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Patchworkfamily

Oder "Wenn Mihawk und Shanks eine Familie haben"
von

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Eifersüchteleien

„Ich mag ihn nicht.“, antwortete Ace und verschränkte bockig die Arme vor der Brust. Nach dem Frühstück hatte ihn Shanks sofort mit ins Wohnzimmer genommen, um mit ihm über dessen gestriges Verhalten zu sprechen. Shanks stand vor dem Sofa, schaute seinen zweitältesten Sohn eindringlich an. Eigentlich konnte er seinen Kindern nie lange böse sein. Immerhin waren es seine Jungs und sein ein und alles. Er wollte in diesem Augenblick einfach nur wissen, warum Ace auf Marco losgegangen war. „Das hab ich gemerkt.“, gab Shanks nach einem Augenblick zurück, ließ sich schließlich neben Ace nieder. „Ok, ich verstehe ja, das du ihn nicht magst. Es ist immerhin deine Sache.“, er massierte sich die Nasenwurzel, „Aber, warum musstest du ihm ausgerechnet ins Gesicht treten?“ „Er wollte Law anfassen!“, antwortete der schwarzhaarige Junge zurück, „Und Law hätte das bestimmt nicht gewollt!“ „Dann hätte Law aber etwas tun oder sagen müssen und nicht du!“, erklärte der rothaarige Mann, „Marco hätte Law auch nicht angefasst, wenn er gemerkt hätte, dass Law das nicht will.“ „Und was ist, wenn er es nicht gemerkt hätte?“, Ace sprang vom Sofa und schaute seinen Vater ernst an, „Was wäre gewesen, wenn dieser Kerl nicht gemerkt hätte, das Law nicht von ihm angefasst werden wollte?!“ Shanks wollte nicht länger mit Ace diskutieren. „Ich will jetzt nicht länger mit dir diskutieren, Ace.“, sprach Shanks streng, „Marco kommt diese Woche noch einmal zu besuch. Und ich erwarte, dass du dich bei ihm entschuldigst, hast du das verstanden?!“ Der schwarzhaarige Junge wollte protestieren, schien aber gemerkt zu haben, dass es besser wäre seinem rothaarigen Vater nicht zu wiedersprechen. Mürrisch schaute er zu Boden: „Ja … ok.“ Shanks lächelte und legte seine Hand auf den Kopf seines Sohnes: „Ich verlange ja nicht so viel von dir. Und wenn du Law unbedingt helfen willst, dann halte dich ein bisschen zurück. Er muss auch mal lernen, sich selbst zu schützen.“ Ace wusste, dass sein Vater recht hatte. Es half Law nicht wirklich, wenn er ihn dauernd schützte. So würde der Ältere wirklich nicht lernen, sich zu verteidigen. Ace atmete tief durch, verließ dann das Wohnzimmer und ging an Mihawk vorbei, der im Türrahmen stand. Kurz schauten die gelben Augen dem Jungen noch hinterher, dann richtete der schwarzhaarige Mann seinen Blick auf seinen rothaarigen Freund. „Du willst wirklich, dass dein Freund diese Woche noch einmal herkommt?“, fragte Mihawk nach und ging auf seinen Freund zu und setzte sich neben ihn. Shanks schaute ihn erstaunt an: „Ja, eigentlich schon. Ist das schlimm?“ „Vielleicht wäre es besser, wenn Marco und Ace vorläufig nicht aufeinander treffen.“, erklärte Mihawk ruhig, „Immerhin ist Ace ziemlich sauer deswegen. Ich glaube nicht, dass er dann ruhig bleiben kann.“ Shanks merkte, dass sein Partner nicht nur von Ace ausging. Irgendwie hatte er das Gefühl, das der Ältere auch nicht wollte, dass Marco noch einmal nach Hause kam. „Kann es sein, dass du nicht willst, dass Marco noch einmal herkommt?“, misstrauisch schaute der Rothaarige seinen Freund an. „Darum geht es nicht.“, erwiderte Mihawk sofort, „Ich denke nur an deinen Sohn.“ Während er seinen letzten Satz ausgesprochen hatte, betonte er vor allem das Wort ‚dein‘. Eigentlich war es Shanks Aufgabe, auf Ace Bedürfnisse ein zu gehen. Immerhin war Ace sein leiblicher Sohn. „Das stimmst schon.“, erwiderte Shanks, „Aber, du scheinst auch nicht zu wollen, dass er wieder herkommt.“ „Das ist doch Quatsch.“, log der Schwarzhaarige. Er musste es zugeben. Er mochte den alten Freund seines Lebensgefährten nicht. Er wusste nicht genau, warum es so war. Irgendetwas störte Mihawk an Marco. Er wusste einfach nicht was es war.

„Bist du eifersüchtig?“, Shanks Stimme brachte ihn in die Realität zurück und er schaute seinen Freund emotionslos an. Doch, das war er. Er war eifersüchtig, weil sein Freund … Sein Freund sich mit einem anderen Mann traf. „Nein, bin ich nicht.“, log Mihawk unbeeindruckt und stand auf. Ohne noch etwas zu erwidern ging er aus dem Wohnzimmer, ließ seinen Freund einfach auf dem Sofa sitzen. Im Flur blieb er stehen und atmete noch einmal tief durch. Gott, noch nie war er von einem Gespräch mit seinem Freund so genervt gewesen, wie in diesem Augenblick. Es lag nur an diesem Marco. Wäre Marco nicht Mittelpunkt der Konversation gewesen, hätten sie sich wesentlich länger und intensiver unterhalten, als gerade eben. „Mihawk?“, hörte er Law sagen und schaute zur Seite. Law stand vor ihm und schaute emotionslos zu ihm hoch: „Ist alles in Ordnung?“ es war klar, dass Law ihn fragte. Der Junge spürte sofort, wenn etwas in der Luft lag. Allein, wenn sich zwischen zwei Leuten ein Streit anbahnte und diese es noch nicht einmal gemerkt hatten, spürte der Junge es. Er hatte wirklich einen Spürsinn. Er war einfach anders, als die anderen Kinder in seinem Alter. „Wenn du hier nicht mit mir reden willst, können wir auch in mein Zimmer gehen.“, zögerlich ergriff der kleine Schwarzhaarige die Hand des Älteren und schaute ihn wartend an. „Ja, ok.“, gab Mihawk nur zurück und Law führte ihn in sein Zimmer. Im Türrahmen blieben sie stehen und der Jüngere ließ ihn los. Er setzte sich an seinen Schreibtisch, drehte sich zu dem Freund seines Vaters um. Mihawk zögerte noch einen Augenblick, dann schloss er die Tür hinter sich und ging auf den grauäugigen Jungen zu. Er lehnte sich gegen den Schreibtisch, verschränkte die Arme vor der Brust. Law widmete sich seinen Hausaufgaben, fing an seine Matheaufgaben zu lösen. „Hatten Papa und du eine Auseinandersetzung?“, fragte er, ohne den Größeren an zu sehen. „Nicht direkt.“, gab Mihawk von sich, „Sonst hättest du es gemerkt.“ „Stimmt.“, Law hielt kurz inne, schrieb dann aber weiter, „Ihr habt euch noch nie gestritten. Wäre ein Wunder gewesen, wenn es jetzt auf einmal passiert. Aber, irgendetwas stimmt doch nicht, oder?“ Tief atmete der Ältere ein und schloss seine Augen: „Ja, du hast es erkannt.“

„Ging es um Papas Freund Marco?“

„Ja.“, Mihawk schaute Law an, „Genau darum ging es. Ich finde es einfach nicht gut, dass dein Vater ihn wieder einladen will, obwohl Ace nicht so gut auf ihn zu sprechen ist.“ „Ist es wirklich nur das?“, hackte der schwarzhaarige Junge nach. Er wusste, dass da mehr dahinter steckte, als Mihawk zugab. Er spürte es einfach. Mihawk schaute den Jungen einen Augenblick ruhig an, dann schloss er lächelnd seine Augen: „Dir bleibt aber auch nichts verborgen, oder?“ Law erwiderte darauf nichts. „Ja, du hast ja recht.“, gab der Ältere ruhig zu, „Vielleicht bin ich ein bisschen eifersüchtig.“ „Eifersüchtig?“, fragte der Jüngere und schaute den Älteren überrascht an, „Das passt doch gar nicht zu dir, Mihawk.“ Das war die Wahrheit. Normalerweise war der schwarzhaarige Mann eine ruhige Person, der nur selten offen über seine Gefühle sprach, oder sie zeigte. Vor allem hätte Law nie gedacht, dass Mihawk auch eifersüchtig sein konnte. Eifersucht war eine Emotion, die man von Mihawk nie erwartet hatte. Allein schon, weil er eigentlich nie eifersüchtig wurde. Normalerweise trat er allen Menschen am Anfang neutral gegenüber. Auch bei Marco hatte der Ältere es getan. Aber, es gab da etwas, was dem schwarzhaarigen Mann dazu verleitete, eifersüchtig zu sein. Vielleicht, weil ihm das Verhältnis zwischen Shanks und Marco viel zu innig vorkam. Sie hatten sich Jahre lang nicht gesehen und dennoch waren sie so vertraut miteinander. Ein bisschen viel zu vertraut. Mihawk seufzte: „Ja, das stimmt. Aber, ist es denn falsch?“ Law schaute ihn monoton an, dann richtete er seinen Blick wieder auf seine Hausaufgaben: „Nein, das ist es nicht. Ace ist auch manchmal eifersüchtig, auf mich.“ Es überraschte den schwarzhaarigen Mann nicht, dass er das mitbekommen hatte. Law hatte einfach ein Gespür dafür. „Ich glaube, dass Ace mich manchmal hasst.“, gab der Kleinere zu, „Aber, es ist nicht schlimm. Immerhin weiß ich auch, dass er mich auch gern hat und ich mich immer auf ihn verlassen kann. Ich bin froh, ihn zu haben.“ Mihawk lächelte, legte eine Hand auf den Kopf des Jungen: „Für dein Alter, bist du schon ziemlich erwachsen.“ Dann ließ er seine Hände von dem Kopf des Kleineren gleiten und ging zur Tür. „Danke fürs zuhören, Law.“, bedankte sich Mihawk noch, bevor er den Raum verließ und die Tür hinter sich schloss. Tief atmete er die Luft ein, dann ging er in die Küche. Shanks stand am Herd und kochte gerade das Mittagessen. Er schaute zu seinem Freund, der im Türrahmen stehen geblieben war. „Na, hast du dich etwas beruhigt?“, fragte der Rothaarige. „Ich habe mich nie aufgeregt.“, gab der Ältere zurück und setzte sich an den Küchentisch. „Wieso sagst du mich nicht einfach, dass du eifersüchtig bist?“, fragte der rothaarige Mann, als er sich wieder dem Kochtopf zugewandt hatte. Der Schwarzhaarige schaute seinen Partner erstaunt an. Woher wusste er davon? Mihawk konnte sich darauf keinen Reim machen. „Tja, jetzt fragst du dich bestimmt, woher ich das weiß, oder?“, fragte Shanks grinsend, ohne sich um zu drehen. Auch konnte er sich gut vorstellen, dass sein Freund nickte. „Ich bin Polizist, mein Lieber.“, sprach der Jüngere belustigt, „Ich hab ein Gespür dafür.“ Er zog die Suppenkelle aus dem Kochtopf, legte sie an die Seite und setzte sich zu seinem Freund, an den Küchentisch. Leicht lächelnd schaute er in die gelben Augen seines Partners: „Spaß beiseite. Ich hab euer Gespräch zufällig belauscht, als ich Law fragen wollte, ob er mir beim Kochen hilft. Warum redest du mit meinem ältesten Sohn über sowas, aber nicht mit mir?“ Einen Augenblick lang, schwieg der Ältere, dann lehnte er sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust: „Du hast uns belauscht?“ „Das war aber keine Absicht gewesen.“, verteidigte sich Shanks sofort, „Aber, mich interessiert trotzdem, warum du mir nicht erzählst, dass du eifersüchtig bist.“ „ich wusste nicht, wie du reagierst.“, erklärte Mihawk ruhig, „immerhin ist er ein alter Freund von dir und ich dachte, du wärst sauer, wenn ich dir sagen würde, dass ich vielleicht ein bisschen eifersüchtig bin.“ Shanks schwieg, schaute seinen Freund einfach nur an. Was sollte er denn darauf antworten? Irgendwie war er enttäuscht. „Hast du so wenig Vertrauen in mich, dass du glaubst, ich würde dich betrügen?“, entrüstet schauten die dunkeln Augen den Schwarzhaarigen an. „Nein, so habe ich das nicht gemeint.“, gab Mihawk sofort zurück und merkte, dass er seinen Freund damit sehr verletzt hatte. Der Rothaarige wandte den Blick ab und stand auf. Kurz ging er zum Herd, schaltete die Herdplatte aus und ging dann in den Flur. „Shanks.“, rief der Schwarzhaarige seinem Freund hinterher, folgte ihm und blieb ihm Türrahmen, der Küche, stehen. Er schaute Shanks an, der sich gerade seine Schuhe und dann seine Jacke anzog. „Wo willst du denn hin?“, fragte der Ältere ein wenig überrumpelt. „Ich brauch mal ein bisschen Zeit für mich.“, gab der rothaarige Mann von sich, schnappte sich seinen Wohnungsschlüssel. Er öffnete die Haustür, drehte sich nicht um: „Wartet nicht mit dem Essen. Ich esse irgendwo anders.“ Somit verließ der Rothaarige die Wohnung und ließ die Tür hinter sich zu fallen. Betrübt schaute der schwarzhaarige Mann auf die geschlossene Wohnungstür.

Plötzlich gingen alle Kinderzimmertüren auf und die Kinder steckten ihre Köpfe in den Flur. „Wo ist Papa?“, fragten Ace und Luffy, wie aus einem Mund. Zorro, Perona, Law und die anderen beiden traten aus ihren Zimmer, blieben bei dem Mann stehen und schauten zu ihm hoch. „Er …“, Mihawk schaute die Kinder an, „Er … Er musste plötzlich weg. Wir sollen dann ohne ihn essen.“ Er spürte Laws besorgten Blick auf sich ruhen, erwiderte ihn allerdings nicht. Dann seufzte der Ältere: „Kommt, es gibt essen.“ Er führte die Kinder in die Küche. Perona teilte das Besteck und Luffy die Teller aus. Zorro legte den Untersetzer in die Mitte des Tisches. Law und Ace saßen bereits an ihren Plätzen. Mihawk nahm den Suppentopf und stellte ihn auf den Untersetzer. Die Kinder reichten ihm, einen nach den anderen ihre Teller und er machte ihnen das Essen drauf. Nachdem alle etwas auf ihren Tellern hatten, fingen sie an zu essen. Luffy haute sofort rein, schlang alles so schnell runter. Zorro war auch nicht besser. Auch der grünhaarige Junge schlang alles hinunter. Plötzlich prustete er auf, fing an zu husten. Ace klopfte seinem Stiefbruder auf den Rücken. Alle schauten sie an. Tief atmete Zorro dann ein, als sein Hustenanfall sich wieder gelegt hatte. „Das kommt davon, weil du so schlingst, du Blödi.“, gab Perona von sich. „Perona!“, ermahnte Mihawk seine Tochter sofort. „Ach, halt doch deine Klappe, du blöde Kuh!“, zischte Zorro und zeigte seine Zähne. Beide Kinder schauten sich giftig an. „Schluss jetzt!“, sofort schlug der Ältere mit seinen Händen auf den Tisch und schaute seine Kinder ernst an. Beide erwiderten seinen Blick eingeschüchtert. So schnell hatten sie ihren Vater noch nie aus der Ruhe gebracht. Das war das allererste Mal gewesen. Beide schluckten. Ace und Law tauschten besorgte Blicke aus, während Luffy seelenruhig weiter aß und sich dabei nicht stören ließ. Schüchtern schaute die Rosahaarige und der Grünhaarige auf ihre Teller: „Tut uns leid.“ Seufzend setzte sich der Erwachsene wieder und aß weiter. Die Stimmung war gereizt, das spürten alle Kinder. Auch Mihawk wusste es. Er wollte sich wieder beruhigen. Tief atmete er ein. Er durfte sich nicht aufregen. Zumindest vor den Kindern musste er ruhig bleiben, damit sie sich keine Sorgen machten.

Nach dem Essen verschwanden Zorro, Perona, Ace und Luffy in ihre Zimmer. Law half Mihawk beim abwaschen. Während er das Geschirr abwusch, trocknete der schwarzhaarige Junge alles ab und stellte es an die Seite. „Haben Papa und du euch gestritten?“, fragte Law nach einer Weile des Schweigens. Das einzige, was die Stille durchbrach, war das Radio. „Nicht direkt.“, sprach Mihawk vorsichtig, „Ich hab ihn … enttäuscht.“ „Enttäuscht?“, fragend schaute Law den Älteren an. Dieser nickte leicht, während er Law den nächsten Teller reichte: „Ja. Er war enttäuscht, weil er dachte, dass ich glaube, er würde mich betrügen.“ „Aber, das glaubst du nicht, oder?“, er nahm den Teller an sich und trocknete ihn ab. Dann stellte er ihn an die Seite, stapelte ihn auf einen anderen. „Natürlich nicht.“, antwortete der Größere sofort, „Ich vertraue Shanks. Wirklich. Es ist nur … Vielleicht habe ich ein bisschen Angst, dass er lieber mit Marco Zeit verbringt, als mit mir.“ Law konnte nachvollziehen, was Mihawk meinte. Er verstand es. Der Ältere seufzte lächelnd, legte den Geschirrlappen an die Seite du stützte seine Hände an dem Waschbecken ab: „Ich komm mir irgendwie seltsam vor, mit dir über unsere Beziehungsprobleme zu sprechen. Du bist doch noch ein Kind. Und Kinder sollte man damit nicht belasten.“ „Ich wurde schon mit schlimmeren Dingen belastet, als damit.“, gab Law unbeeindruckt zurück, „Du weißt doch, was mir vor vielen Jahren passiert ist. Im Vergleich zu dem, ist euer Problem doch gar nichts.“ Da hatte Law auch wieder recht. Wenn der Ältere diese beiden Situationen miteinander vergleichen würde, waren seine Beziehungsprobleme wirklich gar nichts. „Außerdem.“, begann Law, „Hast du doch gesagt, dass ich schon ziemlich erwachsen bin.“ Erstaunt schaute Mihawk den Jungen an, dann lächelte er: „Du redest heute aber ziemlich viel, Law. Ist bei dir alles in Ordnung?“ „Ja.“, antwortete der Kleinere, schaute kurz zu Boden, dann wieder zu Mihawk, „Aber, wenn du und Papa euch streitet, droht meine heile Welt zusammen zu brechen.“

„Deine heile Welt?“

Law nickte: „Ja. Ich hab mich an dich, Perona und Zorro gewöhnt und wenn ihr nicht mehr da seid, ist das seltsam.“ Diese Worte rührten den schwarzhaarigen Mann. Er hätte nie erwartet, dass Law mal so etwas sagen würde. Der zehnjährige Junge gab sonst nie etwas von seinem Gefühlsleben preis. Es war wirklich erstaunlich, das Law so offen mit Mihawk sprach. Normalerweise redete er mit niemanden so offen, außer mit seinem Vater. Es freute Mihawk, dass der Junge ihm so vertraute. Es freute ihn wirklich.
 

„Du meinst also, er vertraut dir nicht?“, fragend schaute der Blonde seinen rothaarigen Freund an. Shanks nickte niedergeschlagen, während er von seinem Kaffee nippte: „Ja, er glaubt, dass ich ihn betrügen würde.“ „Autsch.“, sprach Marco und verzog gespielt das Gesicht, „Das tut weh.“ Shanks nickte: „Ja, ich bin schon ziemlich enttäuscht deswegen.“ Er seufzte, stützte sein Gesicht in seiner Handfläche ab und schaute aus dem Fenster. Sie saßen in einem Café, in der Stadt. Nachdem Shanks die Wohnung verlassen hatte, hatte er Marco angerufen, weil er einfach jemanden zum reden brauchte. „Ich verstehe deinen Freund nicht, Shanks.“, Marco trank einen Schluck Kaffee und stellte die Tasse wieder hin, „Immerhin sieht dein Freund doch besser aus, als ich. Also, ich will nicht sagen, dass ich schlecht aussehe. Aber, ich finde dein Freund sieht viel besser aus, als ich. Außerdem stehe ich doch auf Frauen und nicht auf Männer. Hast du ihm das erzählt?“ Völlig überrascht schaute Shanks seinen alten Schulfreund an. Darauf war er gar nicht gekommen. Er hatte es Mihawk nicht gesagt, das Marco auf Frauen stand und an Männern überhaupt kein Interesse hatte. Marco lächelte: „So wie du mich anschaust, hast du es ihm nicht gesagt.“ Immer noch mit großen Augen schauend, schüttelte der rothaarige Mann den Kopf. Der Blonde kicherte: „Typisch Shanks. Das du so etwas vergisst, ist wirklich typisch für dich.“ Verlegen kratzte sich der andere am Hinterkopf: „Äh, ja. Irgendwie hast du recht. Vielleicht hätte ich ihm das doch sagen sollen.“ „ja, das hättest du.“, gab der andere zurück, „Aber, du kannst es ihm ja noch sagen. Er wird ja nicht gleich ausgezogen sein.“ Marco hatte eigentlich nicht vor gehabt, Shanks diesen Gedanken ein zu pflanzen. „Marco! Warum sagst du mir sowas?!“, aufgebracht vergrub der Rothaarige seine Finger in seinen Haaren. „Hey, hey.“, beschwichtigend hob der blonde Mann seine Hände, „Jetzt beruhig dich doch mal. Ich bin mir sicher, dass dein Freund nicht so einer ist, der wegen einem kleinen Streit gleich auszieht. Und außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass er eure Kinder allein zu Hause lässt.“ Das war eine Tatsache. Mihawk war, wie Shanks, der geborene Vater, der seine Kinder nicht einmal im Traum allein zu Hause lassen würde. Naja, Law war die einzige Ausnahme. Law konnte man getrost allein lassen. Der Junge würde kein Unsinn anstellen. Sofort kramte der rothaarige Mann in seiner Jackentasche, holte sein Handy heraus und tippte eine Nummer ein. Dann hielt er es sich ans Ohr. Es tutete ein paar Augenblicke, dann hörte er Mihawks Stimme: „Ja?“ „Du bist noch zu Hause, oder?“, fragte Shanks sofort, „Sag mir bitte, dass du noch zu Hause bist.“ „Natürlich bin ich noch zu Hause, Shanks.“, erwiderte der schwarzhaarige Mann, „Ich lasse doch unsere Kinder nicht alleine.“ Erleichtert atmete der Jüngere aus: „Ein Glück.“ Dann schaute er betrübt auf seinen Kaffee: „Es … Es tut mir leid, wegen vorhin.“ „Lass uns heute Abend darüber reden, ja?“, die Stimme von Mihawk klang versöhnlich. Shanks lächelte: „Ja, ok. Bis nachher.“ „Bis später.“, hörte er und dann legte er auf. Einen Augenblick schaute er noch auf das Display und dann steckte er sein Handy wieder in seine Jackentasche zurück. „Ihr solltest euch wirklich aussprechen.“, erklärte Marco ruhig und Shanks nickte nur stumm.
 

Es war am Abend, als Shanks nach Hause kam. „Papa!“, hörte er, nachdem er die Tür geschlossen hatte und drehte sich um. Luffy kam auf ihn zugerannt, schlang seine Arme um den Älteren. Shanks grinste, hob seinen Sohn auf seine Arme: „Na, Luffy. Warst du schön artig, während ich weg war?“ Luffy nickte grinsend: „Ja, wir haben alle auf Mihawk gehört.“ Dann zeigte der Junge in Richtung Wohnzimmer: „Mihawk spielt mit uns UNO.“ „Ach, ja?“, der Rothaarige lächelte, ging weiter und blieb im Türrahmen, des Wohnzimmers, stehen. Mihawk saß mit den Kindern auf dem Fußboden. Zwischen Law und Ace war eine Lücke, in der wahrscheinlich Luffy gesessen hatte. Shanks war ein bisschen überrascht, das Law auch mitspielte. Normalerweise hielt er sich bei so etwas zurück. „Shanks.“, sprach Perona lächelnd, als sie den Freund ihres Vaters erblickte, „Willst du auch mitspielen?“ Er ließ Luffy wieder runter, dieser rannte sofort auf seinen Platz zurück und setzte sich und nahm seine Karten wieder in die Hände. Hinter Ace blieb Shanks stehen und schaute das rosahaarige Mädchen grinsend an: „Spielt die Runde erst einmal fertig. Ich mache dann in der nächsten Runde mit.“ Perona nickt und schaute dann zu Zorro, der gerade eine Karte auf den Stapel legte. Shanks ging währenddessen zurück in den Flur, zog sich Jacke und Schuhe aus. Dann ging er zurück ins Wohnzimmer. Als er im Flur war, hatten die anderen den Kreis größer gemacht, damit er zwischen Mihawk und Ace sitzen konnte. Lächelnd beobachtete er seine Familie, wie sie weiter spielte. „UNO.“, sprach Law monoton, als er die letzte Karte abgelegt hatte. „Du hast gewonnen, Law.“, breit grinsend schlang Luffy seine Arme um seinen Ältesten Bruder. „Klasse.“, Ace klopfte Law leicht auf die Schulter. Law lächelte leicht: „Danke.“ Erstaunt schaute Shanks seinen ältesten Sohn an. Er hatte noch nie gesehen, dass Law gelächelte hatte, wenn sie alle zusammen waren. Das war das erste Mal. „Überrascht?“, fragte Mihawk leise und lächelte. Shanks schaute seinen Freund an und nickte: „Ja, das hat er noch nie gemacht. Immer noch lächelnd richtete Mihawk seinen Blick auf den grauäugigen Jungen: „Er hat heute anscheinend seinen guten Tag. Heute ist er auch viel gesprächiger, als sonst. Heute scheint Law wirklich gute Laune zu haben. Shanks schaute wieder zu seinen Kindern, lächelte: „Ja, da hast du recht.“

Nachdem alle anderen ebenfalls ihre Karten abgelegt hatten, spielten sie noch eine Runde. Diesmal spielte Shanks ebenfalls mit, so wie er es Perona versprochen hatte. Diese Runde dauerte länger, als die davor. Dieses Mal war es Perona, die gewonnen hatte. Zorro war zweiter. Shanks war der letzte der seine Karten ablegen konnte. Nachdem sie fertig waren, räumte Law die Karten zusammen, während sie die anderen Kinder ins Badezimmer begaben und Zähne putzten. Shanks und Mihawk gingen ebenfalls ins Badezimmer, um zu sehen ob ihre Kinder sich die Zähne auch richtig putzten. Law kam dann nach, als er fertig mit wegräumen war. Shanks brachte zuerst Luffy und Ace ins Bett, während Mihawk Perona und Zorro ins Bett brachte. Law legte sich hin und deckte sich zu, als die Tür zu seinem Zimmer aufging und Shanks in sein Zimmer trat. Er grinste, kletterte dann die Leiter hoch, blieb auf einer Sprosse stehen: „Na, alles klar?“ Law nickte, setzte sich wieder aufrecht hin: „Ja, alles gut.“ „Schön.“, der Rothaarige lächelte und strich dem Jungen sanft durch seine schwarzen Haare, „Du hattest heute ziemlich gute Laune, oder?“ Wieder nickte der schwarzhaarige Junge und schaute seinen Vater an: „Ja, ich hab mich heute wirklich gut gefühlt.“ „Das freut mich. Wenn du dich gut fühlst, ist das doch ein wirklich gutes Zeichen.“, erklärte der Ältere stolz. „du redest doch nochmal mit Mihawk, oder?“, fragend schaute Law seinen rothaarigen Vater an. Shanks lächelte ihn an: „Ja, mach dir darum mal keine Sorgen.“ Sanft drückte er den Jüngeren ins Kissen und deckte ihn zu: „Und du solltest jetzt schlafen. Sonst bekommst du nur noch dunklere Augenringe, als du eh schon hast.“ Noch einmal fuhren die Finger des Älteren durch das schwarze Haar. „Gute Nacht, Papa.“ „Gute Nacht, Law.“, erwiderte der Rothaarige leise und stieg von der Leiter, verließ das Kinderzimmer. Er blieb an der Tür stehen, drehte sich noch einmal zu seinem Sohn um. Law hatte sich auf die Seite gedreht, mit dem Rücken zur Wand. Shanks verließ leise das Zimmer, schloss die Tür hinter sich. Heute hatte Law einen großen Fortschritt gemacht. Er hatte sich wieder ein Stückchen geöffnet. Langsam ging es voran. Vielleicht würde Law bald auch so ein Lebensfroher Junge werden, wie Luffy. Oder vielleicht auch nur halb so aufgeweckt. Ja, zwei von Luffys Sorte wäre vielleicht ein bisschen viel des Guten.

Shanks kicherte stumm und ging dann ins Wohnzimmer. Mihawk saß auf dem Sofa, den Blick auf den Fernseher gerichtet. Ohne zu zögern setzte er sich neben seinen schwarzhaarigen Freund, der sofort den Ton ausschaltete und den Rothaarigen anschaute. Shanks schaute zu Boden: „Also … Es tut mir leid, wie ich mich benommen habe. Ich war einfach so enttäuscht, weil es sich so anhörte, als würdest du mir nicht vertrauen.“ „Ich vertraue dir.“, gab der Schwarzhaarige sofort zurück, „Es ist bloß … weil es mir ein bisschen so vorkam, als würdest du lieber Zeit mit Marco verbringen, als mit mir.“ Erstaunt schaute Shanks seinen älteren Freund an, sagte allerdings nichts. Mihawk seufzte: „Ich weiß, ich hätte mit dir reden müssen, aber ich wusste einfach nicht, wie es dir sagen sollte, ohne dich zu verletzen.“ „Du hättest aber mit mir reden können.“, erwiderte Shanks ruhig, „Immerhin hätte ich es verstanden. Aber, du hast mit Law darüber geredet und nicht mit mir.“

„Es tut mir leid.“

„Naja, ich bin ja auch schuld.“, sprach Shanks und grinste dann, „Immerhin hätte ich dir sagen müssen, das Marco nur auf Frauen steht.“ Erstaunt schaute Mihawk seinen Freund an: „Ach, wirklich?“ Der rothaarige Mann nickte breit grinsend: „Ja, Marco hat kein Interesse an Männern.“ Dann lehnte er sich zu seinem Freund und lächelte ihn charmant: „Außerdem hat er nicht verstanden, warum du eifersüchtig bist, Schatz. Er hat nämlich gesagt, dass du viel besser aussiehst, als er.“ Mihawk hatte nicht erwartet, dass Marco so etwas sagen würde. Er wurde leicht rot im Gesicht und schaute verlegen zur Seite. Es war ihm ein bisschen peinlich, ein Kompliment von einem Fremden zu bekommen. Shanks kicherte: „Das muss dir doch nicht peinlich sein, Schatz. Immerhin hat er ja recht. Dich würde ich für nicht auf der Welt eintauschen.“ „Wenn du das schon so sagt, dann glaube ich dir das.“, die gelben Augen richteten sich auf den Rothaarigen, „Da muss ich mir ja keine Sorgen machen, hm?“ „Auf keinen Fall.“, gab der Jüngere sofort zurück, „Ich würde niemals meinen Partner betrügen! Niemals!“ Bei den Worten musste Mihawk lächeln. Er wusste ja, dass er seinem Freund vertrauen konnte. Immerhin waren sie lange genug zusammen, um den anderen zu kennen. Shanks grinste, schaltete den Ton vom Fernseher wieder in und kuschelte sich an die Schulter seines Freundes, während sie beide wieder zum Bildschirm schauten.



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