und verzog leicht ihr Gesicht. Die Gruppe war die ganze Zeit ruhig nebeneinander hergelaufen; niemand sprach ein Wort, nicht einmal Dumbledore. Und dieser machte doch einen redseligen Eindruck auf Diane. Die unangenehme Stille wollte ihr einfach nicht gefallen, aber als sie ihren Mut zusammen kratzte, um Harry über das Haus Gryffindor zu fragen, blieb Dumbledore stehen. Weder Hailie noch Diane wussten, wo sie sich im Augenblick befanden und sahen sich daher fragend an.

„Das ist die Große Halle!“, sprach Dumbledore. „Hier werdet ihr eure Mahlzeiten einnehmen und auch Neuigkeiten werden in diesem Raum verkündet, um eure Sicherheit hier zu gewährleisten.“ Dumbledore, dachte daran, dass er hier schon Schreckliches ansagen musste und seufzte. „Viele der Nachrichten sind leider negativer Natur…“, nuschelte er leise und sah auf die Uhr. „Oh, es ist schon reichlich spät!“, merkte er an. „Ich hoffe, es macht euch nichts aus, wenn ich Hailie jetzt zu ihrem Haus begleite und euch zwei alleine lasse. Bitte zeig Diane doch den Weg zum Gryffindoreingang, Harry.“

Der Angesprochene schluckte leicht und nickte. „Natürlich Professor Dumbledore.“, antwortete er rasch. Hailie sah etwas verwirrt in die Runde. Sie wollte sich noch nicht von Harry trennen. Sie wollte noch etwas Zeit mit ihm verbringen und einfach nur mit ihrem Bruder reden. Sie blickte etwas enttäuscht zu Harry. Selbstverständlich bemerkte ihr Bruder den traurigen Blick (diesmal) und antwortete: „Dann sehen wir uns einfach nach dem Abendessen Hailie! Dann könnten wir uns in die Bibliothek setzen oder in der Großen Halle noch mal ausführlich miteinander reden.“ Er lächelte seine kleine Schwester liebevoll an. Diese nickte und ihre Miene hellte sich auf. „Das machen wir.“, meinte sie knapp und drückte ihren Bruder noch mal kurz, bevor sie sich mit Dumbledore auf den Weg zum Slytherinkerker machte. Diane sah Hailie traurig hinterher, da sich diese nicht von ihr verabschiedet hatte. Doch als Hailie sich kurz umdrehte und sie und Harry anlächelte mit dem kleinen Finger ihrer rechten Hand vor ihrem Gesicht fuchtelnd, atmete Diane erleichtert aus. Wenigstens war Hailie nicht mehr allzu sauer auf das blonde Mädchen gewesen.

Doch jetzt stand Diane schon vor der nächsten Herausforderung, Harry. Er und ihr Bruder könnten sich nicht noch mehr hassen, als sie es eh schon tun. Und hier steht Diane, die ein Jahr jüngere Schwester von Draco und würde gerne wissen, wo der Gryffindorgemeinschaftsraum ist. Das ist ja zum Scheitern verurteilt. Diane hörte Harrys Schritte und sah, dass er sich von ihr entfernte. Nicht in ihrer Vorstellung, sondern in der Realität. Sie ließ erneut den Kopf hängen und blickte auf ihre Uniform. Grün und Silber. An sich ja eine schöne Farbenkombination, sie betonte ihre Augen, doch für Gryffindor eher unpassend. Sie seufzte und blickte sich noch mal um. Harry stand in ihrer Blickweite und schaute das Mädchen verwirrt an. Diane verstand nicht so recht, was sie davon halten soll, als Harry sich räusperte, zuckte Diane erschrocken zusammen.

„Kommst du? Oder möchtest du noch etwas die Große Halle bestaunen?“, fragte Harry belustigt. Diane war irritiert. In seiner Stimme konnte sie keinen Sarkasmus oder auch nur den leichtesten Hauch von Ironie heraushören. Sie fragte also lieber nach: „Meinst du das… ernst?“ Harry legte den Kopf schief und blickte sie nur an. „Ich meine, willst du mir wirklich helfen…?“, Dianes Stimme versagte zum Schluss und sie schaute beschämt zu Boden. „Man Diane reiß dich zusammen…!“, ermahnte sie sich nochmal in Gedanken. Harry lächelte sie freundlich an und antwortete: „Natürlich!“ „Aber ich bin doch…“ Harry blickte sie erneut fragend an und Diane beendete ihren Satz: „… eine Malfoy!“ „Spielt das eine Rolle?“ Diese Frage zauberte ein Lächeln auf Dianes Züge und hastig schüttelte sie den Kopf. „Na also!“, meinte Harry kurz. „Hailies beste Freundin ist auch meine beste Freundin…“ Dianes Gesicht färbte sich rot und sie vermied es Harry anzusehen.

„Wie kann er so was einfach so sagen?“, dachte sich Diane panisch. Sie riss sich noch mal zusammen und folgte Harry, welche sie zum Gryffindorgemeinschaftsraum führte. Auf dem Weg dorthin erzählte er ihr von seinen Freunden Ron und Hermine und über einige seiner Fächer, welche er dieses Jahr belegen würde. Er redete eigentlich nicht immer so viel, aber er wollte nicht, dass sie sich von ihm verstoßen fühlte. Sie schien noch sehr verängstigt, dass sie schließlich gegen jede Familientradition nach Gryffindor kam. Das machte sie schon etwas sympathisch für Harry. Der Hut wird sich bestimmt nicht bei ihr irren, redete er sich innerlich ein. Dennoch wollte er nicht verstehen, dass Hailie in Slytherin war und dies machte Harry stutzig. Er sollte bei Diane vielleicht doch etwas vorsichtiger sein. Außerdem wäre seine Anwesenheit für sie nicht von Nutzen, denn Momentan war er, Harry Potter der Junge der Lügen erzählte.

Er sprach das Passwort und die Dicke Dame, wollte eben das Portal öffnen, als ihr die Slytherinuniform an Diane auffiel. Sofort schloss sie den Eingang, den sie eben einen Spalt breit geöffnet hatte. Harry blickte die Frau im Portrait an und fragte: „Ist noch was? Warum willst du uns nicht reinlassen?“

„Ist das denn nicht Offensichtlich?!“, kreischte die dickliche Frau. „Hinter dir. Das Mädchen mit dem blonden Haar. Sie ist doch eindeutig in Slytherin. Solange sie hier ist werde ich dir den Zugang verweigern, Harry!“

Harry trat verwundert einen Schritt zurück und blickte Diane an, welche erneut einen traurigen Glanz in den Augen bekam. Die Malfoy schaute beschämt zur Seite und vermied, dass jemand ihr Gesicht sehen konnte. Harry schnaubte wütend und widmete sich dem Bild zu.

„Also erstens ist sie eine Gryffindor. Ich sollte doch Beweis genug sein. Deine Art so oberflächlich zu urteilen ist vielleicht irgendwann mal sinnvoll gewesen, aber hier ja wohl fehl am Platz. Sieh hin, du hast Diane zum Weinen gebracht.“, protestierte der Potter. „Und jetzt sei nicht so unsensibel und öffne UNS den Eingang. Ich möchte Dumbledore heute nicht nochmal aufsuchen, damit er es dir noch schriftlich geben kann, dass Diane eine Gryffindor ist!“

Die dickliche Frau war überrascht über Harrys Gefühlsausbruch, ebenso wie Diane. Die Malfoy hatte das schon mal erlebt, mit Hailie. Ihre beste Freundin war immer für sie eingetreten und es störte sie nie, wem sie sich da gegenüberstellen musste. Und das sah jetzt Diane auch in Harry. Als beide durch das Portal gingen wischte sich Diane schmunzelnd die Tränen aus dem Gesicht und sagte verlegen: „Danke… Harry!“ Dieser war nicht auf diese Worte vorbereitet, vielleicht errötete er deshalb und eventuell war das ja auch der Grund, dass sein Herz ihm fast aus der Brust zu springen drohte.

„Das ist also unser Aufenthaltsraum.“, sagte Harry und trat gemeinsam mit Diane den großen Saal. Das Mädchen staunte nicht schlecht. Die Einrichtung vermittelte sofort Gemütlichkeit. Sie blickte sich um und entdeckte einen Kamin, eine Sitzecke mit Sofa und Sesseln, ein schwarzes Brett mit all den Neuigkeiten und Annoncen zum Tauschen, in der Ecke war ein Schachbrett aufgebaut und eine Treppe schien zu den Schlafsälen zu führen. Der Raum war leer, dies ist Diane auch aufgefallen.

Harry grinste über Dianes Reaktion. Wie sich die Malfoy aufgeregt umschaute, hatte schon was Lustiges. „Die anderen sind bestimmt noch alle im Unterricht.“, merkte er an. „Dumbledore hatte mich aus Zaubertränke geholt. Das war das letzte Fach für heute, also ist das nicht tragisch.“ Er blickte auf die Uhr. „Oh du solltest dich schnell umziehen, die anderen werden gleich kommen und dann gehen wir zusammen runter zum Abendessen.“ Diane blickte auf die Uhr an der Wand, welche eben noch Harry anschaute. Es war 17.45 Uhr. Diane nickte. „Okey…“

Harry sagte ihr, sie müsse nur die Treppe raufgehen, den Rest würde sie alleine finden. Ihr Zimmer hat bestimmt ein Namensschild, er würde solange hier warten. Diane ging also die Treppe rauf und entfernte sich langsam von Harry. Ihre Anspannung legte sich etwas. Harrys Gegenwart war aufgrund ihrer Gefühle zu ihm etwas unangenehm. Schließlich mochte sie ihn sehr und ja… das war ihr noch vorher nicht passiert. Als sie die Treppen heraufging, blickte sie auf ihre Füße um nicht zu stolpern, was sich als Fehler rausstellte. Sie lief in jemanden rein, wie nicht anders zu erwarten und drohte nun nach hinten zu fallen, die Treppenstufen welche sie doch eben erst hinter sich ließ. Als sie plötzlich an der Hand gepackt wurde und die Person, gegen die Diane rannte, sie zu sich zog. Nun befand sie sich in den Armen des Unbekannten. Soweit Diane das mitgekriegt hatte, war ihr Gegenüber des anderen Geschlechts.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte er vorsichtig. „Ist dir auch nichts passiert?“ Seine Stimme hatte einen seltsam beruhigenden Klang auf sie. Aber als sie merkte, dass sie sich immer noch in seinen Armen befand, stieß sie sich von ihm und sprach: „Entschuldige…“ Nun wollte sie sich den jungen Mann doch mal ansehen. Dunkelbraune kurze strubbelige Haare, eine stattliche Figur und schön geschwungene Lippen mit einem Piercing an der linken Seite der Unterlippe. Und er roch ganz angenehm. Diane war damit jetzt komplett überfordert, als der Junge sie anlächelte und sie erneut in die Arme schloss. „Du schleichst dich extra nach Gryffindor, um mir zu begegnen? Das nenn ich doch Ehrgeiz! Du musst ja wahnsinnig in mich verliebt sein…“, hauchte er ihr ins Ohr. Diane hatte sich doch verhört. Aber als er sich zu ihr herunterbeugte und sich anscheinend erdreisten wollte sie zu küssen, hatte es Diane endgültig gereicht.

Sie lächelte in eiskalt an und boxte ihm kurzerhand in die Magengegend. Der Junge ging mit Schmerzen zu Boden. Er hat einem Mädchen nicht so viel Kraft zu getraut. Diane ging an ihm vorbei, stoppte noch mal bevor sie zu den Mädchenschlafsälen aufmachte und somit zu ihrem Zimmer ihren Weg fortsetzte und drehte ihr Gesicht noch mal zum Unbekannten. „Ich habe keine Ahnung wer du bist und es ist mir egal.“, meinte sie kühl und ging weiter. Ein Lächeln erschien auf seiner Miene. Irgendwas ging doch in seinem Kopf jetzt anders oder? Jetzt hatte er also die berühmte Eisprinzessin getroffen. „Endlich mal wieder eine Herausforderung…“

Diane betrat ihr Zimmer, es war doch tatsächlich beschriftet. Sie seufzte und öffnete die Tür. Sofort fiel ihr der kalte Windzug auf und sie starrte gebannt auf das Fenster. Es war offen, das konnte sie sich ja zusammen reimen. Aber geschockt war sie, als sie die Eule ihres Vaters auf dem Fensterbrett gesehen hat. Mit einem Brief im Schnabel.
 

Hailie wurde währenddessen von Dumbledore zum Slytherinkerker begleitet. Er erzählt irgendwas von Harry und dass sich dieser in seinem ersten Jahr vehement gegen das Haus Slytherin entschieden hatte. Das waren nicht gerade aufmunternde Worte für Hailie. Er öffnete den Eingang zum Gemeinschaftsraum mit einem Passwort und trat herein. Zögerlich folgte Hailie ihm, ihre Kleidung erschien ihr jetzt doch unpassend. Doch der Raum schob jegliche Gedanken von ihr beiseite und nahm sie in seinen Bann. Alles schimmerte in einem grünen Licht.

„Wow“, entglitt es Hailie voller Erstaunen. Dumbledore lächelte sie an. Beide vernahmen ein Gähnen und entdeckten Draco, welcher auf der Couch wohl ein Nickerchen machen wollte. Dieser schreckte sofort hoch als er den Schuldirektor und Hailie entdeckte. „Nicht doch…“, dachte er sich und verzog sein Gesicht. Dumbledore wies in Dracos Richtung und sagte: „Mister Malfoy wird Ihnen sicher den Weg zu den Mädchenschlafsälen weisen. Ich habe mir die Freiheit genommen und ein Schild mit Ihrem Namen an die Tür gehängt. So können Sie es gar nicht verfehlen. Ich werde mich nun verabschieden.“ Und danach verließ der Schuldirektor auch schon den Slytheringemeinschaftsraum und ließ Hailie in, wie er wohl dachte, fähigen Händen.

Draco lachte gehässig auf. „Na soll ich dich an deinem Händchen führen? Oder kannst du vielleicht irgendwas auch alleine machen?“, spottete er.

„Von dir will ich keine Hilfe, da bevorzuge ich doch orientierungslos im Schulgebäude zu laufen.“, konterte Hailie. „Diane hat ja ein vollkommen falsches Bild von ihrem Bruder. Du bist echt das letzte!“ Sie dachte daran, dass er Diane in Dumbledores Büro zurückließ und einfach so verschwand.

„Was fällt dir ein so mit mir zu reden?“, schrie er und stand auf. Nun blickte Draco ihr finster in die Augen. „Du bist doch nur ein Halbblut!“

„Jetzt schon neidisch?“, fragte Hailie und schritt an ihm vorbei. Sie vermutete, dass die Treppe hinter ihm zu den Schlafsälen führen würde. Sie wollte gerade die Stufen hinuntergehen als die von hinten am Kragen gepackt wurde und zu Boden geschmissen wurde. Hailie stieß sich leicht ihren Kopf und wollte sich aufsetzen, als Draco sich zu ihr herunter beugte und sagte: „Zieh sofort diese Uniform aus!“ Hailie holte aus und ohrfeigte ihn. Erneut drehte Draco sein Gesicht zu ihrem und wollte eben noch was erwidern, als er ihren Zauberstab an seinem Hals spürte. Hailie hatte diesen aus ihrer Tasche geholt und war nun auf den Draco vorbereitet, von welchem ihr Bruder ihr immer schrieb.

„Das wagst du nicht…“, zischte er wütend.

„Eins sollten wir mal vorab klarstellen. Ich bin kein schwaches kleines Mädchen, Malfoy. Wenn du einen Streit anfängst, darfst du dich danach nicht wundern, dass du eine verpasst bekommst.“, erklärte Hailie sachlich und mit einem bösen Unterton.

„Was für ein Streit?“, fragte Draco und stand auf, wobei er Hailie nicht aus den Augen ließ. „Ich habe doch nur gesagt, dass dein Fummel hier auffällt!“

„Ach? Als wüsste ich das nicht selbst!“, antwortete Hailie knapp. „Und jetzt aus dem Weg.“ Draco wich ihr langsam aus dem Weg und Hailie ging unbeirrt den Weg zu den Schlafsälen runter. Sie war schon einige Stufen weiter unten, als sie Schritte vernahm, welche auf sie zu zukommen schienen.

„Lernt er es denn nie?“, dachte sich Hailie und drehte sich schon wütend um. Doch vor ihr stand nicht Draco. „Wer bist du? Und warum grinst du so?“

Vor ihr stand ein Junge mit einem breiten Grinsen. Seine Haare waren kurz und schienen ein merkwürdiges Grau aus, seine Augen waren rötlich und er war ziemlich groß. Er reichte ihr noch lachend die Hand und meinte: „Ich hab dich vorhin im Gemeinschaftsraum gesehen und dachte, das Mädchen muss ich unbedingt kennen lernen. Mein Name ist Nathan Watson, kurz Nate. Du scheinst neu zu sein.“

Hailie war noch ganz verwundert über diesen Überfall und reichte ihm zögerlich die Hand.

„Wenn du willst zeig ich dir gerne alles. Ich bin ja schon länger dabei.“, meinte er. „Klar gerne…“, Hailie wusste nicht so recht, ob sie ihm trauen sollte. Aber vorerst sollte es in Ordnung sein, oder?

„Wie heißt du eigentlich?“, fragte Nate und zeigte ihr den Eingang zu den Mädchenschlafsälen. „Ab hier musst du alleine lang…“

„Hailie! Ich heiße Hailie…“, unterbrach sie ihn. Erneut lächelte er. „Hier dürfen nur Mädchen passieren, also vielleicht möchtest du ja zusammen mit mir dann zum Abendessen gehen? Ich wart auf dich im Gemeinschaftsraum…“, meinte Nate.

„Nein vielen Dank. Aber ich hab keinen Hunger und möchte mich lieber etwas hinlegen.“, mit diesen Worten verabschiedete sich Hailie und rannte den Flur entlang, welcher für Jungs unpassierbar schien.

„Schon komisch… War das gerade eine Einladung zu einem Date?“, dachte sich Hailie und wär beinahe an ihrem Zimmer vorbeigerannt. Vorsichtig öffnete sie die Tür und trat rein. In ihrem Zimmer befanden sich bereits all ihre Sachen. Sie ging freudig auf den großen Vogelkäfig zu und befreite das Tier. Die Eule flog dankend einmal um Hailie herum und setze sich ans Fenster. Sie klopfte mit dem Schnabel gegen die Scheibe.

„Entschuldige Noir, aber da kommst du leider nicht durch.“, sagte Hailie entschuldigend und warf sich müde aufs Bett. Sie gähnte und schloss ihre Augen. Beinahe wäre sie eingeschlafen, doch dann knurrte ihr Magen. Ja sie hat gelogen, sie wollte nicht am Slytherintisch ihre Mahlzeiten einnehmen. Aber jetzt blieb ihr wohl doch nichts anderes übrig. Hungrig konnte sie schließlich nicht einschlafen. Erschöpft seufzte die junge Hexe, stand wieder auf und zog sich die Uniform an, welche wahrscheinlich von einem der Lehrkräfte zurechtgelegt wurde, in den Slytherinfarben. Sie schaute sich im Spiegel an. Eigentlich nicht schlecht, musste sie feststellen. Die Farben ließen sie aus einem unerklärlichen Grund strahlen. Das Grün betonte ihre Augen. Gekonnt band sich Hailie die Krawatte. Dann verließ sie hastig ihr Zimmer.

Obwohl sie ja eigentlich vermeiden wollte in diesen Nate reinzulaufen, war dieser im Gemeinschaftsraum und schien auf sie zu warten. Als er Hailie bemerkte, hellten sich seine Züge schlagartig auf. „Es freut mich, dass du dich doch um entschieden hattest.“, grinste er sie freudig an. Hailie verzog das Gesicht, genau das wollte sie eigentlich vermeiden. Heut läuft doch alles anders, als gewollt. Jetzt hatte es auch keinen Sinn, sich an ihm vorbeizuschleichen. Schließlich hatte er sie ja entdeckt. Sie fand eigentlich keine netten Worte, ihm mitzuteilen, dass sie nicht mit ihm essen gehen will, also schwieg sie und zwang sich zu einem Lächeln, welches sehr gequält wirkte. Nate fiel dies aber nicht weiter auf.

Er erhob sich aus dem smaragdgrünen Sessel und schritt jetzt genau auf Hailie zu. „Wenn man nichts Nettes zu sagen hat, sollte man lieber gar nichts sagen…“, schwirrte ihr der Satz im Kopf. Wie sollte sie ihn den höflich ablehnen, sie hat hier ja noch gar keine Freunde gemacht. Sie hat niemanden, der sie sonst zum Essen begleiten wollte… oder? Nate legte bereits seinen Arm auf ihre Schultern und atmete erleichtert aus. „Dies ist der Beginn einer langen Freundschaft, Hailie.“, sprach er zuversichtlich. Keiner bemerkte den vor Wut kochenden Draco an der Treppe zu den Schlafsälen. Diesem schien wieder mal was nicht zu passen. Mit schnellen Schritten ging er auf Hailie und Nate zu. Nicht mehr lange und beide würden auch von seiner Anwesenheit Kenntnis nehmen müssen.

Nate führte Hailie einige Schritte Richtung des Portals, als sie plötzlich gepackt wurde und innehielt.

„Lass das Watson. Ich bin für dieses Mädchen verantwortlich, sonst hätte mich Dumbledore nicht zu sich bestellt!“, bellte Draco wütend. Er musste ihr doch den Aufenthalt hier so schrecklich wie möglich gestalten, nach dem was vorhin vorgefallen war, das stand für ihn fest und gerade dachte er daran, wie Harrys Gesicht wohl aussehen würde, wenn sie mit ihm, Draco Malfoy, beim Abendessen auftauchte. Das konnte er sich einfach nicht entgehen lassen. „Also nimm deine Pfoten weg!“

Hailie dachte, sie höre schlecht. Was war denn jetzt los? Doch Nate machte keine Anstanden auch nur einen Finger von Hailie zu rühren. „Drocolein, das ist eine Nummer zu hoch für dich. Geh und spiel doch mit deinen Freunden und lass uns jetzt in Ruhe, okey?“, sagte Nate, als würde er mit einem kleinen Kind reden. Das fand Hailie vielleicht jetzt etwas amüsant, aber nicht Draco.

Sein Gesicht verzerrte sich vor Wut und er verstärkte sofort seinen Griff um Hailies Handgelenk. „Lass sie sofort LOS!“, zischte Draco und zog kräftig an Hailie. Diese fiel aus dem Griff von Nate und stolperte auf Draco. Sein Zerren zog sie regelrecht auf ihn und es passierte, was nicht hätte passieren sollen…

Hailie stieß mit Draco zusammen und ihre Lippen berührten sich. Beide waren geschockt. Nate schaute auf das Bild, was sich ihm bot. Es sah einfach danach aus, als wär es geplant. Draco küsste Hailie. Die Potter verstand nicht was hier jetzt passierte, aber sie fühlte ein fremdes Paar Lippen auf ihren und… es fühlte sich angenehm an. Malfoy war noch sichtlich geschockt, ließ ihre Hand aber nicht los. Er löste den für beide verstörenden Kuss und schaute Hailie mit weit aufgerissenen Augen an. Sie errötete leicht, ebenso wie er.

„Das kann doch nicht wahr sein…“, dachte sich Draco und versuchte die Röte in sich zu bekämpfen. „Jetzt darf ich mir bloß keine Blöße geben…“

Also tat er das erste was ihm einfiel und ging mit Hailie im Schlepptau Richtung Portal. „Gehen wir…“ Hailie noch ziemlich unter Schock ließ sich einfach mitnehmen. Das war doch gerade nicht wirklich passiert, oder? Oh mein Gott, sie hat doch tatsächlich gerade eben vor einer Sekunde Draco Malfoy geküsst, Dianes Bruder, Harry Rivalen. Sie konnte nichts sagen, während sie wusste, dass Nate diese nicht weniger entgeistert mit seinem Blick verfolgte.

Beide betraten den Flur. Es herrschte Stille zwischen den Beiden. Draco wollte dieses Ereignis so schnell wie möglich vergessen und Hailie lächelte gequält und räusperte sich. Sie wollte gerade ansetzen Draco anzusprechen, wahrscheinlich wegen des Kusses.

„Sag kein Wort, Potter! Ich will jetzt nichts von dir hören! Das eben ist niemals passiert…“, maulte er und legte die freie Hand auf seine Brust. Wenn doch nichts passiert ist, warum also hämmerte sein Herz so laut? Warum stieg in ihm die Hitze hoch? Hat er sich mit irgendwas angesteckt? „Diese Potter Göre raubt mir noch den letzten Nerv!“, dachte sich Draco und versuchte seinen Körper wieder unter Kontrolle zu bringen.

„Gut, da geb ich dir Recht!“, sprach Hailie entschlossen und flüsterte in Gedanken zusätzlich: „Nicht auszumalen, wie Harry darauf reagiert…“ und die Potter schüttelte sich leicht. Da fiel es Draco wie Schuppen von den Augen, denn gegen Hailies Vermutung konnte er sie hören. Auf seinem Gesicht erschien ein diabolisches Lächeln. „Natürlich!“ Das ist es, mit Hailie an seiner Seite würde Potter doch wahnsinnig werden. Draco entschloss sich also kurzerhand Hailies Vertrauen zu gewinnen und ihren „guten Freund“ zu spielen.

Hailie räusperte sich erneut. „Was ist denn nun wieder?“, blaffte Draco sie an und schaute zurück. Hailie deutete auf ihre Hand, die noch fest in seiner war. Draco ließ diese abrupt los und fügte hinzu: „Das ist auch nie passiert…“ Beide führten also unbeirrt ihren Weg zur Großen Halle fort. Naja nicht so ganz, denn Draco war schon ziemlich verwirrt durch Hailies Anwesenheit und auch die junge Hexe war nicht weniger irritiert durch die Szenen, welche sich in ihrem Kopf wieder und wieder abspielten. Mit roten Kopf kamen also beide endlich an der Großen Halle an und Draco dirigierte sie direkt an den Slytherintisch.
 

Diane sah den feuerroten Umschlag an im Schnabel an. Vorsichtig pirschte sich Diane an die Eule, welche sie beäugte und ihren Kopf schief legte. Angst stieg in ihr hoch. Anscheinend hatte die Neuigkeit auch ihren Vater erreicht und seine Reaktion konnte sie sich schon denken. Leicht berührte sie den Heuler und dieser flog aus dem Schnabel und fing an mit der Stimme von Lucius zu schreien:

„Du bist die größte Enttäuschung in meinem Leben. Ich hätte dich gar nicht erst nach Hogwarts gelassen, hätte ich gewusst, dass du unseren Namen nur wieder in den Dreck ziehen wirst. Komm gar nicht erst auf die Idee und schreib uns Briefe über deine widerlichen Schlammblutfreunden.“ Diane war fassungslos. Warum ging denn alles so schief? Schnell kramte sie nach Feder und Papier, als sich die Eule ihres Vaters auch schon wieder auf den Rückweg machen wollte. Diane raste auf den Käfig zu und öffnete hastig die Tür. „Schnell Blanche, halt sie davon ab zurückzukehren!“, sprach die Malfoy kalt. Ihre schneeweiße Eule flog aus dem Käfig und stürzte sich auf die andere. Diane hörte einen wehenden Klang der angegriffenen Eule und verzog dabei keine Miene. Sie setzte sich wieder an den Schreibtisch und versuchte in Ordnung zu bringen, was sie verbockt hatte. Gerade als sie sich von ihren Vater akzeptiert fühlte, verstieß er sie. Schnell schrieb Diane, das was ihr als erstes einfiel und gab den Brief ihrer Eule, welche wieder zurück geflogen war, mit etwas Blut auf dem Schnabel, und auf dem Fensterbrett auf weitere Befehle wartete.

„Gib diesen Brief meiner Mutter, sie wird den Brief nicht sofort zerreißen!“, sagte das Mädchen und gab Blanche den Brief. Sie beobachtete ihre Eule wie diese am Horizont verschwand und schloss das Fenster. In ihrem Kopf hatte sie noch die Worte, welche sie an ihren Vater schrieb:

„Natürlich war das nicht beabsichtigt, aber so würde ich die Schwächen von Harry Potter besser aufdecken, wenn ich mich als seine Freundin ausgebe. Ich wollte euch ja davon in Kenntnis setzen, aber hatte noch keine Gelegenheit.“

Sie schämte sich, dass sie zu derartigen Mitteln greifen musste. Lügen konnte sie noch nie gut. Aber fürs erste würde das ihren Vater besänftigen, so hoffte sie zu mindestens. Natürlich war alles im Brief gelogen, aber sie hatte doch so lange darauf gewartet, dass sie als eine echte Malfoy akzeptiert wird. Warum das also aufs Spiel setzen? Sie wollte nicht wieder beim Familienessen die eiskalten Blicke ihres Vaters nicht sehen, der ihr anscheinend den Tod wünschte. Das würde sie nicht noch mal ertragen. Sie wusste ja noch nicht mal warum er sie so zu hassen schien.

Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie die Eule ihres Vaters emporsteigen sah und den Rückweg anzutreten schien. Wenigstens war Blanche nicht allzu grob zu ihr gewesen, das beruhigte Diane etwas. Sie drehte sich um und zog sich schnell die Gryffindoruniform an, welche auf ihrem Bett lag und verließ ihr Zimmer.

Gemeinsam mit Harry, Hermine und Ron ging sie zur Großen Halle. Obwohl die zwei nicht schlecht staunten, als sie erfuhren, dass sie die kleine Schwester von diesem missratenen Malfoy war. Harry führte sie an den Gryffindortisch und stellte sie kurz vor. Nachdem sich alle gesetzt hatten betrat Dolores Umbridge durch den Lehrereingang die Halle und stellte sich an den Podest, an den Dumbledore üblicherweise seine Reden hielt.

Alle schauten sie gebannt an und das Gemurmel wurde lauten. Einige der Schüler fragten sich zu Recht, wo Dumbledore war, welcher nirgends zu sehen war. Umbridge räusperte sich genüsslich bevor sie zuckersüß verkündete, dass ab heute sie hier das Sagen hat, als die Großinquisitorin und hielt dabei ein Schreiben vom Ministerium hoch.

„Dumbledore ist geflüchtet und jemand sollte hier doch für Ordnung sorgen, wie ich finde!“, sprach sie immer noch in ihrem zuckersüßen Ton. Alle anwesenden Schüler waren geschockt. Warum sollte Dumbledore denn einen Grund haben zu fliehen? Das ergab einfach keinen Sinn. Geschockt blickte Diane zu Harry, welcher ungläubig in die Leere starrte. Die Malfoy konnte zu dem Zeitpunkt ja noch nicht ahnen, dass ihr Vater da etwas mitgeholfen hatte.



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