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Choppers Vorweihnachtsfreuden

ein kleiner Adventskalender
von

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4. Dezember - Der Glühwein

Eine kleine blaue Rentiernase schob sich über den Thekenrand.

„Sanji?“

„Mhm?“

Sanji klang gut gelaunt. Er hatte gestern beim Einkaufen eine grandiose Idee, die er heute in die Tat umsetzen wollte. Und er freute sich schon wahnsinnig darauf, auch wenn ihm sein Kapitän bereits morgens beim Frühstück schon alles abverlangt hatte. Aber so war er ja eigentlich fast jeden Tag.

„Was hast du mit all den Flaschen vor?“

Chopper sah ihn mit großen neugierigen Augen über eine Sammlung von diversen leeren Flaschen hinweg an.

„Ich konnte gestern in einem Laden eine Reihe erstklassiger Gewürze erstehen und werde daraus ein paar sehr interessante Getränke herstellen“, klärte Sanji Chopper mit einem Augenzwinkern auf.

Er stellte einen Teller mit vielen kleinen Tütchen vor Choppers auf die Arbeitsplatte.

Choppers hochempfindliche Nase zuckte.

Seine Augen begannen zu leuchten.

Irgendwie kannte er all diese Gerüche, die aus den braunen Papiertütchen entstiegen, aber irgendwie auch doch wieder nicht. Er kramte in seinem Gedächtnis nach den Erinnerungen, was das jeweils wohl sein könnte.

Sanji hatte sich mit beiden Armen auf der Arbeitsplatte zu Chopper rüber gebeugt und beobachtete ihn amüsiert.

„Na? Was sagt deine Nase dazu?“

Chopper schaute auf.

„Zimt, Muskat und Ingwer? Aber alles duftet ein wenig anders?“

Sanji nickte zustimmend.

„Ja, sehr gut! Die drei sind tatsächlich dabei. Und dieses Gefühl, dass es etwas ‚anders‘ riecht trügt dich auch nicht. Das sind alles Gewürze von den hier heimischen Pflanzen.“

Chopper runzelte die Stirn und legte zweifelnd den Kopf schief.

„Aber das hier ist eine Winterinsel, mit zudem ziemlich miesen Wetter. Der Schnee ist irgendwie pampig und ständig wechselt es zwischen Schnee und Schneeregen. Die Sonne kommt hier nur für ein paar Stunden überhaupt durch die Wolkendecke. Und all diese Gewürze brauchen doch warmes Wetter und viel Licht. Wie kann das sein, dass die hier wachsen?“

„Da hast du Recht. Eigentlich wächst hier so gut wie gar keine Pflanze. Laut den Einheimischen ist diese Insel durch einen Vulkanausbruch entstanden. Der Vulkan ist noch nicht komplett erloschen und es gibt ein paar Stellen hier auf der Insel die sehr viel Wärme ausstrahlen. Genau dort haben die Leute große Gewächshäuser gebaut. Dort pflanzen sie dann alles an, was sie zum Leben brauchen. Und eben auch diese Gewürze.“

Sanji tippte auf die braunen Papiertüten.

„Und eben weil diese Insel aus einem Vulkan entstanden ist hat sie einen ganz besonderen Boden, der gerade den Gewürzen einen ganz besonderen Geruch und vor allem auch Geschmack verleiht. Viele Kaufleute und Händler fahren diese Insel an um an die begehrten Gewürze zu kommen und verkaufen sie dann sehr teuer weiter. Ich habe damals bei Jeff im Baratie davon erfahren als ein schiffbrüchiger Händler, den wir gerettet haben, uns aus Dankbarkeit zwei Muskatnüsse von dieser Insel geschenkt hat. Für diese zwei Nüsse hätte er normalerweise im East Blue ein Vermögen verlangen können.“

Chopper schaute zweifelnd auf den Teller mit den Tüten.

„Sanji, das sind aber ziemlich viele Gewürze. Wie konntest du Nami davon überzeugen, dass du so viel kaufen durftest?“

„Das musste ich gar nicht“, grinste Sanji breit.

„Hier auf der Insel kosten sie nicht mehr als andere Gewürze auch, weil erstens der Transport wegfällt und sie damit zweitens Touristen anlocken wollen.“

„Ah! Deshalb bist du so gut drauf.“

Chopper freute sich mit ihrem Smutje.

Der Blonde nickte.

„Und was hast du nun damit vor?“

Sanji stieß sich wieder von der Arbeitsplatte ab und band sich seine Schürze um.

„Ich werde einen erstklassigen Glühwein damit ansetzen.“

„Cool! Kann ich dir helfen?“

Sanji sah zum kleinen Rentier hinab, dessen Augen ihn erwartungsvoll anfunkelten.

Er seufzte ergeben. Als wenn er der Blaunase sowas abschlagen könnte.

„Ok, dann hol mir doch bitte die beiden Kisten mit Wein aus dem Vorratslager. Die stehen direkt hinter der Tür“, den letzten Satz musste er laut rufen, da Chopper bereits aufgesprungen war und zur Vorratslager gelaufen lief.

Pfeifend machte sich der Smutje daran den größten Topf, den er hatte auf den Herd zu stellen und eine Zitrone abzuwaschen.

Schwankend trug Chopper die beiden Kisten, die ihm bis weit über den Kopf reichten zu Sanji an den Herd.

Schnaufend stellte er sie vor sich ab und sah zu Sanji auf.

„Ok, dann schnappst du dir jetzt den Korkenzieher, öffnest alle Flaschen und gießt sie in den Topf.“

Staunend wurden Choppers Augen groß.

„Wirklich alle?“

Sanji nickte.

Naja, Sanji war hier der Profi. Wenn er das sagte.

Also begann Chopper die Flaschen zu entkorken und sie in den Topf zu kippen.

Währenddessen rieb der Blonde die Schale der Zitrone in den Topf und kippte Zucker hinein.

„So, jetzt muss das Ganze erst einmal heiß werden“, stellte Sanji fest, als der letzte Tropfen Wein in den Topf fiel.

Mit einem langen Löffel begann er langsam die Flüssigkeit um zu rühren.

„Wann kommen denn die Gewürze hinein?“

„Sobald der Zucker sich ganz aufgelöst hat. Dann wird es noch mal kurz stark erhitzt und dann muss es einen Tag lang stehen und ziehen.“

Chopper schaute ihn enttäuscht an.

„Dann können wir den Glühwein heute also gar nicht probieren?“

„Nein, tut mir leid Chopper. Aber in dem kleinen Topf hier mache ich gerade noch etwas anderes, was du auch sofort kosten kannst“, lächelte ihn Sanji an.

Sofort glänzten die kleinen Knopfaugen wieder erwartungsvoll.

„So, jetzt sind beide Flüssigkeiten soweit! Dann reich mir mal zuerst die Tüte mit den Zimtstangen!“

Erfreut lief Chopper zum Teller und schnupperte an den Tüten, bis er zielsicher zu einer Tüte griff.

„Hier bitte schön!“

„Danke!“

Sanji nahm mehrere Zimtstangen aus der Tüte und verteilte sie in beide Töpfe.

Fast sofort bemerkte Chopper wie das Zimtaroma unter der Hitzeeinwirkung anschwoll und den starken Geruch nach schwerem Alkohol sogar noch überwog.

Die Tür ging auf und Robin trat ein.

Abrupt blieb sie stehen.

„Hier kommt der Geruch also her“, stellte sie erstaunt fest.

„Hallo Robin. Wir machen Glühwein“, begrüßte Chopper sie.

Robin lächelte und legte einen Schwung kahle Zweige auf den Tisch ab, bevor sie sich ihren dicken Mantel auszog.

„Man kann euren Glühwein schon auf dem ganzen Oberdeck riechen. Ruffy saß schon wie in Trance mit Lysop beim Kartenspiel. Wird wohl nicht mehr lange dauern bis er hier auftaucht“, warnte sie die beiden als sie sich der Theke zuwandte.

„Der Glühwein muss aber erst noch ziehen. Den könne wir heute noch nicht trinken“, meinte Sanji nur schulterzuckend.

„Kann ich etwas für dich tun, Robin-Hase?“, säuselte er verliebt.

„Ja, hast du vielleicht einen großen Krug für meine Zweige?“

„Natürlich! Aber was hast du denn mit den Zweigen vor?“

Sanji zog zielsicher einen großen roten Krug mit Henkel aus einem seiner Küchenschränke.

„Ja, für Weihnachtsdeko sehen die schon sehr mager aus. Außerdem nimmt man doch eigentlich Tannengrün?!“, zweifelte Chopper und betrachtete die dünnen Ästchen skeptisch.

Robin nahm den Krug entgegen und füllte ihn mit Wasser.

„Heute ist der 4. Dezember!“

Chopper und Sanji legten gleichzeitig die Stirnen in Falten und die Köpfe schief.

„Hä?“, kam es von ihnen synchron.

Robin kicherte und arrangierte die Äste im Krug.

„Nun, es gibt den Brauch an diesem Tag Zweige in eine Vase zu stellen und wenn die Zweige dann zu Weihnachten blühen, verspricht das beispielsweise Glück fürs nächste Jahr“, erklärte sie lächelnd.

Sanji hatte währenddessen seine Arbeit wieder aufgenommen und tat weitere Gewürze in seine Töpfe.

„Was für Zweige sind das denn?“

Chopper war erst gerade aufgefallen, dass sie alle irgendwie unterschiedlich aussahen.

„Ehrlich gesagt weiß ich es nicht genau. Das müsste ich nachschlagen, denn so ganz ohne Blätter oder Blüten kann ich sie nicht unterscheiden, aber einer der Zweige gehört auf jeden Fall zu einem Kirschbaum, den hat mich eine alte Frau von ihrem Kirschbaum schneiden lassen und sie hat mir sogar noch einen Tipp gegeben.“

Das kleine Rentier sah sie neugierig an.

„Einen Tipp?“

„Sie sagte, das wenn man seinen Wunsch fürs nächste Jahr aufschreibt und ihn an einen Ast hängt, der zu Weihnachten aufblüht, dass dieser dann erfüllt werden würde. Sollte der Ast allerdings verdorren, dann würde sich dieser Wunsch nicht erfüllen.“

„Dann wäre es vielleicht nicht so intelligent wenn du deinen Traum aufschreiben würdest“, murmelte Sanji, der immer noch hochkonzentriert in seinem Topf rumrührte.

Chopper wandte sich verwundert zu ihm um.

„Wieso nicht? Es wäre doch toll wenn sich der Wunsch erfüllen würde!“, protestierte er.

„Nein, Sanji hat Recht.“

„Was? Aber Robin?“

Chopper schaute traurig zu ihr auf.

„Naja, stell dir mal vor, der Ast verdorrt an welchem dieser Wunsch hängt.“

Chopper brauchte einen Moment bevor er verstand was Robin meinte.

„Oh.“

Robin nickte nur zustimmend.

„Aber wenn du willst, dann darfst du auch einen Wunsch aufschreiben und an einen meiner Äste hängen.

Begeistert begannen seine Augen wieder zu funkeln.

„Wirklich?“

Robin lächelte ihn wieder an.

Sofort flitzte Chopper los und suchte sich Schreibzeug zusammen.

Doch dann stockte er.

Was sollte er denn nun eigentlich für einen Wunsch aufschreiben? Die Sache mit den Wünschen schien ja doch recht zwiespältig zu sein.

„Chopper, wenn du dir etwas wünscht, was laut dieser ‚Blüh-oder-verdorr-Prophezeiung‘ sich vielleicht nicht erfüllen wird, heißt das noch lange nicht, dass es nie passieren wird, weil es doch eigentlich nur für ein Jahr gilt. Und du musst keine Angst haben, dass vielleicht genau das Gegenteil davon passiert“, meinte Sanji im beschwichtigenden Tonfall und drehte den Herd aus.

Robin nickte zustimmend.

Chopper lächelte ertappt.

Ja, wenn die beiden Recht hatten, dann wusste er schon was er sich wünschte.

Schnell schrieb er ihn auf und faltete den Zettel. Robin rollte den gefalteten Zettel und band einen roten Fanden drum. So hing Chopper den Zettel an einen Zweig und lächelte glücklich.

„So, fertig!“, verkündete Sanji und riss Chopper damit wieder aus seinen Gedanken.

Sanji hatte den großen Topf, in welchem sie den Glühwein zubereitet hatten, beiseite geschoben und mit dem Deckel abgedeckt. Den Inhalt des kleinen Topfes füllte er gerade in eine Kann um und fischte die Gewürzreste heraus.

„Robin, möchteste du auch heißen Weihnachtsapfelsaft probieren?“

„Gern, Herr Koch!“

Sanji stellte je eine Tasse vor die beiden und goss etwas der noch dampfenden, honiggelben Flüssigkeit hinein.

Augenblicklich stieg Chopper ein unglaubliches Potpourri aus Zimt, Ingwer, Anis, Nelken, Muskat und Apfelsaft in die Nase, dass sich seine Fellhaare aufstellten und ihm ein wohlig prickelnder Schauer über den Rücken lief.

Ehrfurchtsvoll hob er die Tasse an und nippte vorsichtig um sich nicht gleich zu verbrennen.

Chopper riss die Augen auf. Der Geschmack war noch mächtiger als der Geruch.

Bereits ein paar Tropfen genügten um den süßlichen Geschmack von Zucker und die leichte Säure von Äpfeln in der gesamten Mundhöhle zu spüren. Augenblicklich fühlte sich das kleine Rentier voll ausgefüllt. Erst im Nachhinein spürte er im Gaumen die vielen Gewürznoten, auf die Sanji vorhin so stolz gewesen war. Und Chopper verstand nun warum.

Ehrfürchtig blickte er zum lächelnden Smutje auf.

Sanji verstand sich darauf aus den Mienen seiner Bekochten zu lesen. In diesem Fall waren die Mienen der beiden noch wesentlich mehr wert, als jedes Wort es von ihnen getan hätte.

Beschwingt füllte er noch weitere Tassen für die restlichen Crewmitglieder.

„Was hast du denn nun eigentlich auf deinen Zettel geschrieben?“, wechselte Sanji das Thema.

Chopper grinste verlegen.

„Sag ich nicht!“

Robin lächelte.

Und auch Sanji fragte nicht weiter nach, sondern öffnete die Kombüsentür und trat beiseite. Rufen brauchte er diese Mal wohl nicht. Der Geruch würde schon reichen. Und er behielt Recht.

~*~*~*~

Als die Strohhutbande am nächsten Morgen beim Frühstück saß, hing immer noch der süßlich, schwere Geruch der Getränke in der Luft.

Doch als Sanji zur Kontrolle den Deckel von seinem Glühwein lüftete, erstarrte er in der Bewegung.

„Sanji-kun, was ist?“, fragte Nami nach als sie sein Zögern bemerkte.

Ein Moment der Stille trat ein, in dem sie alle auf Sanjis erstarrten Rücken blickten.

Schließlich räusperte sich Zoro.

„Also, ich denke du solltest nächstes Mal etwas mehr von allem machen!“

Schnell schaufelte er daraufhin den Rest seines Frühstücks in sich hinein und flüchtete aus der Kombüse.

Verwundert starrten ihm alle hinterher und dann zum immer noch steifen Smutje.

Nur langsam drehte der Blonde sich um und zündete sich gelassen eine Zigarette an.

Er nahm genüsslich einen tiefen Zug und blies ihn langsam aus.

„Wenn ich die Zutaten für diesen Glühwein auf einer anderen Insel gekauft hätte, dann hätte unser lieber Marimo wohl gestern Nacht sein eigenes Kopfgeld versoffen.“

„Es ist alles weg?“, fragte Nami verdutzt als sie denn Sinn seiner Worte verstand.

„WAS?“, entsetzt entgleisten Ruffy die Gesichtszüge. Tieftraurig sah er seinen Smutje an. Er hatte sich doch so sehr gefreut diesen Glühwein zu probieren, nachdem der heiße Apfelsaft von gestern so unglaublich gut geschmeckt hatte. Er hatte all seine Selbstbeherrschung aufbringen müssen nicht sofort an den großen Topf zu gehen und letztendlich war es auch nur Sanjis kräftigen und trittsicheren Argumenten zu verdanken, dass er nicht dran gegangen war und nun hatte Zoro alles weggesoffen?

Als Kapitän musste er jetzt dringend handeln.

Entschlossen legte der das Essbesteck auf den Tisch.

Er sah seinen Smutje mit großen wässrigen Augen und bebenden Lippen an.

„Sanji, du kannst mein Kopfgeld haben, wenn du mir damit noch was davon machst!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Glennstar
2013-12-04T21:09:21+00:00 04.12.2013 22:09
Oh mann...alles weg :D Da muss Zoro sich aber echt in Acht nehmen, damit ihm nichts passiert.
Das mit den Zweigen wusste ich gar nicht. Aber eigentlich ist das echt 'ne schöne Idee, den Zweig als "Orakel" zu nutzen.
Ich werd mich gleich mal erkundigen woher der Brauch kommt...ich glaub in der Mon Cherie Werbung haben sie irgendwas von Barbara Tag gesagt.
Antwort von:  Duchess
05.12.2013 09:41
Jup, genau das mit den Zweigen kommt vom Barbara-Tag.
Gibt da verschwiedene Varianten mitm Orakel.
zB werden die Namen von Männern, die man sch als potentielle Ehemänner vorstellen kann an verschiedene Zweige gehängt und alle Zweige die dann verdorren scheiden aus. alle anderen bleiben in der engeren Wahl.
Zoro wird noch seinen Denkzettel bekommen am heutigen Tag XD


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