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Mars

von

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Traum?

Die äußeren Umstände und die erzwungene Untätigkeit sorgten dafür, das Sina relativ schnell müde wurde und nach einiger Zeit gar nicht bemerkte, wie ihr Kopf zur Seite sank und sie langsam wegdämmerte.

Plötzlich fand sie sich an einem komplett anderen Ort wieder. Als sie die Augen erneut öffnete und den Kopf zur Seite drehte erkannte sie, dass sie auf einer Wiese lag. Zwischen dem braun-grünlichen Moos wuchsen, nicht wenige, rötliche Halme in die Höhe und verliehen dem ganzen ein interessantes Farbenspiel. Ein nicht wirklich spürbarer Wind bewegte die Halme.

Als die junge Botin sich erhob, konnte sie in der Nähe einen Fluss aus Gold erkennen. Jedenfalls schien es im ersten Moment so, aber wahrscheinlich lag es an dem seltsamen, surrealen Licht, welches von dem großen Glutball am Himmel zu ihr herab strahlte, wenn er nicht hin und wieder von einigen dünnen Wolken gedämpft wurde.

Das hier war eigentlich die perfekte Landschaft die die Terraformer jetzt schon seit Jahren anstrebten zu erreichen.

Vorsichtig setzte Sina einen Fuß vor den Anderen, während sie auf das Wasser zuging und dann eine Hand hinein tauchte.

Durch die klare Oberfläche hindurch konnte sie kleinste Lebewesen erkennen, die sich hastig unter Steinen verbargen, als sie mit ihren Fingern das Wasser berührte.

Eine leichte Strömung umspielte ihre Hand und das Wasser fühlte sich angenehm kühl auf der Haut an.

Allerdings bemerkte sie nach einer Weile auch, dass sich das Wasser, da wo es ihre Hand umflossen hatte, farblich in einen Bronzeton gewechselt war. Ob dies so noch in Ordnung war, oder ob es geschah, weil sie einen Fremdkörper einbrachte konnte Sina nicht bestimmen und so zog sie dann doch lieber die Hand schnell wieder heraus. Sie verspürte das Bedürfnis dieses Ökosystem nicht zu beschädigen, auch wenn ein Teil ihres Geistes ihr gerade sagte, dass dies nur ein Traum sein konnte.

Ein großer Schatten glitt über sie hinweg und veranlasste die Botin den Kopf zu heben. Über ihr glitt ein großes, ballonförmiges Wesen träge durch die Luft. Hin und wieder bewegte es ein Paar seiner Flügelartigen Auswüchse, die an 6 Stellen aus dem Körper heraus stachen. So wirklich erkennen, wo bei diesem Wesen eigentlich vorne oder hinten war, war von hier unten nicht möglich, da Sina die entsprechenden Anhaltspunkte fehlten.

Dieses große Wesen umkreisten kleinere Flugobjekte, die sich immer wieder auf der Oberfläche des Großen niederließen. Auf die Distanz konnte Sina nicht erkennen, um was für Wesen es sich handelte. Jedenfalls schien es dem Großen nichts auszumachen, oder registrierte es sie vielleicht sogar überhaupt nicht? Es folgte weiter seiner Bahn und wurde langsam wieder kleiner.

Ein leichter Wind kam auf und dann spürte sie plötzlich, wie sie etwas am Bein streifte.

Als Sina wieder herab blickte, konnte sie Handgroße, geschwungene Blätter erkennen die durch den Wind vorangetrieben wurden.

Eines dieser Blätter war an ihrer Hose haften geblieben und sie musste ein wenig am Stängel ziehen, bis sie es von dem Stoff gelöst hatte. Die Blattseiten waren mit kleinen Widerhaken versehen, die zwar nicht durch die Haut drangen, sich gleichwohl aber an ihrer Kleidung zu verhaken mochten.

In der Richtung, aus der die Blätter gekommen waren, erhob sich ein kleiner, bläulicher Wald.

Aus einem Gefühl heraus ging sie langsam darauf zu. Es schien fast so, als würde er sie förmlich anziehen und folgte einem schmalen Pfad immer tiefer hinein.

Während der ganzen Zeit schien es als wolle der Wind ihren Gang untermalen, indem er die Blätter an den Bäumen beständig bewegte und so ein durchgängiges Rauschen erzeugte, was sie fast schon ein wenig irritierte, dann aber auch wieder beruhigte. Schließlich gab es auf dem Mars eigentlich keine solchen Bäume.
 

Nachdem Sina eine Weile gelaufen war, erreichte sie eine Lichtung. Verschiedenste weiße Steine, in unterschiedlichen Größen, waren in einem Kreis umeinander gruppiert. Das alleine wäre sicherlich nicht weiter aufregend gewesen, wäre da nicht ein weiterer Stein in der Mitte des Kreises und auf diesem Stein ruhte ein Stück Stoff mit einer altbekannten Kristallkugel.

Fasziniert trat sie näher und griff nach der Kugel um sie aus der Nähe zu betrachten. Diese hatte auch Lufteinschlüsse und sie wollte nun überprüfen, ob es sich um diejenige handelte, die sie schon einmal gesehen hatte. Recht schnell stellte sie fest, dass die Einschlüsse das gleiche Muster aufwiesen, an das sie sich erinnern konnte.

Sina war so fixiert auf die Kugel, dass sie die Veränderungen zuerst gar nicht bemerkte, die um sie herum stattfanden. Erst als ein Rascheln von der Seite aus ertönte, schreckte sie auf und musste feststellen, dass sie nicht mehr alleine an diesem Ort war.

Wesenheiten, die auf der Erde wohl in die Fabel- und Mythenwelt einordnen würde, hatten sich auf den umliegenden Steinen nieder gelassen und musterten sie nun.

Obwohl diese Wesenheiten seltsam aussahen, stellenweise auch groß waren und damit sicherlich jeden in die Flucht schlagen könnten, empfand Sina keinerlei Furcht. Eher schien es so, als habe sich im Inneren dieses Kreises eine tiefe Ruhe breit gemacht.

Da Sina die Kugel noch in der Hand hatte, lies sie sich langsam auf den mittleren Stein niedersinken, während sie die einzelnen Wesen genauer in Augenschein nahm.
 

„Dann besteht vielleicht doch noch Hoffnung,“ ertönte plötzlich eine Stimme aus der Richtung eines Pantherartigen, mit Schwingen ausgestatten Wesen, das die Botin immer noch anblickte. Das Maul sah nicht danach aus, als könne es Worte formulieren, dennoch hatte Sina es verstanden. Als sie es genauer ansah, war sie fasziniert von den Augen, die eine tropfenförmige Iris besaßen, aber auch von dem seltsamen Fell, dass nur auf den ersten Moment beständig aussah, in Wirklichkeit aber in einer art Fluss zu sein schien.

„Hoffnung?“ entfuhr es der Botin unbewusst fragend.

„Wir haben euer Volk studiert, seitdem ihr auf unserer Welt gelandet seit.“

Als Sina das hörte beschlich sie ein gewisses Unwohlsein.

„Du brauchst nicht Angst zu haben, kleines Wesen. Wir sind hier, weil wir eine wichtige Botschaft mitgeben müssen.“

Ein reptiloides Wesen weiter rechts zischte bei den Worten und ließ seine Zunge weit hervor schnellen, so als wolle es damit seinen Unmut kund tun. „Jedenfalls nicht im Moment,“ zischte es ohne dabei das Maul zu bewegen. „Für das, was sie uns antun sollten sie zur...“ Das reptiloide Wesen verstummte sofort, als es sich des warnenden Blickes des Pantherwesens gewahr wurde. Die Augen hatten sich stark zusammengezogen und es machte auf die Botin den Eindruck, dass diese Haltung absolut nichts Gutes zu bedeuten hatte. Wahrscheinlich war das auch der Grund, warum der Reptiloide nur wütend weiter züngelte, aber sonst nichts mehr von sich gab. Die Stimmung veränderte sich.

Sinas Hände waren doch schwitzig geworden, weshalb sie diese nacheinander an ihrer Hose abwischte.

Dabei bemerkte sie, wie die Wesen etwas verblassten. Zuerst hielt sie es nur für Einbildung, doch das Pantherwesen drehte sofort seinen Kopf zu ihr, als schien es zu merken, was passierte. „Bitte lass dich davon nicht verschrecken. Du darfst noch nicht gehen. Es ist wichtig, dass du bleibst. Denn was heute passiert, wird die Zukunft dieser Welt beeinflussen.“

Sina schluckte. Für einen Traum war das Ganze doch mittlerweile etwas zu seltsam, oder?

Kaum, das sie beide Hände wieder an der Kugel hatte wurden die Wesen wieder schärfer. „Hab Dank,“ meinte das Pantherwesen und nickte ihr kurz zu.

„Was ist das hier eigentlich?“ fragte sie nun doch. „Das ist kein normaler Traum, oder?“ Bei der Frage beobachtete Sina noch die anderen Wesen. Eines davon stach ihr besonders ins Auge. Es hatte einen humanoiden Körper, aber den Kopf eines Vogels und auch da wo die Arme sich befinden sollten, waren blaue Flügel, des weiteren wies es einen Affenschwanz auf und die Füße besaßen krallenartige Zehen.

Doch genau dieses Wesen schien sich mehr für sich selbst zu interessieren, als für dass, was hier gerade passierte und begann sich am Flügel zu putzen.

„Das ist eine Zwischenwelt. Jedenfalls nennt ihr das so.“ Das Pantherwesen streckte sich kurz und schüttelte seine Schwingen aus, bevor es sich wieder niederließ.

„Wir versuchen schon seit längerem zu eurem Volk Kontakt herzustellen. Aber bisher habt ihr die Zeichen entweder übersehen, oder sie ignoriert.“ Es schnaubte, so als glaube es selbst nicht so ganz daran, was es da gerade sagte. So interpretierte Sina es, immerhin wusste sie nur zu gut, dass Menschen auch Weltmeister im Verdrängen sein konnten.

„Jedenfalls können wir nicht zulassen, dass ihr so weitermacht mit dem, was ihr gerade tut, denn ihr vernichtet unser Volk.“



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