Zum Inhalt der Seite

Star Wars: Swords of Shadows

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Tja, es hat dann doch ein Jahr gedauert nachzulegen, aber so ist das leben...^^ Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 2 Widersprüche (Part 1)

Widersprüche
 

Ein blau glühendes Lichtschwert wurde, im Zwielicht der untergehenden Sonne Courusants, in einem niedrig gehaltenen Halbkreis geschwungen und hielt auf die Knie eines gut aussehenden Jungen an der Schwelle zum Mann zu. Er reagierte schnell und sprang in die Höhe, wobei er seine eigene Waffe, ein Schwert mit derselben Klingenfarbe wie der seines Gegners, einen vertikalen Bogen beschreiben ließ, der auf den Hals seines Gegenübers zielte. Der Andere, ein Mann in mittleren Jahren, dessen Gesichtsausdruck sich trotz der Anstrengung des andauernden Fechtens nicht verzog, sah sich gezwungen entsprechend zu reagieren und anstatt seinem Gegner nachzusetzen musste er seine Waffe hochbringen, wo die beiden Klingen zischend aufeinander stießen. Keiner der beiden Kontrahenten wollte zulassen, dass die Waffen sich ineinander verkeilten und die Unterbrechung des Tanzes dauerte nicht lange. Der Jüngere machte einen energischen Ausfallschritt, nutzte den gewonnenen Schwung und schlug das Schwert seines Gegners zur Seite und nach unten. Blitzschnell stach er zu und versuchte den Arm seines Gegners zu treffen, dieser jedoch hatte den Schwung seines Angreifers genutzt und war in einer anmutigen Pirouette zur Seite gewichen. Der Stoß verfehlte seinen Oberarm um Haaresbreite. Kaum stand der Ältere wieder, leicht nach rechts versetzt, auf sicheren Füßen, drang der Jüngere bereits wieder auf ihn ein, entschlossen seinen unsicheren Stand auszunutzen und den Kampf zu beenden. Das Schwert kam in einem weiten, vertikalen Abwärtshieb und zwang den zweiten ihn zu einer hohen Parade und dann, kurz bevor die Klingen zischend aufeinander traffen, ließ der Jüngling sich unvermittelt auf die Knie fallen und schlug einen kurzen, gemeinen Bogen aus der Hocke, zielte auf die Bauchgegend seines Gegners. Es schien unvermeidlich dass der blaue Energiestrahl sich durch die Tunika in den Bauch des älteren Mannes bohren würde, doch in letzter Sekunde schien der Jüngling zu zögern und dieser kurze Moment reichte dem Älteren aus um geschmeidig über ihn hinwegzusetzen. Eine Stiefelsohle traf den Jüngling am Hinterkopf und ließ ihn zu Boden fallen. Der junge Mann konnte sich gerade noch herumrollen, so dass er wenigstens in das Gesicht seines Gegenspielers sehen konnte als dieser ihm die Klinge seines Lichtschwerts unter das Kinn hielt.

"Du bist geschlagen." Sagte Obi-Wan-Kenobi gelassen und deaktivierte sein Lichtschwert ehe er die Hand ausstreckte um dem Besiegten aufzuhelfen. Anakin Skywalker nahm die Hand an und zog sich hoch, wobei er ebenfalls sein Schwert deaktivierte und sich unzufrieden den Kopf rieb. "Ich hatte euch fast Meister. Ein wenig schneller und ich hätte euch erwischt."

Obi-Wan drehte sich um und sah seinem Schüler ernst in die Augen. "Ja, du hättest mich beinahe aufgeschlitzt Anakin." Die Schultern des Padawans sackten augenblicklich zusammen. "Verzeiht Meister, so habe ich es nicht gemeint." Obi-Wan nickte verständnisvoll, hob dann jedoch mahnend den Zeigefinger. "Es geht bei diesen Trainingsübungen nicht darum wie stark, schnell, oder wie geschickt du mit dem Lichtschwert bist Anakin."

"Ich weiß."

"Es geht nicht einmal unbedingt um deinen Zugang zur Macht."

"Ja Meister, das habt ihr mir bereits erklärt."

Der spöttische Gesichtsausdruck der Obi-Wans Züge so häufig zierte kehrte zurück. "Ach ja, weißt du das? Dann erkläre es mir doch noch einmal." Anakin seufzte ungeduldig. Er hasste es wenn sein Lehrmeister diesen sarkastischen Ton anschlug, in dem jedes Mal ein wenig Enttäuschung mitschwang, die er wesentlich schwieriger ertragen konnte als Wut.

"Diese Kämpfe sollen mir beibringen mich auch in Extremsituationen zurückzuhalten und zu mäßigen, darum benutzt ihr während dieser Kämpfe ein Trainingsschwert, während ich meine eigene, gefährliche Waffe benutze." Erläuterte der Padawan die Idee der Trainingseinheiten die Obi-Wan seid ihrer Rückkehr von Mawan eingeführt hatte. "So ist es." Bestätigte sein Meister und breitete die Arme aus. "Ich weiß dass du ein ausgezeichneter Fechter bist, alle wissen das. Was hingegen nicht sicher ist, ist die Frage ob du über die Selbstbeherrschung verfügst die von einem vollwertigen Jedi erwartet wird." Sein Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass genau das von vielen im Orden bezweifelt wurde. Eben jene Zweifel hatten zu Obi-Wans Entscheidung geführt es mit dieser alternativen Trainingsübung zu versuchen. Bei gewöhnlichen Trainingskämpfen, sowie bei Missionen führten Anakins Ehrgeiz und Profilierungsdrang stets dazu dass er Grenzen überschritt und dabei andere und vor allem sich selbst in Gefahr brachte. Indem Obi-Wan bei seinem neuen Konzept eine Trainingswaffe benutzte lieferte er sich im Grunde seinem Schüler aus, der ihn, bei der ersten Gelegenheit bei der er die Beherrschung verlor und dem Drang seinen Meister um jeden Preis zu übertrumpfen nachgab, töten oder schwer verletzen konnte. Durch diese akute Bedrohung hoffte Obi-Wan dem jungen Hoffnungsträger endlich die nötige Zurückhaltung einzubläuen an der er es bei seinen bisherigen Missionen stets hatte mangeln lassen. Die Zurückhaltung die von dem Auserwählten erwartet wurde. Er fühlte sich versucht noch einige Spitzen gegen seinen Schüler abzuschießen, aber als er sah wie geknickt und schuldbewusst sein Padawan wirkte als er seine Robe überwarf und sein Lichtschwert am Gürtel verstaute sah er davon ab. Die Fehler eines Schülers waren stets auch Fehler des Meisters und vor allem er und Anakin hatten, was das anging nicht gerade den besten Einstand gehabt. Wenn man diese Umstände betrachtete, so war aus Anakin doch ein fabelhafter Schüler und aus Obi-Wan ein annehmbarer Lehrer geworden. Er ging zu seinem Padawan und lächelte ihm ermutigend zu. "Sei nicht zu streng mit dir, du bist nicht der einzige Jedi der zu ausgeprägter Impulsivität neigt. Arbeite einfach weiter daran. Es ist ein langer und steiniger Weg, aber eines Tages wirst auch du Ruhe und Ausgeglichenheit finden." Trotz allem konnte sich Obi-Wan ein Schmunzen nicht verkneifen als er hinzufügte, "nun, vielleicht wirst du niemals so sehr ein Quell ruhiger Kraft sein wie Meister Yoda, aber ich denke darauf können nur wenige hoffen."

Anakin biss sich auf die Lippen, wie er es häufig tat wenn er sich nicht sicher war, ob er seine Gedanken frei aussprechen sollte. Allerdings vertraute er Obi-Wan mittlerweile wie keinem anderen und versuchte so offen wie möglich zu sein, auch wenn es ihm oft nicht leicht fiel. "Das ist es ja gerade Meister. Manchmal bin ich mir gar nicht so sicher ob ich das wirklich will, wisst ihr."

Er blickte zu den hohen Fenstern der Trainingshalle hinaus, auf die Skyline der in der Abendsonne daliegenden Hauptstadt, auf die im goldenen Licht glitzernden Wolkenkratzer die emporragten wie kristalline Korallen aus einem wogenden Ozean. "Es gibt Zeiten da fühle ich mich so…so stark. Momente in denen ich sie fühlen kann wisst ihr? Die Macht, wie sie um mich, über mich und durch mich hindurchfließt, so als bräuchte ich mich ihr nicht zu bedienen, sondern als wäre ich mitten in ihr, in ihrem Herzen. Ich fürchte wenn ich zu "Ruhe und Ausgeglichenheit" finden würde, müsste ich dieses Gefühl verlieren, diese Lebendigkeit."

Während Obi-Wan dastand und den Gedanken des Jungen lauschte, der sich sosehr von den meisten anderen im Tempel unterschied war es ihm als würde er eine Stimme aus der Vergangenheit hören.

//Sei dir der lebendigen Macht bewusst Obi-Wan.//

Dies war stets der Ratschlag seines Meisters und Freundes Qui-Gon Jinn gewesen. Der unbeugsame Einzelgänger war schon immer der Ansicht gewesen, es würde den Jedi an Leidenschaft mangeln, an Hingabe, an Impulsivität…

"Wenn es mich stärker macht und mich der Macht näher bringt, wie kann es dann schlecht sein, Meister?" Obi-Wan nickte bedächtig. Er führte solche Gespräche häufig mit seinem Schüler. Sie waren immer kompliziert, vor allem da Obi-Wan, allein schon um der Verehrung seinem toten Meister gegenüber willens, nicht umhin konnte seinem Schüler in einigen Punkten zuzustimmen. "Sicher sind diese Gefühle von Zeit zu Zeit eine große Hilfe, aber denke dran: Gefühle sind wankelmütig. Sie sind chaotisch. So wie sie dich in einem Moment in die unerreichbarsten Höhen tragen, können sie dich im nächsten Moment am Boden zerschellen zu lassen. Die Ruhe hingegen ist neutral, sie gibt dir die Kontrolle über dich selbst. Und Macht ohne Kontrolle ist im besten Fall ein unabwägbares Risiko." Anakin nickte nachdenklich doch ihm war anzusehen dass ihn der Standpunkt seines Meisters nicht überzeugte und er lediglich aus Respekt nicht widersprach.

//Er ist noch jung, er wird es lernen.//

Doch was wenn nicht…
 

Obi-Wans Kommunikator meldete sich und er kramte ihn aus den Taschen seiner Robe, die er mittlerweile wieder übergeworfen hatte. Er betätigte den Aktivator und es erschien ein kleines Abbild von Meister Windu, dessen strenge Härte durch die räumliche Distanz, die ihn von der Trainingshalle trennte nicht wirklich gemildert wurde. Seine tiefe Stimme unterstrich den Eindruck von Autorität den man von Anfang an von ihm gewann. "Meister Obi-Wan, seid gegrüßt." Obi-Wan neigte leicht den Kopf vor dem Ratsmitglied. "Was gibt es Meister Windu?" Die Miene des Jedi-Meisters wurde soweit das möglich war noch ein wenig ernster.

"Es hat einen Vorfall im Outer Rim gegeben, ihr müsst euch Augenblicklich zu einer Sondersitzung im Privatquartier des Kanzlers begeben." Obi-Wan stimmte zu und die Verbindung wurde rasch getrennt, anscheinend war nicht die Zeit für Förmlichkeiten.

"Was gibt es Meister?" Wollte Anakin wissen während er seinem Meister folgte der rasch zum Ausgang eilte. "Nach Meister Windus Gesichtsausdruck zu urteilen, Ärger, mein junger Padawan."

Anakin legte die Stirn in Falten. "Er hat mehr als einen Gesichtsausdruck?"

"Anakin…" Brummte Obi-Wan warnend.

"Ja, ja Meister, Verzeiht."

"Frag ihn doch selbst nach seinem Repertoire an Mimik, Anakin. Ich bin mir sicher er wird sich gern mit dir darüber unterhalten.

"Eher prügle ich mich mit einem Rancor."

"Eine weise Entscheidung, du wirst es noch weit bringen."
 

Glücklicherweise war der Jeditempel nicht weit von dem Apartment-Komplex entfernt, der als Republica 500 bekannt war und zahlreichen einflussreichen Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft als Wohnsitz auf Courusant diente. Auch der Kanzler hatte hier seinen Wohnsitz und pflegte hier halboffizielle Zusammenkünfte mit seinen Beratern sowie mit den Jedi. Nach einer kurzen Fahrt mit dem Lufttaxi hatten Obi-Wan und Anakin bereits eine der Landeplattformen des riesenhaften Wolkenkratzers erreicht und waren mit dem Aufzug in die entsprechende Ebene des Gebäudes gelangt. Sie schritten über die dämpfenden roten Teppiche in den Wohnbereich der großen und luxuriösen, aber gemäß dem Charakter des Kanzlers nicht übermäßig pompösen oder verschwenderischen Wohnung. Palpatine war in dieser Hinsicht wirklich vorbildhaft. Wo andere Politiker der Republik sämtliche Privilegien schamlos ausnutzten die ihnen ihre Positionen boten und von einem ausschweifenden Bankett zum nächsten Besuch eines Wellnessmondes aufbrachen, übte sich der ruhige, unauffällige Mann in Bescheidenheit und unterbrach seine mühevolle Arbeit für das Wohlergehen der Republik höchstens um des Abends eine Oper zu besuchen, oder in ein oder zwei Restaurants einzukehren. Doch auch wenn Obi-Wan zugeben musste das er diese Eigenschaften des Kanzlers schätzte, konnte er dennoch nicht verleugnen das es auch Marotten an dem Vorkämpfer der Demokratie gab, die auf weniger Gefälligkeit stießen, wie er just in dem Moment wieder einmal erkannte als er mit Anakin das Wohnzimmer betrat, wo Palpatine auf seinem Amtsstuhl hinter einem schlichten Schreibtisch saß. Eingerahmt von zwei Roten Gardisten.

Dieser Zeit schien Palpatine kaum noch ohne die Angehörigen dieser merkwürdigen, vermummten Soldatenkaste gesehen zu werden. Die Gardisten waren quasi aus dem nichts aufgetaucht, nachdem es ein paar Attentatsversuche auf den Kanzler gegeben hatte. Niemand schien so recht zu wissen woher sie stammte, geschweigedenn wo sie ausgebildet wurden und nicht mal die Jedi hatten, soweit es Obi-Wan wusste eine Ahnung wie viele dieser Gardisten es gab. Beunruhigend.

Er verneigte sich zur Begrüßung der Anwesenden, als da wären: Der Kanzler, Meister Yoda und Meister Windu als Vertreter des Jedi-Rats und ein weiterer, noch recht junger Mann, den Obi-Wan als Armand Isard erkannte, den Chef des republikanischen Geheimdienstes. "Seid gegrüßt Meister Yoda. Kanzler, Meister Windu." Allseits wurde genickt, während Anakin die Begrüßung wiederholte, wobei er sich zu allererst an den Kanzler wandte, dessen müde Augen sich sofort aufhellten.

"Anakin", sagte er lächelnd, "es freut mich dich wieder zu sehen, ich habe den Eindruck als würdest du Tag um Tag größer werden. Wie verläuft deine Ausbildung?"

Anakin wollte soeben Antworten, als Mace Windus Räuspern den Raum durchschnitt. Palpatine straffte sich beflissen. "Oh ja, natürlich gibt es fürs erste Wichtigeres zu besprechen." Er zwinkerte Anakin zu. "Wir werden uns später über deinen Werdegang unterhalten, mein Junge."

Die zwei Neuankömmlinge setzten sich auf zwei neue Stühle die herbeigeschafft wurden und Obi-Wan wandte sich an Meister Yoda, während Anakin fürs erste respektvoll schwieg.

"Meister Yoda, ich denke es ist an der Zeit das ihr uns sagt was passiert ist, Meister Windu erwähnt einen Zwischenfall im äußeren Rand." Der kleine, kauzige Jedi-Meister, in dessen über 800 Jahre alten, verschrumpelten Leib noch so viel Leben und der wache Geist eines zwanzig Jährigen schlummerten, gepaart mit der Weisheit eines der uralten Wroshyr-Baumes von Kashyyk, beugte sich in seinem niedrigen Sessel vor und stützte sich auf seinen Stock.

"Davon berichten der Chef des Geheimdienstes wird. Ergänzen ich werde die Lücke, die seine Ausführung bei euch hinterlässt." Erklärte Yoda in seinem unverwechselbaren Basic. Nun aufs äußerste gespannt, wandten sich Obi-Wan und Anakin Armand Isard zu, welcher ohne Umschweife zu erzählen begann. Der hagere Mann mit dem dichten schwarzen Haarschopf zog einen Taschenholoprojektor aus seiner Uniform und stellte ihn auf den Tisch. Auf Knopfdruck erschien in mattem Blau das Orbit eines unscheinbaren kleinen Planeten, den keiner von beiden auf Anhieb erkannte.

"Orto, im äußeren Rand. Hier hat sich vor einer Standartwoche besagter Zwischenfall ereignet, der zufällig von der Boje einer dortigen Hyperraumverkehrsroute festgehalten worden ist."

Anakin und Obi-Wan behielten das Hologram im Auge, welches von dem Geheimdienstchef vorgespult wurde, bis zu der Stelle an der ein großes Schlachtschiff aus dem Hyperraum kam. "Dieses Schiff trägt kein mir bekanntes Wappen." Stellte Obi-Wan sofort fest, der sich aufmerksam vorgebeugt hatte. "Zu welcher Regierung gehört es?"

Armand räusperte sich. "Zu keiner", antwortete er in düsterem Tonfall, "dieser Dreadnaughtkreuzer ist als "Black Fire" bekannt und gehört einer Bande von Gesetzlosen welche meiner Behörde nun seid einiger Zeit als "Swords of Shadows" bekannt sind." Obi-Wan fuhr sich nachdenklich durch den Bart. "Swords of Shadows? Ich glaube ich habe vor kurzem von ihnen gehört. Einige Handelsschiffe im Äußeren Rand sind von ihnen aufgebracht worden wenn ich mich nicht täusche. Eine Bande gewöhnlicher Piraten, nichts ungewöhnliches." Yoda stieß ihn mit seinem Stock gegen die Schulter. "Im ersten Punkt du dich nicht täuschst Obi-Wan, im zweiten jedoch umso mehr wie erkennen wirst, du müssen." Auf dem Hologram war noch zusehen wie eine Fähre aus dem Hangar des Dreadnaughts startete, dann stoppte die Aufzeichnung. Erstmals meldete sich nun auch Anakin zu Wort. "Wenn es sich um Piraten handelt, was wollten sie dann auf Orto? Hat dieser Planet denn irgendetwas zu bieten?"

"Eine ausgezeichnete Frage", lobte der Kanzler. "Armand weiß sie zu beantworten." Er bedeutete dem Mann fortzufahren.

"Offiziell ist Orto ein durchweg uninteressanter Planet, das gilt umso mehr für gewinnorientierte Piraten wie die Swords of Shadows. Insgeheim existiert auf dieser Welt allerdings bereits seid langem eine Zweigstelle der RSS, allerdings ist diese Niederlassung so geheim das außerhalb der Firma lediglich ein Teil des Geheimdienstes und eine Handvoll weiterer Individuen informiert sind und selbst ich hatte bis vor kurzem keine Ahnung woran in dieser Niederlassung gearbeitet wurde."

"Wurde?" hakte Anakin nach. Armand nickte und betätigte einen weiteren Knopf an dem Holoprojektor, woraufhin eine zweite Aufzeichnung abgespielt wurde. "Diese Bilder hat mein Team aufgenommen nachdem wir von Raith Sienar darüber informiert wurden was sich zugetragen hat." Diesmal tauchte auf der Projektionsfläche ein karger Betonhof und eine kleine Ansammlung von Fertigbauten auf. In der Mitte des Hofes lagen schwarz verkohlte Metalltrümmer herum und auf dem ganzen Hof waren außerdem menschliche Leichen verteilt. "Die RSS-Station nehme ich an." Meinte Obi-Wan. "Nachdem die Piraten dort fertig waren."

"Ganz richtig." Antwortete der Geheimdienstchef steif. "Bei den Toten handelt es sich um Sicherheitsmänner im Dienste der RSS. Die Piraten haben sie allesamt getötet."

Anakin runzelte die Stirn als er eine Frage an Armand Isard richtete: "Wenn Republic Sienar Systems so viel Geld zur Bewachung dieser Niederlassung ausgegeben hat, kann es sich nicht um eine normale Zweigstelle handeln oder?" Armand begann die Aufzeichnung erneut vorzuspulen. "Das haben wir uns auch gedacht und deswegen bei Raith Sienar nachgefragt. Er war nicht gerade begeistert, aber schließlich hat er seine Kooperation zugesichert und sich bereiterklärt uns Rede und Antwort über den Zweck der Einrichtung zu stehen." Obi-Wan und Anakin wechselten flüchtige Blicke. Keiner von beiden war überrascht das Raith Sienar, Vorstand von einem der wichtigsten Raumschiffkonstruktionskonzerne der Galaxis, Geheimnisse hatte von denen die Republik nichts erfahren sollte. Es war noch gar nicht solange her das sie selbst einen Zusammenstoß mit dem listigen Mann gehabt hatten und vor allem Anakin begann zu kochen wenn er an diese Episode seiner Ausbildung zurück dachte und an den Blutcarver Ke Daiv, jenen Handlanger Raith Sienars, der versucht hatte ihn auf Zonama Sekot zu ermorden. Nur die Gegenwart seines Meisters und der beiden Jediräte hielt ihn davon ab wütend die Faust zu ballen.

"Nun, auf diese Art haben wir in Erfahrung gebracht das sich diese Zweigstelle mit experimenteller Raumfahrt und mit fortgeschrittener Waffentechnik beschäftigt hat."

Das Hologram zeigte einen Rundgang durch ein Gebäude, bei dem es sich um das Forschungslabor der Einrichtung zu handeln schien. Obi-Wan sagten die Bilder, die allesamt anscheinend höchst moderne Raumschiffteile zeigten nichts, aber Anakin, der schon als kleiner Junge einen Faible für Technik gehabt hatte vergaß augenblicklich seinen Zorn. "Das sind alles erstklassige Produkte. Dieser Jägerantrieb dort, dass ist eindeutig der fortgeschrittenste Ionenantrieb den ich je gesehen habe Meister. Ich bin sicher ein Schiff was mit so einem Antrieb ausgestattet würde könnte sogar einen unserer Delta-7 Jäger abhängen, oder sogar noch schnellere Modelle wenn man es schaffen könnte die Antriebe zu einem Zwillingskomplex zu verbinden, dann müssten die Kühlsysteme allerdings…" Mace Windus Räuspern klang eher wie das Grollen eines verärgerten Nek-Hundes und Anakin hielt es für besser später zu fachsimpeln. Armand Isard der geduldig innegehalten hatte ergriff erneut das Wort. "Nun, wie der Padawan richtig bemerkt hat, haben wir es hier mit einem Forschungslabor der allerersten Güte zu tun, wie auch die Experten des Geheimdienstes bestätigt haben. Abgesehen von diesem Material jedoch hat uns Raith Sienar darüber in Kenntnis gesetzt das das wichtigste was diese Anlage zu bieten hatte eine Reihe von Daten sind, welche mehrere Versuchsreihen dokumentieren und zur Konstruktion sowohl von schweren Waffen als auch von Raumjägern verwendet werden können. Waffen und Raumjäger der nächsten Generation sozusagen. Überlegene Technologie." Er blickte ernst in die Runde und auch die Gesichter von Meister Yoda, Meister Windu und Palpatine waren von tiefer Sorge gezeichnet als der Mann aussprach was Obi-Wan bereits befürchtete. "Diese Daten sind soweit wir wissen in die Hände der Swords of Shadows gefallen."

"Es ist ein Alptraum." Fasste Palpatine die Lage treffend zusammen. "Auch wenn uns Raith Sienar versichert hat das die Konstruktion dieser Geräte zu schwierig und zu teuer ist um von ein paar Piraten selbstständig betrieben zu werden, dürfte sie das kaum davon abhalten die Pläne an Organisationen zu verkaufen die eher dazu in der Lage sind. Das Gefahrenpotential dieser Situation ist gewaltig. Vor allem angesichts der ohnehin bereits angespannten Situation in der sich die Republik derzeit befindet." Alle im Raum nickten. Es war schon lange kein Geheimnis mehr, dass sich die Republik langsam aber sicher auf eine Katastrophe zu bewegte. Auf tausenden von Welten schwelten Unzufriedenheiten mit der Arbeit des Senats und der galaktischen Republik im Allgemeinen. Vielerlei Organisationen, und einflussreiche Individuen prangerten mehr oder weniger offen die Korruption und Ignoranz vieler Senatoren und der republikanischen Justiz an und auch wenn offiziell noch nicht die Rede von einer sich anbahnenden Rebellion sein konnte, hörte man doch Gerüchte von Separationsbestrebungen auf einigen der unzufriedensten Welten. Obi-Wan erkannte das der Kanzler Recht hatte, Probleme mit außer Kontrolle geratenen Piraten konnte sich die Republik zur Zeit einfach nicht leisten.

"Genau deswegen müssen wir schnell und entschlossen handeln und dieser Bedrohung so rasch wie möglich Einhalt gebieten. Die Pläne müssen zurückgebracht werden", erklärte Meister Windu, während Yoda beifällig nickte. "

Ihr und euer Padawan werdet in den äußeren Rand gesandt um die Spur dieser Leute aufzunehmen, ihnen die Pläne zu entwenden und ihren Aktivitäten ein Ende zu bereiten, Meister Kenobi", fuhr Windu fort. "Der Rat wird außerdem zusätzliche Jedi informieren und dieser Sache die höchste Priorität einräumen." Palpatine nickte. "Es freut mich dass ihr die Sache so ernst nehmt Meister Windu. Wir können es uns schließlich nicht erlauben die Sicherheit der Republik und nicht zu letzt den Ruf eures Ordens zu riskieren."

Anakin merkte auf. "Was hat der Ruf des Ordens damit zu tun, Euer Exzellenz."

Obi-Wan sah fragend zu Meister Yoda hinüber. "Ihr hattet bereits Andeutungen gemacht dass mehr an diesen Piraten dran ist, was habt ihr gemeint?" Ein ungutes Gefühl stieg in dem ansonsten so ausgeglichenen Jedi auf, während er in Yodas sumpfgrüne Augen blickte die seinen Blick traurig erwiderten, während er dem Geheimdienstchef zuwinkte, der einen dritten Knopf betätigte und ein weiteres Hologram startete. Wie gebannt starrten Obi-Wan und sein Schüler auf die Vorgänge, die von den Überwachungsanlagen im Untergeschoss des Forschungslabors aufgenommen worden waren. Fassungslos beobachteten sie wie die mutmaßlichen Anführer der Swords of Shadows spielend die Sicherheitsmaßnahmen überwanden, in den Simulatorraum einbrachen und den Chefingenieur regelrecht exekutierten.

"Jedi? Die Anführer dieser Gruppe sind Jedi?"

"Es hat den Anschein." Erwiderte Armand nüchtern. "Sind sie euch bekannt Meister Yoda?"

Der alte Meister schloss die Augen und nickte. "Jeder Einzelne von ihnen. Als ob gestern es gewesen wäre, das den Tempel sie verließen es mir scheint." Er deutete mit dem Stock auf den Gand. "Drouss Xurtt der Name von diesem hier lautet. Zuverlässig er war, ruhig und stark in Fragen des Geistes und des Körpers. Nach Gand zu seiner Heimat er aufbrach um zu seinen Wurzeln zu finden. Danach nicht mehr gesehen er wurde. Nicht geglaubt ich hätte ihn wieder zu sehen unter solch ruchlosen Umständen." Yoda deutete auf den dunkelhäutigen Mann und die Frau. "Gres Dafan und Chiya Lunaris. Ihr tiefer Fall, weit weniger überraschend er für mich ist."

Obi-Wan erinnerte sich ebenfalls sehr gut an dieses Gespann. Beide waren schon während ihrer Ausbildungszeit häufig verwarnt worden und hatten auch später als äußerst schwierige Jedi gegolten. Ihr später immer offensichtlicher werdendes Liebesverhältnis hatte dann schließlich, vor ungefähr fünf Jahren dazu geführt das der Rat die Geduld verlor und sie aus dem Orden ausschloss.

"Wild und zügellos sie waren, wie die Sandstürme von Tatooine. Nicht für das Leben im Tempel geschaffen, doch dies in der Tat ein trauriges Schicksal es ist."

Palpatine bedachte Mace und Yoda mit einem missbilligenden Blick. "Hat man sie etwa nicht beobachtet nachdem sie den Orden verlassen hatten? Wenn sie so gefährlich waren, hätte man sie dann nicht im Auge behalten sollen? Um zu verhindern das den friedlichen Bürgern der Republik etwas böses widerfährt, Meister Yoda?"

"Mehr Pfade als den des Ordens es gibt." Antwortete Yoda und begegnete unverfroren der unzufriedenen Miene des Kanzlers. "Ins Verderben führen sie nicht müssen. Seine Pflichten vernachlässigt, der Orden der Jedi nicht hat." Obi-Wan beobachtete mit einer gewissen Genugtuung wie der greise Meister den Kanzler zurechtwies. Yoda duldete Kritik, aber im Tempel lernte man schon als Kind das man es damit besser nicht übertrieb. Allerdings hielt die Schadenfreude nicht allzu lange denn dem einsichtigen Jedi wurde schnell klar, dass seine Freude nichts damit zu tun hatte das Palpatine in diesem Fall seine Kompetenzen überschritten hatte. Er sah zu Anakin hinüber, der zwischen Yoda und Palpatine hin und her blickte. Zumindest vor sich selbst musste Obi-Wan sich eingestehen, dass er den Kanzler um seine lockere und ungezwungene Beziehung zu dem Jungen beneidete; So wie ein strenger Vater den Onkel seines Sohnes. Er nahm sich fest vor darüber zu meditieren, bis es kein Problem mehr darstellte. Jemand mit einer so schwierigen Berufung wie Anakin brauchte jede Hilfe die er kriegen konnte und in Palpatine hatte Anakin sicher keinen schlechten Mentor für die Fragen der weltlichen Existenz gefunden.

Nach kurzem Schweigen nickte der Kanzler und kapitulierte vor dem durch die Jahre abgehärteten Blick seines kleinwüchsigen Gegenübers, der in seiner Präsenz alle anderen problemlos überragte. "Bitte fahrt fort Meister Jedi."

Yoda deutete auf den letzten und anders als bei den anderen dunklen Rittern war sein Gesicht diesmal weniger von Trauer als von Misstrauen und einer gewissen ABNEIGUNG gezeichnet. Nur schwach ausgeprägt, aber für Obi-Wan, der sämtliche Falten in dem alten Gesicht des Jedi-Meisters kannte, war sie deutlich zu erkennen: Yoda konnte den letzten der vier, einen Umbaraner, wirklich nicht leiden.

"Azul Iyami." Er sprach ohne eine erkennbare Gefühlsregung und starrte die unbewegte Miene des Umbaraners an. "Aus der ewigen Dunkelheit seiner Heimatwelt er uns gebracht wurde. Schon in frühster Kindheit sicher viele sich waren, diese Dunkelheit, einen festen Platz sie habe in seinem Herzen. Doch stark in der Macht er war und reich an Klugheit dazu. Doch eines Tages keinen Lehrer mehr er finden konnte, der bereit gewesen wäre ihn weiter auszubilden. Zu viele seltsame Vorkommnisse. Vermisste, Lügen und Betrug. Bald darauf dem Orden den Rücken er kehrte um anderswo nach Wissen zu suchen. Gefunden zu haben seine Bestimmung er scheint." Der Meister schnaubte, ein kurzer, bitterer Schneuzer. Palpatine legte wie so oft die Fingerspitzen aneinander und beugte sich nach vorn. "Das klingt nach einer gefährlichen Kombination, glaubt ihr eure Jedi können damit fertig werden?"

"Ja." Antwortete Mace kühl und selbstbewusst. "Sobald wir die Black Fire aufgespürt haben werden wir in der Lage sein die Abtrünnigen in Gewahrsam zu nehmen oder, sollten die Umstände es erfordern zu töten." Mace sprach diese Worte wesentlich unumwundener aus als die meisten anderen Jedi und wieder einmal musste Obi-Wan sich wundern was für einen Kontrast der fast zwei Meter große, effiziente Korunai zu dem sanften Meister Yoda bildete. Aber eben jener Kontrast war es vermutlich der die beiden so hervorragend dafür geeignet machte den Rat zu leiten. "Auch ich denke das unser eigentliches Problem darin bestehen wird diese Leute ausfindig zu machen und nicht darin mit ihnen fertig zu werden", pflichtete Obi-Wan bei. "Diese Piraten verstecken sich wahrscheinlich an den abscheulichsten Orten, in den dunkelsten Abgründen. An Orten an denen ein Jedi auffällt wie ein Wampa in der Wüste."

"Orte an denen wir zu Zielscheiben werden, nicht nur für die Mitglieder der Swords of Shadows sondern auch für jede Menge anderer Halsabschneider und Schurken die ein Problem mit uns haben", fügte Meister Windu noch an, ehe der Kanzler oder sein Geheimdienstler antworten konnten.

Armand Isard nickte entschlossen. "Ich und meine Leute stehen zur vollen Verfügung, ich werde einige unserer fähigsten Agenten in die entlegensten Winkel der Galaxis aussenden und außerdem auch direkt einige unserer Quellen aktivieren. Wenn die Jedi sich auf die Jagd begeben, werden sie von den besten Informationssammlern meiner Behörde gebrauch machen können."

Palpatine zog fragend die Brauen hoch. "Wird das an Unterstützung ausreichen um den Jedi zu ermöglichen die Pläne zurückzubekommen?"

"Wir könnten uns auch noch an die Hutten wenden, ich nehme an sie dürften einige nützliche…" wollte Armand einwerfen, aber ein resolutes Schütteln von Mace kahlem Schädel reichte aus um ihn zum Schweigen zu bringen. "Auf keinen Fall, der Jedi-Orden wird die Zusammenarbeit mit diesem Volk nicht akzeptieren."

"Nichts Gutes erwachsen kann aus einem Bündnis mit den Kriminellen von Varl."

"Also nicht die Hutts." Stellte Palpatine fest. "Nun gut, dann würde ich sagen es ist alles besprochen. Armand wird sich mit euch in Verbindung setzen wenn die nötigen Schritte eingeleitet worden und wir den möglichen Aufenthaltsort der Piraten eingegrenzt haben. Ich schlage vor ihr nutzt die Zeit um weitere fähige Jedi mit dieser Mission zu betrauen."

"Sehr wohl", erwiderte Mace und erhob sich, ebenso wie Anakin, Obi-Wan und schließlich auch Yoda der unter einigen Mühen von seinem Stuhl herunterkletterte. "Nicht scheitern der Orden an dieser Aufgabe wird, versichern euch ich dies kann Kanzler."

"Ich hoffe es", murmelte Palpatine, während die Jedi das Apartment verließen, "ich hoffe es sehr."
 

Die vier Jedi fuhren gemeinsam zur Landeplattform hinab, wo sie, in der kühler werdenden Luft am Lufttaxihaltebereich stehen blieben und auf eine Fahrgelegenheit zum Tempel warteten. "Möglichst vielfältig, die Gruppe die zusammengestellt werden soll muss sein. Welche Herausforderungen warten nicht wissen wir können," eröffnete Yoda die Nachbesprechung des Briefings mit dem Kanzler. Mace Windu der, wie immer in letzter Zeit, wenn er aus Gesprächen mit dem Kanzler zurückkehrte, ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend verspürte, nickte. "Dem stimme ich zu. Diplomaten und starke Kämpfer werden benötigt, wir sollten sofort über geeignete Kanidaten nachdenken sobald wir den Tempel erreicht haben." Mace war sich sicher das diese Mission im Kampf enden musste, ebenso wie er sicher war das sich zumindest Gres und Chiya nicht ergeben würden, komme was da wolle. Es würde sicher kritisch werden und denen die sich auf die Jagd begaben stand eine schwierige, wechselhafte Zeit bevor. Angesichts dieser sorgenvollen Gedanken fiel sein Blick natürlich unwillkürlich auf den jungen Skywalker, der während der Besprechung recht still gewesen war und mehr zugehört als geredet hatte. Ein gutes Zeichen, vielleicht zeitigte Obi-Wans Ausbildung endlich auch in der Hinsicht den Jungen zu zähmen Erfolge. Dennoch, gerade seit der Katastrophe auf Mawan war Mace vertrauen in den Jungen, der möglicherweise der Auserwählte sein mochte, erschüttert worden. Hätte Anakin nicht so leichtfertig gehandelt wäre er nicht dem Verbrecher Omega in die Hände gefallen und Yaddle würde noch leben. Er hatte mit Yoda über den Vorfall gesprochen allerdings war sein alter Lehrmeister anscheinend nicht der Ansicht Skywalker habe den Tod der Jedi-Rätin verschuldet. Mace war sich da nicht sicher. Trotzdem musste er Vertrauen in die Macht haben und nicht zuletzt in das Urteil Meister Yodas, auf dessen Initiative, Meister Kenobi und sein widerspenstiger Padawan mit dieser Mission betraut worden waren. Und wenn Mace in sich hineinhörte konnte er fühlen dass es die richtige Entscheidung war. Wenn Yoda und er selbst sich nicht irrten würde die Suche nach den abtrünnigen Jedi einige wichtige Lektionen für Anakin Skywalker bereithalten. Mace hatte seinen Blick länger auf Anakin ruhen lassen als es seine Absicht gewesen war und als ihm das bewusst wurde, wandte sich rasch an Kenobi.

"Wisst ihr um die Fähigkeiten der Abtrünnigen, Meister Kenobi?"

Obi-Wan schüttelte den Kopf. "Nein, mit Ausnahme von Lunaris und Dafan bin ich keinem von ihnen je begegnet."

Mace nickte. "Meister Xurrt war immer sehr unauffällig, es wundert mich nicht dass er euch nicht aufgefallen ist, außerdem verließ er den Orden noch vor Naboo. Ihr solltet ihn nicht unterschätzen, ein fabelhafter Fechter und außerordentlich vorsichtig."

"Ein Meister mit dem Schwert er war", stimmte Yoda zu und nickte. "Hüte dich auch vor der Frau. Schnell und tödlich wie eine Mankakatze stets sie war und Dafan... wild wie ein Kraydrache." Mace nickte düster. Er hatte häufig Übungskämpfe gegen Gres Dafan bestritten und konnte Yoda nur beipflichten. Seinen Zorn zu unterdrücken war dem kräftigen Mann immer schwer gefallen und sein roher, unbändiger Kampfstil war zwar stets Stärke und Schwäche in einem gewesen, doch er kannte wenige die ähnlich furchtlos waren. Skywalker verneigte sich leicht. "Verzeiht Meister Yoda, aber der Umbaraner macht mich neugierig, was hat es mit ihm auf sich."

"Die dunklen Geheimnisse, stets die faszinierendsten sie sind", meinte Yoda. "Nur ein Kapitel im Leben eines alten Narren er darstellt. Aberglaube von Zeit zu Zeit den alten Yoda heimsucht. Ein Gefühl, nicht mehr, was mir sagt das gefährlich er ist, gefährlicher als seine Gefährten." Mace blickte skeptisch auf seinen Mentor herab. Wenn Yoda ein Gefühl hatte, war dies meistens mehr Wert, als die gesicherte Erkenntnis von zehn Astrophysikern und er hatte sich angewöhnt sich auf die Ahnungen Yodas zu verlassen, genauso wie dieser in Krisensituationen Mace plötzlichen Eingebungen nachgab. "Seid auf jeden Fall vorsichtig mit ihm, denn Meister Yoda hat recht: Irgendetwas stimmte schon damals nicht mit ihm." Obi-Wan und sein Schüler nickten, wobei allerdings vor allem letzterer, ob der Kryptik der beiden Jediräte eher verwirrt zu sein schien. Eines der von Droiden gesteuerten Schwebetaxis hielt an der Kluft des unendlichen Abgrunds, der Courusants Häuserschluchten ausmachte und die vier Jedi stiegen umgehend in die Rotunde des Fahrzeugs, ehe es wieder davon rauschte und sich mit atemberaubender Geschwindigkeit in den, wie von Zauberhand geregelten Verkehrsstrom einfädelte, der sich durch die abendliche Stadt zog. Mace sah während der Fahrt hinaus auf die Stadt, wo nun, da die Sonne sich hinter dem Horizont versteckte, die Beleuchtungen und Lichtreklamen angeschaltet wurden welche dafür sorgten das der "Planet der Lichter" nie von Dunkelheit verschlungen wurde. Wenn er seinen Blick so über das hell erleuchtete, unermüdlich pumpende Herz der Republik schweifen ließ, mit seinen belebten Promenaden auf denen sich die unterschiedlichsten aller Arten tummelten, wenn er in die Fenster der gut Besuchten Restaurants blickte in denen die Highsociety verkehrte, wenn er zusah wie gut gekleidete Senatoren und Anwälte in die wie jeden Abend ausgebuchte Oper strömten, dann viel es ihm schwer zu glauben das diese Republik die so gefestigt und routiniert wirkte, vermutlich auf eine Krise zuraste die viele andere aus der jüngsten Zeit vergessen machen würde. Andererseits war dies eine Schlussfolgerung die beim genaueren Betrachten von Courusant offensichtlich war, denn wenn man den Blick nur ein paar Meter senkte, blickte man hinab in die unergründlichen Tiefen zwischen den glamourösen Wolkenkratzern und stellte fest: Unter der strahlenden Oberfläche wartete die Dunkelheit. Und nur die Macht wusste was in ihr brütete und darauf lauerte aufzusteigen ins Licht…
 

Als Anakin in dieser Nacht auf der Pritsche in seinem Quartier lag, war er noch zu nachdenklich um Schlaf finden zu können. Das viel ihm ohnehin immer schwerer und schwerer. Seid er im Tempel auf Courusant lebte, seid er neun Jahre alt war als so seid fast 9 Jahren, wurde er jede Nacht heimgesucht von Träumen von seiner Mutter. Nun gut, heimgesucht war nicht das richtige Wort, wenn er ehrlich war, war er dankbar dafür das er seine Muter auf diese Art wenigstens vor seinem geistigen Auge sehen durfte.

Sie fehlte ihm so sehr. Der Geruch in ihrer kleinen Küche in ihrem bescheidenen Heim auf Mos Espa. Ihre Stimme, wie sie ihn Abends nach dem spielen ins Haus rief, der gute Nachtkuss…

Das war lächerlich, er war mittlerweile siebzehn Jahre alt und seine Mutter würde ihm sicher keinen Gutenachtkuss mehr geben. Aber trotzdem, das Gefühl der Geborgenheit welches er stets in der Nähe seiner Mutter verspürt hatte fehlte ihm sehr und der Tempel mit seinen prächtigen Hallen aus Marmor, mit den meterhohen Statuen und den kunstvollen Relievs konnte mit der Wärme, mit der diese Frau die schäbige Lehmhütte in der sie gewohnt hatten gefüllt hatte nicht mithalten. Anakin riss sich zusammen. Willst du vielleicht dorthin zurück? In Sklavenviertel, zurück zu Wald und Kister? Zurück zu Watto? Bei dem Gedanken an den toydarianischen Schrothändler stieg ihm sofort der ranzige Geruch von ätzendem Körpergeruch und kaltem Qualm einer Wasserpfeife in die Nase und er musste tief durchatmen um sich zu vergegenwärtigen das er nicht wieder in dem muffigen Schrotladen des alten Widerlings saß und nur davon träumte ein Jedi zu sein. Nein, er wollte nicht zurück in dieses Leben, auch wenn das hieß von Shmi getrennt zu sein. Aber eines Tages, eines Tages würde er nach Tatooine zurückkehren und sie befreien. Wenn er erst ein Jedi-Ritter war. Er hatte Obi-Wan schon öfter nach den Prüfungen gefragt. Er war allen anderen Padawans in seiner Klasse weit voraus. Ganz egal ob es um die Beherrschung des Lichtschwerts, das Manövrieren im Raumschiffsimulator oder die vielen Macht-Übungen ging, Anakin war stets der Beste von ihnen. Insgeheim glaubte er sogar, dass er in einigen Disziplinen auch vollwertigen Rittern den Rang abgelaufen hätte, wenn er zum Beispiel an die bemitleidenswerten Fechtkünste von Niman-Anwendern wie Sar Labooda dachte…

Aber sein Meister schien da anderer Ansicht. Der Körper des Jungen versteifte sich während er in seinem dunklen Zimmer lag und zur Decke starrte. Sein sturer Lehrer überging jedes Mal seine besonderen Talente, egal bei was er sich soeben wieder hervorgetan hatte und wurde stattdessen niemals müde seine Fehler aufzuzeigen. So wie Obi-Wan ihn präsentierte war es nicht weiter überraschend, dass der Orden so eine schlechte Meinung von ihm hatte. Meister Windus Blick auf der Landeplattform war ihm keineswegs entgangen. Anakin hatte sich daran gewöhnt diesem abschätzigen Blick zu begegnen wohin er auch innerhalb des Tempels ging, es hatte sich von Anfang an schnell herum gesprochen das er der Auserwählte sei und über großes Potential verfüge, aber Meister Windu schien nie wirklich an ihn geglaubt zu haben, sondern hatte ihn immer misstrauisch im Auge gehabt. Schon als Qui-Gonn ihn dem Rat präsentiert hatte. Er ballte die Faust. Aber Nun würde er endlich eine Möglichkeit bekommen sämtliche Skeptiker im Orden davon zu überzeugen dass mehr in ihm steckte als ein Unruhestifter und Draufgänger. Wenn es ihm gelang einen dieser gefallenen Jedi zur Strecke zu bringen würde Mace Windu aufhören müssen ihn so anzustarren. Und Obi-Wan würde nichts anderes übrig bleiben als zuzustimmen ihn zu den Prüfungen zuzulassen…

Sofort bekam Anakin ein schlechtes Gewissen, rollte sich herum und blickte zu dem machtsensitiven Flussstein, den sein Meister ihm einst geschenkt hatte, obwohl er eines der wenigen Andenken gewesen war, die Obi-Wan von Qui-Gonn geblieben waren.

//Nichts anderes übrig bleiben...//

Es war sicher nicht gerecht so zu tun als wolle Obi-Wan ihn bewusst bremsen. Er verdankte ihm so viel. Anakin wusste sehr wohl, dass wenn Obi-Wan sich nicht gegen Meister Yoda und die anderen im Rat durchgesetzt hätte, er sich unversehens auf Tatooine wieder gefunden hätte und das wäre es dann gewesen.
 

"Er hat einiges auf sich genommen um mich ausbilden zu dürfen und so danke ich es ihm, obwohl er es nur gut mit mir meint."
 

Ja, das war die Wahrheit, das wusste er genau. Obi-Wan sorgte sich um ihn gerade weil er von seinen Kräften überzeugt war und wollte ihn gut vorbereiten. Das er ihn dabei aufhielt war nur ein Versehen. Anakin lächelte. So war Obi-Wan nun einmal, immer vorsichtig und besonnen. Während er sich wieder beruhigte und langsam in Richtung Schlaf driftete, kehrten seine Gedanken zu dem Gespräch in der Trainingshalle zurück. Es war ein perfektes Beispiel dafür wie falsch Obi-Wan und so viele andere lagen. Qui-Gonn hatte seinen Gefühlen vertraut und Anakin nach Courusant gebracht, wäre es nach den "ruhigen" anderen Jedi gegangen, wäre es nie dazu gekommen und Anakin hätte seine Ausbildung niemals angefangen. Obi-Wan verließ sich auf vernünftige Überlegungen Anakins Ausbildung betreffend. Würde er seinen Gefühlen vertrauen und an Qui-Gonns weg glauben, hätte Anakin freie Bahn und könnte sich viel schneller entwickeln.

//Lass dich nicht von ihnen beherrschen...// hörte er noch eine Stimme flüstern, während er immer rascher wegdämmerte.

Nein, er würde sich nicht an den Ansatz von Obi-Wan halten, er mochte für neunzig Prozent der Jedi der richtige Weg sein, aber für ihn galt das noch lange nicht. Hatte Yoda nicht selbst gesagt, dass es mehr als einen Pfad gab? Seinen Gefühlen zu folgen würde ihn stärker machen, stark genug um zu beweisen dass sein Weg der Richtige war, der Weg der lebendigen Macht.

Er schlief ein, schreckte aber immer wieder hoch wenn die Bilder seiner Mutter die er so liebte zu intensiv in seinen Träumen aufloderten.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück