Königlicher Besuch
Es herrschte ein ziemliches Gewusel am Rand des Dorfplatzes von Ponyville, während Lunas Sterne immer heller wurden. Ein solches Gewusel, war es, das man kaum glauben konnte, dass für dieses nur vier Fohlen verantwortlich waren.
Denn während sich alle anderen Fohlen – und auch die erwachsenen Hengste und Stuten – auf dem Platz bereits bei Spielen, mit Süßigkeiten und anderen Leckereien amüsierten. Immerhin war Nightmare Night und das hieß sogar die jüngsten Fohlen durften aufbleiben, Süßigkeiten sammeln und mitfeiern.
Doch diese vier wuselnden Ponys, hatten etwas anderes als Feiern im Kopf.
Wie auch alle anderen Ponys waren die vier Fohlen verkleidet. So trugen die beiden Erdponys Vampirgebisse und hatten sich dunkle Ringe unter die Augen gemalt. Das weiße Einhorn trug einen Hexenhut auf der Mähne und bestickte Stulpen über den Hufen. Zuletzt trug das junge Pegasuspony eine dunkle Maske, während seine Beine mit Schlingpflanzen umwickelt waren.
Über diesen Kostümen jedoch, trugen sie alle denselben Umhang, auf dem ein Wappen aufgestickt war.
„Also, Cutie Mark Crussssader“, meinte schließlich eins der beiden Erdponys, wobei es dank dem Gebiss merklich lispelte, „ihr wisst, wieso wir hier sind?“
„Um Prinzessin Luna in Empfang zu nehmen“, rief das Einhorn.
„Um unsere Cutie Marks als Royal Guides zu bekommen“, rief die Pegasus.
Für einen Moment war das Erdpony verunsichert, hob dann jedoch eine Hufe. „Beides richtig!“
Das andere Erdpony schien jedoch etwas verunsichert: „Glaubt ihr Prinzzzesssssin Luna braucht wirklich unssssere Hilfe? Ich meine, ssssie war doch sssschon letztes Jahr hier und ich meine, ssssie kann doch ganz Equesssstria nachtsss sssehen und eigentlich...“
Doch das Fohlen kam nicht dazu auszusprechen, ehe es schon von den anderen umringt war. „Ach, Babs“, meinte ihre Cousine. „Twilight hat doch geschagt, wir sollen Prinzzzesssssin Luna in Empfang nehmen...“
„... Und dafür sorgen, dass sie sich wohl fühlt“, ergänzte Sweetie Belle, das junge Einhorn.
„Und unsere Cutie Marks endlich bekommen“, stimmte Scootaloo, die Pegasus, zu, woraufhin die anderen sie ansahen.
„Das hat Twilight nicht gesagt“, meinte Sweetie Belle.
Daraufhin machte die Pegasus nur eine undifferenzierte Kopfbewegung. „Vielleicht, aber es wird dennoch mal Zeit.“
„Dassss allerdingsss“, stimmte Applebloom, das zierlichere der beiden Erdponys, zu.
„Ich glaube, da kommt sssie!“, rief ihre Cousine aus Manehatten aus und richtete ihre Augen auf den Himmel.
Tatsächlich war ein Schatten vor dem Mond erschienen und wurde nun langsam, aber deutlich größer, während sich die Kutsche, die von zwei dunkelfelligen Pegasushengsten gezogen wurde, langsam näher kam.
„Cutie Mark Crusssader, Aufssstellung!“, rief Applebloom in Befehlston und sofort standen alle vier Fohlen nebeneinander und warteten darauf, dass die Kutsche endlich auf dem Boden aufsetzte.
Schließlich landete die Kutsche und blieb stehen und die Prinzessin der Nacht, die an diesem Tag aussah, wie ihr altes selbst – Nightmare Moon – bäumte sich aus. „Ponys von Ponyville“, rief sie (oder besser gesagt: „schrie sie“, denn ihre Stimme war laut genug, als dass einige Blätter von nahegelegenen Bäumen und Büschen rieselten), „wir, eure Prinzessin, sind heute Nacht hierher gekommen, um...“
„Die Cutie Mark Crusader zu euren Diensten, Prinzessin!“, übertönten vier andere Stimmen sie, während die vier Fohlen gleichzeitig den Kopf senkten und ihre Vorderbeine einknickten, um sich zu verbeugen.
Verunsichert sah Luna sie an. Dabei wirkte die Verunsicherung auf dem Gesicht Nightmare Moons seltsam unpassend. „Ähm, hallo ihr drei... Äh... Vier...“
„Babsss verbringt diessse Nightmare Night bei unsss!“, erklärte Applebloom froh.
Noch immer unsicher sah Luna zu ihnen. „Das ist schön“, stotterte sie und sah sich um, wohlwissend, dass die anderen Ponys die Blicke alle auf sie und die vier Crusader gerichtet hatten. „Äh, und was macht ihr hier?“
Was nun folgte, was weniger koordiniert, als die eifrige Begrüßung, da die drei in Ponyville ansässigen Cutie Mark Crusader begannen wild durcheinander der Prinzessin die Situation zu erklären.
„Twilight isssst doch bei Celessstia...“
„Also Prinzessin Twilight hat uns gesagt...“
„Wieso nennst du sie Prinzessin Twilight?“
„Na, weil sie doch jetzt eine Prinzessin ist!“
„Alssso Twilight hat uns gesagt, weil sie nicht da ist...“
„Wir sollen Euch in Empfang nehmen...“
„Und wir sssollen dafür Sorgen...“
„..., dass es Euch gut geht.“
„Und Euch außerdem in Ponyville herumführen...“
„Und unsere Cutie Marks...“ Daraufhin hielten Applebloom und Sweetie Belle Scootaloo den Mund zu.
Als die drei Fohlen daraufhin schwiegen, sah Luna sie bedächtig an. Mit nun wesentlich leiserer Stimme meinte sie. „Das ist sehr rücksichtsvoll von Twilight Sparkle gewesen...“
„Finde ich auch“, erwiderte Sweetie Belle. „Also, was sollen wir Euch zuerst zeigen, Prinzessin?“
Jedem anderen Pony, das diese Szene beobachtete, sah, dass Luna nicht wusste, was sie tun sollte. Immerhin kannte sie Ponyville – länger und besser als diese vier Fohlen – und war außerdem hierher gekommen, um andere Ponys zu erschrecken, sowie sie es im letzten Jahr versprochen hatte. Doch auf der anderen Seite fiel es ihr schwer, den offenbar ganz von der Idee begeisterten Gruppe Fohlen eine Absage zu erteilen (vielmehr noch, weil sie die vier besser kannte, als diese es wussten, da sie ihre Träume gesehen hatte), so dass sie die vier unsicher ansah.
„Na gut“, meinte sie und klang dabei überraschend kleinlaut. „Dann führt mich doch etwas herum.“
Die vier Cutie Mark Crusader salutierten. „Zu Befehl!“
Es folgte eine sehr seltsame Situation für Luna, was wohl den meisten Ponyville Ponys auffiel, während die Cutie Mark Crusader die Prinzessin der Nacht herumführten und ihr dabei dies und jenes über die Geschichte der Stadt erzählten. Denn auch wenn die weit über tausend Jahre alte Prinzessin, während der Zeit, in der das relativ junge Ponyville gegründet wurde, von der Nightmare-Macht besessen gewesen und auf dem Mond gefangen war, so wusste sie doch einiges über die kleine Stadt – in vielerlei Hinsicht mehr, als die Fohlen (auch wenn so manches Pony in Cantelot oder Manehatten dazu sicher angemerkt hätte, dass es ohnehin nicht viel zu wissen gab).
„Und das ist die kleine Farm von Fluttershy“, erklärte Scootaloo.
„Und dahinter ist der Wald der ewigen Magie“, fügte Sweetie Belle hinzu.
„Darin wachsssen auch Zzzzapp-Äpfel und meine Grosssmutter issst die einzzzige, die darausss Marmelade machen kann“, ergänzte Applebloom.
„Wasss sind Zzzapp-Äpfel?“, fragte Babs ihre Cousine überrascht.
„Dasss kann ich dir zzzeigen, wenn wieder welche wachsssen.“
Während die vier Fohlen einander ansahen, erlaubte die Prinzessin es sich zu seufzen. Sie bekam langsam ein schlechtes Gewissen, den ganzen anderen Ponys von Ponyville gegenüber, denen sie eigentlich etwas versprochen hatte. Doch auf der anderen Seite kannte sie auch diese Fohlen, vor allem die kleine Pegasus, und wusste, dass ihnen dies wichtig war.
Doch während sie noch mit sich haderte, die drei endlich abzuweisen, um sich um den Rest von Ponyville zu kümmern, wurde sie auf andere Weise erlöst.
„Aber ich würde nicht in den Wald gehen“, meinte Scootaloo gerade zu Babs und sah sie mit verschwörerischem Blick an. „Dort leben Timberwölfe.“
„Timber wasss?“, fragte das Fohlen aus Manehatten.
„Monster!“, rief Sweetie Belle und sah Babs an. „Es sind Wölfe aus Holz, die Ponys jagen und fre...“
Weiter kam sie nicht, als ein Blitz hinter ihr in den Boden einschlagen ließ und alle vier Fohlen aufschreien ließ. Ganz offenbar ohne darüber nachzudenken, kauerten sie sich hinter Prinzessin Luna zusammen.
Dabei erklang ein amüsiertes Lachen und als sie sich umsahen, sahen sie Rainbow Dash, die auf einer Gewitterwolke lag und sich die Hufe in die Luft schlagend über die erschreckten Gesichter der Cutiemark Crusader amüsierte.
„Ihr solltet eure Gesichter sehen“, rief sie und schlug sich die Kapuze ihres Kostüms wieder über den Kopf. „Aber mal ehrlich: Ihr nehmt unsere Prinzessin ganz schön in Beschlag. Ihr wisst schon, dass sie hier auch noch andere Aufgaben hat?“
„Aber Twilight hat gesagt...“, begann Sweetie Belle.
„Ach, kommt schon, Kiddies“, rief die ausgewachsene Pegasus. „Twilight ist immer noch ein Eierkopf – wenngleich ein Eierkopf mit Flügeln. Aber immer noch übervorsichtig und viel zu perfektionistisch. So kann man doch keinen Spaß haben!“
„Ja, aber...“, begann Applebloom.
„Rainbow hat Recht“, erwiderte Pinkie Pie, die in einem ausgesprochen bunten Kostüm zu ihnen kam, während einige Fohlen, die weitaus jünger waren, als die Cutie Mark Crusader – unter ihnen Pipsqueak und die Cake-Zwillinge, ihr folgten, „wir wollen uns heute noch ein wenig gruseln!“
Die Cutie Mark Crusader seufzten synchron, während die Prinzessin sich nun überwand.
„Die beiden haben Recht“, meinte sie freundlich und in einem sanften Tonfall. „Ich habe einigen Ponys versprochen, sie zu erschrecken.“
„Ich verssstehe ja“, murmelte Applebloom. „Ich dachte nur...“
„Ich verstehe es auch“, erwiderte die Prinzessin und zwinkerte ihr zu. „Danke für eure Stadtführung.“
Dann zuckte erneut ein Blitz über den Himmel doch dieses Mal war kein Pegasus für ihn Verantwortlich, stattdessen war es Luna, die sich selbst in dunklen Nebel hüllte, ehe sie die Gestalt der gefürchteten Nightmare Night annahm.
Pinkie Pie und die jüngeren Fohlen schrien auf und rannten davon, während Luna sich in einen Schatten verwandelte.
Die Cutie Mark Crusader blieben vor dem Eingang zum Everfree Forest stehen und sahen sich unschlüssig an.
Schließlich war es Babs die sich umdrehte und auf ihre Hüfte sah. „Kein Cutiemark...“, seufzte sie. „Aber wasss weisss ich ssschon über Ponyville?“
Applebloom seufzte. „Na ja, jetzt mehr als vorher!“
Die beiden Cousinen sahen sich an und kicherten dann.
„Wir sollten zum Marktplatz gehen“, meinte Sweetie Belle schließlich. „Vielleicht kriegen wir auch noch ein paar Süßigkeiten ab!“
Da der Weg vom Rand des Dorfes bis in dessen Mitte nicht allzu weit war, dauerte es nicht zulange, bis die kleine Fohlengruppe dort ankam.
„Hey, Sugarcubes“, rief eine ihnen wohl vertraute Stimme und Applejack, die wie auch in den letzten Jahren die Spiele auf dem Marktplatz betreute, winkte ihnen zu. „Seid ihr auch endlich hier!“ Das ausgewachsene Erdpony trug ein Wolfskostüm, dessen Schnauze wie eine Kappe auf seiner Stirn saß.
„Ja, Sisss“, meinte Applebloom und rieb ihren Kopf an der Flanke ihrer Schwester.
„Und, wie ist euer Stadtrundgang mit der Prinzessin gelaufen?“, fragte Applejack.
Die Cutie Mark Crusader sahen sich betreten an. „Na ja...“
„Weniger gut, eh?“, meinte Applejack.
„Ich glaube, wir haben sssie gelangweilt“, meinte Applebloom.
„Ja, ich glaube das war keine gute Idee“, stimmte Sweetie Belle zu.
Jedoch ließ besonders Scootaloo den Kopf hängen. „Rainbow Dash meinte, es sei eine dumme Eierkopf-Idee gewesen.“
„Aber zzzumindessst habe ich etwas über Ponyville gelernt“, meinte Babs und lächelte ein wenig verhalten.
Daraufhin fuhr Applejack ihr mit einer Hufe durchs Haar. „Das freut mich, Sugarcube!“ Dann wandte sie sich auch den anderen zu. „Na, wie sieht's aus – wollt ihr euer Glück beim Kürbiswurf versuchen?“
„Oh ja“, jubelte Applebloom, die sich leicht von ihrer Schwester begeistern ließ, während ihre Cousine die Kürbisschleudern unsicher ansah.
„Wie funktioniert das?“
„Kann ich dir erklären, Liebes“, meinte Applejack und legte einen Arm um den Nacken des Fohlen.
Und so kam es, dass die Cutie Mark Crusader bald schon in einige der Spiele, die die erwachsenen Ponys auf dem Platz aufgebaut hatten, vertieft waren. Nun, nicht alle Cutie Mark Crusader waren so einfach von ihrem vermeintlichen Misserfolg als Royal Guides abzulenken. Nein, eines der Fohlen konnte sich nicht für die Spiele begeistern und saß so bald auf einem Heuballen am Rand des Marktplatzes und ließ die Flügel hängen.
Es war Scootaloo, die sich selbst darüber ärgerte, dass sie über diesen Misserfolg ein Cutie Mark zu erhalten nicht so schnell hinweg kam, wie sonst. Doch eigentlich war es nicht dieser Misserfolg, der sie bedrückte...
„Sie an, sie an, wie es mir scheint, ist ein Pony nicht in Stimmung für Nightmare Night“, ließ eine rauchige Stimme, die direkt hinter ihr erklang, Scootaloo zusammenzucken.
„Ze-Zecora“, wisperte sie erschrocken.
„Nun sage mir doch, warum sitzt du, hier ganz allein, liebe Scootaloo?“, fuhr das Zebra fort.
Das junge Pegasus-Pony verschränkte jedoch nur die Vorderbeine und wandte Zecora den Rücken zu. „Ist nichts...“
„Ich frage mich, wenn dich nichts bedrückt, warum bist du von deinen Freunden fortgerückt?“ Das Zebra legte dem Fohlen eine Hufe auf die Schulter, was Scootaloo jedoch nur noch weiter die Flügel hängen ließ.
„Ich glaube, ich weiß warum“, erklang eine sanfte Stimme, die nicht nur Scootaloo, sondern auch Zecora überrascht aussehen ließ.
„Prinzessin“, entfuhr es sogar dem Zebra überrascht, als sie Luna, die in ihrer normalen Gestalt vor ihnen stand, erblickte.
„Nach ein paar verbreiteten Schrecken, wollten wir ein wenig Spaß haben“, meinte die Prinzessin, wobei sie das Wort „Spaß“ auf eine Art aussprach, als würde es ihr noch immer wie ein Fremdwort erscheinen.
„Dann macht das doch, Prinzessin“, murmelte Scootaloo bedrückt und ohne das Alicorn anzusehen, doch Luna lächelte.
„Wir möchten nun aber lieber ein wenig mit dir spazieren gehen“, meinte Luna sanft. „Natürlich, wenn du nichts dagegen hast.“
Scootaloo seufzte daraufhin. „Von mir aus“, murmelte sie ohne zu bemerken, wie unfreundlich sie dabei klang. Sie stand auf und ging zu Luna hinüber, welche Zecora zuzwinkerte.
Die Prinzessin sah das Fohlen, das nun neben ihr ging, bedächtig an, schwieg aber für eine Weile, ehe sie sich ein wenig weiter von den anderen Ponys entfernt hatten. „Wir...“ Sie unterbrach sich. „Ich meine, ich habe den Eindruck, das du die Feier nicht so wirklich genießen kannst.“
„Ach wirklich?“, murmelte Scootaloo und ließ weiter den Kopf hängen.
„Ja“, meinte Luna. „Und ich frage mich, ob es daran liegt, was jenes Pony Rainbow Dash gesagt hat oder daran, dass... Nun...“ Auch wenn es Scootaloo nicht auffiel, wirkte es beinahe so, als würde die Prinzessin etwas rot. „Nun, kann es sein, dass du mich beeindrucken wolltest?“
Daraufhin blieb das Fohlen stehen und seufzte. Scootaloo mochte es nicht, Dinge zuzugeben – egal, worum es ging. Immerhin wollte sie ein cooles Pony sein und coole Ponys hatten all diese Fehler, die man zugeben musste, nicht. Allerdings, das wusste sie auch, konnte die Prinzessin sie ohnehin durchschauen – spätestens, wenn sie darüber träumte. Immerhin war Luna die Prinzessin der Nacht und konnte durch die Träume der Ponys wandeln.
So also scharrte Scootaloo mit einer Hufe im Boden. „Na ja, es ist... Beides, also irgendwie...“ Sie seufzte noch einmal. „Also... Ich meine, ich wusste, dass Rainbow Dash wenig von Twilights Idee gehalten hat...“ Kurz hielt sie inne. „Ich meine, sie hält oft nicht viel von Twilights Ideen...“, fügte sie leise zu ihrem vorherigen Satz hinzu. „Und irgendwie habe ich auch nicht geglaubt, dass es eine sooo gute Idee ist... Aber ich dachte, ich könnte mich so vielleicht für Eure Hilfe bedanken und irgendwie revanchieren für damals auf dem Camping-Ausflug, aber Ihr habt euch nur gelangweilt... Und dann hat mich Rainbow Dash auch noch ausgelacht.“ Traurig sah sie schließlich zu Luna hinauf.
„Ich habe mir so etwas schon gedacht, liebe Scootaloo“, meinte die Prinzessin sanft und lächelte das Fohlen an. „Aber mach dir keine Gedanken, junges Fohlen, du musst dich nicht für etwas revanchieren, dass meine Aufgabe ist. Und unter uns: So gelangweilt habe ich mich auch nicht. Nur bin ich heute Nacht aus anderen Gründen hergekommen, selbst wenn Twilight Sparkle es mit ihrer Idee sicher nur gut gemeint hat – und ihr natürlich auch.“
Scootaloo nickte.
„Und mach dir wegen Rainbow Dash keine Gedanken – ich glaube, sie treibt nur gerne ihre Streiche an einem Tag wie diesen.“ Sie zwinkerte Scootaloo zu.
„Ja, ich weiß“, seufzte diese, war aber noch immer nicht so wirklich gut gelaunt.
„Du wirst schon sehen“, meinte Luna und tätschelte vorsichtig den Kopf des Fohlens. „Wenn du willst, kannst du mir helfen, die anderen Fohlen an der Statue von Nightmare Night zu erschrecken“, bot sie dann an.
Scootaloo zögerte. „Danke, Prinzessin Luna“, meinte sie dann vorsichtig. „Aber ich glaube...“
Sie kam nicht dazu zu Ende zu sprechen, als ein Blitz direkt hinter Luna in den Boden einschlug, und Scootaloo ordentlich erschreckte.
Doch erneut erklang Rainbow Dashs neckisches Lachen. „Man, Scootaloo, du bist ganz schön schreckhaft heute Nacht“, rief sie von ihrer Wolke herunter, was Scootaloo jedoch beinahe die Tränen in die Augen trieb. Dies schien die ältere Pegasus schnell zu bemerken. „Jetzt schau doch nicht so drein, Kleines, ich meine es doch nicht böse. Ich sag dir was: Magst du mit auf die Wolke kommen? Vielleicht finden wir ja noch ein paar Leute, denen wir einen Schreck einjagen können!“
Sofort verschwanden die Tränen aus den Augen des Ponys und der Hauch eines Lächelns zeigte sich auf seinem Gesicht. „Wirklich?“, fragte Scootaloo vorsichtig und schien ganz vergessen zu haben, dass Prinzessin Luna, die noch immer neben ihr stand, ihr etwas ähnliches erst gerade angeboten hatte.
„Klar“, grinste Rainbow Dash aus ihrer Kapuze hervor. „Warte, ich...“ Schon wollte sie von ihrer Wolke hinab springen, um Scootaloo hinaufzutragen, als diese zu ihr hinaufschwebte.
„Was...?“, fragte Scootaloo verwirrt, ehe sie verstand, dass es die Magie von Prinzessin Luna war, die sie herauftrug. Dann landete sie sanft auf der dunklen Wolke.
Schnell drehte sie sich um und sah zum Boden hinab. „Vielen Dank, Prinzessin...“ Überrascht hielt sie inne, Prinzessin Luna schien verschwunden zu sein.
„BUH!“, erklang auf einmal ein Schrei von hinter ihnen, der jedoch nicht nur Scootaloo, sondern auch Rainbow aufschreien ließ und dafür sorgte, dass sich beide aneinander klammerten.
Ein leises und sehr beherrschtes Lachen erklang von Nightmare Moon, die hinter der Wolke schwebte. „So können wir jedes Pony erschrecken“, meinte sie und redete von sich wieder im königlichen Plural, ehe sie ihre schwarzen Flügel ausbreitete und zum Waldrand schwebte – Fraglos um andere Ponys an der Statue ihrer selbst zu erschrecken.
Die beiden Pegasi auf der Wolke sahen einander an.
„Kein Wort zu niemanden“, sagte Rainbow Dash schließlich.
„Kein Wort“, bestätigte Scootaloo schnell.
Rainbow grinste. „Nun, und jetzt lass uns mal schauen, wen wir noch erschrecken können. Halt dich fest!“ Und damit schob sie die Wolke weiter in den Himmel hinauf.
