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Judas

I wanna love you
von

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- wanna -

2
 

„Wir gehen“, sprach Son Goku entschlossen und streckte seine Hand aus. Die andere legte er sich an die Stirn. Vegeta und Piccolo griffen nach seinem ausgestreckten Arm und keine Sekunde später standen sie bei den anderen ihrer Freunde im Wohnzimmer der Capsule Corporation.

Eilig ließ Vegeta seinen Arm los und entfernte sich ein Stück. Er konnte es nicht leiden, diesem Kerl so nahe zu sein. Mit verschränkten Armen beobachtete er, wie Kakarott seinen Freunden berichtete, was passiert war. Sein Gesicht war dabei angespannt und ernst. Er wusste, wie dringlich die Lage war. Krilin und Son Gohan hatten scheinbar gute Arbeit geleistet, all ihre Freunde waren hier versammelt und Vegeta fragte sich insgeheim, was das eigentlich bringen sollte. Weder dieser doofe Schildkröten-Heini, noch die schwächlichen anderen Erdlinge konnten hier etwas ausrichten.

Vegeta ging zum Fenster und blickte hinaus. Er dachte nach. Diese seelenlosen Kreaturen wollten also Kakarott. Kakarotts Seele. Natürlich. Nur Kakarotts Energie war groß und rein genug, um diese Bastarde zu eliminieren. Das war die beste Rache, die sie kriegen konnten, selbst wenn sie dabei drauf gingen. Das war Befriedigung pur. Er konnte das nachvollziehen. Immerhin war er früher selbst so gewesen. Aber jetzt...

Jetzt wünschte er sich einfach nur, dass er einen Weg finden würde, diesen naiven Saiyajin vor seinem Schicksal zu bewahren. Aber ihm fiel verdammt nochmal keiner ein!
 

„Sie sagen, es gibt keinen anderen Weg, als dass ich mich da hineinstürze...“, sagte Kakarott halblaut mit zum Boden gewandtem Blick. Seine Freunde starrten ihn entsetzt an.

„Nein, Son Goku, das darfst du nicht tun!“, entgegnete der Herr der Schildkröten energisch.

Verwirrt blickte der Saiyajin ihn an. „Wieso? Ihr könnt mich doch mit den Dragonballs zurück holen.“

Muten Roshi schüttelte langsam den Kopf. „Nein, mein Junge... Hör mir zu. Es gibt zwei Wege, eine Seele gänzlich zu zerstören. Der eine ist Selbstmord. Der andere ist das völlige Auslöschen der seelischen Energie. Wenn dieses Ding stirbt, indem es durch deine Energie neutralisiert wird, dann werden euer beider Seelen zwangsläufig ausgelöscht. Nicht nur der Feind wäre unwiderbringlich zerstört, sondern auch du würdest einfach nicht mehr existieren, nicht mal im Jenseits, weil es deine Seele aufgefressen hätte. Du wärst einfach weg.“

Eine nervöse Panik breitete sich im Raum aus. Die Freunde redeten wild durcheinander. Alle redeten auf Son Goku ein. Bulma war am lautesten. „Das darfst du nicht, Son Goku!“ Chichi fiel in Ohnmacht, als sie den nachdenklichen Blick ihres Mannes sah.

Selbst Vegetas Augen waren vor Schreck wie geweitet. Einfach weg. Einfach ausradiert. Was für eine schreckliche Vorstellung...

Alle sprachen sich einheitlich gegen diese Lösung aus.

„Und wenn es nicht anders geht?“, fragte der Saiyajin nachdenklich und traurig. Bitter. Mit einem Mal wurde es still im Raum. „Ich würde lieber sterben, als die Erde vernichten zu lassen. Ich liebe die Erde mehr als mein eigenes Leben und was für einen Sinn hätte mein Leben gehabt, wenn der Planet, für den ich immer gekämpft habe vernichtet wird, weil ich meinem Leben Vorrang gebe?“

Seine Freunde blickten ihn wortlos an und lauschten dieser Melancholie und Liebe. Solch große Worte waren sie von Son Goku nicht gewohnt.

„Aber ich weiß genau, wenn es soweit kommen sollte“, fuhr er fort und sein Körper spannte sich an, als würde er gleich zerbersten. „Dann werde ich feige sein und es nicht tun... Weil ich jetzt weiß, was es für meine Seele bedeutet...“ Eine winzig kleine Träne bahnte sich einen Weg über seine Wange hinunter in seinen Mundwinkel.

Fasziniert beobachtete Vegeta dieses Schauspiel. Er hatte noch nie eine einzige Träne in Kakarotts Gesicht gesehen. Er musste wirklich Angst haben. Nicht Angst vor der Vernichtung, sondern Angst davor, zu feige zu sein... Die Augen des Prinzen weiteten sich. Kakarott musste die Erde wirklich lieben. Mehr als irgendetwas.

Dann verharrte Son Goku ganz ruhig und sprach kein Wort mehr. Blickte in die Leere. Er hatte Angst davor, dass es wirklich nur diese eine Lösung gab. Wie sollte man einen Gegner besiegen, der nicht nur keinen Körper hatte, sondern auch noch so stark war? Er wollte nicht unbedingt jetzt schon sterben... Dafür hatte er noch viel zu viel vor in seinem Leben. Dinge zu erledigen, die er bisher nicht hinbekommen hatte...

„Wir sammeln die Dragonballs!“, warf Bulma verzweifelt euphorisch ein. „Und dann... dann bitten wir Shenlong, sie zu töten. Oder... wir... ich weiß nicht... sag doch auch mal was!!!“, fuhr sie Krilin an, der dummerweise neben ihr stand. Schnell hatte sie ihn am Kragen gepackt und starrte ihn mit gefletschten Zähnen an.

„Öh...“, stotterte er heraus. „Ich... ähm...“

„Du bist doch wirklich zu nichts zu gebrauchen!“, schrie Bulma ihm entgegen und schubste ihn von sich weg. Son Gohan fing ihn auf.

„Was ist“, fragte Son Gokus Sohn spekulativ, während er Krilin wieder auf die Beine half. „Wenn wir Shenlong bitten, ihnen ihre Körper wiederzugeben?“

Alle Blicke richteten sich auf ihn. Sinnierende Stille.

„Das ist es!“, rief Bulma freudig aus. „Dann könnt ihr normal gegen sie kämpfen!“

Son Goku schwieg weiter. Er wusste, dass Shenlong das nicht tun könnte. Er konnte zwar Seelen in ihre Körper zurück holen, aber diese Wesen besaßen schon lange keine Seele mehr. Sie waren lediglich das Überbleibsel der Energien dieser Wesen. Kein Angriffspunkt. Nur Energie. Aber das wollte er seinen hoffnungsvollen Mitstreitern jetzt nicht unbedingt unter die Nase binden.

In diesem Moment gefror den Kämpfern zeitgleich das Blut in den Adern. Irgendetwas veränderte sich... Der Feind musste die Hauptstadt erreicht haben. Gequälte, schmerzverzerrte Auren erhoben sich aus der Masse der Menschen und kurz darauf erloschen sie.

„Schon so weit...“ Son Goku ballte seine Fäuste. Irgendetwas musste geschehen. Und zwar schnell.

Hastig sprang er auf. „Bulma, ihr fliegt bitte los, sucht die Dragonballs. Probieren wir es mit deinem Plan. Ansonsten brauchen wir sie sowieso, um die Menschen zurückzuholen, die gerade sterben...“

Bulma entwich alle Farbe aus dem Gesicht, als sie das hörte. Gerade starben Menschen... Und sie konnten zum gegenwärtigen Zeitpunkt nichts dagegen tun. Sie waren absolut machtlos. Wie in Zeitlupe nickte sie und kramte in ihrer Tasche nach dem Radar und nach einer Kapsel mit einem Gleiter.

„Mir fällt da was ein!“, warf Piccolo seelenruhig in den mit aufgebrachten Menschen gefüllten Raum. Alle Blicke drehten sich zu dem Grünling, der in einer Ecke stand und die Arme verschränkt hielt.

„Ja?“, fragte Son Goku gespannt.

„Heiliges Wasser.“ Zwei Worte.

Zwei Worte, die ein paar von den Anwesenden ein unheimlich breites, freudiges Lächeln ins Gesicht zauberten. „Könnte funktionieren!“, rief Son Goku euphorisch, doch sein Gesichtsausdruck hielt nicht lange an. „Wenn Dende bis zu den sieben Weltströmen durchkommt...“ Piccolo nickte mit ernstem Blick.

„Ich versteh nur Bahnhof“, warf ein verwirrt dreinblickender Vegeta ein.

„Erklär ich dir oben“, sagte Son Goku und wand sich dann an alle. „Ich nehme Piccolo, Son Gohan und Vegeta mit zu Dende. Ihr anderen sucht nach den Dragonballs. Wir treffen uns wieder hier.“

Alle Angesprochenen nickten.
 

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Mit einem Zischen manifestierten sich die vier Kämpfer erneut auf dem Plateau vor Gottes Palast. Dende stand gerade am Rand und starrte besorgt hinab auf die Welt. Als er die vier wahrnahm, wand er sich zu ihnen. „Es ist so schrecklich...“ Wie hypnotisiert schüttelte er den Kopf. So viel Leid war nicht ertragbar.

„Dende...“, sprach Son Goku langsam. „Piccolo hatte einen Einfall. Als Garlic Junior das Böse in der Welt verteilt hat und alle Menschen sich in Dämonen verwandelt haben, da hat Gott sich in die Götterzone vorgewagt, um über die sieben Weltströme das heilige Wasser zu verteilen, das die Welt dann vom Bösen befreit hat.“

„Wir vermuten“, ergänzte Piccolo ernst. „Dass das vielleicht eine Lösung sein könnte, diese negative Energie loszuwerden und die Erde zu heilen.“

Dende nickte. „Ja, ich habe schon mal vom heiligen Wasser gehört... Ich weiß nur nicht, ob ich stark genug bin, um die Götter der vergangenen Äonen zu überwinden.“

Vegeta knurrte. „So schwer kann das doch nicht sein!“ Da machte schon mal einer einen sinnvollen Vorschlag und dann beschwerte sich wieder einer! Unerträglich, diese Weichlinge!

„Die Frage ist nun“, warf Son Goku sanft ein, als er Dendes erschrockendes Gesicht sah. „Ob du es für uns versuchen möchtest. Natürlich ist das Riskio sehr hoch...“

Dende nickte zögerlich. „Als ich Gott geworden bin, hab ich mich dazu verpflichtet, mit allem in meiner Macht stehenden die Erde zu beschützen. Ich werde es versuchen. Kommst du mit mir, Popo?“

„Euer Majestät können immer auf mich zählen“, sprach der Mohr mit ernster Miene.

„Dende!“, warf Son Goku noch ein, bevor der Namekianer und sein Begleiter verschwanden. „Bitte... bitte erspar mir dieses Los. Bitte, du musst es schaffen."

Mit einem kurzen Nicken verabschiedeten sie sich von den Kriegern und verschwanden im Palast.

„Dann können wir jetzt nur noch abwarten...“, säuselte Son Goku. Er hasste es, wenn er sich bei der Rettung der Erde auf jemand anders verlassen musste...
 

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Seit mehreren Stunden warteten die vier Kämpfer nun schon ungeduldig auf irgendeine Nachricht oder Reaktion aus der Götterzone. Dendes Aura war nicht zu spüren, solange er sich in dieser anderen Dimension befand.

Schon seit einer gefühlten Ewigkeit stand Piccolo am Rand des Plateaus und blickte hinab auf die Erde. Aber es war auch so spürbar, was auf dem Erdboden geschah. Der schwarze Virus hatte nun schon einen enormen Teil der Erde überspült. Unzählbar viele Seelen verließen das Diesseits, alle unter furchtbar höllischen Qualen.

Son Gohan und Son Goku saßen im Schneidersitz auf dem kalten Boden, beide das Gesicht auf die Hände gestützt. Besorgt. Niedergeschlagen. Angespannt. Den Blick auf die weißen Fließen gerichtet. Kein Blickkontakt. Jeder in seine Gedanken versunken.

Wenig begeistert betrachtete der Prinz der Saiyajin dieses Szenario. Sogar ihm, der es eigentlich immer ruhig mochte, war diese Stille zu still. Es tat ihm richtig in den Ohren weh. Das Geräusch der Machtlosigkeit. Seufzend verschränkte er die Arme und ergab sich in seine Gedankenwelt. Was, wenn dieses heilige Wasser nicht helfen würde? Dann würde die Erde untergehen und mit ihr alles, was er hatte. Alles, was er liebte. Wenn man denn bei ihm von Liebe sprechen konnte... Endlich, nach all den Jahren in diesem undankbaren Dienst unter Freezer, hatte er endlich eine Heimat gefunden. Einen Planeten und Leute, bei deren Anblick er nicht sofort kotzen, abhauen oder alles kurz und klein schlagen wollte. Und nun sollte ausgerechnet Kakarott sterben, um diesen Planeten zu retten? War die Erde das wert? Wenn Kakarott nicht mehr wäre, dann wäre er allein. Der allerletzte Saiyajin im Universum. Ein Prinz ohne Volk. Aber was interessierte ihn dieser schwachsinnige Titel eigentlich noch?... Kakarott war mittlerweile mehr als nur ein Untergebener. Er war ein Freund, ein Mitstreiter und... -

Vegeta wagte nicht, diesen Gedanken zu Ende zu spinnen, aber unweigerlich weiteten sich seine Pupillen. Er ließ sich nichts anmerken. Wie er es hasste, wenn diese Gedanken ihn heimsuchten... Er konnte einfach nichts dagegen tun, sich nicht gegen sie wehren. Und jetzt sollte Kakarott sterben? Endgültig ausgelöscht werden? Nicht mal im Jenseits wäre er noch anzutreffen... Einfach weg. Als wäre er nie da gewesen. Nur das Loch, das er hinterlassen würde, diese Leere, diese unendlich leere Leere... Die wäre da.

Er war sich dessen bewusst, dass Kakarott die Erde liebte, wie nichts sonst und dass er alles dafür geben würde. Und im Grunde war es auch sinnvoll. Was wäre Kakarott denn, wenn die Erde nicht mehr existierte? Wenn er sie im Stich gelassen hätte, um sich selbst zu retten? Ein Haufen Elend, der nicht mehr glücklich werden würde. Vegetas Pupillen weiteten sich ein weiteres Stück, als im klar wurde, dass Kakarott nur glücklich sein würde, wenn die Erde gerettet würde, koste es, was es wolle. Aber vielleicht... Vielleicht würde Kakarott dieses eine Mal nicht die Kraft dazu haben. ~Wenn es soweit ist, werde ich feige sein...~ Diese Worte hallten in Vegetas Kopf wider und es machte ihn stutzig, dass Kakarott sich dessen so sicher gewesen ist. Er atmete tief ein. War Kakarott schon klar gewesen, dass sein Tod die einzige Möglichkeit sein würde? Dass nichts anderes helfen würde? War es... eine Aufforderung? Er wusste, dass keiner seiner Freunde den Mumm haben würde, es auszusprechen oder es gar zuzulassen oder gut zu heißen, wenn Kakarott sich opferte...
 

„Da ist etwas!“, rief Piccolo und riss die drei aus ihren Gedanken. Sofort stürmten sie zu ihm an den Rand der Plattform. „Dende hat es geschafft!“, rief Son Gohan freudig und sein Gesicht hellte sich auf.

Gespannt beobachteten sie, was passieren würde. Ein hellblauer, durchsichtiger Nebel strömte aus der spitz zusammenlaufenden Unterseite des Plateaus. Insgesamt sieben dieser Nebelschwaden waberten aus der anderen Dimension herüber in ihre Welt und begannen nun, sich in alle Richtungen zu verbreiten, fielen lindernd in die Luft der Erde ein und sanken mit ihr hinab zum Boden.

Die drei Saiyajin konzentrierten sich auf die Auren dort unten. Ob das Böse verschwinden und das Sterben aufhören würde. Piccolo blickte weiter hinab mit hoffnungsvoller, aber angespannter Miene. Das bläuliche, neblige Serum erreichte den Erdboden. Umspannte schon nach wenigen Minuten die gesamte Erde.

Auf einmal sog Piccolo hart Luft in seine Lungen. Seine Augen weiteten sich und sein Mund stand ein Stück weit offen. Son Gohan, Son Goku und Vegeta blickten ihn fragend an.

„Es...“, stammelte der Namekianer. „Es wirkt nicht... Es hilft absolut nichts, es hat keinerlei Effekt... Wie unsere Energie Attacken.“ Er blickte die Saiyajins mit ernster Miene an. „Es ist unzerstörbar.“

Son Goku senkte seinen Blick zu Boden. Ein schwerer Schatten lag in seinem Gesicht, aber er wagte es nicht, auch nur ein einziges Wort zu sprechen. Selbstzerstörung...? //Ich... bin nicht bereit dazu, ich kann das nicht...//, schoss es ihm panisch durch den Kopf. Seine Hände begannen zu zittern. Seine Lippen bebten.
 

Entsetzt und schockiert nahm Vegeta Kakarotts körperliche Reaktion auf diese Entwicklung wahr. Dieses Zittern. Voller Furcht. Kakarott würde es nicht wagen... Er konnte es nicht.

Vegeta schluckte und fasste einen Entschluss. //Dieses eine Mal, Kakarott... werde ich die Erde retten. Und ich werde dich glücklich machen. Und wenn es das letzte ist, was ich tue.//



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  BadMajin
2014-04-18T15:30:25+00:00 18.04.2014 17:30
Die Entwicklung gefällt mir total gut! Ich bin geschockt und ergriffen zugleich. Goku soll sich also opfern und hat tierische Panik davor. Die Szene mit der Träne war epic! Und dazu noch Getas halbes Eingeständnis *pfeif* I love it!
Von:  Arya
2014-01-29T17:52:48+00:00 29.01.2014 18:52
heul... echt fieß, sowas.
Und nichts, absolut nichts funktioniert!!! :-(



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