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Sailor Starlights/1. Geschichte: Sonnentänzerin

von

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Sailor Starlights
 

die Kriegerinnen des Sternenlichtes
 

Buch/ erste Geschichte - Sonnentänzerin
 

Sonnentänzerin
 

Dies ist die Geschichte, die Euch an die Anfänge führen wird. Einen Teil davon werdet Ihr vielleicht kennen, denn es geschah hier auf der Erde - im Jahre des Herrn 1996. Und ein Teil dieser Geschichte wird die Fäden entwirren und ordnen, aber niemals beenden, so wie das Leben und die Liebe niemals enden...
 

 
 

Prinzessin Kakyuu's Einleitung:
 

Mein Name ist Kakyuu und ich bin die Prinzessin des Planeten Euphe und des ganzen Sonnensystem.
 

Sailor Sun Amaterasu, eine mich beschützende Sailorkriegerin, die aber nicht aus meinem System stammt, begann vor wenigen Wochen, die Ereignisse ihres früheren Lebens und den Kampf gegen Sailor Galaxia und das Chaos, das sich den Körper von Galaxia untertan gemacht hatte, aufzuzeichnen. Sie bat mich, ein wenig zu beschreiben, wie es vor ihrem Auftauchen auf Euphe aussah und außerdem noch über das Sonnensystem von Euphe, über mich selbst und über die Sailor Starlights, meine persönlichen Sailorkriegerinnen, zu erzählen. Diesen Gefallen will ich ihr gerne tun.
 

Wie schon erwähnt, bin ich selbst eine Planetenprinzessin, mein Name ist Kakyuu. Ich hatte einen Zwillingsbruder - nur einige Minuten älter als ich selbst - sein Name war Kakyore, aber er starb gemeinsam mit meinen Eltern bei einem grausigen Unfall, über den ich eigentlich nicht reden möchte. Nur so viel: ich habe im Nachhinein festgestellt, daß Galaxia oder besser: ihre Handlanger, bereits damals ihre Finger mit im Spiel hatten. Die Nachricht vom Tode meiner Familie stürzte mich in tiefste Trauer, ich war nicht mehr fähig, mich an etwas um mich herum zu erfreuen. die einzigen, die mir zu helfen vermochten, waren meine drei Sailorkriegerinnen, die mich nicht nur beschützten, sondern mir auch ihre Liebe und Freundschaft entgegenbrachten.
 

Es gibt nur drei Sailorkriegerinnen in meinem Sonnensystem, denn es ist nicht sehr groß:
 

Außer meinem Heimatplaneten Euphe gibt es noch drei weitere, sehr große Planeten - größer noch als Euphe - die sogar Leben tragen, allerdings kein menschliches oder intelligentes Leben. Einer ist fast völlig mit Wasser bedeckt, er wirkt ein wenig blau, einer ist ein regelrechter Dschungelplanet, er sieht sogar von meinem Planeten leicht grün aus und der dritte besteht aus Felsen und ist zum Großteil mit Eis bedeckt, er schimmert ein wenig violett durch eine besondere, nur dort existierende Algen- und Flechtenart. Irgendwann werden sich auf diesen Planeten sicherlich intelligente Lebensformen bilden, vielleicht sogar mehrere, so wie es auch hier auf Euphe selbst geschehen ist. (Es gibt tatsächlich - eine Seltenheit im Universum, wurde mir von namhaften Wissenschaftlern erzählt - noch mehrere nichtmenschliche, hochintelligente Rassen auf Euphe.) Diese drei Planeten leuchten in der Nacht wie sehr helle Sterne, sie ersetzen mit ihrem strahlenden Schein jeden noch so hellen Mond, den Euphe ja nicht hat.
 

Ihr fragt Euch sicher, woher ich weiß, wie diese Planeten aussehen, obwohl es nicht sehr viel Technik auf Euphe gibt, zumindest keine, die sich mit Raum- oder Luftfahrt befaßt. Nun - ich bin eine Planetenprinzessin und ich habe besondere Fähigkeiten. Eine davon ist, daß ich mich auf diese Planeten versetzen kann und dort durch meine Aura auch geschützt bin, denn im Wasser atmen kann ich nicht, die Luft auf dem Eisplaneten ist nicht für meine Lungen gedacht und das Wetter dort ausgesprochen stürmisch, und im Dschungel des dritten Planeten wimmelt es nur so von giftigen Kleingetier...
 

So, ich denke, das reicht zur Beschreibung des Sonnensystems von Euphe. Nur eines noch: keiner dieser drei Planeten hat einen Namen. Da von Zeit zu Zeit Krieger des jeweiligen Planeten wiedergeboren werden, ist es deren Recht, ihrem Schutzplaneten einen Namen zu geben. Und da diese Planeten bis heute noch unbewohnbar sind, beschlossen die jeweiligen Planetenkrieger, daß das erste fühlende, denkende, dem jeweiligen Planeten angepaßte Wesen, das dieser Planet hervorbringt, das Recht haben soll, seinem Heimatplaneten einen Namen zu geben.
 

Ich erwähnte bereit drei Kriegerinnen, diese drei Planeten sind deren Schutzplaneten und haben sehr mächtige Sternenkristalle hervorgebracht, Sternkristalle, die mit den Sailorkriegerinnen wiedergeboren wurden. Diese drei Mädchen wurden gemeinsam mit mir aufgezogen, denn meine Eltern, das Königspaar des Planeten Euphe, erkannten in den drei in einem Korb liegenden Kleinkindern sofort die zukünftigen Kriegerinnen. Dieser Korb stand eines Tages einfach im Hof des Palastes. Wie und wo die Kinder herkamen und wer ihre Eltern waren, weiß ich nicht. Aber es gibt bekanntlich noch viele Dinge zwischen den Sternen, die wir uns mit unseren beschränkten Geisteskräften nicht vorstellen können. Die jüngste der drei Mädchen - meine Mutter taufte sie nach einigem Überlegen Yaten (das bedeutet in der uralten Hochsprache von Euphe "Fühlende Seele") - war etwa ein halbes Jahr alt, die zweitälteste - mein Vater gab ihr den Namen Seiya (das heißt soviel wie "Machtvoller Krieger") - könnte damals so ungefähr ein Jahr alt gewesen sein und die Älteste war in etwa eineinhalb Jahre alt und sprach bereits ein paar Worte. sie zeigte auf sich und nannte sich selbst Taiki (entspricht "Tiefer Geist"). Der Einfachheit halber wurden die drei immer als Geschwister bezeichnet und meine Eltern gaben ihnen den Familiennamen Kou (das bedeutet "königliche Beschützer"). Wie sich später zeigte, war jeder einzelne Name auf das Treffendste ausgewählt. Ich war damals erst drei Jahre alt und kann mich nur noch nebelhaft an diese Ereignisse erinnern. Die drei erhielten aufgrund ihrer von meinen Eltern anerkannten Herkunft die gleichen Privilegien und Erziehung wie ich auch, aber mit der Zeit kristallisierte sich heraus - noch vor ihrer Erweckung - daß ihre Energien den meinen nicht gleich kamen, und so ergab es sich, daß sie meine persönlichen Kriegerinnen wurden, während sie mich neidlos als ihre Prinzessin anerkannten.
 

Später, als ich ungefähr vierzehn war, ließen meine Eltern den Alten Wachturm als Wohnstätte für mich und meine drei Kriegerinnen, die mehr oder weniger auch meine Spielgefährten und Freundinnen waren, ausbauen. Dieser hohe Turm ist eines der ältesten Gebäude des königlichen Palastes auf Euphe und diente früher als Ausguck und letzte Zuflucht. Er dominiert auch heute noch durch seine wuchtige Präsenz das Bild des ansonsten eher verspielt wirkenden Palastes. Ich versuche einmal, zu beschreiben, wie der Turm aussieht, der jahrelang mein Zuhause war und immer noch das der Sailor Starlights ist: Man betritt den Turm durch ein schweres, altes Holztor mit eisernen Beschlägen, das ein wenig quietscht (Seiya nennt das "ihre persönliche Alarmanlage"). Das Erdgeschoß, in dem man jetzt steht, ist wie alle Räume etwa drei Meter hoch und enthält jetzt einen Waffen-Übungssaal und einen Trainings- und Kraftraum (den Yaten gerne als Folterkammer bezeichnet). Das Erdgeschoß ist komplett mit dicken, rutschfesten Matten ausgelegt, damit man sich nicht verletzt, wenn man einmal beim Training unglücklich stürzt. Das erste Stockwerk ist umgebaut worden in einen großen Wohnraum, mit bequemen, schweren Polstermöbeln und einer kleinen Küchenecke, falls jemand außer der Zeit Hunger verspürt. Für gewöhnlich wird im großen Speisesaal des Palastes gegessen, zu dem jeder Palastangestellte und -bewohner Zutritt hat.
 

Die nächsten beiden Stockwerke enthalten jeweils zwei sehr großzügige Zimmer mit Bad und Verbindungstüren. In diesen Zimmer wohnen die drei Sailor Starlights und bis zum Tod meiner Eltern und meines Bruders wohnte auch ich dort.
 

Im vierten Stock befindet sich das sogenannte Studierzimmer. Es enthält mehrere vollgestellte Bücherregale und vier Schreibtische mit Computer und allem, was so dazugehört (Wobei ich für eventuelle Gäste von der Erde, die dies hier lesen wollen, erwähnen muß, daß das Wort "Computer" nicht so ganz dem Standard auf der Erde entspricht, unsere Datenspeicher und elektronischen Gehirne sind auf einer völlig anderen Technologie entstanden).
 

Im fünften Stock liegt das Musikzimmer. Es ist fast schalldicht und sicher vor Temperaturschwankungen. Hier bewahren wir alle unsere Musikinstrumente auf, auch die, die meine Familie gespielt und hinterlassen hat und auch seltene Stücke, die mein Vater gesammelt hatte. Nach dem Abenteuer auf der Erde kamen eine Verstärkeranlage, ein Mischpult und noch einige Dinge hinzu, die man benötigt, um professionell Musik aufzunehmen. Aber meistens sitzt in diesem Raum nur Seiya, träumt vor sich hin und klimpert auf ihrer Gitarre herum (Viele Dinge hier auf Euphe sehen ähnlich aus wie Dinge auf der Erde oder auf anderen Planeten - ich bezeichne sie der Einfachheit halber mit dem unter den Starlights gebräuchlichsten Namen, es gibt einfach zu viele Sprachen und Bezeichnungen hier auf Euphe...)
 

Die drei Stockwerke darüber sind nicht ausgebaut. Sie dienen schon seit Generationen als Rumpelkammern und als Nistplätze für Fledermäuse und anderem Getier, genauso wie die beiden Kellergeschoße.
 

Ich denke, jetzt kann man sich gut vorstellen, wie und wo ich und meine drei Kriegerinnen aufgewachsen sind.
 

Als ich gerade in den Alten Wachturm eingezogen war, kurz nach meinem vierzehnten Geburtstag, erwachte die Planetenprinzessin und Sailorkriegerin in mir und ich erhielt meine Kräfte. Ich kann heilen, zurückverwandeln, schützen und auch angreifen mit der Macht von Euphe. Auch hier kam wieder zum Vorschein, daß ich meinen drei Freundinnen überlegen war: in ihnen erwachten niemals die Planetenprinzessinnen, ihre Planeten und deren Sternenkristalle waren zwar mächtig aber noch nicht so weit entwickelt.
 

Taiki verwandelte sich bereits mit zwölf Jahren zum ersten Mal in Sailor Starmaker. Sie ist eine starke, pflichtbewußte Kriegerin. Sie sammelt Wissen, so wie andere Steine oder Briefmarken. Ihre besondere Gabe ist es, alles zu durchschauen, sie hat eine großartige Beobachtungsgabe, sie zieht meistens die richtigen Schlüsse und trifft daraufhin sehr gut durchdachte Entscheidungen. Sie ist meine wichtigste Ratgeberin. Eine stehende Redensart war bald: "Taiki hat Recht - wie immer..." Sie wirkt nach außen hin immer ein wenig kühl und unnahbar, aber sie hat einen romantischen Kern und dichtet gerne - allerdings oft sehr tiefgründige und traurige Zeilen. Außerdem ist sie eine der wenigen Sailorkriegerinnen in diesem Universum, die mit der Energie ausgestattet sind, einen Stern zu erschaffen, den Keim zum Ursprung eines Sternenkristalles zu legen - sie ist eben Sailor Starmaker, ein Gegenstück von Sailor Galaxia, welche die Macht besitzt, Sternenkristalle und deren Schutzplaneten zu zerstören.
 

Kurz nach Taiki und kurz vor ihrem zwölften Geburtstag erwachte Sailor Starfighter in Seiya. Fighter ist eine außergewöhnlich starke und ausdauernde Kriegerin. Für die, die sie liebt, würde sie ohne auch nur mit der Wimper zu zucken ihr Leben geben und durch die Hölle gehen. Allerdings handelt sie meist aus ihrem Gefühl heraus und ohne nachzudenken, was sie schon öfter in die unangenehmsten Lagen gebracht hat. Ihre Gabe ist es, verschüttete Erinnerungen wieder zum Vorschein zu bringen oder festzustellen, ob ein Traum der Wirklichkeit entspricht oder nur ein Gebilde der Phantasie ist. Sie kann Gefühle mit einer Intensität abstrahlen, daß man sie noch im angrenzenden Sonnensystem wahrnehmen kann, wenn das Gefühl an bestimmten Empfänger gerichtet ist. Fighter ist meine persönliche Beschützerin, sie ist mit Leib und Seele Kriegerin, wie ihr Name auch schon sagt: Sailor Starfighter.
 

Yaten ließ sich Zeit, sie war bereits fast vierzehn, als in ihr Sailor Starhealer erwachte. Wenn es sein muß, kann auch sie eine starke und gefährliche Kämpferin sein, aber sie bevorzugt ein friedliches Leben. Ihre Gabe ist das Erspüren von Energiemustern über einen weiten Raum hinweg. Sie empfindet es am stärksten, wenn irgendwo in der Galaxie ein Stern geboren wird oder stirbt. Außerdem wirkt ihre Energie regenerierend auf ihre Umgebung. Wenn sie ihre Heilkräfte einsetzt, können sich sogar Planeten wieder erholen. Sie kann ihre Energie mit der des Planeten verbinden und Steine, Erde, Sand, eigentliche jede Materie dazu bringen, sich zu erinnern, wie ihr vorheriger Zustand war und mit ihrer Energie dann dazu bringen, diesen Zustand wieder einzunehmen. Sie ist im wahrsten Sinne des Wortes Sailor Starhealer.
 

Alle drei zusammen nennen sich Sailor Starlights und - sie geben niemals auf!
 

Nun, ich denke, das sollte als Einleitung genügen, um sich ein Bild von den Gegebenheiten zu machen, bevor Sailor Galaxia vom Chaos besiegt wurde und dieses auszog, um sich die Galaxie zu unterwerfen.
 

Sundancer erzählt:
 

Ich möchte Euch eine Geschichte erzählen ? es ist ganz besonders auch meine Geschichte. Ihr wollt wissen, wer ich bin? Man nennt mich Sundancer und ich bin nicht auf diesem Planeten geboren. Was ich bin, ist sehr schwer zu erklären: vielleicht würdet Ihr mich einen Schutzengel nennen, obwohl das mein heutiges Sein bei weitem nicht mehr trifft. Nun, macht Euch selbst ein Bild davon.
 

Ich wurde auf einem Planeten außerhalb dieses Sonnensystems geboren, besser: geschaffen ? aus dem heißen Atem einer Sonne und dem Willen eines anderen Wesens wie mich, wobei es bei uns Sonnenwesen völlig egal ist, ob man männlich oder weiblich ist, wenn man ein "Jungwesen", wie wir Kinder genannt werden, ins Leben ruft. Wesen meiner Art können nur einmal in ihrem Leben ein gleichartiges Wesen erschaffen, außer sie beschließen, sich in eine fleischliche Spezies ihrer Wahl zu verwandeln, dabei geht diese Fähigkeit verloren. Und sie können sich von da ab nur noch in bestimmten Situationen in ihre Energieform zurückverändern und müssen immer wieder in ihre fleischliche Gestalt zurückkehren. Eine schwerwiegende Entscheidung also, die aber nichtsdestotrotz von dem meisten meiner Art getroffen wurde. Als fleischliche Wesen können sie sich aber dann ohne Probleme mit einem gleichartigen Wesen binden. Leider sind deren Kinder dann fleischlich und ganz und gar von der Art der Wesen, deren Gestalt sie haben - ohne besondere Fähigkeiten. Dadurch stirbt meine Art so nach und nach aus, denn wir sind durchaus nicht unsterblich, wie manche annehmen, wenn auch ziemlich langlebig.
 

Meine Kindheit und Jugend verbrachte ich auf einem warmen, feuchten Planeten namens Amaterasu in Sonnennähe in der Obhut der Ältesten meiner Art. Zuerst erfuhr ich, wie ich als reines Energiewesen mit meinesgleichen kommunizieren konnte: ich mußte nur leicht meinen energetischen Oberflächenzustand verändern, so daß sich das Licht fing und ich zu leuchten schien. Dadurch wurde ich für die anderen sichtbar und sie wußten, wohin sie ihre telepathischen Wellen schicken mußten. Ich lernte sehr viel über meine Bestimmung, über mein Können und über die Geschichte unserer Galaxie. Ich lernte, daß ich in dieser Energieform nie in der Lage sein würde, aktiv zu kämpfen, daß ich nur passiv Böses würde abwehren können, aber ich lernte auch, daß ich außergewöhnliche Kräfte hatte gegenüber den vollkommen fleischlichen Bewohnern dieser Galaxie. Ich wurde unterwiesen, wie ich einen Teil meiner Kräfte übertragen kann, falls mir dies einmal nötig erscheinen sollte, und ich entschied mich dafür, weiblich zu sein. Ab etwa zehn Jahren kann man sich frei entscheiden, ob man männlich oder weiblich sein will, wenn man sich sichtbar macht für die Augen der fleischlichen Wesen in dieser Galaxie. Diese Entscheidung wird nur einmal getroffen und ist niemals wieder rückgängig zu machen. Darum nimmt sich auch jeder mindestens ein Standardjahr Zeit für diese Entscheidung. Außerdem lernte ich, mich wie das Licht zwischen den Sternen zu bewegen und alles zu beobachten, was auf den bewohnten Planeten so vor sich geht. Da ich selten den direkten Weg von Stern zu Stern, von Planet zu Planet oder Sonne zu Sonne nahm, erklärte einmal einer der Ältesten, ich würde im All tanzen. So kam ich zu meinem Namen. Ich muß schon eine seltsame Erscheinung im All gewesen sein: wenn ich mich - wie üblich - mit Lichtgeschwindigkeit bewegte, zog ich, wie alle Wesen meiner Art, eine Art Schweif verglühender Lichtpartikel hinter mir her. Nur meiner war so gut wie nie eine Gerade, soweit das im Universum möglich ist, sondern Spiralen, Saltos, Haken oder einfach Figuren, weil ich gerne meine Wege "malte" und eben - tanzte.
 

Und als ich etwa vierzehn Jahre Eurer Zeitrechnung alt war, teilte man mir mit, daß ich alles wüßte und beherrschte, was ich brauchen würde, um eine Aufgabe zugeteilt zu bekommen. Unsere Aufgabe begleitet uns ein Leben lang und daher ist es nicht verwunderlich, daß viele meiner Art sich so sehr mit ihrer Aufgabe und der dazugehörigen Spezies identifizieren, daß sie ihre ursprüngliche Identität aufgeben und so werden wie ihre Schützlinge ? fleischlich, nur mit einigen besonderen Fähigkeiten und der Möglichkeit, bei Bedarf zu einer Sailor Sun mit den Kräften ihrer Muttersonne versehen, zu erwachen.
 

Ich wurde zum persönlichen Schutz der Prinzessin von Euphe, Kakyuu, auserkoren. Euphe ist ein fast erdgroßer Planet, der zur Hälfte von Wasser und zur Hälfte von Wäldern bedeckt ist mit mildem Klima, das heißt, es gibt zwar kalte und schneereiche Winter und heiße, mitunter trockene Sommer, aber niemals Dürreperioden oder in den Wintermonaten Temperaturen unter zehn Grad minus.
 

Kakyuus Eltern und ihr Bruder waren vor kurzem gestorben, ein Regent war eingesetzt worden, da Kakyuu noch zu jung war, um zu regieren und die Ältesten sahen für sie eine turbulente Zukunft, in der sie einen Beschützer brauchen würde. Sicher, sie hatte Sailorkrieger zum Schutz für sich, aber nur drei, da es ein ziemlich kleines Sonnensystem ist und diese Kriegerinnen waren auch noch sehr jung, nur wenig älter als ich.
 

Bevor ich meine Heimat verließ, wurde ich noch einmal vom Ältestenrat gerufen. Sie erklärten mir, wie ich mich in ein menschliches Wesen verwandeln konnte, falls ich dies wünschen sollte. Allerdings würde ich mich nur ein einziges Mal in ein vollkommen stoffliches Wesen transformieren können, da dies so viel von meiner Energie rauben würde, daß ich mich nie in meine jetzige Form mehr würde zurückverwandeln können. Aber trotz allem: wir haben dann immer noch die Möglichkeit, zusätzliche Energie aus der jeweiligen Sonne zu beziehen, deren Geschöpf wir sind, so daß wir uns in eine Sailorkriegerin der Sonne verwandeln können und, falls nötig, für sehr kurze Zeit, eigentlich nur Minuten bis höchstens ein paar Stunden Eurer Zeit, sogar in unsere ursprüngliche Form. Dies ist aber sehr gefährlich, denn ein zu langes Verweilen in dieser Form greift nach der Transformation die persönliche Lebensenergie an.
 

Nun also war ich unterwegs zum Planeten Euphe, zum ersten Mal in meinem Leben allein und völlig auf mich selbst gestellt. Ich tanzte mit dem Licht durch das All, vorbei an Schwarzen Löchern und leuchtenden Spiralnebeln, ich hörte das Singen der Radiosterne und spürte das Pulsieren sich blähender roter Sonnen.
 

Ich fiel erst im Sonnensystem von Euphe aus meiner "Reisegeschwindigkeit", umkreiste ein paar Mal den Planeten und freute mich an seiner grünblauen Farbe, bevor ich wie eine Sternschnuppe meinen Weg durch die Atmosphäre nahm.
 

 
 

Prinzessin Kakyuu erzählt:
 

Ich hatte in der Nacht einen lebhaften Traum. Meine Eltern erschienen mir im Traum und ich bat sie, bei mir zu bleiben. Doch sie sagten, das ihnen das leider unmöglich sei, aber sie würden mir jemanden schicken, der mich schützen würde. Als ich aufwachte, schien ich mich immer noch im Traum zu befinden, denn neben meinem Bett stand eine schimmernde Gestalt. Es schien ein Mädchen zu sein in einem langen Kleid und mit ? Flügeln aus Licht. Ich schloß meine Augen und öffnete sie dann wieder, aber die Erscheinung stand immer noch dort und sah mich aus großen grünlich schimmernden Augen an, die mir das einzig Menschliche an ihr schienen.
 

"Wer bist Du?" Meine Stimme gehorchte mir nicht ganz.
 

"Ich bin Sundancer. Ich soll Dich beschützen."
 

Also doch, dachte ich. Nur ein Traum. Ich weiß genau, was sie sagt, ohne daß sie den Mund bewegt. Das gibt es nur im Traum. Ich schloß traurig die Augen.
 

"Schläfst Du?" Wieder diese klare, ein wenig singende Stimme. "Das ist nur ein Traum" murmelte ich. "Nein. Brauchst Du einen Beweis?" Ich fuhr mit einem Ruck in die Höhe und starrte sie an. Sie nahm mein Duftkännchen vom Nachttisch und ließ es zu Boden fallen, wo es in tausend Stücke zerbrach. Dann verblaßte sie, bis ich sie nicht mehr sehen konnte.
 

Ich schüttelte den Kopf, drehte mich um, zog meine Decke über den Kopf und beschloß, mir keine Sorgen um das Duftkännchen zu machen und weiter zu schlafen. Es war ja nur ein Traum und morgen stand das Kännchen sicher wieder unversehrt auf seinem Platz. Nun, Ihr könnt Euch denken, daß am nächsten Morgen natürlich das Duftkännchen immer noch zerschellt auf dem Boden lag. Und vielleicht könnt Ihr Euch auch vorstellen, wie traurig und schockiert ich war, denn das Kännchen war ein Geschenk meiner Mutter gewesen und wenn die Erscheinung nicht gelogen hatte, war auch sie von meinen Eltern geschickt worden. Ich wußte nicht, was das bedeuten oder was ich darüber denken sollte. Ich kniete mich auf den Teppich, um die Bruchstücke einzusammeln.
 

"Ich werde es wieder zusammenfügen." Die Lichtgestalt stand vor mir, beugte sich zu mir herab und nahm mir die Scherben aus der Hand. Ein kurzes Aufleuchten in ihren zu einer Schale geformten Händen und das Duftkännchen lag wieder ganz darin. Sie stellte es ab, nahm meine Hände in ihre ein wenig durchscheinenden Hände und betrachtete sie. "Sieh nur, Du hast Dich verletzt..." Sie fuhr mit einer leuchtenden Fingerspitze den leicht blutenden Kratzer nach und - es war nichts mehr zu sehen, nur noch unversehrte Haut.
 

"Du bist echt..." flüsterte ich, "... aber ich glaube nicht an Schutzengel!" Ein kurzes Aufblitzen wie von Heiterkeit ging von der Gestalt aus. "Das bin ich auch nicht. Ich bin nur ? ein wenig anders." Wie anders Sundancer war, lernte ich im Laufe der nächsten Zeit. Ich fragte sie, wie sie zu ihrem Namen gekommen sei. "Ich tanzte zwischen den Sonnen." war die kurze und prägnante Antwort. Daraufhin wollte ich natürlich noch mehr von ihr wissen. Ich fand bald heraus, daß sie jede Antwort genau überlegte und daß sie niemals die Unwahrheit sagte. Bei manchen Dingen erklärte sie mir nur, was ihr erforderlich schien, aber wenn ich nachbohrte, konnte ich fast jede Information aus ihr herausholen. Es dauerte natürlich einige Zeit, bis ich das herausbekam.
 

Am Anfang bat ich Sundancer, unsichtbar zu bleiben, damit die anderen Menschen, die um mich herum lebten und arbeiteten, nicht verunsichert würden. Außerdem bat ich sie, wenn sie mit mir sprach, dies nur in sichtbarer Form zu tun und vor allem nicht telepathisch. Es machte mich nervös, ihre Stimme direkt in meinem Kopf zu hören.
 

Später dann war sie so geschickt beim Umlenken und Brechen des Lichtes, daß sie fast wie ein normaler Mensch zu sein schien, bis auf dieses scheinbar undefinierbare Leuchten um sich herum. Ab da lebte sie ganz normal in meinem Palast und war ausgesprochen beliebt. Jeder, der sie sah, freute sich und schien beschwingter durch den Tag zu gehen, ohne aber zu wissen, warum.
 

Schon bald stellte ich fest, daß Sundancer um ungefähr drei Jahre oder ein wenig mehr jünger war als ich und daß auch sie noch lernte. Sie machte durchaus Fehler, besonders wenn sie sich wie ein normaler Mensch zu verhalten suchte, aber sie machte einen Fehler selten öfter als einmal. Sie eignete sich mit wachsender Begeisterung sämtliche Sprachen meines Planeten an und stürzte sich danach auf die Mathematik, Physik und sämtliche Naturwissenschaften. Sie sagte mir einmal, es sei sehr interessant, das, was sie bis jetzt intuitiv erfaßt und gelebt hatte, auch erklären zu können. Allerdings blieb all dieses Wissen, das sie ansammelte, reine Theorie, denn dadurch, daß sie sich fast ausschließlich in meiner Nähe aufhielt, bekam sie von dem wahren Leben außerhalb des königlichen Palastes, in dem ich wohnte, kaum etwas mit, eigentlich nur Erzählungen. Allerdings schien sie auch so sehr beschäftigt, ihr Verhalten als Mensch zu perfektionieren, daß sie das gar nicht störte. Auf meine Frage hin erklärte sie mir einmal, daß sie sich erst dann alleine in die Stadt zu Füßen des Palastes wagen würde, wenn sie sicher sein konnte, daß sie nicht auffiel. Ich stellte amüsiert für mich fest, daß Sundancer, oder Sunny, wie sie von den Menschen im Schloß liebevoll genannt wurde, ein Perfektionist, aber auch - schüchtern war. Ich dachte mir manchmal, wenn ich mit all diesen Fähigkeiten ausgestattet wäre, die sie hatte, wäre ich wahrscheinlich erheblich selbstbewußter. Sie aber befürchtete immer, irgendetwas falsch zu machen, etwas, das sie sehr liebenswert machte.
 

Das einzige, was mich enttäuschte, war, daß sie nicht mit meinen verstorbenen Eltern in Verbindung stand. Aber allein ihre Gegenwart war ein großer Trost für mich und heiterte mich auf.
 

Taiki Kou erzählt:
 

Nachdem die Eltern und der Zwillingsbruder unserer Prinzessin so plötzlich durch diesen Unfall gestorben waren, versank Kakyuu in tiefste Trauer. Das war ja auch sehr verständlich. Doch eines Tages kam ein sehr seltsames Mädchen in den Palast. Ich weiß nicht, wie sie es schaffte, die Wachen zu umgehen, aber eines Tages war sie einfach da. Yaten, eine von uns drei Sailorkriegerinnen - sie reagiert sensibel auf Ausstrahlungen - stellte fest, daß eine sehr fremdartige Energie von diesem Mädchen ausginge, aber als wir das unserer Prinzessin mitteilten, sagte diese nur, wir sollen doch bitte das Mädchen in Frieden lassen. Wir hielten uns etwas widerwillig an ihre Anweisung, aber sie hatte bei ihren Beurteilungen bis jetzt immer Recht behalten, warum sollte sie sich also jetzt irren. Die Fremde schien außerdem eine positive Wirkung auf ihre Umgebung zu haben, alle wurden heiterer, auch unsere Prinzessin, und es wurde in ihrer Gegenwart viel gelacht. Nachdem sie schon fast ein Jahr lang bei uns war, hatte wir uns schon an sie gewöhnt. Yaten hatte ihren Argwohn schon längst verloren und sich im Gegensatz zu Seiya und mir sogar etwas mit ihr angefreundet. Kein Wunder, sie besuchte sogar die gemeinsamen Studien von der Prinzessin und uns drei, obwohl sie so etwa zwei Jahre jünger war als ich. Seiya war immer etwas eifersüchtig auf sie, da die Prinzessin sich in ihrer Gegenwart wohl zu fühlen schien und, laut Seiyas Meinung, viel zu viel Zeit mit ihr verbrachte. Und ich konnte nie vergessen, wie plötzlich sie aufgetaucht war und daß sie eine uns fremde Energie abstrahlte.
 

Bis sie eines Tages unserer Prinzessin das Leben rettete. Ab da nahmen wir sie mit offenen Armen in unser "Beschützer-Team" auf. Aber laßt mich das von vorne erzählen:
 

In dieser Zeit passierte es immer wieder, daß in Monster verwandelte Menschen auftauchten. Wir wußten damals allerdings noch nicht, wie diese Menschen zu Monstern wurden. Wir drei Schwestern verwandelten uns dann in die Kriegerinnen Sailor Starhealer (Yaten), Sailor Starfighter (Seiya) und Sailor Starmaker (ich). Unsere Prinzessin setzte, wenn wir die Monster besiegt hatten, ihre besonderen Kräfte ein, um sie in normale Menschen zurückzuverwandeln. Irgendwie war mir bis zu diesem Ereignis nie aufgefallen, daß Sundancer, die uns als Sunny vorgestellt worden war, immer irgendwo in der Nähe war. Im Nachhinein möchte ich behaupten, daß sie unsichtbar ständig über unsere Prinzessin gewacht hatte, aber nie einen Grund sah, einzugreifen und sich zu demaskieren. Bis zu diesem Nachmittag. Wir machten auf der Wiese hinter dem Palast ein gemütliches Picknick. Seiya sang einige ihrer neueste selbstgemachte Lieder mit ihrer samtigschönen Stimme vor, Yaten klapperte im Takt dazu mit dem Besteck und Kakyuu tanzte spaßeshalber, während Sunny lachte und ich die ganze Szene nur müßig betrachtete. Es war so herrlich frühlingshaft und warm, die Blumen blühten und dufteten, die Luft war erfüllt mit Leben. Ich kam fast ins Schwärmen. Da ertönte hinter mir sardonisches Gelächter und eine unbekannte, harte Frauenstimme rief: "Hätte ich nicht gedacht, daß ich euch alle so auf einmal erwische. Galaxia wird hocherfreut sein. Gebt mir sofort eure Sternenkristalle! Ich weiß, daß ein paar von euch echte Sternenkristalle besitzen!" Bevor wir drei uns verwandeln konnten, wurden wir von grellen Energieblitzen getroffen, die uns halb bewußtlos zu Boden warfen. "Und jetzt du!" rief die Frauengestalt und wandte sich unserer Prinzessin zu. Aber bevor sie diese erwischen konnte, gab Sunny ihre Tarnung auf und wurde zu einer geflügelten Lichtgestalt. Die, wie sich später herausstellte, in Galaxias Diensten stehende Sailorkriegerin trat überrascht einen Schritt zurück. Als sie sich von ihrer Überraschung erholt hatte, schleuderte sie weitere Lichtblitze auf die Prinzessin, traf jedoch nur Sundancer, von der die Blitze wirkungslos abprallten. Plötzlich spürte ich, daß Sundancer mich irgendwie sanft an der Stirn berührte, ohne sich bewegt zu haben, und die Wirkung der Energieblitze verschwand sofort. Ich stand mit neuer Kraft auf und sah, daß ich bereits verwandelt war, genauso wie die beiden anderen. Sofort stürzten wir uns in den Kampf und besiegten die Kriegerin mit unseren vereinten Kräften. Diese machte sich daraufhin schleunigst aus dem Staub.
 

Wir wandten uns der Lichtgestalt und unserer Prinzessin zu, die mit einem kleinen Lächeln und einer vorstellenden Geste sagte: "Ich darf Euch mit Sundancer bekannt machen. Sie ist scheinbar doch mein persönlicher Schutzengel, auch wenn sie abstreitet, solche Kräfte zu besitzen."
 

 
 

Prinzessin Kakyuu erzählt:
 

Kurz nach diesem Vorfall häuften sich die Angriffe der Monster und der abtrünnigen Sailorkriegerinnen. Bald kämpften wir vier fast Tag und Nacht, um die Bewohner dieser Welt zu schützen. Sundancer beschützte uns bei den Angriffen, stand wie eine Wand in unseren Rücken und gab uns von ihrer Kraft, sobald wir sie benötigten und das war sehr oft.
 

Tagelang wurden wir von regelrechten Armeen überrannt, bis wir alle am Rande der Erschöpfung standen, auch Sundancer. Und genau da erschien Galaxia.
 

Ich hatte schon sehr viel von dem Kampf der Sailorkrieger gegen das Chaos gehört, auch, daß Galaxia vor Urzeiten das Chaos besiegt hätte, aber ich wußte nicht, daß das Chaos wieder ausgebrochen war und mit dem Körper von Sailor Galaxia die Galaxie erobern und beherrschen wollte. Galaxia selbst erzählte es auf meine Frage, ihres Sieges sehr sicher. Und wieder einmal mußte Sundancer mein Leben schützen, diesmal vor einer sehr mächtigen Kraft. Sundancers klare Lichtgestalt schien unter der Wucht der Angriffe von Galaxia zu schwinden, doch als ich entsetzt dachte, daß ich sie verlieren würde, und dann von Galaxia versklavt oder getötet werden würde, brach diese den Angriff ab mit dem Versprechen, wiederzukommen. Sie hatte wohl nicht gesehen, wie nahe sie dem Sieg über das Sonnenwesen gewesen war.
 

Der ganze Planet Euphe war jetzt vom Chaos umhüllt und unzählige Monster und Sailors stahlen den Bewohnern ihre Sternenkristalle. Und all diese einfachen Sternenkristalle hatten nicht genug Kraft und Energie, sie erloschen und mit ihnen die gute Seite ihrer Besitzer. Diese verwandelten sich in Monster, in ihre eigenen schlechten Eigenschaften. Es war schrecklich und es schien keinen Ausweg zu geben.
 

Nach vielen Tagen alptraumhafter Kämpfe und der nie zu enden scheinenden Aufgabe, den verwandelten Menschen und ihren Sternenkristallen wieder so viel Energie zu geben, daß sie sich wieder in ihre ursprüngliche Gestalt zurückverwandeln konnten, war ich völlig erschöpft. Sailor Starfighter, die ständig mit ihrem eigenen Leben für meines einstand und nur dank des unermüdlichen Einsatzes des Sonnenwesens überhaupt noch bei mir war, hatte in diesen Tagen mehr oder weniger das Kommando übernommen. Es zahlte sich aus, daß sie auch in ihrem zivilen Leben eine Kämpferin mit Leib und Seele war, während die anderen beiden sich eher der Wissenschaft (Taiki) und den schönen Künsten (Yaten) widmeten. Und so kam ich der Aufforderung Fighters wortlos nach, als sie mir in den letzten Tagen des Krieges nahelegte, mich einmal gründlich auszuschlafen, nicht nur hier oder dort ein paar Stunden. Und nach langer Zeit einmal wieder träumte ich von meinen Eltern. Mein Vater erzählte mir von dem "Licht der Hoffnung", das irgendwo in der Galaxis auf mich warten würde und meine Mutter erklärte mir, daß mir das Sonnenwesen helfen könne, unerkannt von hier zu fliehen. Als ich wieder aufwachte, stand meine Entscheidung fest. Ich wußte, dies war nicht nur ein einfacher Traum gewesen. Ich rief meine Sailorkrieger zu mir und erklärte ihnen, daß ich die einzige sei, die dieses Licht der Hoffnung finden könne und daß ich von diesem Planeten fliehen müsse. Ich erklärte ihnen, daß das die einzige Möglichkeit sei, die Welt und damit auch unseren Planeten zu retten. Fighter wollte mir anfangs nicht glauben, aber ich bat sie, ihre besondere Gabe einzusetzen und ich ließ mich mit meinem vollen Bewußtsein in ihren hypnotischen Blick fallen. Blaue Wogen schlugen über mir zusammen. Als ich wieder zu mir kam, waren nur wenige Minuten vergangen, ich lag auf dem Boden, gestützt von Fighter, die beschämt den Kopf senkte. "Prinzessin, Sie haben Recht... Ich werde tun, was immer Sie für richtig halten..." Tränen standen in ihren Augen, sie ahnte meinen Plan, sie hatte immer Angst um mich, wenn sie nicht in der Nähe war, um mich zu beschützen
 

Dieser Plan war sehr einfach. Sundancer hatte erklärt, daß sie mir die Möglichkeit schenken könne, ebenfalls wie das Licht durch das All zu reisen und ich nahm an, auch wenn ich ahnte, daß sie das sehr viel Energie kosten würde. Außerdem würde sie mich unter Einsatz all ihrer Kräfte durch die Abschirmung um unseren Planeten bringen, die Sailor Galaxia angelegt hatte. Anschießend sollte Sundancer zurückkehren zu den Sailor Starlights. Ich bat sie darum, auch wenn sie lieber mir gefolgt wäre, um auch weiterhin ihre Aufgabe zu erfüllen. Aber uns beiden war klar, daß ich sicherer wäre, wenn ich allein reisen würde und sie weiterhin Galaxia ablenken würde. Ihre Abwesenheit würde ganz sicher auffallen.
 

Ich hoffte, daß ich rechtzeitig zurückkommen konnte, um meinen Planeten zu retten, aber falls ich es nicht schaffen würde und die Sailor Starlights trotz ihrer starken Kräfte sich gegen Galaxia gar nicht mehr würden behaupten können, so sollten sie ebenfalls mit Hilfe von Sundancer fliehen und meinen Spuren folgen.
 

Ich verabschiedete mich von Sailor Starmaker, Sailor Starhealer und Sailor Starfighter und wir ahnten damals noch nicht, daß wir uns eine lange Zeit nicht wiedersehen würden. Dann bat ich Sundancer, in meinem Namen über die drei zu wachen und alles zu tun, um sie zu beschützen. Sundancer nahm mich in die Arme und ich wußte, jetzt würde es losgehen. Ich trat in Sundancers Energiefeld und wurde ein Teil von ihr - eine sehr seltsame Erfahrung. Wir verwandelten uns in Licht und verschwanden schnell aus dem Blickfeld der anderen. An den Durchbruch durch den Chaosschirm um meinen Planeten kann ich mich nicht erinnern, ich wurde bewußtlos. Irgendwann erwachte ich wieder und befand mich im freien Raum zwischen den drei stark leuchtenden Sternen, die in großer Nähe von Euphe um unsere Sonne rotierten, schützend eingehüllt von der Energie Sundancers. Ich betrachtete sie, um mir ihr Bild einzuprägen - sie hatte eine langgliedrige, schlanke, frauliche Gestalt, fast so groß wie Taiki, angenommen, dazu sehr helle Haut, goldblondes, irgendwie leuchtendes Haar und dazu diese irgendwie nicht so passenden olivgrünen Augen mit den goldenen Sprenkeln darin - verabschiedete mich und verwandelte mich und mein Duftkännchen, das ich mitgenommen hatte - ich hing sehr daran -, selbst in Lichtenergie, allerdings in nicht so starke wie die Sundancers.
 

Ich wußte noch nicht, daß Sundancer es für nötig halten würde, ihre wahre und ursprüngliche Gestalt für immer aufzugeben und zu einem Menschen zu werden. Wenn ich es gewußt hätte, würde ich versucht haben, sie daran zu hindern. Sie würde so viel verlieren: einen Teil ihrer Fähigkeiten und den Kontakt zu anderen ihrer Art.
 

 
 

Taiki Kou erzählt:
 

Ein Gefühl der Leere breitete sich in mir aus, als ich zusah, wie unsere Prinzessin mit dem Sonnenwesen verschwand. Ich wünschte ihnen in Gedanken alles Gute und sah dem grell leuchtenden Blitz nach, den die beiden jetzt darstellten. Sie mußten mit einem gewaltigen Energieaufwand durch diesen Schild durchgebrochen sein, denn ein dumpfer Donner rollte bis zu uns herab und der Schild leuchtete kurz auf, seine rot-violette Farbe änderte sich kurz an einer winzigen Stelle in ein grelles Rosa, dann in ein helles Strahlen, daß ich die Augen abwenden mußte. Als ich wieder hinsah, war bereits nichts mehr zu merken.
 

Ich wandte mich den anderen beiden zu und sah, daß sie beide Tränen in den Augen hatten. Da spürte ich erst, daß auch mir die Tränen über die Wangen herabliefen.
 

Fighter wischte sich trotzig mit dem Handrücken über die Augen, sah mich an und nickte: "Laß uns weiterkämpfen! Wir ignorieren jetzt erst einmal die ganzen Monster, außer, wir müssen uns gegen sie wehren. Dann werden wir sie betäuben. Ich weiß zwar nicht, was wir mit ihnen machen sollen, bis unsere Prinzessin wieder hier ist..." Healer hob die Schultern. "Vielleicht sollten wir sie an irgendeinem Ort zusammen sammeln, in einer Halle oder so..." Ich nickte. "Das ist eine gute Idee. Und eine Abteilung der Palastwache versorgt sie. Unten in der Stadt, in der Festhalle... Dort gibt es genügen sanitäre Einrichtungen... Das könnte gehen!" "Aber wir kümmern uns trotzdem nur dann um die Monster, wenn sie uns direkt angreifen!" beharrte Fighter. "Warum?" Im Gegensatz zu mir war Healer der Grund nicht ganz klar. "Weil das ganze Übel von den übergelaufenen und versklaven Sailorkriegerinnen ausgeht! Die müssen wir bekämpfen!" Jetzt nickte auch Healer, erhob sich seufzend, streckte sich und sah uns beide an. "Also dann, los! Ist auch eine Möglichkeit, die Zeit totzuschlagen, bis unsere Prinzessin wieder auftaucht oder zumindest Sundancer!"
 

Und so ging der Kampf weiter. Es dauerte einen halben Tag, bis Sundancer wieder bei uns war, sie hatte erst in der Sonnenkorona ihre Energie wiederherstellen müssen, Galaxias Schild schnitt sie von ihrer Hauptenergiequelle ab. In diesem halben Tag, an dem wir nur auf uns allein gestellt gegen die gegnerischen Sailors kämpften, wurde mir klar, daß wir ohne Sundancer und ohne unsere Prinzessin höchsten noch eine Woche durchhalten konnten. Als Sundancer endlich wieder bei uns auftauchte - die zehn, zwölf Stunden waren mir wie ebensoviele Tage erschienen - waren wir drei bereits völlig am Ende unserer Kräfte, mit Schrammen und blauen Flecken übersät, Healer fiel regelmäßig in Ohnmacht, sie hatte Fighters Rücken geschützt und eine volle Energiesalve abbekommen. Trotzdem raffte sie sich immer wieder auf und versuchte zumindest, unsere Rücken zu schützen und uns die Sorge um sie selbst abzunehmen.
 

Sundancer ermöglichte es uns dann, daß wir uns erst einmal zurückziehen konnten, wir hatten ein Versteck außerhalb der Stadt, um die Bewohner der Stadt und des Palastes nicht unnötig zu gefährden. Dort ließen wir uns erst einmal, so wie wir waren, auf unsere Betten fallen und schliefen ein. Als wir wieder aufwachten, hatte Sundancer bereits frische Kleidung vorbereitet, ein einfaches Essen zubereitet und das Badewasser hergerichtet. Keiner von uns mochte reden, wir waren alle in Gedanken bei unserer Prinzessin und so nahmen wir schweigend das Angebotene an. Sundancer heilte, wie immer, unsere Schrammen und kleinere Wunden, es tat gut, ihre mächtige, helle Energie durch sich fließen zu spüren. Langsam verschwand auch unsere trübe Stimmung. Es war unmöglich, in der Gegenwart dieses freundlichen Wesens lange traurig zu sein.
 

Nachdem wir uns ausgeruht hatten, erstellten wir mit neuem Mut einen Plan für die nächste Woche, in der Hoffnung, daß unsere Prinzessin bis dahin wieder bei uns sein würde. Fighter war die ausdauerndste und stärkste Kämpferin von uns, Healer und ich, wir benötigten mehr Ruhepausen. Sundancer brauchte im Prinzip gar keine Pausen, sie lud sich mit Energie auf. Allerdings erklärte sie, daß sie jedes Mal, wenn sie Energie bräuchte, Galaxias Schild würde durchbrechen müssen, es käme zu wenig Sonnenlicht durch den Schild durch. Wir boten ihr an, von unserer Energie zu geben, aber sie schüttelte den Kopf. Schließlich war es ja ihre Aufgabe im Kampf, uns mit ihrer starken Energie zu versorgen und uns zu schützen. Auf meine Frage, für wie lange ihre Energie denn in diesem Dauereinsatz reichen würde, schwieg sie eine Zeit lang. Sie würde niemals lügen, soviel wußte ich nun auch schon von ihr, und sie rechnete deshalb genau. "Nicht ganz zehn Tage, ab jetzt!" Fast zehn Tage! Das würde reichen! Bis dahin würde unsere Prinzessin sicherlich wieder da sein! Und so sah dann unser Plan aus: Eine Kampfphase würde acht Stunden dauern, das war das Höchste, was wir leisten konnten, zumindest Healer und ich. Wir beide benötigten dann aber nach so einem Kampfmarathon eine längere Erholungsphase. Zuerst würde Fighter ihre Stunden mit Sundancer durchziehen, dann Healer mit Sundancer, dann schon wieder Fighter, weil die sich in dieser kurzen Zeit wieder fast völlig regenerieren konnte. Sie würde dafür von den organisatorischen Aufgaben ausgenommen werden. Dann käme ich an die Reihe und dann wieder Fighter. So hatten Healer und ich immer sechzehn Stunden am Stück Zeit, uns zu regenerieren, die allgemeine Lage zu überprüfen, uns um die Gefangenen und um die noch unversehrten Menschen zu kümmern, die königlichen Truppen sinnvoll bei der Bewachung und Versorgung der gefangenen Monster einzusetzen oder bei anderen Hilfeleistungen. Wir wollten nicht, daß sie töten mußten, es war ihnen genauso klar wie uns, daß diese Monster ihre Mitmenschen waren, gefangen in ihren schlechten Eigenschaften. Und gegen die gegnerischen Sailors kamen sie nicht an. Das war unsre Aufgabe. Die Truppen mußten helfen, das tägliche Leben aufrecht zu erhalten, obwohl das täglich schwieriger wurde. Die Lebensmittel wurden knapp und Galaxias Monster und Krieger vergifteten einige notwendige Quellen, so daß auch das Wasser rationiert und von weither herangeschafft werden mußte. Wälder wurden in Brand gesteckt, mit riesigen Energieentladungen tiefe Krater in den Planeten geschlagen, so daß der Boden fast beständig bebte und viele Häuser einstürzten. Und nach einigen Tagen, als der Gegner sah, daß wir so leicht nicht aufgeben würden, wurden wahllos die Menschen nicht nur ihrer Kristalle beraubt, sondern auch getötet.
 

Nach einer Woche war unsere Prinzessin immer noch nicht zurück und es gab nicht mehr viel auf Euphe, was wir noch hätten beschützen können. Ich erklärte den anderen, daß es vielleicht möglich wäre, daß Galaxia die Menschen auf diesem Planeten in Ruhe lassen würde, wenn wir vier fliehen würden und es auf diesem Planeten keinen ihrer sogenannten "echten" Sternenkristalle mehr gäbe. Nach einigen Zögern stimmten mir die anderen beiden widerwillig zu, besonders Healer, welche die letzte Zeit kaum noch geschlafen hatte, um mit ihrer besonderen Gabe die Wunden des Planeten zu heilen, die sie fast wie eigene empfand, wollte sich nicht von Euphe trennen.
 

Wir beriefen eine Versammlung aller noch lebenden, unverwandelten und erreichbaren Kommandanten, Staatsoberhäupter und Würdenträger ein, um auch mit diesen zu beraten und mit großer Mehrheit wurde mein Plan gebilligt. Man würde versuchen, ohne uns zurechtzukommen, bis wir wieder - mit unserer Prinzessin - zurückkämen, nach einem Sieg über Galaxia. Es schien das Beste für den Planeten zu sein und so verließen auch wir unseren Planeten, um den Spuren unserer Prinzessin zu folgen und mit ihr und dem Licht der Hoffnung gemeinsam Sailor Galaxia und damit auch das Chaos zu besiegen.
 

 
 

Sailor Lead Crow erzählt:
 

So lange ich mich erinnern kann, schwelte zwischen uns Sailorkriegerinnen der Bergländer, denen der Seen und Flüsse und denen der endlosen Grassteppen eine Atmosphäre des Wettkampfes. Anführerin der Wasser-Sailors war Alumina Siren, der Steppen Grass Fee und von den Bergen ich, Lead Crow.
 

In Friedenszeiten wetteiferten wir alle gegeneinander, aber wehe denjenigen, die unseren Planeten bedrohten! Denn dann hielten wir alle zusammen und jeder von uns war für sich schon sehr stark. Dachten wir zumindest, denn bis jetzt hatten wir unsere von Zeit zu Zeit auftauchenden Feinde immer ziemlich rasch zurückgeschlagen.
 

Und nun war uns eine sehr lange Periode des Friedens vergönnt gewesen, bis dann eines Tages diese Monster auftauchten. Wir konnten sie immer wieder besiegen und töten, aber es wurden täglich mehr und mehr. Es dauerte ein paar Wochen, bis wir herausfanden, daß es offensichtlich bösartige Sailorkriegerinnen gab, die auf der Suche nach echten Sternkristallen waren, wie sie manche Lebewesen in sich tragen. Zwar besaßen auch hervorragende Mitglieder unserer Gesellschaft eigene Sternkristalle, aber einige davon verloren bald ihren Glanz ? sie waren zu schwach und konnten somit nicht als Energiequelle genutzt werden. Besitzer dieser schwachen Sternkristalle verwandelten sich in Monster, sobald die Energie ihrer Kristalle erloschen war. Und diese Monster mußten wir töten, um die anderen Bewohner unseres Planeten zu schützen.
 

Später dann, als wir durch die endlosen Kämpfe erschöpft waren, stellten sich auch die gegnerischen Sailors zum Kampf, und sie hatten übermächtige Kräfte. Viele von uns wurden besiegt und manche, die sehr gut gekämpft hatten, vor die Wahl gestellt, ob sie in die Dienste der obersten Gegnerin, Galaxia, treten wollten anstatt, ihrer Kristalle beraubt, sich aufzulösen und zu verschwinden.
 

Von den andauernden Kämpfen völlig am Ende saßen wir verbliebenen Sailorkriegerinnen zusammen in einem Haus in einer unserer unter ständigem Beschuß liegenden Städte, um die lange Nacht zur Regeneration zu nutzen. Da mein Heimatplanet
 

sehr groß ist, haben ein Tag und eine Nacht zusammen über dreißig Stunden.
 

Wir betrachteten müde den Abendhimmel, als direkt über der Stadt vier Sternschnuppen niedergingen. Nun sind Sternschnuppen bei uns eine solche Seltenheit, daß sie erstens immer als Omen gewertet werden und zweiten jeder sofort losläuft, um zu prüfen, ob noch etwas übrig ist von dem glühenden Licht aus dem All. Diese Sternschnuppen waren noch in weiterer Hinsicht merkwürdig: ihre Schweife zeigten vier verschiedenen Farben und einige der Kriegerinnen fühlten, daß mit diesen Lichtern zwei weitere fremdartige Energiemuster auf zu unseren Planeten zurasten. Energien, die wir nicht kannten, nicht einmal durch Galaxias Handlanger. Das wollten wir uns sofort trotz unserer Müdigkeit ansehen! Als wir an der Aufschlagstelle ankamen, waren andere schon da: Galaxia und ihre Helferinnen. Eine Falle! Aber die Falle galt diesmal nicht uns.
 

Staunend verfolgten wir das Geschehen. Drei Sailorkriegerinnen in seltsamer, aus schwarzem, glänzenden Leder zu bestehen scheinender Kampfmontur, standen in engem Schulterschluß Rücken an Rücken im Kreis. Zwischen diesen Kriegerinnen und Galaxia stand, nein, schwebte! ein Wesen, wie ich es nie zuvor gesehen, aber in unseren Legenden davon gehört hatte. Es trug Flügel, in Gestalt ähnlich den meinen, aber sie bestanden, wie das Wesen selbst auch, scheinbar aus Licht.
 

Galaxia lachte ihr höhnisches Gelächter, wie immer, wenn sie sich einer Sache sehr sicher fühlte.
 

"Sehr gut! Da seid ihr ja jetzt alle an einer Stelle versammelt! Die Kriegerinnen dieses Planeten und die von Euphe." Zu den anderen gewandt: "Wo habt ihr eure Prinzessin? Die hat es wohl nicht geschafft, oder? Und ihr Feiglinge habt euren Planeten und eure Prinzessin im Stich gelassen, ja?"
 

Eine der drei Fremden machte einen Satz auf Galaxia zu, wurde aber durch das leuchtende Wesen zurückgehalten. "Bitte, Fighter. Sie will Euch doch nur provozieren!"
 

Galaxia lächelte grausam: " Und falls euer kostbares Prinzesschen doch noch am Leben ist, werde ich es finden."
 

"Nein. Sie ist deinem Zugriff entzogen." Das Licht flammte kurz auf, schien sich zu bewegen.
 

"Kein Problem für mich. Ich kann deine Energie finden, wo immer du dich aufhältst. Denn deine Energie ist einzigartig in dieser Galaxie und weist mir den Weg. Du bist das letzte deiner Art! Die anderen..." - eine wegwerfende Handbewegung - "...starben nach ein paar Wochen ohne Sonnenenergie. Und die Sonnen-Sailor..." - wieder diese Handbewegung - "... stellten sich geschlossen zum Kampf. Die gibt es auch nicht mehr." Galaxia ließ mit einer weiteren Handbewegung feurig leuchtende Sonnenkristalle über ihrem Kopf erscheinen. Ein Schauer ging durch die Lichtgestalt.
 

"Wir werden es dir zeigen, Galaxia! Sailor Star ? Serious Laser!" Galaxia wehrte die Energie der fremden Sailorkriegerin leicht ab.
 

Diese kurze Zeitspanne der Ablenkung genügte. Ein greller Lichtblitz flammte auf und die Sonnenkristalle erloschen und sanken zu Boden.
 

"Was hast du getan!?"
 

"Ich kann dir die Energie dieser Kristalle nicht zugänglich lassen. Diese Sonnensailor gibt es jetzt wirklich nicht mehr." Das Leuchten ließ merklich nach.
 

In diesem Moment griffen die drei fremden Kriegerinnen geschlossen an:
 

"Sailor Star ? Serious Laser!"
 

"Sailor Star ? Gentle Utterance!"
 

"Sailor Star ? Sensitive Inferno!"
 

aber Galaxia lenkte mit ihrer Hand die Energie in die Reihen meiner Kriegerinnen.
 

Und damit begann die letzte Schlacht um meinen Heimatplaneten. Galaxia und ihre Helferinnen nahmen innerhalb von ein paar Stunden fast allen Sailorkriegerinnen ihre Kristalle weg. Zum Schluß waren nur noch Sailor Alumina Siren und ich übrig ? und die drei Fremden. Eine von ihnen sah mich bedauernd an und sagte: "Wir können Euch ja doch nicht mehr helfen. Wir werden jetzt von hier verschwinden, bevor Galaxia wieder ihr Augenmerk auf uns richtet." Verzweifelt sah ich zu, wie sie aufbrachen: zuerst wurden sie von der Lichtgestalt scheinbar in Licht gehüllt und schienen zu laufen, zu beschleunigen, bis sie wie farbige Blitze in den Weltraum schossen.
 

Damals schon begann ich, diese Sailorkrieger und ihre seltsame, legendäre Gefährtin zu hassen. Sie hatten Galaxia angezogen und uns dann im Stich gelassen! Voller Wut griff ich Galaxia an, aber sie warf mich mit ein paar wenigen Energieblitzen zu Boden. "Du bekommst von mir noch eine große Chance! Du und Sailor Alumina Siren. Ihr seid die besten Kriegerinnen dieses Planeten. Wollt ihr als meine Dienerinnen weiterleben?" Ich verständigte mich mit Siren durch einen kurzen Blick. Vielleicht könnten wir dann einmal hinterrücks über Galaxia herfallen? Siren nickte und so ließen wir es geschehen, daß Galaxia uns unsere Sternenkristalle nahm und uns statt dessen ihre Energie-Armreife gab. Ab da war das Schicksal unseres Planeten besiegelt und unseres auch.
 

Heute weiß ich, daß auch unser Willen durch die Armreife versklavt war und wir nur noch von den Wunsch beseelt waren, für Galaxia zu kämpfen und jeden ihrer Wünsche zu erfüllen. Unser Plan war vergessen.
 

 
 

Sundancer erzählt:
 

Nachdem ich den Untergang mehrerer Planeten erlebt hatte, kam ich zu der Entscheidung, daß ich mich würde verwandeln müssen. Ich legte meinen Reisegefährtinnen meine Gründe dar: "Ich bin möglicherweise die letzte meiner Art und Galaxia folgt uns durch meine Energiespur überall hin. Ihr müßt verstehen, die Prinzessin wird ansonsten durch mich gefährdet. Stellt Euch vor, wir finden sie und Galaxia findet uns? Dann war alles vergeblich!" Die besonnene Taiki nickte. "Aber Du gibst Deine Kraft und Energie auf!" warf Seiya besorgt ein. Ich lächelte sie an. Liebe Seiya, Kampfkraft und Energie, das war ihr am wichtigsten. "Nicht ganz. Ich werde mich in eine Sonnen-Sailor verwandeln können. Ich werde nicht nur zusehen, schützen und Euch Kraft leihen, sondern selbst mitkämpfen können." Ich wußte jetzt schon, daß ich es hassen würde.
 

"Von wegen Niemand-etwas-zu-leide-tun! Du kannst auch in dieser Form so einiges anrichten... denk an das mit den Sonnenkristallen. Das war ein schon ein starkes Stück! Es war Dein eigenes Volk, das Du da vernichtet hast!"
 

"Ich hoffe, es waren nur einige meines Volkes und es war notwendig. Aktiver Kampf dagegen ist für mich in dieser Gestalt nie notwendig. Man kann mir nichts antun."
 

"Und die anderen Deiner Art? Sind sie nicht verhungert oder so? Und was wäre gewesen, wenn wir länger als die von Dir berechneten zehn Tage auf Euphe geblieben wären? Das hätte Dich doch auch das Leben gekostet! Man kann Dir durchaus was antun und Du... Du weigerst Dich einfach, aktiv zu kämpfen!"
 

Kämpfen. Seiyas Lieblingsthema. Wenn es nach ihr ginge, würde sie vorsorglich schon ein paar potentielle Feinde erledigen. Nur um ganz sicher zu gehen. Wenn es um die Sicherheit ihrer Freunde ging, vergaß sie alle Gerechtigkeit, die sie geschworen hatte. Die praktisch denkende Yaten unterbrach unser Gespräch: "Wie sollen wir uns dann durchs All fortbewegen ohne Deine Hilfe?" "Ihr werdet es in Zukunft auch ohne meine Hilfe können. Ich werde Eure Energie erweitern." "Engelsflügel..." Seiya konnte auch ziemlich romantisch werden.
 

Trotz all meiner Argumente fiel es ihnen schwer, mir zuzustimmen. Sie sahen ja auch, daß es mich quälte, nicht zu wissen, wie meine Zukunft als Mensch aussehen würde, daß ich selbst Angst davor hatte. Aber uns allen war klar, daß es zum Schutz der Prinzessin sein mußte und deren Schutz war schließlich meine Aufgabe. "Also werde ich mich auf dem nächsten Planeten, zu dem die Spur der Prinzessin uns führt, in einen Menschen verwandeln..." seufzte ich abschließend. Ich ließ das Licht durch mich hindurchscheinen und wurde dadurch für die anderen beinahe unsichtbar, ein fast nicht wahrnehmbarer Schemen. Aber ich wollte jetzt ein wenig allein sein.
 

Das Grauen der letzten Wochen und Monate stieg vor meinem inneren Auge auf. Galaxia hatte, sobald sie uns wieder gefunden hatte, um uns zu quälen ihre Kriegerinnen und deren Dämonen und Monster auf uns gehetzt. Um zu überleben, waren die drei Starlights oft genug gezwungen, ihre Gegner zu töten, da keiner von uns sie zurück verwandeln konnte. Die Selbstvorwürfe und der Zwang, Gegner zu töten, um selbst zu überleben, peinigten meine Kameradinnen sehr, wußten sie doch, daß vor allem hinter den Monstern unschuldige Lebewesen steckten. Sie litten Höllenqualen, wenn sie so jemanden töten mußten und ich litt mit ihnen, denn ich stellte ihnen meine Kraft zur Verfügung.
 

Und nun würde ich mich verwandeln, um Galaxia die Möglichkeit zu nehmen, uns weiter zu verfolgen.
 

 
 

Yaten Kou erzählt:
 

Die Spur unserer Prinzessin führte uns weiter durchs All. Es schien ein Klingen und Duften auf ihrem Pfad zurück zu bleiben, das nur wir wahrnehmen konnten.
 

Der nächste Planet, zu dem wir ihr folgten, war ausgesprochen winzig, weit weg von seiner Sonne und ziemlich kalt. Ein paar Umrundungen zeigten uns, daß er sehr spärlich besiedelt war, es gab nur Dörfer und ganz wenige kleine Städte.
 

Auf diesem Planeten also wollte sich Sundancer verwandeln. Sie bat uns, schon einmal zu landen, was wir jetzt auch selbständig konnten. Sie hatte uns tatsächlich die Fähigkeit geschenkt, selbst durch das All zu reisen, auf die selbe Weise wie das Licht.
 

Sie würde später nachkommen, denn ihre Verwandlung würde etwas Zeit und sehr viel Energie benötigen. Sie erklärte uns, es sei besser für uns, nicht in der Nähe zu sein, da sie alle Energie ihrer Umgebung entziehen würde. Und um unsere Lebensenergie zu schützen, bliebe sie lieber in der Nähe der Sonne.
 

Nun waren wir schon mehrere Tage auf diesem Planeten und warteten auf Sundancer. Wir hatten uns eine kleine Waldlichtung ausgesucht, auf der eine verlassene Schutzhütte stand, wahrscheinlich eine Jagdhütte, mit Lebensmittelvorräten, Decken, Brennholz und fünf Stockbetten. Ein klarer Bach plätscherte in der Nähe vorbei. Wir drei, jetzt natürlich wieder in unserer normalen Gestalt als Taiki, Seiya und Yaten, empfanden das Ganze als willkommenen Gegensatz zu dem Leben, das wir die vergangenen Monate geführt hatten. Wir schliefen richtig aus, erforschten unsere Umgebung, trainierten jeden Tag ein bißchen (Seiya mehr, ich weniger) und machten uns Sorgen um Sundancer. Wo blieb sie nur? Etwas Zeit brauchen ? das konnten doch nicht Tage sein! "Doch," meinte Taiki, "sie ist so grenzenlos anders, vielleicht hat sie auch andere Vorstellungen von der Zeit als wir." Wir überlegten uns, um uns abzulenken, wie sie wohl aussehen würde. Taiki meinte: "Nach ihren vorherigen Farben zu urteilen, wahrscheinlich sehr hellhäutig, groß und blond." "Mit wunderschönen blauen Augen!" ergänzte Seiya verträumt. "Romantikerin!" brummelte ich und legte den Kopf zurück, um den klaren Abendhimmel zu beobachten. Herrlich viele Sterne hier, dachte ich gerade, als eine gleißende Sternschnuppe direkt auf uns zu kam. Wir sprangen alle drei auf, dachten alle drei das Gleiche: endlich! Und tatsächlich, als das helle Licht etwa zehn Meter vor uns den Boden berührte, materialisierte sich eine Menschengestalt. Sie blieb einen Augenblick stehen, schwankte dann und fiel zu Boden. Wir liefen zu ihr hin, ich griff noch schnell nach meiner Wolldecke, einem vagen Gedanken nachgebend. Reglos lag die Gestalt auf dem Boden, eingehüllt in die leuchtende Masse ihres langen Haares. Taiki wickelte das Mädchen in meine Wolldecke und Seiya trug sie in die schützende Wärme der Hütte und legt sie auf ein freies Bett. Jetzt, im schwachen Licht einiger Gasflammen, konnten wir sehen, was aus unserer leuchtenden Begleiterin geworden war. Wir hatten alle falsch gelegen mit unseren Prognosen: das etwa vierzehnjährige Mädchen hatte einen matten Goldton als Hautfarbe, sogar die Nägel schienen golden zu sein. Aber das Interessanteste waren ihre Haare: kupferfarbene und bronzene Locken, in denen hier und da ein goldenes Strähnchen aufleuchtete. Wir betrachteten sie staunend und besorgt, aber nach ein paar Minuten holte sie tief Luft und schlug die Augen auf. Olivgrüne Augen mit goldenen Sprenkeln, wie gewohnt. "Wow!" staunte Seiya. "Auf diese Kombination wäre ich nie gekommen! Rot und gold!" "Ich hatte keinen Einfluß darauf, das war alles in meiner Energie festgelegt. So wie..." Sundancer suchte nach Worten "...so wie Eure Gene." Ihre Stimme hatte sich kaum verändert. Sie klang immer noch so klar und schimmernd, vielleicht eine Spur tiefer, ihre Aussprache war auch nicht mehr so singend, sondern eher weich, ihre Sprechstimme schien irgendwie das Gehör des Zuhörenden zu streicheln. Ich verstand. Das blonde und hellhäutige Wesen von Euphe war ihre persönliche Vorstellung von sich gewesen. Aber dies hier, das gefiel mir sogar besser.
 

Sunny streckte sich unter der Decke, setzte sich langsam auf und stand dann auf. Sie war von zierlicher Gestalt und ziemlich klein, sogar fast einen halben Kopf kleiner als ich. Taiki fragte: "Aber größer hättest Du nicht werden können, nein?" "Nein. Meine Energie hat nur für dieses Maß gereicht." Ein weiches Auflachen von ganz tief unten, ein leises Aufleuchten. Ich freute mich. Nun würde eine andere wegen nicht vorhandener Körpergröße aufgezogen werden. Und schon ging es los! "Wo kriegen wir jetzt nur Kinderkleidchen für Dich her, Zwerglein?" Natürlich. Seiya. Aber ich hatte bereits die Schränke durchstöbert und einige passende Kleidungsstücke gefunden, die ich ihr jetzt hinlegte. "Du kannst schließlich nicht immer mit einer Decke herumlaufen."
 

Durch diese Umwandlung fand uns Galaxia nicht auf jenem Planeten und wir blieben dort einen ganzen Monat, weil wir die Spur unserer Prinzessin so lange nicht zwischen den Sternen ausmachen konnten. Hatte sie diese hier und da verwischt? So konnten wir auch Sunny Gelegenheit geben, sich an ihren neuen Körper zu gewöhnen. Und das schien für sie nicht einfach zu sein. Besonders am Essen fand sie keinen Gefallen. Vorher hatte sie sich von Sonnenenergie aufladen lassen, indem sie von Zeit zu Zeit in der Sonnenatmosphäre badete. Und sie haßte das Gefühl von Kleidung auf ihrem Körper. Früher hatte sie einfach das einfallende Licht so umgeleitet, so daß es wie Kleidung aussah.
 

Trotzdem war es eine schöne Zeit. Wir erholten uns alle und Seiya begann, Sunny zu trainieren, die deshalb am Ende unseres Aufenthaltes eine Menge blauer Flecken hatte.
 

Taiki war zwar immer wieder dazwischen gegangen, aber Seiyas Standardspruch lautete: "Besser sie kriegt jetzt blaue Flecken, als daß sie mit Galaxia ihr blaues Wunder erlebt!" Sunny schien das auch so zu sehen und stellte sich Seiya immer wieder. Bald wurde sie so schnell und präzise, daß auch Seiya von Zeit zu Zeit kleinere Verletzungen aufzuweisen hatte.
 

Zu unserer Überraschung bemerkten wir bald, daß Sunny einfache Heilkräfte behalten hatte, die zu ihrem Leidwesen nur bei anderen wirkten. Kleine Abschürfungen, oberflächliche Verletzungen und blaue Flecken konnte sie durch das Auflegen ihrer Hände oder durch das Nachzeichnen der Schnitte mit ihren Fingern heilen, indem sie ihre Energie durch unsere Körper fließen ließ, die aber auch nicht mehr so hell schien, wie wir es von ihr gewohnt waren. Später stellte sich heraus, daß sie auch größere, tiefere Wunden zumindest lindern konnte, aber das erschöpfte sie sehr.
 

 
 

Haruka Ten'ou erzählt:
 

Michiru und ich spürten, daß nach jener letzten Auseinandersetzung mit Nehelenia die Schatten der Bedrohung noch längst nicht verschwunden waren. Trotzdem waren wir überrascht, als wir, vom Einkaufen nach Hause kommend, Hotaru mit ernster Miene unbeweglich aus dem Fenster in den Himmel starren sahen. Es dämmerte bereits. Anstatt uns wie sonst überschwenglich zu begrüßen, sagte sie traurig: "Jetzt gibt es nur noch ein Licht! Die letzten wurden ausgelöscht!" "Welches Licht?" Michiru ließ sich vor Hotaru auf die Knie nieder. "Die Sonnenlichter." Ich wechselte einen Blick mit Michiru. "Ja, wir haben auch bemerkt, daß die Sonnensailor verschwunden sind." "Nein." widersprach Hotaru. "Nicht die Krieger, die Lichter!" Wieder sahen Michiru und ich uns an. Ich zuckte die Schultern. Wenn Hotaru uns so eine Information lieferte, erklärte sie es meistens nicht näher. Wir lagen eben auf verschiedenen geistigen Leveln. Nichts zu machen.
 

Aber Michiru riß die Augen auf und fragte sehr leise: "Meinst Du die ? Engel?" Hotaru nickte.
 

Jetzt war es an mir, betreten aus der Wäsche zu gucken. Es gibt doch keine Engel!
 

Michiru sah den Unglauben auf meinem Gesicht und kicherte leise. "Natürlich sind es keine Engel, Du Dummkopf. Aber diese Bezeichnung kommt ihnen am nächsten! Sie helfen immer der gerechten Sache und können sich in Sonnensailor verwandeln. Sie haben große Kräfte!"
 

"Hey, gibt es auch einen für unser System?"
 

"Nein, bis jetzt leider nicht."
 

"Schade!"
 

"Du bist viel zu faul! Sogar zum Kämpfen!"
 

Damit löste sich unser Gespräch in einen freundschaftlichen Streit auf.
 

In der Nacht wachte ich auf, weil Michiru neben mir offensichtlich unter Alpträumen litt. Sie stöhnte und murmelte vor sich hin.
 

"Hey, was ist? Wach auf! Michiru, wach auf! Du hast einen Alptraum!" Ich schüttelte sie sanft. Sie schlug mit einem leisen Schrei die Augen auf und blickte mich verwirrt an. "Es gibt keine mehr, weißt Du?" murmelte sie. "Keine was mehr?" fragte ich zurück. "Engel!" Ich hielt das für einen Traum und Träume sind bekanntlich Schäume. Zu meiner Überraschung wurde Michiru wütend, als ich ihr das sagte. "Es gibt keine Engel und keine Sonnensailor mehr. Eine schwarze Wolke hat sie alle verschlungen. Glaub mir doch mal was!"
 

In diesem Moment öffnete sich zögernd die Türe. Hotaru stand in ihrem Nachthemdchen da, Tränen liefen ihr übers Gesicht. "Was, Du auch?" fragte ich. "Dann muß es wohl doch wahr sein." Resigniert ließ ich mich aufs Kissen zurückfallen. "Was soll's. Uns hätte ja sowieso keiner geholfen."
 

"Du verstehst nicht!" rief Michiru aus. "Wenn diese dunkle Wolke sogar die Sonnenwesen und Sonnensailor besiegen kann, wenn diese Macht zu uns kommt, wie sollen dann wir diese Macht mit unseren Kräften besiegen?"
 

Jetzt verstand ich sie. Aufmunternd meinte ich: "Wir sind doch schließlich nicht auf den Kopf gefallen und wir haben bis jetzt noch jede Mission mit Erfolg abgeschlossen. Schließlich sind wir mehrere und wer weiß, vielleicht wurden diese, diese, naja, Du weißt schon, einzeln erwischt?!" Trotz dieses Spruches schien die Welt um mich herum eine Spur dunkler zu werden und ich begann ebenfalls, mir ernsthafte Sorgen zu machen.
 

 
 

Sundancer erzählt:
 

Ich hatte große Angst davor, mich zu verwandeln. Ich war zufrieden mit meiner Existenz und verstand auch die anderen meiner Art nicht, die ihre energetische Existenz aufgegeben hatten, ohne ernsthaft bedroht zu sein. Ich war laut Galaxia das letzte Wesen meiner Art und ohne mich würde es nie wieder welche geben. Es galt, sich zu entscheiden zwischen dem Fortbestehen meiner Art und der Erfüllung meiner Aufgabe. Und niemand konnte mir diese Entscheidung abnehmen geschweige denn erleichtern. Den Ausschlag gab die Überlegung, daß ich nur so der Prinzessin und ihren Gefährtinnen würde helfen können, Galaxia zu besiegen. Die Wesen mit Sternkristallen würden wieder materialisieren und was ist schon eine einzige Rasse gegen eine Vielzahl anderer?
 

Also ließ ich mir von Taiki telepatisch alles übermitteln, was sie über ihren Körper wußte. Sie ließ sich sogar für eine längere Zeit in mein Energiefeld aufnehmen, obwohl ihr deutlich anzumerken war, daß ihr das unheimlich war. Aber nur so konnte ich Genaues über die Vielzahl der Strukturen des menschlichen Körpers erfahren. Als ich sie aus meinem Energiefeld entließ, fragte sie mich: "Ist das die Art, wie Du alles wahrnimmst? So viele Ebenen gleichzeitig? Und dazu noch auf atomarer Ebene - klingende, herumwirbelnde Atome?" Ich hatte für kurze Zeit vergessen, was mir von meinen Lehrern eingetrichtert worden war: daß ich durch meine höhere energetische Ebene sehr viele Dinge gleichzeitig wahrnehmen und verarbeiten konnte, was einem fleischlichen Wesen nicht möglich war, da ja die Informationen über ein neuronales Netz aufgenommen, geleitet und ausgewertet werden mußten. Deshalb hatte ich Taiki einige Sekunden nicht von meinen Sinnen abgeschirmt. Sie war geistig beinahe zusammengebrochen, nachdem eine für sie unvorstellbare Menge an Informationen ihren Geist überschwemmt hatte. "Ja, aber da ich ständig so wahrnehme und gleichzeitig Euren Gedanken und Vorstellungen entnehmen kann, wie Ihr alles seht, hört, fühlt, riecht und schmeckt, habe ich eine ziemlich genaue Vorstellung der Dinge um mich herum." Taiki sah mich verwirrt an. "Heißt das, Du liest ständig unsere Gedanken?" Ich war überrascht, daß sie scheinbar gar nichts vom Kodex der Telepathen wußte. "Nein. Das ist streng verboten. Ich nehme nur auf, was Ihr sozusagen öffentlich abstrahlt, Eure sogenannten Oberflächengedanken. Wenn Du beispielsweise denkst: ?Ich mag den süßen Geschmack von diesem Essen?, so nehme ich das auf und auch Dein Gefühl des Geschmackes. Ich weiß also, was süß bedeutet. Und dadurch, daß ich sehr viele Dinge gleichzeitig wahrnehmen und zusammenfügen kann, entsteht vielleicht der Eindruck, daß ich Eure Gedanken lese. Aber: Ich würde niemals in Deine Gedanken eindringen, um etwas zu erfahren, was Du mir nicht sagen willst."
 

Taiki lächelte mich an. "Du wirst mit Deinen Sinneswahrnehmungen zwar erheblich eingeschränkter sein, aber dafür alles selbst erfahren können und nicht nur aus zweiter Hand. Um bei dem Beispiel zu bleiben: Süß ist nicht gleich süß..." Und sie hatte Recht, wie meistens.
 

Ich war ziemlich erschöpft nach der Umwandlung, denn man braucht sehr viel Energie, um zu materialisieren, aber als ich mich das erste Mal mit meinem neuen Körper vertraut machte, stellte ich fest, daß ich Dinge erfuhr, von denen ich keine Ahnung hatte. Nichts hatte mich auf das Gefühl von Wind und Wasser vorbereitet, welche die Haut streicheln, nichts auf den Geruch eines frühen Morgens oder eines heißen Mittags, nichts darauf, daß ein Wort oder ein Blick das Gefühl einer leichten Berührung hervorrufen oder daß der Körper auf einen Geruch mit Hunger reagieren kann. Das waren alles Dinge, die ein Mensch scheinbar nicht bewußt wahrnahm und deshalb auch nicht in seinen Gedanken enthalten waren. Ich fühlte mich zwar am Anfang sehr eingesperrt, aber mit der Zeit ließ dieses Gefühl ein wenig nach. Ich stellte fest, daß mein neuer Körper aus einem sehr anfälligen Material war, das man besonders schützen und pflegen mußte. Ich konnte immer noch mit dem Licht reisen, aber meine Fähigkeiten überstiegen die meiner Gefährten in keiner Weise mehr. Im Gegenteil, bis ich soweit war, daß eine Sailor Sun in mir erwachen würde, war ich das schwächste Glied unserer Gruppe. Eine Tatsache, die Yaten sichtlich genoß, war sie doch sonst diejenige, die als erste bei Wettkämpfen ausschied.
 

Ausgerechnet Seiya, die starke, kämpferische Seiya, begann mich zu trainieren. Taiki bremste sie immer wieder und erklärte, Yaten wäre für den Anfang der bessere Gegner. Aber Seiya blieb stur. Sie brachte mir den unbewaffnete Kampf bei, zeigte mir die sparsamsten Bewegungsabläufe bei verschiedensten Kampfstilen und war erst zufrieden, als ich beim täglichen Lauf zeitgleich mit ihr am Ziel ankam.
 

Seiya war eine unbarmherzige Lehrmeisterin, der ich viele blaue Flecken zu verdanken hatte. Aber ich hatte ihr ebenfalls zu verdanken, daß ich mich auch ohne besondere Kräfte verteidigen konnte, daß ich lernte, Schwachstellen beim Gegner zu entdecken und ebenso, bei jedem Tritt und Schlag genau zu zielen, um Kämpfe möglichst schnell zu beenden und keine überflüssige Energie zu verschwenden. Allerdings lernte ich auch, diesmal von Yaten, was man vorbeugend gegen Muskelkater tun kann und wie man blaue Flecken und Zerrungen behandelt.
 

Taiki gab sich zu dieser Zeit sehr große Mühe, aus den vorhandenen Nahrungsmitteln und frischen Kräutern, Beeren und Pilzen, mit denen sie sich hervorragend auskannte, schmackhafte Mahlzeiten zuzubereiten. Es tat mir leid für sie, aber ich konnte kaum etwas essen. Nahrung aus Tieren brachte ich gar nicht hinunter. Etwas zu töten, um es dann zu essen, war mir zuwider. Und bei pflanzlicher Nahrung außer bei Pilzen und Früchten hatte ich auch Probleme. Auch diese Pflanzen hatten einmal gelebt und sich, ebenso wie ich früher, von Sonnenenergie ernährt. Aber ich wußte, mein neuer Körper benötigt Nahrung, also zwang ich mich zum Essen.
 

Heute habe ich mich inzwischen so an das Essen gewöhnt, daß ich es sogar genießen kann. Ich mag manchmal auch Eier und Milchprodukte, aber immer noch keine Tiere.
 

 
 

Taiki Kou erzählt:
 

Als wir die Spur unserer Prinzessin zwischen den Sternen wiederfanden, waren wir von den Wochen auf diesem friedlichen Planeten gut ausgeruht und Sunny schien sich an ihre neue Existenz gewöhnt zu haben. Und Seiya hatte sogar die Zeit gehabt, ein Lied über unsere Suche nach unserer Prinzessin zu machen. Sie sang es immer wieder, obwohl es sehr traurig und lang ist. Ich will niemanden langweilen, darum hier nur eine sehr freie und stark gekürzte Fassung:
 

Wir lächeln trotz unserer Traurigkeit ein
 

Sailor-Lächeln!
 

Gib uns ein Wunder, schenk uns
 

Sailor-Flügel!
 

Jeder trägt einen strahlenden Stern in sich
 

Und wir werden niemals aufgeben!
 

Auch morgen werden wir Dich suchen mit unseren
 

Sailor-Ruf!
 

Und unser Sailor-Stern (Sailor Star) trägt ihn durch die Galaxie.
 

 
 

Wir werden nicht zurücksehen mit unseren
 

Sailor-Augen!
 

Wir versuchen, Dich zu erreichen auf unseren
 

Sailor-Flügeln!
 

Dieses Lied ist unser Wegweiser durch die Sterne
 

Und wir werden niemals aufgeben!
 

Wir schicken der Zukunft ein
 

Sailor-Jubeln
 

Und unser Sailor-Stern (Sailor Star) fliegt auf den Schwingen eines Engels.
 

 
 

Sieh die Traurigkeit in unseren
 

Sailor-Augen!
 

Doch wir verkünden, wir suchen Dich mit
 

Sailor-Flügeln!
 

Jeder trägt den Stern seines Schicksals in sich,
 

Aber wir werden niemals aufgeben!
 

Auch morgen werden wir Dich suchen mit unserem
 

Sailor-Ruf!
 

Und wir werden Dich finden, denn der Sailor-Stern (Sailor Star) bringt ihn zu Dir.
 

 
 

Es tat gut, Seiya singen zu hören. Es war ein Stückchen Heimat. Yaten begann dann immer, in irgendeiner Ecke der Hütte herum zu räumen, aber wir wußten, daß sie weinte. Sie kam fast um vor Heimweh, während Seiya eher nur die Prinzessin vermißte und ich diese ganze Suche verabscheute, auch wenn mir ihre Notwendigkeit klar war. Alles, was mir etwas bedeutete, war zerstört und ich sehnte mich verzweifelt nach einem Stückchen Normalität. Jetzt waren wir schon mehr als ein halbes Jahr unterwegs und ich wurde zunehmend hoffnungsloser. Anfangs hatten wir an zehn Tage gedacht, die wir von unserer Prinzessin getrennt sein würden, dann waren wir gezwungen gewesen, unseren Heimatplaneten zu verlassen und jetzt wurde uns von Tag zu Tag klarer, daß unsere Prinzessin selbst noch auf der Suche nach dem Licht der Hoffnung war und daß es noch lange dauern konnte, bis wir sie wiedersahen. Die Spur der Prinzessin war manchmal gar nicht zu finden und manchmal sehr schwach. Ich hatte Angst, Galaxia würde sie vor uns finden und die Wahrscheinlichkeit schien täglich zuzunehmen.
 

Nachdem wir die Spur unserer Prinzessin wiedergefunden hatten, folgten wir ihr sofort. Sie führte uns zu einem Planeten, welcher der Erde, zu der wir später einmal kommen würden, sehr glich. Auch die Wesen darauf sahen aus wie wir. Auf diesem Planeten verlor sich die Spur der Prinzessin und wir konnten sie nicht wiederfinden. Wir beobachteten diese Menschen eine Zeitlang und stellten fest, daß man hier, ebenso wie auf der Erde, viel mit Musik bewegen konnte. Also beschlossen wir, uns als Popgruppe zu versuchen - musikalisch waren wir ja alle - und die Aufmerksamkeit unserer Prinzessin, sollte sie hier sein, so auf uns zu lenken. Wir wußten, sie liebte Musik genauso wie wir und wir konnten damit Emotionen wecken und senden. Es war sozusagen der Probelauf für die Erde. Wir fanden es aber nicht nötig, unser Geschlecht zu wechseln. Auf diesen zugegebenermaßen verrückten Einfall wären wir zu diesem Zeitpunkt sowieso niemals gekommen, denn wir waren noch nicht verzweifelt genug für solch einen einschneidenden Schritt und Galaxia war uns zur Zeit nicht direkt auf den Fersen.
 

Es folgte wieder eine friedliche Zeit. Seiya lief zur Höchstform auf: sie komponierte Lied um Lied. Ich lieferte einen Großteil der Texte dazu - ich ließ meine Träume von Euphe und meine Wünsche geradezu hemmungslos in die Texte einfließen, endlich durfte ich wieder einmal dichten - und Yaten war ausgefüllt genug, die ihr zugeteilten Instrumente beherrschen zu lernen. Arme Yaten, sie sang zwar ab und zu ganz gerne, aber direkt Musik zu machen war für sie ein hartes Stück Arbeit, verbunden mit sehr viel Üben. Seiya flog in Sachen Musik alles zu, sie war das reinste Genie und Sundancer konnte mit ihrer Stimme umgehen wie mit einem wunderbaren Instrument. Sie setzte mit ihrer klaren Stimme, ebenso wie Seiya mit ihrem kraftvollen Alt, starke Emotionen bei den Zuhörern frei. Die Begeisterung unserer Zuhörer verstärkte unseren Ruf, unsere Frage nach unserer Prinzessin gewaltig. Ich hätte nie gedacht, daß vier Menschen - selbst wenn sie mit besonderen Energien ausgestattet waren wie wir - solche Mengen an gefühlvoller Energie freisetzen konnten. Ich wurde wieder zuversichtlicher.
 

Sundancers immer noch vorhandene Art, alle, die sie sahen, glücklich zu machen und Seiyas geradezu wütende Intensität waren es, die uns fast über Nacht berühmt machten. Stutzig machte es mich nur, daß Sunny in den Medien immer wieder einmal als Tänzerin der Gruppe bezeichnet wurde und so setzte ich mich eines Abends vor das Videogerät und sah mir die Aufzeichnung des letzten Konzertes an. Tatsächlich, wir Starlights bewegten uns im Rahmen unserer Instrumente und Sunny, die sehr oft nur die Oberstimme zu Seiya sang und nur selten ein Instrument spielte - sie war mit Instrumenten noch weitaus unbegabter als Yaten, die mit etwas Übung jedes Instrument meistern konnte - wiegte sich wie in einem fremden Tanz und drückte sich dadurch irgendwie auf eine schwer zu fassende Art noch deutlicher aus. Diese Fähigkeit mußte genutzt werden, also befreite ich bei unserer nächsten Probe Sunny völlig von den wenigen Instrumenten, mit denen sie problemlos umgehen konnte - sie spielte hauptsächlich Gitarre, aber höchstens die zweite Stimme, denn ihr fehlte dabei jenes gewisse Etwas, das Seiya dafür in reichlichem Ausmaß besaß - und bat sie, die Lieder einfach nur zu tanzen und im Duett mit Seiya zu singen. Die beiden anderen sahen mir bei meinen Anordnungen kopfschüttelnd zu, aber als sie das erste Mal bewußt miterlebten, wie Sunny die Lieder umsetzte, stimmten sie meinem Vorschlag sofort zu. "Du könntest stumm sein," meinte Yaten einmal zu Sunny und hängte sich seufzend die Baßgitarre um, "und man würde Dich doch verstehen." Das traf den Nagel auf den Kopf.
 

Und so wurden wir berühmt, wir, die Geschwister Kou und Sunny, die wir als unsere Cousine ausgaben. Wir verkauften eine Menge Tonträger, aber die Glanzlichter unserer Karriere waren die Life-Konzerte, in denen wir mit all unserer Kraft und Liebe die Prinzessin suchten.
 

 
 

Seiya Kou erzählt:
 

Dieser friedliche Planet, auf dem wir eine Karriere als Musikgruppe gestartet hatten, gefiel mir. Bis auf ein Gefühl der Einsamkeit und die Sorge um die Prinzessin war ich dort ganz zufrieden. Ich liebe es, im Mittelpunkt zu stehen und genoß den ganzen Trubel um mich, die Sängerin einer berühmten Gruppe. Ich weiß gar nicht mehr, wie unzählig viele Liebesbriefe ich bekam, aber ich hatte mir noch nie besonders viel aus Männern gemacht und gedachte nicht, in diesen Zeiten meine Meinung zu ändern. Schließlich suchten wir unsere Prinzessin, und die war nicht zu finden. Weder eine Spur zwischen den Sternen noch eine Antwort von ihr auf unsere Musik. Wir strengten uns an, standen nach den Konzerten oft am Rande der Erschöpfung, aber es kam kein Zeichen von ihr.
 

Statt dessen kamen Galaxias Handlanger, die abtrünnigen Sailorkriegerinnen, auf diesen Planeten. Und wieder begann alles von vorne: der Kampf der ansässigen Sailorkrieger gegen die in Monster verwandelten Menschen und das damit verbundene Leid. Immer wieder standen wir drei Starlights den hiesigen Sailorkriegerinnen im Kampf gegen die Monster bei. Wir vertrugen uns alle recht gut, nachdem wir festgestellt hatten, daß wir das gleiche Ziel hatten: diesen Planeten zu schützen. Bis wir Starlights wußten, ob unsere Prinzessin nicht vielleicht doch hier wäre, war das auch unsere Aufgabe. Selbstverständlich hielten wir unsere Alltagsidentität streng geheim.
 

Sunny blieb dabei immer etwas außen vor, auch wenn sie ständig in unserer Nähe war. Sie versorgte nach den Kämpfen unsere diversen Kratzer und grämte sich ein wenig. Sie wußte noch immer nicht, wann sie sich würde verwandeln können. Die Ältesten ihres Volkes hatten ihr damals erklärt, daß sie wissen würde, wie sie sich zu verwandeln habe, wenn es nötig sei. Scheinbar wurde hier noch keine Sailor Sun gebraucht.
 

Eines Nachts fuhren wir nach einem besonders anstrengenden Konzert nach Hause. Taiki lenkte das Fahrzeug, das den Autos auf der Erde sehr ähnlich war, ich saß neben ihr und Yaten und Sunny waren auf den Rücksitzen bereits erschöpft eingeschlafen. Taiki und ich gingen gerade noch einmal das Konzert durch, als es vor uns Explosionen gab. Taiki fuhr den Wagen schnell in eine Seitenstraße, parkte und weckte leise Yaten auf. Schnell verwandelten wir uns und liefen auf die Lichtblitze zu. Eine heftige Schlacht tobte vor uns. Mindestens zehn Monster und drei von Galaxias Sailorkriegerinnen bedrängten die letzten vier Sailorkriegerinnen dieses Planeten. Die anderen drei lagen mit geöffneten Sternblumen und darüber schwebenden Sternkristallen reglos auf dem Boden. Sofort griffen wir in die Schlacht ein. Wir konnten mehrere Monster außer Gefecht setzen, aber diese erholten sich sehr schnell wieder.
 

Wieder ein paar Lichtblitze und die Sternblumen der letzten Kriegerinnen entfalteten sich und gaben die Kristalle frei.
 

"Nein!" schrie ich. Ich konnte das doch nicht zulassen! "Sailor Star ? Serious Laser!"
 

Ich versuchte, die Gegner von ihrem Vorhaben abzuhalten, mit dem Erfolg, daß sie sich jetzt alle mir zuwandten. Healer und Maker sprangen vor, um mir zu helfen, wurden aber mit zwei gezielten Blitzen zu Boden geschleudert, wo sie reglos liegenblieben. Ich versuchte es noch einmal: "Sailor Star -..." weiter kam ich nicht, denn eine starke Energie warf mich gegen die nächste Wand und hielt mich dort fest wie ein lästiges Insekt. Ich bekam kaum noch Luft und konnte mich nicht mehr bewegen. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Maker sich schwach bewegte.
 

In diesem Augenblick fegte Sunny wie ein Blitz in diese Szenerie und stellte sich schützend vor mich hin, die Arme ausgebreitet. "Nicht!" keuchte ich. In diesem Moment ließ die Energie, die mich gefesselt hatte, nach und ich fiel zu Boden. Sofort griff ich nach meinem Sailor Star, um Sunny zu beschützen, die meiner Meinung nach völlig wehrlos war gegenüber diesen Kriegern und Monstern.
 

Doch da begann sie leuchten, zuerst in einem sanften Licht, dann immer strahlender. Ihre frühere Gestalt schien sie zu umgeben, auf ihrer Stirn begann ein Symbol, das ich nicht kannte - ein Punkt in einem Kreis - zu leuchten. Sie griff in die Luft, dort erschien ein feuriger Speer, den sie warf: "Burning Sun Spear!" Die feindlichen Sailors konnten ihn abwehren, wichen aber ein wenig zurück. Dann zielten sie alle gleichzeitig auf Sunny und entluden ihre Energie. "Sunny Shield - Saving!" Die Lichtgestalt um sie herum flammte auf. Nun waren auch deutlich ihre großen Schwingen zu sehen. Abergläubisch und erschrocken wichen die Feinde zurück. "Sun Flash - Striking!" ein unglaublich helles Licht formte sich in Sundancers Hand. Sie streckte sie in Richtung ihrer Feinde aus, die sich vor diesem starken Lichtstrom nur noch durch heillose Flucht retten konnten. In ihrer Panik nahmen sie die Sternenkristalle der besiegten Sailorkriegerinnen nicht mit und diese kamen sehr langsam wieder zu sich. Healer und Maker hatten sich schon soweit erholt, daß wir uns den zurückgebliebenen Monstern widmen konnten. Dann wandten wir uns wieder Sundancer zu. Beinahe alles Leuchten und der Glanz wichen von ihr, sie war wieder die normale Sunny, die wir kannten. Sie sah uns mit einem etwas zittrigen Lächeln an, wollte etwas sagen, schwankte und brach zusammen. Wir stürzten sofort hin zu ihr. Healer untersuchte sie kurz, sah auf und meinte knapp: "Kein Problem. Nur ein sehr niedriges Energieniveau. Wird schon wieder." Erleichtert atmete ich auf, hob sie hoch und trug sie zum Fahrzeug, während Healer und Maker noch einmal kurz zu den immer noch benommenen befreundeten Sailorkriegerinnen sahen. Schon während der Heimfahrt regte sich Sunny ein wenig, reagierte ansonsten aber weder auf Yaten noch auf mich. Yaten lächelte erschöpft: "Ich denke, sie schläft jetzt. Würde ich auch gerne..." Taiki sah durch den Rückspiegel zu uns und bemerkte nur lapidar: "Jetzt also kennen wir endlich auch Sailor Sun Amaterasu."
 

Zu Hause angekommen trug ich Sunny in ihr Zimmer hinauf. Keine sehr schwere Aufgabe. Vorsichtig legte ich sie auf ihr Bett und sah mich nach ein paar zusätzlichen Decken um. Sie hatte sich so kalt angefühlt. Als ich damit zurückkam, umfloß sie ein schwaches Leuchten. "Danke." Nur ein Hauch, aber sie war bei Bewußtsein. Ich legte die Decken über sie, stopfte sie an den Seiten fest und setzte mich an den Bettrand, bereit, Wache zu halten. Kurz darauf kam Taiki herein. Sie schüttelte den Kopf. "Geh Du auch schlafen. Yaten schläft bereits und Sunny wird sich sicher mit etwas Ruhe erholen!" Taiki war im Recht, wie meistens. Wenn die sensible Yaten sich so wenig Sorgen um Sunny machte, daß sie schlafen konnte, dann war alles in Ordnung. Achselzuckend stand ich auf, streckte mich und gähnte. Über den ganzen Ereignissen hatte ich meine eigene Müdigkeit völlig übersehen. So suchten auch Taiki und ich unsere Zimmer auf.
 

In den frühen Morgenstunden wurde ich wach und stand leise auf, um nach Sunny zu sehen. Sie hatte sich unter den Decken zusammengerollt und schien fest zu schlafen. Zufrieden nickte ich und wollte gerade das Zimmer wieder verlassen. "Seiya?" Ich drehte mich zurück. Sunny hatte sich aufgesetzt. "Ich bin es immer, nicht wahr?" Ich wußte, sie meinte ihre Verwandlung und nickte. "Und warum wußte ich es nicht?" flüsterte sie. Ich setzte mich auf ihre Bettkante. "Ich weiß es auch nicht genau, Sunny, aber es gibt da eine Legende..." "...von der letzten Sonnenkriegerin. Ja. Es ist also wahr! Galaxia hat mein gesamtes Volk besiegt und ich habe es ausgelöscht. Ich hatte so gehofft, es möge nicht stimmen, was sie sagte..., daß sie vielleicht ein paar übersehen haben könnte..." Der herzzerreißende Ton in ihrer Stimme tat mir weh.
 

Es war das erste Mal, daß ich die funkelnde, fröhliche, sprühende Sunny weinen sah. Sie sah mir direkt ins Gesicht und große Tränen flossen über ihre Wangen. Ich nahm sie impulsiv in die Arme und es fühlte sich gut, irgendwie richtig an. "Aber Du bist nicht alleine," murmelte ich in den Duft ihrer Haare. Sie bewegte sich nicht, lehnte nur an meiner Schulter und erst als ihr Atem wieder tief und gleichmäßig ging, merkte ich, daß sie vor Schwäche wieder eingeschlafen war ? in meinen Armen. Ich legte sie nieder, deckte sie zu und beschimpfte mich selbst innerlich: "Seiya, du Idiotin. Für so was hast du nun wirklich keine Zeit und überhaupt ? so ein Kind! Gerade mal vierzehn und davon noch kein Jahr lang Mensch! Laß die Finger weg!" Trotzdem ging ich mit einem guten Gefühl wieder zurück in mein Bett. Ich lächelte vor mich hin, denn mir war endlich richtig klar geworden, warum ich keine Männer mochte...
 

 
 

Haruka Ten'ou erzählt:
 

Ich wachte mitten in der Nacht auf und fühlte mich irgend wie fröhlich. Michiru lächelte im Schlaf und zaghaft klopfte es an der Türe. "Ja?" "Haruka-Papa, darf ich hereinkommen?" Hotaru. Und barfuß. "Na gut, komm her, Du kriegst ja ganz kalte Füße!" Sie trippelte durch den Raum und kuschelte sich zu mir unter die Decke. Michiru schlug die Augen auf, drehte sich zu uns herum und fragte: "Was ist denn hier los?" "Familienkonferenz, scheint mir," lächelte ich über die Schulter zurück. Auch Hotaru lächelte. "Es gibt wieder ein Licht!" "Was?!" Michiru sprang aus dem Bett und holte eilig ihren Talisman. Wir blickten beide in ihren Spiegel. Man konnte nicht allzuviel erkennen, aber ein helles Licht strahlte durch die dunklen Wogen, die den Spiegel schon so lange verfinsterten.
 

 
 

Taiki Kou erzählt:
 

Mit der Verstärkung unseres Teams durch Sailor Sun gelang es uns immer wieder, Galaxias Vasallen zurückzuschlagen. Sun war fast ebenso stark wie wir. Einmal waren es sogar vier Gegner, die sie völlig allein in die Flucht schlug. Allerdings gelang ihr das meistens nur, wenn mindestens einer von uns bedroht war und sie uns schützen wollte. Sie hatte eine starke Waffe, mit der sie einige Gegner gleichzeitig fertig machen konnte, den " Whirling Sun Storm". Dabei wurden alle, die nicht darauf vorbereitet waren (wir gingen in Deckung), von einem Energiewirbelsturm besiegt und suchten anschließend meist ihr Heil in der Flucht. Allerdings, um diese Energie zu entfesseln, mußte es schon ein sonniger Tag sein. So auch dieses Mal wieder. Healer wurde von einem besonders hinterhältigen Monster gequält, während Fighter von einem Energieblitz niedergestreckt bewußtlos auf dem Boden lag. Ich hatte schwer zu tun mit einem weiteren Monster, während Sundancer sich um die zwei abtrünnigen Sailorkriegerinnen kümmerte und im Hintergrund einige weitere Monster lauerten. Als sie erfaßte, daß unsere Lage mit normalen Kampfmethoden hoffnungslos war, rief sie mir zu: "Bring Fighter in Sicherheit!" und streckte mit einem feurigen Sonnenspeer das Monster nieder, das sich Healer vorgenommen hatte. Ich half Healer hoch und gemeinsam trugen wir Fighter hinter eine niedrige Mauer. Was dann kam, muß man mit eigenen Augen gesehen haben: Sundancer schien sich zurückverwandelt zu haben und ihre Lichtgestalt streckte beide Arme der Sonne entgegen. Ein breiter Strahl aus Licht schien von der Sonne zu ihr zu fließen und um sie herum tobte ein Wirbelsturm aus klarem, strahlendem Licht, der alles mit sich emporriß.
 

Als der Aufruhr sich wieder gelegt hatte, war nur ein Monster, das sich festgeklammert hatte, zurückgeblieben. Sunny brach in die Knie, sie verbrauchte immer sehr viel Energie mit ihrem Sonnensturm. Fighter bewegte sich schwach und ich beugte mich gerade über sie, als das Monster uns angriff. Healer reagiert sofort: "Sailor Star ? Sensitive Inferno!" Sunny hatte sich wieder aufgerichtet. "Sun Flash - ... !" Sie brach ihren Ruf mit einem Schluchzer ab, nicht aber ihre Attacke. Das Monster brüllte auf und schien sich in Licht aufzulösen. Dann war es verschwunden. Healer brach weinend zusammen. Sie nahm es immer am schwersten. Sundancer nahm sie in die Arme und versuchte, selbst tränenüberströmt, sie zu trösten. "Irgendwann wird es hoffentlich wiedergeboren." Fighter blickte mit versteinertem Gesicht auf den Boden. Das war nur ein sehr schwacher Trost. Wir alle dachten daran, wer dieses Monster vor seiner Verwandlung wohl gewesen sein mochte, ob es vielleicht sogar unsere Musik gerne gehört hatte und wen oder was es alles zurückgelassen haben könnte, seine Familie, seine Freunde. Es tat weh.
 

Nach einem kurzen Augenblick rappelten wir uns hoch und verwandelten uns zurück. Dieser Tag hatte schon zu viele Opfer gefordert. Yaten hinkte und mußte gestützt werden, Seiya war immer noch so benommen, daß sie nicht allein stehen konnte und gleich wieder in die Knie ging, Sunny war ziemlich erschöpft und ich übersät mit Schrammen. Sunny untersuchte zuerst das Bein von Yaten und schüttelte dann den Kopf. "Dafür brauche ich zu viel Energie, die habe ich jetzt nicht. Kannst Du laufen?" Yaten nickte mit schmerzverzerrtem Gesicht. Dann wandte Sunny sich Seiya zu, die sich auf den Boden gesetzt hatte und mit schneeweißem Gesicht an einer Mauer lehnte, um nicht umzukippen. Sie sah gerade zu Sunny auf, ihre Blicke trafen sich. Seiya murmelte etwas Undeutliches, schauerte fiebrig zusammen, barg ihr Gesicht in den Händen und fiel ohnmächtig zur Seite. Entsetzt sah ich Sunny an und sie gab mit meinem Blick ebenso zurück. Dann schüttelte sie den Kopf: "Wir sollten uns alle zuerst schleunigst in Sicherheit bringen!" Sie half mir, Seiya aufzuheben. Dann stützte sie Yaten und so traten wir den Heimweg an. Siegreich und doch geschlagen.
 

 
 

Seiya Kou erzählt:
 

Ich kann mich fast fünf Tage an nichts erinnern. Ich schwamm in einem Meer aus Schmerzen. Manchmal sah ich ein Paar grüne Augen, aber ob es Yaten oder Sunny war, weiß ich nicht mehr. Dann endlich wurde ich wieder richtig wach. Ich schlug die Augen auf, sah die gewohnte Umgebung um mich herum und schlief beruhigt wieder ein. Irgendwann, mitten in einer Nacht, erwachte ich wieder und fragte mich, wieviel Zeit wohl vergangen wäre. Ich versuchte, mich zu bewegen, aber mein ganzer Körper fühlte sich zerschlagen an und schmerzte bei jeder noch so leisen Bewegung. Aus den Augenwinkeln nahm ich eine kleine Bewegung wahr. Langsam drehte ich den Kopf und da saß Sunny in einem großen Sessel, dick in eine Decke gewickelt. Sie bewegte sich leicht im Schlaf. Ich hatte endlich Muße, sie genau zu betrachten: Diese sonderbaren, irgendwie dreifarbigen Locken, die sie hinten im Nacken lose zusammengebunden trug, von wo aus sie sich in schimmernden Kaskaden den Rücken hinunter stürzten. Ihre Art, sich in einen Sessel zu kuscheln, der entspannte Ausdruck, den ihr Gesicht im Schlaf hatte. All das prägte ich mir gründlich ein. Noch während ich sie so ansah, schlief ich wieder ein.
 

Später erzählte Yaten mir, daß ich mit Galaxias Energie regelrecht vergiftet worden wäre. "Du warst wie tot, als wir nach Hause kamen! Aussetzender Puls, kaum Atmung, keine Bewegung. Wir waren ziemlich verzweifelt. Taiki kam auf die Idee, weil Du doch nur ein paar Kratzer hattest, daß die gegnerische Energie Schuld hätte an Deinem Zustand. Daß sie Dir sozusagen Deine Lebensenergie geraubt und Dich mit ihrer schwarzen Energie vergiftet hätten. Wir verwandelten uns dann noch einmal und versuchten, unsere positive Energie durch Dich fließen zu lassen. Mit Sundancers Hilfe haben wir's dann auch geschafft. Sie blieb fast einen ganzen Tag lang in ihrer Lichtgestalt und Du lagst in ihrem Energiefeld. Und diesmal mußten wir ihr von unserer Energie geben... Wir alle sind völlig ausgelaugt, Du hast sehr viel von unserer Kraft verbraucht - und von Sundancers persönlicher Lebensenergie, was immer das auch heißen mag."
 

Das gab mir eine Menge zu denken. Wie wirkt sich der Verlust von Lebensenergie aus? Und warum hatte ich diesmal so auf die Energieblitze reagiert? Ich war doch schon öfter getroffen worden!
 

Ich wandte mich wieder Yaten zu. Sie sah müde aus, ihre Augen schienen geradezu riesig in ihrem von Erschöpfung und Müdigkeit gezeichneten Gesicht. "Du siehst aus, als ob Du etwas Schönheitsschlaf brauchen könntest," meinte ich vorsichtig, um mein Erschrecken nicht zu zeigen und sie von diesem Thema abzulenken. Es wirkte: sofort hatte ich einen nassen Lappen im Gesicht, der eigentlich ausgewrungen meine Stirn hätte kühlen sollen und die ernsthafte Stimmung war dahin. Holde Eitelkeit...
 

Dank meiner eisernen Konstitution war ich nach ein paar Tagen wieder soweit auf den Beinen, daß wir wenigstens wieder ein paar Pressekonferenzen geben konnten. Offiziell hatte mich eine schwere Grippe von den Füßen gerissen. Meine Fans vergingen vor Mitleid.
 

Wieder ein paar Tage später ging das Leben wieder seinen normalen Lauf.
 

 
 

Taiki Kou erzählt:
 

Wir waren jetzt fast ein halbes Jahr auf diesem Planeten und hatten immer noch keine Spur von unserer Prinzessin gefunden. Wir verdoppelten unsere Anstrengungen und es kam immer öfter vor, daß eine von uns, besonders wenn wir zusätzlich auch noch in einen Kampf verwickelt gewesen waren, einfach im Sitzen einschlief. Seiya fand ich des öfteren, die Gitarre in der Hand, Notenpapier und Stift auf dem Schoß, auf der Couch im Sitzen schlafend, während Yaten schon fast grundsätzlich alle Autofahrten auf dem Rücksitz verschlief und ich meistens beim Texten den Kopf auf die Tischplatte sinken ließ und auch einschlief. Sunny verausgabte sich natürlich genauso wie wir, brachte es aber meistens fertig, ihre Arbeit zu Ende zu bringen und sich dann irgendwo zusammenzurollen. Nur war sie dann für einige Stunden fast nicht zu wecken. Man konnte sie aufheben, irgendwo anders hinlegen und zudecken, ohne daß sie es bemerkte. Seiya spottete einmal, daß irgendwer einmal einbrechen und sie mitnehmen würde und sie würde es verschlafen.
 

Irgendwann erklärte ich dann den anderen, daß wir wohl für einige Zeit etwas kürzer treten müßten, damit wir die neuen Songs fertig bekämen. Eigentlich hatte ich mit Widerstand gerechnet, aber die anderen waren selbst so am Ende ihrer Kräfte, daß sie mir zustimmten. Wenn wir unseren augenblicklichen Verpflichtungen nachgekommen wären, würden wir uns ein paar freie Tage gönnen.
 

Endlich war es soweit. Ein heißer, sonniger Sommertag. Wir fuhren an einen abgelegenen See, um allen eventuellen Störungen zu entgehen. Yaten, Seiya und ich planschten uns im Wasser müde und dösten dann im Schatten. Sunny legte sich auf eine Decke mitten in die Sonne, gähnte herzhaft, streckte sich und war auch schon eingeschlafen. Yaten und mir war es fast zu heiß, wir gingen immer wieder ins Wasser und schwammen ein bißchen. Seiya hatte sich ein schattiges Plätzchen gesucht und klimperte dort auf ihrer unvermeidlichen Gitarre herum. Ich sah immer wieder bei Sunny vorbei, ich fürchtete, sie würde sich einen Sonnenbrand oder Hitzschlag holen, aber sie sah richtig glücklich aus, wie sie so in der Sonne schlief. Ihre Haut schimmerte in diesem blassen Goldton und ihr Haar leuchtete in diesen glänzenden Braun- und Rottönen, in denen hin und wieder eine goldene Strähne aufleuchtete, keine Spur von Hautrötung oder Schwitzen.
 

Als am Abend dann die Schatten länger wurden und eine kühle Brise aufkam, seufzte Yaten erleichtert. Ich bemerkte, daß Sunny sich fröstelnd in ihre Decke einrollte. Sie schien nicht so recht wach werden zu wollen. Seiya setzte ihr Unfug-Grinsen auf, ging zum See und schöpfte mit beiden Händen Wasser, das sie direkt auf Sunnys Gesicht platschen ließ. Diese fuhr erschreckt hoch und kurz darauf war eine fröhliche Keilerei und Wasserschlacht im Gange, in der auch Yaten und ich Partei ergriffen.
 

Langsam begann es zu dämmern. "Könnten wir doch hierbleiben", seufzte Yaten. "Hier ist es so friedlich und ruhig. Außer Dir natürlich." Sie warf einen gespielt ärgerlichen Blick zu Seiya, die gerade ihre Gitarre aufhob. Ich setzte mein schönstes Lächeln auf. "Überraschung!" Seiya und ich hatten heute früh, als alles noch schlief, heimlich ein Vier-Mann-Zelt, Schlafsäcke, Luftmatratzen, Campingkocher, Vorräte und was man noch so alles benötigt, in den Kofferraum des Wagens gepackt, darauf vertrauend, daß dort sowieso keiner von den anderen hineinsehen würde.
 

Im Handumdrehen stand das Zelt und auf dem Campingkocher köchelte eine duftender Eintopf vor sich hin. Es wurde ein fröhlicher Abend und wir futterten alle viel zu viel. Tagsüber war es schließlich zu heiß gewesen zum Essen und Sunny hatte schlichtweg alles verschlafen.
 

Behaglich saßen wir noch lange vor dem Zelt, beobachteten die Sterne und lauschten den Geräuschen der Nacht, bevor wir in unsere Schlafsäcke krochen.
 

Der nächste Morgen sah uns schon sehr früh auf. Sogar Yaten und Sunny waren wach und ausgeschlafen. Sunny machte sich sogar unaufgefordert an die ungeliebte Arbeit des Frühstück-Richtens. Die Sonne gestern schien ihr gut getan zu haben, ihre Haut schimmerte. Wir alle hatten wieder leuchtende Augen und für den Moment unsere Alltagssorgen vergessen.
 

Ein weiterer Tag war uns aber nicht vergönnt. In unserer Nähe wurde ein riesiges Zelt für eine Tagung führender Wissenschaftler errichtet. Leider kamen mit den Wissenschaftlern auch die Reporter, und die hatten uns bald entdeckt. Allerdings begann der Himmel, sich auch noch mit dicken Wolken zu verdüstern und wir packten achselzuckend alles zusammen und zogen uns zu unserem Auto zurück.
 

Doch gerade, als wir losfahren wollten, erschienen Galaxias Krieger auf der Suche nach reinen Sternenkristallen, die sie bei den Wissenschaftlern vermuteten. Ich erkannte zwei von ihnen: Sailor Lead Crow und Sailor Alumina Siren! Ich drehte mich um, um Sunny zu warnen, aber sie schimmerte bereits kampfbereit und war von ihren Feinden schon gesehen und erkannt worden. Zwei weitere der feindlichen Krieger begannen methodisch, die Sternenkristalle der Wissenschaftler zu rauben, während zwei weitere uns Starlights davon abhielten, Sundancer zu Hilfe zu kommen. Lead Crow und Alumina Siren bedrängten inzwischen mit ein paar neu geschaffenen Monstern Sundancer. Sie hielt sich tapfer, schlug die beiden immer wieder zurück, besiegte die Monster und schützte sich gut mit ihrem Sonnenschild bei den ständigen Angriffen.
 

Fighter, Healer und ich hatten unsere Feinde bereits in die Flucht geschlagen und ärgerten uns jetzt mit einer Unzahl an Monstern herum, die wir rasch dezimierten. Plötzlich zogen sich die feindlichen Sailorkrieger zurück und ließen nur ihre Monster zurück. Wir besiegten mit letzter Kraft die restlichen Monster und ließen uns anschließend ziemlich erschöpft einfach zu Boden fallen, wo wir gerade standen. "Was für ein Kampf!" murmelte Fighter und atmete schwer. Wir hatten alle, einschließlich Sundancer, einiges an Kratzern, Beulen, blauen Flecken und kleineren Wunden davon getragen. "Fast wie damals, als Du so krank wurdest." Ich sah ernst zu Fighter hinüber. "Heute nicht!" behauptete sie und streckte sich.
 

Wir wollten uns gerade zurückverwandeln, als unsere Feinde wieder vor uns standen. Sie umringten uns drei und schnitten uns wieder von Sundancer ab. Wir wurden schwer von feindlichen Energieblitzen getroffen und dann hilflos von unseren Feinden festgehalten. Sailor Sun wehrte sich noch, einige Feinde gingen zu Boden. Aber dann sank auch sie getroffen in die Knie. Lead Crow sprang hinter sie und hielt sie mit einem mächtigen Strahl ihrer Energie fest. Sun schrie auf. Sailor Alumina Siren erklärte ihr mit ihrer süßen Stimme: "Ihr habt uns im Stich gelassen, darum werde ich jetzt einen nach dem anderen von den Starlights vor deinen Augen quälen und dann töten." Sie visierte Healer an und ließ ihre Energie auf sie los. Healer stieß einen schwachen Schmerzensschrei aus und fiel dann in sich zusammen.
 

Um ihre Gefährten zu schützen, hatte Fighter ihre letzten Kräfte mobilisiert. Sie richtete sich - für den Feind überraschend - auf: "Sailor Star ? Serious Laser!" Der Energiestoß warf Alumina Siren zu Boden. Sie zischte: "Na warte!" und gleichzeitig mit Lead Crow, die ihrer Freundin zu Hilfe kam, warf sie all ihre Energie auf Fighter. Aber jetzt war Sundancer frei und warf sich mit einem großen Satz vor Fighter und fing die feindliche Energie auf. Sie taumelte zurück in Fighters Arme, die sie auffing, vorsichtig zu Boden gleiten ließ und all ihre Wut und Energie in ihren nächsten Angriff legte. Das Entsetzten über Sundancers Sturz verlieh auch Healer und mir noch einmal neue Kräfte. Wir schlugen unsere Feinde in einer letzten, gewaltigen Anstrengung in die Flucht. Healer und Fighter brachen zusammen und auch ich war lange Minuten nicht in der Lage, mich auch nur zu bewegen. Fighter war wie immer die erste, die es schaffte, sich hochzustemmen und zu Sunny hinüber hinkte. Ich sah, daß sie vor Sunny auf die Knie fiel und dann in Tränen ausbrach. Healer und ich wechselten einen entsetzten Blick und erhoben uns gleichfalls.
 

Sundancer lag leblos auf dem Boden, den Kopf leicht zur Seite geneigt, die Augen geschlossen. Ein kleines rotes Rinnsal bahnte sich den Weg vom Mundwinkel über ihre kampfverstaubte Haut.
 

Healer ging neben ihr in die Knie und versuchte, ihren Puls zu finden. Mit Verzweiflung im Blick schüttelte sie den Kopf. Sie versuchte noch einmal, irgendein Lebenszeichen zu erhaschen. "Ich spüre noch etwas von ihrer Energie! Sie kann unmöglich..." Ihre Stimme brach.
 

Ein Sonnenstrahl drang durch die düsteren Wolken, die sich seit dem frühen Morgen am Himmel zusammengezogen hatten und traf Fighter. Sie fuhr zusammen, als hätte etwas Lebendiges sie berührt. Sie wandte ihr Gesicht der Sonne zu, ihre Tränen funkelten im Licht. Der Sonnenstrahl verstärkte sich, er traf Fighter genau an dem Stern auf ihrer Stirn. Healer sah auf, ein weiterer Sonnenstrahl traf ebenfalls ihren Stern in der Mitte der Stirn und ich spürte, daß auch ich von einem Strahl berührt wurde. Es war ein warmes, gutes Gefühl, fast wie ein Schweben. Fighter stand langsam auf, hob die Hand und streckte sie in bittender Geste der Sonne entgegen. Ich weiß nicht mehr, warum, aber auch ich antwortete auf eine unausgesprochene Frage: "...bitte... wir brauchen sie... sie ist ein Teil von uns..." Wir standen jetzt alle in einem Kegel aus Licht um Sundancers reglosen Körper. Über unseren Köpfen materialisierte ein Kristall aus reinem, weißem Licht, umgeben von züngelnden Flammen und senkte sich über Sundancer.
 

Eine körperlose Stimme, nicht Mann, nicht Frau, so seltsam fremd und warm und unbeschreiblich wunderschön, wehte durch das Licht. "So sei es. Deine Liebe ist tief und die Fürsprache stark. Nimm den gemeinsamen Kristall des Sonnenvolkes. Dein Wunsch nach Leben wurde gehört und erhört." Der Kristall und Sundancer verschwanden im gleißenden Licht, das nach und nach abklang und Sundancers Gestalt wieder freigab. Auch der Lichtkegel um uns herum begann zu verblassen. "Dieser Kristall ist einer der Drei Machtvollen Kristalle, die Galaxia niemals in die Hände fallen dürfen. Er würde ihr große Kräfte verleihen..." verklang die Stimme.
 

Mit einem Mal verstand ich. Der duftende Sternenkristall der Planeten. Der silberne Kristall der Monde. Der feurige Sonnenkristall. Zwei davon kannte ich jetzt: Prinzessin Kakyuu und Sundancer... Prinzessin Sundancer? "Die Legende!" murmelte Fighter. Healer nickte: "Die Prinzessin der Planeten, die der Monde und die der Sonnen. Gemeinsam werden sie in die letzte große Schlacht um die Welt gehen. Das Ende der Legende ist allerdings noch offen..." Fighter gab sich einen Ruck: "Sehen wir zu, daß wir der Legende ein Happy-End verschaffen!" und beugte sich wieder über die inzwischen ruhig atmende Sundancer, die friedlich zu schlafen schien. Healer nickte: "Dieses Licht scheint zwar Leben wieder zu geben, aber es heilt nicht besonders gut!" Sie verschaffte sich einen kurzen Überblick. "Zwei gebrochene Rippen, vermutlich leicht verletzte Lunge wegen dem Blut auf den Lippen, ansonsten nur Kratzer." Ich war so erleichtert, daß mir fast schwindelig wurde. Fighter lachte glücklich auf: "Nichts, was wir nicht schon ein Dutzend Mal kuriert hätten!" Sie war fast übermütig vor Erleichterung. Ich glaubte, sie zu verstehen, wir alle hatten Sundancer liebgewonnen. Ich wußte damals noch nicht, daß Fighters Liebe tiefer ging.
 

 
 

Sundancer erzählt:
 

Während des Kampfes gegen Sailor Alumina Siren und Sailor Lead Crow begriff ich, was es bedeutete, weniger Lebensenergie zu besitzen. Meine Kampfkraft war geschwächt, an einen Sonnensturm, der mir vielleicht das Leben gerettet hätte, war gar nicht zu denken.
 

Trotzdem, als ich Fighters Leben in Gefahr sah, hätte mich keine Macht der Welt halten können. Ich war nur noch von dem Wunsch beseelt, sie zu schützen ? notfalls mit meinem Leben.
 

Als ich zu Boden fiel, spürte ich, wie die Energie des Chaos die restlichen spärlichen Funken meiner Lebensenergie auslöschte. Mein letzter Gedanke war ein Hilfeschrei: "Und wer wird sie jetzt beschützen? Sie bringt sich doch immer wieder wegen anderer in Gefahr!"
 

Dann hatte ich einen Traum: Ich war auf dem Weg zur Sonne. Ich hielt inne und blickte zurück auf den Planeten, den ich hinter mir zurückgelassen hatte. Plötzlich wurde ich von einer seltsam vertrauten Energie umfangen. "Willkommen, kleine Schwester. Willkommen im Licht! Du bist die letzte von uns. Wir haben auf Dich gewartet." Ich blickte noch einmal zurück. Eine eingebrannte Erinnerung flammte auf: ein tränennasses Gesicht, unglückliche, blaue Augen. "Nein!" rief ich verzweifelt. "Ich kann noch nicht zu Euch kommen. Sie brauchen doch meine Hilfe!" "Warum? Sie sind sterblich und an ihre Körper gebunden. Wir aber sind jetzt frei von Zeit und Raum, von Aufgabe und Mission!" Nein. Irgendwie stimmte das nicht. Nicht für mich. "Meine Aufgabe ist noch nicht erfüllt!" "Was willst Du noch mehr, als Dein Leben für Deine Aufgabe zu geben, kleine Schwester! Du hast getan, was in Deiner Macht und in Deinem Willen stand. Komm mit! Was hält Dich noch?" Die Versuchung war groß. Frei sein für immer... Frieden finden... keine Grenzen kennen... Richtig. Was hielt mich noch hier? Ich blickte noch einmal auf den Planeten hinunter. "Der Kampf für die Gerechtigkeit und ? für Liebe!" Die Energie um mich herum leuchtete auf vor perlendem Gelächter. "Gut gesprochen, kleine Schwester! Du hast die Prüfung bestanden und sollst zurückkehren dürfen!"
 

Dann erwachte ich aus dem Traum. Ich lag zu Hause in meinem Bett. "Welch ein seltsamer Traum!" murmelte ich schläfrig und wollte mich umdrehen und weiterschlafen. Diese Bewegung verursachte mir Schmerzen. Ich fuhr mit der Hand an die Rippen und fühlte einen festen Verband. Zumindest der Kampf war also Realität gewesen. Ich sollte wohl nach meinen Gefährtinnen sehen. Langsam setzte ich mich auf, sah auf die Uhr und stellte fest, daß noch nicht sehr spät abends war. Vorsichtig schwang ich die Füße aus dem Bett und stand auf. Lieber Himmel, war mir schwindelig! Das Zimmer schien einen wilden Tanz um mich herum aufzuführen. Langsam beruhigte sich alles wieder und ich ging einigermaßen aufrecht zur Türe und öffnete sie.
 

Meine drei Freundinnen sahen von ihren diversen Beschäftigungen auf und begrüßten mich mit einer mir völlig unverständlichen Freude. Eine nach der anderen nahmen sie mich in die Arme und drückten mich anschließend in einen Sessel. Sie lachten und redeten durcheinander. Verblüfft sah ich sie der Reihe nach an: "Was ist denn los? Ihr benehmt Euch ja, als wäre ich von den Toten auferstanden..." Auf einmal herrschte Stille. Sie sahen mich alle sehr merkwürdig an. In die Stille hinein sagte Yaten: "Sie weiß es wohl wirklich nicht!"
 

Seiya stand auf und ging zu mir. Vor mir ließ sie sich auf ein Knie nieder, nahm mit ihren schlanken, kraftvollen Händen die meinen auf und sah mir aufmerksam in die Augen: "Kannst Du Dich denn an gar nichts erinnern?" Ihre Augen verschwammen vor mir zu einem tiefen blauen See und ich hörte eine vergessene Stimme in meiner Erinnerung: "So sei es. Deine Liebe ist tief und die Fürsprache stark. Dein Wunsch nach Leben wurde gehört und erhört..." Ich schüttelte benommen den Kopf, um wieder aufzutauchen, bevor die Wogen über mir zusammenschlugen. Dann war da wieder Seiya, die mich mit ihrem intensiven Blick festhielt. "Der Traum..." flüsterte ich. Seiya nickte ernst: "Ich weiß nicht, was Du erlebt hast, aber es war bestimmt kein Traum. Glaub mir!"
 

Ich riß mich mit Anstrengung von den hypnotisch-blauen Augen los, um mich nicht zu verlieren und ließ mich in den Sessel zurücksinken. "Ich bin so müde..." murmelte ich. "Kein Wunder!" Seiya nahm mich mühelos auf die Arme und trug mich in mein Zimmer zurück. Ich schlief, zum zweiten Mal in meinem Leben, bereits in ihren Armen ein.
 

 
 

Seiya Kou erzählt:
 

Ich trug Sunny wieder zurück in ihr Bett. Sie war immer noch keine schwere Last. Und offensichtlich noch sehr erschöpft. Sie schlief schon wieder, bevor ich sie aufs Bett legte. Ich stopfte die Decken um sie herum fest, ich wußte, sie fror so leicht. Sundancer, Prinzessin der Sonnen! Ich würde sie immer nach Möglichkeit beschützen, schwor ich mir.
 

Taiki sah mich vorwurfsvoll an, als ich zu den anderen zurückkehrte. "Meinst Du nicht, daß das ein bißchen viel auf einmal war? Sie wäre beinahe ohnmächtig geworden! Das hätte ins Auge gehen können!" "Ist es aber nicht!" verteidigte ich mich. "Ich konnte sie zu ihren Erinnerungen zurückführen!" Yaten warf ein: "Ist doch jetzt egal! Wir müssen sehen, wie wir diesen Planeten verteidigen können, bis wir eine Spur unserer Prinzessin Kakyuu gefunden haben. Und Sunny ? Prinzessin Sundancer ? können wir erst einmal vergessen." Ich stimmte zu: "Sie wird noch einige Zeit brauchen, um sich auszukurieren und zu erholen."
 

Wir gaben immer noch ein Konzert nach dem anderen ? im Augenblick ohne Sunny, die sich offiziell bei mir mit der Grippe angesteckt hatte ? ohne aber ein Lebenszeichen von unserer Prinzessin zu erhalten. Langsam wurden wir ungeduldig und unruhig. Der Feind hielt sich zurück, es war die Ruhe vor dem großen Sturm.
 

Der offene Krieg brach erst aus, als die ersten Blätter von den Bäumen fielen. Zuerst kamen Dutzende von abtrünnigen Sailorkriegerinnen, die wiederum Legionen von Monstern schufen. Wir sprachen uns mit den sieben Kriegerinnen dieses Planeten ab und teilten uns in drei Kampfgruppen auf: jeweils drei und vier der hiesigen Kriegerinnen und wir Starlights. Sunny ließen wir völlig aus diesem Konzept heraus. Sie war einfach noch nicht völlig wieder hergestellt. Sie hatte bei jeder Bewegung Schmerzen, besonders die gebrochenen Rippen machten ihr zu schaffen und sie schlief sehr viel. Sie verbrauchte so schon viel von ihrer noch nicht ganz wiederhergestellten Energie, um unsere Wunden zu versorgen. Allerdings war es leicht festzustellen, daß ihr diese Anordnung ganz und gar nicht behagte.
 

Tag um Tag verging und jeden Tag fiel eine der zahlreichen Städte dieses Planeten Galaxias Heerscharen zum Opfer. Schließlich wurden wir in die einzige Stadt zurückgedrängt, die noch standgehalten hatte, die Stadt, die auch wir bewohnten. Wir standen am Rande der Verzweiflung: auch dieser Planet trug schon tiefe Wunden von Energie-Explosionen, es gab nur noch diese eine Stadt, die wir hielten und wir hatten nicht eine Spur von unserer Prinzessin! Yaten beteuerte zwar immer wieder, sie wüßte es, wenn die Energie unserer Prinzessin erlöschen würde, aber sie klang in meinen Ohren nicht sehr überzeugend.
 

Inzwischen war Sunny wieder fit genug, um uns kämpferisch zu unterstützen. Die größte Überraschung aber bereitete sie uns, als wir von einer Schar Monster angegriffen wurden. Wir streckten sie zu Boden, aber als ich daran gehen wollte, ein Monster zu töten, bat sie mich, es leben zu lassen. Sie griff in die Luft, so als ob sie ihren Sonnenspeer zücken wollte. Es erschien in ihrer Hand ein Zepter aus Feuer, in dem der Lichtkristall, den sie nun normalerweise in sich trug, eingebettet war. "Sun Flash - Healing!" flüsterte sie. Ein gleißender Lichtstrom erfaßte das Monster, hüllte es ein ? und ließ einen Menschen zurück! Wir standen starr vor Staunen. Genauso hatte unsere Prinzessin auch die Monster zurückverwandelt.
 

Von da ab wurde es leichter für uns und auch für die Verteidiger dieses Planeten. Wir mußten die Monster praktisch nur noch kampfunfähig machen, um Sundancer die Zeit zu verschaffen, die sie brauchte, um sie zurück zu verwandeln.
 

Wir konnten diese letzte Stadt über einen Monat lang halten, aber dann kam Galaxia persönlich auf den Planeten und griff in das Kampfgeschehen ein. Sie verfinsterte den Himmel, sammelte ihre Kriegerinnen um sich und forderte uns in einer großen Sportarena heraus. Die Verteidiger dieses Planeten nahmen an und baten uns Starlights und Sundancer, ihnen beizustehen. "Falls Ihr uns nicht helfen wollt, geht das für uns auch in Ordnung. Ihr habt uns schon so viel geholfen und dabei ist dies noch nicht einmal Euer Heimatplanet!" Ich wechselte einen kurzen Blick mit Healer, Maker und Sundancer und nickte dann: "Wir helfen Euch weiterhin. Durch diesen Energieschild, den Galaxia um Euren Planeten gelegt hat, kommen wir nicht durch. Nicht mal mit Sundancers Hilfe." Diese nickte bestätigend. Galaxias Schild war inzwischen durch ihre stark angewachsene Kraft so mächtig, daß er für uns ein ernsthaftes Hindernis darstellte.
 

Langsam wanderten wir zum von Galaxia und den hiesigen Sailors festgelegten Ort des Kampfes, ohne ein weiteres Wort zu wechseln. Schweigend hingen wir unseren jeweiligen Gedanken nach. Ich war zuversichtlich, daß wir Galaxia würden zurückschlagen, wenn nicht sogar vernichten können. Unsere Verbündeten waren starke, erwachsene Kriegerinnen mit viel Erfahrung und wir hatten Sundancer. Vielleicht würden wir bald nach Euphe zurückkehren können.
 

 
 

Taiki Kou erzählt:
 

Ich hatte von Anfang an kein gutes Gefühl bei dem Gedanken an diesen letzten Kampf um diesen Planeten. Aber was half es uns! Wir mußten uns zumindest eine Lücke in dem Energieschild erkämpfen, das diesen Planeten umgab, sonst würden wir mit ihm untergehen.
 

Fighter schien sich direkt auf diesen Kampf zu freuen und auch Healer schien noch Hoffnung zu haben. Sunny dagegen blieb in ihrer Alltagsgestalt und schien sich Sorgen zu machen.
 

Als wir ankamen, wartete Galaxia bereits. Hinter ihr standen, in breiter Phalanx aufgereiht, an die zwanzig oder mehr Sailor-Kriegerinnen. Ich erkannte Sailor Alumina Siren und Sailor Lead Crow unter ihnen. Jetzt wußte ich auch, warum Sunny sich nicht verändert hatte. Sie sah zwar aus wie eine graue Maus unter uns kampfbereiten Kriegerinnen, aber sie war so nicht zu erkennen, zumindest nicht auf den ersten Blick.
 

Galaxia lächelte grausam und befahl ihren Kriegerinnen: "Verschwindet, bis auf elf von euch. Ich will einen fairen Kampf!" Sie lachte sarkastisch und musterte uns einen nach dem anderen: "Die Sailors von diesem Sonnensystem und - mal wieder die von Euphe. Und wer bist du?" Diese Anrede galt Sunny. Diese senkte den Blick. "Sailor Sun Amaterasu..." "Ah," murmelte Galaxia. "und Du bist nicht verwandelt... Du scheinst das nicht zu brauchen... die alten Legenden... Du mußt dich gar nicht verwandeln! Hab ich recht?" Sunny nickte mit gesenktem Kopf. "Also habe ich eine übersehen! Gratuliere! Du bist die Letzte deines Volkes!" Sie wandte sich wieder ab, ohne Sundancer erkannt zu haben. Genau das hatte Sunny beabsichtigt: als minderwertige Gegnerin eingestuft zu werden.
 

Die Schlacht begann und von Anfang an war uns Galaxia mit ihren Kriegerinnen weit überlegen. Sie spielte nur mit uns und fällte dann plötzlich mit einem Streich mehrere der Kriegerinnen dieses Planeten. Da gab Sundancer ihre Zurückhaltung auf und setzte einen großen Teil ihrer Energie ein. Galaxia zog sich kurz zurück, völlig überrascht. Sundancer mit ihrer jetzigen Macht war eines der wenigen Wesen in dieser Galaxie, die ihr gefährlich werden konnten.
 

Aber dieser Überraschungseffekt hielt nicht lange an. Wir konnten gerade nur unsere Verluste abchecken: drei der Verteidiger hatten sich bereits, ihrer Sternenkristalle beraubt, aufgelöst. Wir anderen waren noch in einigermaßen guter Verfassung.
 

Da erschien Galaxia bereits wieder, gefolgt von ihren sämtlichen Kriegerinnen. Sundancers Zepter lichtete ihre Reihen empfindlich, als es Galaxias Armreife auflöste. Galaxia war eine Zeit lang vollauf beschäftigt, ihre Sailors mit neuen Armreifen zu versorgen und dennoch war sie oftmals nicht schnell genug und die betreffende Kriegerin löste sich auf und verschwand auf immer.
 

Aber Galaxia gab nicht auf, sie steckte voller List und Tücke.
 

Ich kämpfte gerade mit Healer Rücken an Rücken, als ich Fighter, die sich ständig in Einzelkämpfe verstrickte, aufschreien hörte. Meinem entsetzten Blick bot sich folgende Szene dar: Fighter stand direkt vor Galaxia, unbarmherzig festgehalten von einem Energiestrahl. Ein weiterer Strahl und sie wurde meterhoch in die Luft geschleudert, wirbelte ein paar Mal um ihre eigene Achse und fiel dann kraftlos wie eine Stoffpuppe zu Boden. Mit viel Mühe raffte sie sich noch einmal auf, aber Galaxia vernichtete sie mit einem kurzen Energiestoß und Fighters Sternenkristall stieg schimmernd über ihr auf.
 

"Nein!!!" das war Healer. Schon im Sprung zu Galaxia hatte sie nach ihrem Sailor Star gegriffen, aber sie kam nicht mehr dazu, ihn auch einzusetzen. Sie lief geradewegs in Galaxias Energiestrahl, wurde zurückgeschleudert und mit einem weiteren Energiestoß ebenfalls ihres Sternenkristalles beraubt.
 

Die Kampfgeräusche um mich herum verstummten. Alle wandten sich jetzt Galaxia zu, die triumphierend lachend nach dem grün schimmernden Kristall Healer's und Fighter's rötlichem griff. Dann wandte sie sich mir zu, aber bevor ihre Energie mich treffen konnte, stand Sundancer vor mir und fing die Entladungen auf: "Sunny Shield ? Saving!" Wirkungslos verpuffte die feindliche Energie.
 

"Hör mir zu, Sailor Sun!" rief Galaxia. "Ich biete dir einen Handel an: die beiden kriegen ihre Kristalle zurück und zu stellst dich mir persönlich zum Kampf! Gibst du mir dein Wort, Sonnenprinzessin?"
 

Mißtrauisch hob ich den Kopf: was bezweckte Galaxia damit? Das war doch sicher eine Falle!
 

"Tu's nicht!" diese schwache Stimme kam von Fighter. "Ja, rette Maker und Dich!" das war Healer. Sundancer sah von Fighter und Healer zu Galaxia. Ihre Gestalt straffte sich, sie war zu einer Entscheidung gekommen. "Ich werde mich dir zum Kampf stellen, Galaxia. Unter einer Bedingung." "Und die wäre?" "Öffne diesen Schild und laß Sailor Starlights gehen." Galaxia spielte kurze Zeit mit den Kristallen und meinte dann achselzuckend: "Meinetwegen. Warum nicht? Früher oder später werden sie mir wieder begegnen. Irgendwann finden sie keinen Ort mehr zum Weglaufen. Gibst du mir dein Wort, dich mir zu stellen?" Sundancer nickte. "Ich gebe dir mein Wort." Galaxia sah sehr zufrieden mit sich selbst aus und gab die beiden Kristalle frei: "Sie haben keinen großen Wert für mich. Und nun, Sonnenprinzessin, gebe ich dir etwas Zeit zum Verabschieden." Sie verließ den Kampfplatz und gleichzeitig verschwand der Energieschild.
 

Wir versammelten uns bei Fighter, die vor Schmerzen stöhnte. Durch den Sturz hatte sie sich mehrere Rippen gebrochen und fast alle anderen Knochen geprellt und gestaucht. Trotzdem war ihr Blick klar, als sie Sundancer anfauchte: "Etwas Idiotischeres konnte Dir wohl nicht einfallen!" Sundancer schüttelte den Kopf: "Es gibt keine andere Lösung. Nur so kann ich Dich und Healer retten und durch Euch Starlights weiterhin die Prinzessin schützen!" Ich schlug, nicht sehr überzeugt, vor: "Der Schild ist weg. Du könntest mit uns fliehen!" Sie schüttelte abermals den Kopf. "Galaxia wußte, warum sie mir mein Wort abnahm. Es ist mir unmöglich, es zu brechen."
 

"...Sundancer..." so eine verlorene Stimme hatte ich bei Fighter noch nie gehört. Sie streckte ihre Hand nach Sundancer aus. Ein bittender Blick aus tiefblauen Augen traf einen ernsten aus goldgesprenkelten. Sundancer kniete neben Fighter nieder, nahm sie in die Arme und drückte ihre Wange gegen die Fighters. "Denk an das Lied, das Du auf meinem ?Geburtsplaneten? gemacht hast! ?...jeder trägt den Stern seines Schicksals in sich, aber wir werden niemals aufgeben...?." Fighter nickte langsam. Sundancer fuhr fort: "Ich werde niemals aufgeben. Ich weiß selbst nicht genau, wie weit meine Kräfte gehen, das muß ich wohl jetzt herausfinden. Aber Galaxia dürfte es auch nicht wissen." "Es ist sicher eine Falle, um den Sonnenkristall an sich zu bringen." warf ich ein. Über Sundancers Gesicht huschte der Abglanz ihres alten Lächelns. "Die Energie dieses Kristalls erlischt, wenn ich als Letzte meines Volkes sterbe. Es gibt also immer eine Möglichkeit, ihn Galaxia vorzuenthalten!" "Ich bleibe bei Dir!" erklärte Fighter eigensinnig. Sundancer löste ihre Umarmung: "Bitte, Fighter, mach's mir doch nicht noch schwerer! Du und Healer, ihr seid ziemlich angeschlagen! Die Sorge um Euch würde mich ablenken. Bitte, bringt Euch in Sicherheit..." ihre Stimme brach.
 

Sie sah mich flehend an und ich nickte. Ich würde mich wohl darum kümmern müssen, daß wir in Sicherheit kamen. Ich nahm sie in die Arme: "Leb wohl, Sunny. Viel Glück!" Dann war Healer an der Reihe: "Du weißt ja, wie Du uns finden kannst! Du brauchst nur unserer Musik folgen..." Ich half gerade Fighter auf die Beine, als ich das hörte und ich mußte lächeln. So war Healer: unbezähmbar optimistisch. Fighter sagte nichts, sie drückte Sundancer nur kurz an sich und hauchte einen Kuß auf ihr Haar. Diese blickte ein wenig erschrocken und traurig hoch und wandte sich dann mir zu. Uns beiden war klar, daß die anderen beiden nicht mehr die Kraft besaßen, die sie benötigten, um diesen Planeten hinter sich zu lassen. Sundancer berührte Healer und Fighter jeweils an dem Stern auf ihrer Stirne und übermittelte ihnen genug Energie, um sich von der Anziehungskraft dieses Planeten zu lösen. Sofort riß ich die beiden mit mir mit, besonders Fighter mochte noch auf die Idee kommen, hier zu bleiben.
 

Erst als wir schon weit vom Planeten entfernt waren, gestattete ich uns einen Blick zurück.
 

Von unserem Punkt am Rande des Sonnensystems aus wirkte es, als ob hinter dem Planeten, den wir gerade verlassen hatten, zwei Sonnen aufgehen würden: eine grell rot-violette und eine strahlend weiß-gelbe Sonne. Als sich diese beiden Energien berührten, gab es ein gleißendes Aufleuchten. Der ganze Planet schien von innen heraus aufzuglühen und beide Energien verschwanden in einer Explosion, die den ganzen Planeten in Stücke riß. Danach ? Stille, Dunkelheit. Healer schluchzte auf und wurde ohnmächtig. Jeder verschwindende Sternenkristall verursachte ihr ein körperliches Unbehagen und jetzt waren gleich vier Kristalle mit dieser Explosion verschwunden und ? Sundancer.
 

Fighter biß die Zähne zusammen, nahm Healer in ihr eigenes schützendes Energiefeld auf und wandte sich ab: "Los! Worauf warten wir noch?"
 

 
 

Yaten Kou erzählt:
 

Wir Starlights wanderten weiterhin durch die Galaxie, um eine Spur unserer Prinzessin zu erhaschen. Vergeblich. Ich wußte tief in meinem Innern, daß sie Galaxia noch nicht zum Opfer gefallen war, so wie ... Es schmerzte, auch nur daran zu denken, darum forschte ich auch niemals nach einem Lebenszeichen. Leider wurde unsere Hoffnung, daß diese Explosion auch Galaxia zum Verhängnis geworden wäre, schon sehr bald enttäuscht. Schon auf dem nächsten Planeten gerieten wir in Kämpfe zwischen Galaxia, deren Sailors und den nur wenigen Verteidigern. Wir entkamen nur mit knapper Not, auch wenn Galaxias Kriegerinnen ebenfalls stark dezimiert schienen.
 

Endlich fanden wir eine sehr schwache Spur unserer Prinzessin zwischen den Sternen. Sie führte unbeirrbar direkt zu den abgelegensten Sonnensystemen unserer Galaxie. Doch schon bald verlor sich die Spur wieder. Wir beschlossen, einfach in die gleiche Richtung wie bisher weiterzuwandern und zu sehen, wo wir landen würden.
 

Es war ein bläulicher Planet, der uns wie ein Juwel entgegenschimmerte. Auf ihm wimmelte es von Leben, es war ein Planet von so großer Arten- und Klimavielfalt, wie wir es bisher noch nie erlebt hatten. Er hieß Erde. Die Bewohner sahen aus wie wir, nur in allen Farbschattierungen von sehr hellhäutig bis ebenholzfarben. Sie standen am Beginn der bemannten Raumfahrt ? ein Spaceshuttle kam uns entgegen, bemerkte uns aber nicht ? und entwickelten sich in Sachen Elektronik geradezu rasant.
 

Wir studierten sie einige Tage lang und entschlossen uns, wieder als Musikgruppe aufzutreten. Allerdings, nachdem wir festgestellt hatten, daß Macht und Erfolg weitgehend in Männerhänden lagen, verwandelten wir uns kurz entschlossen in junge Männer. In Wirklichkeiten waren wir drei jetzt zwischen achtzehn und neunzehn Jahre alt, aber als Jungen wirkten wir eher wie fünfzehn und sechzehn, was wir dann auch als unser Alter allgemein bekanntgaben. Es war eine verrückte Entscheidung, die ich ständig bereute und an die ich mich nie gewöhnen konnte. Ich war jetzt ein Mann, ich sollte denken und mich benehmen wie ein Mann, aber das fiel mir - trotz der veränderten Hormone - ausgesprochen schwer, ich blieb in meinem tiefsten Innersten immer eine Frau.
 

Wir legten uns von Anfang an wie besessen ins Zeug, wir wollten unsere Prinzessin nicht nur erreichen, falls sie zufällig auf diesem Planeten wäre. Da das fast unmöglich schien, wollten wir unseren Ruf bis zu den Sternen schicken.
 

Wir hatten uns in einem Land namens USA eingerichtet und wurden bald ziemlich berühmt, wieder einmal dank Seiyas bekannter Intensität ? und nicht zuletzt wegen unserem guten Aussehen. Nach einiger Zeit an der Spitze der amerikanischen, ach was! eigentlich jeder Top Ten, eröffnete Taiki uns, daß "Three Lights", wie wir uns jetzt nannten, nach Japan gehen würden. Ich verstand zunächst nicht ganz, warum, mir gefiel es hier in Amerika, alles war hier sehr zwanglos. Aber Taiki's Gründe klangen einleuchtend. Sie, nein, er! erklärte uns, daß in dem Land Japan die Sailorkriegerinnen dieses Sonnensystems beheimatet wären und unsere Prinzessin uns zuerst dort suchen würde. Wie sich später zeigte, behielt sie, nein, er! auch diesmal recht. Ob ich mich wohl je daran gewöhne, männlich zu sein?
 

Also siedelten wir nach Japan um. Wir waren auch dort schon bekannt und wurden mit offenen Armen empfangen. Natürlich gingen wir, wie es auf der Erde Sitte zu sein schien, in die Schule, aber das unterstützte unsere Tarnung noch mehr. Wir fühlten uns heimatlos, verlassen, unglücklich und traurig, aber sicher.
 

Mit der Zeit schlossen wir sogar Schulfreundschaften und kamen auch, bis auf wenige Ausnahmen, mit den hiesigen Sailors zurecht. Meine Güte, waren das vielleicht noch unerfahrene Kriegerinnen! Die verdienten diesen Titel der Sailorkriegerin gar nicht! Aber ihre Anführerin, Sailor Moon, hatte sehr große Kräfte, sie konnte sogar Monster zurückverwandeln.
 

 
 

Sundancer erzählt:
 

Schweren Herzens sah ich meinen Freunden nach. Ich traute es Taiki zu, die anderen beiden sicher zu führen, sie wußte genau, was sie tat und ihre Entscheidungen waren immer wohlüberlegt. Sie war praktisch die Anführerin, außer bei Kämpfen, in denen automatisch Seiya in ihrer Rolle als Sailor Starfighter das Ruder übernahm. Die drei würden sich auch alleine sehr gut durchschlagen.
 

Mitten in meine Gedanken hinein platzte Galaxia mitsamt ihrer versammelten Mannschaft. Auf meiner Seite fochten nur noch die vier verbliebenen Kriegerinnen dieses Planeten. Deren Anführerin nickte mir zu: "Jetzt zeig, was in Dir steckt. Wir alle vertrauen auf Dich!"
 

Galaxia fackelte auch nicht lange und begann, große Mengen ihrer unguten Energie auf mich zu richten. Mein Sonnenschild schützte zuverlässig. Aber dann, als sie sah, daß sie mir so nicht beikommen konnte, verwandelte sie sich: Das Chaos, das Galaxia beherrschte, brach durch und setzte seine volle Macht ein. Ich zögerte. Wenn ich diesen freigesetzten Kräften meine eigenen entgegensetzen würde, könnte das den ganzen Planeten verwüsten. Kurz erklärte ich das auch den Sailors an meiner Seite. "Egal!" rief ihre Anführerin. "Hier geht es nicht mehr nur um diesen Planeten und um uns, es geht um unzählige andere Planeten und Völker in dieser Galaxie. Wir werden versuchen, so viele der anderen mitzunehmen ins Jenseits, wie wir können, vielleicht sogar Galaxia selber. Tu, was Du kannst!" Die anderen nickten bestätigend.
 

Und so griff ich nach dem Sonnenkristall. Sein klares Licht weitete sich, durch die Energie von uns fünf Kriegerinnen gespeist, immer mehr aus und schien für kurze Zeit die Energie des Chaos zu verdrängen. Doch dann wuchs die feindliche Energie, schwoll an und ich spürte, wie sie die Kriegerinnen neben mir bezwang und vernichtete. Ich schloß die Augen, erspürte und nahm die Energie, die tief in diesem Planeten schlummerte, vorsichtig auf und leitete sie dem Sonnenkristall zu, ebenso wie die Energie der wärmenden Sonne hoch über mir. In diesem Kreislauf zwischen Himmel und Erde war ich, so spürte ich in meinem Innersten, unbezwingbar! Doch das Chaos erkannte, was ich tat. Auf diese Weise war es schon einmal besiegt worden! Es trieb einen Energiekeil tief in den Planeten und die gesamte planetare Energie befreite und entlud sich in einer gewaltigen Explosion und riß den Planeten auseinander.
 

Mein letzter bewußter Gedanke galt dem Gefühl eines liebevollen Abschiedskusses auf meinem Haar...
 

Ich weiß nicht, wie lange ich so dahintrieb zwischen Zeit und Raum, zwischen Wachen und Träumen, eingehüllt in Licht und Schmerzen. Irgendwann tauchte ich auf in ein zartes, rotes Licht, umgeben von einem ganz bestimmten Duft: Prinzessin Kakyuu. "So dreht sich der Spieß um und ich kann diesmal Dir behilflich sein!" Silbriges Lachen klingelte auf. Ich versank wieder.
 

 
 

 
 

Prinzessin Kakyuu erzählt:
 

Auf meiner Suche nach dem Licht der Hoffnung fand ich statt dessen Sundancer. Zuerst erkannte ich sie nicht, so eingehüllt in eine Blase aus feurigem Licht, das von einem hellen Kristall in ihren Händen ausging. Auch als ich uns beide auf einen einsamen aber bewohnbaren Planeten brachte, schien mir dieses Mädchen völlig unbekannt. Erst kurze Zeit später erkannte ich sie an der Art ihrer nur langsam wiederkehrenden Energie.
 

Als sie wieder alle ihre Sinne beieinander hatte, fragte ich sie aus und sie erzählte mir, was sich seit unserem Fortgehen von Euphe so alles ereignet hatte. Ich war zuerst entsetzt wegen ihrer Verwandlung, erkannte aber dann ihre jetzige Macht und ihre Möglichkeiten als Sonnenprinzessin. Und sie schien ganz zufrieden zu sein. Kopfschüttelnd las ich zwischen ihren Worten auch von Seiyas vorsichtiger Liebe. Die gute Seiya, irgendwie war mir schon immer klar gewesen, daß sie im falschen Körper geboren war. Sie hätte ein Mann werden sollen, nur hätte sie dann nicht diese Kräfte, die ihr als Frau und als Sailorkriegerin zur Verfügung standen...
 

Ich empfand es als großes Glück, Sundancer getroffen zu haben. Ich war auf allen in Frage kommenden Planeten gewesen und das Licht der Hoffnung hatte sich mir beharrlich entzogen. Vielleicht würde Sundancer mehr Erfolg haben als ich. Wir besprachen, daß ich ? gut versteckt vor Galaxia ? meinen Weg zum Planeten Erde mit seinen dortigen energetisch sehr starken Kriegerinnen fortsetzen würde. Ich würde, von Sundancer als Energie in meinem Duftkännchen verborgen, diesen Planeten aufsuchen. Sie dagegen würde versuchen, das Licht der Hoffnung aufzuspüren und dann ebenfalls auf die Erde nachkommen.
 

Zuerst lief alles nach Plan: Sundancer verwandelte mich mit ihrem Sonnenkristall in eine duftende, schmetterlingshafte Energie und setzte mich auf der Erde ab, an einem unberührten Ort außerhalb einer der großen Städte. Ich sah und hörte alles, aber erst mit Sundancers Hilfe oder der des Lichtes der Hoffnung würde ich mich zurückverwandeln können. Und so wartete ich.
 

Inzwischen beobachtete ich meine drei Sailor-Kriegerinnen und die dieses Planeten. Ich hörte die Musik dieses Planeten und fühlte mich gerade von einem Lied besonders berührt. Es schien mich zu rufen. Aber es blieb mir nichts anderes übrig: ich wartete.
 

Eines Abends kam ein Kind, vielleicht zwei- bis dreijährig, an diese abgelegene Stelle. Es verwandelte sich in die jüngste Sailorkriegerin, die ich je gesehen hatte, tippelte über die Wasser des Sees und barg mein Duftkännchen mitsamt mir. Ich wußte damals noch nicht, daß dieses Kind das Licht der Hoffnung ? Galaxias Sternenkristall ? in sich barg und daß Sundancer sie geschickt hatte, um mich zu holen. So kam ich in das Haus, in dem Usagi Tsukino ? Sailor Moon ? wohnte. Ich beobachtete und wartete weiter.
 

Eines Tages geriet Chibi-Chibi, das kleine Sailorkind, gemeinsam mit Sailor Moon in eine Falle. Sie wurden beide, mit mir in meinem Duftkännchen, in ein künstliches Schwarzes Loch gezogen, verursacht von einer gegnerischen Sailorkriegerin. In allerletzter Sekunde flog ein unbemerkter, blendend heller Funken ebenfalls in das Schwarze Loch. Es war Sundancer. Sie umgab die bewußtlose Sailor Moon, Chibi-Chibi und mich mit einem schützenden Mantel aus Licht und verwandelte mich in meine normale Gestalt zurück, damit ich mich um die Mondprinzessin, Sailor Moon, kümmern konnte. Sie selbst blieb allerdings nicht, sondern riß das Schwarze Loch in einem gewaltigen Aufflammen mit sich ins Weltall. Ich glaubte, sie nie mehr zu sehen - noch niemand hatte jemals so etwas getan und war lebend wiedergesehen worden - und trauerte schweigend um sie.
 

Doch es gab ein Wiedersehen. Während des Abschiedskonzertes von "Three Lights" tauchte Sunny neben mir beim Bühneneingang auf. Ein Lachen, das mehr einem Schluchzen glich, zitterte in ihrer Stimme: "Und ich habe die Drei trotz ihrer Musik nicht erkannt!" Ich fuhr herum: "Wo warst Du?" "Ich war im All, suchte mein Volk und habe dort einiges erfahren. Galaxia wird bald angreifen. Seid Ihr bereit?" Ich schüttelte den Kopf, aber noch bevor ich einen Ton sagen konnte, wurden die Sänger auf der Bühne von Sailor Tin Nyanko, einer von Galaxias Getreuen, angegriffen. "Schnell, Sunny!" befahl ich. "Du mußt sofort von hier verschwinden! Galaxia findet sonst Dich und damit uns alle durch Deine Energie!" Sie nickte und gehorchte mir.
 

Der Rest ist schnell erzählt. Im Bestreben, meine drei Kämpferinnen und Freundinnen zu beschützen, trat ich gegen Galaxia an und verlor. Galaxia raubte meinen Sternenkristall und mein irdischer Körper löste sich in Energie auf. Seltsamerweise konnte ich mit diesem Energiekörper genauso sehen, hören und fühlen wie immer, nur ich wurde nicht gesehen. Langsam durchdrang ich den Energieschild, den Galaxia um die Erde gelegt hatte. Es erschien mir irgendwie richtig, dies zu tun. Und außerhalb des Schildes wartete Sundancer auf mich. Sie schien mich wahrnehmen zu können. Ich war erstaunt. "Das ist eines der Dinge, die ich erfahren habe: Du bist die Prinzessin der Planeten, Du hast noch einen weiteren Kristall, den gemeinsamen Kristall der Planeten! Er verhindert Deine endgültige Auflösung!"
 

"Schnell!" rief ich. "Dann kann ich zurückkehren und in den Kampf eingreifen und Du suchst das Licht der Hoffnung!"
 

"Aber nein!" Sundancer machte keine Anstalten, irgendetwas zu tun. "Das Licht der Hoffnung ist bereits auf der Erde! Hast Du Chibi-Chibi denn nicht an ihrer Energie erkannt?" Ich schüttelte den Kopf. "Wir müssen jetzt Galaxia finden, besser, den Ort, an dem ihre Seele zurückblieb. Der Ort, an dem sie das Chaos besiegte und dann vom Chaos bezwungen wurde. Wir müssen den hellen Teil ihrer selbst finden, denn nur sie selbst kann das Chaos aus ihrem Körper vertreiben und endgültig besiegen." Das erschien mir logisch, also machten wir uns auf die kräfteraubende und rasend schnelle Suche durch Zeit und Raum nach Galaxias Seele. Wir fanden Galaxias hellen Seelenkristall tatsächlich und brachten ihn gerade rechtzeitig zur Erde. So konnte die Mondprinzessin das Chaos aus dem Körper von Sailor Galaxia vertreiben und die wahre Galaxia endgültig mit ihrem Glauben an die Liebe befreien.
 

 
 

Taiki Kou erzählt:
 

Es war eine harte Zeit für uns, bis unsere Prinzessin wieder auftauchte. Ich stand manchmal am Rande der Verzweiflung und war nahe daran aufzugeben, worauf Seiya ziemlich aggressiv reagierte. Yaten flüchtete sich in Melancholie und verlor fast völlig sein optimistisches Wesen - er haßte es, ein Mann zu sein. Und Seiya ? verliebte sich! Ich konnte das gar nicht verstehen. Umgeben und bedrängt von Feinden, im Trauer um Sundancer und im Streß durch die vielfältigen Anforderungen unserer Mission schuf er sich sein eigenes, privates Stückchen Glück. Yaten meinte, er würde in diesem Mädchen vielleicht unsere Prinzessin sehen. Ich konnte sie anfangs auch gut leiden, sie brachte mich immer wieder einmal zum Lachen, aber dann änderte ich meine Meinung, denn Seiya setzte ihretwegen sein Leben aufs Spiel. Ganz so schlimm war es dann doch nicht, er wurde aber doch erheblich verletzt und das konnten wir uns wirklich nicht leisten!
 

Dann tauchte eines Tages endlich unsere Prinzessin auf und zu meinem Entsetzen wurde dieses Mädchen, in das Seiya sich verliebt hatte, von unserer Prinzessin ebenfalls gerettet und auch noch als gleichwertiger Partner auf der Suche nach dem Licht der Hoffnung anerkannt! Ich verstand die Welt nicht mehr. Ich wollte nach Hause, ich wollte in Ruhe gelassen werden und ich wollte nie mehr kämpfen, aber Kakyuu erklärte uns, daß wir uns zuerst Galaxia würden stellen müssen, bevor wir in Frieden leben könnten. Und dazu sollten wir uns mit den hiesigen Sailors zusammenschließen. Die Welt brach für mich zusammen. Auch Yaten war am Boden zerstört. Außerdem schien uns unsere Prinzessin so fern, so seltsam entrückt zu sein. Sie erzählte und erklärte uns so gut wie gar nichts und sie fragte nach nichts, nicht einmal nach Sundancer. Ich nahm an, daß sie Sundancers Tod gespürt hatte und nicht daran rühren wollte. Sie schien anscheinend zufrieden, einfach da zu sitzen, ein wenig zu schlafen und uns zu beobachten. Und wir wollten sie nicht stören.
 

Diese friedliche Zwischenzeit dauerte nur ein paar Tage. Wir Three Lights versuchten, in einem letzten Konzert das Licht der Hoffnung zu finden, aber statt dessen fand Galaxia uns. Ein grausames Gemetzel begann: zuerst wurde ausgerechnet unsere Prinzessin ihres Sternenkristalls beraubt, dann erlitten, eine nach der anderen, auch die Sailors dieses Sonnensystems das gleiche Schicksal. Am Ende standen sich nur noch Galaxia und Sailor Moon gegenüber, wir Starlights mußten uns mit der Rolle der Zuschauer begnügen.
 

Ich hätte es nie für möglich gehalten, aber Sailor Moon bezwang mit ihrer tiefen Liebe und Friedfertigkeit das Chaos und befreite damit sämtliche geraubten Sternenkristalle, wodurch deren Besitzer auch wieder heimkehren und materialisieren konnten.
 

Endlich war dieser ganze Alptraum vorüber und wir Starlights konnten mit unserer Prinzessin nach Hause zurückkehren.
 

 
 

Yaten Kou erzählt:
 

Unser Heimatplanet Euphe war immer noch völlig zerstört. Die Menschen aber hatten bereits mit dem Wiederaufbau der Städte begonnen, da sie von Galaxia nach unserer Flucht "nur" noch bestraft und dann in Ruhe gelassen worden waren. Unser Planet würde wohl immer Narben tragen müssen, aber jetzt waren wir wieder da und konnten die schlimmsten Wunden des Planeten heilen. Es galt, Meere, Seen und fließende Gewässer neu zu schaffen und miteinander in Einklang zu bringen, die Planetenökologie wieder aufzubauen und alles Leben so gut wir es eben vermochten, wiederherzustellen. Ein schönes Stückchen Arbeit wartete auf uns, aber nicht umsonst gab es Starmaker, welche die Seele von Euphe wieder heilen mußte, und mich, Starhealer, zum Aufbauen und Heilen unseres geliebten Planeten. Wir waren nie herausragende Kämpfer gewesen wie etwa Starfighter, sondern unsere Bestimmung lag hier. Fighter trug natürlich auch einen Teil zum Wiederaufbau bei, sie gab der Prinzessin, Maker und mir von ihrer anfangs schier grenzenlos erscheinenden Energie. Sicher würde es in Zukunft auch wieder so manchen Kampf geben, Arbeit also für speziell für Fighter, denn viele unserer Feinde waren im Zeitalter des Chaos wieder mächtig geworden und würden uns früher oder später sicher wieder heimsuchen. Aber jetzt setzte sie all ihre Energie ein, um uns bei unserer Aufbauarbeit zu helfen.
 

Im Moment war ansonsten sowieso nicht viel anzufangen mit Fighter, oder jetzt meist wieder Seiya. Sie hatte sich auf dem Planeten Erde bis über beide Ohren verliebt in ein Mädchen, dessen Herz fest in den Händen eines anderen lag. Im Nachhinein glaube ich, daß dieses Mädchen Seiya durch ihre sonnige Art, die uns alle an Sundancer erinnerte, bezaubert hatte. Und Seiya... nun, sie sah als Junge auf eine verwegene Art sehr gut aus und genoß ihre Popularität bei dem weiblichen Geschlecht. Langsam glaubte ich auch zu verstehen, warum sich Seiya auf der Erde immer wieder mit diesem betont männlichen Mädchen namens Haruka gestritten hatte: sie waren sich in ihrem Wesen und ihren Vorlieben zu ähnlich gewesen, um gut miteinander auskommen zu können.
 

Während Taiki und ich also wieder glücklich und trotz aller Arbeit in unserem Element waren, litt Seiya dagegen. Sie war still und in sich zurückgezogen. Bei unserer Arbeit gab sie soviel von ihrer Energie ab, bis sie oft am Rande der Erschöpfung stand und bei den Kämpfen, die es plötzlich immer wieder aufflammten, war sie waghalsig bis zur Selbstaufgabe. In dieser unruhigen Zeit kamen viele dunkle Geschöpfe auf der Suche nach einer neue Heimat auch nach Euphe und wir versuchten, ihnen unseren Planeten, der sich gerade zu erholen begann, zu verleiden.
 

Seiya war für uns alle ein Grund zur Sorge. Immer wieder einmal brach sie vor Erschöpfung zusammen oder sie wurde verletzt, weil sie nicht auf sich selbst achtete. Ich hätte nicht gedacht, daß sie eine verlorene Liebe so schwer nehmen würde, sie war früher so unbekümmert und lebensfroh gewesen. Ich wußte nicht, daß es bereits mindestens ihre zweite, große und verlorene Liebe war.
 

Und wieder brach ein neuer Tag auf Euphe an. Die Prinzessin, Taiki, Seiya und ich, wir saßen auf einer sonnigen Dachterasse des unglaublicherweise unzerstörten Palastes. Jeder hing seinen Gedanken nach. Es fehlte nur noch Sundancer, dann wäre alles wieder wie früher. Sie hatte diese Morgenstunden besonders gern gemocht. Sundancer... Wir hatten bis jetzt noch nicht über sie gesprochen, die Wunde war noch immer zu frisch, um daran zu rühren.
 

Plötzlich schreckte unsere Prinzessin uns aus unseren Gedanken hoch: "Sailor Galaxia wird heute gegen Mittag zu Besuch auf Euphe kommen und uns ihre Hilfe anbieten beim Aufbau des Planeten. Bitte, seid heute nachmittag ebenfalls da und kommt in den Thronsaal." Seiyas Gesicht verfinsterte sich. Galaxia lebte, wurde in Gnaden empfangen und Sundancer... "Auch Du, Sailor Starfighter!" Überrascht über die förmliche Anrede nickte Seiya nur knapp. Sie stand so abrupt auf, daß ihr Stuhl zu Boden fiel und stürmte wortlos davon, ihr unberührtes Frühstück zurücklassend.
 

Wir anderen versanken wieder in unsere Gedanken. Taiki sprach es endlich aus: "Wenn doch nur Sundancer noch wäre. Sie fehlt mir, sie fehlt uns allen." Die Prinzessin nickte zustimmend und bekümmert.
 

 
 

Sundancer erzählt:
 

Es würde mich in dieser menschlichen Form nicht mehr lange geben, mein Volk hatte mich zu sich gerufen. Es sagte, meine Aufgabe sei getan, ich solle noch Sailor Galaxia helfen, ihr Unrecht wieder gut zu machen, zerstörte Planeten wieder aufbauen helfen und dann würde ich eins mit ihnen.
 

Deswegen bat ich auch Kakyuu, als ich mich endgültig von ihr verabschiedete, gegenüber dem Starlights-Trio nicht zu erwähnen, daß ich jene Planetenexplosion überlebt hätte. Es würde unnötig Trauer heraufbeschwören. Ich hoffte, daß sie mich inzwischen vergessen hätten und es ihnen gut ginge. Ich meinerseits dachte sehr oft ? zu oft ? an die drei.
 

Kakyuu und Galaxia waren auch bei mir, als mich der Ruf meines Volkes erreichte. Wir waren plötzlich inmitten jener Energiewolke, die ich schon einmal in meinem vermeintlichen Traum gesehen hatte, um uns herum diese so seltsame, verwehte Stimme: "Kleine Schwester, Deine Aufgabe ist getan, und sie ist gut getan. Wir fordern unseren Kristall zurück. Wir geben Dir Zeit, Deine Verbindungen zu trennen." Galaxia bat noch um meine Hilfe beim Aufbau der zerstörten Planeten. "Es sei gewährt. Dies, kleine Schwester, sei Deine letzte Aufgabe..." damit verklang die Stimme.
 

Ich umarmte Kakyuu ein letztes Mal, sie hatte sich nur kurz von der Erde entfernt, wo sie ihre Kriegerinnen zur Genesung nach den letzten, heftigen Gefechten zurückgelassen hatte. Sie würden jetzt wohl wieder gesund und fit genug sein, um den langen Weg nach ihrem Heimatplaneten anzutreten.
 

Ich würde keinen von ihnen ein weiteres Mal sehen.
 

 
 

Sailor Galaxia erzählt:
 

Sundancer schien sich bereitwillig dem Willen ihres Volkes zu beugen. Mit ihrem Sonnenkristall und meinen Fähigkeiten heilten wir viele Planeten. Sie schien in ihrer Energie schier unerschöpflich und so war eines Tages unsere Aufgabe beendet.
 

Wir hatten uns miteinander angefreundet bei unserer engen Zusammenarbeit. So stimmte sie auch meiner Bitte zu, dabei zu sein bei der endgültigen Übergabe des Sonnenkristalls. "Und was erwartet Dich dann?" Ich war neugierig. "Sämtliche Seelen meines Volkes, die absolute und grenzenlose Freiheit und das gesamte Wissen des Universums..." antwortete sie leicht bedrückt. Ich schüttelte mich. Ich hing sehr an meiner irdischen, körperlichen Existenz und auch Sunny schien nicht allzu begeistert bei den Gedanken an die Zukunft zu sein. "Aber weißt Du," fügte sie nach kurzer Zeit hinzu, als ob sie meine Gedanken gelesen hätte, "ohne die Hilfe meines Volkes wäre ich schon sehr lange eine von ihnen, eine Seele des dahingegangenen Sonnenvolkes. Der Kampf gegen das Chaos wäre dann vielleicht verloren gewesen, denn Sailor Moon, Chibi-Chibi und Prinzessin Kakyuu wären in jenem Schwarzen Loch umgekommen. Ich habe also allen Grund, dankbar zu sein." "Aber was wäre, wenn..." setzte ich an. "Nein!" unterbrach sie mich. "Kein ?was wäre wenn?! Das würde es mir sehr schwer machen, diese Welt leichten Herzens zu verlassen!" Ich verstand und schwieg.
 

Die Zeit kam und wir waren von dieser Energiewolke und der klingenden Stimme umgeben. "Willkommen, kleine Schwester. Es ist Dein Recht, einen Freund mitzubringen. Aber Du hast noch nicht alle Verbindungen gelöst, wie wir Dir auftrugen!" Ein Bild flimmerte auf, eine Art Hologramm in der Mitte der Wolke: Seiya, einen Abschiedskuß in Sunnys Haar hauchend. Sundancer schüttelte entschieden den Kopf und ein weiteres Bild, diesmal aus ihrer Erinnerung, schien auf: Sunny in menschlicher Gestalt im einem schon dämmrigen Vergnügungspark auf jemanden zulaufend, der die gleiche Haartracht wie Seiya trug. An der Schulter berührt und ins schwach beleuchtete Gesicht gesehen ? Verzeihung, eine Verwechslung! ? es war ein Junge! den Arm um ein blond bezopftes Mädchen gelegt... Nächstes Bild: Abschiedskonzert von "Three Lights", doch keine Verwechslung, die drei jungen Männer waren die Sailor Starlights! Und dann, der Kampf gegen das Chaos und Sailor Star Fighter, die ständig auch unter Einsatz ihres Lebens jene blonde Mondkriegerin schützte... Die Bilder verschwammen wie von Tränen.
 

Und dann, ganz gestochen klar, wieder Bilder, die nicht von Sundancer stammten: Prinzessin Serenity und Prinz Endymion, Sailor Moon und Tuxedo Mask, Bunny Tsukino und Mamoru Chiba... die Abschiedsszene auf dem Dach der Schule... Seiya, traurig und zurückgezogen den Sternenhimmel über Euphe betrachtend, die Augen glänzend von ungeweinten Tränen.
 

Ein Schluchzen klang auf. Sundancer schwebte, wie ich auch, inmitten dieser strahlenden, warmen Energie. Sie hielt den Kopf gesenkt, ein weiteres Schluchzen entrang sich ihr: "Ich liebe sie. Ich weiß nicht warum, aber ich liebe sie. Ich würde alles dafür geben, um bei ihr sein zu können, um auch nur in ihrer Nähe sein zu dürfen!" "Alles, kleine Schwester? Deine Unsterblichkeit mit uns, Deine Kräfte als Sonnenprinzessin, über hundert Jahre eines irdischen Lebens, um Dich ihrer Lebensspanne anzupassen?" Sundancer nickte. "Du würdest in Kauf nehmen, nur wieder eine ganz normale Sailor Sun zu sein, einen einfachen Sonnenkristall in Dir zu tragen, nach all der Macht, die Du kennengelernt und besessen hast?" Wieder dieses leise Nicken. "Du würdest den anfälligen Körper eines Menschen besitzen, allen Krankheiten und Verwundungen und schließlich dem Tod ausgesetzt! Würdest Du das Dir einhandeln wollen?" Sundancer schien aufzuleuchten. Tief aus ihrem Innersten kam ein so klares "Ja!", daß es mir kalt den Rücken hinunterlief. Was würde jetzt geschehen? Würde man sie bestrafen als Abtrünnige?
 

"Kleine Schwester, wie tief muß Deine Liebe sein!" tönte es zurück. Ein Aufseufzen schien durch die Stimme zu laufen. "Kleine Schwester, Du würdest mit uns nie glücklich sein. Du könntest sogar eine Gefahr für unser Gleichgewicht darstellen. Es ist für uns alle besser so. Wir hoffen, daß Du Deine Entscheidung nie bereust. Lebe wohl, kleine Schwester! Mögest Du glücklich werden!" Die Stimme verwehte in der Endlosigkeit des Universums.
 

Sundancer öffnete ihre Hände zu einer Schale. Darin lag, von Feuer umspielt, der Sonnenkristall. Er erhob sich von ihren Händen, stieg etwas in die Höhe und zerfloß zu reinem, klaren Licht, bis er sich in nichts mehr von der leuchtenden Energie um ihn herum unterschied. Dann senkte sich eine kleine, mildfarbene Energiewolke auf Sundancer herab und hüllte sie ein wie in einen Kokon. Ein feurig leuchtender, aber einfacher Sonnenkristall erschien über dem Lichtkokon und senkte sich auf ihn hinab, bis er darin verschwand. Die Energiewolke um uns verblaßte, nur noch Sundancer in ihrer irdischen Gestalt schwebte mit geschlossenen Augen im Raum. Ich nahm sie in mein eigenes, schützendes Energiefeld auf und betrachtete die reglose Gestalt erst einmal genau: Ihre Haut war heller geworden, ein zarter Elfenbeinton und das Leuchten, das sie früher immer ein wenig umgeben hatte, war verschwunden. Auch die Haare hatte jetzt einen etwas einheitlicheren Farbton, ein warmes Rotkupferbraun, in dem immer noch Reflexe von reinem Kupfer aufleuchteten. Ich fand, sie sei sehr hübsch. Dann schlug sie ihre Augen auf und die waren völlig unverändert: groß, ausdrucksstark, olivgrün mit goldenen Sprenkeln darin. Ich nickte ihr zu: "Du solltest Dich langsam verwandeln, sonst komme ich nicht rechtzeitig nach Euphe!" "Verwandeln?" "Ja, Du bist jetzt ein ganz normaler Mensch, du mußt Dich in Sailor Sun verwandeln!" Sie nickte etwas zaghaft. "Amaterasu Sun Power - Make up!" Wieder wurde sie eingehüllt in einen Kokon aus Licht. Dieser verblaßte und heraus trat Sailor Sun: bekleidet mit einem zartgelben, beinahe knielangen Rock scheinbar aus Licht und Spinnweben, bis zum Knie hochgeschnürte Ballerina-Schuhe, ein ärmelloses weißes Oberteil und ein zartgelbes Schultertuch ohne jegliche Verzierung, Muster oder Schleifen, dazu weiße Handschuhe bis zu den Ellbogen. Das Haar sprühte wieder feurig, um den Hals leuchtete an einer kurzen goldenen Kette ein klarer, weißgelblicher Kristall und auf der Stirn das Sonnenzeichen: ein leuchtender Punkt in einem leuchtenden Kreis. Sie war, im wahrsten Sinne des Wortes - Sundancer ? Tänzerin der Sonnen.
 

Und so machten wir uns auf den Weg nach Euphe. Ich stellte fest, daß Sailor Sun, um längere Wegstrecken zurückzulegen, in ihre alte geflügelte Energieform zurückfiel. Aber ansonsten waren ihre ganzen Fähigkeiten verblaßt, einen Sonnensturm würde sie nie mehr entfachen können.
 

 
 

Taiki Kou erzählt:
 

Am Nachmittag stürmten Yaten und ich leicht verspätet in Richtung Thronsaal, um Sailor Galaxia auch in unserer Funktion als Oberste der Ehrengarden (Yaten) und der Palastwachen (ich) zu begrüßen. Wir hatten uns dazu sogar in unsere Galauniformen geworfen, die unseren Schuluniform auf der Erde ähnlich sahen, nur die Brusttaschen trugen Taschenklappen, mit einem kleinen Stern zu schließen wie der Stehkragen und es gab noch die normalen Seitentaschen ohne allen Schnickschnack, dazu eine passende Hose mit Seitenstreifen. Ich fand, diese Uniform stand uns allen drei sehr gut zu Gesicht.
 

Wir warteten kurz vor dem Thronsaal, Seiya war noch nicht da. Würde sie es wagen...? Aber nein, da kam sie auch schon, ebenfalls in Uniform, sie war die Oberste der königlichen Truppen, wie an ihren Abzeichen zu ersehen war. Wir traten ein in den riesigen Saal, der bis auf drei Menschen am anderen Ende völlig leer war. Gemessenen Schrittes durchmaßen wir den Raum. Plötzlich bewegte sich die Gestalt, die auf den Stufen unterhalb des Thrones saß ? Sunnys Lieblingsplatz, schoß es mir durch den Sinn. Die Person stand jetzt auf und sah zu uns herüber. "Taiki! Yaten! Seiya!" Diese klare Stimme kannte ich, das war... unwillkürlich fing ich an zu laufen, die anderen beiden neben mir ebenfalls. Sunny! Ich nahm sie in die Arme. Sunny war wieder da! Auch Yaten begrüßte sie überschwenglich, als ich sie endlich losließ, Seiya war eher etwas zurückhaltender. Die Prinzessin und Galaxia lächelten sich an, als ob sie das Ganze ausgeheckt hätten.
 

Dann gebot uns unsere Prinzessin, ihr zu folgen. Sie wollte sich an einen gemütlicheren Ort zurückziehen. Ich sah Sunny auf dem Weg zu Prinzessin Kakyuus Wohnzimmer immer wieder von der Seite an. Sie hatte sich sehr verändert, aber es war unzweifelhaft Sunny. Was war geschehen? Fragen über Fragen.
 

Im bequem eingerichteten Wohnzimmer der Prinzessin ließen wir uns alle dann nieder und bis tief in die Nacht wurden unzählige Geschichten erzählt bei ebenso unzähligen Häppchen und Getränken und fast alle Fragen beantwortet.
 

Zum Schluß fand ich, als ich in meinem Gehirn stöberte, nur noch eine Frage und die wagte ich nicht zu stellen, denn Galaxia schien die Antwort zu wissen und umging sie jedes Mal elegant. Ich hätte gerne gewußt, was das Sonnenvolk bewogen hatte, Sunny ein zweites Mal ein irdisches Leben zu gewähren und vor allem, was Sunny das wohl gekostet haben mochte. Sie schien so verändert, etwas ernster, als ich sie in Erinnerung hatte und doch lebendiger.
 

Sunny selbst erzählte so gut wie gar nichts, das überließ sie fast zur Gänze unserer Prinzessin und Galaxia, sie warf höchstens einmal ein erklärendes Wort ein, wenn sie es für angebracht hielt. Auch das war neu. Früher war sie viel lebhafter und fröhlicher gewesen, so sprühend vor Charme, Freude und ihrer besonderen Art. Doch dafür hatte sie etwas Neues: es schien eine tiefe Liebe von ihr auszugehen, eine Liebe zum Leben, die jedem das Herz erwärmte, der Sunny auch nur betrachtete.
 

Auch wir erzählten unsere Geschichten, wir versuchten, nicht an Seiyas Liebesgeschichte zu rühren, wir wußten, es tat ihr immer noch weh. Naja, einiges mußten wir fast erzählen, um unsere eigenen Geschichten abzurunden. Seiya blickte zu Boden, bemüht, sich nicht anmerken zu lassen, wenn wir sie trafen. Sunny fragte hier und da einmal nach, wenn wir uns zu sehr verstrickten und der Verlauf der Geschichte nicht mehr deutlich zu erkennen war, manchmal war das schon sehr nötig. Natürlich, wenn Drei eine Geschichte aus drei Blickwinkeln zu erzählen versuchen! Auch Galaxia und unserer Prinzessin war vieles aus unseren Geschichten noch neu, wir hatten nie die Zeit gehabt, über all unsere Abenteuer, Freundschaften, Feindschaften und Kämpfe zu berichten. Und diese Zeit nahmen wir uns an diesem denkwürdigen Abend, an dem ehemalige Feinde an einem Tisch beisammen saßen und sich austauschten.
 

Irgendwann spät in der Nacht waren fast alle Geschichten mitgeteilt und es wurde stiller. Kakyuu erhob sich verstohlen gähnend, läutete nach einem Diener, der Galaxia das Gästezimmer zeigen sollte, bat Seiya, noch einen Augenblick zu bleiben und erließ Yaten und mir den nächtlichen Dienst in ihrer Leibgarde, damit auch wir zu Bett gehen konnten. Andere würden übernehmen. Müde, fröhlich und zufrieden verließen wir den Palast und gingen zu dem mächtigen alten Wachturm, der den Palast optisch beherrschte und den wir bewohnten. Endlich war die ganze Sache zu einem guten Ende gekommen!
 

 
 

Seiya Kou erzählt:
 

Die Prinzessin behielt mich an diesem besonderen Abend noch kurz zurück. "Seiya, ich möchte Sunny bei Euch Dreien im großen Wachturm einquartieren. Du weißt schon, in meinem alten Zimmer. Sie ist ja jetzt menschlich und kann nicht mehr, wie früher, in der Nacht durch die Häuser geistern und nach dem Rechten sehen!" Ein fröhliches Lachen schwang in ihrer Stimme mit. "Bitte zeig ihr das Zimmer, es ist alles frisch gemacht worden heute Abend. Sei so gut, ja?" Ich nickte.
 

Schweigend gingen Sunny und ich durch den großen Park zum Wachturm. Ein paar Sternschnuppen zogen ihre Bahn über den Himmel, bevor sie verglühten. Ich hielt mitten im Schritt inne und drehte mich zu Sunny um, die fragend mit ihren großen Augen zu mir aufsah. Bei dem Anblick ihrer grünen Augen verblaßten langsam meine Erinnerungen an blaue, ihr rötliches Haar erschien mir plötzlich ein wenig schöner als goldenes. Sunny war wieder da, auch in meinem Herzen. Sie war da, sie war mir nahe und ich würde sie nie mehr aus den Augen verlieren. Friede zog in meine Seele ein, auch wenn es noch lange dauern würde, bis ich meinen Kummer und meine letzte Liebe überwunden haben würde. Sunny würde mir dabei helfen.
 

Ich weiß nicht, wie lange wir so standen und uns einfach ansahen. "Komm," sagte ich. "Es wird kühl. Ich zeige Dir Dein Zimmer." Sie nickte und folgte mir.
 

Vor ihrer Zimmertür umarmte ich sie kurz. Sie schien etwas überrascht. "Schön, daß Du wieder da bist!" Sie lächelte mich an, betrat ihr neues Zuhause, sah sich kurz darin um und wandte sich wieder mir zu. "Gute Nacht, Seiya. Vielen Dank... für Dein Willkommen." Wieder dieses warme Lächeln. Plötzlich fühlte ich mich sehr müde und entspannt. Ich streckte mich und gähnte. Es war schon spät und irgendwie schien das Leben gerade heller und schöner zu werden... "Alles wird gut... alles und jedes wird gut... die Schrecken sind vorbei... für immer..." murmelte ich. Das hatte die Amme der Prinzessin vor vielen Jahren immer mit ihrem Singsang gesagt, wenn diese weinte, aus welchem Grund auch immer, vielleicht ein aufgeschlagenes Knie. Ich lächelte noch einmal auf Sundancer hinunter ? es fiel mir plötzlich auf, daß sie wirklich sehr klein war ? und mit einer verabschiedenden Geste verschwand ich in meinem eigenen angrenzenden Zimmer. Auf einmal hatte ich viel Zeit und das Leben war so schön. In dieser Nacht schlief ich das erste Mal seit Wochen wieder tief und traumlos.
 

 
 

Dezember 1999
 

Copyright by Steph!
 

 
 

Als nächstes folgt die zweite Geschichte - "Nachtdrachen".
 

Inhaltsangaben siehe Vorwort



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2001-10-28T19:34:07+00:00 28.10.2001 20:34
Hey Steph! Du bist schon so lange abgetaucht...Geht's mit deinen Büchern irgendwann mal weiter? Ich fand deine Stories so schön...=)

Baba
Bj./ShadowAndromedar


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