Blutsbande
Messerscharfe Reißzähne flogen auf Yugi zu und der konnte keinen Muskel mehr bewegen. Nicht rennen, nicht schreien, nicht zuschlagen.
Er würde in einer Minute tot sein!
"Halt!"
Die Stimme donnerte durch das Zimmer und Anzu krachte auf den Boden, als hätte sie jemand aus der Luft geschlagen. Sie schlitterte über
das Parkett, bis sie lange Krallen in das Holz bohrte. Kauernd riß sie ihr Maul auf und knurrte.
Yugi wurde eiskalt, als er die pure Bosheit in Anzus Augen sah.
"Hatten wir dir nicht gesagt, du sollst bleiben, wo du bist?" Atem stand plötzlich neben Yugi und zog diesen an sich, als Yugis Beine
nachgaben. "Du Dummkopf! Du könntest tot sein! Warum hörst du nicht auf uns?"
Yugi krallte sich in Atems Hemd, fühlte, wie die Muskeln darunter sich anspannten, als Atem, wieder Anzu anblickend, kommandierte:
"Beruhige dich. Yugi ist dein Freund. Du willst doch keinen Freund verletzen?"
Anzus Mund klappte zu, die Zähne mahlten, ihre Augen flackerten zwischen rot und blau.
"Atem, was hast du getan?" Yugi wußte, was geschehen war. "Warum?"
"Das wüßte ich auch gerne!" Kaibas Stimme schnitt durch Atems Schweigen wie ein Messer durch warme Butter. Kaiba landete unter dem
Fenster und machte dann Platz, damit Bakura, Ryou auf seinem Rücken, auch wieder ins Zimmer steigen konnten.
Ryou entdeckte Anzu und sein ganzer Körper drückte Unglauben und Entsetzen aus. Sobald Bakura stand, ließ er los und trat vor, eine
Pistole auf Anzu gerichtet, die sich beim Anblick der Waffe zusammenkrümmte.
"Ich habe sie unter Kontrolle." Atems Augen verengten sich zu Schlitzen.
"Das war nicht unsere Abmachung! Wir wollten den gefährlichen Vampir töten und nicht einen anderen an seiner Stelle hier Amok laufen
lassen!" Ryous Stimme wurde gefährlich hoch.
"Meine Abmachung mit Anzu hat nichts mit deinem Geschäft zu tun", antwortete Atem kühl und setzte Yugi auf den Stuhl. Yugi blickte immer
wieder hinter sich, um Anzu im Auge behalten zu können. Sie sah nicht glücklich aus, so wie sie die Zähne fletschte und sich wand, aber nicht
von der Stelle kam.
"Warum hat sie das gemacht?"
"Würdest du unbedingt sterben wollen, Yugi? So jung?" Atem klang müde.
Yugi dachte daran, was Atem ihm erzählt hatte und er konnte nicht begreifen, daß der dennoch einem weiteren Menschen diese Existenz zumutete.
"Wie willst du das geheimhalten?" Ryou zitterte am ganzen Leibe. "Das ist Wahnsinn! Du kannst sie nicht jahrelang einsperren."
"Überlaß das mir. Ich weiß bereits, wo ich sie unterbringe. Sie wird niemandem etwas tun." Der strenge Tonfall duldete keinen Widerspruch.
"Wir packen Anzus Sachen und schaffen sie weg. Dann sorgen wir dafür, daß es so aussieht, als hätte ihre Mutter Anzu plötzlich zu sich nach
New York geholt wegen der letzten Vorfälle."
Ryou öffnete mehrmals den Mund, aber brachte keinen Ton hervor. Es war auch so klar, was er von diesem Plan hielt.
"Offenbar haben wir keine Wahl." Bakura zuckte die Achseln. "Schätze, wir sollten ihre ne Willkommensparty schmeißen, jetzt, wo sie zu unserer
Familie gehört."
Yugi konnte es nicht mehr mitansehen, wie alle sprachen, aber Anzu auf dem Boden hockte und nicht mitreden durfte, wo es doch um sie ging.
Er stand auf und ging zu ihr, blieb aber in angemessenem Abstand stehen, sodaß sie ihn nicht packen konnte. "Anzu, was willst du?"
Ihre Augen wurden dunkelrot und ein gieriges Zischen entkam ihrer Kehle. Anzu starrte auf Yugis verletzte Hand.
"Du willst also was trinken, ja?"
"Wir sollen sie also auch noch durchfüttern." Kaibas Abneigung war deutlich zu hören. "Es ist jetzt schon knapp." Er zupfte stirnrunzelnd an
einem Riß in seinem schwarzen Sweater.
"Euch ist nichts passiert, oder?" fragte Yugi und blickte alle der Reihe nach an.
"Nichts, was nicht schon verheilt ist", war Bakuras Antwort.
Ryou schüttelte den Kopf. "Mir geht es gut. Aber Anzu ist eine tickende Zeitbombe. Das könnt ihr nicht ignorieren. Ihr könnt sie nicht 24 Stunden
am Tag bewachen."
Yugi mußte ihm leider rechtgeben. Schließlich mußten Atem, Bakura und Kaiba zur Schule gehen, in ihre Clubs und ihren Verpflichtungen nachkommen.
"Erstmal braucht sie was in den Magen. Yugi hat schon recht." Bakura schlüpfte aus seinem Mantel und warf ihn über den zerborstenen Schreibtisch.
"Ich hol ihr was und ihr räumt derweil auf."
Und schon war er weg, bevor jemand widersprechen konnte.
"Ich verstehe immer noch nicht, wieso du dich mit ihm zu umgeben beschlossen hast", zischte Kaiba mit einem Seitenblick auf Atem.
Der winkte ab und trat zu Anzu, um sie auf die Arme zu heben. Sie entspannte sich, doch ihr Blick klebte förmlich an Yugis Hals.
Yugi schluckte und wich wieder etwas zurück. Sein Magen fühlte sich sehr seltsam an, wenn er daran dachte, was Anzu tun, was sie trinken wollte.
"Ihr seid so ein Haufen Idioten." Trotz des erzwungenen leisen Tonfalls der Frauenstimme zuckten alle zusammen, besonders Atem.
Schwester Kujaku stand stirnrunzelnd in der noch offenen Zimmertür und musterte jeden einzelnen eingehend. Sie trat ein und zog die Tür hinter
sich ins Schloß.
Yugi starrte sie an, dieses Mal lag es aber nicht an dem Ausschnitt oder dem viel zu locker geschnürten Korsett, das vorne weiße, makellose
Haut durchblitzen ließ. Es lag an den roten Augen, die Atem taxierten und dann Anzu, die sich mit einem leisen Wimmern an Atem kuschelte.
"Noch ein Vampir?" wisperte er ungläubig.
"Denkst du, ein paar Schüler könnten sich so frei bewegen wie eine erwachsene Angestellte? Das hier ist kein Bildungsurlaub." Kujaku stapfte an
Atem vorbei zu Kaiba und bohrte einen manikürten Fingernagel in seine Brust. "Du! Wußtest du davon?"
Wütend sah Kaiba zu Atem. "Nein. Ich hätte es auch nicht zugelassen, wenn das in meiner Macht gestanden hätte. Leider hat dein Bruder aber
seinen Kopf einmal zu oft Ras sengenden Strahlen ausgesetzt."
Kujaku ließ knurrend von ihm ab, um erneut Atem in den Genuß ihres unverhohlenen Zorns kommen zu lassen. "Bist du verrückt geworden?
Wie sollen wir das schaffen?"
"Du kannst sie in deiner Wohnung unterbringen, Mai", antwortete Atem ruhig, als bäte er sie nur, ihm den Salzstreuer zu reichen.
Yugi sackte in sich zusammen und aus den Augenwinkeln sah er, daß es Ryou nicht anders ging.
Kujakus Augen verengten sich zu Schlitzen und aus dem ordentlich geschminkten Mund drang ein Knurren, sie beugte sich gefährlich vor. Atem
aber wich keinen Schritt zurück und sein Blick war so ruhig und stetig, daß Yugi sich fragte, ob sein Freund Nerven aus Stahl hatte. Yugi selbst
hätte nämlich gerne welche abgehabt.
Ruckartig richtete sich Kujaku auf, ihre blonden Locken fielen aus dem Knoten an ihrem Hinterkopf. "Weißt du was, Atem? Wenn du nicht mein
Bruder wärst, würde ich dich aus dem Fenster werfen. Zeig schon her." Mit einem gottergebenen Seufzer beugte sie sich, nun wieder mit violetten
Augen, über Anzu. "Das arme Kind! Sie braucht Blut und zwar schnell!"
"Bin schon wieder da!" Bakura brachte eine kleine, graue Stofftasche mit. Nachdem er sich versichert hatte, das die Tür geschlossen war, holte er
mehrere Beutel heraus.
Yugi konnte die Augen nicht von den mit dunkelroter, dickflüssiger Masse gefüllten Konserven nehmen. Langsam spürte er, wie sein Magen sich
zusammenballte, als wollte der sich vor dieser absonderlichen Nahrung beschützen. Yugi taumelte zurück und stieß dabei gegen Ryou, der ihn an
den Schultern packte und ohne viel Federlesens aus dem Zimmer schob.
"Glaub mir, das willst du nicht sehen", erklärte er, was Yugi bereits gespürt hatte.
Ryou zog den widerstandslosen Yugi zurück in den Jungentrakt. "Ich bring dich in Atems Zimmer und dann solltest du Wasser trinken."
Klares, kühles Wasser... Yugi konnte sich nicht vorstellen, irgendetwas anderes zu trinken. Er wußte nicht, wie Anzu sich offenbar willentlich darauf
hatte einlassen können. Er wußte nur, daß langsam, aber sicher, alles um ihn herum mehr wie ein Alptraum wirkte als die Realität.
Ryou blieb bei ihm, bis Atem schließlich zurückkehrte, dann verabschiedete er sich.
Atem sah nicht so aus, als wollte er heute noch viel reden. Er setzte sich zu Yugi auf dessen Bett, nahm Yugis Hand in die seine und starrte aus
dem Fenster.
Yugi wußte, daß noch mehr Vampire erscheinen würden. Es war nicht vorbei. Was auch immer diese Mission war, von der Atem versprochen hatte,
sie zu erfüllen, irgendjemand da draußen wollte nicht, daß es gelang. Solange würde er es aushalten müssen, obwohl er es nicht wollte. Yugi
klammerte sich an Atem und ließ seinen verzweifelten Tränen freien Lauf. Wer würde als nächstes sterben müssen?
Ein Klopfen an der Tür ließ Yugi und Atem auseinander fahren.
"Yugi? Wir wollten dich abholen." Jonouchis Stimme klang gedämpft durch das Holz.
Hastig wischte sich Yugi mit dem Ärmel über das Gesicht und zog die Nase hoch. "Kommt rein", rief er und versuchte, ein halbwegs glaubhaftes
Lächeln aufzusetzen. Gemessen an Emis und Jonouchis Mienen aber war ihm dabei kein Glück beschieden.
Atem nahm den Stier bei den Hörnern. "Hallo, ihr zwei. Emi und Jonouchi, richtig?" Die beiden nickten und bedachten Yugi dann wieder mit besorgten
Blicken. "Er ist noch etwas durch den Wind wegen der letzten Tage."
"Wem sagst du das, Alter. Habt ihr schon gehört? Anzu wurde Knall auf Fall von ihrer Mutter in die Staaten zurückbeordert."
Atem nickte geflissentlich. "Ja, wir haben noch mit ihr gesprochen, bevor sie so hastig abreisen mußte."
"Es fällt gerade irgendwie alles auseinander", fügte Yugi hinzu, was ihn beschäftigte, auch wenn seine beiden menschlichen Freunde natürlich
nicht wußten, was er meinte.
Emi setzte sich zu Yugi und drückte ihn kurz. "Ich verstehe dich. Bestimmt weiß die Polizei bald, wer es war. Dann können wir alle aufatmen."
Am liebsten hätte Yugi bitter gelacht. Der Mörder war tot, aber das durfte ja niemand wissen. Wie lange würde das Internat also noch durch die Tage
schleichen, bis der Schatten des Schreckens sich zu lüften begann? Wie lange noch würde Yugi ihm nahestehende Menschen anlügen müssen?
"Hoffentlich", log er schließlich.
"Was hast du mit deiner Hand gemacht?" Emi starrte mit leisem Entsetzen auf Yugis Hand, die inzwischen von Schorf klebte.
"Oh, ah... Mich geschnitten... an..."
"Einem Trinkglas", kam Atem Yugi zu Hilfe. "Ich habe es fallen lassen, Yugi wollte mir helfen... Es sieht zum Glück nur schlimm aus."
"Du solltest das verbinden lassen. Und waschen!" Emi blickte sich um, als würde sie erwarten, die benötigten Hilfsmittel sprängen gleich aus allen Ecken.
"Das wollte ich gerade tun. Tut mir leid, daß ich unsere Verabredung nicht einhalten kann." Yugi lächelte schwach.
Jonouchi verschränkte die Arme hinterm Nacken und schüttelte den Kopf. "Ist in Ordnung. Ich denke, ihr schafft das zu zweit besser, oder?" Er grinste,
während er zwischen Atem und Yugi hin- und hersah.
"Ja, aber..."
"Komm, Emi, Atem hat es doch schon unter Kontrolle. Wir stehen sonst nur im Weg rum." Jonouchi grinste noch immer und Yugi hatte das Gefühl,
als ob er ihr Gespräch über das Mögen gewisser Personen in der Zwischenzeit entschlüsselt hätte.
"Entschuldigt bitte. Aber morgen komme ich, versprochen!"
Jonouchi nickte. Emi mußte sich nochmal vergewissern, daß Yugi nicht an Blutverlust sterben würde (Eine mehr als bizarre Situation für ihn nach
dem heutigen Tag), dann war Yugi wieder allein mit Atem, der aus seinem Nachtkästchen tatsächlich eine Packung Pflaster zog.
"Kuck nicht so, wir müssen auch mal so tun, als hätten wir uns was getan." Atem setzte sich neben Yugi und nahm dessen Hand in die seine.
"Ganz schön kompliziert. Ähm, fehlt da nicht Wasser?"
Atem beantwortete diese Frage auf seine Art. Er hob Yugis Hand an die Lippen und leckte kurz darüber. "Wäre doch Verschwendung."
"Igitt!" Yugi starrte Atem an, dann mußte er lachen. Verdammt, hier saß er, fühlte sich wie in einer Horrorvision und dann wollte ein Vampir getrocknetes
Blut von seiner Hand lecken und Yugi fand das auch noch witzig. "Ich glaube... Meine Nerven..."
"Du warst tapfer, Yugi. Wenn auch nicht gerade klug." Atems kühle Zunge glitt über Yugis Haut.
Yugi sah beiseite. Das Kribbeln in seinem Bauch war echt und gut. "Ich hatte ja auch keine Ahnung... Und was, wenn Anzu aus dem Zimmer gekommen
wäre? Du warst auch nicht gerade klug."
"Touché!" Atem ließ von Yugi ab, dann überklebte er die kleine Wunde mit einem hautfarbenen Pflaster. "Ich hatte auf unsere Schnelligkeit gesetzt.
Es tut mir leid, daß ich dich so angefahren habe. Ich war in Sorge..." Er hielt inne, während er Yugis versorgte Hand leicht zwischen seine nahm.
"Ist schon gut. Wir haben uns beide verschätzt."
"Ich mehr als du. Yugi, ich fürchte, es werden noch mehr kommen. Mehr von einer gewissen Gruppe, die uns Ärger bereiten will." Atem blickte aus
dem Fenster. Es schien, als wollte der Schnee kaum noch einhalten.
"Sei einfach ehrlich, Atem. Sie wollen euch töten." Yugi lehnte seinen Kopf gegen Atems angespannte Schulter.
"Ja. Sie wollen unsere Mission vereiteln. Ich weiß nicht, wie lange es dauert, bis sie den Verlust ihres Spions bemerken, aber wir sollten damit rechnen,
daß bereits ein zweiter auf dem Weg ist. Oder daß sie bald zuschlagen werden."
Yugi schauderte. "Was, wenn sie im Internat einfallen und..."
"So dumm werden sie nicht sein. Nicht, wenn meine Vermutung stimmt, wer den Spion geschickt hat. Sie werden keine Auseinandersetzung mit einem
Haufen sehr wütender Jäger riskieren wollen. Sie warten darauf, daß wir ihnen eine Möglichkeit zum Zuschlagen geben." Atems Hände verengten sich
um Yugis.
Yugi schüttelte den Kopf. "Warum wollen sie das? Ist diese Mission wirklich so wichtig?"
"Mehr als du es dir vorstellen kannst." Plötzlich stand Atem auf und öffnete seinen Kleiderschrank. Yugi konnte nur sehen, wie er offenbar Kleiderstapel
anhob, bis er sich zurückzog, eine kleine Schachtel in der Hand. "Ich weiß nicht, was morgen sein wird, Yugi. Deshalb will ich dir das hier jetzt
schon schenken. Ich hoffe, du erinnerst dich an mich, wenn..."
Damit hatte Yugi nun am wenigsten gerechnet. Ein Geschenk... Hatte Atem es ihm zu Weihnachten geben wollen? Ein warmes Gefühl breitete
sich in Yugis Leib aus, das noch stärker wurde, als er in Atems ernste, doch so warme Augen blickte. Augen, in denen Gefühle und Sehnsüchte
widergespiegelt wurden. Yugi dachte an Anzus leere Augen und mußte zugeben, daß er, an ihrer Stelle, wohl auch zu sehr am Leben gehangen
hätte, um es einfach aufzugeben, gleich wie nobel es gewesen wäre.
"Weißt du, deine Gesellschaft ist schon Geschenk genug", antwortete Yugi leise, doch Atem drückte ihm die Schachtel in die Hand.
"Ich will ihn dir dennoch schenken. Für den Fall, daß ich dir meine Gesellschaft nicht mehr geben kann."
Yugi begriff, auch wenn es ihm nicht gefiel. So öffnete er unter Atems erwartungsvollem Blick das Kästchen. Ihm stockte der Atem, als er des
Goldrings ansichtig wurde, der auf weißem Samt gebettet lag. Ein kleiner, blauer Stein schmückte die Mitte, darum herum waren diverse Hieroglyphen
eingraviert, um einige davon war ein dünnes Band geschlungen. Yugi hob überrascht den Blick. "Er ist wunderschön. Vielen Dank, Atem." Kurz
sah er wieder auf das Schmuckstück. "Das ist keine Nachahmung, oder?"
"Nein, es ist ein Original, einer meiner eigenen. Bitte nimm ihn, Yugi." Atem kniete sich vor Yugi, der sich an diverse Liebesfilme erinnert fühlte, und
steckte den Ring an Yugis Ringfinger. "Paßt ganz genau."
Yugi lächelte. "Aber etwas auffällig für den normalen Alltag."
"Findest du?"
Yugi nickte. "Ja, er ist einzigartig." So etwas konnte sich kein Handwerker oder Bauer leisten. Damit war klar, daß Atem damals zu den besseren
Schichten gehört hatte. Vielleicht war er Beamter gewesen oder ein hochrangiger Schreiber, vielleicht auch Sohn einer reichen Familie. "Ich danke dir,
Atem, ich werde ihn immer in Ehren halten. Und dich auch."
Atems Lippen lagen sofort danach auf den seinen und er ließ sich in den Kuß fallen. Lange Finger glitten durch Yugis Haar. Sie trennten sich, sahen
sich an und küßten sich erneut, die Münder leicht geöffnet, ohne Scheu oder Angst.
Yugi wurde warm bis ins Mark und in diesem Moment schwor er sich, Atem zu beschützen und alles zu tun, damit der diesen Auftrag unbeschadet
überstand. Er würde sich des Vertrauens und, ja, der Liebe Atems als würdig erweisen.