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Wenn Wünsche wahr werden

von
Koautor:  RamDamm

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Trennungsschmerz

Hallo ihr Lieben,
 

es tut mir leid, dass ihr wieder so lange warten musstet. Wir versuchen schneller zu arbeiten, aber momentan machen mir meine Augen einen Strich durch die Rechnung. Sie wollen nicht so wie ich es gerne möchte. Aber nun haben wir es zum Glück schafft
 

Viel Spaß beim lesen wünschen
 

RamDamm und Kagome0302
 

Trennungsschmerz
 

Zwei Tage waren mittlerweile seit ihrer Abreise vergangen. Ena hatte es richtig gemütlich auf Sess-houmarus Rücken und vor allem warm. Der Thronfolger hatte sich in seine wahre Gestalt verwan-delt und hatte von Eiliko die, in ein Fell gewickelte, Prinzessin auf den Rücken gelegt bekommen.

Ena hatte sich sanft in seinem weichen und warmen Fell festgekrallt und war schon nach einigen Metern wieder eingeschlafen.

Sesshoumaru fand es richtig schön seinen Schatz so durch die Gegend zu tragen und er fand sie überhaupt nicht schwer.

Was würde Kagome in diesem Moment sagen?

Sie wäre leicht wie eine Feder.

Aber es war ja nicht nur so, dass er sie am Tage trug, nein, des nachts hielt er sie schützend in sei-nem Arm und sorgte dafür, dass sie zur Ruhe kam.

Die junge Youkai bekam wie von Kagome angeordnet ihre Medikamente und es ging ihr alleine schon durch den ständigen Kontakt mit der Natur und ihrem Liebsten von Stunde zu Stunde besser.

Aber an diesem Abend, als sie Rast machten war alles anders.

Ena fiel förmlich vom Thronfolger und musste von ihrem Vater aufgefangen werden. Sie sah ziem-lich erschöpft aus.

„Ich denke wir müssen heute Nacht eine längere Pause machen, Sesshoumaru.“, meinte Eiliko be-stürzt und legte seine Tochter vorsichtig auf den Boden. „Sie sieht nicht gerade gut aus. Anscheint sind wir trotz aller Vorsicht zu schnell unterwegs.“, meinte er besorgt. Innerlich hoffte der Vater von Ena, dass es keine Fehlentscheidung gewesen war sie mitzunehmen.

Sesshoumaru bekam dennoch einen riesen Schreck als er spürte, dass seine Ena einfach von ihm runterfiel. Gar nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn sie noch in der Luft gewesen wären.

„Ich habe gleich gesagt, dass es zu anstrengend für sie ist.“, sagte der Thronfolger in einem ziemlich vorwurfvollen Tonfall, nachdem er sich zurück verwandelt hatte. „Ich werde jetzt erst einmal was ja-gen gehen, damit Ena etwas zu essen bekommt.“, sagte er und machte sich schnellstens auf den Weg. Auch damit er seine Wut nicht an Enas Vater ausließ und sie somit noch mehr als nötig auf-gewühlt wurde.

„Ist in Ordnung. Ich werde schon mal ein Feuer machen.“, sagte Eiliko, wobei das für ihn ja nicht schwer war, da er nur die Natur um ein wärmendes Feuer bitten brauchte. Traurig sah er, als das Feuer brannte, zu seiner Tochter. Ihre schönen langen Haare waren ziemlich strähnig, wie er fand.

Hatte sie etwa Fieber bekommen? Das wäre unverzeihlich.

Vorsichtig erhob er sich und trat zu ihr. Er prüfte mit der Hand ihre Stirn. Sie war zwar wärmer als sonst, aber es war nichts Beunruhigendes, da er es auf die Anstrengung schob.

Nun gut, dann würden sie bis zum Morgen ruhen. Sonst waren sie ja meistens schon wieder in der Nacht los, dann würden sie eben warten bis Ena ausgeschlafen hatte.

Ein leises leicht schmerzhaftes Knurren ließ ihn noch besorgter zu seiner Tochter blicken. Sie schien wieder Schmerzen zu haben, dabei waren sie doch in der Luft unterwegs.

Er hatte Sesshoumaru bewundert, wie er das alles ohne Anstrengung hinbekam, wo es selbst ihm, der er mit der Natur verbunden war, schwerfiel.

‚Ja, die Familie Taishou ist wahrlich die Herrscherfamilie. Da können wir nicht mithalten.’, dachte er bei sich.

Vielleicht könnte Ena, ja dort das fliegen lernen, da sie es bisher nie geschafft hatte. Wobei er sich denken konnte, dass sie lieber getragen wurde.

Gerade als der Thronfolger zurückkam, öffnete sie langsam ihre Augen.
 

Sesshoumaru durchkämpfte die Wälder um etwas Essbares zu finden. Es war jetzt sehr wichtig, dass die östliche Prinzessin etwas zu sich nahm, damit sie wieder zu Kräften kam. Und er hatte doch tatsächlich Glück, denn kurze Zeit nachdem er sich auf dem Weg gemacht hatte, waren ihm zwei Wildschweine und ein Reh über den Weg gelaufen. Es war nicht besonders schwer sie zu erjagen.

Vollbepackt machte er sich dann auf den Weg, denn er hatte nicht nur Fleisch erbeutet, sondern auch frisches Obst und Gemüse ergattern können.

„Wie geht es ihr?“, fragte er sofort bei ihrem Vater nach, als er im Lager ankam. Natürlich hatte er gesehen, wie Ena ihre Augen öffnete. Er legte das Essen auf den Boden und ging zu ihr, wo er sich hinkniete um ihr eine verirrte Strähne aus dem Gesicht zu wischen.

„Sess?“, kam es fragend. Ena war verwirrt, er sah so ernst und besorgt aus. Dass sie fast von ihm gefallen war, wusste die junge Youkai ja nicht. Aber bevor er ihr antworten konnte, antwortete erst einmal Lord Eiliko dem Thronfolger.

„Also sie hat einen etwas wärmeren Kopf als sonst und muss vorhin wieder Schmerzen gehabt ha-ben. Ich denke allerdings, dass diese vom Fall kamen.“, sagte der Lord.

Ena kniff nur sauer ihre Augen zusammen.

Musste ihr Vater das ausplaudern?

„Es geht schon wieder.“, sagte sie um Sesshoumaru milde zu stimmen. Sie wollte nicht, dass es Är-ger zwischen ihrem Vater und ihm gab. Nicht jetzt, wo er sie ihrem Vater anvertrauen musste.

Währenddessen machte sich Eiliko an die Zubereitung des Fleisches und holte in einem Becher etwas Wasser für Ena.

Sesshoumaru sah nur besorgt zu seinem Schatz.

‚Ich wusste es doch!‘, dachte er sich und sah Eiliko böse an. Warum musste er auch darauf behar-ren Ena mitzunehmen? Im Schloss wäre sie besser aufgehoben gewesen.

„Ich mach das schon.“, sagte der Thronfolger als er sah, dass Eiliko mit dem Wasserbecher wieder zurück und zu ihnen kam.

„In Ordnung.“, sagte Eiliko und er hatte den Blick sehr wohl gesehen. Doch er sagte nichts dazu, da er Ena nicht unnötig aufregen wollte.

Sesshoumaru lehnte seinen Schatz an seine linke Schulter und reichte ihr das Wasser.

„Aber nicht schlingen, Süße!“, flüsterte er ihr ins Ohr.

Ena trank es vorsichtig. Sie konnte nicht umhin leise zu lächeln. Aber eines musste sie dann doch noch loswerden.

„Ich wäre so oder so mitgegangen, Fluffy.“, meinte sie so leise, das nur er sie hören konnte. „Also sei Vater bitte nicht böse, Schatz.“, bat sie ihren Liebsten. Nachdem sie ausgetrunken hatte, kuschelte sie sich an den Thronfolger. „Ich bin froh, dass du da bist, auch wenn es nur bis zur Grenze des Reiches ist.“, setzte sie dann noch nach.

Sesshoumaru sah seinen Schatz nur unglaubwürdig an. Sie wäre trotz der Verletzung mitgegan-gen, selbst wenn es geheißen hätte, dass sie bleiben sollte?

Nun kam er nicht umhin stolz auf seinen Schatz zu sein, denn er wusste, was das für ein Stress für sie sein musste.

„Mein tapferer Engel.“, sagte er deshalb ganz leise zu ihr. „Ich bin auch froh, dass ich da bin und in knapp drei Wochen sehen wir uns ja schon wieder.“, sagte er zu ihr und strich langsam über ihren rechten Arm.

Ena genoss diese Zuwendung. Diese kleine Geste tat ihr sehr gut.

„Weißt du ich kann mich nicht einfach nur immer verkriechen, auch wenn es manchmal besser wä-re. Aber wer auch immer da ist, scheint Probleme zu machen und da kann ich Vater und Mutter nicht alleine lassen.“, sagte sie.

Ein leises Knurren, das genau zeigte wie sehr sie sich in seiner Nähe wohl fühlte war dann auch zu hören. „Mit Hilfe der Medikamente und der Natur werde ich sicher trotz dieser Strapazen bis zur Hochzeit fit sein. Ich frage mich nur warum meine Regeneration, das nicht wie üblich übernimmt.“, meinte Ena noch.

„Deine Einstellung ist bewundernswert, Ena. Es gibt viele Youkais die nicht so stark sind wie du.“, sagte er zu seinem Schatz. Dennoch konnte er nicht verhindern, dass er leicht grinsen musste. „Das liegt vielleicht daran, dass du ausgebüxt bist.“, flüsterte er ihr leise ins Ohr, aber sein Ton war alles andere als ernst und vorwurfsvoll. Nein, er klang doch tatsächlich liebevoll.

Bei den ersten Worten wurde Ena rot und bei den letzten glühte sie förmlich wie eine überreife To-mate. Sie war froh, dass ihr Vater das nicht gehört hatte und dann sah sie Sesshoumaru auf einmal ängstlich an. „Weiß… weiß Vater davon?“, fragte sie leise bei ihm nach.

Eiliko beobachtete die beiden nur, von dem Gespräch bekam er nicht alles mit, was auch verständ-lich war, da sich Liebende eben nicht alles laut sagten.

Er war froh, dass dieses Versteckspiel vorbei war. Allerdings fragte er sich, wer der Besucher sein könnte. Aber sollte seine Tochter durch diesen einen Rückschlag erleiden, würde er ihm das büßen, das schwor er sich.

Sesshoumaru schmunzelte leicht. Sie hatte in dieser Hinsicht schon Angst, das konnte man sehen.

„Sehe ich so aus als würde ich petzen?“, fragte er bei seinem Schatz nach. „Dein Vater weiß nichts davon.“, setzte er noch hinterher. Dann sah der Thronfolger zu Eiliko und sah, dass er anscheint weit weg war. Das musste er ausnutzen um sich bei seinem Schatz einen Kuss zu stehlen.

Ena erwiderte den Kuss sehr gerne, allerdings fiel auch ihr Blick auf ihren Vater.

„Er macht sich Sorgen, Sess.“, sagte sie, als der Kuss beendet werden musste. „Es scheint ihn zu verwirren, dass Mutter ihn sofort zurückbeordert hat. Irgendetwas stimmt zu Hause so ganz und gar nicht.“, meinte sie besorgt.

Eiliko hingegen dachte nicht nur an das was zu Hause los war. Sondern machte sich auch große Sorgen um seine Tochter. Er hoffte, dass er nicht zu viel von ihr und ihrem Körper verlangte. Angst machte sich für einen Moment in seinen Gesichtszügen breit, ehe sie wieder zu einer neutralen Maske wurden.

„Ich denke, dass das nicht seine einzige Sorge ist.“, sagte Sesshoumaru zu Ena und begann nun den Lord zu beobachten.

‚Ich hatte recht.‘, dachte sich Sesshoumaru, denn er hatte den Gesichtsausdruck von Eiliko sehr wohl gesehen. „Stimmt etwas nicht, Mylord?“, fragte er daher beim östlichen Lord nach, denn Ge-danken lesen konnte er noch nicht.

„Nein, es ist alles in Ordnung.“, sagte Eiliko und sah nach dem Fleisch. Er wollte sich nicht anmer-ken lassen, dass er sich Vorwürfe wegen Enas Zustand heute machte. Sie gefiel ihm nämlich überhaupt nicht, doch das breitete er nicht aus.

Ena schätzte die Reaktion ihres Vaters richtig ein, deswegen meinte sie auch: „Bitte lass ihn, Sess. Er wird dir nicht antworten.“

Sesshoumaru sah zu Ena. Sollte er das einfach auf sich beruhen lassen?

Eigentlich wollte er schon eine Antwort haben, auf der anderen Seite wollte er auch keinen Streit haben. Schon gar nicht da er sich nicht im Streit von seiner Ena trennen wollte. Und so was konnte bei ihr schon ein paar Tage anhalten, wie er ja gemerkt hatte.

„Ena sieht heute wieder ziemlich blass aus, finden Sie das nicht auch, Eiliko?“, fragte er dann doch beim Lord nach. Den vorwurfsvollen Ton konnte man sehr gut heraushören auch wenn er das gar nicht wollte.

Ena seufzte. Konnte er es denn nicht einmal einfach dabei belassen?

Anscheint nicht.

Allerdings hatte es zur Folge, dass sie sich wieder unwohler fühlte und sich etwas in seinem Arm versteifte.

„Ja, leider.“, kam die bedauernde Antwort des Lords. „Anscheint sind wir gestern zu früh aufgebro-chen. Die Reise scheint für sie doch anstrengender zu sein, als wir alle dachten. Tut mir leid, Ena.“, meinte er traurig an seine Tochter gewandt.

„Schon gut. Ich schaffe das schon, keine Angst. Immerhin möchte ich meine Heirat auch gerne noch erleben.“, sagte sie und versuchte sogar etwas zu scherzen. Allerdings merkte man ihr trotz-dem an das sie zum einen Schmerzen hatte und zum anderen das sie sich unwohl und schuldig in diesem Moment fühlte.

Sesshoumaru merkte, dass sich Ena in seinen Armen versteift hatte. Auch bekam er sehr genau mit, dass sie erneut Schmerzen hatte, aber dagegen konnte er nicht viel unternehmen.

„Nun, dann werden wir die Nacht eben bleiben und morgen langsamer fliegen.“, sagte er und ver-suchte die Wogen, welche er selber heraufbeschworen hatte, zu glätten. „Ist das Essen denn fertig, damit Ena bald ihr Medikament bekommt.“, stellte der Thronfolger die Frage an den Lord.

„Ich stimme zu, wir sollten langsamer machen.“, sagte Eiliko dabei besah er sich das Fleisch und schnitt Ena etwas von diesem ab.

„Hier bitte sehr.“, mit diesen Worten reichte er ihr das Stück Fleisch.

Ena nahm das Fleisch dankend an und begann zu essen. Es tat ihr unheimlich gut und sie forderte schon bald ein weiteres Stück. Auch eine Menge Obst und Gemüse aß sie.

Man konnte bald meinen, dass sie zwei oder drei Welpen mitversorgen müsste, da sie soviel aß. Aber dass es nicht so war wussten alle Beteiligten. Allein dieser Appetit zeigte, wie viel Energie sie am Tage verloren haben musste und das obwohl sie nur auf Sesshoumarus Rücken lag.

Auch Sesshoumaru ließ sich ein Stück Fleisch reichen und aß es genüsslich auf. Aber er wunderte sich schon sehr über ihren Appetit, da sie sonst nicht so viel zu sich nahm, dennoch sagte er nichts dazu, da es wichtig war, dass sie aß. Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen.

‚Ob sie auch so reinhaut, wenn sie Welpen mitversorgen muss?‘, ging es ihm durch den Kopf und er musste sich eingestehen, dass ihm diese Vorstellung gefiel, sagte aber auch hier nichts weiter dazu.

„Ist das Fleisch gut?“, wollte er von ihr wissen.

„Ja, das ist es.“, sagte sie zwischen zwei Bissen. „Danke!“, kam es liebevoll.

Auch Lord Eiliko aß etwas, doch wenn er es zugeben müsste, so hatte er keinen besonders großen Hunger. Enas Zustand zerrte gewaltig an seinem Nervenkostüm, er brachte sie in Gefahr obwohl er das eigentlich nicht wollte.

Sesshoumaru hatte immer ein wachsames Auge auf Ena gehabt. Als er die Antwort bekam, musste er leicht schmunzeln.

„Na das freut mich doch.“, sagte er, aber auch er bekam nicht sehr viel herunter.

‚Wenn es ihr doch nur schon besser ginge.’, dachte Eiliko bei sich. Als er sah wie viel seine Tochter aß, kamen in ihm alte Erinnerungen hoch und er lächelte leicht versonnen.

‚Wie Etsu damals, als sie mit den Welpen schwanger war.’, dachte er bei sich. ‚Wenn Ena jetzt auch noch was passieren würde, dann würde meine Frau das nicht verkraften. Es war damals schon schwer genug, als die anderen Welpen nicht lebensfähig waren. Sie hat Ena immer in Watte ge-packt. Vieles was sie können müsste, hat sie einfach nicht erlernt.’, dachte er und wieder sah er für einen Moment traurig und bedrückt zu seiner Tochter.

„Möge dir dieses Schicksal erspart bleiben, Kind. Ich möchte nicht das du wie deine Mutter leiden musst.“, kam es sehr leise über die Lippen, allerdings wurde er doch von zwei sehr guten Ohren ge-hört.

Sesshoumaru blickte sofort zu Eiliko als er die Worte hörte, wollte aber noch nicht darauf eingehen, da Ena noch wach war.

Als Eiliko sah das Ena fertig mit dem essen war, stand er auf und gab ihr die Tabletten, denn im Kelch war noch Wasser.

Ena nahm diese, schluckte sie hinunter und trank den Kelch aus. Dann kuschelte sie sich an den Thronfolger und war kurz darauf auch schon eingeschlafen.

Mit Genugtuung sah der Thronfolger wie Ena die Tabletten nahm und auch kurze Zeit später in sei-nem Arm einschlief.

„Was habt ihr vorhin mit dem Satz gemeint?“, fragte er bei Eiliko nach, nachdem er sich versichert hatte, dass sein Schatz tief und fest schlief. „Welches Schicksal soll Ena erspart bleiben?“

Eiliko dachte er höre nicht richtig. Hatte er das etwa mal wieder vor sich hingemurmelt? Na klasse. Das durfte nicht wahr sein.

Der Lord seufzte, ehe er fragte: „Ich nehme an das sie schläft?“, als er das bestätigende Nicken sah, begann er zu erzählen.

„Das sie einmal Welpen verliert.“, sagte Eiliko traurig. „Etsu war damals mit vier Welpen schwanger. Überlebt hat nur Ena. Ihre drei jüngeren Brüder hatten keine Chance, sie kamen tot zur Welt.“, Eiliko holte erst einmal tief Luft ehe er fortfuhr.

„Etsu hat das ganz schwer verkraftet. Sie hat sich richtig an Ena geklammert, was auch dazu führte, das Ena viele Sachen die eine Youkai können müsste nicht kann, wie zum Beispiel das fliegen. Etsu hat das nie zugelassen und für mich war der schlimmste Tag jener wo Neji sie einfach so vom Felsen stieß.“ Eiliko brach ab, er konnte einfach nicht weitererzählen, allerdings fand er, dass sein zukünftiger Schwiegersohn ein Anrecht auf dieses Wissen hatte.

Sesshoumaru nickte kurz als er die Frage bekam ob Ena schlafen würde. Er sah gebannt den DaiYoukai der Wölfe an und hörte ihm auch sehr gut zu. Er schluckte richtig als er das hörte. Er hat-te ja keine Ahnung gehabt, dass Ena eigentlich Brüder hätte.

„Das erklärt natürlich einiges.“, sagte er zu Eiliko. „Ich kann natürlich nicht versprechen, dass Ena dieses Schicksal nicht durchmachen muss, aber ich werde sehr gut auf sie aufpassen, das verspre-che ich.“, erklärte er Eiliko.

„War Ena denn so schlimm verletzt?“, fragte er bei ihrem Vater nach, denn nun wollte er alles wis-sen, was er nicht mitbekommen hatte. „Ich verstehe natürlich, dass es schwer ist darüber zu reden, aber dennoch bitte ich Sie darum mir alles zu erzählen, denn schließlich wird Ena meine Frau.“, bat er ihn dann.

„Ich weiß, besser als jeder andere, dass man diese Sache nicht versprechen kann und das macht es auch für mich nicht einfach. Trotzdem Danke, Sesshoumaru.“, sagte Eiliko und überlegte. „Ich weiß nicht ob Ena etwas erzählt hat. Wie genau es zu dem Unfall kam weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass sie höllische Schmerzen hatte und sich von niemand anfassen ließ. Ihre Wunden und den Knöchel konnten die Ärzte erst verarzten, als sie magisch schlafen gelegt wurde. Vorher hat sie geknurrt und gemurrt wie nichts Gutes. Der Knöchel war ein gesplitterter Bruch. Aber Ena wollte sich da nicht von Shigeru helfen lassen, zumindest was später die Narbe anging.

Sie hatte sich den Kopf aufgeschlagen, der komplette Körper war über und über mit Wunden be-deckt. Wie gesagt, sie hat lange gelegen und für einen Menschen, ja sogar für Euren Bruder wäre es wahrscheinlich tödlich gewesen. Sie hat es gerade so geschafft. Aber seitdem hasst sie Ärzte über alles und wenn Ihr genau hinseht, dann kann man sogar noch heute an Sommertagen eine kleine Narbe im Nacken ausmachen. Die Ärzte sagten damals, dass sie nur knapp einem Genick-bruch entkam. Danach hat Etsu sie dann ganz in Watte gepackt und sie durfte fast gar nichts mehr alleine machen. Vielleicht erinnert Ihr Euch an die späteren Feste, wo sie meist drinnen blieb, wenn ihr alle spielen gegangen seid.“, erzählte Eiliko und man merkte, dass es ihm nicht leicht fiel über dieses Thema zu reden.

Sesshoumaru lauschte erneut den Worten Eilikos und sein Hass auf Neji wurde immer größer.

Und ausgerechnet ihn schickte man in den Norden?

„Eure Tochter hat mir ein wenig erzählt, ist aber mehr ausgewichen.“, sagte Sesshoumaru zu Eiliko.

„Sie erzählte mir, dass sie an einem Felsvorsprung stand und Neji sie runter geschupst hat.“, schil-derte er weiter. „Aber nun weiß ich wenigstens, warum sie später nicht mehr mit uns gespielt hat und warum sie Ärzte so hasst. Selbst Kagome wollte sie nicht an sich heranlassen.“, kam es sehr traurig von Sesshoumaru und er musste zugeben, dass es ihm in der Seele wehtat.

„Armer Schatz!“, kam es ganz leise über seine Lippen und er gab ihr einen leichten Kuss auf ihre Schläfe, da er sie nicht groß bewegen wollte.

Ena schmunzelte leicht, als sie den Kuss spürte. Es war einfach, da sie ihn immer spürte, wenn er da war.

„Wisst Ihr, sie hat selten mit den anderen nach diesem Vorfall gesprochen. Auch in der ersten Zeit wenig mit Euch, wenn ich mich recht entsinne und doch hat es sie immer wieder zu Euch gezogen. Das fand ich schon erstaunlich. Heute weiß ich warum, sie war schon immer in Euch verliebt.“, sag-te Eiliko mit einem Lächeln.

„Eure Tochter ist auch besonders.“, sagte Sesshoumaru zu Eiliko. Dass Ena geschmunzelt hatte, bekam er allerdings nicht mit. „Ich habe auch schon sehr schnell gemerkt, was eure Tochter für mich empfindet, habe es anfangs aber versucht zu ignorieren, bis es nicht mehr anders ging.“, sagte er zu Eiliko. Aber immer hatte er einen wachsamen Blick auf Ena. Jede Veränderung wollte er sofort mitbekommen.

„Nun ja, Ihr hattet ja zwischenzeitlich auch viel um die Ohren. So plötzlich und unerwartet ein Reich regieren zu müssen ist nicht einfach. Vor allem, wenn man nicht viel selbst zu sagen hat.“, sagte Eiliko. „Und ja sie ist etwas ganz Besonderes. Ich denke, das sie von Anfang an gewusst hat, das Ihr nicht der Eisklotz seid, der ihr vorgabt zu sein.“ Eiliko betrachtete die beiden und konnte nicht umhin, zuzugeben, dass seine Tochter eine gute Wahl getroffen hatte. „Ich werde sie garantiert sicher heimbringen.“, sagte der Lord noch.

‚Wehe, wenn nicht!‘, ging es Sesshoumaru durch den Kopf, konnte sich aber gerade noch so auf die Zunge beißen, sonst hätte er es laut ausgesprochen.

„Es stimmt, es war wirklich nicht einfach. Vor allem, wenn man eine so machthungrige Mutter hat.“, kam es von Sesshoumaru und er brauchte nur an seine leibliche Mutter denken und er wurde zor-nig.

„Ich denke, dass sie es durch ihre Gabe herausgefunden hat. Sie weiß diese wirklich geschickt ein-zusetzen.“, kam es stolz von ihm. „Ich bin sicher, dass Ihr Ena sicher nach Hause bringt.“, setzte er noch hinterher, auch wenn seine Gedanken vorher etwas Anderes sagten, aber denken konnte man ja alles nur aussprechen sollte man es nicht immer.

„Ich bin ehrlich gesagt froh, dass es eurem Vater noch einmal vergönnt war zurück zu kommen. Und um ehrlich zu sein hätte der Zeitpunkt nicht besser sein können.“, sagte der östliche Lord. „So habt Ihr wenigstens die Gelegenheit eine Familie zu gründen.“, Eiliko seufzte leicht. „Wir sollten auch ein wenig ruhen.“, meinte er. „Vor allem Ihr. Ich werde Wache halten.“

„Ich bin auch froh, dass Vater wieder zurückgehrt ist.“, sagte Sesshoumaru zu Eiliko. Dass er an-fangs gar nicht so begeistert davon war, brauchte Lord Eiliko nicht zu wissen. „Bevor wir eine Fami-lie gründen können, müssen Ena und ich erst einmal heiraten. Aber ich fürchte, dass mein kleiner Bruder da schneller sein wird.“, kam es schmunzelnd von ihm. Da er aber fand, dass Eiliko Recht hatte, begab er sich zur Ruhe. Das Angebot welches er gemacht bekam, nahm er gerne an, da er Ena morgen ja auch wieder trug. „Danke, Lord Eiliko.“

„Gern geschehen!“, sagte dieser und schmunzelte.
 

Die Nacht war ereignislos verlaufen und man machte sich nach dem späten Frühstück wieder auf den Weg. Ena wusste das dieser Tag einen bitteren Beigeschmack haben würde. Es war für eine lange Zeit der letzte mit ihrem Liebsten. Sie seufzte als sie sich in seinem Fell einkuschelte und seinen Geruch einatmete. Und obwohl sie die Nacht sehr gut geschlafen hatte, schlief sie schon bald wieder ein. Seine sanften Bewegungen wiegten sie regelrecht in den Schlaf.

Sesshoumaru hatte sich nach dem Frühstück wieder in seine normale Youkaiform verwandelt und machte sich kleiner, damit Eiliko seine Tochter auf seinen Rücken legen konnte.

Er knurrte erneut genüsslich auf, als er spürte wie Ena auf seinem Rücken zum liegen kam. Weh-mut machte sich aber in ihm breit, als ihm bewusst wurde, dass er sie heute zum letzen Mal tragen würde, denn morgen würde Enas Vater übernehmen. Vielleicht auch schon am Abend.

Er erhob sich in die Luft nachdem auch Eiliko sich verwandelt hatte. Er lachte innerlich als er spürte, wie sich Ena in sein Fell einkuschelte.

‚Es ist so schön sie zu tragen.‘, dachte er sich, aber dann hörte er ihren gleichmäßigen Atem. Er blieb kurz in der Luft stehen und sah nach hinten. Das konnte doch nicht wahr sein, dass sie schon wieder schlief. Na ja, dann würde sie sich wenigstens gesund schlafen. So setzte er wieder zum weiterfliegen an und umso näher sie ihrem Ziel kamen umso wehmütiger wurde er.

Eiliko belächelte das Ganze ebenfalls wehmütig. Er befürchtete das Enas Gesundheitszustand nach der Trennung länger brauchen würde. Er konnte nur hoffen, dass dieser Fall nicht eintreten würde.
 

Sie waren lange unterwegs an diesem Tage und als sie am Abend landeten, waren sie schon ein Stück hinter der Grenze. Aber das war den Dreien egal. Diese paar Kilometer mehr. Doch heute war es lange hell geblieben und Ena hatte eh seit der Mittagspause geschlafen. So das man sich dazu entschied länger unterwegs zubleiben.

Nachdem Lord Eiliko seine Tochter vom Thronfolger gehoben hatte, legte er sie wieder an einer vom Wind geschützten Stelle ab, allerdings übernahm er dieses Mal die Jagd. Denn immerhin würden sich die beiden bald trennen müssen und so sollten sie die Zweisamkeit genießen können.

Sesshoumaru hatte sich augenblicklich wieder in seine Menschengestalt zurück verwandelt, als er spürte, dass Ena von seinem Rücken runter war. Dann sammelte er schnell ein wenig Holz und entzündete ein kleines Feuer, da der Lord auf die Jagd gegangen war.

Als er zu seinem Schatz ging um nach ihr zu sehen, schlug sie langsam ihre Augen auf. „Wie geht es dir, mein Juwel?“, wollte er von ihr wissen.

„Es geht!“, sagte Ena und sah sich um. Die Natur war ihr vertraut. „Sind wir schon über der Grenze?“, fragte sie traurig nach.

Sesshoumaru strich ihr liebevoll über das Gesicht. „Wenn du zu Hause bist, kannst du in Ruhe ge-sund werden.“, begann er. Der Thronfolger machte eine kurze Pause bevor er fortfuhr. „Ja, wir sind schon über der Grenze. Seit ein paar Stunden schon.“, antwortete er ihr wahrheitsgemäß.

„Das bedeutet, das ich mich von dir verabschieden muss.“, sagte Ena traurig, wirkte aber trotzdem seltsam gefasst. Sie wollte nicht weinen, nicht jetzt und nicht, wenn er es sah.

„Nicht heute Abend.“, sagte Sesshoumaru zu Ena und erntete einen verwunderten Blick. „Ich werde erst morgen früh aufbrechen.“, erklärte er ihr. „Und wenn du weinen musst, dann tue es und kämpfe nicht dagegen an. Hinterher wird es dann umso schlimmer.“, kam es noch vom Thronfolger, denn der Tonfall war für ihn zu gefasst. Ein Zeichen, dass sein Schatz mit sich und ihren Tränen kämpfte.

„Das ist schön.“, sagte Ena mit einem Lächeln. Das andere überhörte sie einfach. Sie wollte nicht vor ihm weinen, diese Blöße wollte sie sich nicht geben. Deshalb sagte sie auch nichts weiter, son-dern sah einfach in das Feuer.

Fast im gleichen Moment kam Eiliko von der Jagd zurück. Auch er hatte Glück und hatte einen Hirsch und ein Wildschwein erlegt, zu dem hatte er noch einiges Obst gefunden. Er bereitete alles zu und reichte als es fertig war Ena ihre Portion.

Das Essen verlief schweigsam und auch nachdem Ena ihr Medikament genommen hatte, blieb es eine ganze Weile ruhig.

Eiliko wollte die beiden nicht stören, ahnte er doch wie schwer der Abschied für beide sein musste. So übernahm er von sich aus wieder die Wache und beobachtete das Pärchen.

Sesshoumaru aß ebenfalls seine Portion Fleisch auf. Erst danach nahm er seine geliebte Ena in seinen Arm. „Wie fühlst du dich?“, wollte er von seinem Schatz wissen, denn sie war noch immer sehr blass im Gesicht.

„Es geht. Wahrscheinlich würde es mir besser gehen, wenn ich nicht so dumm gewesen wäre.“, sagte sie nur und kuschelte sich an ihren Liebsten. „Ich liebe dich.“, meinte sie leise und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.

„Nun ja, aus Fehlern lernt man.“, sagte er aufmunternd zu ihr. „Ich liebe dich auch, mein Schatz.“, flüsterte er ihr ins Ohr, denn der Lord musste das ja nun nicht hören. Aber er war mit einem Kuss auf der Wange nicht zufrieden, darum fing er ihre Lippen in einem leidenschaftlichen Kuss ein.

Ena erwiderte diesen aber nicht genauso leidenschaftlich wie er. Sie fühlte sich unwohl, dass ihr Vater dabei zusah. Deswegen versuchte sie ihn auch ziemlich schnell zu unterbrechen.

Sesshoumaru spürte natürlich, dass sie den Kuss nicht so erwiderte wie er es sich wünschte. Er konnte auch erahnen woher das kam. Es schien an der Anwesenheit des Lords zu liegen. So kam es, dass er von seinem Schatz abließ auch wenn es ihm schwer fiel.

Dennoch wollte er diesen Kuss und zwar um jeden Preis. So kam es, dass er zusammen mit Ena im Arm aufstand und sich leicht entfernte. Auf die Worte Eilikos gab er in diesem Moment nichts.

„Es wäre besser, wenn Ena sich nicht soviel bewegen würde. Bleibt bitte hier.“, versuchte es Eiliko, doch er biss auf Granit.

„Nur einen Kuss.“, sagte er zu seinem Schatz, nachdem er etwas von dem Lager entfernt war. Wie-der versiegelte er seine Lippen mit den ihren und hoffte, dass sie nun genauso heißblütig mit ein-steigen würde.

Ena war in der Zwickmühle sie konnte einfach nicht.

Doch sollte sie ihn enttäuschen? Nein, das konnte sie nicht.

So erwiderte sie seinen Kuss, zwar mit all ihrer Liebe aber nicht ganz so heißblütig wie sonst.

„Tut mir leid.“, meinte sie sich entschuldigen zu müssen.

Sesshoumaru schüttelte nur mit seinem Kopf. „Das muss es nicht.“, sagte er zu ihr und gab ihr noch einen kleinen Kuss. Er wusste oder ahnte woran es lag. Einmal dass ihr Vater in der unmittelbaren Nähe war, dann der morgige Abschied und dass sie Schmerzen hatte, kam auch noch mit ins Spiel. Da konnte man wohl nichts machen.

„Na komm, wir gehen lieber ins Lager zurück, bevor dein Vater uns noch sucht und vielleicht sogar findet.“, sagte er noch zu ihr.

Ena konnte nicht anders und fing an zu grinsen. Allein die Vorstellung, wie er sie suchen würde. Doch gleich darauf wurde sie wieder ernst. „Das wäre nicht so toll und außerdem bin ich müde.“, sagte sie und war froh, dass sie zurückgingen. Sie wollte ihrem Vater nicht noch mehr Sorgen berei-ten.

Sesshoumaru fand es so schön, wenn sie lächelte. Das mochte er sehr an ihr. Aber noch viel schö-ner fand er es, wenn sie lachte, das klang immer so herzerfrischend.

Doch als er Enas Worte hörte, wurde er aus seiner kleinen Traumwelt gerissen.

„Gut, ich bring dich wieder zurück.“, sagte er und trug sie ins Lager zurück, wo er sich wieder vor-sichtig mit ihr setze, damit sie sich erneut an ihn anlehnen konnte.

„Danke!“, sagte sie leise, bevor sie sich an ihn lehnte und schon im selben Moment einschlief.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte Lord Eiliko besorgt nach. Denn dass sie gegangen waren hatte er ver-standen. Sie wollten einen Moment für sich, aber er hatte nicht so bald mit der Rückkehr gerechnet.

Auch das Ena sofort einschlief besorgte ihn.

„Schon in Ordnung.“, sagte Sesshoumaru zu Ena, aber dann hörte er die Frage Eilikos. „Ja, es ist alles in Ordnung. Ena war nur sehr müde. Ich nehme an, dass es vom Medikament kommt.“, schil-derte der Thronfolger. Das hatte er sehr oft erlebt, dass die östliche Prinzessin unmittelbar nachdem sie das Medikament eingenommen hatte, eingeschlafen war.

„Dann bin ich beruhigt. Gut das ich das jetzt weiß.“, sagte Eiliko. „Wer weiß wie ich sonst morgen reagiert hätte.“, fügte er noch hinzu.

„Hat Kagome Ihnen denn nicht gesagt, dass Ena durch das Medikament schnell einschläft? Dass es ermüdend wirkt?“, fragte Sesshoumaru bei Eiliko nach. Eigentlich müsste der Lord das wissen, denn der InuYoukai konnte sich nicht vorstellen, dass seine Schwägerin in Spe so etwas Wichtiges verheimlichen würde.

Nun musste Eiliko überlegen. Hatte sie ihm das gesagt?

Er war sich nicht sicher. Doch dann kam es mit einem Schlag zurück.

„Doch, das hat sie. Ich habe es in meiner Sorge nur vergessen.“, gestand er dem Thronfolger.

Das dachte sich Sesshoumaru doch gleich. Nie würde Kagome Ena gehen lassen ohne die wichti-gen Details zu nennen. „Ist schon in Ordnung, das kann jedem Mal passieren.“, sagte der Thronfol-ger, auch wenn er sich dachte, dass so wichtige Sachen einfach nicht vergessen werden dürften. Er hoffte nur das Takuya vielleicht den östlichen Arzt unterrichtet hatte.

„Nein, es ist nicht in Ordnung. So etwas Wichtiges hätte mir nicht entfallen dürfen.“, sagte Lord Eili-ko. „Daran sieht man, dass ich alt werde.“, Lord Eiliko sah traurig zu seiner Tochter herüber. „Ich hof-fe das die Zukunft ruhiger und vor allem schön für sie aussieht.“, sagte er einen Moment später. „Für euch beide!“, fügte er noch an.

„Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun um Ena das Leben schöner zu gestalten.“, versprach Sesshoumaru hoch und heilig, denn auch er wünschte sich nichts Sehnlicheres als das Ruhe und Glück herrschen sollte.

„Doch nun solltet auch Ihr schlafen. Ich werde wieder Wache halten.“, sagte der Lord das letzte in einem Tonfall, der keine Widerworte zu ließ.

Sesshoumaru sagte nichts dazu. Auch wenn er derselben Meinung war wie Eiliko. „Wenn Ihr meint.“, sagte er und schloss ebenfalls seine Augen um wenigstens etwas zu ruhen.
 

Es war mitten in der Nacht, als einer jungen Wolfsyoukai die Tragweite des kommenden Morgens bewusst wurde. Sie wagte es nicht ihre Augen zu öffnen, da sie den perfekten Anschein einer schlafenden Person bewahren wollte. Am Atem ihres Liebsten erkannte sie sehr genau, dass auch er ruhte. Doch sie konnte nicht mehr schlafen. Zu viele Gedanken gingen ihr in diesem Moment durch den Kopf.

Würde sie es alleine schaffen? Konnte sie das überhaupt?

Was würde sie im heimatlichen Schloss erwarten?

Was würde ihren Liebsten im Norden erwarten?

Würden sie sich überhaupt wiedersehen?

Konnte sie es schaffen diese Einsamkeit zu überwinden und für sich zu nutzen? Oder würde sie alles verlieren?

SIE wusste es NICHT.

So kam es, dass die junge WolfsYoukai mitten in der Nacht stumme Tränen des Schmerzes und der Einsamkeit vergoss.

Irgendwann tropften diese dann ungewollt auf die Hand ihres Liebsten.

Sesshoumaru bekam erst einmal nichts von Enas Traurigkeit und ihrem Gewissenskonflikt mit.

Er wusste nur, dass er morgen Abschied nehmen musste.

Abschied von einer geliebten Frau.

Aber plötzlich war ihm so als würde er salzige Tränen riechen, tat es aber sofort wieder ab.

Wer außer Ena sollte weinen?

Und da Ena schlief, konnte das nur eine Einbildung sein. Was er aber dann spürte, ließ ihn hoch-schrecken. Das waren tatsächlich Tränen.

Ja, Enas Tränen. Sofort war er wach.

„Süße!“, kam es nur besorgt von Sesshoumaru. Hatte sie wieder Schmerzen oder was war los?

Ena zuckte regelrecht zusammen, als sie seine Stimme hörte.

‚Verdammt, das wollte ich nicht.’, dachte sie sich, denn er sollte das nicht bemerken. Sie versuchte sich schlafend zu stellen, wusste jedoch, dass er es nicht hinnehmen würde. Aber sie wollte ein-fach nicht, dass er sie leiden sah.

Sesshoumaru bemerkte natürlich, dass sich Ena schlafend stellte. Aber nicht mit ihm. Er würde das nicht einfach so hinnehmen.

„Du feiges Häschen.“, sagte Sesshoumaru und hoffte nun eine Antwort zu erhalten.

„Und wenn schon.“, kam es nur tonlos von ihr. Sie wusste, dass sie sich nicht mehr verstecken konnte, dennoch ließ sie ihre Augen geschlossen, was im Schein des Feuers sehr wohl zu erken-nen war.

Sesshoumaru seufzte innerlich. Sie war nicht nur ein feiges Häschen, sondern auch noch ein klei-ner Sturkopf.

„Nun komm schon.“, begann er. „Rede mit mir, Süße!“, beschwor er die östliche Prinzessin.

„Nenn mir einen guten Grund warum ich mitten in der Nacht reden, anstatt schlafen sollte.“, konterte Ena. Allerdings genauso tonlos wie vorher, denn wenn sie Gefühl mit in die Stimme legen würde, dann könnte er hören wie es in ihr aussah.

Sesshoumaru brauchte gar nicht groß zu überlegen, warum es besser war mit ihm zu reden anstatt zu schlafen, wo sie eh wieder anfangen würde zu weinen.

„Weil es nicht gut ist den Kummer in sich hinein zu fressen.“, sagte er deswegen. „Und weil wir uns das Versprechen gegeben haben, keine Geheimnisse voreinander zu haben.“

„Ich kann nicht.“, sagte sie nur. „Es würde alles nur noch schlimmer machen.“, kam es noch und nun begann sie doch zu weinen, obwohl sie es nicht vor ihm wollte.

Sesshoumaru konnte es gar nicht sehen wie Ena weinte, auch wenn er der Meinung war, dass es ihr vielleicht gut tat. Auch hatte er sie dazu ermutigt ruhig einmal zu weinen, damit es später nicht schlimmer wurde, aber nun wurde auch sein Herz schwer.

„Mein süßer Schatz!“, sagte er daher zu ihr. Er setzte sich leicht auf und drückte Ena an sein Herz. Tröstend streichelte er über ihren Rücken. „Ich bin ja bei dir, das werde ich immer sein, auch wenn du mich nicht sehen kannst.“

„Es ist so unfair. Ich brauch dich doch. Gerade jetzt wo es mir so schlecht geht. Warum kann ich nicht bei dir bleiben?“, war alles was Ena unter bitterlichen Tränen erwiderte. Damit zeigte sie nun ganz genau, dass es ihr nicht einfach gefallen war diese Entscheidungen zu akzeptieren. Auch wenn sie so oder so mitgegangen wäre. Dass sie das ernst gemeint hatte, daran bleib kein Zweifel.

Oder war sie einfach nur seelisch durch ihren Zustand geschwächt?

Sesshoumaru hielt sie schützend wie auch besitzergreifend in seinem Arm. Er hatte geahnt, dass es ihr sehr schwer fallen würde, sich von ihm zu trennen.

„Es ist nun einmal Tradition, dass ein verliebtes Paar nicht zusammenleben darf, bis zur öffentli-chen Verkündung.“, kam es über seine Lippen und man merkte, dass auch er sich nicht von ihr trennen wollte.

Nicht jetzt, wo Ena so schwer krank war.

„Du wirst aber jeden Tag Post von mir erhalten bis wir uns wiedersehen.“, das versprach er ihr hoch und heilig und er würde dieses Versprechen auch gewissenhaft einlösen.

Trotzdem konnte sie sich nicht beruhigen.

„Ich werde darauf hoffen und dir antworten.“, sagte sie. Auch wenn sie nicht wusste, wie die Post ihn erreichen sollte. „Denk du nur bitte an die Orchidee.“, bat sie und wieder liefen Tränenbäche über ihr Gesicht.

„Ich werde dich immer wissen lassen wo ich bin.“, versprach er ihr. „Und ich werde sehr gut darauf achten. Der Orchidee wird nichts passieren, solange ich in deinem Herzen wohnen darf, denn du wirst immer in meinem wohnen.“, sagte er noch zu ihr.

Nun konnte Ena nicht anders und sah ihn doch mit ihren in Tränen schwimmenden jadegrünen Augen an.

„Das wirst du für immer.“, sagte sie, ehe sie gänzlich den Tränen freien Lauf ließ, sie nicht mehr zu verbergen versuchte. „Bitte halt mich fest.“, kam es leise.

„Das ist schön.“, sagte Sesshoumaru zu seinem Schatz. Aber dann sah er ihre verweinten Augen und es brach ihm schier das Herz.

„Ich halte dich fest, solange du es mir gestattest.“, sagte er noch zu ihr und hielt sie fest an seine Brust gedrückt. Allerdings hoffte er, dass seine Rüstung Ena keine Schmerzen bereitete.

„Von mir aus halte mich auf ewig fest.“, sagte sie immer leiser werdend und kurz darauf waren nur noch ihre Tränen zu spüren. Sie war vor Erschöpfung wieder eingeschlafen. Seine Schwertab-fangdornen spürte sie, aber das war ihr egal. Oder vielmehr ihrem erschöpften Geist und Körper war es egal. Nur ein leichtes Lächeln blieb, trotz des Kummers und der Tränen.

Sesshoumaru schmunzelte, als er das hörte.

‚Auf ewig.‘, dachte er sich.

„Ich werde dich nie wieder loslassen.“, sagte er zu ihr aber dann bemerkte er, dass sie unter dem vielen Weinen eingeschlafen war.

Vorsichtig beugte er sich etwas herunter und küsste ihr die Tränen von den Wangen. Dass Eiliko sie sehen könnte, interessierte ihn in diesem Moment nicht. Für ihn zählte nur die Frau welche sei-ne Nähe und seinen Schutz brauchte.

Eiliko schmunzelte, als er das Bild sah. Ja, die beiden waren wie für einander geschaffen. Er wünschte sich nur, dass die Umstände für beide besser gewesen wären. Aber das konnte man nun einmal nicht mehr ändern.
 

Sesshoumaru hatte die ganze Nacht kein Auge mehr zugetan. Er fand es wichtiger den Schlaf von Ena zu bewachen und immer wieder traten Tränen aus ihren wunderschönen, aber dennoch ge-schlossenen Augen.

‚Es lässt sie einfach nicht los, nicht mal in ihrem Schlaf.‘, dachte sich Sesshoumaru. Aber er sprach auch nicht mit ihr, da er befürchtete sie zu wecken und das wollte er einfach nicht.

Das einzige was er tat war sie leicht zu streicheln oder aber das Fell welches sie noch immer umgab höher zu schieben, sollte es runtergerutscht sein. Die ganze Nacht über hatte er gegrübelt, was er ihr überlassen konnte, bis sie sich wiedersahen, aber er hatte einfach keine Ahnung.

In der Zwischenzeit war auch die Sonne aus ihrem ewigen Schlaf erwacht und stieg nun stündlich immer höher und wurde immer wärmer. Aber dennoch rührte er sich nicht, da er fand, dass Ena dringend noch etwas schlafen sollte.

„Guten Morgen, Eure Lordschaft.“, sagte Sesshoumaru zu Lord Eiliko, der nun aus seinem Schlaf erwacht war.

Der Thronfolger hatte förmlich darauf bestanden das nun auch der Lord ein wenig ruhen sollte, da es nun auch für ihn nicht einfach werden würde.

„Guten Morgen, Sesshoumaru. Wie geht es ihr?“, erwiderte Lord Eiliko besorgt, denn sie sah blasser als an den anderen Tagen aus.

Ob das vom weinen kam?

„Das weiß ich auch nicht so genau.“, sagte Sesshoumaru wahrheitsgemäß, denn schließlich konn-te er ja nicht in die junge Youkai hineinschauen.

„Alles was ich sagen kann ist, dass sie die ganze Nacht geweint hat.“, erklärte er noch. Aber wäh-rend er das sagte, sah er nicht den Lord an, sondern schaute in Enas blasses Gesicht.

‚Lass sie, dass alles heil überstehen, Kami.‘, spuckte es ihm im Kopf herum.

„Es wird schon wieder werden.“, sagte Lord Eiliko und legte Sesshoumaru eine Hand auf die Schul-ter. „Sie ist ein starkes Mädchen auch wenn es im Moment nicht so aussieht.“, kam es beruhigend. „Und wenn wir gut durchkommen, liegt sie übermorgen schon in ihrem Bett und kann sich ausru-hen.“, fügte er noch hinzu.

Sesshoumaru nickte nur, als er die Worte Eilikos hörte. „Achten Sie bitte sehr gut auf sie.“, sagte der Thronfolger zum östlichen Lord, aber nun musste er etwas tun das ihn noch mehr ärgerte, denn es wurde Zeit, dass sie etwas aß und das Medikament einnahm.

So küsste er sie leicht auf die Wange und hoffte auf eine Regung von ihr, denn schließlich wollte er sie sanft wecken, wenn er sie schon aus dem Schlaf reißen musste.

„Das werde ich, versprochen.“, sagte Eiliko und wandte sich wieder dem Feuer und dem Essen zu.

Ena spürte die sanfte Berührung, doch sie wollte noch nicht aufwachen. Ihr Körper war einfach noch zu müde um zu reagieren. Stattdessen schmiegte sie sich noch enger an den Thronfolger. „Nicht!“, kam es schon fast so leise von ihr, dass er richtig die Ohren spitzen musste.

Sesshoumaru dagegen hatte leichte Schwierigkeiten seinen Schatz wach zu bekommen. Dennoch gab er nicht auf.

„Du musst aufwachen, Süße.“, sagte er zu ihr und nun verpasste der Thronfolger Ena nur einen ganz kleinen Klaps auf den Allerwertesten.

„Will aber nicht.“, kam es im ersten Moment noch leise, aber dafür wurde es im nächsten Moment laut. „Ja, sag mal spinnst du?“, brüllte sie, da sie sich tierisch erschrocken hatte. „Wofür war der denn?“ Ena hatte sich aus seinem schützenden Arm entfernt und sah ihn sauer und doch auch traurig an, denn damit hatte sie nicht gerechnet.

Sesshoumaru wünschte sich in diesem Moment einen Proppen herbei, damit er sie sich in den Oh-ren stopfen konnte. Sie hatte ja ein Organ, das war ja unglaublich. Aber dennoch ließ er sich nicht beirren.

„Ich habe versucht dich sanft zu wecken, aber darauf bist du nicht eingestiegen.“, versuchte er sich zu verteidigen. „Ich wollte nur, dass du deine Medizin pünktlich bekommst und das wir noch ein wenig Zeit verbringen können.“, setzte er noch hinterher. „Aber das kann ich jetzt ja wohl verges-sen.“, endete er.

Ena zuckte sofort zurück.

Was war da bloß in sie gefahren?

Da hatte sie sich den Abschied ja wohl selbst verhagelt.

„Entschuldige bitte, aber ich habe mich so erschrocken.“, sagte sie geknickt. Das hatte sie nicht ge-wollt. „Tut mir leid.“, geknickt sah sie auf seine Brust hinunter.

Warum musste das ausgerechnet jetzt sein?

Aber sie wagte nicht noch etwas zu sagen aus Angst, dass er dann sofort verschwinden würde.

Sesshoumaru schüttelte bloß mit dem Kopf. Da hatten wohl beide falsch gehandelt. „Das nächste Mal nicht ganz so laut, das mag ich nämlich nicht.“, zitierte er ihre Worte und man konnte sehr gut heraushören, dass er nicht wirklich böse war, es bestenfalls leicht amüsant fand.

„Kommst du wieder her zu mir?“, fragte er nach. Er wollte sich die letzten Momente einfach nicht mit Streit verderben.

Ena antwortete nicht, sondern schmiegte sich wieder an ihn. Doch ihre Zweisamkeit wurde gestört, da Lord Eiliko das fertige Essen den beiden gab.

Es war wieder nur Fleisch mit etwas Obst. Doch es war besser als gar nichts, jedoch aß Ena viel weniger als an den anderen Tagen.

Sesshoumaru aß seine Mahlzeit ganz normal. Aber dennoch war er überrascht, dass Enas Appetit so plötzlich zurückging.

„Hast du keinen Hunger, mein Schatz?“, fragte er deshalb ganz normal nach.

„Nein, Sess. Ich bin satt.“, sagte sie darauf nur, ebenfalls in einem ganz normalen Tonfall und schenkte ihm eines ihres selten gewordenen Lächelns.

Lord Eiliko sagte dazu nichts. Er kannte seine Tochter sehr genau um zu wissen, woher der wenige Hunger kam.

‚Ich hoffe nur das es nicht so bleibt, bis sie sich wieder sehen.’, dachte er besorgt.

Sesshoumaru kam das seltsam vor, denn selbst im Schloss hatte sie mehr gegessen. Ob es an der baldigen Trennung lag?

Als er Eiliko ansah, bekam er ein bestätigendes Nicken.

‚Na das ist ja ganz toll‘, ging es ihm durch den Kopf. Dennoch freute er sich über das Lächeln, da es viel zu selten in der letzten Zeit gewesen war.

„Dann wird es wohl Zeit für die Nachspeise.“, sagte er noch und hoffte damit Ena noch ein Lächeln abringen zu können.

Etwas das ihm gelang, denn Ena lächelte wirklich noch einmal. „Und die wäre?“, fragte sie einfach ganz frech nach. Da sie sich nur zwei Sachen vorstellen konnte. Zum einen die Tabletten und zum anderen einen Kuss.

Nun tat der Thronfolger so als würde er scharf nachdenken.

„Ja, was war denn das noch gleich?“, stellte er sich selbst die Frage. „Ich komm nicht drauf.“, spann er weiter und dann tat er so als hätte er einen Geistesblitz.

„Ah, ich hab’s. Die Tabletten. Lord Eiliko, wo sind die Tabletten?“, fragte er in einem leicht spieleri-schen Tonfall den Lord. Er war sich im Klaren, das Lord Eiliko schon längst wusste, dass er nicht der Eisklotz war, den er immer vorzutäuschen versuchte, also blieb er ganz normal.

Im ersten Moment machte der Lord ebenso wie Ena ein überraschtes Gesicht. Doch dann gab er dem Thronfolger die Tabletten und etwas Wasser.

„So, da wäre der Nachtisch.“, meinte er mit einem Lächeln. Eiliko ahnte was Sesshoumaru damit bezwecken wollte und war ihm dankbar dafür.

Sesshoumaru nahm die Tabletten an und reichte sie dann Ena weiter.

Ena nahm sie Sesshoumaru aus der Hand und schluckte sie, dann spülte sie mit etwas Wasser nach.

„So, das war der Nachtisch und nun?“, meinte sie ernst. Das er rumalberte überging sie einfach.

Aber irgendwie war er dann doch enttäuscht, dass Ena nicht in sein Spiel mit einstieg. Wollte oder konnte sie nicht einfach mal für ein paar Minuten abschalten?

„Und nun kommt der Nachtisch, nach dem Nachtisch.“, sagte Sesshoumaru. Es war ihm schon klar, dass der Satz doppelt gemoppelt war, aber das war auch seine Absicht. Er beugte sich leicht zu ihr herunter und gab ihr dann doch noch einen Kuss.

Ena erwiderte den Kuss sehr gerne. Sie ahnte, dass es langsam dem Abschied zuging.

„Ena, ich hätte da eine kleine Bitte an dich.“, sagte Sesshoumaru, nachdem der Kuss gelöst worden war.

„Was denn für eine, Sess?“, fragte sie nach und sah ihm das erste Mal seit langem direkt und ohne Umschweife in seine goldenen Augen. Dort konnte sie allerdings nichts erkennen, das ihr verraten würde was er von ihr erwartete.

Auch Sesshoumaru sah nun direkt in ihre jadegrünen Augen. Jedes Mal wenn er es tat, könnte er in ihnen versinken, wie auch dieses Mal. Aber dennoch riss er sich von diesen Augen los, denn umso länger er bleiben würde umso schwerer würde Ena und ihm der Abschied fallen.

„Ich möchte, dass du dies für mich aufbewahrst, bis wir wieder beisammen sind.“, sagte er und zog einen langen Gegenstand aus seiner Schärpe. „Würdest du das für mich tun?“, fragte er bei seiner Liebsten nach.

Ena sah das er etwas aus seiner Schärpe zog. An der Aura konnte sie erkennen, dass es Tenseiga sein musste.

Wollte er ihr etwa das wertvolle Erbe seines Vaters anvertrauen? Konnte sie das annehmen?

„Gerne.“, sagte Ena, dann mit zitternder Stimme. Es war also soweit, es hieß nun auf wiedersehen sagen. Vorsichtig hielt sie ihm ihre Hände entgegen damit er es darauf legen konnte.

„Es wird bei mir sicher sein.“, versprach sie ihm.

„Das weiß ich.“, sagte Sesshoumaru. Er legte ihr Tenseiga in ihre ausgebreiteten Hände und lächel-te sie leicht an. „Ich danke dir, denn im Norden weiß ich es nicht sicher.“, sagte er zu seinem Schatz. Dass er es eigentlich machte, damit sie etwas hatte was sie an ihn erinnerte, sagte er dagegen nicht.

„In drei Wochen komme ich mir das Schwert wieder abholen und dann nehme ich dich mit zu mir nach Hause.“, sagte er nachdem Ena das Schwert weggesteckt hatte. Er nahm sie noch einmal in seinen Arm um sie zu küssen.

Ena erwiderte den Kuss mit all ihrer Liebe und Leidenschaft für ihn.

„Lass mich nicht zu lange auf dich warten.“, bat sie noch. Dann fühlte sie wie sie hochgehoben wurde.

Lord Eiliko hatte sich mittlerweile verwandelt. Er wusste, dass es schnell gehen musste, damit Ena nicht gänzlich daran zerbrach.

„Du werde erst einmal wieder richtig gesund.“, sagte Sesshoumaru zu Ena. Er wickelte sie richtig in das Fell ein, welches Sesshoumaru für Ena mitgenommen hatte und legte sie vorsichtig auf Eiliko.

Dieser fühlte wie sie vorsichtig auf ihn gelegt wurde und dann hörte er ihre nüchternen Worte.

„Du kratzt, Vater.“, kam es nüchtern von ihr.

„Fliegt vorsichtig.“, sagte Sesshoumaru noch bevor sich Eiliko in die Luft erhob.

Lange noch sah sie über ihre Schulter und verfolgte den immer kleiner werdenden weißen Punkt am Horizont.

Der westliche Thronfolger machte nun doch noch etwas Ordnung, damit keiner sah, dass hier Rast gemacht wurde. Dann verwandelte auch er sich und flog in den Norden.

‚Bis in drei Wochen dann, meine Liebste.‘, dachte er sich noch. Was keiner sehen sollte war, dass auch ihm der Abschied ungeheuer schwergefallen war, aber da musste er nun einmal durch.
 

Es waren zwei anstrengende Tage gewesen, die Lord Eiliko und Ena gemeinsam unterwegs waren. Doch mittlerweile hatte sich Ena so weit erholt, das sie zumindest vor ihrer Mutter nicht mehr wie eine weiße Wand erschien. Lord Eiliko hatte sie sofort in ihr Gemach gebracht und war zu seiner Frau gegangen.

Lady Etsu war schon erschrocken, als sie ihre Tochter sah, doch ihr Mann schaffte es sie zu beru-higen.

„Lord Daichi ist da.“, sagte Etsu zu ihrem Mann. Denn Eiliko hatte es vorgezogen in der Nacht anzu-kommen.

„Was? Das kann doch nicht sein. Was will er denn?“, kam es erstaunt von dem Schlossherrn.

„Er ist mit seinem Sohn Daikouru und seiner Frau da. Er sagte das er die Einhaltung eines Verlo-bungsvertrages fordert.“, sagte Etsu.

„Verlobungsvertrag?“, echote der Lord ungläubig.

„Ja, er sagte das sein Sohn der Verlobte unserer Tochter sei.“, erklärte Etsu. „Stimmt das?“, hakte sie erstaunt nach.

„Bei Kami, nein. Ena ist mit Sesshoumaru verlobt. Dann ist der Sohn wahrscheinlich der Scheinver-lobte. Oh je, das könnte Ärger geben. Denn wir waren gezwungen den Vertrag aufzuheben, weil Ena sonst ihr ich verloren hätte.“, begann Eiliko und erzählte seiner Frau was genau im westlichen Schloss vorgefallen war.

Diese hörte geduldig zu und begann immer mal wieder zu weinen.

„Und was machen wir jetzt?“, fragte sie ihren Mann, denn sie hatte Angst, dass es Ärger geben könnte.

„Wenn ich das mal wüsste, meine Liebe. Was gäbe ich dafür, wenn Sesshoumaru nicht in den Nor-den gemusst hätte. Wir werden erst einmal abwarten, was da auf uns zu kommt.“, sagte er und seine Frau stimmte zu.
 

Sesshoumaru war drei Tage unterwegs gewesen, aber nun kam er auch endlich im Norden an.

„Bitte meldet mich Eurer Fürstin.“, sagte Sesshoumaru, als er das Tor erreicht hatte, denn eine Auf-gabe wollte er sofort erledigen.

„Die Fürstin ist momentan unabkömmlich, aber wenn Ihr bitte erst einmal eintreten würdet?“, sagte die Wache, welche den westlichen Thronfolger erkannte.

Sesshoumaru zog seine Augenbraue kraus, aber er sagte dazu nichts. Stattdessen wurde er erst einmal zu seinem Gästegemach gebracht.

„Mylady, wird Ihnen zum Abend zur Verfügung stehen.“, sagte ein Diener, bevor Sesshoumaru al-leine gelassen wurde.

Der westliche Thronfolger grummelte. Dann war der Tag absolut nutzlos gewesen, denn mit Jiro und Neji konnte er erst am nächsten Tag reden und er würde nicht klein beigeben und alles genau hinterfragen.

Aber plötzlich hatte er eine Idee. Er hatte versprochen seinem Schatz Briefe zu senden und daher machte er sich erst einmal an die Arbeit einen zu verfassen. Als er fertig war machte er sich auf zu dem magischen Youkai um den Brief per Luftpost verschicken zu lassen.
 

InuYasha seufzte vernehmlich. Es war so ruhig seit Sesshoumaru und Ena fort waren. Die kleine Rin lernte fleißig und nach Meinung der Älteren viel zu viel. Doch seine Mutter meinte, dass sie Ena und Sesshoumaru vermissen würde.

Kagome hatte die letzten Tage auch kaum Zeit gehabt, da sie mit den letzten Vorbereitungen für die Hochzeit zugange war. Und was ihm noch mehr Sorgen machte, sie weinte wieder öfter. Er konnte sich denken woher das kam, doch wenn er sie ansprach sagte sie nichts.

Und er selbst hatte genau wie sein Vater doppelte Arbeit, denn die zwei teilten sich die Arbeit des Thronfolgers. Damit jeder von ihnen was von seiner Frau hatte.

Aber heute wollte er mal früher Feierabend machen und nicht noch nach dem Abendessen arbei-ten. Er hatte sich vorgenommen, mal wieder mit Kagome den Sonnenuntergang zu genießen.

Kagome selbst war auch ziemlich beschäftigt. Sie konnte Rin gar nicht zügeln, was den Unterricht anging. Wenn sie nicht japanisch oder Mathematik lernte, so wollte das kleine Mädchen mehr über die Natur wissen.

Kagome seufzte jedes Mal, denn in diesem Gebiet, war sie nicht so bewandert wie Ena auch wenn sie nicht unerfahren war.

„Es tut mir leid, Rin, aber das kann ich dir nicht so genau sagen, was das ist.“, sagte Kagome öfters denn nicht immer fand sie Antworten in ihren Büchern.

Auch die letzten Vorbereitungen für die Hochzeit waren nicht so einfach. Das Menü welches sie zusammengestellt hatte, wollte den Köchen nicht so leicht gelingen. Nicht selten war es, dass das Essen einfach verwürzt war und auch die Köche gerieten ins Schwitzen.

Nach einem anstrengenden Nachmittag, brauchte sie einfach einen Ruhepol. So kam es, dass Ka-gome das Arbeitszimmer ihres Liebsten aufsuchte um zu sehen wie es denn bei ihm lief. Aber sie kam gar nicht dazu anzuklopfen, denn sie konnte schon seine Stimme von Innen hören.

„Komm ruhig rein, Süße!“, rief InuYasha, denn er hatte sie längst gerochen. Er war froh, dass sie kam, denn er konnte ihre Gesellschaft gebrauchen. Als sie eingetreten war, lächelte er und winkte sie zu sich. „Was führt dich denn zu mir, mein Engel?“, wollte er wissen.

Kagome trat natürlich sofort ein. Sie musste allerdings schmunzeln, denn an seine guten Sinne hatte sie einfach nicht mehr gedacht. Als er ihr zuwinkte, ging die junge Frau zu ihrem Verlobten und konnte es einfach nicht lassen sich auf seinen Schoss zu setzen. „Ich hatte einfach Sehn-sucht nach dir. In letzter Zeit sehen wir uns so selten.“, sagte sie mit einem Lächeln.

InuYasha schloss sie sofort in seine Arme und gab ihr einen Kuss, der seine eigene Sehnsucht widerspiegelte. „Da bist du nicht alleine, mein Engel. Und wie war dein Tag?“, sagte er nachdem der Kuss wegen Luftmangels gelöst werden musste.

Kagome erwiderte den Kuss sehr gerne und auch sie legte all ihre Liebe und die Sehnsucht, die sie fühlte, in den Kuss hinein. „Unheimlich stressig.“, antwortete Kagome ihrem Verlobten. „Die Köche haben Schwierigkeiten mit unserem Hochzeitsmenü.“, schilderte sie ihm.

So was Ähnliches hatte der Hanyou befürchtet. „Schatz, es ist auch nicht einfach für die Köche Ge-richte aus anderen Ländern oder gar aus deiner Epoche zu zaubern. Ich habe das ehrlich gesagt befürchtet.“, meinte er und winkte sofort ab. „Ich will nichts daran ändern. Sie müssen eben sehen das sie es hinbekommen.“, fügte er hinzu. „Was hältst du vor dem Essen von einem kleinen Spa-ziergang und nach dem Essen ein bisschen träumen im Sonnenuntergang?“, fragte er mit einem verführerischen Lächeln.

„Aber ich habe ihnen die Rezepte genau aufgeschrieben. Es muss doch möglich sein, danach zu kochen.“, erwiderte Kagome auf InuYashas Ausführungen. „Ich möchte auch nichts daran ändern, da es unsere favorisierten Speisen sind.“, setzte sie noch hinterher. Aber als sie die Frage zu einem Spaziergang bekam, konnte sie nur lächeln. „Das wäre wunderschön.“, sagte sie zu ihrem Hanyou und gab ihm aus purer Dankbarkeit noch einen atemberaubenden Kuss.

InuYasha erwiderte diesen nur zu gerne und stand mit ihr im Arm auf. Kagome schmunzelte, als er mit ihr im Arm aufstand. Eigentlich konnte sie ja selber laufen, aber sie beschwerte sich auch nicht. Sie fand es einfach zu schön von ihm getragen zu werden. So ging es aus dem Arbeitszimmer, wo er sie dann aber runterließ, da er nicht wieder auf irgendwelche Fragen antworten wollte. Kagome war dann leicht enttäuscht, als er sie wieder herunterließ, aber sie ahnte auch wieso er sie herunter-ließ.

Kaum dass sie stand fasste er sie an der Hand und in Windeseile ging es hinaus in den Garten.

Sie folgte ihm sehr gerne hinaus in den Garten. Auf den freien Nachmittag freute sie sich wirklich sehr.
 

Der nächste Morgen begann wie immer in den letzten Tagen für eine gewisse WolfsYoukai einsam. Doch sie war froh, dass sie in ihrem Bett erwacht war und nicht unter freiem Himmel. Vorsichtig streckte sie sich etwas und stellte fest, dass sie noch immer im Fell lag und das Tenseiga noch an ihrer Seite ruhte. Fast verträumt glitten ihre Finger über das Holz der Scheide und den Griff.

Eine ungewohnt vertraute Wärme ging von Tenseiga aus, so als wolle es ihr sagen: „Hey, ich bin immer bei dir.“

‚Wie es ihm wohl geht?’, fragte sie sich. In diesem Moment klopfte es an die Gemachtür.

„Wer ist da?“, wollte die junge Prinzessin wissen.

„Ich wollte nur das Essen bringen, Mylady und Eure Medizin.“, hörte sie die Stimme von Lyra, ihrer Zofe.

„Komm rein!“, sagte Ena und setzte sich etwas auf.

„Wo soll ich es hinstellen?“, wollte die Zofe wissen.

„Bitte auf die andere Bettseite, ich kann noch nicht wieder aufstehen.“, sagte Ena, denn sie wollte unbedingt schnell gesund werden.

Lyra tat wie befohlen und ging, nachdem sie das Tablett abgestellt hatte. Da leider fremder Besuch im Schloss war, konnte sie nicht wie sonst bleiben und ihr Gesellschaft leisten. Denn die Diener-schaft hatte dadurch mehr zu tun.

Ena begann wie gewohnt zu frühstücken, als sie fertig war und ihre Medizin eingenommen hatte, sah sie den Brief.

‚Nanu, ist der etwa schon von Sess?’, fragte sie sich und öffnete diesen um ihn zu lesen.
 

Geliebte Ena,
 

wie versprochen sende ich dir die besten Grüße. Drei Tage nach unserem Abschied bin ich wohlbe-halten im Norden angekommen. Hier ist noch alles sehr ruhig, aber ich denke, dass es morgen an-ders werden wird, dann werde ich viel zu tun haben.

Ich gebe dir mein Wort herauszufinden, wie es dazu kommen konnte, dass Nera dich angreifen konn-te. Ich werde nicht eher Ruhe geben bis ich Antworten habe.

Aber nun habe ich genug von mir erzählt.

Wie geht es dir denn, mein geliebter Schatz?

Ich hoffe, dass du Fortschritte machst und dich schnell erholen wirst. Ich denke Tag und Nacht nur an dich und ich kann es kaum abwarten dich wieder in meine Arme schließen zu können.
 

In der Hoffnung dich bald wiederzusehen
 

Dein Eisprinz Fluffy
 

Ena war froh, dass er heil und wohlbehalten angekommen war. Ansonsten erging es ihr nicht an-ders als ihm. Doch für den Eisprinzen müsste sie ihm wohl gehörig den Kopf waschen. Ein kleiner Seufzer entglitt ihrer Kehle, während sie den Brief ein weiteres Mal las und darauf wartete das Lyra wieder kam.
 

Währenddessen in einem anderen Teil des östlichen Schlosses.

„Guten Morgen Lord Daichi, Mylady Kumiko. Ah, wie ich sehe seid Ihr dieses Mal in Begleitung. Wer ist denn der junge Mann?“, begrüßte Lord Eiliko seine Gäste.

„Guten Morgen, Lord Eiliko.“, begrüßte Lord Daichi seinen Gastgeber gut gelaunt. „Der junge stram-me Mann ist mein Sohn. Er heißt Daikouru.“, stellte der Lord vom Festland den jüngeren Youkai vor.

„Freut mich Sie endlich kennenzulernen.“, sagte Daikouru. Dieser Youkai war groß gewachsen, sehr schlank und hatte dunkelrote längere Haare. Man konnte schon sagen, dass er ein Bild von einem Mann war. „Wo befindet sich denn Ihre reizende Tochter? Ich würde ihr gerne meine Aufwar-tung machen.“

Eiliko konnte nicht umhin leicht zu lächeln. Das hatte Nekko sehr gut eingefädelt. Der junge Prinz stand ihrem Sohn in nichts nach.

„Es freut mich Euch kennenzulernen, Prinz Daikouru. Bitte fühlt Euch hier ganz wie zu Haus.“, sag-te Eiliko erst einmal. „Prinzessin Ena ist im Moment leider nicht in der Lage Besuch zu empfangen, da sie sehr viel Ruhe benötigt. Aber ich denke, das sie in ein oder zwei Tagen wieder am normalen Leben teilnimmt.“, meinte er und bat seine Gäste zu Tisch.

„Danke, das werde ich ganz bestimmt.“, sagte Daikouru, als Eiliko ihm sagte, dass er sich hier wie zu Hause fühlen sollte. „Das ist schade, aber da kann man leider nichts machen. Da werde ich mich wohl in Geduld üben müssen.“, setzte er noch hinterher.

Lord Daichi allerdings fand das alles andere als angebracht, dass Ena nicht anwesend sein würde. „Das ist ein absoluter Skandal. Lord Eiliko, Sie sollten ihre Tochter besser erziehen. Es gehört sich nicht, dass sie einfach fortbleibt, wenn Besuch anwesend ist. Meine Frau und meine Kinder wür-den nie auf die Idee kommen einfach fort zu bleiben.“, schimpfte er mit Eiliko.

„Aber Mylord, ich bitte Euch! Wenn die…“, setzte Lady Kumiko an, aber sie wurde je von ihrem Mann unterbrochen.

„Habe ich dir erlaubt zu reden?“, schrie er sie auch gleich an. „Muss ich Euch wieder erziehen?“, kam es sehr verärgert und er wollte doch tatsächlich seine Hand gegen seine Frau erheben.

Allerdings reagierte Eiliko und fasste den Lord in den Arm.

„Solange Ihr hier bei mir seid könnt Ihr gerne schreien, aber Schläge werde ich nicht dulden. Ich hoffe wir haben uns verstanden.“, kam es mit sehr viel Nachdruck von ihm. Augenblicklich ließ der Lord des Festlandes die Hand sinken.

„Da habt Ihr aber Glück gehabt, Weib!“, schrie Daichi seine Frau an.

„Meine Tochter kann nicht anwesend sein, da sie im Moment das Bett hüten muss, weil sie bei ei-nem Angriff verletzt wurde und die Regeneration etwas länger braucht.“, fügte Eiliko noch an und schüttelte innerlich seinen Kopf über diesen Lord.

Als Daichi hörte, dass Ena nach einer Verletzung das Bett hüten musste, da diese wohl nicht richtig heilte, grummelte er. „Wie schwach!“, meckerte er weiter.

„Aber Vater, das macht doch nichts.“, sagte Daikouru. „Wir sollten der Prinzessin die Ruhe gönnen.“, setzte er verständnisvoll hinterher, aber dennoch verfolgte er einen ganz anderen Plan. Er würde schon sehen wie seine ‚Frau‘ aussehen sollte.

„Ich danke für Eurer Verständnis, Prinz Daikouru.“, sagte Lord Eiliko und danach wurde gemeinsam gespeist.

„Nicht doch, Lord Eiliko. Das ist doch das mindeste was ich tun kann. Wenn Eure Tochter erkrankt ist, dann sollte sie die Möglichkeit erhalten sich zu erholen.“, sagte der Thronfolger vom Festland. Aber dann setzte er sich zu seinen Eltern und begann ebenfalls zu speisen.

Es war ein sehr ruhiges Mahl, anders wie sonst, wenn der Besuch aus dem Westen oder einer der anderen Familien da war. Irgendwie fehlte dem östlichen Lord die Gesellschaft der westlichen Fami-lie. Nun gut, sie hatten selber soviel zu tun, dass leider keiner abkömmlich war. Also mussten sie wohl oder übel alleine mit dieser unschönen Situation zurechtkommen.
 

Sesshoumaru hatte eine sehr unruhige Nacht gehabt. Irgendwie hatte er seine Liebste in seinen Armen vermisst. Es war für ihn schon selbstverständlich geworden mit ihr im Arm einzuschlafen und auch aufzuwachen.

Dennoch stand er auf und machte sich frisch um zum Frühstück zu gehen. Es war für ihn schon sehr ärgerlich gewesen als man ihm mitteilte, dass Lady Noriko gestern nicht im Stande war ihn zu empfangen, aber heute würde er sich nicht abwimmeln lassen, das schwor er sich.

Eine halbe Stunde später betrat er den Speisesaal, wo Lady Noriko schon anwesend war, aber von Lord Neji war noch keine Spur zu entdecken und auch Jiro war noch nicht anwesend.

Nun gut, dafür gab es bestimmt eine ganz einfache Erklärung.

„Guten Morgen, Lady Noriko.“, sagte Sesshoumaru in einem höflichen Tonfall. Er ging zu ihr und gab der Lady, ganz wie es Etikette war, einen angedeuteten Handkuss.

„Guten Morgen, Sesshoumaru-sama.“, sagte die Fürstin und verneigte sich, da er der ranghöhere Youkai war. „Es tut mir leid wegen gestern, aber ich leide in letzter Zeit sehr häufig an Migräne.“, entschuldigte sie sich bei dem westlichen Gast.

Sesshoumaru zog seine Augenbrauen kraus. So, so eine Migräne also. Aber da konnte man nichts machen.

„Das ist schon in Ordnung, Mylady.“, sagte er in seinem gewohnt kühlen Tonfall. Der nördlichen Familie würde er nicht zeigen, dass er auch anders konnte.

„Wo befinden sich Ihr Sohn und Jiro?“, wollte der westliche Thronfolger von Noriko wissen. Wenn er eins hasste, dann war es die Tatsache, wenn jemand zu spät kam, mit Ausnahme wenn derjenige sein Bruder mit seiner Verlobten war. Denn er konnte die beiden sehr gut verstehen und so tolerier-te er dieses Verhalten der beiden.

„Sie werden sicherlich jeden Moment kommen, Eure Lordschaft.“, sagte Noriko. „Wie geht es denn Eurer zukünftigen Schwägerin? Ich hoffe das sie die Ereignisse gut verkraftet hat.“, meinte Noriko, denn ihr hatte sie doch sehr leid getan.

„Danke, sie hat sich sehr gut erholt.“, sagte Sesshoumaru zu Noriko. Er seufzte leicht, aber so, dass einem das nicht auffiel.

Wie konnte nur so eine nette Youkai an so einen Arsch wie Norik geraten?

„Es hat zwar eine Weile gedauert, aber nun geht es ihr wieder sehr gut.“, setzte er noch hinterher. Dass aber die Herren bald kommen mögen, das hoffte er doch stark, jedoch sagte er das nicht.

„Das freut mich.“, sagte Noriko mit einem freundlichen Lächeln. Und wie aufs Stichwort öffneten sich die Türen zum Speisesaal erneut.

Herein traten Lord Neji und Jiro, der derzeitige Verwalter und Vormund des Lords, da man ja den Norden entmündigt hatte.

Jiro sah verwundert zum Thronfolger, denn so bald hatte er nicht mit ihm gerechnet. Nun gut, das war eine Sache.

„Guten Morgen, Sesshoumaru-sama.“, sagte der ältere InuYoukai und verneigte sich um zu zeigen, wer das Sagen hatte. „Ich hoffe, dass Ihr eine angenehme Reise hattet.“, fügte er dann noch an.

Neji sah das Ganze mit gemischten Gefühlen.

Sollte er sich etwa auch vor dem eigentlich rangniederen Youkai auf den Boden werfen? Denn im-merhin war er ein Lord und Sesshoumaru nur ein Thronfolger.

Doch er musste einsehen, dass er lieber gute Miene zum bösen Spiel machen sollte, wenn er län-ger leben wollte. Deswegen neigte er dann auch das Haupt, allerdings widerwillig und begrüßte den ungewöhnlichen Gast.

„Guten Morgen, Sesshoumaru. Was verschafft mir die Ehre Eures Besuches?“, sagte er, ließ aller-dings das Höflichkeitskürzel weg. Denn immerhin kannten sie sich schon von Kindesbeinen an und deshalb sah er das nicht ein.

„Guten Morgen!“, kam es erst einmal von Sesshoumaru und man konnte sehr gut heraushören, dass er über die Verspätung verärgert war.

„Nun, das möchte ich erst nach dem Essen bereden. Wenn Sie mir daher Ihre Zeit schenken wür-den?“, kam es höflich aber dennoch bestimmend vom Thronfolger.

„Und es wäre mir eine Ehre, wenn Lady Noriko an unserem Gespräch teilnimmt.“, setzte er noch hinterher. Denn umso schneller er das hier erledigt hatte umso schneller konnte er wieder abreisen und eventuell seiner Ena einen Besuch abstatten, denn irgendwie hatte er ein komisches Gefühl.

„Frauen haben an wichtigen Gesprächen nichts verloren.“, sagte Neji darauf nur. Das seine Schwester aber auch immer bei taktischen Gesprächen dabei war, ließ er außer Acht.

„Neji!“, kam es zurechtweisend von Lady Noriko. „Ich werde natürlich an diesem Gespräch teilneh-men, Lord Sesshoumaru.“ Dies sagte die Frau des Hauses mit sehr viel Nachdruck, damit ihr Sohn mal wieder daran erinnert wurde das er mit einem Höhergestellten sprach.

„Wenn das Euer Wunsch ist, dann werden wir ihm nachkommen.“, sagte daraufhin Jiro, da seine Worte in solchen Entscheidungen mehr Gewicht hatten.

Neji fauchte nur erbost auf. Wurde er hier einfach übergangen? Was fiel denen denn ein? Es war sein Reich und nicht das seiner Mutter oder der InuYoukai.

Sesshoumaru dachte er würde vom Glauben abfallen. Wie redete das kleine Würstchen denn mit ihm? Das ging ja so gar nicht.

„Ich habe mich in der Sache wohl klar ausgedrückt.“, sagte Sesshoumaru. Denn auch bei ihnen in der Familie wurden die Frauen bei wichtigen Gesprächen mit einbezogen und er sah nicht ein, wa-rum das hier anders sein sollte.

„Lady Noriko wird an dem Gespräch teilnehmen und das war mein letztes Wort!“, kam es so derma-ßen bestimmend, aber auch eisig vom Thronfolger, dass einen das Blut in den Adern gefrieren konnte.

„Wie Ihr befehlt, Lord Sesshoumaru.“, kam es von Neji zwischen zusammen gebissenen Zähnen.

Dann wurde sich zum Essen gesetzt. Es war ein sehr schweigsames Essen und Neji hätte den Gast am liebsten mit seinen Blicken aufgespießt. Auch wenn er nicht ganz so war wie seine Schwester, so fand er es nicht gerade prickelnd unter der Kontrolle der anderen Lords zu sein.

‚Geht doch!‘, dachte sich Sesshoumaru, als er am Tisch saß. Aber er sagte nichts weiter zu dem Thema, sondern aß sein Essen auf. In dieser Zeit legte er sich schon mal zu Recht was er Noriko und Neji sagen konnte wegen des Verlusts von Nera und vor allem wie er es ausdrücken sollte. Er war sich sicher, dass zumindest Neji abgehen würde, wie ein Zäpfchen.

Nachdem Essen führte Lady Noriko den Gast und die beiden Männer in eines der Wohnzimmer, welche für solche Belange geschaffen wurden. Denn sie hasste es in das Besprechungszimmer zu gehen, weil dort der Untergang ihrer Familie beschlossen worden war.

„Bitte setzt Euch doch, Sesshoumaru-sama.“, bat sie den Gast, während sich die anderen einfach so setzten. Da sie die Familienälteste war, übernahm sie dieses Mal das Reden.

„Und nun sagt mir doch bitte, was Euch zu uns führt.“, bat sie ihren Gast.

Sesshoumaru setzte sich auf den Platz, welcher ihm von der Lady angeboten wurde. „Danke, Mylady.“, kam es erst einmal von Sesshoumaru. Doch dann musste er erst einmal überlegen wie er das Gespräch am besten beginnen konnte. Denn das war kein einfaches Thema, das er hier zu er-klären hatte. Doch als er meinte die richtigen Worte gefunden zu haben begann er: „Nun ich bin aus drei Gründen hier.“, kam es sachlich vom Thronfolger des Westens.

„Als allererstes möchte ich und auch meine ganze Familie unser Bedauern über den Verlust von Prinzessin Nera aussprechen. Wir wissen alle wie schwer es ist nach dem Mann und Vater nun auch die Tochter und die Schwester zu verlieren.“, setzte er an und man konnte in diesem Moment sehr gut heraushören, dass seine Worte sehr wohl ernst und ehrlich gemeint waren.

Lady Noriko begann sofort zu weinen. Deswegen war also ihre Tochter nicht wieder aufgetaucht. Sie hatte ja gar nicht geahnt, wo sie gewesen war. Wer weiß, wenn sie es gewusst hätte ob sie viel-leicht noch andere Opfer hätte vermeiden können.

„Wie ist das passiert?“, wollte sie gefasst wissen, trotz ihrer Tränen. Sie kannte ihre Tochter um zu wissen, dass diese wahrscheinlich einen Racheplan verfolgt hatte in irgendeiner Art und Weise.

Neji fauchte, denn er konnte nicht glauben, dass diese Worte ernst gemeint waren. „Bist du nur deswegen hier? Um uns neues Leid zu bringen.“, kam es harsch über seine Lippen. Denn immer-hin war sie seine Schwester gewesen und auch wenn sie Schande über die Familie gebracht hatte, liebte er sie dann doch wie ein Bruder es tat.

„Es ist bestimmt nicht meine Absicht Leid über die Familie zu bringen, Neji.“, sagte Sesshoumaru und er wurde nun auch wieder etwas lauter. „Und ich wünschte auch, dass es eine andere Mög-lichkeit gegeben hätte, aber die gab es leider nicht.“, sagte er ernst.

Nun wandte er sich an die nördliche Lady des Landes und sah die verweinten Augen und es tat ihm schon fast leid, dass er das jetzt sagen musste. Aber er wollte so ehrlich wie möglich sein und so antwortete er dann auch.

„Eure Tochter ist im Kampf gefallen. Sie hat Lord Eiliko und Prinzessin Ena angegriffen, während die beiden Gast in unserem Hause waren.“, erklärte er den Anwesenden. „Und darin liegt auch meine Frage. Wie konnte es passieren, dass Prinzessin Nera einen solchen Plan aushecken konn-te?“

Nun sahen ihn drei paar Augen entsetzt an. Nera hatte bitte was getan? Das konnte keiner so recht glauben.

Doch anstatt der Familienmitglieder begann dieses Mal Jiro als erstes. „Wenn wir das man nur wüssten, Sesshoumaru-sama. Das Einzige was wir wussten, war das Nera zu einem befreundeten Clan reisen wollte, nicht mehr und nicht weniger.“, erklärte er.

„Ja, stimmt, meine Schwester hat es hier im Schloss nicht mehr ausgehalten und hat daher um die Erlaubnis gebeten den Clan zu besuchen.“, sagte nun auch Neji. „Aber welchen Grund soll sie ge-habt haben Lord Eiliko und Prinzessin Ena anzugreifen? Sie haben ihr doch nichts getan, denn immerhin war Eurer verehrter Herr Bruder für den Tod unseres Vaters, der auch noch unfair ge-kämpft hat, zuständig.“, fragte nun Neji. Er fand da einfach keine Verbindung in den Osten. Das war für ihn als Mann ein Rätsel, doch die einzige Frau im Raum begriff sofort was Sache war.

So ergriff nun auch sie, bevor Sesshoumaru etwas sagen konnte, das Wort.

„Eifersucht, mein Sohn oder Rache eines von beiden.“, sagte Lady Noriko ruhig und mit der Intuition einer Mutter. Nun war ihr klar zu welchem Clan Nera wollte. „Sagt waren auch PantherYoukai da-bei?“, wollte sie wissen.

Sesshoumaru hörte allen Parteien sehr genau zu und er musste zugeben, dass Noriko wirklich sehr gut war.

„Ich denke, dass beides eine Rolle spielte, allerdings verstehe ich nicht warum?“, begann der Thron-folger, denn dass er eine Beziehung zu Ena führte, das musste hier keiner wissen.

„Versteht mich nicht falsch. Ich verstehe schon den Rachegedanken, aber ich verstehe nicht warum ausgerechnet die Prinzessin und der Lord des Ostens ihr Ziel waren und nicht mein Bruder oder dessen Verlobte.“, sagte Sesshoumaru. Dann sah er zu Lady Noriko und nickte bestätigend. „Ja, Pantherdämonen waren an dem Angriff auch beteiligt.“

Neji sah nur sinnend vor sich hin. Was konnte der Grund sein?

Doch dann fiel ihm wieder ein, dass sie ja unbedingt gewollt hatte, das Ena in den Süden heiratet.

„Ich denke einfach, dass es daran liegt, das Ena schon immer ein Faible für Euch hatte, Eure Lord-schaft.“, meinte Neji. Denn das war eine Tatsache die man der östlichen Prinzessin einfach immer ansehen konnte. „Sie kann einfach nicht ihre Gefühle verbergen und es war auch Neras Idee ge-wesen, das Ena in den Süden heiraten sollte.“, fügte Neji noch hinzu.

Sesshoumaru wurde leicht stinkig, als er Nejis Worte hörte.

War das durch die Blume geschildert der Grund weswegen er Ena die Klippe hatte abstürzen lassen?

„Das alleine reicht aber nicht. Nein, Neji ich denke, das da noch mehr dahintersteckt.“, begann die nördliche Fürstin. „Denn immerhin konnte sich deine Schwester nicht damit abfinden, dass unsere Familie nichts mehr zu sagen hatte. Ich denke einfach mal, dass sie versucht hat auf eigene Faust die östliche Familie zu bekämpfen. Oder sie ist verführt worden, es zu tun.“, sagte nun Noriko.

„Das Letztere schließe ich aus.“, sagte nun Jiro. „Ich denke, dass sie einfach Eure Familie von die-sem Joch der Unterdrückung befreien wollte. Nur hat sie damit alles nur noch schlimmer gemacht.“, endete der Verwalter.

„Ich möchte Euch bitten nicht so abfällig über die östliche Prinzessin zu reden!“, kam es sofort bissig von Sesshoumaru an Neji gerichtet. Denn auch wenn Lord Neji versuchte es zu verbergen so hatte der Thronfolger den Spott sehr gut aus dessen Stimme herausgehört.

„Ich denke auch nicht, dass sie dazu verführt wurde, denn normalerweise haben solche Youkai ei-nen verklärten Blick und den hatte die Prinzessin nicht. Ich gehe davon aus, dass Nera es nicht verwandt, dass sie nun ein Vormund haben.“, setzte der Gast noch hinterher. „Und ich hoffe, dass so etwas nicht noch einmal passieren wird.“, kam es harsch über Sesshoumarus Lippen. Eigentlich wollte er noch sagen, dass er und seine Familie keine Lust hatten ständig hinter dem Norden aufzu-räumen, doch biss er sich schnell auf die Zunge. Da er keinen weiteren Eklat im Moment erzeugen wollte, das war etwas das sie nicht gebrauchen konnten.

„Ich rede so über Prinzessin Ena wie es mir passt. Oder läuft da doch was zwischen Euch Kötern?“, kam es nun stänkernd von Neji und ehe er es sich versah hatte er sich eine Ohrfeige von seiner Mutter eingefangen.

„Was wagst du dir? Reicht es nicht, dass zwei Schande über diese Familie gebracht haben? Musst du das noch weiterführen?“, brüllte sie ihren Sohn nun entrüstet und wütend an.

„Was weißt du schon, Mutter?“, fauchte er zurück. „Wenn der Stoß damals nur ein wenig fester ge-wesen wäre, dann hätte Nera nie eine Konkurrentin gehabt. Dann wäre sie die erste Wahl gewe-sen.“

Jiro und Noriko dachten nicht was sie da hörten. Das durfte doch nicht wahr sein. Allerdings bekam keiner von beiden die Gelegenheit zu antworten.

Abrupt stand der Thronfolger auf und knallte mit Wucht seine Hände auf den Tisch.

„DAS WAR ALSO DER GRUND? DARUM HAST DU PRINZESSIN ENA ÜBER DIE KLIPPE GE-WORFEN?“

Sesshoumaru redete sich so dermaßen in Rage, dass er gar nicht merkte, dass er seine Gefühle gerade offen darlegte.

„SOLLTE ICH DICH NOCH EINMAL IN IHRER NÄHE ERWISCHEN, DANN BIN ICH DEIN GEG-NER!“, schimpfte er weiter und redete sich gerade zu um Kopf und Kragen.

Noriko und Jiro zuckten zurück, da diese Reaktion so unerwartet kam. Keiner der beiden hatte mit so einer Reaktion bei dem sonst immer so besonnenen Thronfolger des Westens gerechnet. Neji jedoch setzte noch einen drauf, denn er kannte seine Schwachstelle und war erfreut das es diesel-be wie früher in der Jugend war.

„Och… habe ich etwa das Lieblingsspielzeug des großen Sesshoumaru beleidigt.“, kam es mehr als nur spöttisch. „Und ja nur deswegen habe ich sie gestoßen und ich wünschte mir sie hätte die War-nung, welche sie unter dem Bändchen am Fuß versteckt, verstanden. Wann kommen denn die ers-ten Winselwelpen?“, hakte er noch spöttelnd nach.

„NEJI!“, konnte Noriko nur entsetzt sagen. Das ging viel zu weit, das wusste die Fürstin. Sie ahnte auch, dass es Konsequenzen für ihren Sohn haben würde.

Jiro jedoch war von vornherein so klug Abstand zu den beiden zu gewinnen. Lady Noriko folgte seinem Beispiel als sie das aufblitzen in den Augen des Thronfolgers sah.

Das dieser Ena liebte, hatte sie schon lange bemerkt. Denn ihr hatte er nichts vormachen können, dazu waren allein schon die Geschenke immer sehr persönlich gewesen. Und eine feinsinnige Frau bemerkte was da vor sich ging. Sie war eben nicht so dumm, wie ihr Gatte sie gerne gehabt hätte.

Sesshoumaru dachte sich verhört zu haben. Die Veränderung in seinem Gesicht konnte man förm-lich sehen und so war er mit einem Satz über den Tisch gesprungen, hatte Neji am Kragen gepackt und an die nächste Wand gedrückt.

„HÖR MAL ZU, DU SCHMATZSTULLENLORD. DEINE SCHWESTER HÄTTE ICH NICHT MAL MIT DER KNEIFZANGE ANGEFASST, DENN SIE WAR EINFACH NIE MEIN TYP!“, schrie Sesshouma-ru und verpasste Neji einen ordentlichen Kinnhaken. „DAS WAR FÜR DIE BELEIDIGUNG AN ENA UND DAS IST FÜR DIE WINSELWELPEN!“, kreischte er erneut. Aber dieses Mal wurde Neji weg-geschleudert und da ging doch tatsächlich eine Vitrine zu Bruch. Was sollte es, die war eh ge-schmacklos. „ICH MÖCHTE DICH NIE WIEDER IN IHRER NÄHE SEHEN DAMIT WIR UNS RICH-TIG VERSTEHEN!“, kam es erneut, als er den nördlichen Lord wieder anhob und ihn erneut weg-werfen wollte.

„BITTE HÖRT AUF, SESSHOUMARU-SAMA!“, bat Lady Noriko und ging dazwischen. Wenn der Thronfolger nun werfen würde, dann würde er auch die Fürstin verletzen. Und Noriko wusste ge-nau, dass er sie nicht verletzen würde, weil es dann einen Eklat geben würde, welcher es in sich hatte.

„Das wird die Zeit zeigen.“, war alles was Neji dazu sagte.

Sesshoumaru sah zu Lady Noriko. Ein einziger Blick reichte um ihm zu zeigen, dass er auch sie treffen könnte, wenn er sein Opfer werfen würde und so ließ er knurrend von Neji ab.

„Wag dich ja nie wieder an sie ran!“, kam es drohend von Sesshoumaru. Dann ging er auf Lady Noriko zu und küsste ihr die Hand. „Verzeiht mein Verhalten.“, sagte er bittend, war jedoch noch immer rasend vor Zorn.

„Schon in Ordnung. Ich hätte genauso reagiert an Eurer Stelle.“, sagte Lady Noriko verständnisvoll. „Aber ich denke, dass wir für heute die Runde auflösen und die noch offenen Punkte morgen klä-ren, wenn es Euch recht ist.“, sagte sie, denn die Luft war hier im Moment kontraproduktiv für Ge-spräche. Die beiden Männer mussten sich erst einmal abregen, damit sie anständig reden konnten.

Neji sagte gar nichts dazu. Der Thronfolger würde schon noch sehen, was er davon hatte. Denn im Moment schien er gewonnen zu haben, aber es kamen noch andere Zeiten und irgendwann würde er seine Rache bekommen.

„Ich danke für das Verständnis.“, sagte Sesshoumaru zu der Lady. Aber da er unheimlich aufge-wühlt war, fand auch es besser, wenn der Rest am anderen Tag besprochen werden würden.

„Ich bin einverstanden.“, willigte der Thronfolger auf Norikos Vorschlag ein.

„Wenn Ihr mich dann entschuldigen würdet.“, sagte er noch. Als Sesshoumaru das bestätigende Nicken sah, ging er aus dem Zimmer direkt in sein Gästegemach wo er hoffte Ruhe zu bekommen und seine Gedanken wieder klarer wurden.
 

Eine junge Youkai irgendwo in den anderen Ländereien seufzte einmal tief auf.

Sie hatte gerade den Brief an ihren Liebsten fertig gestellt und diesen Brief Lyra, welche ihre Zofe war, anvertraut, damit sie zur WindYoukai brachte.

Dann hatte sie Tensaiga heimlich betrachtet. Da sie noch nicht aufstehen konnte, ließ sie das Erb-stück ihres Liebsten einfach unter ihrer Bettdecke. Es war so einsam hier, denn auch Lyra hatte ei-niges zu tun. Und ohne ihren Liebsten war es so langweilig.

Ihr Blick fiel zu ihrem Nachtschrank, dort in einer Schublade ruhten Gedanken, selbiger Art. Von ihr selbst verfasst an jenem Tag, als ihr Vater ihr sagte, dass sie vergeben sei. Hätte sie damals gewusst wer der Verlobte war, dann wäre das nicht so trübsinnig gewesen. Vorsichtig wollte sie nach dem Zettel hangeln, ließ es jedoch, da sie Sesshoumaru was versprochen hatte. Wieder seufzte sie.

Langeweile war etwas Schlimmes.

Wobei, da hatte sie eine Idee.

Sie nahm wieder ein Blatt Pergament, den Pinsel und begann einen kleinen Test für Rin zu schrei-ben. Diesen ließ sie von Lyra zusammen mit einem lieben Gruß an die westliche Familie und Rin dem Taishou zu kommen, mit der Bitte ihr das zurückzusenden, wenn Rin damit fertig war.

Ein rothaariger Youkai wiederum dachte nicht im Geringsten daran sein Versprechen einzuhalten.

Wenn er schon einen Wolf heiraten sollte, dann wollte er auch sehen, wie sein Weib aussah und er wollte sich auch nicht bis irgendwann vertrösten lassen.

So kam es, dass er einen Diener befahl ihn zu dem entsprechenden Gemach zu bringen und er würde keine Widerworte gelten lassen.

Als er dort ankam, klopfte er zwar, betrat aber ohne die Erlaubnis abzuwarten das Zimmer.

„Seid gegrüßt, edle Dame.“, schleimte er sofort herum. Und musste schon zugeben, dass die Youkai eine echte Augenweide war. Diese Youkai musste er unbedingt haben. Egal was es ihn und seine Familie kosten würde.

Ena zuckte zusammen, als sie die fremde Stimme hörte. Sie hatte doch noch nicht einmal die Er-laubnis zum eintreten gegeben. Das war so was von dreist, das sie erbost war. Wer von den Ange-stellten hatte denn da schon wieder keine Manieren?

„Wer gibt Euch die Erlaubnis mich zu stören?“, wollte Ena wissen, doch sie wartete gar nicht erst eine Antwort ab und setzte schon zum nächsten Satz an. „Verschwindet oder ich…“, weiter kam sie nicht, da sie brutal in der Handlung gestoppt wurde.

Daikouru lief schnellen Schrittes auf Enas Bett zu und drückte seine Lippen tatsächlich auf die von Ena. Innerlich grinste er sich einen ab, da die Prinzessin bestimmt nicht mit seiner Kühnheit ge-rechnet hatte.

„Ich bin Euer Verlobter Daikouru und ich komme vom Festland.“, stellte er sich überheblich vor. „Außerdem habe ich mir das Recht gegeben einzutreten.“

Ena dachte sie würde nicht richtig hören. Was erdreistete sich dieser Typ?

Daikouru… Daikouru?

Diesen Namen hatte sie noch nie gehört.

„Mein Verlobter?!“, kam es rau und mit leichtem Entsetzen und Verwirrtheit über ihre Lippen.

Das ging doch aber gar nicht. Nein, das was er sagte war absolut falsch, Denn Sesshoumaru war ihr Verlobter. Dieser Typ spann doch vollkommen. Die Sache war doch endgültig geklärt und so ak-tivierte sie ohne zu zögern ihre Kräfte. Es war ihr in diesem Moment vollkommen egal, ob sie noch länger das Bett hüten musste.

So kam es, dass einige Ranken hinter ihm entstanden und die Tür zum Gemach öffneten. Wieder andere griffen nach seinen Beinen und zogen ihn vom Bett weg.

Der Prinz vom Festland wunderte sich.

Was war denn das? Ranken?

„Was soll das werden?“, fragte er noch aber dann wurde er auch schon von dem Bett gefegt. Doch das schien der Prinzessin nicht zu reichen denn nun schlangen sich die Ranken um seine Arme.

Was war das nur für ein Weibsbild?

Und dann erhob sich Ena etwas, bevor sie schrie: „Wache bringt diesen Eindringling weg und dann wünsche ich unverzüglich meinen Vater zu sehen.“, mit diesen Worten setzte sie die Ranken in Bewegung, welche den Prinzen von seinen Beinen fegten und hilflos zur Tür transportierten. „Un-verschämter Flegel. Ich bin bereits vergeben.“, kam es noch erbost von ihr.

„WAHHH!“, kam es dann im nächsten Moment von dem Prinzen des Festlandes als er von den Bei-nen gerissen wurde, denn er klatschte förmlich mit dem Gesicht auf den Boden und wurde aus dem Zimmer geschliffen.

In diesem Moment erschien die Wache in der Tür.

„Nehmt ihn mit.“, setzte Ena an die Wache gerichtet nach.

Als Daikouru von der Wache gepackt wurde, versuchte er sich zu befreien. „Das werdet Ihr noch bereuen, das schwör ich Euch!“, kam es ziemlich erbost von Daikouru, bevor er von der Wache weg-transportiert wurde.

„Das werde wir ja noch sehen.“, seufzte Ena müde. Diese Aktion eben gerade hatte sie ungeheuer viel Kraft gekostet. Sonst fiel ihr das nicht schwer, aber in ihrem angeschlagenen Gesundheitszu-stand war das kein Wunder. Sie ließ sich wieder in die Kissen sinken, als es erneut an der Tür klopf-te. „Komm rein, Vater.“, sagte sie sichtlich geschwächt. Denn am Klopfzeichen hatte sie erkannt wer vor der Türe stand.

„Um Kamis Willen, Ena. Wie siehst du denn aus?“, fragte Lord Eiliko entsetzt.

„Bei mir war gerade ein gewisser Daikouru und hat mich belästigt. Er meinte er sei mein Verlobter. Was ist hier los, Vater?“, fragte sie mit einer Mischung aus Wut und Müdigkeit bei dem Lord des Os-tens nach.

„Was?“, kam es entsetzt vom Vater. „Daikouru ist der Sohn von Lord Daichi und wurde von Nekko, Sesshoumarus Mutter als Scheinverlobter eingesetzt. Es besteht also keine Gefahr. Du wirst Sess-houmaru heiraten und keinen anderen, versprochen.“, versprach Eiliko seiner aufgewühlten Toch-ter. „Aber warum siehst du so fertig aus?“, wollte er besorgt von ihr wissen.

„Ich habe diesen Eindringling mit Hilfe von ein paar Ranken rausgeworfen, da er sehr aufdringlich war.“, sagte Ena und man hörte das sie geschafft war. „Aber, wenn es dir nichts ausmacht würde ich gerne schlafen.“, bat sie ihren Vater um Verständnis.

„Sicher. Ich werde mehrere Wachen vor deiner Türe lassen und keine Angst sie sind nur zu deinem Schutz.“, sagte Eiliko und in seinem Kopf rotierte es geradezu.

Das waren wahrlich keine guten Neuigkeiten, sie seine Tochter ihm da gerade sagte. Er überlegte ob er dem Taishou einen Brief zu kommen lassen sollte und kam zu dem Schluss, dass es die beste Lösung für dieses Problem hier sein würde.

Vorher wollte er noch mit Lord Daichi reden. Deswegen ließ er der Familie mitteilen, dass er sie im Besprechungszimmer erwartete. Das hieß, nur die Männer, denn die Frau konnte für die Verfeh-lung ihres Sohnes ja nichts. Bei der Familie schien der Mann die Erziehung zu übernehmen und nicht umgekehrt. Eine komische Sitte war das.
 

Lord Daichi wunderte sich, was sein Gastgeber von ihm denn so wichtiges wollen könnte. Von dem Ereignis in Enas Zimmer hatte er noch keine Ahnung. „Hast du eine Idee, mein Sohn?“, fragte er mal neugierig bei Daikouru nach.

„Nein, Vater.“, sagte dieser nur und log seinem Vater geradewegs ins Gesicht, denn er ahnte schon was der Lord hier von ihnen wollte.

„Wir werden es einfach abwarten.“, setzte er noch hinterher und kurze Zeit später war auch der Gastgeber anwesend.

„Also was ist los?“, fragte Daichi gleich zwischen Tür und Angel, denn sie standen noch immer in einem der Korridore des Schlosses. Aber der Lord des Festlandes wollte unbedingt eine Antwort haben.

„Wir gehen erst in eines der Zimmer.“, sagte Lord Eiliko in einem leichten Befehlston. Und zeigte auf die Tür zu dem Besprechungszimmer, welches er anstrebte.

Der Lord des Festlandes und dessen Thronfolger begannen zu grummeln, dennoch folgten sie dem Gastgeber. Als sie den Raum erreichten, setzten sie sich auch gleich.

Als alle drinnen waren und sich gesetzt hatten, begann der Schlossherr sein Begehr vorzutragen.

„Ich möchte zu erst von Prinz Daikouru wissen, was er sich bei seiner Aktion, einfach so bei meiner Tochter im Gemach aufzutauchen, gedacht hat. Denn es ist unverantwortlich eine schwerkranke einfach so zu besuchen.“, kam es wütend vom östlichen Lord. Das er einwenig übertrieb mussten die beiden ja nicht wissen.

„Ich wollte mich Ihrer Tochter nur vorstellen und meine Aufwartung machen.“, sagte Prinz Daikouru und war sich auch keiner Schuld bewusst. Auch dass er ziemlich aufdringlich gewesen war, brauchte er ja nicht zu sagen. Das war in seinen Augen irrelevant. Denn sie gehörte ja eh schon ihm, deswegen spielte das keine Rolle.

„Ihre Tochter wird doch nicht so zart besaitet sein, dass sie gleich so einen Aufstand deswegen macht, oder? Ich meine, das wird doch wohl erlaubt sein.“, gab auch Lord Daichi seinen Senf dazu. Auch wenn er nicht gefragt worden war.

„Ena ist nicht zart besaitet.“, stellte Lord Eiliko erst mal klar. „Aber sie mag es nicht, wenn Fremde sie so sehen. Für sie seid ihr das nun einmal und außerdem habt Ihr nichts in dem Familientrakt zu suchen. Jedoch habe ich gedacht, dass Ihr es durch Eure Erziehung wisst.“, sagte Eiliko und hatte es sichtlich schwer nicht gleich loszupoltern und bekannt zugeben, dass der Vertrag gelöst wurden musste.

„Hey, Ena ist eine Frau und hat sich dem Mann zu beugen und nicht gleich zickig zu werden.“, schimpfte Daikouru. „Im Gemach eines Mannes darf die Frau auch nur eintreten, wenn der Mann es erlaubt. Andersrum darf der Mann immer zur Frau. Das ist eben so.“, setzte der Thronfolger des Fest-landes hinterher.

„Eine Frau ist dem Manne eben Untertan, aber das werde ich Eurer Tochter noch beibringen.“, sagte Daichi. Ihm war der Vertrag vollkommen egal. Sein Sohn würde Ena heiraten und durfte mit ihr an-stellen was immer er wollte. Ob nun mit oder ohne Trauung, das war unerheblich. Wenn sein Sohn sie einfach so kennzeichnen würde, dann hätte er nichts dagegen einzuwenden.

‚So nicht.’, dachte sich Eiliko und er konnte wirklich nur hoffen, das der Taishou zustimmen würde und Sesshoumaru hier sobald als nur irgend möglich aufschlagen würde.

„Meine Tochter braucht sich hier in MEINEM Schloss NIEMANDEN zu beugen.“, kam es harsch über die Lippen des östlichen Lords. „Ich hoffe, dass ich mich da klar ausgedrückt habe.“, kam es ernst und dann wurde er noch ernster. „Und was Eure angeblichen Ansprüche an Ena angehen. Ich denke, das werden wir bei Gelegenheit mit den richtigen Personen klären. Denn immerhin gibt, es da noch mindestens zwei die ein Wort mitzureden haben.“, erklärte Lord Eiliko. „Und noch einmal deutlich. MEINE Tochter ist KEIN Freiwild.“, sagte er noch nachdrücklich.

„Tse, so empfindlich der Lord, nicht wahr mein Sohn?“, richtete Lord Daichi das Wort an seinen Sohn, ganz so als wäre Lord Eiliko Luft für sie beide.

„Aber voll. Kein Wunder, dass die Tochter so verrückt ist und sogar mit der Natur im Bunde steht. So eine Verschwendung.“, giggelte Daikouru. „Außerdem wurde mir Ihre Tochter versprochen. Sobald es ihr wieder besser geht, werden wir mit ihr aufs Festland gehen.“, setzte er noch siegessicher hin-terher.

„Meine Tochter wurde Euch nicht versprochen. Lest Euren Vertrag besser. Im Übrigen ist der längst hinfällig und meine Tochter nicht mehr frei.“, kam es nun wütend vom östlichen Lord. Das reichte, er würde sofort Sesshoumaru herbeordern. Das ging nicht mehr anders, zum Wohle der beiden war es das beste, wenn der westliche Thronfolger sich hier einfinden würde.

Der östliche DaiYoukai sah das Ganze schon in einer Katastrophe enden und das war das Letzte was das frische Paar im Moment gebrauchen konnte.

„WAS?“, polterten Daichi und Daikouru gleichzeitig los.

„Ihr standet nur als Scheinverlobter im Vertrag und mehr nicht.“, sagte Eiliko.

„Das kann doch wohl nicht wahr sein. Sie wurde mir versprochen, Vertrag hin oder her.“, schimpfte Daikouru.

„Ich warne Euch Daichi. Legt Euer Sohn Hand an meine Tochter, dann wird er das schneller bereu-en als ihm lieb ist.“, warnte Eiliko und hob die Runde auf.

„Das werdet Ihr bereuen.“, drohte Daikouru noch und dampfte beleidigt ab. Ena würde ihm gehören, ob es ihrem Vater passte oder nicht. Auch Daichi ging ohne ein weiteres Wort, aber diese Schmach würde er sich nicht geben, das schwor er sich.

Für Lord Eiliko galt es nun seine Tochter zu schützen. Hätte er sie doch lieber im westlichen Schloss gelassen. Der westliche Thronfolger hatte Recht gehabt, selbst hier kam sie nicht zur nöti-gen Ruhe. Wäre er nur seinem Rat gefolgt, denn nun schwebte sie in Gefahr.
 

Sesshoumaru war noch immer ziemlich aufgebracht als er sein momentanes Gemach betreten hatte.

Was war Neji doch für ein Arsch und den sollte er zu InuYashas und Kagomes Hochzeit einladen?

Das musste er erst einmal intensiv überlegen.

Er ging zu seinem Bett, denn er wollte sich einfach auf das Bett schmeißen und sich etwas ausru-hen.

Vielleicht sah er die Welt mit anderen Augen, wenn er zur Ruhe gekommen war.

Doch als er den Brief auf seinem Bett sah, machte sein Herz einen kleinen Sprung. Er nahm diesen an sich und setzte sich aufs Bett um den Brief zu lesen.
 

{i]Geliebter Fluffy,
 

Es freut mich, dass bei dir alles in Ordnung ist. Wir sind hier zwei Tage nach unserem Abschied mit-ten in der Nacht angekommen.

Mir geht es besser und die Wunde am Bauch schließt sich langsam. Unser Arzt meinte, dass die Me-dizin ihre Wirkung endlich entfalten konnte. Ich weiß nicht warum er das weiß, aber ich denke mal das Takuya vorgesorgt und ihm geschrieben hat.

Was meinen Fuß angeht, so werde ich damit wohl noch eine ganze Weile zu kämpfen haben. Da meine Regeneration erst einmal die Wunde am Bauch schließt. Ansonsten schlafe ich nach wie vor viel.

Vater sagte, dass ich es nur aus Einsamkeit mache. Tja, wenn ich ehrlich bin, hat er zum Teil Recht. Aber auch die Medizin trägt ihren Teil dazu bei.

Ich vermisse dich und hoffe, dass wir uns schon bald wiedersehen. Und das ich bis dahin wieder eini-germaßen auf dem Damm bin.
 

In Liebe
 

Ena
 

Sesshoumaru schmunzelte, als er den Brief gelesen hatte. Er war sehr erleichtert, dass es ihr bes-ser ging und dass sie viel schlief, wunderte ihn gar nicht. Das würde er auch gerne, wenn er könnte, doch das fand er hier viel zu gefährlich. Allerdings wunderte er sich, dass nichts wegen dem ‚Eis-prinzen‘ kam, denn er hatte schon mit einer Reaktion gerechnet.

So wie er es versprochen hatte, bekam sie natürlich sofort eine Antwort zurückgeschickt. Deshalb setzte er sich auch hin um einen schönen Brief für Ena zu schreiben und hoffte, dass dieser sie ein wenig aufheitern würde.

Eine halbe Stunde später überbrachte er den Brief an den hiesigen Windmagier um seinen Brief in den Osten zu schicken.

Auf dem Weg zurück zu seinem Zimmer, lief er wie durch ein Wunder der Lady des Schlosses fast in die Arme.

„Oh, verzeiht!“, sagte er zu Lady Noriko.

„Da gibt es nichts zu verzeihen, Sesshoumaru-sama. Eher müsste ich mich für das ungebührliche Verhalten meines Sohnes entschuldigen.“, sagte sie daraufhin. „Aber was haltet Ihr von einem klei-nen Spaziergang durch unseren Garten. Dort können wir ungestört reden.“, sagte die Lady des Nor-dens.

„Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, dass sollte lieber Ihr Sohn tun, denn er ist schließlich schon alt genug.“, sagte Sesshoumaru zu der nördlichen Lady. Er überlegte aber eine Weile, ob er ihr Angebot annehmen sollte, aber auch er fand es eine sehr gute Idee.

„Mit Vergnügen, Mylady.“, sagte er zu Lady Noriko.

„Wisst Ihr das ist etwas, das Mütter für Ihre Kinder immer machen.“, sagte die nördliche Lady und ging gemeinsam mit dem Thronfolger des Westens nach draußen.

‚Na ja. Zumindest fast.‘, dachte sich der Thronfolger, denn seine leibliche Mutter hatte so etwas nie getan. Zwischen ihr und Izayoi war ein himmelweiter Unterschied.

„Ich weiß der Garten Eurer Familie ist viel schöner, aber mir gefällt er.“, sagte Noriko, nachdem sie eine Weile schweigend gegangen waren.

„Der Garten hat einen gewissen Charme.“, sagte der InuYoukai, als er die Entschuldigung von Noriko hörte. Allerdings war dieser wirklich nicht so schön gestaltet wie der seiner oder der östlichen Familie. „Darf ich Euch etwas Persönliches fragen?“, fragte Noriko plötzlich.

„Tut Euch keinen Zwang an.“, sagte Sesshoumaru, denn fragen konnte man alles. Die Frage war nur ob man eine Antwort bekam.

„Danke!“, sagte Noriko nun. „Bitte seid mir nicht böse. Aber mein Sohn hat wirklich Recht gehabt, das man Prinzessin Ena angemerkt hat, was sie für Euch empfindet. Und so wie Ihr sie verteidigt habt, scheint Ihr dann doch auch etwas für sie zu empfinden. Werden wir Zeugen einer weiteren Hochzeit?“, sagte sie einfach heraus, was sie dachte, in der stillen Hoffnung ihm nicht zu nahe ge-treten zu sein.

Sesshoumaru glaubte nicht was er da hörte. Wie sollte er sich da nun wieder rausreden? Denn er wollte nicht, dass der Norden es noch vor dem Süden erfuhr, dass er Ena zur Frau nehmen wollte.

„Soviel ich weiß gibt es eine Hochzeit, allerdings weiß ich nicht wer das Brautpaar ist.“, sagte er zu Noriko. „Zuerst wollen wir uns doch erst einmal auf die Hochzeit meines Bruders freuen, zu welcher Ihr und Euer Sohn natürlich auch geladen seid.“, setzte er noch freundlich nach.

Noriko sah ihn nur erstaunt an. „Wir dürfen teilnehmen?“, fragte sie vollkommen perplex nach. Das erschien ihr fast wie ein Wunder.

„Ja, aber wir haben doch gar nicht das Recht dazu.“, meinte sie unterwürfig. „Allerdings freue ich mich für Euren Bruder und Eure Schwägerin. Sie haben es verdient.“, sagte sie ehrlich.

„Es ist der ausdrückliche Wunsch von meinem Vater. Aber auch der Rest der Familie würde sich freuen Sie und Ihren Sohn begrüßen zu können.“, erklärte Sesshoumaru Noriko. „Als Herrscherfa-milie des Nordens haben Sie jedes Recht dazu und ich hoffe, dass sie sich amüsieren, denn das haben sie nach dem letzten Jahr wirklich verdient.“, sagte er noch der nördlichen Lady.

„Dann werden wir natürlich dran teilnehmen. Aber das war dann nur Grund Nummer zwei für Euren Besuch. Oder war das schon der dritte Grund?“, meinte Noriko.

„Das freut uns sehr.“, sagte der Thronfolger. „Nun, ich wollte noch ein paar private Worte mit Jiro wechseln, aber das kann noch bis morgen warten, wenn Ihr nichts einzuwenden habt.“

„Nein, denn immerhin ist er ja der von Euch gestellte Verwalter. Tut Euch keinen Zwang an.“, sagte Noriko und danach unterhielten sich die beiden über Belangloses.
 

Es war das Arbeitszimmer eines Youkais.

Dieser Youkai arbeitete unermüdlich, da er nicht nur seine Arbeit auf dem Tisch landete, sondern auch die Arbeit von seinem ältesten Sohn.

Dieser Youkai war der Inu no Taishou des Westens und er hatte gerade einen Brief von Eiliko in den Händen und glaubte nicht was er dort las.

„WAS?“, brüllte der Taishou. Das konnte er einfach nicht glauben. Er machte sich sofort daran ei-nen Brief an den östlichen Lord zu verfassen, wo er noch das geforderte amtliche Schreiben zufüg-te.

Den Brief von Eiliko ließ er sofort in den Norden zu seinem ältesten Sohn weiterleiten, nicht ohne eine persönliche Notiz mit zu verfassen.
 

Das Abendessen hatte Ena in Gesellschaft ihrer Mutter eingenommen, worüber sie sehr froh war. Doch nachdem sie ihre Medizin genommen hatte, war sie auch schon sehr bald eingeschlafen.

Sie dachte nicht daran das sie Tensaiga noch immer mit im Bett hatte. Und weil der Tag sie viel Kraft gekostet hatte, schlief sie schon sehr bald tief und fest. Ein wunderschöner Traum hatte sich zu ihr gesellt und sie lächelte leicht im Schlaf.

Ein Youkai schlich fast lautlos durch die Gänge. Innere Wut begleitete ihn, denn die Blamage vom Morgen würde er nicht auf sich sitzen lassen.

Von wegen vergeben.

Sie würde vergeben sein, aber an ihn.

Leise öffnete er eine Tür und fand sein willenloses Opfer. „Jetzt wirst du mein.“, sagte er leise zu sich, denn er wusste, dass die Prinzessin hammerharte Medikamente nahm. Das hatte er sich vom Arzt sagen lassen.

So ging er auf das Bett der Prinzessin zu und drehte die schlafende Schönheit auf den Rücken um sie zu küssen, sie zu berühren und endlich sein zu machen.

Er beugte sich herunter um sie zu küssen, aber irgendwie kam er plötzlich nicht mehr an sie heran.

„Was ist denn das?“, fragte er sich und versuchte erneut nach der Prinzessin zu greifen, aber er kam nicht durch. Im Gegenteil, er wurde aus dem Bett geschleudert und landete mit einem Knall an der Tür.

„Was ist das für ein Zauber?“, fragte er sich selber. „Verfluchte Hexe ich kriege dich.“, mit diesen Worten verschwand er auch schon aus der Tür.

Ena hatte von alledem nichts mitbekommen, da sie noch immer tief und fest schlief. Auch das leich-te vibrieren Tenseigas bemerkte die junge Youkai nicht.
 

Am nächsten Morgen wachte die östliche Prinzessin völlig ausgeruht auf. Sie fühlte sich besser denn je. Es war als wäre in dieser Nacht ihr Liebster ganz nah bei ihr gewesen und hätte sie be-schützend im Arm gehalten.

Kurz nachdem sie aufgewacht war, bekam sie auch schon ihr Frühstück gebracht und aß es wie am vorherigen Tag auch, auf. Es schmeckte ihr und sie war irgendwie froh daheim zu sein, auch wenn ihr Liebster nicht bei ihr war. Ein freudiges Lächeln legte sich auf ihre Lippen als sie den Brief sah.

Schnell brach sie das Siegel und las ihn sich in Ruhe durch.
 

Geliebte Ena,
 

es freut mich zu hören, dass die Medizin endlich anschlägt und dass es dir schon besser geht.

Ich habe hier auch schon Antworten erhalten, aber das werde ich dir erklären, wenn ich bei dir bin. Ich kann es kaum noch abwarten dich in meinen Arm zu schließen und dir wieder nah sein zu können. Morgen werde ich noch mit unserem Verwalter reden, aber dann werde ich wieder nach Hause fliegen.

Ich hoffe, dass euer Besuch angenehm ist und du keine Probleme bekommst.
 

Ich liebe dich meine Ena.
 

Dein Fluffy
 

Ena lächelte und seufzte zu gleich, von wegen angenehmer Besuch. Also begann sie kurz darauf ihm zu antworten.

Als sie mit dem Brief fertig war, bekam sie auch schon Besuch von Lyra die das Tablett mitnehmen wollte. Daher gab sie der Zofe den Brief an ihren Liebsten mit. So würde er diesen auf jeden Fall noch vor der Abreise bekommen.

Am späten Vormittag kam der Arzt und untersuchte sie.

„Es freut mich Euch mitteilen zu können, dass Ihr ab heute wieder fast normal am Leben teilhaben könnt. Doch bitte schont Euren Knöchel noch. Aber ansonsten sind alle Wunden verheilt. Das heißt aber nicht, dass die Medizin abgesetzt wird. Diese müsst Ihr noch zu Ende nehmen. Aber das sind ja nur noch drei Tage.“, sagte der Arzt und lächelte als er das letzte sagte.

„Das ist Klasse.“, sagte Ena und nahm, nachdem der Arzt gegangen war, erst einmal ein Bad und kleidete sich zum Mittag essen um.

Ihre schönen langen Haare ließ sie offen so wie Sesshoumaru es an ihr liebte. Dann begab sie sich langsam und etwas unsicher, da sie sehr lange gelegen hatte, zum Speisesaal.

Die Türe öffnete sich und sie trat herein. „Einen wunderschönen guten Tag alle miteinander.“, sagte Ena, als sie eintrat und zu ihrem Platz ging. Sie war verwundert, dass schon alle so früh am Tisch saßen.

Lord Eiliko und seine Frau nickten nur da sie vom Arzt wie immer informiert worden waren. So war das Erscheinen ihrer Tochter auch kein Grund sich zu wundern.

„Guten Tag, junge Dame!“, wurde Ena von Lord Daichi empfangen. „Ein starkes Stück einfach fern zu bleiben.“, meckerte er weiter. Er wollte einfach nicht verstehen, dass Ena schwer erkrankt war.

Daikouru sagte keinen Ton. Zu frisch war das Ereignis in Enas Zimmer in der letzten Nacht. Er wür-de sich nicht wieder von Ranken fesseln lassen, aber das würde sie ihn schon noch büßen, das schwor er sich.

Da Ena wusste wie der Lord des Festlandes drauf war, lächelte sie leicht und meinte dann höflich: „Für Euch, Lord Daichi immer noch Prinzessin Ena. Des Weiteren war ich leider erkrankt. Aber Ihr könnt ja mal gerne mit Giftefeu Bekanntschaft machen.“, sagte sie und sah Daikouru an. „Und habt Ihr keinen Mund, Prinz?“, kam es schnippisch.

Daikouru funkelte Ena nur böse an. „Du kannst doch nur große Sprüche klopfen, weil Mama und Papa in der Nähe sind, sonst bist du doch bloß ein hilfloses Weib und das wirst du schon noch se-hen, wenn ich dich erst mal im Reich meines Vaters habe.“ Der ChamäleonYoukai spuckte Gift und Galle und das würde dieses Weib sehr bald zu spüren bekommen.

„Ihr habt Eure Tochter einfach zu viel nachgehen lassen, aber das wird sich schon sehr bald än-dern. In einem Jahr werdet ihr sie nicht wiedererkennen.“, sagte nun auch Lord Daichi.

Nun reichte es Ena. „Mit Verlaub Lord Daichi, aber mein Vater wird gar nichts sehen und ich werde garantiert auch nicht in Eurem Einflussbereich leben.“, sagte die junge Prinzessin und begann ihr Essen zu essen. Ena reichte es, wenn sie nicht essen müsste, wegen der noch immer fortlaufen-den Regeneration, dann hätte sie den Saal schon wieder verlassen.

„Lord Daichi. Ich gebe meiner Tochter Recht. Ich denke nicht, dass sie sich in Eurem Einflussbe-reich wiederfinden wird.“, damit war für den Schlossherrn das Thema gegessen.

‚Komm bloß schnell, Sesshoumaru.’, dachte er sich aber dennoch.

‚Das werden wir ja sehen.‘, dachte sich Lord Daichi, sagte zu dem Thema aber auch nichts mehr. Er begann ebenfalls mit dem Essen und seine Gattin tat es ihm nach.

Der Thronfolger des Festlandes grummelte noch eine Weile, aber auch er aß sein Essen.

Er war schon sehr erstaunt gewesen, dass die Lady des Reiches bereits aß, obwohl ihr Gatte noch gar nicht begonnen hatte, denn das gab es im Reiche seines Vaters nicht. ‚Schlechte Erziehung.‘, dachte er nur so bei sich.
 

Er lag in seinem Bett und schlief sehr ruhig. Schöne Träume begleiteten seinen Schlaf und er hatte ein Lächeln im Gesicht, denn er sah seine Braut vor sich, die ihm gerade das Ja-Wort gegeben hatte. Er wollte sie gerade küssen, als er je aus seinem Traum gerissen wurde, denn er spürte etwas Merkwürdiges.

War das gerade Tensaiga gewesen? Das konnte doch nicht sein oder doch? Was war da gerade vorgefallen?

Er stieg aus seinem Bett und ging auf den naheliegenden Balkon und schloss die Augen. Vielleicht gab ihm die frische Luft etwas Ruhe, aber irgendwie fühlte sich die Luft unangenehm an.

War etwas mit Ena?

War ihr etwas passiert?

Hatte Tenseiga seine Aufgabe erfüllt und sie beschützt?

Er wusste es nicht und er verfluchte, dass er die Botschaft, falls es eine sein sollte, nicht verstand.

Sesshoumaru musste das hier schnell geregelt bekommen und zum östlichen Schloss fliegen. Es war ihm egal ob er dadurch gegen eine Regel verstieß oder nicht. Aber er hatte es im Gefühl, dass Ena ihn brauchte und das ziemlich schnell.

„Halte durch, mein süßer Schatz! Ich werde sehr bald bei dir sein, früher als es erlaubt ist.“, rief er in den Wind und hoffte, dass dieser Ena die Botschaft bringen würde.

Er begab sich erneut zum Bett und versuchte etwas Schlaf zu finden, aber es war zwecklos.

Wann immer er die Augen schloss, sah er nur noch eine verzweifelte und weinende Ena.

Das reichte.

Er musste das hier sofort klären und nach dem Frühstück sofort abreisen, da er nun einfach nicht sang und klanglos ein Schloss verlassen durfte.

Also beschloss Sesshoumaru einfach mal nachzusehen ob Jiro noch wach war. Und so ging er ins Arbeitszimmer des neuen und vollkommen unerfahrenen Lords. Dort klopfte er an, da er sah, dass wirklich noch Licht im Zimmer brannte.

„Kommt ruhig rein.“, sagte Jiro, aber in InuYoukai, denn er hatte sehr wohl gerochen wer dort vor der Tür stand. „Was führt Euch zu mir, mein Lord?“, fragte er, denn er wollte zeigen, dass er noch immer loyal zu den Taishous stand.

„Ich hätte etwas Dringliches mit dir zu regeln.“, antwortete Sesshoumaru in InuYoukai den Verwalter und zusätzlich Vertrauten seines Vaters.

„Wie konnte es sein, dass Nera so einen Coup planen konnte, ohne dass ihr etwas davon mitbe-kommt?“, fragte er daher noch ein weiteres Mal nach und hoffte somit endlich eine Antwort zu be-kommen. Allerdings war er sehr erfreut zu sehen, dass Jiro noch immer loyal hinter seinem Herrn stand.

„Das ist nicht einfach. Sie wollte eine Auszeit und die gaben wir ihr, keiner von uns Dreien hat ge-ahnt das sie so einen Coup vorbereiten will. Um ehrlich zu sein, hätte ich das eher Neji zugetraut. Sie hat auch keinen einzigen Krieger hier angeworben. Ich habe mich umgehört, nachdem Euer Vater mir schrieb.“, begann Jiro zu erklären.

„Auch hat der Clan wo sie hinwollte bestätigt, dass sie dort sei und sich normal benehmen würde. Dass sie aber von da aus den Pantherstamm kontaktiert und so etwas mit Shunran und Torran plant, das haben wir nicht gewusst. Zumal sie kein Geld, Waffen oder so gefordert hat.“, endete er seine Erklärung.

Das kam dem Thronfolger dann doch recht spanisch vor. Wie konnte sie eine Armee anheuern oh-ne Geld?

„Du bist dir auch sicher, dass sie keinen Yen hat mitgehen lassen? Ich meine außer ihrem üblichen Taschengeld. Wie viel war das?“, wollte Sesshoumaru von Jiro wissen.

„Ja, da bin ich mir sicher. Denn an das Geld komme nur ich. Die Lords haben es damals so verfügt. Das heißt, sie kam nur an das Taschengeld. Und dass was sie sich erspart hatte, liegt noch immer hier im Schloss.“, sagte Jiro. „Das habe ich schon überprüft. Mitgenommen hat sie 300000Yen.“, schloss Jiro seine Ausführung. „Aber das reicht nicht um eine Armee aufzubauen. Ich denke, die Hauptlast hat der Pantherclan getragen.“, fügte er noch an.

„In der Tat, das reicht nicht aus um eine Armee aufzubauen.“, sagte Sesshoumaru und er zweifelte die Worte Jiros nicht an, da er immer ein treuer und untergebender Diener war.

„Dann wird das wohl ein Geheimnis bleiben wie sie das angestellt hat.“, setzte er noch hinterher. „Aber vielleicht gelingt es dir noch die Wahrheit gänzlich herauszufinden, denn wie du weißt, darf ich mich nicht aktiv in die Regierungsarbeiten einmischen.“, sagte der Thronfolger noch, aber da kam er dann auch schon zum nächsten Thema.

„Wie kann es sein, dass die Region plötzlich in Not und Elend lebt?“, während er das fragte, zeigte Sesshoumaru auf ein Dorf das in der nördlichsten Spitze lag.

Jiros Blick folgte dem Finger des westlichen Thronfolgers. „Ihr meint das Menschendorf?“, nun musste Jiro überlegen. Über das Dorf war ihm nichts bekannt. „Tut mir leid, aber darüber ist uns nichts bekannt.“, meinte er ehrlich.

„Und wie kann das sein? Die Berichte wandern doch auf Nejis Schreibtisch oder nicht? Dann müsstet ihr doch Kenntnis davon haben.“, sagte Sesshoumaru und man konnte sehr gut heraushö-ren, dass er sehr ungehalten davon war, dass die Menschen dort zu kämpfen hatten um überhaupt überleben zu können.

Jiro hörte sehr wohl den grollenden Unterton heraus. „Nicht alles was Neji auf den Schreibtisch be-kommt, sehe ich. Einiges kehrt er gern unter den Tisch. Ich denke das jenes Dorf dazu gehört.“, sag-te Jiro und seufzte. „Wieder einmal muss ich seinen Mist ausbaden. Ich denke das es ihm Spaß macht, mich beim Taishou und den anderen Lords anzuschwärzen.“, fügte er hinzu. „Ich werde gleich alles Nötige veranlassen.“, versprach Jiro.

Sesshoumaru hörte nun wiederum Jiro zu und er musste zugeben, dass der Verwalter nicht ganz Unrecht hatte. Neji war so einer der andere gerne anschwärzte.

„Ich weiß, dass du deine Augen und Ohren nicht überall haben kannst, aber ich möchte dich bitten ganz besonders auf die Menschendörfer zu achten, denn Menschen sind für den neuen Lord ein-fach nicht beachtenswert. Bei Youkaidörfern würde er garantiert nicht so handeln.“, sagte er leicht aufmunternd zu Jiro. Es war ja nicht so, dass er die Arbeit des Youkai nicht zu schätzen wusste.

„Es wäre sehr gut, wenn du das Nötige veranlassen würdest. Und noch etwas. Du kannst ruhig mal auf den Tisch hauen, wenn Neji dir frech kommt. Denn immerhin sitzt er nur hier auf dem Thron, weil Vater kein Interesse an diesem Land hat.“, setzte er noch hinterher.

„Ich werde mich darum in nächster Zeit besser kümmern und auch mal ein Machtwort sprechen.“, sagte Jiro. „Doch Ihr solltet versuchen noch etwas Ruhe zu bekommen. Die Tage können lang wer-den, wenn man nicht ausgeruht ist.“, sagte der Verwalter schon bald Väterlich, den immerhin war er nur wenige Jahre jünger, als der Taishou selbst.

„Sehr schön.“, sagte Sesshoumaru, aber er lachte innerlich auf, als er hörte, dass er noch ruhen sollte. So aufgewühlt, wie er war, würde er bestimmt keinen Schlaf mehr bekommen. Aber er sagte dazu auch nichts.

Dennoch erhob er sich und ging mit einem Gute Nacht aus dem Zimmer und wollte schon in sein Gemach zurückkehren, als er angesprochen wurde.

„Ein Brief ist soeben für sie angekommen, Mylord!“, sagte der alte Youkai, der auch die Briefe per Windmagie abschickte. „Ist eben eingetroffen.“, sagte er noch.

Sesshoumaru nahm den Brief wortlos an sich und sah, dass der Brief von seiner Liebsten war.

‚Sehr schön, nun werde ich Antworten erhalten.‘, dachte er sich. Er ging in sein Gemach und öffne-te das Siegel um den Brief zu lesen.

Allerdings war dieser Brief nicht ganz so sauber verfasst wie der erste. Ihre Hand schien gezittert zu haben.
 

Geliebter Fluffy,
 

Es freut mich, dass du mit deiner Arbeit vorankommst. Bei uns ist Lord Daichi mit seiner Familie an-wesend. Stell dir vor dessen Sohn stand plötzlich in meinem Gemach und meinte ich sei ihm ver-sprochen.

Dem habe ich es aber gezeigt, der ist schneller als er gucken konnte aus dem Gemach geflogen.

Vater hat nun dafür gesorgt, dass er mir nicht mehr auf das Fell rücken kann. Und hey, wehrlos bin ich ja auch nicht.

Mach dir bitte keine Sorgen. Mir geht es ansonsten immer besser.

Ich freue mich auf den Tag an dem du mich wieder in deinen Arm schließt.
 

In Liebe
 

Ena
 

Sesshoumaru glaubte nicht was er da las. Sie schrieb ihm, dass der Sohn von diesem Daichi, wer immer das auch sein sollte, ihr auf das Fell gerückt war und er sollte sich keine Sorgen machen?

Aber von wegen, das machte ihm mehr als nur Sorgen. Nun war er froh, dass er das Gespräch mit Jiro schon vorgezogen hatte.

Er nahm ein Blatt Pergament, eine Feder und Tinte um für Ena einen Brief aufzusetzen. Er war ge-rade damit fertig, als es an seiner Gemachtür klopfte.

„Ja, herein!“, sagte Sesshoumaru, nachdem er den Brief versiegelt hatte. Als er sah wer sein Ge-mach betrat, bekam er große Augen.

„Es ist noch ein Brief für Euch angekommen, Sesshoumaru-sama.“, sagte der alte Youkai, der ihm auch schon den Brief von Ena gegeben hatte.

„Lass sehen!“, sagte der Thronfolger und streckte seinen Arm aus um den Brief entgegen zu neh-men. Als er den Brief bekommen hatte, begann er sofort zu lesen.
 

Inu no Taishou und Sesshoumaru,
 

Ich brauche dringend Hilfe hier im Osten.

Der Besuch ist Lord Daichi vom Festland mit seiner Frau und seinem Sohn Daikouru. Sie bestehen auf die Einhaltung des Vertrages.

Vielmehr behauptet Daikouru er sei der rechtmäßige Mann von Ena.

Dass dem nicht so ist wissen wir Drei.

Allerdings hat es schon einen unschönen Übergriff auf Ena gegeben und ich denke es wäre besser, wenn Sesshoumaru hier wäre.
 

Taishou wenn es irgend möglich ist, dann bitte ich dich deinen Sohn hierher zu senden.

Außerdem bräuchte ich ein Schreiben, das bestätigt, dass der Vertrag in beiderseitigem Einverneh-men zum Wohle meiner Tochter aufgelöst wurde.
 

Ich danke für Eure Hilfe
 

Lord Eiliko,

DaiYoukai des Ostens.
 

Sesshoumaru las sich den Brief noch einmal durch und dann erst fand er die Notiz welche unter dem Brief stand.
 

Sesshoumaru,
 

finde dich sofort im östlichen Schloss ein! Was du nicht schaffst zu regeln, werden wir dann nach Inu-Yashas Hochzeit besprechen.
 

Inu no Taishou
 

Das war natürlich eine Aufforderung, welcher er gerne nachging. So kam es, dass er Enas Brief noch einmal öffnete und eine weitere Notiz dazu schrieb.

„Schicke das sofort in den Osten.“, sagte er zum alten Youkai, welcher sich noch immer im Zimmer aufhielt.

„Sehr wohl!“, sagte der alte Youkai und nahm den Brief an sich und verließ das Gemach, während Sesshoumaru alles für die Abreise fertig machte.
 


 

Das war unser Kapitel.

Werden die Übergriffe auf Ena weiter gehen?

Kann Sesshoumaru noch rechtzeitig bei Ena ankommen?

Was wird noch alles im Westen passieren?

Ihr erfahrt es… im nächsten Kap
 

Bis dahin
 

Eure

RamDamm und Kagome0302



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2018-12-09T11:23:42+00:00 09.12.2018 12:23
Jetzt aber ab gib Gas. Zunde die Rakete schalte die nach brenner an und bewege deinen arsch schel Sess es geht um deine FRAU
Von:  Ruka-chan
2018-04-25T18:14:02+00:00 25.04.2018 20:14
Ich kann meine Gefühle kaum halten xD aber Vorallem hoffe ich, bald wieder was von InuYasha und Kagome zu lesen ^^
Von:  Lexischlumpf183
2018-02-22T21:15:38+00:00 22.02.2018 22:15
Ich schließe mich nicoleherbster an. 😁 Ich hoffe das Sess das beamen lernt, dieser Typ mit deinem bekloppten Vater nervt mich jetzt schon, hoffe Ena kommt da unbeschadet raus. Besteht nicht die Möglichkeit einer Doppelhochzeit 🤔 oder sowas 😰 Also im Endeffekt am besten morgen das nächste Kapi, Montag wäre auch noch OK 😁😁👍👍👍
Antwort von:  RamDamm
24.02.2018 13:23
Hallo Lexischlumpf183,
wir haben uns sehr über deinen Kommie gefreut. Nun ja, das beamen gab es nun mal leider erst mit Captain Kirk, also fällt das leider weg. *leicht schmunzelt*
Tja, frag mal die gute Ena, die ist auch vollkommen entnervt von dem, das kann ich dir sagen.
Wie und ob die beiden jemals heiraten ist bisher noch nicht entschieden. Darum werde ich mich hierzu nicht weiter äußern.
Leider klappt das mit dem Kap nicht so schnell, da wir beide beruftätig sind und ich(RamDamm) noch zwei Kinder habe. Wir schreiben in unserer Freizeit und da muss es auch immer zeitlich passen. Wegen den ganzen Terminen die im Leben nun einmal anfallen. Könnten wir unsere Gedanken beamen, ginge das vielleicht schneller. Aber wir beeilen uns, versprochen.
Liebe Grüße Kagome0302 und RamDamm
Antwort von:  Lexischlumpf183
24.02.2018 19:29
Ich bin gerade über "und OB die beiden heiraten" gestolpert und hab jetzt Herzkasper 😵😵 und ich kann verstehen das es mit dem Kapiteln dauert, vor allem bei der Länge, aber warten is halt 😭 trotzdem ich warte gerne, bin ja froh das es weitergeht und nicht einfach
Antwort von:  Lexischlumpf183
24.02.2018 19:31
Weiter in Text 😮😂 das ihr nicht einfach aufhört, also noch weiterhin viel Lust und liebe am schreiben, bis bald 👋👋😁
Antwort von:  RamDamm
24.02.2018 20:53
Nein, ein Ende ist noch laaaaaaaaaaaaaange nicht in Sicht, das kannst du mir glauben.
Von:  nicoleherbster
2018-02-22T16:23:23+00:00 22.02.2018 17:23
Sehr schönes Kapitel schreib schnell weiter.
Antwort von:  RamDamm
24.02.2018 13:24
Hallo nicoleherbster,
wir haben uns über deinen Kommie gefreut.
Leider klappt das mit dem Kap nicht so schnell, da wir beide beruftätig sind und ich(RamDamm) noch zwei Kinder habe. Wir schreiben in unserer Freizeit und da muss es auch immer zeitlich passen. Wegen den ganzen Terminen die im Leben nun einmal anfallen. Könnten wir unsere Gedanken beamen, ginge das vielleicht schneller. Aber wir beeilen uns, versprochen.
Liebe Grüße Kagome0302 und RamDamm


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