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Erkundungsmission Elf

oder als die Fremden vom Himmel herabkamen
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier nun das letzte Kapitel. Jetzt kommt nur noch ein kurzer Epilog.
In diesem Kapitel habe ich die Begriffe eine Hand voll Asche und ein paar Quarzsandhandschuhe verwendet.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen.

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Abkommen

Tajawiri zog langsame Kreise um die zusammengesunkene Gestalt. Das fremde Wesen zitterte. Sie war ihm schon länger gefolgt und hatte auch die Gespräche zwischen den Wesen belauscht. Tajawiri wusste zwar nicht, wie es diesen Wesen möglich war sich über so weite Distanzen hinweg zu unterhalten, aber sie hatte die Worte mit ihren Antennen aufgefangen, ähnlich wie sie auch das „Fernsprechen“ ihres eigenen Volkes damit auffing. Die Worte des Wesens, bevor es zusammengebrochen war, hatte sie ebenfalls gehört. Nun versuchte sie, sie nachzuvollziehen.

Es wunderte sie nicht, dass sie das Wesen verstanden hatte. Sie sprach mit allen möglichen Wesen in deren eigener Sprache. Es hatte noch nie eine Sprache gegeben, welche die Shee nicht gesprochen hatten. Allerdings war die Sprache, welche diese Fremden verwendeten seltsam. Es gab viele Worte darin, die für Tajawiri keinerlei Sinn ergaben, weswegen sie nicht alles, was die Wesen gesagt hatten, verstanden hatte.

Diese Wesen mit ihren runden Köpfen und weißen Leibern waren sehr seltsam. Sie verhielten sich ganz anders als das erste Wesen. Ihr Verhalten und ihre Gespräche deuteten auf Intelligenz hin und ihre Gestalt war vage vertraut. Diese durchsichte Schutzhaut vor ihren Gesichtern und der eckige Buckel am Rücken waren komisch. Noch merkwürdiger war allerdings das Leuchten an der Stirn des Wesen und vor dessen Gesicht. Wozu war das gut?

Die Shee leuchteten zwar auch, doch bei ihnen leuchtete der gesamte Körper und sie nutzten ihr Leuchten zur Jagd und während der Partnerfindung.

Aus den Worten des Wesens schloss Tajawiri, dass es Angst hatte. Die Stimme hatte weiblich geklungen und die Tatsache, dass es ihr nicht zu folgen gedachte, bewies Tajawiri, dass das Wesen eine Ahnung davon hatte, was geschah.

Wenn es Sprechen konnte, im Gegensatz zu dem anderen Wesen, dann konnte sie ihm vielleicht klar machen, warum sie hier unerwünscht waren. Tajawiri flog ein wenig näher. Bis auf das Zittern, rührte sich das Wesen nicht. Die Shee landete auf einem Ast außerhalb der Reichweite des Wesens. Kenikirs Unfall hatte ihr gezeigt, dass sie sich auf keinen Fall berühren lassen durfte.

„Warum bist du hier,“ rief sie laut in der Sprache des Wesens. Zunächst reagierte das Wesen nicht. Erst als Tajawiri ihre Frage mehrmals wiederholt hatte, hob das Wesen den Kopf und starrte sie an.

„Was?“ Das klang zittrig.

„Warum bist du hier? Warum seid ihr hergekommen,“ forderte Tajawiri zu wissen.

„Tötest du mich nicht, wenn ich dir die Frage beantworte,“ kam die Gegenfrage.

Tajawiri überlegte einen Moment. „Das kommt darauf an, ob wir zu einem Einvernehmen kommen oder nicht,“ gab sie zu.

Das Wesen schien über dies Worte nachzudenken. „Weil wir diesen Planeten erkunden wollten,“ antwortete es.

„Erkunden? Und dazu verpestet ihr unsere Luft, zerstört unsere Pflanzen und verletzt uns!“ Tajawiri lachte höhnisch auf „Erkunden nennt ihr das!“

„Wir wollten nichts zerstören.“

„Ach ja? In der Luft hängt noch immer der Gestank euer Fuhrwerke und das erste Wesen hat einen von uns getötet!“

„Wir wussten nicht, dass euch der Erkundungsrover verletzen würde. Es war doch nur eine Berührung.“

„Einen Berührung! Oh ja, eine Berührung hat gereicht! Kenikir ist tot, von ihm ist nur noch Asche übrig, gerade soviel Asche, wie in eine deiner Hände passt! Das mag ja für euch wenig sein, aber für uns ist es viel! Wir haben einen Stammesmitglied verloren. Seine Eltern ihren Sohn und seine Kinder ihren Vater! Auch wenn es nicht eure Absicht war, so ist sein Tod doch eine Konsequenz eures Handelns,“ schrie Tajawiri das fremde Wesen an. Sie war zu aufgebracht, um sich zu fragen, woher dieses Wesen von der Berührung wusste.

„Und das berechtig euch uns zu töten,“ zischte das Wesen zurück, „Das einer von euch sterben würde, konnten wir nicht wissen und es lag nicht in unser Absicht! Das ist kein Grund uns zu ermorden!“

„Wenn es verhindert, dass ihr uns alle umbringt und unsere Heimat zerstört, dann schon,“ gab Tajawiri zurück.

„Selbst wenn ihr nach den uralten Regeln leben solltet, dass ein Leben ein Leben wert ist, habt ihr eure Rache bekommen. Mehr als das, ihr habt drei von uns getötet.“

Tajawiri schnaubte. Sie würde nicht zugeben, was es sie gekostet hatte diese Leben zu nehmen. Der Kelpie war dabei an seiner Vergiftung, die er sich durch den Kontakt mit der Haut des Wesens einfangen hatte, zu sterben. Die Dryade verlor schon ihre Blätter und, wenn sie nicht bald einen Weg fanden die Vergiftungen zu heilen, würde auch sie eingehen.

„Wir werden erst wieder Ruhe haben, wenn ihr alle tot seid,“ knurrte Tajawiri.

Das Wesen begann zu lachen. Ein hysterisch und humorloses Lachen. „Werdet ihr nicht. Tötet uns alle und es werden nur mehr kommen, um herauszufinden, was mit uns geschehen ist.“

In der Stimme lag eine Gewissheit, die Tajawiri sagte, dass das Wesen nicht log oder zumindest selbst an die Wahrheit seiner Aussage glaubte. Sie überlegte, wie sie verhindern könnte, dass noch mehr dieser Wesen kamen. Schon die Anwesenheit dieser Fremden brachte das Gleichgewicht ihrer Welt durcheinander.

„Wir nutzen euch viel mehr, wenn ihr uns am Leben lasst,“ meldete sich die Fremde nach einer Weile wieder. Auch diese Worte schienen der Wahrheit zu entsprechen, nun der Wahrheit dieses Wesens.

„Inwiefern?“

„Wir kamen her, um den Planeten zu erkunden und ein Gutachten darüber abzugeben. Schon allein eure Existenz, die Existenz von intelligenten Lebewesen mit einer eigenen Kultur, führt dazu, dass wir in unserem Gutachten erklären, dass dieser Planet nicht betreten werden darf.“

Tajawiri legte den Kopf schräg, das Wesen hatte in seinen Ausführungen etwas ausgelassen.

„Dieses Verbot, was genau hat es damit auf sich?“

„Das ist unterschiedlich. Es kann ein generelles Verbot sein, welches ich in Anbetracht der Vorkommnisse vorschlagen würde. Es kann auch ein Verbot sein, den Planet nur solange in Ruhe zu lassen, bis sich eine Kultur gebildet hat, welche mit unserer Zivilisation zurecht kommt.“

Tajawiri überlegte. Aus den Worten des Wesens, ging hervor, dass es noch viel mehr dieser Wesen gab. So ganz verstanden, woher sie kamen hatte die Shee nicht, doch war ihr das auch nicht so wichtig. Es hieß aber auch, dass sie mit den Wesen, die sich gerade hier befanden darüber verhandeln könnten, sie für immer in Ruhe zu lassen, ohne weitere Verluste auf beiden Seite, da die Besucher, die Macht hatten weitere Besuche zu unterbinden.

„Du kannst dafür sorgen, dass keine von euch mehr herkommen,“ verlangte sie zu wissen.

„Ja, zusammen mit den Anderen... sofern sie noch leben.“

„Ihr kommt nicht zurück um Rache zu üben?“

Das Wesen schüttelte den Kopf. „Unter diesen Umständen nicht. Aber wir müssen unsere Toten bergen.“

Tajawiri nickte. „Ich werde dich zu eurem Fahrzeug begleiten, bevor ich mit dem Stammesrat spreche,“ teilte sie dem Wesen mit. Sie stieß sich vom Ast ab und flog um das Wesen herum, bis es aufstand und los ging.

Die Fremde blickte auf das spiegelnde Ding in ihrer Hand hinab und wandte sch in die richtige Richtung. Tajawiri lächelte. Sie lag richtig, die Fremde war klug genug sich nicht auf Tajawiris Richtungsangaben einzulassen.

Nach einiger Zeit tauchten im Nebel die Umrisse eines riesigen gewölbten Gefährts auf, da die Fremde nun fast bei ihren Artgenossen angekommen war, wandte Tajawiri sich ab. So schnell sie konnte flitzte sie zu den Wohnbäumen. Beim imposanten Ratsbaum angekommen verlangsamte sie ihren Flug. Immer wieder wurde sie von Freunden, Bekannten und anderen Stammesmitgliedern auf ihrem Weg in die Ratskammer aufgehalten, die von ihr mehr über die Fremden wissen wollten. Sie vertröstete sie auf später, da sie eine wichtige Mitteilung für den Rat hätte.

Endlich in der Ratskammer berichtete Tajawiri so umfassend sie nur konnte von ihren Begegnungen mit den Fremden. Die Ältesten schickten sie, nachdem ihr Bericht beendet war und sie alle ihre Fragen beantwortet hatte, hinaus, da sie sich beraten müssten. Auf dem Gang lehnte Tajawiri sich an die Wand und wartete. Kantikari gesellte sich zu ihr. Sie brachte einen Krug mit frischem Blütensaft mit, aus welchem die Beiden tranken. Boten kam und gingen, mit Nachrichten an die anderen Stämme des Waldes.

„Wie geht es Circaea,“ erkundigte Tajawiri sich bei Kantikari nach dem Befinden der Dryade.

„Schlecht. Der Leichnam vergiftet sie nach und nach. Es wurde überlegt einen Pouka mit ein paar Quarzsandhandschuhen auszustatten, damit er die Leiche bewegen und einen geeigneten Platz finden kann, um sie loszuwerden.“

„Wenn wir ihnen die Leiche übergeben, nehmen die Fremden sie wieder mit, wenn sie gehen.“

„Bist du dir da sicher?“

„Die Fremde, mit der ich sprach, bat darum.“

„Aber wie weit können wir den Fremden trauen?“

Tajawiri zuckte mit den Schultern. „Sie war sich sehr sicher verhindern zu können, dass weitere Fremde hierher kommen.“

Hier wurde ihr Gespräch unterbrochen, da die Ältesten sie in die Ratskammer rufen ließen. Tajawiri und Kantikari verbeugten sich vor den Ältesten als sie eintraten. Aibika, die Älteste, welche in diesem Jahr den Vorsitz über den Rat hatte, räusperte sich. In ihrem zarten weißen Gesicht waren tiefe Falten zu sehen.

„Nachdem wir lange miteinander diskutiert haben, sind wir zu dem Ergebnis gekommen, den Fremden ein Angebot zu unterbreiten, damit sie gehen und unsere Welt fortan in Frieden lassen. Wir werden ihnen als Zeichen unseres Wohlwollens die Leichen ihrer Artgenossen übergeben. Tajawiri, da du schon einmal mit einer Fremden gesprochen hast, wirst du in dieser Angelegenheit zu unsere Gesandte. Du wirst in unserem Namen mit den Fremden verhandeln und die Leichen übergeben. Jetzt in diesem Augenblick sind ein Pouka und mehrere Hämmerlinge dabei die Leichen zu bergen. Sie erwarten dich an Circaeas Lichtung. Kantikari wird dich begleiten,“ teilte ihnen Aibika mit. Tajawiri und Kantikari verneigten sich stumm, bevor sie die Ratskammer und den Ratsbaum verließen, um dem Befehl der Ältesten nachzukommen.

Erneut flog Tajawiri durch den nebligen Wald. Die winzigen Wassertröpfchen trafen ihren Körper und ließen sie ein wenig frieren. Doch daran war sie gewöhnt. Shee jagten meist im Nebel, auch wenn dies keine Jagd war.

Auf Circaeas Lichtung erwarteten ein Pouka und mehrere Hämmerlinge sie. Die Hämmerlinge, gedrungenen Gestalten mit langen Bärten, standen neben zwei Tragen. Auf der einen Trage ruhte schon die Leiche eines der fremden Wesen. Der Pouka war gerade dabei die zweite Leiche aus Circaeas Ästen zu befreien, die ihre tote Bürde nur zu gerne freigaben. Die She beobachteten den hochgewachsenen, schlanken Mann mit der wirren langen Mähne schwarzen Haares. Er blickte auf, seine schwefelgelben Augen verharrten kurz auf den Shee, bevor er ihnen zur Begrüßnung knapp zunickte.

Tajawiri schauderte beim Anblick der welken Blätter und Blüten. Sie hoffte Circaea würde sich erholen. Für die Dryade bestand noch Hoffnung. Der Kelpie war gestorben, kurz bevor Tajawiri die Ratskammer erreicht hatte, war ihr mitgeteilt worden.

Als der zweite Leichnam auf der Trage abgelegt worden war, setzte sich die Prozession aus Pouka, Hämmerlingen und Shee in Bewegung.

Es dauerte nicht lange bis sie die Lichtung auf der, das Gefährt der Fremden sich befand, sehen konnten. Sie wagten sich geradeso aus dem Schutz der Bäume hervor. Tajawiri landte auf einem Ast. Sie schloss die Augen und sandte ihre Gedanken aus. Vielleicht war es möglich die Fremden mit „Fernsprechen“ zu kontaktieren. Schweißtropfen bildeten sich auf ihrer Stirn. Sie erinnerte sich, wie es sich angefühlt hatte die Gespräche der Fremden zu empfangen. Tajawiri glaubte schon, es sei nicht möglich, als sie die Fremde hörte. Die Fremde war noch immer dabei, ihren Stammesgenossen ihre Begegnung mit Circaea und Tajawiri zu schildern.

„Wir sind zum Verhandeln gekommen und haben euch als Zeichen unseres guten Willens die sterblichen Überreste eurer Angehörigen gebracht,“ sandte Tajawiri aus.

„Wa-a-as? Wie? Wie kannst du über Funk mit uns Kontakt aufnehmen?”, stammelte die Fremde.

„Ist das wichtig? Ich biete euch die Leichen eurer Leute und bitte im Gegenzug darum, mit euch in Verhandlung treten zu dürfen,“, gab Tajawiri zurück.

Eine weitere Stimme, männlich diesmal, mischte sich ein. „Jane, sieh auf den Bildschirm. Sie sind tatsächlich dort draußen mit Carlos' und Indiras Leichen.“

Ein Schlucken war zu vernehmen. „Bevor wir mit euch in Verhandlung treten, verlangen wir, dass ihr unseren Unterhändlern freies Geleit und Unversehrtheit anbietet,“ die Fremde, Jane wie der Mann sie genannt hatte, brauchte ein wenig diese Worte auszusprechen, so als wären sie ihr nicht sehr vertraut.

Tajawiri blickte hastig zu Kantikari, die nickte. „Wir geloben euren Unterhändlern kein Leid anzutun, auf dass sie unsere Worte sicher zu euch zurücktragen können,“ gelobte Tajawiri feierlich, wie es sich für eine Verhandlung zwischen zwei verfeindeten Parteien gehörte.

Nach einer kurzen Diskusion zwischen den drei verbliebenen Fremden, trat Jane aus dem Gefährt. Sie trug eine Stange mit einem weißen Stoffstück daran, deren Sinn sich Tajawiri nicht erschloss. Doch schien diese Stange Jane zu beruhigen und ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln, warum auch immer. Jane schritt voran bis sie etwa die Hälfte der Strecke zwischen Fuhrwerk und Wald erreicht hatte.

Tajawiri flog ihr zusammen mit Kantikari entgegen. Die beiden Shee schwebten in der Luft vor Jane.

„Hiermit übergeben wir euch die beiden Toten eures Volkes,“ gab Tajawiri bekannt und winkte die Hämmerlinge heran, welche die Tragen vor Janes Füßen absetzten.

„Was verlangt ihr von uns,“, fragte Jane.

„Das ihr diese Welt mit all euren Gerätschaften verlasst und eure Art nie wieder auf diese Welt herabsteigt,“ forderte Tajawiri.

„Das ist eine annehmbare Forderung. Wir werden euch jedoch um Hilfe bitten müssen, da wir alleine nicht in der Lage sind die Drone in das Shuttle zu laden.“

„Ich verstehe nicht.“

„Wir brauchen Hilfe dabei, das da...“ Jane deutete auf das kleinere Gefährt, „... in unsere Shuttle zu laden.“ Sie deutete auf das große Fahrzeug.

„Das dürfte kaum möglich sein. Euer Metall ist giftig,“ antwortete Tajawiri, woraufhin einer der Hämmerlinge sie daraufhinwies, dass der Pouka mit den Handschuhe das kleine Gefährt zumindest halb in das Große schieben könnte, ohne sich zu sehr zu vergiften. Tajawiri nickte. „Wir könnten euch eventuell ein wenig behilflich sein, solange keiner von uns in das Metallgefährt hinein muss.“

„Das würde reichen.“

„Du sagtest, dass ihr für euer Volk eine Art Geas erstellt, dass es diese Welt zu meiden hat.“

„Nun, es ist weniger ein Geas, falls Geas Gebot bedeutet, als vielmehr ein Verbot, welches in unserer Datenbank gespeichert wird.“

Tajawiri seufzte, ihr schien es, als reiche es in diesem Moment nicht aus nur die Sprache der Fremden zu sprechen. Sie verstand nicht, was die Fremde meinte und umgekehrt.

„Besitzt euer Volk eine Schrift,“ erkundigte sich Jane für Tajawiri völlig zusammenhangslos.

„Ja. Was hat das mit dem Geas zu tun?“

„Nun, was ich tun kann, ist ein schriftliches Verbot diese Welt zu betreten zu verfassen und dieses den Mitgliedern meines Volkes weitergeben,“ versuchte Jane sich an einer möglichen verständlichen Erklärung.

Tajawiri überlegte. „Dann fordern wir von euch, dass ihr uns eine Abschrift dieses Dokumentes hierlasst, als Beweis dafür, dass ihr dieses Verbot aufgestellt habt.“

„Das ist wahrscheinlich nicht möglich ohne euch Materialien hierzulassen, welche giftig für euch sind,“ wandte Jane ein.

Der Pouka, der nun neben den Hämmerlingen stand, räusperte sich. Er war herangekommen, da seine Art dazu neigte Risiken einzugehen, um die eigene Neugier zu befriedigen.

„Könnt Ihr mich hören“, wollte er von der Fremden wissen, die erschrocken, ob der trocken heiseren Stimme zusammenschrak. „Offensichtlich. In Eurem Besitz befindet sich ein Ball aus Kristall.“

Tajawiri sah Jane nicken.

„Wenn Ihr bereit seid diese Kristallkugel hier zulassen, kann ich einen Zauber darauf sprechen, so dass er Eure Stimme speichert, solltet Ihr den Text des Dokumentes laut vorlesen,“ erklärte der Pouka.

„Ah, ich verstehe wie eine Vidcam,“ murmelte Jane.

Tajawiri sah zu, wie sie sehr langsam die Kristallkugel, die geradeso in ihre Hand passte, aus einer Tasche hervorzog. Einen Moment hielt die Fremde die Kristallkugel noch in der Hand, ehe sie, sie dem Pouka übergab. Die Shee verfolgte genau wie der Pouka den Zauber auf die Kugel sprach und sie zurückgab.

„Nun, geht das Dokument verfassen. Einer deiner Gefährten soll herauskommen, um die Leichen entgegenzunehmen und uns zu zeigen, wo das kleine Gefährt hin soll. Für deinen Gefährten werden die gleichen Bedingungen gelten, wie für dich,“ beendete Tajawiri die Verhandlung. Sie verneigte sich vor der Fremden in der Luft schwebend. Jane erwiderte die Verneigung und kehrte zum Gefährt zurück.

Sie brauchten nicht lange warten, bis zwei weitere Fremde erschienen und die Tragen holten. Tajawiri und Kantikari umschwirrten sie, allerdings nicht lang, da die Nähe des Metalls ihnen Unbehagen bereitete. Also zogen sie sich etwas weiter zurück, um dem Pouka dabei zu zusehen, wie er das kleine Gefährt auf das Große zuschob und eine Rampe hinauf halb durch eine große Luke. In der Luke erwarteten die beiden Fremden das Gefährt, wobei sie auf komischen Dingern saßen, die das kleine Gefährt anzogen und ganz ins Innere zerrten.

Tajawiri sah, wie der Pouka sich kräftig schüttelte, einem Hämmerling die Quarzsandhandschuhe reichte und sich in einen schwarzen Raubvogel verwandelte. Der Raubvogel breitete die Schwingen aus, stieß sich vom Boden ab und strebte mit kräftigen Flügelschlägen in den Himmel hinauf, fort von dem Fahrzeug und den Shee.

Kaum war der Raubvogel Tajawiris Blick entschwunden trat Jane aus dem Gefährt. Sie kam auf die Shee zu, die Kristallkugel in der Einen, die improvisierte Flagge in der anderen Hand. Kantikari sprach den Spruch, welchen den Zauber des Poukas aktivierte. Shee und Hämmerlinge lauschten den Worten des Verbots und nickten zufrieden. Da die Kugel für die Shee zu schwer war, wurde sie einem Hämmerling übergeben, der sie zum Ratsbaum bringen würde.

„Damit sind unsere Forderungen erfüllt. Nun, verlasst unsere Welt und reist in Frieden,“ verabschiedete Tajawiri die Fremden.

„Ihr solltet euch zu euer Sicherheit von der Lichtung entfernen, bevor wir starten,“ warnte Jane sie.

„Das werden wir.“ Mit diesen Worten flog Tajawiri einen Schleife, Kantikari und die Hämmerlinge folgten ihr.

Tajawiri und Kantikari ließen sich auf den Ästen eines hohen Baumes nieder. Festgeklammert an diese verfolgten sie, wie Jane das Gefährt bestieg und die Tür sich hinter ihr schloss. Einige quälende Augenblicke lang geschah gar nichts. Dann erklang von dem Gefährt her ein dumpfen Grollen. Feuer schoss aus mehren Öffnungen und verbrannte das Gras unter dem Gefährt. Langsam und behäbig erhob es sich in die Luft und unter lauten Getöse stieg es zum Himmel auf. Das Dröhnen war noch lange zu hören, selbst als Tajawiri das Gefährt schon längst nicht mehr sehen konnte.

Die Fremden waren gekommen, hatten Verderben gebracht und waren unter wenigen Verlusten zum Fortgehen gebracht worden. Nun konnte die Zeit der Trauer um den Kelpie und Kenikir beginnen, im Wissen nicht mehr von den Fremden bedroht zu sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Futuhiro
2014-04-12T14:52:01+00:00 12.04.2014 16:52
Huch, das war ja einfach. Ich hatte nicht geglaubt, daß die Menschen sich so schnell geschlagen geben würden. Und auch nicht, daß die Shee so kampflustig drauf wären und sich so ohne weiteres mit den größeren, gefährlicheren Menschen anlegen würden.
... und es war schade, daß diese wilden Feuerdrachen-Dinger keine größere Rolle mehr gespielt haben. Hießen sie Drakes? Die hätten ja nochmal lustig zündeln können. ^^

Sehr schöne Geschichte, alles in allem, wenn auch ziemlich schnell wieder zu Ende.


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