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Der Ring der neun Welten

von

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Meine Oberweite lacht mich aus...

In diesen zwei Worten lag so viel Gefühl, dass ich es kaum ertragen konnte, meinen eigenen Namen zu hören. Er tat mir so unendlich leid. Wie… wie konnte ich das wieder gut machen? Ich war Schuld, dass diese Wunde wieder erneut aufgerissen war. Weil ich ihn gedrängt hatte, weil ich neugierig war, weil, weil… es waren einfach alles schlechte Gründe und das war unverzeihlich. Ich habe gewusst, es würde ihn verletzen und habe es trotzdem gemacht. Selber fehlten mir die Worte, ich konnte nichts für mich sprechen lassen, außer, dass ich meine Arme noch fester um ihn schlang und weil ich leider kleiner war, nur meinen Kopf an ihn pressen konnte. Hörte seinen schnellen, starken Herzschlag.

Loki atmete tief ein, kuschelte sein Gesicht in meine Halsbeuge. “Du würdest das nicht tun… du würdest das nicht tun”, murmelte er ganz leise vor sich hin, versuchte sich selbst zu überzeugen.

Ich hörte es und mir schmerze innerlich alles. Wie konnte man ihm das nur antun? Kein Wunder, dass er so gehässig wurde. Immer kamen die guten Jungs an die bösen Mädchen und wurden verdorben. Da fiel mir ein, dass ich gar nicht wusste, worin ihre gerechte Strafe bestand und wie sie umgekommen war, aber ich glaube, ich habe ihn genug gequält. Diese Fragen konnte ich ihm nicht noch antun. “Nein, natürlich nicht!” Und ich konnte mir tatsächlich nicht vorstellen, dass ich ihm jemals so was antun würde.

Loki lächelte an meinem Hals und löste sich langsam aus meiner Umarmung, sah mir tief in die Augen. Seine Grünen strahlten, da sie sich so abhoben von seinen rot geränderten Augen. “Tut mir leid… ich habe mich etwas hinreißen lassen… du hättest das nicht miterleben müssen.”

Bestimmt schüttelte ich den Kopf. “Nein, ich bin…” Nun stutzte ich. Denn ich konnte ja schlecht sagen, dass ich mich freute, das konnte ich vor allem nicht sagen, nachdem er so rote Augen hatte. Wieder schüttelte ich den Kopf. “Nein…” Der Rest des Satzes fiel mir einfach nicht ein.

Loki wusste aber offenbar, was ich meinte, denn er lächelte ein schiefes Lächeln. “Nur für dich.”

Und mit diesem Lächeln schmolz ich nun vollkommen dahin. Hätte es vorher noch in meinem Kopf etwas gegeben, das ihn versuchte in ein schlechtes Licht zu rücken, so war es nun weg. Dieses Lächeln strahlte heller, als eine 1000 Watt Birne, heller als die Sonne. Das Einzige, was mehr strahlen konnte als sein Lächeln, waren seine wundervollen, naturfarbenenen Augen.

Loki hob eine Hand und spielte mit einer meiner Haarsträhnen, bevor er sie zwirbelte und sie mir hinters Ohr steckte. “Deine Haare sind zwar hübsch, aber sie sollten nicht dein schönes Gesicht verstecken.”

Langsam sollte ich mich wohl daran gewöhnen, dauernd rot anzulaufen. Ich war derlei Komplimente einfach nicht gewohnt. Schüchtern aufeinmal, und der Witz ist ja, nach allem, was gerade geschehen war, nahm ich zögerlich wieder einen Anstandsabstand ein. Ich wollte noch ansetzten, irgendwas dagegen sagen, was das Kompliment zunichte machen würde, aber mir fehlte tatsächlich mal der bissige Kommentar. Aber der Umstand war ignorierbar, da nun das Ziehen einsetzte und mich heimwärts brachte.
 

Loki war nie enttäuschter gewesen, als heute, als sie wieder verschwand. Da war dieser Moment zwischen ihnen gewesen… dieser Moment tiefsten Verständnisses… und Loki fürchtete, diesen Moment nie wieder mit ihr erleben zu können. Tief seufzte er auf. Er konnte es nicht fassen, dass er ihr die Geschichte mit Louise erzählt hatte… er hatte es niemandem erzählt, nicht einmal seiner Mutter oder seinem Bruder. Und doch bereute er es nicht. Konnte es nicht bereuen und er selbst wusste nicht wirklich, wieso. Lag es daran, dass er sie liebte? Daran, dass er ihr vertraute? Daran, dass sie ihn nicht ansah, als sei er das Monster, das sie gleich zerfetzen würde? Loki wusste es wirklich nicht. Wahrscheinlich war es eine Mischung von all dem.

Seufzend räumte Loki die Stücke und die Schatulle weg und setzte sich dann auf sein Bett. Er dachte über den Abend nach, über ihre Scham, als er sie nach ihrer Jungfräulichkeit fragte, wie rot sie geworden war, wie sie versucht hatte, seiner Frage auszuweichen. Loki lachte leicht auf und ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Er mochte es, sie so wuschig zu sehen, sodass sie nicht einen kohärenten Satz äußern konnte.

Dann durchzucke Loki ein Gedanke… er hatte ihr sein Geheimnis erzählt… nun schuldete sie ihm eines. Lokis Lächeln wurde breiter. Das würde er nicht vergessen. Er würde ihr ein Geheimnis entlocken.

Seufzend stand er wieder auf und zog sich aus, um sich seine Hose für die Nacht überzuziehen. Dann schlug er die Decke zurück und legte sich zum Schlafen hin. Dabei hatte er die ganze Zeit ein komisches Kribbeln im Nacken, als würde ihn jemand beobachten… aber wer würde das schon tun? Er war in seiner Zelle, von der Außenwelt abgeschnitten, kein Grund für irgendein Interesse. Er war für alle so gut wie gestorben.

Doch Loki wusste nicht, dass es immer noch ein Wesen gab, das ihn aufgrundtief hasste, ihn verabscheute und nicht eher ruhen würde, bis er seinen Kopf hatte. Während der Prinz sich schlafen legte, drehte sich die Person schwungvoll um und schlich sich wieder aus den Verließen. Sein dunkelbrauner Mantel flatterte hinter ihm her und Licht fing sich in seinem Haar, ließ es golden aufschimmern. Er würde Loki verletzen, so wie er ihn verletzt hatte. Er würde ihn bluten lassen, ihn leiden lassen, bevor er ihm dann sein Leben nahm.

Er hatte ihn beobachtet, hatte mit angesehen, wie er dieser Frau, Robin, ein Geheimnis anvertraut hatte, wie er seine Mauer hatte fallen lassen. Er hatte diese Frau in sein Herz gelassen… das hätte er nicht tun dürfen. Loki war verletzlich und ein böses Lächeln schlich sich auf die Gesichtszüge der Person, während sie einem Wachen auswich und den Gang weiter entlanglief. Er würde SIE verletzen… es würde Loki das Herz brechen und dann würde er ihm seine Knochen brechen… er würde erst seine Liebste verlieren und dann sein Leben...
 

BEGEGNUNG 31 / TAG 30
 

Daheim stand ich erstmal nutzlos mitten im Gang herum. Ich wusste einfach nichts mit mir anzufangen. Mein Kopf war wirr und mein Herz hing noch bei ihm. Erst als mich meine kleine Schwester aus dem Weg schubste, verzog ich mich in mein Zimmer und surfte ein bisschen im Internet, schaute mir ein paar Filme an, las ein gutes Buch. Aber irgendwie begeisterte mich nichts davon. Ich wollte nur wieder zu ihm zurück. Bei ihm sein. Seine Nähe spüren, die mich so sehr aus dem Konzept brachte.

Irgendwann morgens oder abends… oder mittags, ach, bei dem diesigen Wetter konnte man das einfach nicht sagen, stand ich auf, das lustige ist ja, ich erinnere mich nicht, schlafen gegangen zu sein. Na ja, egal. Ich verbrachte den Tag im Pyjama und als es Zeit wurde, meinen Bad Boy wieder zu besuchen, zog ich mir das eine blutrote Top mit dem großen Ausschnitt an und eine enge schwarze Hose. Man will ja nicht übertreiben. Und weil mir der Kommentar von gestern nicht mehr aus dem Kopf ging, steckte ich mir die Haare hoch. Dann noch schnell den Pickel abdecken, der gerade ungünstiger Weise an meinem Kinn entstand.

Und tja… dann wartete ich… und wartete… und wartete….. und zwar sehr lange… normalerweise hätte ich schon seit zwei Stunden bei ihm sein sollen. Kein Ziehen… ich saß auf meiner Bettkannte, den Kopf auf die Arme gelegt.

Dann, dann endlich! Ich spürte was! Ja! Jetzt! Komm schon! Schick mich rüber! Es kribbelt schon, es... es... es braucht lange aber….. oh… mein Handy vibriert… shit. Ein Kurzer Blick aufs Display… Tom. Na ja, während ich warte, kann ich auch mit ihm telefonieren.

Er informierte sich über die neusten Entwicklungen zwischen mir und Loki und erzählte mir dann, wie er letztens mit Chris beim Biertrinken Armdrücken praktiziert hat und innerhalb weniger Sekunden verloren hatte. Ich musste kichern. Bei der Vorstellung, wie er versuchte, mit hochrotem Kopf und mit aller Kraft gegen seinen Freund anzukommen. Zu süß!

Gerade, als er mir das aufregende Ende dieses Dates erzählen wollte, kam das Ziehen und mit Handy am Ohr schickte es mich mit drei Stunden Verspätung endlich rüber.

Loki tigerte gerade von einer Seite des Raumes zur anderen und als er mich sah, schien eine zentnerschwere last von seinen Schultern zu fallen. “Den Göttern sei Dank, es ist alles in Ordnung mit dir. Ich habe mir Sorgen gemacht, weil du nicht aufgetaucht bist.”

Mit einem strahlenden Lächeln begrüßte ich ihn. “Nein, nein, keine Ahnung, was los war, aber irgendwie hat es mich nicht rüber geschickt”, meinte ich noch schnell beruhigend, als ein Stimmchen an mein Ohr drang. “Ey, wie geil! Du bist drüben? Uhhhhhhh! Richte ihm von mir ein ´hallöchen, Popöchen´ aus!” Fassungslos schaute ich auf mein Handy. Ich hab hier oben Netz? Wtf????

Loki sah mich verwirrt an. “Was ist denn los, Robin? Du siehst etwas blass um die Nase aus… ist alles in Ordnung?”

“Äh-häm… ich bin nur überrascht… dass ich immer noch Verbindung mit Tom habe….”, gestand ich wahrheitsgemäß, während leicht quängelich am anderen Ende meines Armes ein “Naaaa, hast du’s ihm ausgerichtet????” erklang.

Lokis Augen weiteten sich. “Du redest gerade noch mit Tom?!” Dann verengten sie sich zu Schlitzen. “Gib ihn mir… ich will wissen, wie er ist.” Fordernd streckte er die Hand aus.“Nein, ich glaube, das ist keine so gute Idee….”, meinte ich schnell und presste mein Smartphone an meine Brust, in die Tom nun weiter rein quängelte. Loki kam näher und zupfte an ihrem Arm. “Gib es mir! Ich möchte mit Tom reden!”

Dieser Tonfall gefiel mir ganz und gar nicht und irgendwie hatte ich das ungute Gefühl, dass gleich alles gehörig schief laufen würde, wenn die beiden Männer miteinander sprechen würden.

Eigentlich gäbe es ja eine super Möglichkeit, es zu unterbinden, einfach auflegen, aber, tja, Dämlichkeit siegt und ich tat es nicht, sondern drehte mich weg. “Loki, nicht!”, meinte ich noch kurz.

Doch er war viel großer als ich und beugte sich über mich, versuchte mir das Handy so wegzunehmen. “Ich will doch nur wissen, wie er ist!”

“Wieso?” Eigentlich war es sinnlos, sich zu wehren und so schlimm wäre es auch nicht, wenn sie miteinander sprachen, oder? Aber da war immer noch dieses dunkle Gefühl, dass das nicht gut enden würde. Also ließ ich mir das Smartphone in den Ausschnitt fallen.

Loki sah mich bitterböse an und sein Blick hätte wohl Milch auf er Stelle sauer gemacht. “Das war unfaires Spiel, Robin… sehr unfaires Spiel.”

Nun musste ich grinsen. “Ich weiß” während aus meinen Brüsten unaufhörlich eine Stimme erklang, die aufgeregt “Hallooooo! Hallohoooooo! Ey, ignorier mich nicht, Robin!” rief.

Gleichzeitig schauten Loki und ich in den Ausschnitt, bevor wir uns beide in die Augen sahen. Seine Mundwinkel zuckten und amüsiert meinte Loki: “Deine Brüste sprechen zu dir, du solltest antworten…”

Ich lachte. Es war so urkomisch, dass ich einfach nicht anders konnte als zu lachen. “Ich glaube, die können warten….” - “Nein können sie nicht!” kam die prompte Antwort.

Loki konnte nicht mehr und brach in schallendes Gelächter aus. “Meine Güte, Robin, da hast du aber zwei ganz schön vorlaute Teile, genauso wie du. Und so herrisch.” Seine Augen blitzten höchst belustigt.

Ich kicherte, denn diese ganze Situation war wirklich absurd. Doch da sprach es wieder nicht aus meinem Mund. “Ey, nicht ernsthaft, oder? Du hast mich in deine Brüste gesteckt? Ich weiß, wir sind uns nah, aber das ist ja mal eine ganz neue Ebene!”

Sofort wurde Loki schlagartig ernst. “Ihr steht euch nahe? WIE nahe?” Loki sprach direkt meine Brüste an.

Ich hielt einfach meine Klappe und ließ meine Brüste sprechen, jetzt ging das los, was ich hatte verhindern wollen. “Ach, hallöchen, Popöchen… na ja, wohl eher Brüstchen… obwohl... so klein sind die ja gar nicht, hmmmm... ach egal. Hallo erstmal. Und wie nahe? Hmmm... na ja, wie du siehst stecke ich scheinbar gerne in ihr drinnen, oder liege mal gerne auf ihr… oder war das umgekehrt?” Oh Gott, was sagte er da nur? Facepalm.

Lokis Gesichtsausdruck wurde furios. “WAS?!?! DUUUUUU!!!! Wenn ich dich in die Finger kriege!!!” Loki machte anstalten, meinen Brüsten an den...Hals? zu gehen.

Ich versuchte Loki zu unterbrechen, jedoch hörte er nicht auf mich, während ich auch noch versuchte, einen gewissen Sicherheitsabstand zu ihm zu bekommen. Man, das konnte einem ja wirklich Angst machen. Aber währendessen sprach Tom weiter in einem unbekümmerten Plauderton: “Na ja, du hockst im Knast, ich glaube nicht, dass du mich in die Finger bekommst, außer du fischt mich jetzt aus ihrem Dekolleté aber das würde ich an deiner Stelle lassen. Es ziemt sich nicht für einen Prinzen, eine Dame zu begrapschen! Das macht man nur aus Versehen oder wenn sie es erlaubt!”, belehrte er tatsächlich Loki. “Und ich erlaube das nicht!”, warf ich noch schnell ein, aber es wurde ignoriert.

Loki ballte seine Hände immer wieder zu Fäusten und öffnete sie krampfhaft wieder. “Oh glaube mir… ICH weiß, was sich gehört!!”

“Also, da hat sie mir was ganz anderes erzählt! Wie du sie bedroht, bedrängt und befummelt hast und wenn ich könnte, hätte ich dir dafür auf die Finger geschlagen! Niemand tut das meiner lieben Robin an!” Ohhhhhh, langsam eskaliert es. “Tom, hör auf!”, versuchte ich noch, aber wozu? Es war, als würden nur noch meine Brüste existieren… komisches Gefühl, aber wenn ich jetzt das Handy rausnehmen würde, dann zerstörte Loki es bestimmt und nein, das lasse ich nicht zu! Dafür war es viel zu teuer!

Der letzte Satz ließ Loki an die Decke gehen “DEINE ROBIN!?!?!? Hör mal gut zu, FREUNDCHEN!! SIE IST MEINE ROBIN!! ICH TEILE NICHT!!!”

Nun lachte es in meiner Oberweite. Das war wirklich verstörend! “Tja, und wie willst du das verhindern? Sie ist MEINE Freundin, ich habe sie hier auf der Erde kennen gelernt, ich kenne sogar ihre Familie und du? Du siehst sie nur ein paar mickrige Stündchen pro Tag! Du kannst nicht hier runter kommen und mit ihr Leben, also drohe hier mal nicht so leer herum!” Was war denn nun in ihn gefahren? Hatte er sich nicht gefreut, Loki mal kennen zu lernen? Und jetzt provozierte er ihn?! Was war das hier für ein schräges Battle?

Loki sah aus, als hätte Tom ihn geschlagen. Sein Gesicht war voller Schmerz und er wandte seine Kopf zur Seite. “Er hat recht…”, wisperte er leise.

Huch? Das war überraschend! Aber wenn die Wut weg war, dann konnte ich ja auch mein zerbrechliches Ding wieder raus holen, bevor es mir noch unten raus rutscht und doch kaputt geht. “Tom, du Trottel! Was sollte das?” - “Na ja, aber stimmt doch.”- “Ja, schon, aber das hätte jetzt echt nicht sein müssen! Wenn ich zurück bin, hab ich ein ernstes Hühnchen mit dir zu rupfen!” - “Warum kein unernstes?” Ich verdrehte die Augen und legte auf. Dann steckte ich mir das Handy noch schnell hinten in die Hosentasche. “Loki, ich glaube…”

Doch er schnitt mir das Wort ab. “Nein… du brauchst mir nicht sagen, was du glaubst… er hatte recht. Ich habe nicht das Privileg, dich meine Robin zu nennen… ich stehle dir nur immer einige Stunden am Tag… und du kannst nicht einmal kommen, wenn jemand dabei ist. Ich bin nicht wichtig in deinem Leben...”

Schock. Das stimmte doch nicht. Nein, wie konnte er nur so daneben liegen! Und wie wichtig er mir war!
 

Loki merkte mehr, als dass er sah, wie Robin wieder verschwand und es war, als breitete sich eine Leere in ihm aus. Sie war heute nur für etwa 20 Minuten da gewesen… waren das die fehlenden Stücke? Waren sie schuld, dass Robin immer kürzer blieb? Vielleicht bald gar nicht mehr kam? Was, wenn die Stücke die Macht verlieren, sie hierher zu transportieren… er hatte alle anderen Stücke… er würde sie nie wieder sehen, sollte dem der Fall sein. Panik machte sich in seinem Herzen breit. Er war nicht bereit dafür! Er war nicht bereit, sie gehen zu lassen, sie nie wieder zu sehen… er hatte sie noch nicht einmal geküsst, ihr nicht seine Gefühle gebeichtet.

Lokis Atmung beschleunigte sich, als er daran dachte. Was, wenn das das letzte Mal gewesen war, das er sie gesehen hatte? Was, wenn das das letzte Mal gewesen war, das er sie gesprochen hatte? Er ertrug den Gedanken nicht. Das konnte nicht sein! Er hatte sich nicht einmal verabschieden können… er hatte ihr nicht ein schönes Leben wünschen können… NEIN! Loki schüttelte schnell den Kopf. Sie würde wiederkommen. Es würde nicht das letzte Mal gewesen sein. Er musste daran glauben, musste darauf hoffen, dass das Armband nur genug Energie zu sammeln brauchte und sie dann zu ihm schickte… und wenn es länger dauerte, dann sei es so.

Etwas beruhigter setzte Loki sich und starrte auf die dampfende Teekanne… er hatte den Tee ganz vergessen. Er hatte ihn gemacht, als er dachte, dass sie kommen würde. Das war nun fast 4 Stunden her gewesen… er hatte einen Bann um die Kanne gelegt, sodass sie nicht abkühlte. Seufzend goss er sich ein. Er würde den Tee wohl alleine trinken müssen. Seine Mutter hatte ihn heute früh besucht und gemeint, dass sie wohl für einige Wochen nicht kommen könnte, da der Allvater wohl Verdacht geschöpft hatte.

Erneut bei dem Gedanken aufseufzend nippte er an dem Drachenblumentee und wieder fühlte er ein paar Augen auf sich. Verwirrt sah er sich um, aber er konnte nichts außergewöhnliches entdecken… wieso hatte er nur dieses komische Gefühl? Grübelnd widmete er sich wieder seiner Tasse.

Kalte Augen beobachteten jede Bewegung seiner Zielperson. Heute war die Frau nur kurz da gewesen und gleich war sie wieder gegangen… er musste herausfinden, wie sie das machte. Einfach so auftauchen und wieder verschwinden zu können, könnte noch sehr nützlich sein. Er besah Loki noch einmal von oben bis unten, ehe er sich zum Gehen wandte. Heute würde er nichts mehr herausbekommen, Zeit, seinen Plan zu schmieden.
 

Das war ein verdammt kurzer Besuch gewesen. So hatte ich mir das nicht vorgestellt! Ich hatte mich auf einen wunderschönen Abend mit ihm zusammen gefreut, nachdem wir uns gestern so nahe gekommen waren, auf eine gewisse seelische Art und Weise, aber jetzt war natürlich wieder mal nur Chaos… und das alles, weil Tom so verdammt missverständlich geredet hatte und mir niemand zuhörte. Grrrrr! Männer! Sauer schickte ich Tom ein paar Nachrichten, weil wenn wir jetzt telefoniert hätten, dann… egal! Ich rief ihn an.

Was für ein Fehler!

Nachdem ich meine Wut los war und ihm ordentlich die Levieten gelesen hatte, kam es, wie es kommen musste. Das Abendessen. Ich war eindeutig zu laut gewesen. Shit!

“Da gibt es also jemanden, der dir am Herzen liegt? Und Tom hat ihn eifersüchtig gemacht?”, meinte mein Vater in einem nüchternen Tonfall, während die Augen aller anderen gierig wie Aasgeier glitzerten, jeden Moment bereit, sich auf den neusten Tratsch zu stürzen. Ich brummte zustimmend. Sie hatten ja eh alle die Wahrheit schon gehört, leugnen half da nicht. “Und wann stellst du uns diesen Freund vor?”, fragte meine Mutter nun mit glänzenden Augen. “Er ist noch nicht mein Freund…”, grummelte ich. “Noch nicht!!!”, quietschte meine Schwester. Oh nein… “Ich erwarte einen Anstandsbesuch von ihm, bevor ihr zusammen kommt, verstanden? Sonst gibt es Ärger!”, sagte Vater in bestimmenden Tonfall. Gerade noch konnte ich mich zurück halten und sagen, dass es nie so weit kommen würde, doch das würden sie nur falsch verstehen und das zu erklären würde nur noch viel größere Probleme bereiten. Also grummelte ich wieder etwas Unverständliches und als sie begannen, mich doch über ihn auszufragen, verschwand ich einfach Wortlos. Oh… oh...

Seufzend verkroch ich mich in meinem Zimmer.

Tat ein bisschen was für die Schule... Wir mussten so eine ätzende Deutschlektüre lesen, aus der mehr oder weniger Jahrhundertwende… und zwar nicht der aktuellen...

Aber ich konnte mich nicht richtig konzentrieren. Immer wieder schweiften meine Gedanken zu Loki ab und ich machte mir wirklich große Sorgen, weil es heute so extrem kurz war.

Vor allem hatte ich keine Splitter mehr, die waren alle bei ihm, abgesehen von denen, die in meinem Arm waren. So konnte ich… tatsächlich dachte ich auch daran, sie mir wieder hereinzustopfen, um besser zu ihm zu gelangen, aber das ging ja nicht.

Der Montag verging wie jeder Montag, man hasste es, dass Montag war.

Montag konnte nicht schnell genug vorbei sein! Daheim machte ich mir wieder nur ununterbrochen Sorgen, wie lange ich wohl heute für ihn hätte, ich musste unbedingt das Missverständnis von gestern klären! Doch die Zeit verstrich und ich hatte das Gefühl, dass es heute nichts mehr wurde, also konnte ich mich, nachdem ich die Zeit irgendwie vertrödelt hatte, auch gleich bettfertig machen. Ich drehte die Musik laut auf. Partymusik, yay! Und zog mich laut singend und tanzend aus. Inzwischen stand ich nur noch mit meiner Wasserflasche und sexy Unterwäsche, ich hatte ja trotzdem gehofft, Loki zu sehen und vorsichtshalber meinen Push-up und das dazu passende Spitzenhöschen an, beides schwarz, auf meinem Bett und gab einen Song von Shakira zum besten.

Gerade hüpfte ich besonders hoch und dachte, das Ziehen, das in meiner Magengegend entstand, wäre die natürliche Erdanziehungskraft.

Ich bemerkte erst, dass dem nicht so war, als die Musik stoppte und ich verwundert meine Augen aufschlug.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  sunny-sunshine
2014-08-14T14:49:50+00:00 14.08.2014 16:49
Ich bin absolut neugierig, wer sich dort im Schatten verbirgt und Loki den Rest geben will und die Sache mt dem Telefongespräch XDD ich war nur am Lachen, Robin bleibt nichts erspart. Mir stellt sich aber inzwischen die Frage, ob Frigga nochmal vorbeischneit und ob Heimdall, Robin irgendwann bemerkt hat, die Kraft des Rings lässt ja nach, Würde sie dann für ihn nicht sichtbar werden? *Gedankenspielerei*
Von:  sunny12
2014-08-09T19:32:26+00:00 09.08.2014 21:32
Schönen guten Abend :)
Es wird Zeit, dass auch dieses Kapitel wieder ein Review bekommt ;)
Als ich die Kapitelüberschrift gelesen habe, war mein erster Gedanke "Oha, was kommt denn jetzt?! :D" Ich war absolut ratlos, was ihr daraus macht.

Aber jetzt komm ich mal zum Kapitel:
Erstmal dazu, dass Robin sich Vorwürfe macht, Loki so eine Frage gestellt zu haben: Manchmal kommen wir einfach nicht gegen unsere Neugierde an, egal wie sehr wir es versuchen. Es war zwar für beide letztendlich nicht so schön, aber sie hat es ja nicht böse gemeint. Deswegen kann Loki ihr die Frage bestimmt verzeihen. Er hätte es ihr ja nicht erzählen müssen ;) Und wichtig ist dabei auch noch, dass sie sich sicher ist, dass sie ihm so etwas nicht antun würde. Außerdem würde ich ihr das auch nicht zutrauen :)
Und Loki soll sich nicht so viele Gedanken machen, dass sie so plötzlich in so einem tiefsinnigen Moment verschwunden ist. Es wird bestimmt noch mehr solcher Momente geben. Schließlich werden sie sich so schnell nicht wieder los *g*
Aber was will Loki jetzt wohl als "Gegenleistung" von ihr wissen? Sollte Robin mir schonmal leid tun, schließlich ist Loki jetzt schon so sehr am Grinsen - und das bedeutet doch bestimmt nichts gutes XD
Ich finds total süß, wie sehr Loki sich sorgt, weil Robin später als sonst kommt und dass er sich so viel Gedanken darüber macht, woran es liegt.

Aber der Teil mit dem Handy hat mir auf alle Fälle am besten gefallen :D -> Loki vor!!! <3
Ich meine... Oh Gott, ihre Brüste können sprechen XD Aber es ist schon ein interessantes Bild, wir Loki versucht, ihr das Handy wegzunehmen und mit ihren Brüsten Spricht :D
Und meine Güte Tom!!!! - Missverständnisse lassen grüßen... Hätte er nicht ein bisschen überlegen können, was er sagt? Der arme Loki tut mir richtig leid :(

Die Stelle mit Robins Familie ist ja auch wohl typisch, oder? Eltern und Geschwister versuchen immer alles aus einem herauszuquteschen... Aber Robin macht das schon ;)
Das Ende ist aber auch interessant. Die Teilchen hatten ja ein super Timing... Na hoffentlich geht das gut und Loki kann sich benehmen :D :D

Und zum Schluss nochmal was zum Mitterteil:
OH MEIN GOTT!!! Wer hat es da auf Loki abgesehen? Da darf nichtspassieren (auch wenn das ganze dadurch nochmal einen Tacken interessanter wird ;) )

Alles in allem war es wieder ein klasse Kapitel und durch das Ende ist man schon sehr gespannt, wie es weitergeht. Ich freu mich schon sehr auf das nächste ;)
GLG sunny12


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