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Der Feuerkönig

Hao Asakura x OC
von

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Friedlich lag es vor meinen Füßen. Das Dorf versteckt hinter der List und dem Trick des stärksten Schutzgeistes, den es je gab. Der Ort, an dem alles Enden würde, wo Neues begann. Erstaunt stellte ich fest, dass am Horizont, wo soeben die Sonne aufging und die Häuser in ein sanftes gelb tauchte, eine geisterhafte Säule in die Höhe wuchs. Die Macht, die diesen friedlichen Ort umgab, lag wie eine Glocke, über meinem Kopf. Ehrfürchtig senkte ich meinen Blick und genoss den Augenblick, auch wenn ich ihn lieber an der Seite von Yo genossen hätte. Das war also das berüchtigte Dobie Village. „Wie süß ist doch der Weg eines Schamanen? Ohne lästige Freundschaften, ein Weg des Krieges und der Macht.“, drang Haos Stimme an meine Ohren. Ich sah auf und blickte ihm direkt in seine kalten schwarzen Augen. „Das ist Dobie Village, ein Dorf welches beinahe perfekt wäre, würde sich hier nicht auch der Abschaum der Schamanen tummeln.“, fügte er hinzu, ohne dabei den Blick von meinen Augen zu nehmen. „Wie wundersam, dass sich Schamanen, die den Weg der Macht gehen, in so vielen Dingen den Menschen gleichen, die sie so verabscheuen.“, gab ich gelassen zurück. Wieder blitzte ein entzücktes Lächeln über Haos kalte Fassade. „Den Unterschied, liebste Kaori, wirst du noch früh genug erfahren.“, mit diesem Satz wandte er seinen Blick zu einem bestimmten Punkt am Himmel empor. Sein Lächeln verwandelte sich zu einem spöttischen Grinsen. Ich folgte ihm mit den Augen und kurze Zeit blieb mir mein Herz in der Brust stehen. Über mir schwebte mein Meister, entsetzt waren seine Augen aufgerissen, so als sähe er ein Gespenst. „Verzeih mir, Silver.“, hauchte ich, mehr zu mir selbst, als zu ihm. Vermutlich konnte er es eh nicht verstehen. „Hallo Silver. Lange nicht mehr gesehen.“, begrüßte ihn Hao mit einem leichten Seitenblick zu mir. Mein Magen zog sich schmerzlich zusammen. Er hatte all sein Vertrauen und seine Hoffnung in mich gelegt, dafür, dass ich nun auf der Seite des Mannes stand, den er seit jeher so verachtete. Ich sah, wie seine Welt vor seinen Augen langsam zu bröckeln begann.
 

Flashback:

„Lerne mit dem Wind zu ziehen. Dein Herz dem Wellengang anzupassen. Die Erde unter deinen Füßen wird dich immer tragen. Vertraue auf die Macht, die sich überall um dich herum befindet.“, redete Silver auf seine Schülerin ein, die mit geschlossenen Augen auf einem dünnen Holzpflock, inmitten eines tiefen Sees stand und auf einem Bein ihn Gleichgewicht hielt. Sie war in sich gekehrt, suchte die Macht, von der ihr Meister sprach. Sie konzentrierte sich nur auf seine Stimme, die sie durch die Dunkelheit leitete, die sie bis in ihr tiefstes Innerstes führte und dort ihre Stärke verriet. Plötzlich fühlte das junge Mädchen einen leichten Stoß und fiel rücklings ins kalte Wasser. Als sie erschrocken auftauchte lachte ihr Meister bereits laut auf. Grummelnd wartete sie an Land und zog sich aus dem Wasser, was bei der vollgesogenen Kleidung gar nicht so leicht war. „Kaori. Lerne auch in der Meditation deine Umgebung niemals völlig auszublenden. Es ist wichtig, dass dein Geist und dein Körper stets wachsam sind.“, riet er ihr jetzt wieder vollkommen ernst. „Ich habe noch viel zu lernen.“, bemerkte das Mädchen schlicht und wandte sich die Haare aus. „Du bist sehr rasch in deiner Entwicklung. Du hast ein hohes Potential und du bist sehr stark. Nicht nur als Schamane, sonder auch als Mensch. Dein Herz ist am richtigen Fleck und damit bist du vielen Anderen auch schon weit voraus.“, ermutigte der Patchee seine Schülerin, die nur verständnisvoll nickte. „Meister?“, erhob sie ihre feine und helle Stimme, genau diese Stimme war es, die Silver jedes Mal aufs Neue ein Lächeln ins Gesicht zauberte. „Ja?“ „Ich habe Visionen. Viele verschiedene. Doch in einem gleichen sie sich. Ich frage mich nur, warum er immer wieder darin vorkommt. Es ist, als würde er mich rufen.“ Schlagartig verfinsterte sich das Gesicht des Meisters, als er Kaori schnell den Rücken zuwandte. „Kaori. Ich möchte dir eines auf deinen Weg mitgeben. Du bist ein Mensch, der an andere glaubt, versucht alles in richtige Bahnen zu lenken, doch sei gewarnt. Hao Asakura verfolgt seit vielen Jahrhunderten finstere Pläne. Er scheut nicht davor zurück tausende Unschuldige in den Tod zu schicken. Er wird dich aufsuchen, mit List und Tricks versuchen dich auf seine Seite zu locken, oder Schlimmeres. Er wird dich töten. Halte dich fern von ihm. Noch bist du seiner Macht nicht gewachsen, hörst du. Sollte er dir jemals etwas antun, dann werde ich ihn nicht verschonen.“, knurrte Silver und ballte seine Hände zu Fäusten. „Meister? Es tut mir leid. Ich wollte nichts Falsches sagen. Es ist nur, dass ich diese Macht in mir fühle, jedes Mal wenn ich diese Vision habe. Eine Macht, die tief in mir schlummert, aber ich kann sie nicht finden. Sie ist unerreichbar für mich.“, versuchte sie sich zu erklären. „Denke nicht daran, er ist nicht der Schlüssel du deinen verborgenen Fähigkeiten. Es sind deine verlorenen Erinnerungen, die dich zu dieser Kraft führen. Hao Asakura ist lange schon kein Mensch mehr, der aus Gefühlen handelt. Er wird nicht davor zurückscheuen uns alle zu töten, wenn seine Zeit gekommen ist. Du darfst ihn nicht als Menschen sehen, der einen Grund hat so zu handeln. Akzeptiere, dass er böse ist, ein Dämon. Vor fünfhundert Jahren hat er sich in meine Familie geschlichen. Er hat uns entweiht, versucht die Menschen und alle schwachen Schamanen auszurotten und die Welt für sich zu erobern. Er hat damals viele tausend Unschuldige getötet, auch dich, bevor er von einem Asakura vernichtet wurde. Ich lege all meine Hoffnung in dich.“ Kaori verzog nachdenklich das Gesicht. „Ja, Meister.“, gab sie fein zurück und senkte den Blick.
 

„In Dobie Village werde ich euch nicht handeln lassen, wie ihr wollt.“ Silvers Stimme klang eiskalt und verbittert. Er ignorierte mich. „Was willst du denn tun Silver? Wir haben die letzte Prüfung bestanden und sind hierher gekommen, oder hast du etwa vor deine Schiedsrichterregeln zu brechen und dich mit mir zu messen?“, verspottete ihn Hao gezielt. „Hör auf.“, fauchte der Patchee. „Ich behalte dich im Auge, Hao Asakura.“ Der Onmyoji schmunzelte gefährlich, und winkte ab. „Nur zu. Ich werde, wie jeder Andere hier auch, an den regelmäßigen Kämpfen teilnehmen.“ Mit einem sanften Windhauch war der Schiedsrichter, mein ehemaliger Meister verschwunden. Mir brach es fast das Herz, als mir sein entsetztes und enttäuschtes Gesicht wieder in den Sinn kam.

„Liebe Schamanen und Schamaninnen, Teilnehmer des großen Shamanking Turniers. Ich begrüße euch, die ihr von allen Winkeln der Welt hierher gekommen seid, in eurer letzten Station, in Dobie Village. Wir bitten euch, um euch für die entscheidenden Kämpfe zu registrieren, euch in Gruppen, bestehend aus drei Personen, zusammenzufinden und euch mit einem passenden Namen anzumelden. Sobald euer erster Gegner feststeht, wird es auf euren Pagern erscheinen, ebenso der Ort und der Zeitpunkt. Bitte findet euch in den nächsten drei Tagen zusammen und meldet euch an. Vielen Dank.“, die dröhnende Stimme brach ab und überall auf der Straße waren verschiedene Diskussionen zu beobachten, wer nun in das besagte Team kommen würde. „Wir sind die Hanna Maiden Waitress“, bemerkte Kanna schlicht und deutete auf ihre beiden Freundinnen Marion und Mathilda. Ein Lächeln zeichnete sich auf Haos Gesicht ab. „Mein Team, wird Team Sterne sein.“ Gespannt warteten seine Anhänger darauf, dass er die beiden Mitglieder, die die Ehre hatten mit ihm Seite an Seite zu kämpfen, benennen würde. „Bestehend aus Opacho, Kaori und mir.“, gab er preis. Zweifelnde Gesichter trafen auf mich und in diesem Moment wünschte ich mir nichts sehnlicher, als einen Spalt, der sich in der Erde auftat, worin ich einfach verschwinden konnte. „Ich werde mich umsehen gehen.“, haspelte ich schnell und wandte mich von der Gruppe ab. „Nicht so schnell.“ Ruppig wurde ich an der Hand gepackt und spürte, wie sich ein kalter Gegenstand um mein Handgelenk schloss. Erschrocken blickte ich in Haos kaltes Gesicht, während er mich einfach nur musterte. „Damit du mir nicht abhanden kommst.“, fügte er beiläufig hinzu und wandte sich mit seiner Gruppe in die gegengesetzte Richtung, wo er dann um das nächste Straßeneck verschwand. Ich stand noch immer, wie vom Donner gerührt an Ort und Stelle und betrachtete das schlichte Eisenarmband, was meine Handknöchel fest umschloss. Auf der Oberfläche waren feine Sterne eingraviert, die man nur in der Lichtspiegelung der Sonne wahrnehmen konnte. Damit würde er mich überall wiederfinden. Es war eines seiner Relikte, die er in seinem ersten Leben angefertigt hatte, genauso, wie das Buch der Asakura. Ein Relikt indem ein Teil seiner Macht verborgen war. Ein kleiner Teil von ihm, der immer nach ihm rufen würde. „KAORI!“, mit einem heftigen Aufprall ging ich zu Boden. Der aufgewirbelte Staub verhinderte die Sicht auf den Angreifer, doch mir war längst klar, wer es sein musste. „Musst du immer so schrecklich übertreiben? Kaori bekommt noch einen Herzinfarkt.“, maßregelte eine all zu bekannte schnippische Stimme. Ich blickte direkt in das Gesicht von Anna, die mir freundschaftlich ihre Hand entgegen streckte. Ich reichte ihr die Meine und ließ es zu, dass sie mich auf die Beine zog. „Schön euch zu sehen.“, gab ich von mir und schenkte ihnen ein erleichtertes Lächeln. Ich blickte in die Runde. Trey, Ryu und sogar Manta waren hier. Dazu noch ein traditionell wirkender chinesischer Junge. „Wie geht es dir?“, flötete Yo und legte seinen Arm um meine Schulter. Sein Grinsen war wie eh und je. „Yo, ich…“, begann ich meinen Satz halblaut, brach jedoch vor Unsicherheit wieder ab. Wie würde er auf die Wahrheit reagieren. Anna schien meinen inneren Kampf zu bemerken und packte mich kurzerhand am linken Arm. „Entschuldigt uns bitte.“ Grazil, wie sie war, griff sie mit ihrer freien Hand den Kragen von Yo und schleifte uns Beide hinter sich her. Als wir außer Hörweite waren hielt Anna an und warf mir einen auffordernden Blick zu. „Was ist los?“, hakte sie zur Sicherheit hinterher. Auch Yo blickte mich gespannt an, während ich meine Augen langsam und geknickt auf den Boden richtete. „Ich… ich bin in seine Falle getappt.“, hauchte ich kaum hörbar. Alles war still. So bedrückend still, dass mir die ersten Tränen über die Wangen liefen. „Was ist passiert?“, unterbrach Anna das Schweigen. „Ich wurde von einer Schamanin angegriffen, die verwundete mich schwer. Seither hat er Ruka in seiner Gefangenschaft. Er wird sie seinem Feuergeist opfern, wenn ich nicht tue, was er sagt.“, immer wieder brach meine Stimme ab. Ich konnte meine Dummheit selbst kaum fassen, als ich sie laut aussprach. „Hm.“, bemerkte Yo lang gezogen. „Wir holen dich da schon irgendwie wieder raus.“, fügte er schlicht hinzu. Verwundert hob ich meinen Blick und sah, dass er wie eh und je grinste. So, als wäre nie etwas geschehen. „Du machst solange bei seinem Spielchen mit, bis wir einen Weg gefunden haben dich und Ruka aus seinen Fängen zu befreien. Bring dich nicht selbst in Gefahr. Überlass das uns.“, hielt Anna ihre Ansprache. „Der einzige Weg, wie wir Ruka befreien können, ist Hao zu beseitigen. Doch ihn zu beseitigen heißt zugleich auch gegen Kaori zu kämpfen.“, drang eine bekannte Stimme zu uns herüber. Der Patchee Silver schritt langsam auf uns zu, sein Gesicht war nachdenklich verzogen. „Das macht nichts. Wir müssen sie ja nicht töten. Es reicht, wenn wir sie zur Seite schieben.“, konterte Yo. „Das würde Hao bemerken und uns gegenwirken. Kaori. Du musst dich erinnern. Du bist ein Medium. Tief in deinem Inneren hast du die Macht mit den Geistern zu kommunizieren. Du bist nicht so schwach, wie du denkst.“, wandte sich mein Meister nun wieder an mich. Gerührt über die positiven Worte der Drei begann ich hemmungslos zu weinen. Ich konnte nicht mehr an mich halten und schlug vor Scham die Hände vors Gesicht. „Scht, Kaori. Wir finden einen Weg, gemeinsam.“, mit diesem Satz nahm mich Silver väterlich in die Arme. „Das wäre doch gelacht, wenn das alles nicht zu schaffen wäre, schließlich wird Yo Schamanenkönig, habe ich Recht?“, stimmte Anna zu, während ihr Blick auf Yo fiel. „Jah.“, kam es von dem fröhlichen Jungen.
 

Einsam saß ich auf einem kleinen Baumstumpf inmitten einer wilden Wiese, etwas abseits des Dorfes. Mein Blick war weit in die Ferne gerichtet, während ich mir ständig zuredete, dass ich mich erinnern musste. Langsam verschwand die Sonne am Horizont und nur noch mäßig vermochte sie meine Haut zu wärmen. Ich brauchte irgendwas, einen Anreiz, eine bekannte Situation. Irgendwas, damit ich mich endlich erinnern konnte. Plötzlich erschien eine Silhouette in der Ferne, die langsam aber sicher auf mich zukam. Erst jetzt fiel mir das Zittern des Amuletts an meiner Brust auf, sofort begann das Bild vor meinen Augen zu verschwimmen.



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