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In saecula saeculorum

in alle Ewigkeit
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo,

ich freue mich sehr, dass ihr wieder den Weg hierher gefunden habt und wünsche euch weiter viel Spaß. :) Komplett anzeigen

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Kapitel 1

„Ich sagte, du tust dir nur unnötig weh. Merlin, ich habe noch nie so eine kratzbürstige Fledermaus gesehen“, sagte Severus als das Tier sofort wieder zu zappeln anfing.

Das Tier stockte mitten in der Bewegung und starrte ihn aus großen Augen an.

„Beruhigt? Gut, dann bring ich dich jetzt runter, gebe dir einen Heiltrank und dann kannst du wieder los flattern. Einverstanden?“

Er wartete nicht auf eine Antwort sondern legte die Hand wieder lose über die Fledermaus und ging weiter. Das Tier hielt jetzt völlig still, es schien in einer Art Schockstarre gefangen. Es war Zufall gewesen, dass er das kleine Tier gefunden hatte. Er war bei Albus gewesen und hatte mit ihm zusammen zum Mittag in die Große Halle gehen wollen als es ihm aufgefallen war. Eine kleine, sehr ungewöhnliche Fledermaus, die im Schatten einer Statur im zweiten Stock gelegen hatte. Erst hatte er sie für tot gehalten aber als er sie ihn der Hand gehalten hatte, hatte er den schwachen Herzschlag gespürt.

Natürlich konnte er das Tier nicht liegen lassen, einer Namensvetterin musste er schließlich helfen. Und bereits auf den ersten Blick hatte er gesehen, dass zumindest der rechte Flügel gebrochen war. Nun, es war nicht schwer die Knochen mittels Zauber wieder zu richten und ein kleiner Heiltrank und schon könnte das Tier wieder rum flattern. Wobei sich Severus fragte wo diese Fledermaus herkam denn diese Art kannte er nicht. Er würde sie nachschlagen bevor er sie wieder frei ließ.
 

Drei Stunden später war Severus am Ende seines Lateins angekommen denn der kleine Flattermann sprach auf keine seiner Behandlungsmethoden an. Kein Zauber, kein Trank, nichts half um das Tier zu heilen und vor allem war es mittlerweile aus der Starre aufgewacht und führte sich wie ein beleidigter Hippogreif auf. Selbst die Bissspuren an seinen Händen ließen sich nicht heilen. „Was bist du?“, fragte er nachdenklich.

Die Fledermaus, die er in einen hohen Kessel verfrachtet hatte, fauchte ihn bösartig an.

„Ich mag dich auch nicht“, gab Severus ungerührt zurück während er nach dem Bestimmungsbuch griff. Doch er wusste, dass es nichts änderte, diese Fledermaus gab es offiziell nicht. Während er das Buch erneut durchblätterte, hörte er leises Kratzen und noch leisere Geräusche, die man am ehesten mit Winseln übersetzen konnte. „Gib Ruhe.“

Doch das Kratzen hörte nicht auf.
 

„Ich habe Hunger“, quietschte Harry doch nur ein hohes Pfeifen kam aus seinem Maul und dieser verdammte Kerl reagierte nicht. Er kratzte weiter an der glatten Kesselwand bis Snape doch mal wieder hinein sah. „Ich habe Hunger!“, schrie Harry jetzt, das Pfeifen war jetzt höher und dringlicher. Und diesmal schien es sogar Snape zu begreifen denn er hob nur eine Augenbraue und wandte sich vom Kessel ab.

„Hauself!“

Harry hörte das typische Plopp und wie Severus etwas bestellte, bei einigen der Dinge drehte sich Harrys Magen nur vom hören um. Fliegen? Käfer? Larven? Blut? Das sollte er essen? Da hörten sich die verschiedenen Früchte schon besser an. Wollte der ihn umbringen? Und wieso funktionierten diesen beschissenen Zaubertränke und -sprüche nicht? Nun, wahrscheinlich weil er keine Fledermaus war – wieso hatte er sich überhaupt in so was verwandeln müssen? - sondern ein Mensch. Nur wie sollte er das Snape klar machen? Wieso behauptete der Kerl eigentlich, dass es ihn gar nicht geben dürfte? Er war eindeutig da. Oder lag es vielleicht an den weißen Flecken, die er überall im Fell hatte? Hatten die nicht alle Fledermäuse? Er wurde aus seinen Gedanken gerissen als es erneut ploppte. Sofort hob er den Kopf und schon sah er eine Hand, die sich in den Kessel senkte. Noch bevor er reagieren konnte, hatte Snape ihn im Genick gepackt. Toll, jetzt war er wieder so hilflos wie ein Welpe.

Langsam nahm Severus das Tier aus dem Kessel, er hatte schnell und schmerzhaft feststellen müssen, dass er das Tier nicht normal anfassen konnte. Also blieb nur der Griff ins Genick um es ruhig zu stellen. Mit der zweiten Hand griff er nach seinem Zauberstab und verwandelte den Kessel in eine Art flache Schale mit hohem Rand. Dort setzte er das Tier rein, welches sofort nach ihm schnappte als er seinen Nacken los ließ. Mit einem Fluchen zog Severus den blutenden Finger weg.

„Ich überlege ob ich dich als Trankzutat benutze“, knurrte Severus.

Die Fledermaus fauchte ihn an.

„Aha. Gut, darüber reden wir später. erst mal müssen wir dich füttern. Würdest du mich in dein Maul sehen lassen, könnte ich die Auswahl eingrenzen aber gut, es ist dein Bauch“, sagte Severus. Er nahm ein Stück Banane und ließ es vor die Fledermaus fallen.

Das hatte der Kerl davon, ihn einfach so grob im Genick zu packen. Was, Trankzutat, komm nur her. Harry fauchte den Tränkelehrer erbost an als dieser etwas vor ihn fallen ließ. Das nächste Fauchen blieb ihm im Hals stecken als er sich auf die Banane stürzte. Schon beim ersten Bissen spürte Harry, dass es nicht das passende Essen war doch da er nicht wollte, dass ihm Snape wirklich noch irgendwelche Insekten vorsetzte, fraß er es.

„Also ein Fruchtfresser?“, fragte Severus etwas ungläubig.

Was er anhand der Zähne gesehen hatte, das Tier hatte ihn ja oft genug angefaucht, hätte er eher auf einen Insektenfresser getippt. Doch so gierig wie das Tier die Banane fraß, konnte es nur ein Fruchtfresser sein. Er revidierte seine Meinung nur Momente später als das Tier die Banane fast sofort wieder auskotzte und sich dann beleidigt in eine Ecke zurückzog. Und ihn natürlich anfauchte.

„Wer von uns hat die Banane denn gefressen?“, fragte er während er den Zauberstab schwang und das Dilemma beseitigte. „Aber wir wissen jetzt, dass du kein Fruchtfresser bist. Nektar und Pollen schließe ich auch gleich aus und Blüten werden eigentlich nur von Flughunden gefressen. Für einen Fischfresser sind deine Füße zu klein, damit würdest du keinen einzigen Fisch fangen also fällt das auch raus. Ich finde dich zu klein um andere Wirbeltiere zu fressen also bleiben die Insekten. Ein Blutfresser bist du definitiv nicht, sonst würdest du mir längst am Finger hängen“, führte Severus aus, „und jetzt stellt sich noch die Frage, was für Insekten du frisst.“

Gar keine, dachte sich Harry während er versuchte sich noch enger in die Ecke zu quetschen. Der wollte ihn doch umbringen, Insekten, hallo? Sah er aus wie eine Eidechse oder wie ein Frosch? Wahrscheinlich war die Banane nur schlecht gewesen oder er hatte sie vorher vergiftet. Jetzt setzte der ihm wirklich eine Fliege vor die Nase, das konnte doch nicht wahr sein. Das Tier musste unter einem Zauber stehen denn es bewegte sich nicht.

„Keinen Hunger?“, fragte Snape.

Harry fauchte erst ihn an, dann die Fliege und dann nochmal ihn.

„Ok, keine Fliege. Was dann? Libelle?“

Die Fliege wurde durch das entsprechende Tier ersetzt, erntete damit aber nur ein weiteres Fauchen.

„Merlin, bist du wählerisch. Käfer?“

Den großen, grün schillernden Käfer fauchte Harry noch lauter als die Libelle an.
 

Eine weitere halbe Stunde später runzelte Severus immer stärker die Stirn, diese komische, gefleckte Fledermaus wollte absolut nichts fressen. Egal, was er ihr vor setzte, er und das Essen wurden immer nur angefaucht. Er ließ das Letzte, einen Hundertfüßer, verschwinden und sagte, „also entweder du hast keinen Hunger, du weißt nicht was du fressen willst oder du willst mich einfach ärgern. Ich sollte dich doch zu einem Trank verarbeiten.“

Die Fledermaus fauchte ihn erneut an.

„Ich könnte schwören du verstehst mich aber gut. Ich werde dich erst mal behalten, du gehörst einer, mir unbekannten Art an und vor allem bist du verletzt. Da bis jetzt keine Tränke oder Sprüche was bringen, muss es auf die Muggelmethode heilen“, erklärte Severus.

Wobei sich Harry fragte warum er ihm das erklärte. Redete der gerne mit Tieren, die ihn eigentlich nicht verstanden? Gut, bei Snape würde ihn gar nichts mehr wundern, der Kerl war seltsam genug dafür. Was hatte der jetzt schon wieder vor? Harry hörte ihn nur außerhalb seines Blickfeldes hantieren, gut, nicht dass es ihm viel gebracht hätte wenn er es gesehen hätte. Seine Augen waren dermaßen schlecht, da sah er als Mensch ja ohne Brille mehr und vor allem war alles in schwarz-weiß. Noch bevor sich Harry weiter aufregen konnte, wurde er schon wieder am Genick gepackt. Nicht schon wieder, konnte der Kerl ihn nicht normal hochheben? Erst beim zweiten Gedanken fiel ihm ein, dass er ihn dabei ständig gebissen hatte.

Severus hielt das Tier mit der linken Hand fest während er mit der rechten Hand den Zauberstab schwang, er brauchte ein genaues Knochenbild um zu sehen was genau kaputt war. Neben ihm auf einem Pergament zeichnete sich langsam ein Fledermausskelett ab und das was er sah, gefiel ihm gar nicht.

Auf der rechten Seite gab es kaum einen Knochen, der nicht gebrochen war. Angefangen beim Schulterblatt übers Schlüsselbein, die vier obersten Rippen, der Oberarm, Elle, Speiche und drei Finger. Das rechte Hinterbein sah aus als wäre jemand drauf getreten, was bei dem Fundort auch sehr wahrscheinlich war. Diese Trampel von Schülern hatten das kleine Wesen wahrscheinlich nicht mal bemerkt oder es hatte sie nicht interessiert. Das Becken war noch ganz obwohl sich hauchfeine Risse zeigten. „Du bist ganz schön lädiert“, murmelte Severus leise während sein Blick immer wieder über die Zeichnung glitt, „da muss einiges eingegipst werden. Hoffentlich überlebst du die Heilphase. Es wäre schade um so eine Hübsche.“

Harry versuchte ihn anzufauchen aber er konnte das Maul nicht aufreißen, die Finger, die ihn im Genick hielten, machten ihn absolut bewegungsunfähig. Und so kam nur ein erbostes Pfeifen von ihm.

Severus sah ihn kurz an und meinte dann, „Verzeihung, junger Mann, dann halt so ein Hübscher. Aber es wäre trotzdem schade.“ Er schwang den Zauberstab erneut und aus einem Nebenraum flogen verschiedene Dinge heran. Harry versuchte zu erkennen, was da kam aber er konnte sich ja nicht bewegen. „Wenn du still halten würdest, könnte ich dich ja loslassen um alles vorzubereiten aber du lässt mir leider keine andere Wahl. Schlaf gut, kleiner Mann“, sagte Severus mit einem Lächeln, welches Harry ihm nie zugetraut hätte doch dann erreichten ihn die Worte. Doch noch bevor er es wirklich realisiert hatte, sah er sich schon der Zauberstabspitze gegenüber und kurz darauf wurde es dunkel.

Er hätte diesen Schritt gerne vermieden aber dieses bissige, kleine Monster ließ ihm keine andere Wahl. Er legte den Zauberstab weg und sah sich das Tierchen erst mal genauer an. Ein Männchen, etwas dünn, mit glänzendem, gut gepflegten Fell und bis auf die unzähligen Knochenbrüche war es gesund. Ein Blick ins Maul zeigte ihm, dass es sich eindeutig um einen Insektenfresser handelte, er hatte also einfach keinen Hunger gehabt. Wahrscheinlich waren die Schmerzen zu groß gewesen. Vorsichtig tastete Severus die Bruchstellen ab, nach dem Bild waren es teilweise sehr unschöne Brüche. Er musste sie erst wieder richten bevor er sie eingipsen konnte.

Ein Muggel müsste das Tier jetzt aufschneiden aber er war kein Muggel, mithilfe des Zauberstabes konnte er die Knochen im Inneren ohne Probleme wieder an ihren Platz rücken. Dann erst griff er nach den dünnen Leinenstreifen, die er kurz in die flüssige Gipsmischung tauchte und dann langsam und sorgfältig begann die gebrochenen Gliedmaßen einzugipsen. Er würde den Flügel am Körper fixieren, bei dem kleinen Wildfang würde alles andere nichts nützen.
 

Er wachte langsam wieder auf und blinzelte in das flackernde Licht. Wieso hatte er seine Vorhänge nicht zugezogen? Und wieso war sein Bett so hart?

„Na, wach du kleines Monster“, schnarrte eine Stimme und schlagartig war Harry wach.

Mit seinem Bewusstsein kehrten auch die Erinnerungen zurück, er war eine Fledermaus und war von Snape gefangen genommen worden. Wütend wollte er sich aufrichten um den Tränkemeister anzufauchen doch er konnte seinen rechten Arm nicht ein winziges Stück bewegen. Ungläubig wandte er den Kopf, sein Arm, oder momentan Flügel, war in einem festen Gips gefangen und an seinen Körper gepresst. Was hatte der Kerl mit ihm gemacht? Er verrenkte sich fast den Hals als er versuchte an seinem restlichen Körper runter zuschauen und das Ergebnis war nicht sehr aufbauend. Sein rechtes Bein war ebenfalls komplett eingegipst, nun, eigentlich war seine komplette rechte Seite eingegipst.

„Genug betrachtet? Du musst was essen.“

Fauchend drehte Harry den Kopf zu Snape um, der nur leicht lächelte und ihm schon wieder eine Fliege vorsetzte. Hatte er nicht schon einmal klar gemacht, dass er keine Insekten fraß? Er fauchte die Fliege an.

„Vergiss es, du bist eindeutig ein Insektenfresser also friss sie. Oder doch lieber Käfer?“ Ein bunter Käfer wurde vor seine Nase gesetzt, genau wie die Fliege schien er betäubt denn das Insekt bewegte sich nicht. Harry fauchte sowohl die Insekten wie auch Snape nochmal an bevor er sich mühsam umdrehte.

Das war eindeutig keine normale Fledermaus, dessen war sich Severus sicher. Völlig beleidigt hatte der Kleine sich gerade umgedreht ohne die Insekten weiter zu beachten. Er schüttelte grinsend den Kopf, legte noch einen Überwachungszauber über die Schale und erhob sich. Sofort wandte das Tier ihm den Kopf zu, fauchend natürlich. „Ich weiß ja nicht, wie es mit dir steht aber ich habe Hunger und werde jetzt zum Abendessen gehen. Deins steht vor dir, guten Appetit“, sagte er schmunzelnd, nur um erneut angefaucht zu werden. „Ich werde dich Fauchi nennen, oder Biestie, das passt zu dir.“ Ein Mensch würde ihm jetzt ins Gesicht springen, die Stimme der kleinen Fledermaus überschlug sich förmlich um ihm mitzuteilen, was er von diesen Namen hielt. „Vielleicht doch nicht so gut. Ich überlege mir was.“ Damit wandte sich Severus von der Schale ab und verließ seine Zimmer, nicht ohne vorher einen Schutzzauber drüber zu legen.
 

Etwas stimmte nicht, das war der erste Gedanke von Severus als er die große Halle betrat und den Blick schweifen ließ. Das Getuschel und Gemurmel, was bei so vielen Schülern ja völlig normal war, war viel zu leise, vor allem fürs Abendessen. Er setzte sich während er den Blick jetzt etwas genauer durch die Halle schweifen ließ, es bedarf nur weniger Sekunden um zu merken aus welcher Richtung das Problem kam denn alle Schüler sahen immer wieder zum Gryffindortisch. Sogar seine Schlangen, die sich normalerweise nicht um die Löwen kümmerten, warfen immer wieder verstohlene Blicke durch die Halle. Was bei Merlin war hier los? Er sah zur Seite, Albus war noch nicht da, genauso wenig wie Minerva.

Er sah nochmal in die Halle doch diesmal hatte er ein Ziel, der Gryffindortisch, genauer gesagt sein ewiges Furunkel Sankt Potter. Doch Weasley und Granger saßen alleine da, die dritte Seite des Trios fehlte. Gut, er hatte auch schon beim Frühstück gefehlt und im Unterricht sowieso, Albus war ja der Meinung, dass der arme Junge sich ausruhen musste. Und das nur wegen dem, nicht sehr betrauerten Ableben von Black. Severus schnaubte verhalten auf als sich die Tür öffnete und Albus mit Minerva eintrat. Nun, jetzt würde er ja erfahren was der arme, arme Junge jetzt schon wieder hatte.
 

Während Minerva sich auf ihren Platz setzte, blieb Albus vor dem Lehrertisch stehen und rief, „Liebe Schüler, ich möchte um Ruhe bitten.“

Doch das Gemurmel wurde nur lauter bis Albus den Zauberstab an seine Kehle hielt und einen leisen Sonorus murmelte.

„RUHE!“, hallte es jetzt durch Halle und jetzt verstummten die Schüler. „Liebe Schüler, ich weiß, dass sich im Laufe des Tages ein paar Gerüchte verbreitet haben. Gerüchte, die gerade die jüngeren Schüler ängstigen und ich möchte euch die Angst nehmen“, begann Albus, „es geht das Gerücht um, dass Mr. Potter verschwunden ist weil er weder zum Unterricht noch zu den Mahlzeiten erschienen ist. Nun, ich möchte ihnen sagen, dass es Mr. Potter gut geht. Er ist durch den Kampf mit dem Dunklen Lord sehr mitgenommen und benötigt daher sehr viel Ruhe. Deswegen habe ich mich entschlossen, dass er schon früher in die Sommerferien geht und habe Mr. Potter daher nach Hause geschickt. Aber ihm geht es gut, es besteht kein Grund zur Sorge.“
 

Die Schüler sahen ihn mit geteilter Meinung an, Verständnis, Sorge, Häme und Neid schlug ihm entgegen. Doch Severus achtete nicht auf sie, sein Blick lag auf Granger und Weasley und deren Reaktion zeigte ihm, dass an dieser Aussage irgendetwas nicht stimmte. Auch ein kurzer Blick zu Minerva sagte ihm, dass Albus hier gerade das Blaue vom Himmel runter log. Gut, er wollte die Schüler beruhigen aber warum erfuhr er nicht was hier los war? Albus ließ sich gerade auf seinem Platz nieder und die Tische füllten sich zum Abendessen.

„Severus, kann ich dich nach dem Abendessen kurz sprechen?“, wandte sich Albus plötzlich um.

„Natürlich.“

Der Schulleiter nickte nur und wandte sich wieder ab, er aß die ganze Zeit über nichts sondern sah nur nachdenklich in die Halle. Auch Minerva griff sehr sparsam zu, hier stimmte etwas ganz und gar nicht. Nun, das war für Severus allerdings kein Grund um sein Abendessen nicht zu genießen. Es konnte nur etwas mit Potter zu tun haben und von diesem Jungen ließ er sich garantiert nicht das Essen verderben.
 

Eine knappe Stunde später saß Severus zusammen mit Minerva im Büro des Schulleiters, Albus saß hinter seinem Schreibtisch und trug dieselbe kummervolle Miene wie schon zum Abendessen zur Schau.

„Also, was hat der Bengel diesmal angestellt?“, schnarrte Severus, nachdem auch nach fünf Minuten noch niemand was gesagt hatte, „ich glaube keine Sekunde, dass du Potter heim geschickt hast.“

„Nein, das habe ich auch nicht. Severus, Mr. Potter ist verschwunden“, seufzte Albus.

„Und das sagt uns was?“, fragte Severus nicht sehr interessiert.

Minerva hüstelte leicht doch Albus holte etwas aus einer Schreibtischschublade und legte es auf den Tisch. Es war eine zusammengefaltete Gryffindoruniform, ein Zauberstab und ein Kessel mit einem verschmierten Pergament darin.

Eine schwarze Augenbraue ruckte nach oben bevor der Tränkemeister schnarrte, „gehe ich Recht in der Annahme, dass das Potters Sachen sind?“

„Ja. Wir haben das alles einem Klassenzimmer im dritten Stock gefunden. Der Kessel war umgestoßen und der Inhalt hat das Pergament völlig unleserlich gemacht. Wir wissen nicht mal was das für ein Trank war“, erklärte Albus.

„Und da seit ihr nicht auf die Idee gekommen mich zu rufen? Ich werde ihn untersuchen. Habt ihr das ganze Schloss abgesucht?“

„Ja, die Geister haben uns geholfen, er ist nirgends. Er hat Mr. Weasley und Mrs. Granger eine Nachricht hinterlassen, dass er spazieren geht. Das war gestern nach dem Abendessen, seitdem ist er verschwunden“, sagte Albus, „er würde nicht ohne seinen Stab gehen.“

„Willst du damit sagen, dass er entführt wurde? Hier in Hogwarts? Albus, niemand hat das Schloss betreten, das hätten wir gemerkt und außerdem hätte ER mich schon längst gerufen. Glaubst du wirklich ER würde sich die Genugtuung nehmen lassen, Potter vor aller Augen umzubringen“, schnarrte Severus, „er wird sich irgendwo versteckt haben um seine Ruhe zu haben.“

„Ich wusste, dass er es nicht ernst nimmt, Albus.“

„Minerva hat Recht, wir müssen es ernst nehmen. Untersuche bitte den Trank“, sagte Albus.

„Wenn du willst. Dann entschuldigt mich bitte.“ Damit erhob sich Severus, er ließ den Kessel mittels Zauber vor sich her schweben und verließ das Büro ohne auf irgendeine Erwiderung zu warten.
 

Harry merkte von der Sorge der Lehrer und seiner Freunde nichts, er starrte immer noch die betäubten Insekten an und fragte sich ob Snape den Verstand verloren hatte. Er würde keine Insekten essen, nein, nie, bäh. Die Frage war, was er jetzt machen sollte? Snape hatte ihn zur Hälfte eingegipst, er saß in dieser komischen Schale fest – mit zwei betäubten Insekten – und niemand wusste, dass er eine Fledermaus war. Tolle Voraussetzungen aber hey, er musste so nicht zu den Dursleys. Er hörte eine Tür, die mit Schwung geöffnet und wieder geschlossen wurde und dann die ölige Stimme seines verhassten Lehrers, „Hat der Bengel endlich mal was richtig gemacht.“Redete der von ihm? Snape kam auf den Tisch zu, ein Klong zeigte ihm, dass er irgendetwas neben seine Schale stellte und dann hinein sah.

„Immer noch keinen Hunger, kleiner Mann?“

Er fauchte ihn an doch so langsam kam es ihm lächerlich vor und vor allem ließen auch langsam seine Kräfte nach.

„Kleiner, das bringt dir nichts. Du musst etwas essen sonst wirst du nie gesund. Ich habe noch zu tun und guck nachher nochmal nach dir“, sagte Snape bevor er sich ab wandte.

Harry sah ihm so lange nach bis er außer Sichtweite war und sah dann wieder zu den Insekten. Kurz, wirklich nur ganz kurz überlegte er ob es es nicht probieren sollte aber dann schüttelte er sich angewidert und schloss wieder die Augen. Ihm war kalt und er hatte leider keine Möglichkeit sich dem Tränkemeister mitzuteilen.
 

Zum zweiten Mal an diesem Tag war Severus ratlos denn die Reste dieses Trankes ließen sich absolut nicht einordnen. Es passte zu keinem einzigen, ihm bekannten Trank und er kannte eine Menge Tränke. Das Pergament war nutzlos für ihn, die Schrift war völlig verwischt und es war nicht mal mehr möglich einzelne Buchstaben zu identifizieren. Hatte Potter einen unbekannten Trank gebraut? Gerade diese Niete in Zaubertränke? Ihm kam ein Gedanke und nur wenige Momente später war er auf dem Weg zu seinem Vorratsraum. Wenn Potter wirklich einen Trank gebraut hatte, dann musste er die Zutaten irgendwo her haben. Da bereits mehrmals seine Zutaten verschwunden waren, war es logisch, dass Potter sie auch diesmal von ihm geklaut hatte.
 

Es war kurz vor Mitternacht als er Albus erneut aufsuchte. Da ihm sofort geöffnet wurde, ging er davon aus, dass er den Schulleiter nicht geweckt hatte. „Severus, schön, dich zu sehen. Tee?“, fragte Albus müde.

„Nein. Ich will ins Bett, ich will dir nur die Ergebnisse bringen.“

„Setz dich, setz dich. Was hast du herausgefunden?“

Severus ließ sich schwer auf einen Stuhl fallen und legte ein Pergament auf den Tisch. Erst nachdem Albus einen Blick darauf geworfen hatte, erklärte er, „diese Zutaten sind aus meinem Vorratsschrank verschwunden.“

„Welchen Trank kann man damit brauen?“, fragte Albus. Er kannte auch viele Tränke und ihre Zubereitung aber Severus war in diesem Fall einfach der Experte.

„Nur mit diesen Zutaten, keinen!“

„Bist du sicher? Die Zutaten sind nicht so ungewöhnlich.“

„Stimmt, sind sie nicht aber die Kombination. Es gibt genau drei Tränke, die sowohl einen mittelgroßen Mondstein, gemahlenes Einhornhorn und gemahlene Dracheneischalen benötigen und die Überreste in dem Kessel passen zu keinem dieser Tränke. Entweder der Brauer hat noch andere Zutaten benutzt, die er nicht mir geklaut hat oder er hat einen, mir völlig unbekannten Trank gebraut“, erklärte Severus.

„Konntest du die Art des Trankes bestimmen?“, fragte Albus etwas fassungslos.

„Nein. Nicht mal im Ansatz. Diese Zutatenzusammenstellung ist für einen Trank eigentlich unmöglich.“

„Wieso?“

„Weil Alraune und Schlafbohnensaft zusammen normalerweise für eine sehr explosive Mischung sorgt. Albus, ich kenne keinen einzigen Trank, der diese Zutaten hat. Ich werde es nachschlagen aber nicht mehr heute.“

„Was passiert in Zwischenzeit mit Mr. Potter?“

„Nun, egal wo er ist, ich hoffe, dass er ein einziges Mal in seinem Leben sein Gehirn benutzt und genau dort bleibt“, schnarrte Severus, was ihm einen mahnenden Blick seines Vorgesetzten einbrachte. Doch er schüttelte nur den Kopf und sagte, „du weißt, dass ich von diesem ganzen Prophezeiungsquatsch nichts halte.“

„Du selbst hast sie gehört.“

„Falsch Albus, ich habe gehört wie Trelawney dir von einer ihrer Vorhersagen erzählt hat. Nur du und sie kennen den kompletten Wortlaut. Und nein, ich bin immer noch der Meinung, dass kein minderjähriger Zauberer alleine gegen einen der mächtigsten Schwarzmagier seit Grindelwald antreten sollte“, schnarrte Severus, „auch wenn ich mit dieser Meinung sehr alleine da stehe.“

„Severus, es muss sein. Du hast die Prophezeiung nicht komplett gehört.“

„Dann sag sie mir.“

„Wird es etwas an deiner Einstellung ändern?“, fragte Albus.

„Nein, wird es nicht. Egal wie mächtig Potter ist – was ich gelinde gesagt eh bezweifle – er kommt nicht gegen IHN an. Albus, wir haben IHN schon kämpfen sehen, wir wissen welche Macht ER hat. Kein Schüler, egal wie gut du ihn auch ausbildest, kann dagegen ankommen.“

„Severus, uns bleibt keine andere Wahl.“

„Man hat immer eine andere Wahl“, entgegnete Severus bevor er mit den Schultern zuckte, „aber opfere ihn nur, mir ist es egal. Ich werde diesen Trank morgen nochmal nachschlagen. Und an deiner Stelle würde ich die Schüler morgen alle nach Hause schicken, das sorgt für weniger Aufsehen und für weniger Streit zwischen den Schülern. Schließlich kann nicht immer nur dein Goldjunge bevorzugt werden.“

Albus sah ihn einen Moment an, nickte aber dann und sagte, „es gibt keine andere Wahl.“

„Es gibt immer eine andere Wahl, man muss sie nur wollen, suchen und finden. Albus, entschuldige mich jetzt bitte, es ist spät und ich bin müde“, schnarrte Severus, der sich schon erhob.

„Gute Nacht, Severus. Melde dich bitte sobald du etwas herausgefunden hast.“

„Mach ich, gute Nacht.“

Albus sah seinem Tränkelehrer nach, er wusste um dessen Meinung um die Prophezeiung und auch wenn jeder dachte, dass er den Jungen abgrundtief Hasste, hatte er ihm doch mehr als ein Mal das Leben gerettet. Aber sie hatten keine andere Wahl, Harry musste die Prophezeiung erfüllen.
 

Ihm war so kalt, Snape war vor unzähligen Stunden einfach abgehauen und hatte ihn in diesem eiskalten Kellergewölbe allein gelassen. Er hatte den linken Flügel um sich geschlungen um wenigstens etwas mehr Wärme zu haben aber es nutzte nichts. Sein Blick ging kurz zu den Insekten, nein, er wollte sie immer noch nicht essen aber das war eh egal, er würde erfrieren bevor er verhungerte. Und er war so unglaublich müde, er wollte am liebsten die Augen zu machen und einfach einschlafen. Allerdings hatte er mal irgendwo gelesen, dass man schneller erfror wenn man einschlief und so kämpfte er mit allen Mitteln gegen den Schlaf an. Er glaubte etwas zu hören aber er musste sich irren, die Kälte und die Müdigkeit spielten seinem Geist schon Streiche.
 

Mehr resigniert als wütend kehrte Severus in seine Gemächer zurück, es brachte einfach nichts mit Albus über diese Sache zu reden. Er hielt unumstößlich an dieser Prophezeiung fest und war nicht mal bereit nach einem anderen Weg zu suchen. Nun, er würde es gewiss nicht tun. Wenn der Bengel sich opfern wollte, bitte, das war nicht sein Problem. Jetzt musste er erst mal nach seinem Gast sehen und dann wollte er nur noch ins Bett. Mit einer Handbewegung ließ er die Kerzen zum Leben erwachen bevor er zu dem Tisch ging und in die Schale sah.

„Scheiße“, entfuhr es Severus sofort als er die zitternde Fledermaus sah. Er hatte doch wirklich vergessen einen Wärmezauber auf die Schale zu legen. Sofort nahm er das Tier hoch, es stockte kurz in seinem Zittern und kuschelte sich dann in seine Handfläche. „Es tut mir leid, mein Kleiner, das habe ich völlig vergessen. Dieser Bengel macht auch nur Ärger, selbst wenn er gar nicht da ist. Du bist ja völlig unterkühlt“, murmelte Severus während er mit der Fledermaus in sein Schlafzimmer ging. Er würde das Tier heute nicht mehr alleine lassen.

Es war ihm egal, dass das die Hände von Snape waren, sie waren warm und weich. Er kuschelte sich enger an die schlanken Finger, er hörte zwar, dass Snape etwas sagte aber er verstand die Worte nicht und sie waren ihm auch egal. Die Kälte in seinem Körper nahm langsam ab und die Müdigkeit schlug mit unerbittlicher Härte zu. Doch bevor er einschlafen konnte, wurde er schon wieder abgelegt. Enttäuscht riss er die Augen auf, wollte der Kerl ihn etwa schon wieder alleine in der Kälte lassen.

„Keine Angst, ich bereite nur etwas für dich vor“, sagte Snape, der schon den Zauberstab gezogen hatte und damit auf etwas außerhalb seines Sichtfeldes zeigte. Kurz darauf wurde er wieder hochgehoben und auf ein weiches, warmes Kissen gelegt. Oder besser gesagt, eine Art Nest. Etwas überrascht quietschte er, was Snape mit einem Lächeln kommentierte. „Da bleibst du erst mal ne Weile. Das Kissen ist mit einem Wärmezauber belegt, damit du nicht wieder so frierst. Und es ist ein Überwachungszauber drauf, ich will schließlich nicht, dass du raus fällst. So, und jetzt schläfst du und morgen wird etwas gegessen“, sagte Snape.

Harry fauchte ihn eher halbherzig an bevor er sich in das Kissen kuschelte und die Augen schloss. Ok, er war eine Fledermaus, er war verletzt, er war in den Fängen der hogwartseigenen Fledermaus und er hatte schrecklichen Hunger aber hey, es war warm und er war einfach nur noch müde. Mit dem festen Vorsatz, dass es morgen anders werden würde, schloss er die Augen und schlief ein.
 

Das Tier war endlich eingeschlafen, klar, es war völlig erschöpft und da es nichts gefressen hatte, musste es auch extrem hungrig sein. Er lächelte leicht als der kleine Mann endlich schlief und begab sich ins Bad. Es war fast halb zwei in der Nacht und in nicht mal sieben Stunden musste er sich mit den Drittklässlern von Hufflepuff rum schlagen. außer natürlich Albus schickte die Schüler wirklich nach dem Frühstück nach Hause. Dann würde er sich nach dem Frühstück nochmal ein paar Stunden hinlegen und sich danach mit dem Trank beschäftigen. Mit diesem Gedanken stieg er unter die Dusche und wusch sich den Schweiß und die negativen Gedanken über Potter vom Körper und aus dem Kopf. Kurz darauf war er schon auf dem Weg ins Bett, ein letzter, prüfender Blick auf seinen Gast, der in aller Ruhe schlief und schon lag der Tränkemeister unter den Decken. Nur wenige Momente später war er auch eingeschlafen.
 

Quälender Hunger und neu erwachter Schmerz weckte Harry am nächsten Morgen. Für einen Moment hatte er gehofft, dass das alles ein ganz schlechter Albtraum gewesen war doch der pochende Schmerz in seinem rechten Arm und Bein überzeugte ihn schnell vom Gegenteil. Es war noch dunkel im Raum, zumindest soweit er sehen konnte und es war auch noch sehr still, also schlief Snape noch. Und wer gab ihm jetzt was zu essen? Er konnte sich kaum bewegen und so begann er quengelnd zu quietschen.

„Ist ja gut, ich bin wach“, murrte Severus als das seltsame Fiepen und Quietschen sich so langsam in sein Hirn bohrte. Er erhob sich langsam und sah zu der Fledermaus, die ihn fordernd an quietschte. „Du hast vergessen mich anzufauchen“, sagte er während er den Zauberstab zog und wieder ein paar Insekten in das Nest zauberte.

Sofort verstummte das Gequengel und das allbekannte Fauchen erklang.

„Entweder du isst das oder du lässt es. Du bist ein Insektenfresser also stell dich nicht so an. Einfach Maul auf, rein damit und runter schlucken“, kommentierte Severus das Ganze bevor er einen Tempus sprach und sich danach stöhnend an den Kopf griff. „Du Mistkröte, es ist gerade mal halb sechs. Jetzt friss endlich, ich will weiter schlafen.“ Doch die Fledermaus dachte ja gar nicht daran, sie fauchte ihn nur kurz an und begann dann wieder zu quietschen. Severus sah sich das Ganze einen Moment an, stand aber dann auf und verschwand aus dem Zimmer.
 

Er kehrte schnell zurück, in der Hand eines der scharfen Messer, das er normalerweise zur Zutatenzubereitung verwand und eine lange Pinzette. Die Fledermaus sah ihn an als er das Nest beiseiteschob und den Käfer raus nahm. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass du keine Ahnung hast was du mit diesen extrem spitzen Eckzähnen anfangen sollst. Die sind dazu da, dass du den Panzer der Insekten kaputt beißt und dann das Fleisch frisst“, erklärte Severus während er den Käfer tötete und aus seinem Panzer schälte. Dann nahm er das Fleisch mit der Pinzette und hielt sie dem Tier direkt vors Maul. „Und jetzt friss oder ich helfe mit einem Imperius nach“, knurrte Severus. Er musste sich allerdings das Lachen verkneifen als die Augen der Fledermaus sich geschockt weiteten, als würde er ihn verstehen, als wäre er …. kein Tier. „Potter?“
 

Harry konnte ein Zusammenzucken geradeso verhindern als Snape seinen Namen aussprach, fragend und misstrauisch. Er beschloss dass er das kleinere Übel wählen sollte und fraß kurzerhand das Stück Käferfleisch vor seiner Nase. Hm, wenn man nicht wusste, was es war, konnte man es durchaus essen. Und vor allem verursachte es ihm nicht solche schrecklichen Bauchschmerzen wie die Banane. Während er kaute, schielte er aus den Augenwinkeln zu Snape, der ihn immer noch misstrauisch. ansah. Wenn er ihn zurückverwandelte, war er so was von tot. Snape würde ihm den Hals umdrehen, ohne irgendwelche Kompromisse, ja, er würde ihn umbringen.

„Potter?“, fragte Snape nochmal doch Harry dachte ja gar nicht daran sich zu verraten, er begann kurzerhand wieder zu quengeln. So schlecht war der Käfer gar nicht gewesen aber er würde ihn nicht selbst knacken. Komm schon, vergiss diesen Gedanken, gib mir noch was zu essen. Aber Snape war ja nicht dämlich, auch wenn das Harry in diesem Moment gehofft hatte. Sein Gesichtsausdruck wurde immer misstrauischer und schließlich hob er den Zauberstab. „Versipellis naturalis“, zischte Snape und schon hüllten dunkle Funken Harry ein.

Er konnte sich zwar nicht vorstellen, dass die Fledermaus wirklich Potter war aber ein Versuch konnte nicht schaden. Er kannte den Rückverwandlungszauber seit seiner Jugend, seit Black ihn ein Mal angesprungen war und zu Boden gerissen hatte. Ja, er hatte damals Angst gehabt, schließlich hatte ihn gerade ein hüfthoher, schwarzer Hund angegriffen. Black hatte sich damals verwandelt und ihn ausgelacht. Er hatte vier Tage gebraucht bis er den Rückverwandlungszauber gefunden hatte und beim nächsten Angriff hatte er Black kurzerhand mitten in der Luft zurück verwandelt. Das Ergebnis war ein, auf dem Boden liegender Gryffindor, der von dem Rest ausgelacht wurde.

Sein Blick ging wieder zu der Fledermaus, die sich ängstlich in eine Ecke gequetschte hatte und ihn leise an wimmerte. Der Zauber hatte nichts gebracht, außer das arme Tier völlig zu verängstigen. Wie hätte sich Potter auch verwandeln können? Für den Animaguszauber fehlte ihm der Grips und einen Verwandlungstrank gab es nicht. Kopfschüttelnd legte Severus den Zauberstab weg, griff nach dem nächsten Käfer und brach ihn wieder auf. „Komm Kleiner, du musst was essen, ich erschrecke dich auch nicht nochmal so“, sagte er leise während er das Fleisch vor die Fledermaus hielt.

Das Tier zitterte noch immer und reagierte nicht auf ihn. Erst als er es mehrmals mit dem Fleischstück an stupste, reagierte es. Allerdings nur sehr langsam, er musste ihm mit dem Zauberspruch extreme Angst eingejagt haben.

„Komm schon, Würmchen, friss. Du willst doch wieder gesund werden. Und dazu brauchst du Kraft also friss endlich, danach kannst du mich auch wieder anfauchen.“

Nur zögerlich nahm die Fledermaus das Fleisch, sie behielt ihn genaustens im Auge während sie kaute und es schließlich runter schluckte. Noch zögerlicher begann sie wieder zu betteln. Severus konnte sich ein erleichtertes Seufzen nicht verkneifen, er brach den nächsten Käfer auf und diesmal verschwand er sehr viel schneller im aufgerissenen Maul. Die nächste halbe Stunde verbrachte der gefürchtetste Lehrer von Hogwarts damit eine kleine schwarzweiß gefleckte Fledermaus zu füttern.
 

Zum Frühstück verkündete Albus, dass alle Schüler heute nach Hause reisen würden. Ihre Eltern waren schon informiert und würden sie am Abend am Bahnhof in King's Cross abholen. Ihre Sachen wurden während des Frühstücks von den Hauselfen gepackt, sie würden direkt nach dem Frühstück abreisen. Die Lehrer waren zwar erstaunt über diese Entscheidung, stellten sie aber nicht in Frage.

„Severus, kann ich dich nach dem Frühstück kurz sprechen?“, fragte Albus.

„Muss das sein. Ich wollte auch nach Hause“, gab Severus zurück.

„Du bleibst nicht in Hogwarts?“

„Nein, warum?“

„Du wolltest den Trank analysieren und nachschlagen.“

„Dazu habe ich zu Hause die wesentlich besseren Voraussetzungen. Ich werde die Sommerferien daheim verbringen, wenn sich hier etwas ereignet, werdet ihr mich schon kontaktieren“, schnarrte Severus.

„Bist du sicher? Was ist mit Mr. Potter?“, fragte Albus.

Minerva hatte sich ihrem Gespräch zugewandt, sagte aber nichts, noch nicht.

Severus' Gesichtsausdruck veränderte sich geringfügig, nur die Wenigsten würden den Ärger sehen, der sich jetzt darin breit machte. Doch dann atmete er einmal tief durch und sagte, „Albus, ich habe dir meine Meinung zu diesem Thema schon mehr als einmal gesagt, zuletzt gestern Abend und ich habe sie nicht geändert. Wenn Potter wirklich stiften gegangen ist, hoffe ich für ihn, dass er genau dort bleibt. Sollte er wirklich von der anderen Seite entführt worden sein, was ich nicht glaube, werde ich das irgendwann erfahren. Jetzt entschuldige mich, ich werde packen.“

Ohne eine Antwort abzuwarten, erhob sich Severus und verließ die Große Halle. Er hatte genug von diesem ganzen Prophezeiungsquatsch, von diesem Goldener-Junge-Gequatsche, von allen Seiten musste er sich das anhören. Würde er Albus nicht sein Leben und seine Freiheit schulden, hätte er längst gekündigt und wäre irgendwo ans andere Ende der Welt gezogen. Die Philippinen oder Indonesien oder vielleicht sogar Neuseeland, irgendwo weit weg von diesem Chaos, was auf den englischen Inseln herrschte. Aber solange ER noch lebte, würde dieser Traum wohl immer ein Traum bleiben. Er seufzte leise und unhörbar, jetzt konnte er sich erst mal auf fast neun Wochen ohne irgendwelche Schüler freuen. Nur er, ganz alleine, naja, fast ganz alleine, seinen geflügelten Patienten würde er natürlich mitnehmen.
 

Harry stellte fest, dass er apparieren als Fledermaus wesentlich schlechter ertrug als als Mensch. Kaum hatten sie sich wieder zusammengesetzt, musste er sich übergeben.

Snape blieb sofort stehen und sah auf die Fledermaus, die sich gerade in ihr Nest übergeben hatte und jetzt sehr unglücklich aussah. Mithilfe des Zauberstabes entsorgte er das Dilemma und schnarrte, „Keine Angst, du musst nicht nochmal apparieren, wenn du gesund bist, kannst du auch hier leben.“

Harry verstand nicht so recht, wo war hier überhaupt. Er versuchte sich aufzurichten aber er fiel mit einem leisen Quietschen wieder zurück, er war nicht stark genug um über den Rand des Nestes zu sehen. So blieb ihm nichts anderes übrig als den Himmel anzustarren, der in einem hellen Grau über ihm vorbeizog. Er hörte das Geräusch von Stiefeln, die über Kies gingen, kurz darauf das Quietschen einer Tür und schon sah er eine Holzdecke über sich. Schwarzes Holz, stark verwittert und von irgendwo kam das flackernde Licht von Kerzen, natürlich in einem seltsamen Grau. So langsam ging Harry dieses Schwarzweiß-sehen auf die Nerven aber er konnte es leider nicht ändern.

„Topsy.“

Ein Knall ertönte. „Was kann Topsy für Master Snape tun? Topsy hat Master Snape noch nicht zurück erwartet. Topsy tut es leid.“

„Topsy, bitte!“, unterbrach Snape die Hauselfe, mehr genervt als wütend. „Ich bin früher wieder da und gut und wir haben einen Gast.“

Kurz darauf kam ein Hauselfenkopf in sein Blickfeld, die Elfe nickte heftig und sagte, „Topsy kümmert sich gut um kleinen Gast. Was isst kleiner Gast?“

„Insekten aber der Herr weiß nicht wie er seine Zähne einsetzt. Ich zeige dir nachher wie du die Insekten zubereiten musst. Ich werde mich hauptsächlich um ihn kümmern, du gehst nur ran wenn ich es dir sage. Verstanden?“

„Ja, Master Snape. Was trinkt kleiner Gast?“

Es erfolgte ein Moment der Pause, Harry stellte jetzt erst fest, dass er wirklich Durst hatte und schließlich sagte Severus, „Das ist eine gute Frage. Bring mit eine Tasse mit lauwarmen Wasser und eine Pipette aus meinem Labor.“

„Ja, Master Snape“, sagte Topsy eifrig und verschwand mit einem Knall.

Severus setzte sich unterdessen in einen Sessel, der Kamin entflammte mit einer Handbewegung und sah auf seinen Gast, „Warum hast du nicht gesagt, dass du Durst hast?“

Harry fauchte ihn nur an.
 

Das Trinken gestaltete sich leichter als das Fressen, Harry fand es zwar sehr entwürdigend mit einer Pipette gefüttert zu werden aber sein Durst war stärker. Anschließend gab es noch etwas zu essen, zwei Falter ohne Flügel und Beine und wieder zwei Käfer ohne Panzer. Satt und zufrieden kuschelte sich Harry in sein Nest, so schlecht waren Insekten ja doch nicht, vor allem wenn sie einem so mundgerecht serviert wurden. Jetzt stand sein Nest auf einem Tisch vor dem Kamin, es war schön warm und am liebsten hätte er geschlafen aber die Schmerzen waren zu stark. Hm, ob er das Snape irgendwie mitteilen konnte? Der Kerl saß irgendwo neben ihm, er hörte wie er die Seiten eines Buches umblätterte. Nun, einen Versuch war es wert und so begann er leise zu quietschen.

Das Blättern verstummte und Severus sah in sein Nest, „Was willst du denn schon wieder? Du kannst keinen Hunger mehr haben, du bestehst ja jetzt schon nur noch aus Bauch. Durst?“

Nein, Schmerzen, dachte Harry doch ihm wurde nur die Pipette vorgehalten. Er wandte den Kopf ab und quietschte sofort wieder los als Severus die Pipette weg nahm.

Das Spiel wiederholten sie noch zwei Mal bis der Tränkemeister meinte, „Keinen Durst, keinen Hunger, alles voll geschissen hast du auch schon, bleiben Schmerzen.“

Er erhob sich und verschwand. Harry lehnte sich zurück, scheinbar war Snape doch intelligenter als er gedacht hatte.
 

Es dauerte eine Zeit bis Severus zurückkehrte, er hantierte kurz neben seinem Nest rum und hielt ihm dann wieder die Pipette ans Maul. Hatte er nicht klar gemacht, dass er keinen Durst hatte?

„Jetzt stell dich nicht so an und trink, das wird die Schmerzen hoffentlich etwas eindämmen“, schnarrte Severus.

Wie schon bei den letzten Malen schien die Fledermaus ihn zu verstehen denn das Maul ging sofort auf und innerhalb weniger Momente war die Pipette leer. Allerdings musste er sofort grinsen denn die Fledermaus sah die Pipette sehr erstaunt an.

„Da ich mittlerweile davon ausgehe, dass du einer magischen Fledermausart angehörst und mich scheinbar verstehst, hier zur Erklärung. Das war kein Zaubertrank, die haben ja schon mal nicht geholfen also habe ich was Pflanzliches zusammengemischt. Es wird etwas länger dauern bis es wirkt aber wenn du es regelmäßig nimmst, müsste es genauso wirken wie ein Schmerztrank“, erklärte Severus.

Es wunderte ihn nicht mal als die Fledermaus kaum wahrnehmbar nickte und sich dann wieder in ihre Lieblingsecke verkroch. Scheinbar lag er mit der magischen Fledermausart gar nicht mal so verkehrt, das würde auch erklären warum er sie in keinem seiner Bücher fand.

„Gut, dann sind wir uns ja einig. Du bekommst in zwei Stunden wieder eine Ration und wenn du Hunger oder Durst hast, quietscht du einfach.“

Harry antwortete nicht, er legte den gesunden Flügel über seinen Kopf, es war so furchtbar hell und er wollte doch schlafen. Etwas Weiches legte sich auf ihn, er hob überrascht den Flügel und stellte fest, dass er unter einem schwarzen Tuch begraben war. Er fiepste leise und zufrieden, kuschelte sich in Nest und Tuch und schloss die Augen. Ein bisschen Schlaf würde ihm gut tun.
 

Drei Tage später hatte sich ein gewisser Alltag bei Severus eingependelt. Die Verletzungen der Fledermaus, die er mit viel Sarkasmus Harry getauft hatte – denn sie war in seinen Augen eine genauso große Nervensäge – heilten gut und nach den anfänglichen Verständigungsproblemen kamen sie jetzt auch miteinander aus. Harry quietschte einfach so lange bis es Severus auf die Nerven ging und er entweder Topsy zu ihm schickte oder, wie in den meisten Fällen, selber kam. So wie jetzt, Harry war langweilig und so hatte er beschlossen seinen Gastgeber zu nerven.

„Was willst du denn jetzt schon wieder, du Quitscheball?“, schnarrte Severus.

Er hatte sich gerade in sein Labor zurückgezogen um in aller Ruhe die Liste abzuarbeiten, die ihm Poppy kurz vor der Abreise in die Hand gedrückt hatte. Harry quietschte fröhlich weiter und flatterte mit dem linken Flügel, mehr konnte er ja nicht tun. Durch die regelmäßige Gabe von diesem Pflanzenzeug waren die Schmerzen nur noch minimal und da er seit drei Tage an ein und demselben Fleck stand, hatte er auch nur eine einzige Aussicht.

„Ich war doch erst vor kurzem bei dir, du kannst weder Hunger noch Durst haben und so wie du herumzappelst, hast du auch keine Schmerzen also gib Ruhe, ich habe zu tun“, knurrte der Tränkemeister in einer Stimmlage, die normalerweise die Schüler mehr als nur einschüchterte. Nun, bei Harry funktionierte das nicht, der quietschte ihn nur weiter an und wedelte mit dem Flügel rum. „Du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass ich dich raus nehme, oder? Das letzte Mal hättest du mir beinah den Finger abgebissen.“

Das Quietschen hörte kurz auf, als müsste Harry darüber nachdenken bevor es einfach weiter ging.

„Nein, ich brauche meine Finger noch.“

Harry quietschte nur noch lauter, ihm war langweilig und er hatte noch mindestens sechs Wochen Heilungsdauer vor sich. Sollte er die etwa die ganze Zeit in diesem Nest verbringen? „Komm schon, nimm mich mit, ich beiße auch nicht“, quietschte Harry. Er hätte nie gedacht, dass er den Tränkemeister mal so anflehen würde aber er würde hier noch vor Langeweile sterben.

Da, eine Hand. Snape steckte wirklich eine Hand in sein Nest, kurz war er versucht doch rein zubeißen aber dann würde er wirklich in diesem Nest versauern. Vorsichtig legte sich die langen Finger um seinen Körper und hoben ihn schließlich aus dem Nest raus. Jetzt hatte er endlich mal die Gelegenheit sich umzusehen.
 

Ein kleines Wohnzimmer mit alten, aber scheinbar gepflegten Möbeln, ein großer Kamin mit dem Tisch davor, auf dem sein Nest stand. Zwei Fenster, die allerdings fast immer verhängt waren, zwei Türen, von denen eine in die Küche führte. Die Zweite musste in den Flur führen doch am Beeindruckendsten waren die Bücherregale, mit denen jeder Zentimeter Wand zugestellt war. Für ihn war alles in unzähligen Grautönen gehalten aber irgendwie glaubte er nicht, dass es bei Snape sehr farbenfroh zuging. Ein Finger, der leicht über seinen Rücken streichelte, holte ihn aus seinen Gedanken. Etwas überrascht über diese ungewohnte Zärtlichkeit sah er auf und fiepste leise.

„Ach, sind wir jetzt friedlich, Quietschtier? Ok, wir machen einen Deal, ich nehme dich mit und du beißt mich nicht mehr. Na, was hältst du von der Idee?“, fragte Snape während er ihn weiter mit einer Fingerspitze streichelte.

Hm, Harry dachte einen Moment nach, die Idee war gar nicht so schlecht und so würde er wenigstens nicht an Langeweile sterben. Er nickte knapp und fiepste zustimmend.

„Wie großzügig von dir, ich bin beeindruckt“, lachte Snape bevor er sich in Bewegung setzte.
 

Neugierig sah sich Harry um, ihr Weg führte sie in den Flur, von dem eine Tür und zwei Treppen abgingen, eine nach oben und eine nach unten. Letztere gingen sie auch hinunter. Der typische Geruch eines Tränkelabors schlug ihm entgegen, klar, was auch sonst? Hatte der Kerl eigentlich keine anderen Hobbys? Immer nur Tränke brauen, das war doch langweilig. Harry grinste innerlich, er war wahrscheinlich noch zwei Monate bei Snape zu Besuch, da würde ihm schon noch was einfallen wie er ihn beschäftigen konnte. Doch dazu mussten erst mal seine Knochen heilen, also viel Ruhe, Essen, Schlafen und Snape nerven.

„So, Quälgeist. Was mach ich jetzt mit dir? Gibt es eigentlich Tränke, für die man freche Fledermäuse braucht?“, fragte Snape mit einem schwachen Grinsen.

„Hey, das wagst du nicht“, fiepste Harry erbost, er flatterte mit dem gesunden Flügel und regte sich furchtbar auf.

„Ach, keine Trankzutat? Nun, ist wohl besser so, ich will schließlich nicht, dass mir mein eigenes Labor um die Ohren fliegt. Also guckst du nur zu.“ Damit legte er Harry auf einen Tisch, natürlich nachdem er ein weiches Kissen herbeigezaubert hatte. Als Harry allerdings versuchte davon runter zu krabbeln, wurde er sofort aufgehalten. „Nix, du bleibst hier. Entweder ich hexe dich fest oder du bleibst freiwillig auf dem Kissen, deine Wahl!“, schnarrte Severus mit erhobenen Zauberstab.

Der Blick von Harry ging von seinem Gesicht zu seinem Zauberstab und zurück bevor er sichtlich in sich zusammensackte und es sich auf dem Kissen bequem machte, ein resignierendes Fiepsen erklang.

„Dann sind wir uns ja einig“, sagte Severus. Dennoch warf er der Fledermaus nochmal einen prüfenden Blick zu bevor er den Zauberstab wegsteckte und sich wieder den Kesseln zuwandte.

Harry musste sich vorläufig damit zufrieden geben ihn zu beobachten.
 

Snape war ein absolutes Ekel, er war parteiisch, launisch, sarkastisch, schleimig und ein absolutes Ekel aber wenn es um Zaubertränke ging, war der Mann ein Genie. Das musste sich Harry nach knapp zwei Stunden widerwillig eingestehen. Es gab keine unnötige Bewegung, jede ging flüssig in die Nächste über, es wirkte wie ein verschlungener, lange eingeübter Tanz. Die Zubereitung der Zutaten ging ihm so einfach von der Hand, dass Harry richtig neidisch war. Er mochte Zaubertränke aber dieser Lehrer hatte ihm von Anfang an jeden Spaß an diesem Fach genommen. Er war gut in Zaubertränke, was die Tatsache bewies, dass er als Fledermaus auf einem Kissen in Snapes Privatwohnung lag. Wäre er richtig gut, würde er allerdings nicht hier liegen sondern seinen Freunden seine neue Fähigkeit vorführen.

Er schnaubte leise doch Snape hatte anscheinend sehr gute Ohren denn er drehte sofort den Kopf rum. Harry fiepste ihn leise an, was den Tränkemeister leicht lächeln ließ bevor er sich wieder seinem Trank zu wandte. Er rührte zwei Mal im Uhrzeigersinn, verringerte dann die blauen Flammen etwas und kam dann auf ihn zu. Etwas überrascht quietschte Harry ihn an während sich Snape neben den Tisch setzte und ihn samt Kissen zu sich zog.

„Du bist die erste angenehme Gesellschaft, die ich hier habe“, sagte Snape, der schon den Zauberstab zog und die notwendigen Sachen zur Fütterung aus einem Schrank fliegen ließ.

Kein Wunder, bei dem Charakter, dachte sich Harry aber dann wurde seine Aufmerksamkeit auf das Fleischstück gezogen, was vor seiner Nase baumelte. Begeistert schnappte er zu, hm, den Geschmack kannte er noch gar nicht. Er fiepste fragend nachdem er es runter geschluckt hatte.

„Tausendfüßer ohne Panzer“, wurde er informiert.

Harry starrte ihn einen Moment an, zuckte dann innerlich mit den Schultern und sperrte das Maul wieder auf. Doch statt eines weiteren Stück Fleischs wurde ihm die Pinzette vorgehalten, er fauchte sie an.

„Nein, erst die Medizin samt Wasser und dann gibt es noch was und auch wenn du mich anfauchst, bringt dir das nichts. Du bist momentan nicht in der Lage irgendwelche Forderungen zu stellen“, schnarrte Snape. Er grinste als Harry ihn beleidigt anfauchte, dann aber gehorsam die Pipette leerte. „Geht doch. Also Schmetterling oder Käfer?“

Harry überlegte einen Moment und fiepste dann zwei Mal kurz.

„Ach, hat der junge Mann schon Vorlieben entwickelt?“, grinste Snape bevor ihm schon ein Stück Käfer vorgehalten wurde.

Sofort schnappte Harry zu, Käfer schmeckte wirklich am Besten, zumindest bis jetzt. Ob ihm Snape jegliche Insekten vorsetzen würde? Hm, hoffentlich, schließlich wollte er keine acht Wochen dasselbe essen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, die Sommerferien sind vorverlegt und scheinbar hat Harry seinen Platz für die Ferien schon gefunden, auf Severus` Wohnzimmertisch. ;)

Mal schauen wie das Zusammenleben wird und ob er nicht die ein oder andere Seite an Severus findet, die doch nicht so schlecht ist. Es stellt sich nur die Frage, wie verwandelt er sich zurück? Der normale Rückverwandlungszauber scheint ja nicht zu funktionieren, hoffentlich bleibt er nicht ewig eine Fledermaus.

*Salzstangen und Cola hinstell* - Knabberkram!

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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2018-10-13T21:14:32+00:00 13.10.2018 23:14
Er hat die Fledermaus sarkastischerweise Harry getauft! Das kam so plötzlich und trocken geschrieben daher, ich konnte nicht anders als laut lachen. Dein Schreibstil ist wirklich sehr erfrischend, fesselnd und steht Rowling in nichts nach.
Von:  Omama63
2014-07-28T15:09:45+00:00 28.07.2014 17:09
Ein super Kapitel.
Ich finde es süß, wie Snape sich um Harryfledermaus kümmert.
Den richtigen Namen hat er ihm ja schon mal gegeben.
Bin schon gespannt, wann sich Harry zurückverwandelt und durch was.

Lg
Omama63
Von:  DavidStarr
2014-02-05T19:13:17+00:00 05.02.2014 20:13
Hey,

ein schönes Kapitel. Bin gespannt wie es weiter geht und vorallem, was passiert, wenn sich Harry zurückverwandelt.

LG
Von:  Kaya
2014-02-03T17:08:04+00:00 03.02.2014 18:08
Ich bin gespannt wie die beiden sich verhalten, wenn Harry sich zurück verwandelt XD
Schönes Kapitel.

Lg
Von:  WhiteAngelNaru
2014-02-03T16:14:44+00:00 03.02.2014 17:14
ich bin schon gespannt, wie es weiter geht. harry ist richtig putzig und wie sev sich um ihn kümmert, ist richtig rührend. ich bin mal gespannt, wie sev reagiert, wenn er erfährt, dass er doch harry potter bei sich hat.
ich hätte wahrscheinlich genauso reagiert wie harry, bei dem thema insekten, schließlich ist man das nicht gewöhnt. mal sehen, wann harry das mit dem ultraschall herrausfindet und wie sev dann reagiert, wenn harry diesen zum ersten mal einsetzt und die glässer zerspringen.
Von:  prinzess-Azrael
2014-02-03T14:26:29+00:00 03.02.2014 15:26
Schön, dass es wieder was neues von dir gibt :)
Die fledermaus kam sehr überraschend, dementsprechend bin ich sehr gespannt wie es weiter geht!
SlG
Von:  annette-ella
2014-02-02T22:23:07+00:00 02.02.2014 23:23
Hi,
ein schönes Kapitel.
Bin auf mehr gespannt :-))
LG
annette-ella


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