Zum Inhalt der Seite

Liebe geht durch den Magen

... oder etwa doch nicht?
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Unbekannte Bekannte

Prolog: Unbekannte Bekannte
 

Narcisse stützte sein Kinn auf seiner linken Handinnenfläche ab und sah aus dem Fenster der weißen Limousine, wo der Regen nur so in Strömen an den Scheiben hinab floss.

Ein leises Seufzen entwich seinen Lippen.

Warum gerade er? Konnte den Job nicht jemand anderes machen?

Thymelot oder die gute, alte Dracena?

Oder Pachira? Obwohl, nein. Um die ging es ja gerade. Seit fast zwei Wochen war sie nun schon verschwunden und ausgerechnet ihn hatte Diantha damit beauftragt, mal zu recherchieren, wo seine pinkhaarige Kollegin steckte.

Gerade wo er Pachira ja so gut leiden konnte. Vor allem, nach dem sie vor einigen Monaten mal an dem Abendessen herumgemeckert hatte, für das er fast vier Stunden in der Küche gestanden hatte.

Wenn es etwas gab, dass Narcisse hasste wie die Pest, dann waren es Leute, die seinen kulinarischen Kunstwerken keinerlei Respekt zollten und etwa immer das Haar in der Suppe finden wollten oder alles einfach sinnlos in sich hinein fraßen ohne auch nur einmal die mühevoll hergerichteten Speisen länger zu betrachten.

Wo es doch gerade die Kunst war, die er am besten verstand. Etwas zu Kochen, das gut schmeckte und zugleich auch gut aussah.

Aber nein. Es würde immer solche Banausen geben, die diese Kunst nicht würdigten.

Genau das Gleiche, wie bei manchen Pokémon Trainern, gegen die er in der Liga gekämpft hatte (sie alle hatten bisher gnadenlos gegen ihn verloren. Spätestens, wenn er ihnen sein Garados auf den Hals hetzte). Da waren genauso viele Banausen und Einfaltspinsel dabei, die nur an einen Sieg dachten, ohne den Moment des Kampfes wirklich auszukosten.
 

Narcisse schüttelte kurz den Kopf, grummelte vor sich hin und beobachtete weiter die Regentropfen, an der Scheibe, wie diese wie ein schmaler Fluss hinabströmten. Immer und immer wieder in den selben Bahnen.

Er gähnte kurz, als das Auto anhielt und stieg aus.

Der Fahrer hielt ihm einen Regenschirm hin, aber Narcisse nahm ihn nicht an. Warum auch? Wasser war sein Element und er mochte Regen. Im Schleusensaal, wo er seine Gegner immer empfing regnete es schließlich auch die Wände hinab.

Er sah sich langsam um, während seine Kleidung binnen Sekunden nass wurde.

Da war er nun also. In Cromlexia. Dem letzten Ort an dem es angeblich ein Lebenszeichen von Pachira gegeben hatte.

Er war noch nie hier gewesen, doch er wusste, das hier in diesem beschaulichen, kleinen Dorf früher in der Mitte mal drei große, weiße Steinsäulen gestanden hatten, die nun verschwunden waren.

Stattdessen war an deren Stelle nun ein riesiger Krater, gefüllt mit lauter Geröll.

Er wusste nicht genau, was hier passiert war. Obwohl es bestimmt im Fernsehen gezeigt worden war, aber Narcisse sah so gut wie nie Fernsehen und hörte auch so gut wie nie Radio. Eigentlich interessierte ihn das komplette Weltgeschehen nicht wirklich.

Er hatte eigene Sorgen und Probleme. Dinge, auf die er sich konzentrieren musste und Dinge, auf die er sich konzentrieren wollte.

Da brauchte er nicht auch noch ständig irgendwelche Nachrichten über Katastrophen, Kriege oder komische Typen in roten Anzügen, die die Pokéball-Fabrik in Romantia belagerten.

Er sah kurz zu den umgestürzten Häusern in der Nähe des Kraters und lief weiter.
 

Am Abhang des Kraters spielten zwei Kinder und einer der Jungs war so übermütig, das er das Gleichgewicht verlor und den Abhang hinunterzufallen zu drohte.

Narcisse konnte den Jungen gerade noch am Arm packen und festhalten.

“Pass besser auf, Kleiner.”, sagte er trocken. “Geht lieber rein zum Spielen. Hier draußen ist es zu gefährlich und eure Eltern wollen bestimmt nicht, das euch was passiert.”

Die Jungs sahen Narcisse ehrfürchtig und vor allem wohl erschrocken, wegen des starren Blicks, an und nickten. Schnell flüchteten sie sich nach Hause und Narcisse sah ihnen nach und seufzte erneut.

Zuhause...

Er strich sich kurz einige nasse Strähnen, seiner hellblonden kurzen Locken aus dem Gesicht und sah den Abhang hinab.

Kurz glaubte er zu träumen, blinzelte und sah noch mal hin.

Zwischen dem Geröll lugte ein Arm hervor. Ein zierlicher Arm mit rot lackierten Fingernägeln. Ob das Pachira war?

Er betete kurz ein Stoßgebet an Arceus, das sie es nicht sein mochte und nahm seinen Mut zusammen und rutschte vorsichtig den Abhang hinab, in der Hoffnung, keine Lawine auszulösen.

Als er unten war, begann er sofort, die Steine wegzuschieben und zu heben und seufzte kurz erleichtert, als anstatt eines pinken Haarschopfs ein dunkelroter zum Vorschein kam. Pachira war es schon mal nicht.

Ein paar schwerere Steine, machten es ihm nicht gerade einfach und so rief er sein Thanathora.
 

Das Rankenfußkrebs-artige Pokémon kam aus dem Ball und ließ sich kurz von Narcisse die Situation erklären.

“Du musst mir helfen, sie auszugraben. Vielleicht lebt sie noch.”, sagte er und das Thanathora nickte und fing mit allen vier Armen an, das schwerere Geröll wegzuräumen, bis die Frau schließlich ganz frei lag.

Narcisse erstarrte. Es war wirklich nicht Pachira.. Aber er kannte die junge Frau vom Kampfschloss. Pachira hatte sie ihm mal vorgestellt und sofort hatte er damals eine Abneigung gegen sie entwickelt.

Ihr Name war Noelle und sie war... einfach unsympathisch für seinen Geschmack gewesen. Hochnäsig, launisch, zickig und obendrein eine schlechte Verlierererin.

Aber jetzt, wo sie hier so lag, konnte er sie nicht einfach liegen lassen.

Er fühlte ihren Puls, betete kurz, das sie noch lebte und war erstaunt und erleichtert, als er einen Puls fühlen konnte.

Sie lebte noch. Ein Glück. Er rief Thanathora, welches die junge Frau ebenso erstaunt musterte, zurück und hievte Noelle in seine Arme.

Vorsichtig kletterte er den Abhang wieder hoch und legte sie oben ab, bevor er selbst ganz aus dem Krater kletterte.

Dann setzte er sich kurz schnaufend neben sie. Eine gute Kondition hatte er noch nie unbedingt gehabt, obwohl er alles andere als dick war. Im Gegenteil, ganz entgegen des Klischees, war Narcisse für einen Koch extrem schlank. Aber dennoch hatte ihm Sport nie sonderlich gelegen.

Er sah zu Noelle und stupste sie leicht an. “Hörst du mich?”, fragte er, doch keine Antwort ertönte. Wie sie wohl hier hergekommen sein mochte? Was hatte sie dort zu suchen gehabt?

Er bemerkte das verklebte Blut in ihren Haaren. Vermutlich war ihr ein Stein auf den Kopf gefallen und sie hatte eine Gehirnerschütterung oder gar schlimmeres.

Narcisse schüttelte den Kopf. Was auch immer passiert war, es war wohl besser, wenn er sie ins Krankenhaus bringen würde.

Gerade wollte er sie wieder in seine Arme heben, da regte sich Noelle und ihre Augenlider zuckten.

Gebannt sah Narcisse sie an.

Noelle öffnete langsam ihre Augen, kniff sie kurz zu und öffnete sie wieder.

Völlig verwirrt und ängstlich sah Noelle Narcisse an. “Wo.. wo bin ich? Wer sind Sie? ... Wer bin ich...”

Wer bin ich? Wer bist du?

Noelles Körper schmerzte. Ihr Kopf fühlte sich an, als hätte sich ein Rihorn auf diesem niedergelassen oder als hätte ein Knogga ihr seinen Knochen gegen den Hinterkopf gedonnert.

Nur mühsam öffnete sie die Augen, als sie langsam zur Besinnung kam.

Was war geschehen? Wo war sie?

Sie zuckte zusammen als sie das Gesicht des Mannes wahrnahm, der sich über sie gebeugt hatte.

Seine meerblauen, stechenden Augen ließen sie unweigerlich erschaudern.

Wer war dieser Mann? Irgendwie kam er ihr bekannt vor, aber sie konnte sich nicht erinnern; wusste nicht einmal seinen Namen. Sie wusste auch ihren Namen nicht mehr. Wer war sie? Wo war sie? Was tat sie hier? Warum tat ihr Kopf weh? Sie wusste nichts mehr. Sie hatte alles vergessen. Sie hatte sogar sich selbst vergessen. Doch etwas wusste sie: sie wusste, dass sie aus irgend einem Grund traurig war.. und das sie Angst hatte. Und sie fühlte sich leer und ausgelaugt.

„Wo... wo bin ich? Wer sind Sie?... Wer bin ich?“ Diese Worte kamen ihr nur wie ein leiser Windhauch über die Lippen und der Mann sah sie verwundert, ja gar ein wenig erschrocken an.

„Ganz ruhig.“, versuchte der junge Mann vor ihr, sie zu beruhigen und hob sie sanft hoch. „Du bist in Cromlexia und... ich bin Narcisse...“, sagte er langsam und sah sie weiter besorgt an. „Und dein Name ist Noelle.“

Noelle schwieg eine Weile. Sie verstand gerade gar nichts mehr. Woher wusste dieser Mann, wie sie hieß, wo sie es doch selber vergessen hatte? War Noelle wirklich ihr Name?

„Kennen wir uns?“, nuschelte sie leise.

Narcisse nickte. „Ja... Flüchtig.“

„Mhhh...“, machte Noelle nur und krallte sich an den Klamotten des Kochs fest. Sie war so müde... und ihr war so schwindlig. Ihre Gedanken kreisten und sie versuchte sich zu erinnern, was geschehen war. Doch je mehr sie überlegte, umso mehr schmerzte ihr Kopf. Es war ein stechender Schmerz. Nur ganz flüchtig erinnerte sie sich an etwas. Ein grelles Licht und dann... dann war alles wieder schwarz.

„Narcisse....“, flüsterte sie nur leise, als hoffte sie auf eine Antwort. Dann wurde ihr wieder schwarz vor Augen und sie fiel... fiel in eine unendliche Dunkelheit.

Große, schwarze Schwingen flogen über ihr hinweg und tauchten alles ins Finsternis.

Sie hatte das Gefühl, dass die dunkle Gestalt über ihr, ihr sämtliche Lebensenergie entzog.... Sie wollte schreien, doch kein Ton entwich ihrem Mund.

Und dann fiel sie erneut und kam schmerzhaft irgendwo auf.
 

„Autsch!“

Noelle öffnete die Augen und sah sich um. Sie befand sich in einem Zimmer und stellte fest, dass sie aus einem Bett gefallen war. Ob es ihr Bett war, wusste sie nicht.

Benommen rappelte sie sich vom Boden auf und griff sich an den Kopf. Sie fühlte etwas, dass sich nach einem Verband anfühlte, setzte sich wankend auf das Bett und sah sich um.

Das Zimmer, in dem sie sich befand, war groß. Die Wände waren in einem sehr hellen blau gehalten und an der Decke hing ein kleiner Kronleuchter. In der Mitte des Zimmers befanden sich zwei schwarze Ledercouchen vor einem Glastisch und ein Flachbildfernseher. An den Wänden, standen einige Regale mit Büchern und in einer Ecke stand ein großes Aquarium, in dem sich einige Krabby, Finneon und Scampisto tummelten.

Neugierig stand Noelle auf, als ihr nicht mehr ganz so schwindlig war und lief zu einem der Regale und zog ein paar Bücher hervor, die sie durchblätterte. Es waren alles Kochbücher, mit verschiedenen Gerichten. Vegetarisch, Mediterran, Gerichte aus aller Welt.

Sie spürte, wie ihr Magen bei dem Anblick laut zu knurren begann.

Die Tür ging plötzlich auf und Noelle zuckte so zusammen, dass sie das Buch, welches sie gerade in der Hand hielt, fallen ließ und sich wie von einem Voltula gebissen, umdrehte.

Narcisse stand mit einem Tablett mit einem Teller und einem Glas mit Saft drauf, in der Tür und wirkte selbst sehr überrascht.

„Du bist wach?“, fragte er verwundert, obwohl er es ja sah und Noelle nickte langsam.

„T-Tut mir Leid...“, stammelte sie verlegen und errötete. Vorsichtig hob sie das Buch wieder auf und stellte es zurück ins Regal. Sie tappelte zur Couch und setzte sich hin, die Hände verlegen im Schoß vergraben und nicht wissend, was Narcisse hier tat, der ihr immer noch so fremd und gleichzeitig irgendwie vertraut war.

Narcisse ging zu ihr und stellte das Tablett vor ihr ab und setzte sich neben sie. „Ich habe dir etwas zu Essen gemacht.“, sagte er langsam und lächelte Noelle freundlich an.

Noelle sah ihn kurz an. „Bist du böse auf mich, weil ich an deinen Sachen war?“, fragte sie kurz schüchtern und klang dabei, wie ein kleines Mädchen.

Der junge Koch, neben ihr, errötete leicht und tätschelte ihr kurz sanft den Kopf. „Ach was. Ist schon okay. Ich habe dich schließlich einfach mit in meine Wohnung genommen, nachdem du wieder bewusstlos geworden bist.“, sagte er.

„Danke.“, nuschelte Noelle und nahm vorsichtig das Tablett auf ihren Schoß. Ihre Hände zitterten. „Wie lange habe ich geschlafen?“

„Drei Tage lang.“, antwortete Narcisse und Noelle seufzte kurz. „So lange also.... „ Sie nahm den Teller, auf dem sich eine gute Portion Nudeln befanden und fing an zu essen. Erst nur zögerlich, aber dann immer schneller.

Der Hunger, nach der langen Bewusstlosigkeit war einfach zu groß und so schaufelte sie das Essen nur so in sich hinein.

Etwas, worüber Narcisse sich eigentlich immer aufregte. Aber in Noelles Fall tat er es nicht und Noelle wusste auch nichts davon.

Sie hatte das Gefühl, Jahre nichts gegessen zu haben. Als sie fertig war, lagen nur noch die Hackbällchen auf dem Teller und sie trank einen Schluck vom Saft.

„Willst du die nicht?“, fragte Narcisse ein wenig verwundert und Noelle schüttelte den Kopf. „Nein. Ich esse so etwas nicht.“

Sie wusste nicht, woher, aber sie wusste, dass sie schon lange kein Fleisch mehr aß. Eines der wenigen Dinge, die sie noch von ihrem alten Leben in Erinnerung hatte.

Sie hörte Narcisse neben sich seufzen und sah kurz zu ihm, wie er sich an den Kopf griff und kurz durch die Haare strich.

„Na herrlich. Du bist also Vegetarierin...“, er sah zu ihr und lächelte wieder leicht und piekte ihr kurz gegen die Stirn. „aber umso besser. Das fordert mich wenigstens ein bisschen, wenn ich in der Küche stehe.“

„Du kochst gerne oder?“, fragte Noelle.

Narcisse nickte. „Ich bin Koch, weißt du. Es macht mir Spaß, anderen Menschen mit meinem Essen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und immer wieder Neues auszuprobieren.“

Noelle wagte ein Lächeln. „Das finde ich toll. Dein Essen schmeckt sehr gut. Vielen Dank dafür.“

Sie sah ihn an und merkte, wie verlegen Narcisse drein sah, aber dennoch glücklich über dieses Kompliment zu sein schien.

Und wieder überfiel sie ein wenig das Gefühl der Vertrautheit.
 

Als sie fertig mit Essen und trinken war, sah sie wieder zum Aquarium. „Du magst Wasser-Pokémon oder?“

Narcisse nickte. „Ich bin spezialisiert auf sie. Wer zum Champ will, muss erst einmal an meinem Team vorbei.“

Noelle hob kurz fragend eine Augenbraue. „Champ?“

„Ich bin ein Mitglied der Kalos Top 4“ Narcisse kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

„Top 4...“ Was waren die Top 4 nochmal? Das waren wichtige Trainer oder? Starke Trainer. Sie schüttelte kurz den Kopf und versuchte sich nicht den Kopf zu zerbrechen, während Narcisse ihr alles zu erklären versuchte. Noelle kam sich klein und dumm vor. Wie ein kleines Kind, das von Nichts wusste und erst noch alles zu lernen hatte. Hatte sie denn wirklich alles vergessen? Selbst, was die Top 4 waren und wer der Champ war?

Sie griff kurz an den Gürtel ihres Kleides, wo sie sechs Pokébälle ertasten konnte.

Also hatte sie auch Pokémon.

Das sie sogar vergessen hatte, dass sie selbst Trainerin scheinbar war, stimmte sie nicht gerade glücklicher.

Überhaupt war die ganze Situation merkwürdig. Sie hatte so lange geschlafen und dann war dieser Mann daher gekommen, von dem sie das Gefühl hatte, ihn zu kennen und hatte sie einfach zu sich mit nach Hause genommen, sie in seinem Bett schlafen lassen und ihr Etwas zu essen gekocht. Einfach so, obwohl sie ihn nicht zu kennen glaubte und sie sich leise daran entsann, das auch er zu ihr gesagt, hatte, als er sie aus Cromlexia raus gebracht hatte, das er sie nur flüchtig kannte.

Warum ließ er jemand quasi Fremdes, wie sie bei sich wohnen?

„Wo hast du eigentlich geschlafen? Etwa ...“, entfuhr es ihr plötzlich und sie traute sich nicht, den Satz zu beenden, denn der Gedanke daran, war mehr als peinlich.

„Auf der Couch.“, antwortete Narcisse und Noelle sah ihm in die Augen und spürte, dass es die Wahrheit war. „Tut mir Leid, wegen den Umständen.“, sagte sie verlegen und starrte wieder vor sich hin.

Schweigen herrschte. Ein Schweigen, wie man es aus kitschigen Liebesfilmen kannte, wenn die Verliebten voreinander standen oder nebeneinander saßen und keiner wusste, was er sagen sollte und jeder hoffte, das der jeweils andere den Anfang machte.
 

Nach einer Weile zuckte Noelle auf, als Narcisse sich kurz räusperte und anfing, ihren Verband vom Kopf zu lösen.

„Ich will mir deine Verletzung mal ansehen. Dracena meinte, du hättest eine schwere Gehirnerschütterung und dass diese die Amnesie bei dir ausgelöst hat“, sagte er dabei und Noelle sah ihn an. „Dir muss einer der Steine oder mehrere auf den Kopf gefallen sein, als diese Maschine explodiert ist und den Steinschlag ausgelöst hat... Was auch immer du dort zu suchen hattest.“, hörte sie ihn weiter sagen.

Maschine? Steinschlag? Explosion? Sie litt also unter Amnesie... Schmerzte deswegen so ihr Kopf, wenn sie sich zu erinnern versuchte? Sie dachte kurz an das dunkle Wesen aus ihrem Traum, das sie verfolgt hatte.

Sie wollte sich erinnern. Sie wollte es so sehr, aber es ging nicht.

„Dracena meinte auch, dass sie nicht weiß, ob und wann du dein Gedächtnis zurück erlangst oder dich wieder erinnern wirst und das es das Beste ist, wenn du dich erst einmal hier erholst...“, sagte Narcisse weiter.

„Wer ist Dracena?“, fragte Noelle. „Eine Ärztin?“

Narcisse musste kurz schmunzeln. „Nein. Eine Arbeitskollegin. Aber sie kennt sich ein wenig mit Medizin aus, weil ihre Eltern in Elyses, wo sie herkommt, einen Heilkundeladen betreiben.“

„Ach so...“ Noelle seufzte kurz. „Sie muss sehr nett sein. Ich sollte mich bei ihr bedanken.“

Narcisse begutachtete kurz ihre Kopfverletzung. „Ach. Ich richte ihr deinen Dank aus. Die Verletzung ist zumindest gut verheilt“

Noelle sah ihn wieder kurz an und nickte verlegen. „Na gut. Wobei ich deine Kollegen aber gern mal kennen lernen würde, wenn sie alle so nett sind, wie du es bist.“

„Ich denke, das lässt sich einrichten.“ Narcisse stand auf und nahm Noelles Hand und zog sie sanft hoch. „Aber erst einmal... solltest du dich noch etwas ausruhen. Ich denke, eine Dusche würde dir ganz gut tun, damit du etwas mehr noch zur Ruhe kommst und vor allem aus den Klamotten raus. Ich habe Dracena drum gebeten, das sie mir welche von sich für dich leiht, bis du fit genug bist, damit wir mal einkaufen gehen können.“

Noelle errötete. Er hatte extra nach Klamotten für sie gefragt? Und er wollte mit ihr Shoppen gehen? Irgendwie war das peinlich. So viel Aufwand, nur wegen ihr.
 

Das heiße Wasser war eine wahre Wohltat, als es ihren geschundenen Körper hinabfloss und Noelle hatte das Gefühl, als würde es mehr, als nur den Schmutz und das verkrustete Blut von ihrem Körper waschen.

Als würde es all die Sünden, an die sie sich nicht mehr erinnern konnte, mich sich nehmen.

Als sie fertig war, schnappte sie sich ein weißes, flauschiges Handtuch und wickelte es um ihren Körper. Sie sah in den Spiegel und musterte sich eine Weile. Das erste Mal, seit sie ihr Gedächtnis verloren hatte, dass sie sich selber sah. Irgendwie hatte es etwas befremdliches, diese junge Frau im Spiel zu sehen, mit den dunkelroten Haaren, die ihr in sanften Wellen die Brust hinabfielen und den eisblauen Augen, die sie selbst sein sollte. Zu sehen, wie ihre Augen so leer und traurig wirkten. Die Frau im Spiegel wirkte kaputt, ausgelaugt und ziemlich dürr. Aber das lag wohl auch daran, dass sie erst heute, seit 3 Tagen und noch länger, wieder etwas gegessen hatte. Nachdem sie doch all die Zeit ohnmächtig gewesen war.

Ihr Blick fiel nach einiger Zeit auf die Kette, die sie trug. Der Anhänger ähnelte einer Fleur-de-lis. Einer Symbolblume, die häufig als Wappen von Königshäusern galt

Geistesabwesend nahm sie den Anhänger in die Hand und drehte ihn ein paar mal zwischen den Fingern hin und her.

„Wer bin ich wirklich?“, fragte sie sich leise, als könnte der Anhänger ihr diese Frage beantworten.

Für einen kurzen Moment schwieg sie und dann, plötzlich griff sie sich an den Kopf. Das dunkle Wesen flog wieder über ihr hinweg. Die hellblauen Augen auf sie gerichtet und dann... ganz kurz nur konnte sie einen Mann erkennen. Es war nicht Narcisse. Das wusste sie. Aber er war viel zu verschwommen, als das sie genaueres erkennen konnte.

Der Plan wird schief gehen! Das wird nicht funktionieren! Wir werden alle sterben! , hörte sie ihre eigene Stimme sagen.

Ihr Kopf fühlte sich an, als würde er bersten.

Noelle!

„Noelle!“

„NOELLE!“
 

Noelle zuckte auf. Sie atmete schnell und ihr Herz raste. Mit zittrigem Blick sah sie in die Augen von Narcisse, der sie fest an sich gedrückt hatte.

„Bei Arceus. Jag mir nie wieder so einen Schreck ein!“, hörte sie ihn sagen und klammerte sich zitternd an ihn. „Ich hatte einen Alptraum.... nur einen Alptraum...“, flüsterte sie, obwohl sie sich nicht sicher war, ob es wirklich nur ein Traum war.

Narcisse strich ihr kurz über den Rücken und spürte, wie ihm heiß wurde beim Anblick Noelles, doch er ließ sich nichts anmerken.

Die Situation mochte prekär aussehen, wie sie da auf dem Boden des Badezimmers hockten, Noelle nur mit einem Handtuch um und Narcisse, der sie so festhielt, aber im Moment war das egal. Noelle ging es nicht gut und nur darum ging es. Und es lag an ihm, ihr zu helfen, damit sie ihre Erinnerungen zurückbekam... Irgendwie musste das ja zu schaffen sein, selbst... ja selbst, wenn das bedeuten würde, das alles wieder werden würde wie früher...

Irrungen und Wirrungen

Langsam stand Narcisse auf und zog Noelle dabei vorsichtig mit hoch.

Sein Puls raste und er wusste nicht recht, was er denken sollte. Was er von der ganzen Situation halten sollte.

Drei Tage hatte Noelle in seinem Bett geschlafen, nachdem sie wieder das Bewusstsein verloren hatte.

Drei Tage hatte er stumm auf einem Hocker neben ihr gesessen und sich immer wieder gefragt, warum er sie mitgenommen hatte, warum er sie nicht einfach hatte liegen lassen. Warum das Schicksal gewollt hatte, das er sie findet. Ausgerechnet sie. Die Frau, die er neben Pachira am wenigstens mochte. Er verstand es nicht. Es war ihm ein Rätsel.

Er wusste nur, das er in diesen drei Tagen sich kaum vom Fleck bewegt hatte. Höchstens, wenn es wichtig war. Und das er sie die ganze Zeit betrachtet hatte. Und je länger er sie angesehen, hatte, wie sie da bewusstlos gelegen hatte, umso mehr hatte er angefangen, eine Zuneigung für sie zu entwickeln, die er sich nicht erklären konnte.

Keine Frage. Noelle war hübsch. Er fand sie wirklich attraktiv, aber ihren Charakter, zumindest das, was er bisher von ihr kennengelernt hatte, hatte er nie als hübsch empfunden. Eher als überaus abstoßend. Und dennoch...da war nun Etwas.

Sie war erst ein paar Stunden wach, aber diese paar Stunden hatten gereicht, um eine Seite an Noelle zu entdecken, die er noch nicht kannte. Oder die er nie hatte kennenlernen wollen?

Wenn Narcisse ehrlich zu sich wahr, musste er sich eingestehen, das er sie ja nur oberflächlich kannte. Sie hatten einmal gegeneinander gekämpft. Sie hatte verloren, da viele ihrer Pokémon einen klaren Nachteil gegenüber seinen hatten und daraufhin war sie extrem zickig und biestig geworden.

Andererseits, so dachte Narcisse, vielleicht war es auch sein Fehler gewesen. Er erinnerte sich, das er sich während des Kampfes ziemlich über sie amüsiert hatte, wie sie versucht hatte, mit ihrem Fennexis sein Thanathora zu besiegen. Und auch ihr Florges, welches einen blauen Blütenkranz um den Kopf besaß, hatte keine Chance gegen sein Garados. Sie war mit Pauken und Trompeten untergegangen und er hatte darüber gelacht.

Seitdem waren sie sich immer wieder über den Weg gelaufen und Noelle hatte sich nie eine Gelegenheit entgehen lassen, ihn als Strafe für diese Niederlage auf irgendeine Weise bloßzustellen.

Narcisse schüttelte kurz den Kopf und sah Noelle an, die sich das Handtuch eng um ihren Körper geschlungen hatte und noch immer leicht verstört wirkte.

„Alles in Ordnung?“, fragte er vorsichtig und Noelle nickte langsam. „Geht schon wieder.“, nuschelte sie.

„Gut..“, antwortete Narcisse und ging vorsichtig mit Noelle zurück auf sein Zimmer. „Ähm... ich hol eben die Klamotten für dich...“, sagte er, als Noelle sich wieder auf die Couch gesetzt hatte und lief zurück ins Bad, wohin Noelle die geliehenen Klamotten mitgenommen hatte und brachte sie Noelle. „Ich geh dann eben kurz raus.“, nuschelte er verlegen und verließ das Zimmer.
 

Draußen im Flur, lehnte er sich an die Wand und atmete ein paar Mal tief ein und aus.

Kurz griff sich der blonde Koch an die Brust und starrte auf die Wand gegenüber. Sein Herz schlug schnell und er schüttelte den Kopf und haute sich leicht gegen die Schläfe.

Du kennst sie ja nicht mal richtig! Und du magst sie nicht!, rief die Stimme in seinem Kopf. Aber sie braucht dich gerade.. du weißt ja immerhin nicht wo sie wohnt und auch nicht ob sie irgendwo Familie hat und sie selbst erinnert sich ja an nichts, sagte eine andere.

Er konnte es drehen und wenden, wie er wollte. Es brachte nichts. Er musste Noelle noch bei sich behalten und einfach versuchen, diese Gefühle zu ignorieren, die in ihm hoch kamen. Letztendlich war es doch gewiss eh nur Mitleid, mit dieser hilflosen Frau, die nichts mehr wusste. Zumindest konnte sich Narcisse nicht daran erinnern jemals wirklich verliebt gewesen zu sein. Gefühlsduseleien hatten bisher nicht wirklich Platz in seinem Leben gehabt. Es war nicht so, dass er keine Gefühle hatte. Die hatte er schon. Natürlich hatte er Gefühle, kannte Freude, Glück, Leid, Schmerz, Trauer; gerade letztere drei waren Gefühle, die er nur zu gut kannte, und auch Freundschaft war ihm kein Fremdwort, auch wenn er eher als Einzelgänger galt. Aber Liebe... Liebe war etwas, mit dem er nicht wirklich etwas anfangen konnte. Natürlich liebte er: Er liebte das Kochen über alles, er liebte allgemein gutes Essen mit einem guten Wein dazu, er liebte seine Pokémon, seinen Job und auch seine Kollegen, Pachira mal außen vorgelassen, hatte er auf eine gewisse Art lieb. Und auch seine zwei ältesten Freunde aus seiner Schulzeit, Lino und Valerie, hatte er lieb. Aber die Liebe zu einer Frau... das war etwas, was er nicht wirklich kannte. Es war ja nicht so, als wäre er noch nie verliebt gewesen oder als hätte er noch nie eine Beziehung gehabt, aber.. das war nie etwas ernstes gewesen. Nur Schwärmereien die schnell verflogen und Beziehungen, die nie lange hielten, weil seine Leidenschaft und Liebe zum Kochen einfach viel stärker war, als die Liebe zu seinen jeweiligen Freundinnen. Seine letzte Beziehung, war schon über ein Jahr her und hatte zwei Monate gehalten. Für ihn eine ungewöhnlich lange Zeit. Er wunderte sich selbst immer wieder, dass diese Frau es so lange mit ihm ausgehalten hatte.

Narcisse hatte einfach nicht viel für Beziehungen übrig. Sie kosteten zu viel Zeit, waren nervig, weil die Damen der Schöpfung immer so viel Aufmerksamkeit brauchten und man ihnen ständig sagen musste, wie sehr man sie liebte und wie sehr man sie anbetete. Ständig sollte man Zeit für sie haben. Wie in Arceus Namen sollte man da Zeit finden, sich auf seinen Traum, der beste Koch von allen werden zu wollen, konzentrieren? Wie?

Nein. So etwas brauchte Narcisse nicht. Nicht jetzt. Er kam auch gut ohne nerviges Anhängsel klar und wenn er mal Lust auf Sex hatte; er war schließlich auch nur ein Mann; dann gab es ja immer noch genug Frauen, die sich mal auf ein One-Night-Stand einließen.

Es mangelte ihm also im Grunde an Nichts. Er hatte Freunde, er lebte seinen Traum und er fühlte sich gewiss nicht einsam. Garantiert nicht!

Wovor hatte er also Angst? Er würde sich nicht in Noelle verlieben. Nein. Er mochte sie nicht. Er würde ihr nur helfen, ihre Erinnerungen wieder zu finden und sie dann wieder ziehen lassen und sein Leben weiter leben, so wie sie ihres weiterleben würde. Das war der Plan. Und genau so würde er ihn auch befolgen. Dieser plötzliche Anflug von Sympathie und die aufkommenden Gefühle würde er ignorieren, denn es war gewiss nur Einbildung. Mehr nicht. Sie war eine Fremde für ihn und er für sie.
 

Kurz seufzte Narcisse und strich sich fahrig durch sein hellblondes Haupt; dann ging er wieder in sein Zimmer zurück und schloss die Tür.

Noelle saß frisch umgezogen auf der Couch und zappte im Fernsehen umher, die Beine dicht an ihren Körper gezogen. Dracenas Klamotten waren ihr etwas zu weit, aber passten ihr immerhin von der Länge her.

Sie sah auf, als er reinkam und ein Lächeln umspielte zaghaft ihre Lippen.

Narcisse versuchte nicht direkt hinzusehen und setzte sich neben sie. „Läuft etwas Interessantes?“, fragte er und Noelle schüttelte kurz den Kopf. „Bei den Programmen, wo ich bisher war, noch nicht.“ Sie zappte weiter und Narcisse beobachtete das kurz, bis Noelle beim Nachrichtensender hängen blieb.

Cromlexia war gerade zu sehen. Der Krater, wo er Noelle gefunden hatte und wo nun eine Nachrichtensprecherin mit ihrem Mikrofon davor stand.
 

„Noch immer ist nicht ganz klar, was sich vor einigen Tagen hier ereignete. Laut Augenzeugen soll sich an dieser Stelle, vor der ich gerade stehe, der Boden aufgetan haben und eine riesige Maschine in Form einer kristallenen Lilie daraus erschienen sein, die einen gewaltigen Energiestrahl in den Himmel feuerte und kurz darauf explodierte. Trotz des massiven Schadens sind die meisten Einwohner Cromlexias unverletzt und mit einem Schock davongekommen. Die Einsatzkräfte suchen auch fünf Tage nach diesem verstörenden Ereignis immer noch in dem Krater nach eventuell Verschütteten. Bisher jedoch ohne Erfolg. Ob in den Trümmern Menschen begraben wurden, ist also noch unsicher. Wir halten Sie aber dennoch auf dem Laufenden.“
 

Noelle saß starr vor dem Fernseher. Narcisse betrachtete sie. Ihre Augen waren weit aufgerissen und ihr Mund stand leicht offen, ihre Lippen zitterten. Auch ihre Hände zitterten und gruben sich in ihren Schoß. Ob sie sich an etwas erinnern konnte?

Vorsichtig nahm Narcisse die Fernbedienung von Noelles Oberschenkel weg und schaltete den Fernseher aus. „Du warst bei der Explosion dabei oder? Ich habe dich ja immerhin dort gefunden...“, sagte er langsam.

Noelle sah ihn nicht an. „I-Ich weiß nicht... Ich weiß nicht was.. Ich kann mich.. kann mich nicht erinnern!“, sagte sie und Narcisse sah, dass Tränen aus ihren entsetzen Augen ihre Wangen hinab liefen. „Weiß nicht... es.. es tut weh.... das zu sehen? Aber warum? Warum tut es weh? Warum?!“

Narcisse wusste nicht recht, was er antworten sollte. Wie auch? Er hatte selbst keine Ahnung was passiert war. Zaghaft nahm er Noelle in den Arm und strich ihr über den Rücken. Wie eben schon, machte sich dieses befremdliche Gefühl in ihm breit, aber er wollte sie nicht loslassen... Sie wirkte so verstört, so verletzt, so unendlich traurig... als hätte sie Jemanden bei dieser Explosion verloren. Aber bisher hatten die Einsatzkräfte weder Verletzte noch Tote in den Trümmern gefunden.

„Vielleicht... ist da noch Jemand... begraben.. sie.. sie müssen weiter suchen...“, hörte er Noelle murmeln und streichelte kurz über ihren Rücken.

„Wenn da Jemand ist und sie ihn finden... dann werden sie es sicher in den Nachrichten sagen.“, flüsterte er ihr beruhigend zu und sagte dann eine Weile nichts mehr. Noelle sollte ruhig erst mal weinen und das verarbeiten, was sie eben gesehen und gehört hatte. Vielleicht kamen auch bald ihre Erinnerungen zurück.

Er konnte spüren, wie sie ihren Kopf auf seinen Schoß legte und errötete leicht. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, konnte er sie gar nicht hassen. Nicht so, wie er sie jetzt kennengelernt hatte.

Vorsichtig schnappte er sich die kleine Decke, die am Ende der Couch lag und legte sie über Noelle. Dann legte er einen Arm auf die Couchlehne, während er ihr mit der anderen Hand weiter über den Kopf streichelte, bis Noelle wieder scheinbar eingeschlafen war.

Scheinbar, so überlegte er, musste er genauere Nachforschungen anstellen. Ob Pachira etwas wusste? Aber sie war immer noch verschwunden.

Er sah wieder zu Noelle, die leise atmete und blinzelte kurz, als er etwas um ihren Hals glitzern sah. Es war eine Kette mit einem Anhänger, der aussah wie eine Fleur-de-lis, die symbolische Schwertlilie, ein Wappen vieler Königshäuser. Vorsichtig nahm er den Anhänger in die Hand und drehte ihn zwischen den Fingern. Ein Anhänger aus massivem Gold, der gewiss Teuer gewesen war. Auf der Rückseite befand sich eine Gravur. „Auf dass deine Schönheit ewig währt, kleine Prinzessin.“, stand darauf.

Narcisse runzelte kurz die Stirn. Von wem Noelle diese Kette wohl hatte? Hatte sie einen Freund? Möglich konnte es ja sein, aber „kleine Prinzessin“, klang ihm für einen Kosenamen von einem Liebhaber oder einem festen Freund irgendwie zu albern. Vielleicht war es ein Geschenk von Noelles Mutter an sie oder ihrem Vater oder irgend einem anderen Verwandten, Großmutter, Großvater oder wer auch immer. Zumindest schien Noelle mit der Person, die ihr die Kette geschenkt hatte, ein enges Verhältnis gehabt zu haben. So viel war sicher.

Narcisse ließ die Kette wieder los und schloss die Augen.

Irgendwie wurde alles immer verwirrender.
 

„Jetzt ist sie schon ganze fünf Tage verschwunden. Sollten wir sie nicht mal als Vermisst melden, Professor?“

Die Frau in dem weißen Kittel sah zu dem Mann der vor seinem Schreibtisch hockte, den Kopf auf eben diesem liegend und die Arme über dem Kopf zusammengeschlagen.

„Ich weiß, verdammt...“, zischte der Mann leise und sah auf. Kurz strich er sich einige Strähnen seines leicht wirr aussehenden schwarzen Haares aus dem Gesicht und stütze dieses wieder in seine Hände. „Aber wir haben nicht mal Anhaltspunkte, wo sie sein könnte... Als ob diese Sache mit Flordelis nicht schlimm genug wäre.. Zumal es meine Schuld ist.. Ich hätte ihm helfen können, wenn er nur mal den Mund aufgemacht hätte.. oder wenn ich mal mehr mit ihm geredet hätte.. Immerhin waren wir Freunde!“

„Professor Platan...“, setzte die Frau wieder an, aber verstummte sofort wieder.

„Jetzt ist sie auch noch verschwunden... Vielleicht sollte ich nach ihr suchen gehen...“

Professor Platan stand von seinem Tisch auf und blickte zu seiner Mitarbeiterin. „Geh jetzt bitte. Ich muss nachdenken.“

Die Frau nickte und verließ mit einer kurzen, höflichen Verbeugung das Arbeitszimmer des noch relativ jungen Professors.

Platan nahm seine Tasse Kaffee vom Schreibtisch und trank einen Schluck. Das braune Getränk war längst kalt geworden, aber das interessierte ihn nicht. Er sah aus dem großen Fenster in die Nacht hinein und seufzte.

„Wo bist du nur, Noelle?“

Ein Mysterium nach dem anderen

Die Nacht lag wie ein dunkler Schatten über Kalos. Der Mond schien hell am sternenlosen Himmel und nur das Zirpen einiger Zirpurze war zu hören.

Noelle wälzte sich in dem großen Bett hin und her. Ihre Augenlider zitterten.
 

Ein großer Mann mit orangeroten Haaren stand neben ihr und klopfte ihr auf die Schulter.

„Das war vortreffliche Arbeit. Dank dir können wir endlich mit unserem Vorhaben beginnen.“, sagte er.

Noelle errötete verlegen und voller Stolz zugleich. Ihre Sorgen schienen unberechtigt zu sein, denn bis jetzt war alles am Schnürchen gelaufen, trotz dass es immer wieder ein paar kleinere Schwierigkeiten gegeben hatte.

Sie sah dem Mann hinterher der langsam zu seinem riesigen Computer ging und fischte kurz ihre Kette hervor, deren Anhänger die Form einer Fleur-de-lis hatte. Irgendetwas stand da drauf, aber sie konnte es nicht lesen.

Die Buchstaben verschwammen vor ihren Augen und plötzlich wurde es dunkel um sie herum. Ein gewaltiger Schatten flog über ihr. Das dunkle Wesen stieß einen spitzen Schrei aus und breitete seine riesigen unheilvollen Flügel aus. Dann plötzlich war das Wesen wieder verschwunden und der Mann kniete einige Meter vor ihr. Er rief ihr etwas zu aber sie konnte es nicht hören.

Er sah zu ihr doch sie konnte sein Gesicht nicht sehen... Nichts erkennen außer Schwärze und es wurde wieder dunkel... immer dunkler bis schließlich nur noch bloße Finsternis herrschte.
 

Noelle riss die Augen auf und saß aufrecht im Bett. Sie atmete schwer und griff sich an den Kopf. Ein pulsierender Schmerz machte sich in eben diesem breit. Tränen liefen ihre Wangen hinab und und tropften auf ihren Schoß.

Wer war dieser Mann? Was war das für ein Schatten gewesen? Warum hatte sie sich so über das Lob des Mannes gefreut? Und warum musste wieder weinen? Sie wusste es nicht. Sie wusste nur dass sie traurig war und das sie wieder das Gefühl hatte etwas Wichtiges verloren zu haben. Welche Rolle hatte dieser Mann wohl gespielt? Hatte er überhaupt existiert? Oder war er nur ein Hirngespinst in ihrem Traum? Aber warum sollte sie von Jemandem Träumen den sie gar nicht kannte? Sie war verwirrt und ihr war kalt. Langsam sah sie vom Bett zur Couch wo Narcisse schlief. Vorsichtig und mit der Decke um sich gewickelt, stand sie leise auf um ihn nicht zu wecken und ging zu ihm.

Er wirkte so friedlich und irgendwie sah er verdammt süß aus wenn er schlief. Noelles Herz schlug ein wenig schneller aber sie ignorierte es und legte sich einfach zu ihm und kuschelte sich an ihn. Sie spürte, wie ihr sofort ein wenig wärmer wurde und sie wieder ruhiger atmete bevor sie leicht lächelnd wieder in Schlaf versank.
 

Narcisse öffnete langsam und schlaftrunken die Augen und blinzelte ein paar Mal. Er wollte sich aufsetzen aber spürte, das etwas auf seiner Brust lag und sah hinab. Leicht erschrocken erkannte er, dass es Noelle war die mit ihrem Kopf auf seiner Brust lag und friedlich schlief. Er errötete leicht und fragte sich, warum Noelle nicht in seinem Bett lag sondern bei ihm auf der Couch.

Vorsichtig stupste er sie an.

„Noelle?“

Sie regte sich leicht und öffnete ebenso langsam ihre Augen und hob ihren Kopf und sah ihn an.

Ihre eisblauen Augen blickten verschlafen in seine meerblauen und er schluckte. „Warum liegst du hier und nicht in dem Bett?“, fragte er leise.

Noelle sah ihn an und sah sich kurz um als wüsste sie selbst nicht wie sie hergekommen war.

„Schlafwandelst du etwa?“, fragte Narcisse und wartete wieder auf eine Antwort.

Stattdessen schüttelte Noelle den Kopf, setzte sich auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Sie gähnte kurz und sah ihn wieder leicht verlegen an. „Hatte einen Alptraum und bin aufgewacht.. und... bin dann zu dir weil mir kalt war...“, sagte sie schließlich.

Narcisse kratzte sich kurz am Hinterkopf und wusste nicht was er darauf antworten sollte.

„V-Verstehe...“, nuschelte er leise und setzte sich selber auf. „Was hast du denn geträumt? Konntest du dich an etwas erinnern?“, fragte er schließlich.

Noelle zuckte wieder mit den Schultern. „Da war ein Mann... aber ich konnte sein Gesicht nicht sehen... und er hat mich gelobt... aber dann ist alles dunkel geworden und ich habe einen großen Schatten gesehen.... und danach war alles schwarz...“, murmelte sie und seufzte traurig. „Ich frage mich ob das mit meiner Erinnerung zusammenhängt.. Ob ich diesen Mann kenne? Und was passiert ist.... ob ich mit diesem Mann in Cromlexia war?“

Narcisse sah sie weiter an und griff nach seiner Wasserflasche, die neben dem Bett stand und schüttete sich etwas davon in ein Glas auf dem Tisch in dem noch ein Rest Rotwein vom Abend zuvor drin war.

„Ein Mann? Und du konntest sein Gesicht aber nicht erkennen? Vielleicht.. war es ja dein Freund oder so?“, fragte er leise und trank einen Schluck. Irgendwie verspürte er ein seltsames Gefühl in seinem Bauch, wenn er daran dachte, dass Noelle unwissentlich vergeben sein könnte, doch er verdrängte den Gedanken schnell.

Noelle schenkte sich ebenfalls etwas Wasser ein und seufzte kurz. „Mhhh... Weiß nicht.. aber irgendwie... glaub ich nicht das er mein Freund war.. Zwar vertraut aber das Gefühl, was ich spürte,als er mich lobte, war anders als das, was man spürt, wenn der Partner einen lobt.. es war mehr so, als hätte mich ein Elternteil oder so gelobt...“, sagte sie leise und starrte ihr Glas in der Hand an.
 

Narcisse beobachtete sie kurz, trank einen Schluck und stand schließlich auf. „Ich mache uns eben schnell etwas zu Frühstücken. Warte hier so lange.“, sagte er, schnappte sich ein paar Klamotten aus seinem Schrank und verschwand damit kurz im Bad.

Noelle nickte und sah ihm mit geröteten Wangen nach, wie er in seiner weißen, lockeren Hose und dem schwarzen T-Shirt, mit dem er Abends zuvor ins Bett gegangen war, den Raum verließ und einige Minuten später frisch umgezogen wieder aus dem Bad trat und sich seine Schürze von der Lehne seines Sessels schnappte und schließlich gänzlich das Zimmer verließ.

Noelle schnappte sich einfach seine Decke und wickelte sich damit ein und trank ihr Wasser.

Sie wollte so gerne wissen wer der Mann in ihrem Traum gewesen war. Warum konnte sie sich nicht an sein Gesicht erinnern? Auf der anderen Seite jedoch hatte sie Angst sich wieder zu erinnern. Wenn diese Träume Erinnerungen waren und so schon schmerzten, wie sehr würde es Schmerzen, wenn sie sich richtig wieder erinnern würde? … Dieser Mann, wer auch immer er war.. er musste ihr einfach etwas bedeutet haben und sie hatte ihn verloren. Da war sie sich sicher.

Und dann war da noch etwas. Narcisse hatte gesagt, als er sie fand, er würde sie kennen. Warum sagte er ihr nicht von wo er sie kannte? Auch wenn es nur „flüchtig“ war, aber warum sagte er es ihr nicht? Hatte sie ihm irgendwas getan gehabt? Sie konnte es sich nicht erklären. Sie wusste nur, dass sie Narcisse eigentlich mochte. Sofern sie das schon sagen konnte, wo sie ihn doch kaum kannte. Aber er schien ein netter Mensch zu sein. Er war freundlich zu ihr, sanft und hilfsbereit und kümmerte sich wirklich rührend um sie. Ja. Er war ein guter Mensch. Ein netter Mensch und Noelle ertappte sich bei dem Gedanken, dass sie gerne mehr über ihn erfahren würde.

Sie hatte das Gefühl, dass Narcisse schon viel in seinem jungem Leben erlebt hatte. Seine Augen wirkten immer ein wenig traurig, fand sie. Ja, fast ein wenig leer sogar und sehr, sehr einsam.
 

Vorsichtig stand sie auf und sah sich wieder ein wenig in dem Zimmer um.

Sie lief zu dem Aquarium und beobachtete die Pokémon. Sie ging an den Regalen mit den Kochbüchern vorbei und langsam wieder zurück zu der Couch.

Sie blieb stehen und sah zum Nachttisch neben dem Bett. Langsam steuerte sie diesen an und öffnete neugierig eine Schublade, auch wenn sie wusste, dass sich das eigentlich nicht gehörte.

In der Schublade lagen ein paar weitere Schürzen und dazwischen fand sie ein eingerahmtes Bild.

Neugierig fischte sie es heraus und sah es an. Dabei setzte sie sich auf das Bett zurück. Auf dem Bild war ein kleiner hellblonder, Junge von etwa sieben Jahren, der ein Bithora in seinen Armen hielt und grinste mit großen meerblauen Augen der Kamera entgegen. Hinter ihm standen eine wunderschöne Frau, die ebenso hellblonde wellige Haare, hatte wie der kleine Junge und ein großer Mann mit dunklen Haaren und ebenso meerblauen Augen. Alle wirkten sie glücklich auf dem Bild und Noelle musste leicht Lächeln. Die Erwachsenen auf dem Bild konnten schließlich nur Narcisses Elten sein und der kleine Junge niemand geringeres als Narcisse. Doch warum lag dieses, doch sehr schöne und fröhliche Foto in einer Schublade zwischen lauter alten Schürzen? Warum hatte Narcisse es nicht aufgestellt? War es ihm etwa peinlich?

Noelle betrachtete das Bild weiter und seufzte kurz. Sie konnte sich nicht einmal an ihre Eltern erinnern. Wo sie wohl waren? Lebten sie überhaupt noch?
 

Jäh wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als Narcisse mit einem Tablett auf dem zwei Teller mit Kräuteromelettes standen, zurück ins Zimmer kam und die Tür mit dem Fuß hinter sich zutrat.

„Da bin ich-“, begann er, erstarrte jedoch, als er das eingerahmte Foto in Noelles Händen erblickte und stellte das Tablett hektisch auf dem Tisch ab und stürmte zu Noelle. Ehe sich Noelle versah hatte er ihr das Foto aus den Händen gerissen und funkelte sie an. „Wo hast du das gefunden!?“, fauchte er sie aufgebracht an, sodass Noelle zusammenzuckte. „Das ist privat! Hast du etwa in meinen Sachen gewühlt!?“

Noelle starrte ihn an und zitterte. Sie wusste, dass sie nicht an die Schublade hätte einfach gehen dürfen, aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass Narcisse so schnelle zurück war und auch nicht, dass er so extrem reagieren würde.

Sein Gesicht war vor Wut rot angelaufen und er drückte das Foto an sich als wäre dieses etwas unschätzbar wertvolles.

„T-Tut mir Leid“, stammelte Noelle. „I-ich wollte.. wollte nicht das.. ich war nur neugierig!“

„Rühr nie wieder ungefragt meine Privatsachen an, hast du verstanden!? Wenn du in meinen Kochbüchern herumblätterst, meinetwegen aber das...das geht dich nichts an!“, zischte er wieder und Noelle stiegen Tränen in die Augen.

So hatte sie Narcisse wirklich noch nicht kennengelernt. Er war bisher so ruhig und besonnen gewesen und immer nett zu ihr..

„Es tut mir Leid!“, wimmerte sie und rutschte dabei an die Wand und zog die Decke über ihren Kopf und schlang ihre Arme un ihren Körper. „Es tut mir Leid.. Es tut mir Leid.. Ich tu's nie wieder“, weinte sie und zitterte am ganzen Leib.

Narcisse starrte das weinende Häufchen Elend weiter an und sein Gesichtsausdruck wurde wieder sanfter und er stellte das Foto auf dem Nachttisch ab und setzte sich auf das Bett und nahm Noelle in den Arm. Plötzlich fühlte er sich mies. Er hätte bei ihr nicht so überreagieren dürfen. Wo sie doch nichts wusste und es auch nicht Böse gemeint hatte. Natürlich hätte sie nicht wühlen dürfen, aber sie war nur neugierig gewesen und sie konnte ja auch nicht wissen, was dieses alte Foto für ihn bedeutete.

„Es tut mir Leid.“, sagte er sanft und Noelle lugte vorsichtig mit dem Kopf wieder unter der Decke hervor. „Es tut mir Leid. Ich wollte dir keine Angst machen. Verzeih.“

Seine sanfte Stimme beruhigte Noelle langsam und sie sah ihn vorsichtig an. „Tut mir Leid...“, nuschelte sie kleinlaut.

Narcisse schüttelte den Kopf. „Schon okay. Ich bin dir nicht böse. Lass uns das einfach vergessen und zusammen frühstücken, ja?“ Er lächelte sie sanft an.

Noelle nickte kurz schüchtern. „Ja..“

Langsam stand sie mit Narcisse auf und ging zum großen Couchtisch.

Sie fragte sich, warum Narcisse so reagiert hatte. Ob es nur daran lag, dass sie in seinen Privatsachen gewühlt hatte? Oder lag es vor allem daran, dass sie dieses Foto entdeckt hatte? Was für eine Bedeutung es haben mochte? Am liebsten wollte sie Narcisse fragen, aber sie traute sich nicht. Sie wollte nicht noch einmal seinen Zorn auf sich ziehen...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Dragonie
2016-02-11T18:51:36+00:00 11.02.2016 19:51
Leider ging es nun schon eine ganze Zeit nicht mehr weiter...
Ich hoffe, dass Noelle eines Tages ihr Gedächtnis zurückbekommt! ;)
Von:  Dragonie
2014-04-06T17:34:18+00:00 06.04.2014 19:34
Uuuh, die Arme~ Am Ende bin ich bei der Vorstellung eines wutschnaubenden, zornesroten Narcisse schon erschrocken... und Noelles Reaktion ist ebenso niedlich wie verständlich~ /D

Spannend beschrieben, klingt iwie nach einem mächtigen Kramshef, dass seine schwarzen Schwingen ausbreitet und... PLOPP, dunkel! ^^"
Von:  Dragonie
2014-04-04T14:23:52+00:00 04.04.2014 16:23
Hui, es wird richtig spannend~ <3
Ich finde Deine Art zu schreiben wirklich sehr angenehm - man kann die Figuren richtig lebhaft vor dem geistigen Auge sehen und die Verwicklungen... der Leser soll wohl mit Noelle, die sich allmählich erinnert, gemeinsam hinter die Geheimnisse kommen, hm? ^-^

Ich hoffe, weitere Kapitel werden folgen und verraten, was passiert ist... wer Noelle denn nun wirklich ist und was Platan und die Explosion und auch die schattenhafte Gestalt damit zutun haben~
Von:  Dragonie
2014-04-04T14:20:31+00:00 04.04.2014 16:20
Mann, es ist sehr spannend geschrieben... es zieht einen förmlich mit rein in die Geschichte zu Noelle und Narcisse und dem Chaos, an das die junge Frau sich nicht erinnern kann... O.O


Zurück