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Love and Pain goes Hand in Hand

Mamoru & Bunny
von

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Im Büro warteten neben Herr Oyamada auch zwei weitere Männer in teuer wirkenden Anzügen, die mit grimmigen Blick und hinter dem Rücken verschränkten Armen direkt hinter dessen riesigem Ledersessel standen. Ein wenig verhalten und leicht beunruhigt trat Mamoru vor seinem Chef.
 

»Hallo Mamoru, bitte nehmen Sie doch Platz.«, wies Herr Oyamada ihn direkt an und deutete mit dem ausgestreckten rechten Arm auf die Stühle vor sich. Für einen kurzen Moment gab der hochgerutschte Hemdsärmel dabei einen Blick auf die goldene und mit Diamanten versetzte Rolex an seinem Handgelenk frei, die Mamoru sofort ins Auge fiel. Er wunderte sich, wieso ihm dieser extrem protzig wirkende Luxusgegenstand bisher nie bei seinem Chef aufgefallen war. Jedoch war er nicht hier, um auf solche Nebensächlichkeiten weiter einzugehen oder sich darüber Gedanken zu machen.
 

Mit zusammengefalteten Händen lehnte sich Herr Oyamada nun ein wenig in seinem Stuhl vor, nachdem Mamoru sich wie befohlen auf einem der Stühle vor dem riesigen dunklen Schreibtisch niedergelassen hatte. »Also, was kann ich für Sie tun? Sie haben vorhin von einem Gefallen gesprochen, um den Sie mich bitten möchten. Hat es was mit ihrer entführten Freundin zu tun?«
 

Überrascht blickte Mamoru von seinen Händen auf, die er bis eben noch nervös gefaltet hatte. Wie konnte er davon wissen? Er war sich eigentlich sicher, dass er bis auf Motoki niemanden von der Entführung erzählt hatte. Und außer den Ermittlern bei der Polizei war niemand eingeweiht und seines Erachtens bisher auch nichts an die Öffentlichkeit durchgedrungen.
 

»Woher wissen Sie davon?«, fragte er mit einem dicken Kloß im Hals und war sichtlich irritiert.
 

Herr Oyamada lachte laut auf und auch die beiden Männer, die bei ihm standen konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Ach mir kommt so Einiges zu Ohren, Mamoru. Und wenn es dann auch noch um die Freundin eines meiner besten Angestellten geht, dann werde ich natürlich hellhörig.«, sagte er in gelassenem Ton, während Mamoru nur unruhig auf seinem Stuhl hin und her rutschte. »Nun würde mich natürlich interessieren, was ich genau für Sie tun kann.«
 

Kurz räusperte sich Mamoru, ehe er als Einstieg begann, ein wenig von seiner Vergangenheit und der Zeit im Waisenhaus zu erzählen. Es war das zweite Mal innerhalb weniger Tage, dass er all das wiederholte, was er bis vor kurzem noch erfolgreich zu verdrängen vermochte.
 

»Ich gehe davon aus, dass unsere frühere Heimleiterin irgendetwas mit Bunny plant und sie es nur vorgeschoben hat, dass sich ihre leibliche Mutter dort gemeldet hat.“ Kurz machte er Pause um Luft zu holen und sich noch einmal zu sammeln. »Soweit ich mich noch erinnere, hatte Frau Watanabe schon damals regelmäßig äußerst regen Kontakt mit zwielichtigen Gestalten. Ich habe wirklich Angst um das Leben meiner Freundin.«, schloss Mamoru seinen Vortrag.
 

Sein Chef und auch die beiden anderen Männer hatten ihm aufmerksam zugehört und nun machte sich eine kurze Stille im Raum breit. Wenige Minuten später griff Herr Oyamada zu seinem Telefon und wählte eine Nummer. Bereits nach dem ersten Klingeln nahm dort jemand ab. »Bitte überprüfe jemanden für mich, Ami. Ich benötige alle relevanten Informationen zur Person selbst, bis hin zum Aufenthaltsort. Der Name lautet Tora Watanabe.« Mamoru konnte nicht verstehen, was die Frau am Telefon sagte, doch sein Chef nickte verstehend. »Ach und Ami, bitte kümmere dich sofort. Es eilt.« Damit beendete er das Telefonat und legte auf.
 

Mit dem Blick aufs Telefon gerichtet, schien er gerade die nächsten Schritte zu überlegen und Mamoru wollte ihn nicht drängen, doch seine innere Unruhe und Rastlosigkeit drängten unnachgiebig nach draußen. »Was können wir unternehmen? Bitte - ich habe Angst um Bunny’s Leben, wenn nicht bald.« Er hielt inne, als er die erhobene Hand seines Chefs sah.
 

»Mamoru, bitte. Haben Sie ein wenig Geduld. Wir sollten erst einmal abwarten, was wir für Informationen über Frau Watanabe erhalten. Wir brauchen Anhaltspunkte, wo sie Ihre Freundin festhalten könnte. Erst dann können wir alles Weitere planen. Aber seien Sie unbesorgt, es wird nicht weiter als eine halbe Stunde dauern; Ami ist ein Ass auf ihrem Gebiet und kommt an sämtliche Informationen, die man benötigt.«
 

Herr Oyamada gab einem der anderen Männer mit einer kurzen Handbewegung ein kurzes Zeichen und dieser verschwand, um dann Minuten später mit zwei Tassen Kaffee wiederzukommen. »Vielen Dank, Yuuto. Ihr dürft dann gehen.«
 

Wieder fiel Mamoru der autoritäre Ton seines Chefs auf. Ob er ihn wegen der Männer und seiner Vermutung um dessen Position bei der Yakuza fragen sollte? Doch er entschied sich dagegen.
 

Wenige Minuten waren erst vergangen, seit die beiden Männer den Raum verlassen hatten, doch kam es Mamoru bereits wie Stunden vor. Immer wieder glitt sein Blick zu der großen laut tickenden Wanduhr und wieder zurück zum Telefon. Sein Chef war wie immer die Ruhe selbst und nippte seelenruhig an seinem Kaffee; doch die Unruhe von Mamoru und wie dieser immer wieder zur Uhr und zum Telefon schaute, war ihm natürlich nicht entgangen. »Ich kann verstehen, dass Sie nervös sind, Mamoru. Aber seien Sie wirklich unbesorgt. Meine Leute tun ihr Bestmögliches und sobald wir alle nötigen Informationen haben, werden wir sofort mit der Suche nach Ihrer Freundin beginnen. Unsere Quellen sind zu 100% sicher und zuverlässig.«
 

Zögernd nickte Mamoru ihm zu und griff nach der Tasse mit dampfenden schwarzen Kaffee. Vielleicht würde das ein wenig seine Nerven beruhigen. Doch gerade als er die Tasse an seinem Mund angesetzt hatte, um einen Schluck zu nehmen, schrillte das Telefon und er stellte die Tasse wieder ab. Jede Faser in seinem Körper war bis zum Zerreißen angespannt und er hoffte und betete, dass nun sie die entscheidenden Informationen erhalten würden, um seine endlich zu retten.
 

»Ami? ... Ah ja, gut gut. Bitte schicke mir die Daten und Adressen noch per eMail... - hast du bereits getan? Gutes Mädchen! Ich danke dir.« Ein Lächeln lag auf Herr Oyamada‘s Gesicht, als er den Hörer wieder auf das Telefon legte und auf seinem Laptop seine eMail's aufrief. Sein Blick fiel auf Mamoru, der sich auf seinem Stuhl nach vorn gebeugt hatte. Darauf wartend, dass sein Chef endlich berichtete, was seine Leute herausgefunden hatten. »Wir haben sie, Mamoru. Meine Leute konnten den Ort ausfindig machen, an dem Ihre Freundin möglicherweise festgehalten wird. Ich muss Ihnen aber auch sagen, dass es kein leichtes Unterfangen wird, sie dort rauszuholen. Sofern wir richtig informiert sind, ist ihre ehemalige Heimleiterin in die Machenschaften eines Mädchenhandelsrings verstrickt. Leider liegen uns hierzu noch keine genaueren Informationen vor. Ich habe Ami aber gebeten, hierzu weiterhin zu recherchieren.«
 

Mamoru stockte der Atem. Mädchenhandel? Er hatte bereits mit Einigem gerechnet, aber das übertraf seine schlimmsten Befürchtungen. Die Vorstellung, dass seine Bunny an irgendwelche schmierigen alten Männer verkauft werden, ließ ihn erschauern. »Und die Informationen sind absolut sicher? Auch wo Bunny hingebracht wurde? Wann können wir los?«
 

Herr Oyamada tippte etwas in seinen Laptop ein. »Ich schicke die eMail in diesem Augenblick an meine Leute weiter. Wir müssen äußerst vorsichtig sein, um das Leben ihrer Freundin nicht zu gefährden. Und wenn das mit dem Mädchenhandelsring stimmen sollte, können wir es uns nicht leisten, das zu ignorieren.«
 

Zwei Stunden später saß Mamoru unruhig und angespannt neben Herrn Oyamada auf Ledersitzen in einer schwarzen BMW 7er-Limousine. Noch immer hatte er keine konkrete Aussage darüber erhalten, wo genau sich Bunny befand und was man über Frau Watanabe in Erfahrung gebracht und eventuell gegen sie verwendet werden konnte. Sein Chef hatte ihm lediglich mitgeteilt, dass es hier um die Machenschaften eines Mädchenhandelsrings ging. Jedoch war diese Information schon beunruhigend genug.
 

Seinen Blick richtete er aus den verdunkelten Fenstern und bemerkte die weitläufigen Reisfelder an denen sie soeben vorbei fuhren. Sie mussten also schon ein ganzes Stück außerhalb von Tokyo sein. »Bisher haben Sie sich mit den Informationen doch sehr bedeckt gehalten. Wann genau werden wir Vorort sein? Und was haben Sie geplant, um Bunny da raus zu holen?«, fragte Mamoru nun, hielt den Blick jedoch weiterhin aus dem Fenster des fahrenden Autos gerichtet. Er sah jedoch aus dem Augenwinkel, wie sein Chef von seinem Laptop aufblickte und zu ihm schaute.
 

»In circa 10 Minuten, Mamoru. Und es ist wahrscheinlich, dass Ihnen der Ort bekannt vorkommen könnte, denn es handelt sich um ein Gebäude, welches zum Grundstück gehört, auf dem auch Ihr Waisenhaus steht. Ich weiß natürlich, dass es eine schwierige Situation für Sie ist, aber ich möchte Sie noch einmal bitten, Ruhe zu bewahren.«, entgegnete Herr Oyamada und wandte sich wieder seinem Laptop zu. »Sobald wir angekommen sind, werden meine Leute erst einmal die Lage auskundschaften. Erst dann entscheiden wir über die weitere Vorgehensweise.«
 

Mamoru blickte kurz auf seine Uhr. 10 Minuten .. 600 Minuten .. 36.000 Sekunden. Wie bei einem Countdown zählte er rückwärts und verfolgte den Sekunden- und Minutenzeiger. Tick Tack. Tick Tack. Erst 2 Minuten waren vergangen und wenn er sich weiterhin darauf konzentrierte, würde er wirklich noch wahnsinnig werden. Doch wie und womit sollte er sich gerade ablenken? Er saß in einem fahrenden Auto und sein Chef war auch mit irgendetwas beschäftigt, denn er tippte die ganze Zeit etwas auf seinem Laptop ein.
 

Wie es Bunny wohl gerade ging? Kurz schloss Mamoru seine Augen und sah sie. Sah seinen blonden Engel, wie sie glücklich lachend über die Wiese hinter ihrem Haus lief. Sah sie, wie sie im Bett auf ihm saß und auf ihn hinunterblickte, während ihre langen blonden Haare wie flüssige Seide über ihre nackten Schultern fielen. Er vermisste sie wahnsinnig und hinter seinen geschlossenen Lidern bildeten sich Tränen.
 

»Mamoru? Wir sind da!«, riss sein Chef ihn aus seinen Gedanken und seiner Melancholie.
 

Sofort drehte Mamoru seinen Kopf um aus dem Fenster zu blicken und sich die Gegend genauer anzuschauen. Sie hatten direkt vor einem Lastwagen, ein wenig Abseits im Schutz der Bäume und Sträucher gehalten. Doch er konnte ohne Probleme an ihnen vorbei schauen. Herr Oyamada’s Vermutung hatte sich als Richtig erwiesen, denn das Gebäude, welches groß vor ihnen aufragte, war ihm tatsächlich bekannt. Jedoch konnte er sich nicht mehr erinnern, ob er damals im Gebäude selbst gewesen war und wofür es genutzt wurde. »Ja…! Ja, ich kenne dieses Gebäude tatsächlich von früher. Jedoch bin ich nicht sicher, ob ich jemals drinnen gewesen bin. Falls Sie also gehofft hatten, dass ich Ihnen womöglich mehr dazu sagen kann, muss ich dies leider verneinen.« Kurz räusperte er sich. »Wie geht es nun weiter?«
 

Ohne etwas zu entgegnen, hob sein Chef seinen Arm und zeigte neben das Gebäude. Sofort fielen Mamoru mehrere schwarz gekleidete Männer auf, die langsam um das Gebäude herum pirschten. Schritt für Schritt und immer im Schatten versteckt, tasteten sie sich Meter für Meter vor. Fasziniert verfolgte er jede ihrer Bewegungen und war sich sicher, dass es sich um ein speziell ausgebildetes Sondereinsatzkommando handelte.
 

»Wird das Gebäude etwa gestürmt?«, fragte er, als ihm die Maschinenpistolen auffielen, die die Männer bei sich trugen. Ihm war bekannt, dass die Yakuza Maschinenpistolen der Marke ‘Heckler & Koch MP5‘ benutzten und bei dem Gedanken, dass es hier womöglich bald einen Kugelhagel geben könnte, wurde Mamoru ganz anders zumute.
 

»Seien Sie unbesorgt, es werden keine unschuldigen Menschen verletzt. Bei den Waffen handelt es sich um die Grundausstattung meiner Leute. Ich trage zu meinem persönlichen Schutz auch immer eine Handfeuerwaffe bei mir.« Kurz hob Herr Oyamada sein Sakko und präsentierte Mamoru den Holster mit seiner Sig P229.
 

Wenig später hörte Mamoru ein Knacken und Rauschen. Erst jetzt registrierte er, dass sein Chef sich soeben eine Art Headset aufgesetzt hatte und angestrengt den Berichten seiner Leute lauschte. »Kansuke, ist der Eingangsbereich gesichert? Konntet Ihr die Mädchen ausfindig machen? ... - Ok! Los!«, rief er in das Headset und gab seinem Fahrer das Zeichen, den Wagen zu starten, um für den Fall der Fälle sofort abfahrbereit zu sein. Mamoru hörte den Lastwagen hinter ihnen starten und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass alles gut gehen und er Bunny bald wieder in seinen Armen halten würde.
 

Sekundenlang war nur das dröhnende Motorengeräusch der Wagen zu hören, doch dann hörte Mamoru Schüsse und wie Scheiben zerbarsten. Und dann sah er die vielen Mädchen aus dem Gebäude stürmen. Sie rannten um ihr Leben und die blanke Panik stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Zwei der schwarz gekleideten Männer wiesen ihnen den Weg zum Lastwagen.
 

Mamoru war unterdessen ausgestiegen und sein Blick glitt suchend über die ihm entgegenkommenden jungen Mädchen. Irgendwo musste Bunny doch sein. Doch konnte er sie nirgends erblicken. Voller Verzweiflung packte er eins der Mädchen an den Armen um sie aufzuhalten. »Hast du ein Mädchen mit langen blonden Haaren und blauen Augen gesehen? Bunny ist ihr Name…«
 

»Bunny? Das Mädchen mit den langen gold-blonden Odango's?«
 

Mamoru nickte hoffnungsvoll.
 

»Nein, die habe ich seit über einem Tag nicht mehr gesehen. Tut mir leid… ich muss…! Bitte lassen Sie mich los.« Das dunkelhaarige Mädchen riss sich von ihm los und rannte zum Lastwagen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Lifestar
2014-05-26T21:15:47+00:00 26.05.2014 23:15
Hi -Luna-
Wollt fragen ob du das weiterschreibst?
Würde mich riesig freuen, wenn da noch was kommt ^^
Die Story ist mal was anderes und hat mich mitgerissen, sodass ich sie an einem Stück gelesen hab ;)
Jetzt mach ich mir natürlich Sorgen um Bunny und mit interessiert, wie es mit dem Chef von Mamoru weitergeht, bzw. ob Mamoru seine Bunny wieder kriegt.
Besteht Hoffnung, dass da noch was kommt? *flehend schau*

LG
Lifestar
Antwort von:  -Luna-
27.05.2014 07:19
Guten Morgen :-) vielen Dank für dein Kommi. Ja, ich sitze aktuell an Kapitel 18 (bisschen über die Hälfte hab ich fertig) und hoffe, dass ich es bald fertig bekomme...

Hier wird es dann auch einen Schwenk von Mamoru und seinem Chef auf Bunny geben.

Ich bemühe mich jedenfalls in den nächsten Tagen fertig zu werden ^^

LG zurück
Antwort von:  Lifestar
27.05.2014 07:40
Das freut mich zu hören ^^
LG
Von:  solty004
2014-01-07T14:27:03+00:00 07.01.2014 15:27
Hey,
spät aber doch noch ein Kommentar und dafür kurz.
Ein super Kapitel und echt interessant.

Bin schon gespannt wie es weiter geht mit, Neugier halt durch bis zum nächsten Kapitel.
Freu mich schon auf das nächste Kapitel von dir für mein Kopf Kino.

LG Solty

P.s.: Noch nachträglich frohe Weinachten hoffe du hattest ein schönes Fest und alle Wünsche wurden erfüllt. Hoffe dass du auch eine schöne Zeit mit deiner Familie, Verwandte, Freunde und Bekannte verbringen können.
Ich wünsch dir nachträglich ein gutes neues Jahr. Nicht zu feucht aber fröhlich in 2014.;)
Deine Solty







Antwort von:  -Luna-
08.01.2014 16:00
Ganz lieben Dank und auch dir ein gesundes neues Jahr :)


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