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Zwischen den Zeilen

Nami vs Trafalgar Law?
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen. Dies ist eine Warnung. Ihr solltet eindeutig Zeit mitbringen zum Lesen. ;)
Ich habe es wohl etwas übertrieben mit der Länge des Kapitels. Aber eure Kommentare waren einfach so motivierend, dass es förmlich aus mir herausgesprudelt ist. =)
Ich wünsche euch nun viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen

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Sicherheitsabstand

Sicherheitsabstand
 

Sabaody Archipel - Vor zwei Jahren
 

„Captain, die Auktion beginnt in einer halben Stunde. Wir sollten uns beeilen, wenn wir noch gute Plätze bekommen wollen.“, sagte ein großer Mann in einem weißen Overall. Weder seine Haare noch seine Augen konnte man erkennen, denn sie wurden von einer dunkelgrauen Mütze mit seinem Namen darauf verdeckt. „Das Auktionshaus steht auf Grove 1. Wir müssen also noch sechs Groves überqueren.“

Trafalgar Law erhob sich von der Holzkiste, die er als Sitzmöglichkeit genutzt hatte. Er hatte auf einen netten kleinen Kampf gehofft, bei dem sich zwei der Supernovae gegenseitig ausschalten würden. Doch leider wurde ihm der Spaß nicht gegönnt. „Ok, lasst uns gehen. Bepo, Shachi, Penguin, ihr drei begleitet mich. Der Rest kann machen, was er will, solange ihr in drei Stunden wieder am Schiff seid. Richtet es auch den anderen aus, die sich nicht hier befinden.“

Hinter ihm konnte er die Zustimmung seiner Männer vernehmen. Sie hatten es durch den North Blue bis zum Kap der Zwillinge geschafft und danach ihre gewählte Route auf der Grand Line erfolgreich gemeistert. Sie konnten es hier etwas ruhiger angehen lassen, denn sie Marine verhaftete trotz ihrer ansässigen Garnison auf dem Archipel nur sehr selten Piraten oder andere Kriminelle, da kein steckbrieflich gesuchter Verbrecher so dumm war und sich ins Regierungsviertel begab; genauso wenig wie die Marinesoldaten in die gesetzlose Zone vordrangen. Die Heart-Piraten waren nicht dumm, von daher brauchte er sich nicht sorgen. Sie wussten, dass sie am besten zwischen Grove 0 und Grove 20 blieben, und es ist ja nicht so, dass es hier nicht genug Unterhaltungsmöglichkeiten gäbe, dachte sich der Schwarzhaarige, als er den einladenden Blick der drallen Blondine, die gerade an ihrer kleinen Gruppe vorbeistolzierte, mit einem selbstgefälligen Grinsen erwiderte. Ja, Vergnügen konnte man hier eindeutig finden, wenn es einem nicht gerade an Zeit mangeln würde. Dennoch kam er nicht umher noch einen letzten Blick auf die ansprechende Kehrseite der freizügigen Frau zu werfen. „Wir gehen.“
 

Ohne sich zu seinen Männern umzudrehen, schritt Law in Richtung der Brücke, die den Zugang zum nächsten Grove bot. Auf ihrem Weg zu Grove 1 kamen sie an lauter Geschäften vorbei, die das Herz jeglicher Krimineller schneller lagen ließ. Angefangen von Waffenläden mit verschiedenster Auswahl, Bars mit den hochprozentigsten Alkoholsorten sowie illegalen Hinterhofcasinos bis zu Stripclubs und Bordellen war alles großzügig vertreten.

In den Seitengassen befanden sich die zentralen Verkaufsstellen der Menschenhändler. Alles, was nicht für die Human Auction interessant genug war, wurde hier gefangen gehalten und wartete hinter Glaszellen und Käfigen auf sein jämmerliches Schicksal. Es gab selbst unter den Verbrechern einige, die mit den Sklaven Mitleid empfanden, doch der Piratenkapitän gehörte nicht zu ihnen. Sie lebten in einer gefährlichen Zeit. Wer nicht stark genug war, um für seine eigene Sicherheit zu sorgen, der musste halt mit den daraus resultierenden Konsequenzen leben.
 

Als die 4-Mann-Gruppe durch die Straßen von Grove 3 streifte und lautes Geschrei von rechts vernahm, blieben sie neugierig stehen. „Seht mal dort. Da gibt es schon wieder Ärger bei einem der Human Shops.“, erklärte Shachi. Von ihrem Standpunkt aus sahen sie einige der Händler, die ihnen den Rücken zugewandt hatten und somit einen genaueren Blick auf die Situation verhinderten. „Sieht so aus, als ob die da einen Befreiungsversuch starten. Also in deren Haut will ich jetzt echt nicht stecken.“

Manche Angehörige der Sklaven versuchten immer wieder ihre Verwandten aus der Gefangenschaft zu befreien, indem sie aus Verzweiflung versuchten den Human Shop zu stürmen. Doch meistens hatten sie keine Chance, denn die Verkäufer waren in vielen Fällen selbst ein paar der Leute, die für die Entführung der Opfer verantwortlich waren. Professionelle, bewaffnete Schläger, die sich im Kämpfen auskannten. Dementsprechend landeten dann auch die stürmenden Menschen in der Sklaverei, wenn sie nicht getötet wurden. Die Frage war nur, was in dem Fall das schlimmere Schicksal wäre.
 

Penguin stutzte, als er die vor ihm abspielende Situation genauer betrachtete. Er war das Schlusslicht der Vier, stand mit etwas Abstand zu seinen Nakama und hatte dadurch einen anderen Blickwinkel in die Gasse. „Das glaube ich nicht. Dort hinten liegt einer dieser fliegenden Fische vor Anker.“ Er zeigte mit seinem rechten Zeigefinger auf den mit hellblauen Schuppen, weißen Flossen und einem ledernen Sattel sowie Kopfbedeckung geschmückten Fisch, der an der Küstenlinie der Gasse im Wasser lag. „Ich habe gehört, dass es hier eine Menschhändler-Bande gibt, die fliegende Fische zur Fortbewegung nutzt. Ich glaube, sie haben sich sogar danach benannt. Fliegenfisch-Riders.“ Trafalgar Law, Bepo und Shachi kamen auf ihn zu, um auch einen freien Blick auf das Spektakel erhaschen zu können. „Außerdem tragen sie wohl alle schwarze Lederjacken. Aber die Zentrale der Bande soll sich meinen Informationen nach außerhalb der Groves auf dem Meer befinden.“

„Auf dem Meer? Sag mal, bist du sicher, dass du da nicht schon betrunken warst, als du das gehört hast?“, fragte der Rothaarige.

„Nein, war ich nicht! Ich kann es mir zwar auch schwer vorstellen, aber die Typen, die mir das vorgestern in der Bar erzählten, waren sich zu hundert Prozent sicher.“

„Dann scheint das hier wohl ein Revierkampf zu sein.“, merkte der große weiße Bär im orangenen Overall an, der in seinen Pfoten vorsichtig das lange, reich verzierte Schwert seines Kapitäns hielt, um an der Scheide keine Kratzer durch seine schwarzen Krallen zu verursachen.
 

Der Chirurg des Todes hörte sich die Kommentare seiner Untergeben ruhig an. Bisher war noch nichts dabei gewesen, was sein Interesse für mehr als 30 Sekunden wecken würde. Er wollte gerade wieder weitergehen, als die Männer, die in ihre Richtung standen, unter lautem Ächzen besiegt umfielen. Nun versperrte nichts mehr den Blick auf den Eingang des Human Shops. Auf dem Boden lagen fünf Männer, manche von ihnen bewusstlos, andere stöhnend vor Schmerzen. Keiner war mehr in der Lage problemlos auszustehen oder zu den herumliegenden Schwertern, Schlägern oder Pistolen zu greifen. Zwei Personen standen allerdings noch, ein braunhaariger Mann mittleren Alters in Jeans und einem weißen T-Shirt mit einer schwarzen Lederjacke darüber und hinter ihm noch jemand, aber Law konnte nicht mehr erkennen. Er nahm an, dass es ebenfalls einer dieser Fliegenfisch-Riders war, der aber kleiner und schmächtiger war, denn sonst hätte der vordere Mann ihn nicht komplett verdecken können.

Trafalgar Law staunte daher leicht verwundert, als hinter dem Mann eine junge Frau hervorkam und sie auf einen der am Boden liegenden Männer zugingen sah. Das hatte er nicht erwartet. Das Mädchen hatte orange Haare, die ihr gerade knapp bis auf die Schultern fielen. Sie trug ein gelbes T-Shirt, das mit bunten Blumenapplikationen dekoriert war, kombiniert mit einer hellgrauen, fast schon weißen Hot-Pants mit einem zugehörigen braunen Gürtel. Komplettiert wurde das Outfit durch eine Perlenkette und orange-braune Sandaletten. Trotz der hochhackigen Schuhe war sie nicht allzu groß. Dennoch hatte sie für ihre Größe erstaunliche Rundungen. An ihrem linken Handgelenk konnte er einen Log-Port sowie einen goldenen Armreifen erkennen.
 

„Also von ihr würde ich mich sofort versklaven lassen.“, hörte Trafalgar Law einer seiner Untergebenen neben sich seufzen. Penguin war leicht gerötet im Gesicht und hielt sich seine beiden Hände an die Wangen.

„Oh ja, ich auch.“, stimmt ihm Shachi zu, der genau dasselbe Bild ablieferte.

„Na ja, sie ist kein weiblicher Bär.“, sagte Bepo, der zwischen den beiden stand.

„Als ob Bärinnen als Menschenhändler arbeiten würden!“

„Entschuldigung.“ Bepo ließ seinen Kopf hängen und eine depressive, schwarze Aura umgab ihn.

Sie typischen Streitereien ignorierend, schaute der Kapitän der Heart-Piraten sich das Schauspiel vor seinen Augen nun doch aufmerksam an.
 

„Du!“ Die Orangehaarige hatte den Mann vor ihr mit beiden Händen an dem Kragen seines Hemdes gepackt und ihn leicht hochgezogen, so dass er jetzt vor ihr kniete. „Du bist hier doch der Boss, oder?“, fragte sie mit einem leicht bedrohlichen Lächeln auf den Lippen.

„J.. Jaaa..“, konnte ihr Opfer nur noch leise stottern vor Angst.

„Wir sind auf der Suche nach einer Meerjungfrau. Leider konntest du mir meine Frage danach ja nicht mehr beantworten, da deine Männer auf uns losgegangen sind. Oder hast du sie mir doch beantwortet und ich konnte es über euer Gebrüll nur nicht hören?“ Sie tippte sich mit ihrem linken Zeigefinger leicht an die Wange und schaute kurz nach oben, so als ob sie ernsthaft über diese Tatsache nachdenken musste. Doch sobald sie ihre Frage zu Ende formuliert hatte, richtete sie ihren stechenden Blick wieder auf den Mann vor ihr. „Aber das ist ja jetzt eh egal. Siehst du meinen Freund da?“ Mit ihrer linken Hand zeigte sie auf den Mann in der Lederjacke. „Er gehört zu den Fliegenfisch-Riders wie du höchstwahrscheinlich schon weißt. Wenn du jetzt also nicht mal ein paar Informationen rüberwachsen lässt, dann wird er dir einen kleinen Freiflug auf dem Fisch dort drüben geben. Allerdings wird es nur ein Hinflug in den Himmel, der Rückflug ist leider ausgeschlossen, was bedeutet, dass du von dort oben…“, sie zeigte in den blauen Himmel über ihr, „…wohl alleine runterkommen wirst. Wenn du verstehst, was ich meine?“, betonte sie noch einmal deutlicher.

„Ja, ja, ja, ich verstehe!“, beeilte sich der Menschenhändler zu versichern.

„Gut. Also, wir suchen eine Meerjungfrau. Habt ihr eine erhalten?“

„Nein, haben wir nicht!“

„Habt ihr gehört, dass jemand heute eine Meerjungfrau gefangen hat und sie zum Kauf anbietet?“

„Auch… auch nicht!“

„Na, ob ich dir glauben soll? Hast du mir auch die Wahrheit gesagt?“, fragte sie misstrauisch. „Du weißt ja, was passiert, wenn ich herausfinde, dass du mich anlügst.“

„Ich hab.. habe nicht gelogen. Ehrlich! Ich schwöre es!“

„Ich glaube ihm, Nami. Ich war gerade schnell drinnen und habe alles gecheckt. Sie ist nicht hier.“

Mit einem verärgerten Aufstöhnen entließ die junge Frau ihren Gefangenen, der sofort wieder zurück auf den Boden knallte und fuhr sich mit ihren Fingern durch die kurzen Haare, wobei sie die Enden ihrer Locken dabei leicht anhob.
 

Irgendetwas kam Law an ihr bekannt vor. Er bezweifelte, dass es sich hier um einen Reviermachtkampf handelte, geschweige denn, dass das Mädchen eine Menschenhändlerin war. Zumal auch bei ihrem Namen etwas bei ihm klingelte. Nami. „Shachi, hattest du nicht die aktuellen Steckbriefe eingepackt?“

„Ähh, ja, Captain.“

„Worauf wartest du noch? Hol sie raus und zeig sie mir.“

„Denkst du, sie ist eine Piratin?“, fragte Bepo.

„Jetzt, wo du es sagst. Irgendwo meine ich sie schon mal gesehen zu haben.“, erklärte Shachi, als er die Innentaschen seines Overalls wild durchsuchte.

„Ich auch.“, bestätigte Penguin, während er seine Arme vor der Brust verschränkte und angestrengt darüber nachdachte, wo er ihr Bild einzuordnen hatte.

„Ich bin mir sicher, dass ich sie eingepackt hatte.“, murmelte der rothaarige Pirat leise vor sich hin, spürte er genau den leicht genervten Seitenblick seinen Kapitäns auf sich ruhen.
 

„Nami, wir sollten los. Ich lade eben noch den fliegenden Fisch auf, damit wir weiter fliegen können.“

„Alles klar.“ Während der Lederjacken-Typ zum Fisch rannte und sich auf dem Sitz seinen Blasenhelm aufsetzte, bückte sich Nami wieder zu dem Leiter des Human Shops herunter und zog sein Gesicht an einer Wange leicht nach oben. „Und jetzt zu uns beiden. Wir haben euch nett und freundlich nach Informationen gefragt und ihr habt uns ohne triftigen Grund sofort angegriffen. Du glaubst doch nicht wirklich, dass ihr da so billig raus kommt, oder?“, fragte sie mit einem diabolischen Lächeln auf den Lippen, während ihre Augen von ihrem Pony beschattet wurden. „Das kostet euch was! Also rück eure Kohle raus!“

Law konnte nicht anders und musste anfangen zu schmunzeln bei dieser Forderung.

„Wassss? Niemals!“

Ein paar Beulen auf den Kopf, ein geschwollenes Auge und drei fehlende Zähne später fiel die Antwort des Händlers schon anders aus. „Ne..Neben dem Eingang… da steht ein.. ein Safe. Da ist es drin. Nimm dir alles. Bitte.“, brachte der misshandelte Mann gerade noch so heraus.

„Aber gerne doch.“, erwiderte sie mit dem hübschesten Lächeln, dass der Piratenkapitän je gesehen hatte. Sie rannte auf den Eingang des Human Shops zu. Er hatte den Eindruck für kurze Zeit Berisymbole in ihren funkelnden Augen gesehen zu haben.
 

„Ah, hier sind sie.“, rief Shachi jubelnd aus und hielt die zusammengerollten Steckbriefe mit seiner linken Hand triumphierend in die Höhe.

Der schwarzhaarige Mützenträger drehte sich zu ihm um. „Gib her.“ Ohne groß abzuwarten, entriss er ihm die Steckbriefe, rollte sie aus und begann sie schnell durchzublättern. Penguin und Shachi stellten sich jeweils rechts und links von Law auf, während Bepo hinter ihm Stellung bezog und neugierig über seine Schulter blickte.

„Da ist er.“, rief Penguin aus, als sie bei dem siebten Steckbrief ankamen und zog ihn heraus, um ihn ganz nach oben zu legen. „Also ist sie wirklich Piratin.“
 

‚Dead or Alive - Cat Bulgar Nami – 16.000.000 Beri‘
 

„Ach du meine Güte.“, stotterte Shachi vor sich hin, bevor er wieder rot anlief.

Der Chirurg des Todes musste ihm Recht geben. Dieser Steckbrief war wirklich ein Hingucker und eine Einladung für jeden potenten Piraten, sich ihr Blick über die Koje zu hängen. Jetzt wusste er auch, wieso ihm diese Geste, die sie vorhin mit ihren Haaren vollführt hatte, so bekannt vor kam. Es war genau dieselbe wie aus dem Fahndungsplakat, nur dass sie dort sexy und geheimnisvoll in die Richtung des Fotografen schaute. Auf dem Bild wirkte es so, als ob sie einen direkt anschauen würde. Ihr knappes Bikini-Oberteil setzte dem ganzen noch die Krönung auf. Er fragte sich wirklich, wieso er den Steckbrief nicht schon vorher gesehen hatte. Ach ja, ihr geringes, für ihn absolut uninteressantes Kopfgeld.

„Sie gehört zu den Strohhut-Piraten.“, merkte Bepo an.

„Ist das so? Dann sollten wir vielleicht einmal Hallo sagen.“, sagte Law, wobei ein dreckiges Grinsen seine Lippen zierte bei den Gedanken, was er alles mit ihr machen würde. Außerdem war er neugierig auf den Strohhut.

„Captain, was ist mit der Auktion?“

„Wir beeilen uns.“
 

Während ihrer kleinen Sichtung, hatte sich die Gruppe mit dem Rücken zu der Seitengasse gedreht. Als sie sich nun umwandten, war weder die junge Piratin noch der Fliegenfisch mit seinem Reiter in Sichtweite. „Verdammt.“ Sie mussten wohl gegangen sein, als sie die Steckbriefe durchsucht hatten. Das Ganze konnte nicht mehr als ein bis zwei Minuten gewesen sein und so viel er verstanden hatte, musste sie erst noch einen Safe öffnen, um an das Geld zu gelangen und er bezweifelte, dass der Safe einfach so offen stand. Sie hätte ihn also erst noch knacken müssen, aber das in so kurzer Zeit? Ihr Spitzname Cat Bulgar sprach zwar dafür, dass sie als Diebin tätig war, dennoch war es überraschend. „Captain?“, fragte der Eisbär unsicher.

„Lasst uns gehen.“

„Aye!“, kam es im Chor von seinen Männern.
 

Das Lied sanfter Wellen erklang vom Meer und erfüllte die Küste. Sie schlugen gegen die Seite zweier Schiffe, während weiße Schneeflocken vom klaren Himmel fielen. Es war so kalt, dass die Flocken eine hauchdünne Schneeschicht überall dort bildeten, wo sie liegen blieben. Zu mehr reichte es nicht, da die Küste von Punk Hazard von einer frühlingshaften und wärmenden Brise erfüllt wurde und dafür sorgte, dass die ersten Schnee- und Eisschichten auf den Holzplanken der Schiffe und des Anlegeplatzes sich langsam auflösten.
 

Nami stand an der Reling des Tankers, ihr linker Arm war abgelegt auf dem Holzbalken, während sie mit Hilfe ihres rechten Armes ihren Kopf abstützte. Sie genoss den friedlichen Anblick des Meeres vor ihr, ließ den Wind ihre Haare ergreifen und mit ihnen spielen.

„Hast du eine Vereinbarung mit der Marine getroffen?“

Sie brauchte sich nicht umzudrehen, denn sie erkannte Usopps Stimme sofort, nachdem er die ersten Silben formuliert hatte. „Hm-Mhm… Ich werde sie bei der Marine lassen. Obwohl ich sie selber retten wollte, sind wir Piraten. Das hätte den Kindern Ärger bereiten können.“

Der Schütze lachte auf ihre Erklärung hin. „Das Schlimmste, was uns hätte passieren können, wäre fälschlicherweise als Kidnapper der Kinder zu gelten. Wie immer. Sie sind jetzt in besseren Händen.“

„Du hast recht. Und ich habe etwas übrig für weibliche Marinesoldaten.“, erwiderte Nami lächelnd.

„Soldatinnen?“, fragte er neugierig.

„Hm-Mhm. Sie geben mir ein Gefühl der Ruhe.“ Vor ihren Augen sah sie das Bild ihrer geliebten Mutter Bellemere, lächelnd, mit ihrer Zigarette im Mund und einer Orange in der Hand. Ihre blau-grünen Augen sprühten nur so vor Lebendigkeit, Güte und Liebe. Neben der Reumütigkeit und Verzweiflung hatte sie davon auch etwas in den tränenden Augen von Tashigi erkannt. Diese junge Marinesoldatin war über ihren Schatten gesprungen, hatte sich vor einer Piratin verneigt und gefleht. Sie hatte Nami in dem Moment so sehr an ihre Ziehmutter erinnert.

„Achso.“ Usopp stellte sich neben sie, legte seine Arme auf der hölzernen Reling ab und bettete seinen Kopf auf ihnen, bevor auch er verträumt auf den weiten Ozean starrte, der sich vor ihnen auftat. „Deine Mutter war doch eine Soldatin, oder?“

„Es ist immer gut, Hilfe von einer starken, gutherzigen Soldatin zu bekommen.“, sagte die Orangehaarige enthusiastisch und mit einer Überzeugung, die aus ihrem tiefsten Herzen stammte.

„Das stimmt.“

„Du hast kein Recht das zu sagen.“

„Hahaha…Hach… Hast du doch selber gesagt!“
 

Beide schwiegen und standen weiterhin entspannt nebeneinander, ihre Blicke auf das unendliche Blau gerichtet, das sich bis über den Horizont hinzog. Sie mussten keine Worte mehr wechseln, um miteinander zu kommunizieren. Sie genossen diese friedliche Momentaufnahme, wo die Welt noch in Ordnung schien. Denn beiden waren sich vollkommen bewusst darüber, dass Ruhe ein Luxusgut war, welches ihnen viel zu selten angeboten wurde.

Vollkommen in ihrer eigenen Welt gefangen, bemerkten weder die Navigatorin noch der Schütze, dass sie von stechend grauen Augen beobachtet wurden, in denen man für ein paar Sekunden einen Sturm toben sah.
 

„Onee-chan!“ Und schon war die Ruhe vorbei. Doch Nami war es dieses Mal egal, denn es waren nicht die Stimmen der Marinesoldaten, die sie riefen, sondern die Kinder, die lachend auf sie und Usopp zu rannten. „Onee-chan, da bist du ja.“ Innerhalb von Sekunden war die junge Frau von einem Dutzend Kindern unterschiedlichster Größe umgeben.

„Was macht ihr denn hier draußen? Geht es euch gut?“

Ein Mädchen mit dunkelbraunen kinnlangen Haaren griff nach Namis behandschuhten Fingern, während ein Junge ihren anderen Arm nahm. Beide zogen sie in die Richtung der Rampe, die das Schiff mit dem Dock verband. „Der Fellmützen-Mann hat uns aufgeschnitten und die bösen Sachen aus uns rausgeholt. Das war voll cool.“
 

Der Fellmützen-Mann? Damit musste Trafalgar Law gemeint sein. Am Ende ihrer kleinen ‚Auseinandersetzung‘, die glücklicherweise durch Tashigi unterbrochen worden war, war sie so darauf versessen gewesen vor dem Mann zu fliehen, der in ihr dieses komische Kribbeln hervorbrachte, dass sie vergessen hatte, weshalb sie ihn überhaupt angesprochen hatte. Also hatte er sich um die Kinder gekümmert. Ein sanftes Lächeln zierte ihre vollen Lippen. Sie sollten ihm danken. Immerhin waren sie jetzt Verbündete und er hatte ihnen schließlich auch dabei geholfen die Kinder zu befreien.
 

„Wir haben Hunger, Onee-chan.“

„Ja, Onee-chan, lass uns zusammen etwas essen.“

Erst jetzt bemerkte Nami den würzigen Geruch von Sanjis Essen, der schon seit einiger Zeit in der Luft hing. „Dann sollten wir uns beeilen. Schließlich müsst ihr ja fast am Verhungern sein.“

„Hey, und was ist mit mir?“, schrie ein beleidigter Usopp der kleinen Gruppe hinterher, die sich langsam aber sicher immer weiter von ihm entfernte. „Ich bin immerhin der große Kapitän Usopp, ein großer Krieger des Meeres mit 8000 Männern hinter mir!“
 

Entweder war es die schlechteste oder die beste Entscheidung seines Lebens, eine Allianz mit den Strohhut-Piraten zu schließen. Trafalgar Law tendierte gerade zu ersterem. Allerdings würde es ihn nicht überraschen, wenn am Ende dieses ganzen Unterfangens letzteres zutreffen würde. Denn der Tag heute hatte viele Überraschungen für ihn bereit gehalten. Heute früh der Einmarsch der Marine und das Hereinplatzen der Strohhüte, vor allem von ihrem Kapitän. Es wäre dumm gewesen, wenn er sich die Chance auf einen strategischen Vorteil verspielt hätte, zumal er diesen eindeutig nach dem Erscheinen von Vergo gebraucht hatte. Das war auch wirklich ärgerlich. Sein ganzer Zeitplan kam deshalb durcheinander. Der Samurai war Ceasar gegenüber natürlich misstrauisch gewesen. Allerdings hatte er auch nicht ahnen können, dass dieser Spinner sein Herz aus der Hand geben würde. Law hatte eigentlich erst in ein paar Wochen seinen Schritt machen wollen, doch nun musste er es so nehmen, wie es gekommen war. Sein besonderes Talent für Improvisationen und schnelles Denken zeigte sich hier mal wieder.
 

Doch die hübscheste Überraschung war eindeutig die junge Frau mit den leuchtend orangen Haaren. Nami hatte einen dauerhaften Eindruck nach ihrem Zusammentreffen bei ihm hinterlassen. Na ja, es als Zusammentreffen zu bezeichnen, war schon etwas übertrieben, denn er bezweifelte bis heute, dass sie ihn damals vor dem Human Shop gesehen hatte.

Als er vor zwei Jahren den Strohhut zur Flucht aus Marine Ford verholfen hatte, war er etwas enttäuscht gewesen, dass der Junge nicht in ihrer Begleitung war. Nachdem sie Amazon Lily verlassen und nochmals das Sabaody Archipel angelaufen hatten, hatte er sich dort nochmals nach ihr umgeschaut, allerdings mit wenig Glück. Dafür hatte er die Blondine von damals zufällig getroffen und diesen Mal nicht unter Zeitdruck gestanden.
 

Nach dem Krieg der Besten hatte die Marine versucht alle Strohhüte ausfindig zu machen und gefangen zu nehmen. Doch es gab überhaupt keine Stur von ihnen, so dass nach einem Jahr die meisten schon glaubten, dass sie gestorben seien. Einige wussten es allerdings besser.

In den vergangenen Monaten hatte er Informationen über alle Mitglieder der Strohhüte eingeholt, so dass er inzwischen wusste, dass Nami die Navigatorin der Mannschaft war. Auf Grund des Log-Ports, den er damals an ihrem Handgelenk gesehen hatte, hatte er dies schon vermutet.
 

Weibliche Piraten waren selbst in der heutigen Zeit eher selten, als Kapitäne fast gar nicht. Sie mussten außergewöhnliche Fähigkeiten besitzen, also eine Teufelsfrucht gegessen haben, was doch recht häufig vor kommt. Doch nicht jede Fähigkeit konnte nützlich sein.

Kurz nachdem er zu einem Samurai der Meere ernannt worden war, wurde seine Mannschaft auf einer kleinen Sommerinsel von einer Frau verfolgt, die unbedingt Mitglied werden wollte. Sie vergötterte die Supernovae und die schlimmste Generation, weshalb sie sich in den Kopf gesetzt hatte unter allen Umständen in irgendeiner dieser Crews einzusteigen. Leider hatten die Heart-Piraten das Pech auf sie zu treffen. Ein paar seiner Männer hatten sich einen Spaß daraus gemacht sie aufzuziehen, hatten ihr Hoffnungen auf einen Beitritt gemacht, um die Nacht mit ihr verbringen zu können. Dabei hatte sie auch ihre Teufelskräfte offenbart. Sie hatte von der Lippenstift-Frucht gegessen. Im ersten Moment dachte die Mannschaft, dass die Tussi sie verarschen würde, bis die Frau ihren Finger in einen Lippenstift verwandelte. Mal ehrlich, wer brauchte denn bitte so einen Scheiß? Den Rest der Woche, die sie auf der Insel verbrachten, folgte sie ihnen auf Schritt und Tritt, was beinahe dazu geführt hatte, dass ein wichtiger Plan ruiniert worden wäre. Da war es um seine eh schon niedrige Toleranzgrenze geschehen und er hatte ihr sein Schwert in den Unterbauch gerammt. So spielt halt das Leben. Vielleicht hätte sie mehr Glück gehabt, wenn sie auf Eustass Kidd und seine Mannschaft getroffen wäre. Schließlich könnte er bestimmt etwas mit Lippenstift anfangen.

Schließlich gab es auch viele Frauen, die auf Piratenschiffen verkehrten ohne den Crews wirklich anzugehören und als Piratinnen zu gelten, meistens waren es Putzfrauen, Krankenschwestern oder Huren. Je nachdem, was man gerade benötigte. Sie wurden auf einer Insel aufgesammelt, bekamen umsonst Kost und Logis bis zur nächsten Insel, manchmal auch noch eine Extrazahlung.
 

Trafalgar Law zählte Nami nicht zu der letzteren Gruppe, doch sie verfügte auch nicht über Teufelskräfte so wie Nico Robin. Daher stellt er sich lange die Frage, welche besondere Begabung die junge Frau wohl besaß. Denn wenn er eins durch seine Recherche festgestellt hatte, dann war es die weit gefächerte Bandbreite an Fähigkeiten, die in dieser Mannschaft vertreten waren.

Heute war er diesem Rätsel ein Stück näher gekommen. Er wusste, dass sie navigieren und stehlen konnte. Doch diese Waffe, die sich in ihrem Besitz befand, hatte seine Aufmerksamkeit geweckt. Nami hatte damit innerhalb von Sekunden sowohl einen kleinen Wirbelsturm als auch eine riesige Gewitterwolke entstehen lassen. Zudem erschien es ihm, als ob sie Blitze mit diesem blauen Metallstab steuern konnte. Das alles befähigte sie dazu das Wetter nach ihrem Willen kontrollieren zu können. Doch lag es an ihr? War das ihre besonders Fähigkeit? Oder lag es an der Waffe? Konnte jeder das Wetter kontrollieren, der diese einsetzte? Das galt es für ihn noch herauszufinden.
 

Der Chirurg des Todes stand etwas abseits und besah sich das Spektakel vor ihm. Die Strohhüte, Marinesoldaten, Kinder und ehemaligen Untergebenen von Ceasar feierten den Sieg über das tödliche Gas. Auch wenn er es nicht beabsichtigte, so glitt sein Blick doch suchend über die Menge auf der Suche nach orangenen Locken. Es dauerte nicht lange bis er ihre leuchtende Haarpracht zwischen lauter Kindern ausmachen konnte.

Diese kleinen Gören klebten an ihr wie die Motten am Licht. So wie die Navigatorin sich um sie kümmerte, was das auch kein Wunder. Selbst die meisten Frauen wären einfach um ihr Leben gelaufen und hätten die Kinder ihrem Schicksal überlassen, aber nein, sie musste ja unbedingt zusammen mit dem Tanuki einen auf Märtyrer machen und er wurde mit reingezogen. Er hatte ihnen helfen müssen, die Bengel zu befreien und als wäre das nicht schon genug gewesen, kommt das kleine Luder auch noch an und meinte doch ernsthaft ihm Befehle geben zu können.
 

Was das für Konsequenzen mit sich brachte, wusste sie ja jetzt, dachte sich der schwarzhaarige Mützenträger mit einem Grinsen. In dem Moment hatte er einfach nicht widerstehen können. Zum einem wollte er ihr zeigen, dass sie nicht so mit ihm umspringen konnte wie mit den Männern ihrer Crew und zum anderen wollte er sie provozieren, genauso wie sie ihn provozierte, sei es nun beabsichtigt durch ihr Verhalten ihm gegenüber oder unbeabsichtigt durch ihre Körpersprache oder ihren Duft. Schließlich war er auch nur ein Mann, der obendrein auch noch Wochen, zum Teil Monate, auf einer einsamen Insel mit lauter anderen Männern, Kindern und einem manipulativen Federvieh praktisch eingesperrt gewesen war. Die leichte sexuelle Frustration war schneller gekommen als erwartet und kein Ventil weit und breit, denn der Chirurg des Todes war nicht so dumm gewesen, sich mit irgendjemanden einzulassen, der für Ceasar arbeitete. Abgesehen davon wäre Monet auch keine Option gewesen, selbst wenn sie nicht die Sekretärin dieses verrückten Wissenschaftlers gewesen wäre. Er war nicht sehr scharf darauf einem halben Vogel zu ficken.
 

Mit der Zeit hatte das sexuelle Verlangen wieder nachgelassen, als sein Körper merkte, dass er fürs erste keine Befriedigung erhalten würde. Als die schöne Strohhut-Piratin dann hier aufgetaucht war, plötzlich in der Eingangstür des Labors gestanden und ihm direkt in die Augen geschaut hatte, kam es allerdings schlagartig zurück, noch intensiver als es nach Monaten der Abstinenz bei ihm eigentlich sein sollte. Ihr leichter Duft nach Orangen war ihm in die Nase geweht und ihm in diesem Moment als das verführerischste erschienen, was er je gerochen hatte.

Durch den Körpertausch war sie in den Körpern des Cyborgs und des blonden Kochs gelandet, wodurch sich seine überstrapazierten Hormone während ihrer Zusammentreffen erst einmal wieder beruhigen konnten, selbst nachdem sie ihren eignen Körper zurück hatte. Doch leider hatte die Frau sich anscheinend sehr schnell ihres dicken braunen Wintermantels entledigt. Während ihrer Fahrt mit dem Truck hatte Nami Law dann einen sehr guten Einblick in ihr Dekolleté gegeben, als sie sich neugierig vor seinen Augen zu dem rosa Drachen und dem versteinerten Samurai heruntergebeugt und mit den Armen ihre Brüste leicht zusammengedrückt hatte. Spätestens an diesem Punkt war sein Unterleib wieder Feuer und Flamme für sie.
 

Prinzipiell entsprach die kleine Diebin nicht seinem Typ. Er stand auf unterwürfige Blondinen, die keine Widerworte gaben und auf schmutzigen, verruchten Sex standen. Sie waren leicht aufzureißen, leicht zu ficken, leicht wieder loszuwerden und noch leichter zu vergessen. Zudem konnte er seine dominante und sadistische Seite an diesen Frauen ausleben.

Namis Körper versprach zwar genau das, doch ihre Persönlichkeit leider das genaue Gegenteil. Schon auf dem Sabaody Archipel hatte er das Gefühl, dass ihr sagenhafter Steckbrief nicht ihre komplette Persönlichkeit widerspiegelte. Sie machte die Männer an, zeigte viel Haut, reizte und animierte das starke Geschlecht in ihren Bikini-Oberteilen förmlich dazu über sie herzufallen. Durch den nach dem Krieg entstandenen Hype um die Strohhut-Piraten stand ihr Fahndungsplakat in einem hohen Kurs. In einer Bar hatte er es sogar schon einmal erlebt, wie ihr Steckbrief in einen Gewinnpot geworfen wurde, als einer der Pokerspieler nicht mehr genug Geld hatte, um mitzugehen. Doch wenn man dann mal ran ging, wurde aus der verführerischen Sirene eine prüde Zicke, die sich nicht anfassen ließ und jedem, der es versuchte, ein paar gepfefferte Schläge auf den Kopf schenkte, bevor sie ihnen frech Geldbeutel und Schmuck klaute.

Die Orangehaarige wäre nicht leicht aufzureißen oder leicht zu ficken, loswerden könnte man sie mit genug Geld vielleicht, aber vergessen bestimmt nicht.
 

Doch wenn der Piratenkapitän ehrlich zu sich selbst war, dann musste er zugeben, dass diese absolut devoten Frauen langsam langweilig und der Sex mit ihnen eintönig wurde. Die Befriedigung hielt nicht mehr so lange an wie früher, weshalb er sich in immer kürzer werdenden Zeitabständen neue Frauen holte. Auch diese waren wieder von Anfang an willig und warfen sich ihm sogar förmlich an den Hals.

Nami dagegen wäre eine Herausforderung, eine Wildkatze, die es zu zähmen gälte. Den ersten Schritt dazu war schon getan. Er hatte eindeutig gespürt, dass die junge Frau ihm gegenüber nicht so abgeneigt war, wie sie nach außen hin immer tat. Sie hatte seinen Kuss erwidert, auch wenn es nur ganz leicht für ein paar Millisekunden gewesen war. Doch dieses dumme Marine-Mädchen hatte sie ja stören müssen. Sie stand nicht weit vom den Ziel seines Begehrens entfernt und nahm gerade eine Schüssel mit Suppe von einem der Kinder entgegen. Laws Blick verhärtete sich. Er bereute es diesen Schwächling nicht heute Morgen umgebracht zu haben. Dann wäre er der Sättigung seiner Gelüste schon erheblich näher.
 

„Law!“

Ganz in seine Gedanken versunken, bemerkte der Mann im langen schwarzen Mantel erst nach dem Ausrufen seines Namens, dass sich ihm von rechts zwei Personen näherten. Er hob leicht seinen Kopf, um den Tanuki, der ihn gerufen hatte und auf den Händen eines großen schwarzhaarigen Mädchens saß, anzublicken.

„Entschuldige, dass ich dich vorhin verdächtigt habe.“ Das Kind streckte ihre Hände leicht nach unten, so dass Chopper ihm eine Schüssel mit der dampfenden heißen Suppe übergeben konnte. Law beäugte sie skeptisch.

„Er hat es mir erzählt. Mir geht es besser, weil du mich behandelt hast. Vielen Dank!“, erklärte Mocha mit einem Lächeln.

Er merkte, wie sein Magen sich bei dem angenehmen Duft leicht zusammenzog. Es war doch schon einige Zeit her, dass er etwas gegessen hatte. Er nahm die Schüssel mit seiner rechten Hand und einem leichten Nicken als Zeichen des Dankes entgegen.

„Mocha! Tanuki-chan! Das müsst ihr euch ansehen.“, schrie einer der Jungen von der Feiergesellschaft herüber. „Der Roboter kann seine Haare ändern, wenn man auf seine Nase drückt.“

Beide wandten sich von ihm ab, nicht ohne sich nochmal kurz verbeugt zu haben.
 

Es wurde Zeit sich wieder seinem Plan zu widmen. Hinter ihm saß Smoker, links neben ihm stand auf der ‚Seite des Bösen‘ eine leere Holzkiste. Trafalgar Law setzte sich auf diese und probierte von der Suppe. Heute Morgen war er alles andere als begeistert vom Auftauchen der Marine, doch er musste zugeben, dass er ohne dem weißen Jäger nicht in der Lage gewesen wäre sein Herz wiederzubeschaffen und Vergo zu besiegen. Außerdem war er auch nicht so dumm zu glauben, dass der Vize-Admiral gegenüber dem Marinehauptquartier Vergos Verrat sowie seine Beteiligung verschweigen würde. Die Marine würde bestimmt nicht so gut auf Doflamingo zu sprechen sein und der Piratenkapitän gedachte dies auszunutzen. Wie hieß es so schön. Die Feinde deines Feindes sind deine Freunde. Also sollte er ihnen noch ein bisschen Input geben.

Genau in diesem Moment sprach Smoker ihn an. „Law, ich weiß, du glaubst nicht wirklich, dass ich mein Versprechen an einen Piraten wie dich halte. Aber wenn du mich wirklich hättest zum Schweigen bringen wollen, gab es genug Gelegenheiten, wo du mich hättest töten können.“

Perfekt.
 

Nami stand zusammen mit Franky an Deck der Thousend Sunny und erkundigte sich, ob alles für die Weiterfahrt bereit war. „Die Cola-Tanks sind voll, die Reste von diesem komischen Gas sind abgekratzt, Proviant verstaut, genauso wie alles andere. Soweit können wir also nachher super los.“, erklärte der Blauhaarige.

„Alles klar.“ Wenn doch nur alles immer so reibungslos verlaufen würde. Doch bei ihrem Kapitän wäre das wirklich die Ausnahme. Alleine schon die Allianz, die er ihnen jetzt eingebrockt hatte. Wenn es nach ihr gehen würde, hätten sie schon längst Segel gesetzt, um so schnell und so weit wie möglich von hier weg zu kommen, bevor noch mehr von Doflamingos Männern hier auftauchen würden. Luffy allerdings schmiss eine Party. Eigentlich war die Orangehaarige das Ganze ja schon gewohnt, aber dieses kleine mulmige Gefühl in ihrer Magengegend konnte sie auch nach Jahren nicht abschalten. Der Gedanke sich mit Trafalgar Law zu verbünden, um einen der vier Kaiser zu töten, behagte ihr gar nicht. Das hatte sie gegenüber Luffy auch klar und deutlich gesagt, aber irgendwie hatte er es geschafft sie alle mit Komplimenten einzulullen. Wie konnte man jemandem nur so blind vertrauen? Aber so war ihr idiotischer Kapitän nun mal und sie hatten sich alle damit arrangiert. Zudem war Nami sich sicher, dass Luffy notfalls die Scheiße aus Trafalgar raus prügeln würde, wenn er irgendetwas Komisches versuchen oder sie hinterrücks angreifen würde.
 

Bisher hatte sie es erfolgreich geschafft ihren neuen Verbündeten aus ihren Kopf zu verbannen und aus dem Weg zu gehen. Doch jetzt schlich er sich wieder in ihre Gedanken, denn sie musste sich automatisch mit ihm auseinandersetzen. Schließlich fuhr er bei ihnen auf dem Schiff mit. Außerdem wollte sie ihm auch dafür danken, dass er sich um die Kinder gekümmert hatte. So sehr ihr es widerstrebte, sie besaß immer noch Manieren.

Zudem konnte sie damit auch nicht warten bis sie auf der Sunny waren, denn sie würden von ihren Nakama umzingelt sein. Neugierig wie diese nun mal waren, würden sie natürlich erst einmal nachbohren. ‚Wann hast du ihn denn darum gebeten? Davon habe ich ja gar nichts mitbekommen. Erzähl mal Nami.‘ Sie könnte die Geschichte zwar zensieren, dennoch gab es dabei zwei unbekannte Variablen.

Variable x: Trafalgar Law selbst. Er könnte ein Arschloch sein und sie direkt in die Falle laufen lassen, in dem er den Kuss erwähnte. Sie sah sein diabolisches Grinsen dabei förmlich vor ihren Augen.

Variable y: Nico Robin. Sie hatte das Talent sofort zu erkennen, wenn sie etwas ausließ. Mit Lügen brauchte sie es bei ihrer Freundin gar nicht erst probieren. Die Schwarzhaarige würde nicht zufrieden sein, bis sie das letzte Detail aus ihr herausgequetscht hätte.

Ergo musste die Navigatorin wohl oder übel ein weiteres Gespräch mit ihm allein führen. Oder sie könnte es auch einfach lassen. Der Gedanke daran behagte ihr allerdings gar nicht. Er war jetzt ein Verbündeter, also sollte sie sich wirklich bei ihm bedanken. Das konnte doch nicht so schwer sein, verdammt noch mal. Sie würde das schon überleben.
 

Von ihrem Platz am Deck hatte die junge Frau einen großzügigen Überblick auf das vor ihr liegende Dock. Ihre Augen scannten den Bereich nach einer großen schwarzen Gestalt mit einer weißen Fellmütze auf den Kopf. Irgendwie bezweifelte sie, dass er inmitten der feiernden Meute zu finden war. Vorhin hatte sie ihn etwas abseits zusammen mit Smoker sitzen und reden sehen. Daher führte sie ihren Blick zu den Randgebieten des Anlegeplatzes. Ihn dort auszumachen dürfte nicht allzu schwer sein, da der Mann einen starken Kontrast zu den mit Schnee bedeckten Felsen darstellte. Sie entdeckte ihn allerdings nirgends. Er konnte sich doch nicht in Luft aufgelöst haben.

Gerade als sie ihre erfolglose Suche aufgeben wollte, wurde sie auf etwas Schwarz-weißes am linken Rand ihres Blickfeldes aufmerksam und drehte sich daraufhin leicht in die Richtung. Da war er und schlenderte entspannt mit seinem langen Schwert, das er wie immer auf eine Schulter gestützt trug, die Planke des Tankers hoch. Das war ihre Chance, denn auf dem Schiff befand sich niemand ihrer eigenen Crew mehr, nur einige Marinesoldaten und ein paar der Kinder.
 

„Franky, ich muss noch einmal schnell was drüben erledigen. Kannst du den anderen schon einmal sagen, dass wir bereit sind zum Ablegen?“, fragte sie.

„Natürlich.“ Der Cyborg blickte hoch zum Tanker. „Du willst dich wohl super verabschieden von den Kleinen, was?“, fragte er mit einem Grinsen und stellte sich in seine typische Pose.

„Ähmm, ja. So etwas in der Art.“, konnte sie darauf nur erwidern.

Bevor er weiter nachfragen konnte, kletterte Nami die Sunny herunter und lief auf den Tanker zu.
 

Mit jedem Schritt, den die temperamentvolle Schönheit sich dem Samurai des Meeres näherte, kehrte das kribbelnde Gefühl in ihrem Körper zurück. Ihre Hände fingen an leicht zu zittern, ihr Atem beschleunigte sich, ebenso wie ihr Herzschlag.

Das konnte doch nicht wahr sein. Sie war eine erwachsene Frau und kein kleines Mädchen mehr. Sie hatte in ihrem Leben schon mehrere Männer geküsst. Wie konnte dann dieser eine, völlig unbedeutende Kuss sie so aus dem Gleichgewicht bringen und nervös werden lassen?
 

Das war so jämmerlich. Sie musste sich zusammen nehmen. Wenn sie gleich auf ihn traf, durfte sie sich nichts anmerken lassen, vor allem nach dem Spruch, den sie ihm am Ende noch reingedrückt hatte. Sie musste ja unbedingt immer das letzte Wort haben.

Männer wie er rochen es förmlich, wenn man Angst hatte oder nervös war und nutzten dies schamlos zu ihrem Vorteil aus. Sie musste ruhig, kühl und distanziert sein, dann würde sie als Siegerin hervorgehen, denn die Navigatorin hatte das Gefühl, dass fast jedes Aufeinandertreffen ein Kampf zwischen ihnen war. Ein Kampf um Macht und Kontrolle.
 

Die junge Frau ging in den Innenbereich des Tankers. Sie hatte gesehen, wie er einen der ersten Räume auf der rechten Seite betrat. Die Tür war automatisch hinter ihm zugefallen. Sie nutze diese letzte Gelegenheit, um noch einmal tief durchzuatmen. Sie legte ihre linke Hand auf die Türklinke, schloss ein letztes Mal ihre Augen, sammelte sich innerlich. Als sich ihre Lider wieder hoben, sah man die Entschlossenheit in ihrer Iris brennen. Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, drückte sie die Klinke hinunter, stieß die Tür leicht auf und betrat den Raum, während sie leise fragend seinen Name sagte. „Trafalgar?“
 

Der mittelgroße Raum wurde nur von dem Licht erhellt, das durch die kleinen runden Fenster ihr gegenüber herein fiel. Überall waren Waffen jeglicher Art verstreut; Pistolen, Gewehre, Schwerter, Speere. Manche davon lagen auf dem Boden, andere steckten in Holzfässern, während ein kleiner Teil noch verstaut in den Regalen vorzufinden war. Mitten drin in dem Chaos stand der dunkle Piratenkapitän. Er stand vorn übergebeugt mit den Rücken zu ihr und wühlte mich seiner rechten Hand in einem der Holzfässer, mit der linken hielt er sein Nodachi.
 

„Na, was für eine Überraschung.“, sagte er sarkastisch ohne sich zu ihr umzudrehen. „Stehe ich jetzt unter Beobachtung und darf keinen Schritt mehr alleine machen?“

„Was? Nein, natürlich nicht.“, empörte sich Nami über seine Äußerung.

„Ach, sieh einer an. Ich nehme an, dann möchtest du vielleicht da weiter machen, wo wir gestört wurden?“, fragte er mit einem amüsierten Blick über seine rechte Schulter.

Ihre Wangen liefen rot an. So viel zum Thema ruhig, kühl und distanziert. „Garantiert nicht!“ Nach einem verärgerten Seufzer nahm ihr Gesicht wieder eine etwas gesundere Farbe an. „Welche Frau würde schon freiwillig mit dir rummachen wollen?“

Ihre Erwiderung brachte bei ihm nur ein dunkles Lachen hervor. „Rummachen? Ich glaube davon waren wir noch ein gutes Stück entfernt.“

Nami konnte daraufhin nur ihre Augen verdrehen. „Ist doch egal. Es interessiert mich nicht, wie du es bezeichnest. Jedenfalls wird es nicht wieder passieren.“ Richtig so. Du machst hier die Ansagen, Mädchen.

„Ich bin ganz deiner Meinung.“

Was? Hatte sie sich gerade verhört? Sollte es am Ende wirklich so einfach sein? Anscheinend.
 

Der Kapitän der Heart-Piraten schien gefunden zu haben, wonach er suchte, denn er richtete sich auf, mit seiner rechten Hand warf er ein Bündel von roten Dynamitstangen leicht nach oben, bevor er es wieder auffing.

„Ähm, ich wollte mich bedanken. Dafür, dass du dich um die Kinder gekümmert hast.“, erklärte die junge Frau mit fester Stimme und schaute ihm mit einem warmen Lächeln an. „Also, danke schön!“

Seine Augen konnte sie nicht erkennen, da der Schatten seiner Mütze sie verdunkelte. Allerdings bemerkte sie, wie sich auf seinen Lippen das typische selbstgefällige Grinsen ausbreitete, das sie so zur Weißglut brachte.

„Hast du Angst vor mir?“, fragte er leise mit einem bedrohlichen Unterton.

„Nein.“

„Wieso dann der Sicherheitsabstand?“

Nami war nur ein paar kleine Schritte in den Raum hinein gegangen und stand somit mindestens drei Meter von dem Chirurg des Todes entfernt. Die Tür hatte sich hinter ihr leicht geschlossen, war allerdings immer noch einen Spalt breit offen. „Du hältst Sprengstoff in der Hand. Jeder vernünftige Mensch würde da auf Abstand gehen.“

Law legte daraufhin das Bündel in eine Ablage des Regals, das hinter ihm stand. „Und jetzt?“

„Dort drüben zieht es.“

„Aha.“ Er hob belustigt seine linke Augenbraue. „Aber irgendwie spüre ich hier nichts davon.“

„Dein Mantel ist auch dicker als meiner!“ Sie hatte ihre Antwort schon gegeben, bevor ihr Gegenüber seinen Satz überhaupt beenden konnte. „Ich wollte mich nur bedanken. Das habe ich getan. Also..“, sie winkte mit ihrer rechten Hand in Richtung des Regals. „Viel Spaß noch mit deinem Sprengstoff.“

Die orangehaarige Schönheit wirbelte auf ihrem Absatz herum. Nur noch raus hier und dann wäre es vorbei. Bisher war alles ohne Zwischenfälle verlaufen, trotz dieser explosiven Spannung, die zwischen ihnen herrschte. Sie schritt zurück zur Tür und führte ihre rechte Hand zur Klinke, um aus dem Raum zu gelangen. Gerade als ihre zierlichen Finger das Metall des Griffs streiften, wurde die Tür vor ihrer Nase zugeschlagen.
 

Der Knall hörte sich in der Stille des Raumes viel zu laut an. Zuerst dachte Nami, dass vielleicht ein Windstoß die Tür hatte zufallen lassen, aber sie wusste sofort, dass dies nicht sein konnte, alleine schon wegen dem ausgestreckten Arm, der links neben ihrem Kopf die Tür zu hielt und dem harten Körper, der sich keine Sekunde später an ihren Rücken presste, während sich eine große Hand auf ihre rechte Hüfte legte.

„Ich frage mich nur, wieso du zitterst, wenn du keine Angst vor mir hast.“, flüsterte Law ihr heiser ins linke Ohr. „Wieso dein Atem schneller geht. Wieso ich deinen Herzschlag fast bis zu mir hören kann.“ Sein heißer Atem strich an ihrer empfindlichen Ohrmuschel entlang. Wie konnte so etwas Einfaches nur so wahnsinnig elektrisierend sein? Er war ihr schon wieder viel zu nah. Sein Duft vernebelte ihre Sinne. In diesem abgeschotteten Raum war er sogar noch intensiver als beim ersten Mal, da sich die männliche, rauchige Note hier nicht mit der Seeluft vermischen konnte.

„Bestimmt nicht wegen dir!“, war das einzige, was sie erwidern konnte, ehe ihr Verstand noch komplett aussetzten würde. „Mir ist einfach nur kalt und ich habe es eilig. Wir wollen schließlich bald ablegen.“
 

Sie versuchte nochmals die Tür mit einem kräftigen Ruck zu öffnen, doch er stemmte sich mit seinem kompletten Gewicht dagegen, so dass sie keinerlei Chance hatte. „Was soll das jetzt wieder?“

„Mit deinem Dank kann ich recht wenig anfangen. Ich bin Pirat und falls du es noch nicht wusstest, sogar einer der Schlimmsten.“ Ein amüsiertes Grinsen stahl sich auf sein Gesicht, als er spürte wie die Frau vor ihm erschauerte. „Ich tue nichts aus Gutmütigkeit. Also, wie steht es mit meiner Bezahlung?“
 

Oh, dieser Mistkerl. Er wollte also Kohle. Ohne sie. Wenn es um Geld ging, wurde die Navigatorin zur Furie. Sie machte den einen Schritt nach vorne, für den noch Platz war. Laws rechte Hand rutschte von ihrer Hüfte, als sie sich zu dem Mann umdrehte, die Arme vor der Brust verschränkte und sich mit dem Rücken gegen die Tür lehnte. „Träum weiter.“ Ihre rötlich-braunen Augen, die während seiner sinnlichen Attacke ganz verklärt gewesen waren, funkelten ihm nun hart und erbarmungslos entgegen. „Ich würde eher mal sagen, dass du zu bezahlen hast. Alleine diese Unmöglichkeit von Kuss kostet dich schon 250.000 Beri. Wenn er gut gewesen wäre, hätte ich dir darauf vielleicht sogar Rabatt gegeben.“, sagte sie leicht gehässig.

Er verlor trotz ihrer kleinen Beleidigung nicht für eine Sekunde seinen vergnügten Ausdruck, hob nur zusätzlich spöttisch eine Augenbraue.

„Und glaub mir, das ist erst der Anfang. Die Überfahrtskosten zur nächsten Insel betragen 50.000 Beri, Verpflegungsgebühr pro Mahlzeit 5.000 Beri, Benutzung des Badezimmers 2.500 Beri…“ Nami zählte an ihren Fingern alle Möglichkeiten auf, wie sie ihm noch mehr Geld abknöpfen könnte und war dabei so in Gedanken versunken, dass sie nicht merkte, wie der Piratenkapitän die Lücke zwischen ihnen schloss, beide Hände zu den Seiten ihres Haarschopfes auf dem Metall der Tür ablegte und sich leicht über sie beugte.

„Ich dachte eher an eine andere Form der Bezahlung als Geld.“, unterbrach er ihre Aufzählung. „Etwas weniger materielles, sondern vielmehr etwas körperliches.“
 

Es dauerte einige Zeit bis Nami die Situation erfasst hatte, da sie in Gedanken schon die Beri-Scheine zählte. Doch als es endlich bei ihr ankam, sie realisierte was er gesagt hatte und bemerkte, wie er sich einschüchternd, fast schon bedrohlich zur ihr herunterbeugte, konnte ihr Gesicht einer Tomate Konkurrenz machen.

„Da wird aber jemand rot.“, neckte er die Orangehaarige.

„Ja, vor Wut.“, erwiderte sie schnaufend.

Law griff mit seiner rechten Hand nach einer ihrer langen Strähnen. Inzwischen hatte er einen kompletten linken Unterarm gegen die Tür gestemmt, so dass sie nicht entkommen und er ihr näher sein konnte. Ihre Körper berührten sich zwar nicht, doch der Abstand betrug nur Millimeter. Er hielt sich die seidige Locke an die Nase, um ihren Duft nach Orangen tief einzusaugen. Dabei hielten seine grauen Augen sie die ganze Zeit über gefangen. „Wut kann auch ein ziemlich starkes Aphrodisiakum sein.“, erklärte er mit einem selbstzufriedenen Grinsen.
 

Nami verpasste ihm einen kleinen Klaps auf den Handrücken, damit er ihr Haar losließ. „Ich dachte wir wären einer Meinung darüber, dass so etwas nicht noch einmal passieren wird.“

„Oh, ich glaube, du hast mich da missverstanden.“ Er stieß sie mit seinem harten Körper gegen das Metalltür in ihrem Rücken, was sie leicht aufstöhnen ließ. Nun lagen beide seiner Unterarme flach auf dem Metall auf, während seine Oberarme die Strohhut-Piratin von beiden Seiten gefangen hielten. „Ich habe nämlich nicht vor mich erneut von jemandem stören zu lassen.“ Seine Lippen strichen leicht über ihren geöffneten Mund, bevor er sich wieder etwas zurücklehnte. „Das, meine Kleine, wird nicht noch einmal passieren.“
 

Inzwischen hatte sie sich an seine berauschende Nähe soweit gewöhnt, dass ihr Verstand sich nicht gleich bei der geringsten Berührung verflüchtigten, was allerdings hauptsächlich daran lag, dass eine dicke Lage Wollstoff ihre Haut bedeckte und sie zusätzlich braune Lederhandschuhe trug. Der flüchtige Kontakt seines Mundes hatte sie zwar jedoch kurz aus dem Gleichgewicht gebracht und sie war gezwungen gewesen die Augen zu schließen, um nicht auf diese Lippen zu starren.

Sie hatte es geahnt. Er war viel zu schnell darauf eingegangen. Es wäre auch zu einfach gewesen. Aber wenn Trafalgar Law Spielchen spielen wollte, würde sie mitspielen. Allerdings nach ihren eigenen Regeln.
 

Nami öffnete ihre Lider langsam und enthüllte einen verklärten Blick. Sie drehte ihre Arme, die zwischen ihren Brüsten und seinem Thorax gefangen waren, so, dass ihre Handflächen auf seinem bedeckten Brustkorb lagen. „Ein Aphrodisiakum?“, griff die junge Frau seine frühere Bemerkung auf.

„Ja.“ Er beugte seinen Kopf runter, um hauchzarte Küsse auf ihrem Kieferbogen zu verteilen und erfreut ihr heiseres Keuchen zu vernehmen.

Ihre Hände fingen an langsam und genüsslich seinen Oberkörper hinauf zu wandern, bis sie auf starken Schultern zu liegen kamen. Sie presste sich so nah wie es nur ging an ihn, legte ihren Kopf in den Nacken und flüsterte ihre nächsten Worte verführerisch. „Oh Law, du weißt gar nicht, wie lange ich mir das hier schon wünsche.“

„Dann sollte ich dich nicht länger warten lassen, oder?“, bemerkte er mit einem verruchten Unterton in der Stimme, während er sich ihren Lippen mit seinen wieder näherte.

„Nein, solltest du nicht.“, seufzte das Objekt seiner Begierde. Er sah, wie sie langsam ihre Augen schloss und den Mund leicht öffnete, als sie ihr Gewicht auf seine Schultern verlagerte, um sich zu ihm heraufzuziehen und seinem Kuss entgegenzukommen. Er konnte ihr Aroma schon förmlich auf seiner Zunge spüren.
 

Doch keine zwei Sekunde später hatte der Kapitän der Heart-Piraten die Frau in seinen Armen losgelassen und gequält aufgekeucht. Er krümmte sich schmerzhaft, wobei er leicht in die Knie ging und sich mit seinen Händen an seinen Oberschenkeln abstützte.

Die gerissene Navigatorin war ihm nämlich nicht nur mit ihrem Gesicht entgegen gekommen, sondern auch rein zufällig mit ihrem rechten Knie, das zielsicher seine heiligste Körperregion anvisiert hatte. Nami musste sich zusammenreißen, um nicht triumphierend ihre Faust in die Luft zu recken. Sie war nicht so dumm gewesen mit voller Kraft zuzustoßen, denn dann wäre sie vermutlich innerhalb des nächsten Tages tot, jedoch mit genug Druck damit es für ein paar Minuten schmerzte.

Ohne dem eiskalten Blick zu beachten, den Law ihr unter der Krempe seiner Mütze zuwarf, drehte sie sich galant um, öffnete die Tür und trat auf den Korridor. „Das Problem bei euch Alpha-Männchen ist immer dasselbe. Ihr unterschätzt uns Frauen gewaltig.“

Zufrieden mit der Welt verließ Nami den Tanker.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wenn ihr das hier lest, habt ihr es höchstwahrscheinlich bis zum Ende durchgehalten.
Ich bin nicht ganz zufrieden mit dem Kapitel, da ich das Gefühl habe, dass die beiden hier ein bisschen out of character sind. Was denkt ihr?

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Namina
2014-05-28T08:42:40+00:00 28.05.2014 10:42
Und noch ein tolles Kapitel, das auch noch sooo lang *.*
Also ich finde es echt toll wie sich die Sache zwischen Nami und ihm entwickelt... Grrrr *sabber*
Hast du wirklich toll beschrieben und ich finde es einfach bombastisch, wie gut du die originale Story einbaust. Respekt, hiermit hast du einen neuen Fan gefunden ;)
*abonnier*
Antwort von:  TrafLaw
29.05.2014 13:00
Direkt zwei Kommentare auf einmal. Womit hab ich das nur verdient?
Es freut mich sehr, dass dir die Story gefällt. Ich versuche mich so gut es geht an die Originalhandlung zu halten und jedes kleine Fünckchen an LaNa-Momenten irgendwie einzubauen. ;)
Ich hoffe, ich kann dich mit zukünftigen Kapiteln als Fan noch weiter halten. =)
LG, TrafLaw
Von:  Farbwolke
2014-04-18T15:31:22+00:00 18.04.2014 17:31
Hallöchen :)
Ein super tolles Kapitel. Ich fand du hast es uper gut beschrieben und ich schließe mich guerkschje mit der Aussage an, das deine Szenen gut zu den offenen Stellen passen :)

Ich finde es super wie du Law darstellst, weil ich ihn mir eigentlich auch so vorstelle :D Nami gefällt mir besonders gut. Wie sie Law rein gelegt hat am Ende war super klasse :)

Dein Schreibstil gefällt mir auch gut, da er gut zu lesen und sehr verständlich ist. Es macht dadurch Spaß deine Story zu lesen :D

Alles in einem war es ein klasse Kapitel. Ich hoffe das nächste Kapitel kommt bald :D

Grüße
Wolke
Antwort von:  TrafLaw
19.04.2014 14:51
Vielen, vielen Dank für deinen Kommentar. Ich freue mich über jeden Menschen, der Gefallen an meiner Story findet.

Ich hoffe doch, dass zukünftige Kapitel auch gut in die "leeren" Stellen passt, daher warte ich auch immer den Anime zu den betreffenden Kapiteln ab, denn da werden ja immer mal gerne kleine Szenen eingebaut, wo im Manga nichts ist.

Tja, wer sich halt mit Nami anlegt, der muss auch mit den Konsequenzen rechnen. Höchstwahrscheinlich war sie einfach nur sauer, weil sie gemerkt hat, dass es Law nicht um Geld geht. xD

Was das nächste kapitel angeht, so hoffe ich es jetzt während der Osterfeiertage beenden zu können, da ich es leider nochmal neu schreiben musste, nachdem mein Laptop komplett abgestürzt ist und in Reperatur war. :(
Aber ich versuche so schnell wie möglich zu tippen und es hochzuladen. Leider dauert es hier ja immer etwas bis ein neues Kapitel nach dem Upload freigeschlatet wird.. :(

LG, TrafLaw
Von:  guerkschje
2014-02-18T11:16:53+00:00 18.02.2014 12:16
Ein sehr schönes Kapitel.
Mir gefällt, wie du Szenen aus dem Manga mit in deine Story einbaust. So passt sich deine eigene Geschichte perfekt in die Leerstellen ein, die Oda offen lässt.

Zum Thema OOC: wäre mir jetzt nicht groß aufgefallen. Nami bringst du wunderbar geldgeil rüber. Und Law... naja der wäre höchstens dann OOC wenn er auf einmal nett und gut gelaunt wäre. Ansonsten mag ich es recht gerne, wie du ihn hier darstellst.

Also undbedingt weiterschreiben! Du schreibst nämlich sehr gut und es wäre schade, wenn noch eine LawxNami Geschichte mittendrin pausiert; zumal es sich hierbei um eine äusserst vielversprechende Story handelt.


Antwort von:  TrafLaw
28.02.2014 15:35
Danke schön für die motivierenden Worte.
Der Gedanke hinter der Geschichte ist es auch, sie in die eigentliche Storyline von One Piece einzupassen. Daher auch der Titel der FF. =) Ich finde, dass es eine wahnsinnige Herausforderung ist, da man die Geschehnisse in seiner eignen Story so anpassen muss, dass es auch zu ihrem Verhalten und ihre Interaktion untereinander im Manga passt. Daher freut es mich zu hören, dass es mir bisher gelungen zu sein scheint.

Ich finde es auch immer total frustrierend, dass so viele FFs mit den beiden entweder pausieren oder abgebrochen werden. Ich werde zwar nicht jede Woche ein Kapitel hochladen können, dennoch versuche ich jeden Tag weiter zu schreiben. =)

LG, TrafLaw

Leider habe ich erst jetzt durch Zufall bemerkt, dass ich hier auch direkt antworten kann. Entschuldigung wegen der verspäteten Antwort auf die Review.
Von: abgemeldet
2014-02-16T13:51:20+00:00 16.02.2014 14:51
Hey und schon wieder ein tolles Kapitel und dann auch noch so lang *-* mir gefällt auch die Idee das Law Nami damals auf dem sabaody archipel gesehen hat :))) ... und das Ende war ja echt der Hammer. Da hat wohl Nami Law echt weh getan. Das baut die Spannung auf xDDDD ... schreibstil ist auch wieder gut geworden macht weiter so :))))
Antwort von:  TrafLaw
28.02.2014 14:09
Hallo, danke schön für die Review, auch für die vom ersten Kapitel.
Die beiden sind wirklich hot zusammen, da hast du recht. ;) Wenn beide nicht aufpassen, dann verbrennen sie sich noch gegenseitig. xD
Die Idee mit dem Sabaody Archipel entstand ganz spontan als ich das Kapitel geschrieben habe.
Ich hoffe die Spannung bei meinen Lesern noch etwas weiter halten zu können. =)

LG, TrafLaw

Leider habe ich erst jetzt durch Zufall bemerkt, dass ich hier auch direkt antworten kann. Entschuldigung wegen der verspäteten Antwort auf deine erste Review.


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