Zum Inhalt der Seite

Die Suche nach dem Glück

(Levi x Petra)
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Erfolg

Ich atme erleichtert auf, als ich auf Senna durch das Tor galoppiere. Während dies hinter mir zufällt, zügel ich die stürmische Stute und folge im Schritt der Gruppe Soldaten.
 

„Das war knapp“, sagt Erd und lenkt seinen Wallach neben mich. Ich nicke.
 

„Du hättest den Titanen dicht hinter uns nicht umlegen müssen. Wir hätten es sicher geschafft.“ Ich werfe ihm einen kritischen Blick zu und erwidere:
 

„Er hätte mindestens Einen geschnappt.“ Sanft treibe ich die Stute unter mir an und trabe an die Spitze. Wenige Minuten später reiten wir auf den Schlosshof. Voller Erleichterung und Freude werden wir von den Anderen begrüßt.
 

„Ihr lebt!“, ruft man uns zu.
 

„Ja, dank Korporal Petra“, erwidert Auruo lautstark und klopft mir auf die Schulter. Ich werfe ihm einen skeptischen Blick zu und steige ab.
 

„Ihr habt alle euren Beitrag dazu geleistet“, entgegne ich und führe Senna in den Stall, wo ich sie absattle und beginne zu putzen. Der Stall ist voll, da die Anderen wohl auch noch nicht so lange hier sind.
 

„Petra!“, ruft jemand und ich höre eilige Schritte. Als ich mich umdrehe erkenne ich Kommandant Erwin, der auf mich zu kommt.
 

„Ein Glück, dass ihr es zurück geschafft habt. Ich möchte mir die Ausmaße nicht vorstellen, wenn ihr nicht zurück gekommen wärt. Wie viele Verluste?“ Ich erkenne in seinem Blick eine Spur von Erleichterung.
 

„Ich habe die Überlebenden aufgelistet, da ich nicht wusste, wer alles mit Ihnen zurück gekehrt ist.“
 

„Gut! Dann war die Mission erfolgreich! - Ich erwarte deinen Bericht morgen Abend und bitte dich heute noch, sobald du alles Nötige erledigt hast, zu mir zu kommen.“
 

„Jawohl, Kommandant!“ Ich nicke ernst und sehe ihm kurz nach. Dann fahre ich damit fort Senna zu putzen. Diese Tätigkeit hat eine beruhigende Wirkung auf mich, weshalb ich es gerne tue. Ich gebe ihr noch eine Handvoll Heu in die Box, bevor ich sie dort drinnen alleine lasse. Dann versichere ich mich, dass ich auch wirklich alle Namen der Nachzügler habe und gehe kurz auf mein Zimmer. Dort lege ich meine Ausrüstung ab.
 

Ohne weitere Umwege begebe ich mich zum Kommandanten. Ich weiß nicht, was er von mir will und hoffe es ist nichts Schlimmes.

Doch im Endeffekt spricht er mir nur Lob aus und gibt mir die Aussicht auf eine Beförderung, wenn die nächste Mission erfolgreich verläuft.
 

Die Stimmung in der Legion ist seit langer Zeit mal wieder etwas ausgelassener. Dennoch sind alle müde von der Mission, weshalb wir uns nur gemeinsam zum Abendessen im Speisesaal treffen.

Es macht mich verlegen, als mein Team meine Taten beschreibt und mich darin wie eine Heldin aussehen lassen.
 

„Jetzt schau doch nicht so, Petra. Ohne dein Verantwortungsbewusstsein wären wir nicht alle hier. Du hast uns ja zusammen getrommelt und dafür gesorgt, dass wir heile hier angekommen sind“, sagt Auruo und sieht mich ernst an. Ich erwidere seinen Blick ebenso, ohne jeden Scherz.
 

„Aber hättet ihr nicht gemeinsam jeden zusammen getrommelt, wären jetzt auch nicht alle hier“, entgegne ich.
 

„Aber der Impuls kam von Dir. Du hast die Initiative ergriffen!“ Ich lächle ihm schwach zu. Denn jetzt mit ihm darüber zu diskutieren bringt nichts.
 

Irgendjemand beginnt Wein auszuschenken und die Stimmung wird heiterer. Ich versuche ebenfalls ein wenig in Feierlaune zu kommen, doch es gelingt mir nicht. Denn mir wird wieder bewusst, dass all die, welche um mich herum sitzen, mir untergeordnet sind. Und vielleicht werde ich bald noch einen Rang weiter über ihnen stehen. Ich habe sie wirklich lieb gewonnen. Vor allem Auruo, Erd, Gunter und Sara. Fast wie Freunde sind sie zu mir.
 

Aber ich darf es nicht zu lassen. Muss mich von ihnen distanzieren, um mich gefühlsmäßig abzugrenzen. Ich habe mich mit Levi schon tief genug in eine emotionale Bindung begeben, dass es für einen Soldaten bei der Aufklärungslegion nicht gut ist.
 

„Ich bin satt“, sage ich und erhebe mich langsam.
 

„Ach, Petra. Bleib doch noch auf ein Glas Wein“, versucht Auruo mich zu überreden. Doch ich lächle ihn nur müde an.
 

„Tut mir Leid. Ich muss den Bericht noch verfassen“, entschuldige ich mich und verlasse den Raum, welcher voll von Fröhlichkeit ist.
 

Unschlüssig stehe ich im Gang. Wehmut und Sehnsucht überkommen mich. Nach einem kurzen Blick zurück zum Speisesaal, gehe ich nach draußen und schlendre zum Pferdestall. Senna begrüßt mich mit einem leisen Wiehern, als sie mich erkennt. Sogleich streckt sie mir ihren kleinen Kopf über die Boxentür entgegen. Ein Lächeln huscht über meine Lippen und ich streiche über ihren Hals.
 

Schon seid meinem ersten Tag in der Legion durfte ich Levis Stute versorgen und konnte somit eine enge Bindung zu ihr aufbauen. Und jetzt reite ich sie sogar auf Mission, da der ehemalige Korporal sich immer noch von seinen Verletzungen erholen muss.
 

„Du hast es gut. Musst dir über so etwas keine Gedanken machen“, flüstere ich ihr leise zu. „Ich weiß nicht wie viel er dir immer erzählt, ob er dir überhaupt etwas anvertraut. Aber ich beginne jetzt erst richtig zu begreifen, was es bedeutet ein Soldat zu sein.“ Und dann auch noch tatsächlich um das eigene Leben und das seiner Mitstreiter zu bangen.
 

„Ich weiß nicht, ob ich überhaupt für eine höhere Position bereit bin“, murmle ich leise, eher zu mir selbst, während ich Senna zwischen den Ohren kraule. Das mag sie immer besonders gerne. Sie bewegt auf einmal ihre flauschigen Lauscher, was mir zeigt, dass jemand anderes den Stall betreten hat.
 

„Er hat dir eine weitere Beförderung in Aussicht gestellt?“
 

Ich zucke bei dem Klang seiner kalten, bitteren Stimme zusammen. Senna schnaubt ihrem Herren freudig entgegen, während ich mich mit einem gezwungenen Lächeln zu ihm um wende. Er kommt auf Krücken gestützt auf mich zu, sieht immer noch krank aus.
 

„Ja, hat er!“ Ich nehme meine Hand aus dem Fell der Stute.
 

„Dann war die Mission wohl wirklich sehr erfolgreich.“ Levi bleibt neben mir stehen und streichelt seinem Reittier über die Stirn. Vorsichtig trete ich zwei Schritte zurück und senke den Blick. Ich muss mich sehr zusammen reißen, um ihm nicht um den Hals zu fallen. Meine Hände verkrampfen sich und ich verstecke sie beiläufig hinter meinem Rücken.
 

Hör auf damit! Ich muss aufhören so zu denken.Ermahne ich mich. Um emotionale Bindungen so gering wie möglich zu halten, muss ich mich von allen distanzieren.
 

„Ich sollte mit dem Bericht anfangen“, sage ich entschlossen und wende mich steif zum gehen.
 

Da greift er mich sanft am Arm, zieht mich zu sich und haucht mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen.
 

Für eine Sekunde setzt mein Herzschlag aus. Ich sehe ihn aus verwirrten Augen an und sie fangen an zu brennen.
 

„Kannst du das nicht Morgen machen?“, fragt er leise. Sein Blick ist ungewohnt sanft, vielleicht sogar eine Spur traurig.
 

Hastig schüttle ich den Kopf.
 

„Nein“, bringe ich nur heißer hervor, wende mich abrupt ab und gehe mit schnellen Schritten aus dem Stall. Ich renne fast schon die Stufen zu meinem Zimmer hoch. Hinter mir schließe ich die Tür geräuschvoll und lasse mich gegen das Holz sinken.
 

Mein Herz zieht sich krampfhaft zusammen, als ich spüre, wie sich meine Tränensäcke füllen. Schnell kneife ich die Augen zu, doch kann nicht verhindern, dass ich zwei heiße Tropfen spüre, wie sie mir die Wangen hinab kullern.
 

Wie soll ich es denn so schaffen Distanz aufzubauen? Ich habe mich nicht umsonst die letzten Wochen von ihm ferner gehalten und jetzt macht der Mann, der mich damals ein weiteres Mal ermahnt hatte, ja keine Gefühle gegenüber einem Kollegen aufzubauen, all diese Vorarbeit zunichte.
 

„Ich kann das nicht“, hauche ich schwach, sinke an der Tür zu Boden und vergrabe mein Gesicht in den Händen. Versuche somit meine Augen zu beruhigen, die mir das Gefühl geben auszulaufen.
 

Als die erste Welle vorüber ist, raffe ich mich mühselig auf und schlurfe zu meinem Bett. Pure Müdigkeit übermannt mich und ich schaffe es gerade so meine Stiefel, den Gürtel und die Jacke auszuziehen, ehe ich ins Bett falle. Ich mache mir noch nicht mal die Mühe mich zu zudecken. Doch schlafen kann ich nicht. Immer wieder überkommt mich der Moment, in dem er mich küsste und immer dann kommen mir die Tränen.
 

Wieso jetzt? Er hat mir doch vor einigen Wochen deutlich genug gesagt, dass er in der momentanen Situation keine Beziehung wünscht. Durch was hat er seine Meinung geändert? Wieso?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  cielsmelancholy
2014-02-19T13:00:21+00:00 19.02.2014 14:00
Ja, wie schön. :D Also ähm...und traurig irgendwie. x'D
Ich kann Petra sehr gut verstehen, dass sie keine engen Bindungen knüpfen will. Aber ich denke auch, dass es dafür jetzt eh schon zu spät ist. Sie mag Auruo und die anderen jetzt schon und Levi liebt sie. Auch wenn sie jetzt Distanz aufbaut, würde das wohl nichts ändern. :'D
Aber ich versteh sie wirklich sehr gut. :')
Von:  James-Franzose
2014-02-09T12:45:36+00:00 09.02.2014 13:45
Wow also ich bin sprachlos. Diese plötzliche Wendung von Levi hat mich ein wenig kalt erwischt und ich kann Petra`s Reaktion sehr gut nachvollziehen.
Wunderbar einfühlsam und nachvollziehbar geschrieben.
Und der letzte Abschnitt ist genau das was ich auch gerade dachte beim lesen.

Mach weiter so


Zurück