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Eisige Herzen

-Eine Liebe auf Umwegen-
von

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Ein unerwartetes Wiedersehen

~ In der Menschenwelt ~
 

Am nächsten morgen wachte Jack ausgeruht und erfrischt auf, er hatte schon lange nicht mehr so gut geschlafen und konnte kaum glauben, wie ausgeruht er sich fühlte. Als er langsam wach wurde warf er einen Blick aus dem Fenster und viel vor Schreck fast aus dem Bett, er hatte vollkommen vergessen, dass er bei North war und als er nun den Schnee vor dem Fenster entdeckte wurde ihm schlagartig bewusst, dass er ja eigentlich nicht zum schlafen zu North gekommen war. Sofort sprang er aus dem Bett und schnappte sich seinen Stab. Als er dann aus der Tür stürmte rannte er mehrere Wichtel über den Haufen und warf wohl auch den ein oder anderen Stapel Geschenke um, sicher war er sich da nicht, denn seine ganze Aufmerksamkeit galt dem Weg zu North und seiner Hoffnung der Alte hätte über Nacht ein Wunder vollbracht. Vor der Tür seines Arbeitszimmers bremste Jack ab und mit all der Beherrschung die er noch aufbringen konnte klopfte er sanft an die Tür. Ein müdes, gebrummtes ‚Herein‘ antwortete ihm.
 

Nervös öffnete Jack die Türe. North saß zusammengesunken an seinem Schreibtisch, vor ihm auf einem Kissen lag eine Schneekugel, eine die genau so aussah, wie die die Jack im Meer versenkt, wie die die ihn ins Land der Eisprinzessin gebracht hatte. „Hast du…“ Jack traute sich kaum zu fragen. „Ja… ja ich denke ich habe es geschafft.“ North hob jetzt den Kopf und ein breites, wenn auch müdes Lächeln war auf seinem Gesicht zu sehen. „Trotzdem kann ich nicht garantieren, dass es funktioniert, ich weiß ja nicht einmal wie du es beim ersten Mal gemacht hast. Jetzt liegt es wohl an dir.“ Jack musste sich setzen. Er konnte nicht glauben, dass er tatsächlich die Möglichkeit bekommen würde sie wieder zu sehen. North sah ihn ernst an. „Jack… ich weiß du bist aufgeregt, aber eines solltest du vielleicht noch bedenken, es handelt sich um eine andere Dimension, eine andere Welt, es ist möglich das niemand in dieser Welt dich sehen kann, es ist sogar möglich, dass deine Eisprinzessin dich nicht sieht, du solltest darauf vorbereitet sein!“ Jack musste sich ein Lachen verkneifen. „North, wenn es eines gibt an das ich mich NICHT gewöhnen muss, dann die Tatsache nicht gesehen zu werden! Außerdem bin ich mir sicher, dass sie mich sehen wird.“
 

Na dann mal los, sagte sich Jack und griff entschlossen nach der Kugel. Auf ins Königreich der Eisprinzessin.
 

~ In Arendelle ~
 

Elsa hasste es, sie hasste alles, sie hasste die Kleider, die Schuhe, ja sogar ihre Schwester. Nein, Anna hasste sie nicht aber sie hasste die Tatsache, dass sie heiraten würde, sie hasste das Gerede der Leute und sie hasste, dass es ihr etwas ausmachte, mehr als alles andere hasste sie, dass sie es immer noch nicht schaffte das Gerede über sich auszublenden. Hatte sie denn nicht lange genug Zeit gehabt genau das zu üben? Elsa war der Grenze ihrer Beherrschung wieder gefährlich nah und immer wieder musste sie sich zurückziehen um ihre Gedanken zu sammeln und sich zu beruhigen.
 

Auch jetzt war wieder einer dieser Momente. Sie saß wieder einmal auf dem Rücken ihres Hengstes Snow Storm und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Doch kürzer die Zeit bis zur Hochzeit wurde, desto schwerer viel es ihr sich zurück zu halten und wenn Anna nicht wollte, dass ihre Hochzeit im Schnee stattfand lies sie Elsa auch besser ihre kleinen Auszeiten. Elsa konnte generell nicht verstehen, dass es ihrer Schwester nicht auffiel, wenn sie ständig verschwand. Hatte Anna ihr nicht versprochen sie nie mehr alleine zu lassen?

Und jetzt tat sie es auf die denkbar schlimmste Art und Weise. Sie ersetzte Elsa durch Kristof. Zumindest brannte sich dieser Gedanke in Elsas Kopf ein und sie begann immer mehr Hass in sich aufzustauen. Hass und die Angst, wieder alleine zu sein. Und beide Gefühle übermannten sie und wieder einmal gab Elsa ihren Gefühlen freien Lauf und entfesselte einen kleinen, noch kontrollierten Schneesturm, nur für sich alleine.
 


 


 

Derweil fiel es Anna sehr wohl auf, dass Elsa immer öfter spurlos verschwand und ihr war auch bewusst, dass ihre Schwester etwas bedrückte. Dennoch hatte sie bisher keine Gelegenheit gehabt um mit ihr zu sprechen. Wie denn auch wenn Elsa immer verschwand, sobald sie beide eine freie Minute hatten?

Heute war wieder so eine Situation gewesen und Anna war wieder nicht schnell genug gewesen um Elsa abzufangen bevor sie hals über Kopf das Schloss verlassen hatte. Jetzt saß Anna mal wieder auf der Bank vor den Stallungen und wartete, dass Elsa wieder zurückkam, auch wenn sie wusste, dass sie erst dann wieder da sein würde, wenn Anna längst wieder Schuhe, Kleider und Tischdekorationen aussuchen musste.
 

Anna lies den Kopf sinken und blickte auf ihre Füße. „Anna, was machst du denn hier?“ Anna blickte auf und blickte in die besorgten Augen von Olaf dem Schneemann. „Ach nichts Olaf.“ Sie seufzte. „Na komm schon, ich seh‘ doch das etwas ist, na los, erzähl‘s Olaf, wäre doch nicht das erste Mal das er rat weiß!“ Während er sprach rieselte lautlos Schnee von der kleinen Wolke über seinem Kopf herab und dieses kleine, von ihrer Schwester vor so langer Zeit geschaffene, Wölkchen, löste Anna die Zunge. „Ach Olaf, es ist Elsa, ich weiß das sie etwas bedrückt, aber es ist genau wie damals, sie redet nicht mit mir, zieht sich zurück, verbringt viel Zeit alleine statt mit mir zu reden. Du weißt wie das letztes Mal ausgegangen ist! Und ich habe doch versprochen ihr beizustehen und jede Krise mit ihr zusammen zu meistern! Und sie hat versprochen mich nie wieder auszuschließen! Und jetzt kann keine von uns ihr versprechen halten! Was soll ich bloß tun? Ich heirate bald und eigentlich sollte ich vor Glück überschäumen, aber ich kann mich einfach nicht freuen wenn meine Schwester nicht dabei ist.“

In Annas Augen standen Tränen und Olaf der zugegebenermaßen nicht der beste Tröster war, bemühte sich verzweifelt sie ein bisschen zu beruhigen. Doch Anna wollte nicht beruhigt werden und irgendwann zog sie sich in ihr Zimmer zurück.
 


 


 

Jack schlug die Augen auf, sein Kopf dröhnte und jeder Muskel in seinem Körper protestierte. Doch kaum hatte er den ersten tiefen Atemzug getan erkannte er die reine Luft und die Stimme des fremden Windes. Er hatte es geschafft, er war im Königreich der kleinen Eisprinzessin.
 

Und wohin jetzt Herr Frost? Was tust du jetzt wo du einmal hier bist? Zum Schloss? Zu den Bergen? Erstmal sitzen bleiben und verzweifeln weil du keine Ahnung hast was du zu ihr sagen sollst? Letzteres klingt doch nach einem guten Plan. Was hast du dir nur gedacht, warum sollte sie dich auch nur ansehen nachdem du sie so im Stich gelassen hast? Absolut demotiviert lies sich Jack auf einen abgebrochenen Ast fallen. Jetzt war er schon hier, wusste aber nicht was er tun sollte. Er war sich sicher das seine Eisprinzessin ihn sehen könnte, aber er war sich ganz und gar nicht sicher ob sie das auch wollte.
 

Während er so seinen Gedanken nach hing und versuchte zu entscheiden, was jetzt am besten zu tun sei, spürte er plötzlich eine kalte Briese und einen eigentümlichen Druck in der Luft, einen Druck den er bisher nur das eine Mal vor Elsas Kinderzimmer gespürt hatte und ohne weiter darüber nachzudenken folgte Jack der kalten Briese. All‘ seine Zweifel waren vergessen, jetzt war die Zeit zu handeln und endlich das zu tun, was er vor Jahren nicht tun konnte! Für ein leidendes Mädchen da zu sein!
 

Doch als er auf dem Berg ankam auf dem Elsa einen Schneesturm entfacht hatte, stand kein verängstigtes Mädchen vor ihm, sondern eine junge Frau. Erwachsen geworden, wunderschön und stolz, einer Königin gleich. Jack blieb wie angewurzelt stehen. Sie stand mit dem Rücken zu ihm, den Blick in die Ferne gerichtet. Ihre Silhouette war so vollkommen, wie sie dastand, von Licht umschmeichelt und von Schnee umtost. Auf Jack wirkte sie wie eine Göttin, nicht wie ein verängstigtes Mädchen.
 

Hätte er ihr Gesicht sehen können hätte er gewusst das sie weinte, er hätte den Schmerz gesehen, der ihr ins Gesicht stand und er hätte die pure Angst in ihren Augen gesehen, die ihm nur zu bekannt war. Doch all‘ das sah Jack nicht, sein Blick galt nur der Herrscherin die mit dem Rücken zu ihm stand. Als sie plötzlich auf die Knie fiel, der Sturm sich legte und sie am ganzen Körper zu zittern begann, begriff er endlich, das etwas nicht stimmte. Doch jetzt war er noch gehemmter zu ihr zu gehen, er hasste es wenn Menschen weinten.

Er hatte schon fast den Entschluss gefasst still und heimlich zu verschwinden, als sie zu sprechen begann, und ihre Worte ließen ihn stocken. „Immer alleine, immer das Monster, immer die Spinnerin, warum hast du dir die letzten Jahre überhaupt etwas vorgemacht Elsa? Warum dachtest du, du könntest sein wie alle anderen?“ Der Ton in ihrer Stimme ließ ihn schaudern und er fasste sich ein Herz und ging auf sie zu. Als er nur noch wenige Schritte entfernt war, begann er leise mit ihr zu sprechen. „H…hallo… i..ich weiß nicht ob du dich noch an mich erinnern kannst… ich bin Jack… Jack Frost, wir haben uns vor Jahren kennengelernt… damals… in deinem Zimmer… ich habe es schneien lasse und dir ein Schneekätzchen gezeigt… er… erinnerst du dich an mich?“ Schritt für Schritt kam er ihr näher, und jetzt war er so nahe das er sie an der Schulter berühren konnte. Langsam streckte er die Hand aus. Doch seine Hand konnte sie nicht berühren, sie glitt einfach durch ihre Schulter hindurch.
 

Jack taumelte zurück. Geschockt. Verstört. Entmutigt. Verzweifelt. Es konnte nicht sein, es durfte nicht sein! Sie hatte ihn vergessen! Sie, die erste die ihn je hatte sehen können hatte ihn vergessen! Er strauchelte, stolperte, viel in den Schnee, die weit aufgerissenen Augen auf sie gerichtet, auf seine zerstörten Träume und Hoffnungen gerichtet, die in Form der jungen Frau vor ihm standen, die er eigentlich hatte beschützen wollen.
 

Ihre Haltung veränderte sich abermals, ihr Rücken straffte sich, ihre Haltung wurde wieder stolz und aufrecht und als sie sich jetzt umwandte blickten ihre kalten Augen direkt durch ihn hindurch und ihr Blick traf ihn wie ein eisiger Pfeil. Ihr Gesicht war jetzt unbewegt, fast starr. Und als sie an ihm vorbei schritt hörte er sie sagen: „Nie wieder, nie wieder werde ich mich so verletzen lassen, wer nichts erwartet kann nicht verletzt werden. Sollen sie mich doch fürchten. Ich gebe ihnen das Monster, das sie in mir sehen.“
 

Verstört blickte Jack ihr ins Gesicht und er bemerkte einen alt bekannten Schatten in ihren Augen. Einen Schatten wie aus seinen schlimmsten Alpträumen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  sesshomaru13
2014-10-19T18:10:41+00:00 19.10.2014 20:10
Cooles Kapitel!!
Deine Story ist echt gut!!
Von:  Miss_Keks
2014-07-12T19:55:32+00:00 12.07.2014 21:55
Hii :)
Endlich bin ich dazu gekommen, dein Kap zu lesen :)
Yeah!! *In Zimmer tanz* North ist genial! Er hat es geschafft!! Dafür liebe ich ihn noch mehr, den alten Kerl!
Ich hoffe Jack überlegt sich dieses Mal gut was er macht! Nicht, dass es ihm dann wieder alles zu Kopf steigt und er einfach abhaut! Das kann Elsa in dieser Situation wohl gar nicht gebrauchen, denn für mich sieht das sehr nach der Ausgangssituation aus! Die *kleine* Eisprinzessin, wie Jack sie nennt, und die Mischung aus Hass, Verzweiflung und Einsamkeit, welche sich da in ihr aufbaut, sind nämlich überhaupt keine gute Kombination! Aber Anna kann einem auch leid tun... :(
NEIN!!!!! nein, nein, nein, nein, nein, nein!! Das kann nicht wahr sein! Nein, sie kann ihn nicht vergessen haben!!! Nein, die zwei wurden in ihrem Leben doch schon so oft verletzt, so oft vergessen und nicht verstanden! Und jetzt, wenn sie endlich die Chance haben für einander da zu sein, passiert so etwas!! Das ist gemein! Das darf doch nicht wahr sein! Nein! ich glaubs einfach nicht! *Heeeeeeeuuuuuuuul*
Elsa, nein, das ist die schlechteste Idee, die du haben kannst! Wo ist nur dein Verstand hin????????? Mann, manchmal ist das Leben echt ungerecht!
Puh, okay, soweit habe ich mich beruhigt...
Also, noch eine kleine Anmerkung: Ich leibe diese FF!! Sie ist so toll! und dein Schreibstil! Hach, herrlich! Hoffe du schreibst bald weiter!
LG keks
Antwort von:  CoraMia
13.07.2014 22:11
Wow danke für diese Review *-* Da habe ich gleich Lust weiter zu schreiben!
Es wird recht bald richtig krass mit Elsa... sie hat langsam einfach die schnauze voll >.<
Ich bemühe mich schnell weite zu schreiben aber erst mal müssen die Klausuren bestanden werden ;)
Von:  inci
2014-07-10T09:56:43+00:00 10.07.2014 11:56
Wow supi!!! Freu mich schon auf das nächste Kapitel. Super schreibstil
Von:  Sakura_Luna
2014-07-06T22:05:16+00:00 07.07.2014 00:05
Ooooooh *staun* da bin ich aber gespannt! Wie geht es weiter? (⊙o⊙)?


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