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Die Gefahr in mir

von

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Der Wirt

Den ganzen Tag schon fühlte Lucy sich seltsam. Ihr war kalt und heiß zugleich, mal war ihr urplötzlich schlecht, dann verflog die Übelkeit wieder. Natsu machte sich allmählich Sorgen um seine Frau und ihr Verhalten. Die ganze Zeit schon sprach er auf sie ein, dass sie zu Polushka gehen sollte, damit diese nach dem Rechten sah. Immerhin war sie Heilerin, sie kannte sich da besser aus als sonst wer in der Gilde. Da hatte der Pinkhaarige schon Recht, doch allein wollte sie einfach nicht gehen. Natsu hatte einen Auftrag angenommen, allein – damit er so bald wie möglich wieder zu Hause war. So hatte er es zumindest der Blondine erklärt. Auch Natsu verhielt sich etwas seltsam. Ob es jedoch an der Stellargeistmagierin lag oder ob es folgen des Bisses waren, konnte sie nicht sagen. Der Biss des Baels lag gute zwei Wochen zurück und noch immer hatten sie mit niemandem darüber geredet. Sie hielten es einfach nicht für notwendig, da der Dragonslayer keine Anzeichen von sich gab, dass etwas nicht stimmte. Zumindest hatte es keine gegeben. Doch in letzter Zeit dachte öfter darüber nach, einmal rohes Fleisch zu probieren. Lucy erschauderte bei der Vorstellung immer und hatte die Schuld für ihre Übelkeit schon darauf geschoben, doch war ihr auch schlecht, wenn sie nicht daran dachte. Sie würde sich dem Willen ihres Mannes beugen und die Heilerin aufsuchen, wenn er wieder zurück war. Denn allein wollte sie abends nicht nach draußen. Was wäre, wenn diese Spinnen auftauchten und sie sich nicht wehren konnte? Wenn aufgrund dieses Unwohlseins ihre Magie nicht richtig funktionierte? Das wollte sie nicht herausfinden und lieber mit ihrem Mann in die östlichen Wälder gehen.

Natsu kam schließlich am frühen Abend nach Hause und nahm seine Frau in die Arme. Er gab ihr einen langen Kuss, da er sie den ganzen Tag vermisst hatte. Seine Hände wanderten an ihrem Rücken entlang und Lucy löste sich etwas von ihm.

„Natsu, mir ist immer noch etwas schlecht“, erklärte sie ihm ruhig und legte ihren Kopf auf seine Brust. „Würdest du mich zu Polushka begleiten? Alleine habe ich Angst, dass diese Ungetüme auftauchen könnten“, fügte sie noch an und sah dem Pinkhaarigen wieder in die Augen. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und lächelte sie sanft an, ehe er sie wieder an sich drückte und seinen Kopf an ihren lehnte.

„Natürlich“, hauchte er leise. „Ich lasse dich nicht allein durch den Wald. Nur, gib mir fünf Minuten um eine Kleinigkeit zu essen. Ich sterbe vor Hunger“, grinste er sie an und sie lösten die Umarmung. Sie erwiderte es lächelnd und nickte. So kannte sie ihren Natsu – immer am Verhungern. Dieser Gedanke ließ sie kurz auf kichern. Zum Glück hatte sie etwas vorbereitet, da sie ihren Mann so gut kannte.
 

Mirajane hatte währenddessen eine Antwort vom Master bekommen. Jet hatte sie mitgebracht, als er wieder zur Gilde zurückkehrte. Der Master erklärte ihr, dass er dem Rat von ihrer Entdeckung erzählt hatte. Auch verstanden sie, dass man nicht mit dieser Gefahr leichtfertig umgehen sollte. Da sie nun sicher wussten, dass es sich um Spinnen handelte, waren sie sich einig, dass es nur Bael sein konnten. Allerdings stellten sie sich die Frage, wieso sie in die Stadt kamen und nicht in den Bergen blieben.

„Vielleicht…“, sprach Mirajane an, verstummte aber wieder, als sie weiter darüber nachdachte. Die Weißhaarige hatte aber die Aufmerksamkeit des Rates auf sich gezogen, da sie mit einem Telekommunikations-Lacrima in Verbindung mit dem Master stand. Über einen Bildschirm konnten beide Parteien sehen, wer auf der anderen Seite der Leitung stand. Diese Art der Kommunikation hatten alle Gilden bekommen, um besser miteinander zu kommunizieren und damit man auch mit dem Rat in Kontakt treten konnte – so wie jetzt eben.

„Was wolltest du sagen, Mirajane?“, fragte Makarov nach und die Weißhaarige hob den Kopf.

„Bisher wurden immer nur Magier angegriffen“, fing sie an zu erklären und alle horchten gespannt auf. „Diese Magier erklärten, dass es sich so anfühlte, als würde ihnen die magische Kraft entzogen. Was ist, wenn diese Bael die Magie vielleicht für ein Muttertier sammeln?“ Der Rat schwieg und auch Makarov ließ sich diesen Gedanken durch den Kopf gehen.

„Ein Muttertier…“, hörte man Org sagen. „Also ein Erz-Bael? Hat man denn schon eines gesichtet?“ Die weißhaarige Bardame schüttelte den Kopf. Bisher hatte man nur kleinere Bael gesehen, doch diese waren auch schon gefährlich genug. Man konnte von Glück reden, dass noch niemand gebissen wurde. Denn sonst gäbe es nicht nur Verletzte, sondern auch Tote.

„Wir senden einige Rune-Knights, um nach dem Muttertier zu suchen“, erklärte das Oberhaupt des Rates, Guran Doma. „Wenn sie es finden, können sie es mit ihren Runen eingrenzen. Makarov, ihr werdet sie begleiten und uns weiterhin kontaktieren, sollte etwas geschehen oder etwas herausgefunden werden.“ Makarov nickte und er teilte Mira noch mit, dass er wohl bald zurück sein würde. Darauf war die Verbindung beendet und die Weißhaarige machte sich wieder an die Arbeit, um Kinana zu helfen. Schließlich sollte sie nicht die ganze Arbeit allein machen müssen.
 

„Es wirkt so friedlich“, merkte Natsu an, der mit Lucy unterwegs zu Polushka war. Die Blondine nickte und hatte sich bei dem Pinkhaarigen eingehakt. Sie fühlte sich so wohler und es war auch wärmer. Bei Natsu fühlte sie sich immer wohl und geborgen. Er hatte ihr schon immer das Gefühl vermittelt, dass sie für ihn etwas Besonderes war. Und nun waren sie fast zwei Wochen zusammen, fast zwei Wochen verheiratet und waren noch immer so glücklich. Na gut, wie sollte es nach zwei Wochen auch sein? Sollte schon die erste Ehekrise auf dem Programm stehen? Nein, sie genossen ihre Zeit zusammen und der Weg zur Heilerin kam den beiden vor, wie ein Spaziergang am Abend. Doch jede schöne Zeit endete einmal und das junge Paar kam bei der Heilerin an.

„Kommst du mit rein?“, fragte Lucy und Natsu nickte nach kurzem überlegen. Er konnte ja mit reingehen und warten, was die alte Hexe so sprach. Sollte sie Lucy aber über Nacht bei sich behalten, wusste er jetzt schon, dass er gehen musste.

„Was wollt ihr hier!?“, fuhr die Pinkhaarige die beiden Magier auch sofort an, als sie die Tür geöffnet hatte. „Wisst ihr, wie spät es ist?!“, fragte sie noch, doch Natsu und Lucy blieben cool, kannten sie die ältere Dame nun schon etwas besser. Sie war eben Menschenscheu und dies war ihre Art zu zeigen, dass sie einen eben doch mochte.

„Polushka-san, ich fühle mich den ganzen Tag bereits unwohl“, erklärte Lucy ihr Leiden und die Heilerin atmete einmal tief aus. „Vielleicht könnt Ihr mir sagen, was mir fehlt…“, bat sie die Frau leise.

„Na gut“, ergab sie sich und holte eine kleine Spritze aus ihren Werkzeugen. Sie legte sich den Arm so hin, wie sie ihn brauchte und stach vorsichtig zu, damit sie der Stellargeistmagierin etwas Blut abnehmen konnte. Daraufhin mischte sie ihr noch einen Trank, der mit Vitaminen angereichert war.

„Bleib über Nacht“, wies sie die Magierin an, welche zu ihrem Mann sah. Dieser aber lächelte nur, da er damit schon gerechnet hatte. Dann sah Polushka zu Natsu und zog eine Braue hoch. Der Dragonslayer wollte gerade erklären, dass er schon auf dem Weg nach Hause war, als sie ihm einen Topf gegen den Kopf warf, damit er ruhig war.

„Du willst nach Hause?“, fragte sie nach. „Sicher? Geht es dir gut?“ Natsu verstand nicht, was die Heilerin wollte und sah sie irritiert an. „Du siehst blass aus“, meinte sie leise, doch schüttelte er nur den Kopf und meinte, dass es ihm gut ging. Lucy wirkte besorgt, doch ihr Mann versicherte ihr, dass es ihm gut ging. Er gab ihr noch einen Kuss und verabschiedete sich dann von ihr, ehe er das Häuschen verließ und seinen Weg zurück nach Magnolia antrat.
 

Kurz vor Magnolia hörte er ein Rascheln und drehte sich vorsichtig um. Er konnte nichts entdecken, also lief er weiter, jedoch ständig auf der Hut. Da durchfuhr in ein Schmerz und er lehnte sich gegen einen Baum.

„Was zur Hölle…?!“, fragte er sich und verkrampfte sich etwas. Wieder durzuckte ihn dieses Stechen und er ging schreiend auf die Knie. Natsu verstand es nicht. Bisher war ihm nur schwindlig geworden, doch dieser Schmerz, der ihn nun durchzog, war für ihn die Hölle. Es fühlte sich an, als würde er brennen. Als würde er wieder von den Flammen des Godslayers von damals umhüllt sein. Erneut schrie er laut auf und da raschelte es erneut. Der Dragonslayer wollte aufstehen, doch er schaffte es nicht. Und da zeigten sie sich. Drei Bael, welche auf ihn zu kamen. Der Pinkhaarige versuchte sie sich vom Leib zu halten, doch es brachte nichts. Flüchten konnte er auch nicht, da er nicht auf die Füße kam und seine Magie konnte er nicht anwenden – zu groß war der Schmerz. Da standen sie vor ihm und Natsu glaubte, dass dies sein Ende war. Seine Gedanken waren bei Lucy, als das größte der Bael ihm etwas in die Brust drückte. Einen kleinen schwarzen Stein, ließ es in Natsus Körper verschwinden und ein pulsierender, innerlicher Stich betäubte ihn. Plötzlich wurde alles schwarz um ihn herum…
 

Gray war mit Juvia unterwegs, um sich im Wald umzusehen. Der Master war noch nicht zurückgekehrt, also machten sie noch einige Rundgänge. Es mochte gefährlich sein, nachts in der Dunkelheit in den Wald zu gehen, doch wollten sie einfach nur, dass Magnolia wieder sicher war. Sie wollten den Bewohnern die Angst nehmen, die sie momentan verspürten.

„Gray-sama, Juvia hat dort hinten etwas gehört“, sprach die Wassermagierin und deutete auf ein Gebüsch. „Allerdings hat sie nicht gesehen, was es war“, beteuerte sie und der Schwarzhaarige nickte. Da ertönte ein Schrei und der Eismagier glaubte, dass er diese Stimme kannte.

„Juvia, lauf zur Gilde!“, wies er sie an und rannte los. Die Blauhaarige wusste nicht, ob sie das tun sollte oder ob sie ihm lieber hinterher rennen sollte. Allerdings könnte das auch eine Botschaft gewesen sein, dass sie mit Verstärkung zurückkommen sollte. Also tat sie lieber wie ihr geheißen und suchte das Gildengebäude auf.
 

Der Mond hatte hell gestrahlt, doch nun waren Wolken aufgezogen. Gray aber lief weiter durch den Wald und suchte nach der Quelle des Schreies, den er gehört hatte. Er hatte die Hoffnung, dass es nicht zu spät war, dass er noch rechtzeitig kam und helfen konnte.

„Es muss doch hier irgendwo-!“, stockte er schließlich, als er die drei Bael entdeckte. Sie standen vor etwas, doch er erkannte nicht was es war. Da bewegten sich die übergroßen Spinnen und er sah einen Schatten, der sich aufrichtete. Immer noch war es zu dunkel, als das er etwas erkennen könnte. Näher heran kam er auch nicht, da er ansonsten aufgefallen wäre. Doch hörte er aus seiner Position noch recht gut.

„Nur noch ihr seid übrig?“, fragte die Person und Gray glaubte die Stimme zu kennen. Allerdings konnte er sie gerade nicht zuordnen. „Keine Sorge, wir werden die anderen rächen…“ Da erhellte sich der Wald und der Schwarzhaarige konnte seinen Augen nicht trauen. Das war doch nicht möglich, oder? Warum sollte ausgerechnet er…?

„Natsu…“, hauchte er entsetzt und hatte die Augen weit aufgerissen. Seinen Blick richtete er gen Boden. Was hatte er da gerade gesehen? Natsu hatte mit diesen Ungetümen gesprochen, als wären sie seine Freunde. Als er den Kopf hob, um sich noch einmal zu vergewissern, sah er ihn und die Bael nicht mehr. Gerade aber waren sie doch noch da. Wo konnten sie nun sein?

Plötzlich riss ihn etwas von hinten nieder und er knallte hart auf dem Boden auf und sah in das Gesicht seines Gildenkameraden.

„Hast du etwa gelauscht?“, fragte der Pinkhaarige lächelnd. Gray schluckte. Irgendwie wirkte Natsu so seltsam, so anders. „Das macht man doch nicht!“, holte er zum Ende hin mit seiner Faust aus und schlug zu, doch konnte der Eismagier rechtzeitig ausweichen, wurde aber sogleich von einem Bael mit seinem Faden an den Beinen gefesselt. Ein weiteres wollte ihn beißen, doch er fror es kurzerhand ein. Mit einem Eisdolch zerschnitt er die Fesseln und sprang zur Seite, als der Dragonslayer ihn wieder angriff. Der Eisklumpen, in dem das Bael gefroren war, zerbrach und mit ihm das Tier gleich mit. In Natsu stieg die Wut und Gray kannte diesen Blick bisher nur daher, wenn es um einen seiner Kameraden ging.

„Was ist denn mit dir los, Natsu!?“, schrie Gray und packte den Seidenfaden eines Bael und ließ seine Eismagie daran zu dem Tier wandern, welches ausweichen wollte, doch seinen Faden nicht rechtzeitig kappen konnte. Der Schwarzhaarige machte kurzen Prozess und kickte kräftig dagegen, worauf auch dieser Brocken zerbrach. Grays Lage hatte sich schon etwas verbessert. Aus dem vier gegen einen, war ein zwei gegen eins geworden. Doch wusste er, dass er Natsu noch wütender gemacht hatte. Er sah ihn nun noch hasserfüllter an und holte tief Luft. Der Eismagier aber wusste, was nun folgen würde.

„Karyuu no Houkou!!!“, schrie er laut, ehe das Feuer seinen Mund verließ und einem gewaltigen Feuerstrahl glich. Immer wieder wich er aus und der Dragonslayer wurde langsam immer erschöpfter. Wer oder was Natsu auch immer unter seiner Kontrolle hatte, wusste wohl nicht, dass ein Magier nur begrenzte magische Kraft hatte. Und so kam es, dass er keine Magie mehr anwenden konnte. Gray trat auf ihn zu, da stellte sich das letzte Bael in seinen Weg und quietschte Natsu etwas zu. Dieser nickte darauf und verschwand. Die Spinne wollte Gray nicht vorbei lassen und wollte ihn angreifen, da war es auch schon vorbei, ehe es überhaupt angefangen hatte. Doch Natsu hatte er aus den Augen verloren. Er konnte ihm jetzt nicht folgen. Sein Weg sollte ihn zur Gilde führen. Den anderen berichten, was er soeben gesehen hatte, was vorgefallen war. So wie es aussah hatte er einen Wirt gefunden…
 

Makarov war gerade in die Gilde zurückgekehrt und fragte Mirajane ob sie etwas Neues herausgefunden hatten. Doch die Weißhaarige schüttelte den Kopf. Der Master nickte verstehend.

„Juvia ist gerade zurück gekommen und hatte gemeint, dass Gray sie zu uns geschickt hatte“, erklärte sie und der alte Mann sah sich um.

„Wo ist Gray?“, wollte er wissen, doch wieder schüttelte Mira den Kopf und sagte, dass er noch nicht zurück war. Makarov nickte und setzte eine nachdenkliche Miene auf. Weshalb war Gray allein im Wald geblieben? Er hatte doch nicht umsonst angeordnet, dass sie nicht allein in den Wald gehen sollten.

Doch schließlich eine halbe Stunde später kam der Schwarzhaarige in die Gilde und Juvia rannte sofort zu ihm und stützte ihn. Er wollte vor den Master treten, da er ihn bereits bei Mira gesehen hatte. Die Proteste der Blauhaarigen ignorierte er, er wollte seinen Sturkopf durchsetzen.

„Master, ich“, fing er an, doch Makarov hob seine Hand und brachte ihn so zum Schweigen.

„Ruh dich erst aus“, wies er ihn an und der Eismagier gab sich geschlagen. „Erzähle uns morgen, was du gesehen hast… Ich fürchte, es ist nichts Gutes…“ Müde nickte Gray, ließ sich aber von Juvia nach Hause begleiten. Auch die anderen wies der ältere Mann an nun zu gehen.
 

Am nächsten Morgen war Lucy auf dem Weg zur Gilde. Polushka hatte ihr gesagt, warum sie sich nicht wohl fühlte. Jetzt wollte sie nur noch zu Natsu und ihm sagen, dass mit ihr alles in Ordnung war – dass mit ihnen alles in Ordnung war. Lucy legte ihre Hand auf ihren Bauch und konnte noch immer nicht glauben, dass dort nun in neun Monaten ein neues Leben heranwachsen sollte. Aber Lucys Blutwerte hatten für sich gesprochen. Sie wurden Eltern! Sie wollte es nur noch Natsu sagen, das Glück mit ihm teilen. Aber als sie das Gildentor öffnete und das Gebäude schließlich betrat, wurde sie unsicher.

„Natsu also…?“, fragte der Master ungläubig und Gray nickte. Er hatte gerade berichtet, was er am gestrigen Abend erlebt hatte. So verstanden auch die anderen, warum er so fertig war. Lucy verstand nicht, wovon sie sprachen.

„Was ist mit Natsu…?“, sprach sie zögerlich und trat näher zu den anderen. „Ist ihm etwas geschehen?“, fragte sie nun besorgter. „Wurde er angegriffen? Ist er verletzt?!“ Sie wurde immer panischer, Tränen stiegen ihr in die Augen. Mirajane legte ihr eine Hand auf die Schulter und schüttelte sanft den Kopf. Sie wollte die Blondine beruhigen, doch Gray dachte nicht weiter nach.

„Natsu ist der Wirt der Bael!“, sagte er einfach und die Stellargeistmagierin traute ihren Ohren nicht. Sie schüttelte den Kopf und legte ihre Arme um sich. Die Weißhaarige verpasste dem Eismagier eine saftige Kopfnuss und dieser begriff erst jetzt, dass er es wohl falsch ausgedrückt hatte. „Ich…Lucy…bitte…“ Er suchte nach Worten, doch fand er keine und es war auch keine Zeit für Entschuldigungen.

„Wir werden ihn beobachten“, bestimmte Makarov. „Ich will, dass dieser Sache nachgegangen wird!“

„Aber er ist geflohen!“, wandte sich Gray an den Master.

„Dann sucht ihn!!!“, brüllte er schon. Natürlich, auch ihn machte es schwer zu schaffen. Wenn man gesagt bekam, dass ein „Sohn“ der Wirt dieser Ungetüme sein sollte. Er wollte es selbst nicht glauben. Er verstand Lucy, doch wusste er nicht, wie sie sich fühlte. Denn er erwartete kein Kind. Lucy konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten und klammerte sich an Mirajane.

„Erza, Gray!! Macht euch auf den Weg!!“, befahl der Master und die beiden Magier nickten ergeben, ehe sie sich auf den Weg machten. Makarov atmete tief ein und aus, bevor er zu der Blondine trat, die noch immer in den Armen der Satan-Soul-Magierin lag. Noch immer konnte sie sich nicht beruhigen. Zu groß war die Angst, dass Natsu etwas passierte. Es war doch immer noch Natsu, ihr Mann, ihr Gildenkamerad, ihr Freund. Lucy hatte ihre Hand auf ihrem Bauch gelegt. Eine Geste, die sie öfters machte, seit sie erfahren hatte, dass sie schwanger war. Makarov setzte sich zu ihr, legte seine Hand auf die ihre und lächelte sanft.

„Eine Familie ist etwas wunderbares“, sprach der Master sanft und lächelte die Blondine etwas an. In seinem Lächeln aber schwang etwas Trauriges mit. Dann wurde es still und Makarov streichelte einfach Lucys Hand.

„Master…“, sagte Lucy leise und der Ältere sah in die vom Weinen geröteten braunen Augen der Stellargeistmagierin. „Sollte es wirklich Natsu sein…was werdet Ihr dann tun?“, fragte sie nach. Er senkte einen kurzen Moment nachdenklich den Kopf.

„Erst einmal…muss bewiesen werden…ob er wirklich mit ihnen zusammenhängt…Mit den Bael… Und dann…“ Lucys Hand verkrampfte sich und der Master sah wieder auf. Erneut rollten die Tränen über ihre Wangen.

„Allein schaffe ich das nicht… Ich brauche Natsu… Er hat ein recht dazu, sein Kind zu sehen…“, schluchzte sie heißer und drückte ihr Gesicht wieder an Mirajanes Brust. Lucys Worte lösten etwas in dem alten Mann – eine Erinnerung…
 

„Du verbannst mich, Vater?

Du nimmst mir meinen Sohn?

Das wirst du eines Tages noch bereuen!!“

Er schüttelte den Kopf. Dass Natsu und Lucy das gleiche durchmachen müssen, was er erlebt hatte, wollte er nicht. Doch konnte er der Blondine auch noch nicht genau sagen, was Natsu erwarten würde.

„Lucy, als ihr in Syringa wart…war da irgendwas?“, hakte er nun nach. „Bitte, es könnte wichtig sein.“ Die Stellargeistmagierin dachte kurz darüber nach. Vielleicht sollte sie endlich mit der Sprache rausrücken. Schließlich konnte es doch kein Zufall sein, dass nun auch hier die Bael ihr Unwesen trieben. Doch würde sie wahrscheinlich dadurch auch zugeben, dass die Vermutungen richtig sein könnten. Dass Natsu wirklich etwas mit den Bael zu tun hatte. Aber was wäre, wenn er es nicht freiwillig getan hatte? Wenn die Bael ihn kontrollierten? Sie holte noch einmal tief Luft und entschloss sich, zu berichten.

„Wir wurden gebeten, in den Bergen Syringas eine Hütte zu zerstören“, fing sie schließlich an. „Unsere Pensionsleiterin hatte gemeint, dass sich dort Spinnen eingenistet hatten. Wir dachten uns nichts dabei und wollten ihnen helfen, ohne Frage. Ich wollte es allein versuchen, aber der bloße Anblick dieser Kreatur und ich konnte mich schon nicht mehr bewegen. Dann kam Natsu herein, schickte mich nach draußen und erledigte den Job.

Als wir wieder in der Pension waren, stürzte er zu Boden und er erklärte mir, dass ein Erz-Bael ihn gebissen hatte. Sein Arm war ganz blau und ich tat mein bestes und dennoch…“ Lucy stockte, doch der Master wollte den Rest hören.

„Dennoch was, Lucy?“, fragte der Master ruhig nach. Er ließ der Blondine ihre Zeit, doch wollte er auch wissen, was gewesen war.

„Den ganzen Montag wurde er von Albträumen geplagt, hatte schmerzen und ich wusste nicht, was ich noch tun sollte“, schluchzte sie. Ein paar Mal atmete sie tief ein und aus, dann sprach sie weiter. „Erst gegen Abends wurde er ruhiger und wir sind Dienstag nach Hause gefahren. Er erinnert sich an nichts, was Montag war. Master, diese Schreie, ich höre sie heute noch!“, wurde sie etwas lauter und hielt sich den Kopf. Makarov nahm Lucys Hände und strich ihr behutsam über die Handrücken.

„Lucy, das ist jetzt sehr wichtig“, erklärte der Master Fairy Tails ruhig. „Hat sich Natsu seit dem noch einmal irgendwie anders verhalten?“

„Nein“, antwortete die Stellargeistmagierin sofort. „Er hat mich gestern Abend zu Polushka gebracht und wollte dann nach Hause“, erklärte sie. „Sie hatte zwar gemeint, dass er irgendwie blass wirkte, aber er wollte nicht bleiben.“

„Dann ist es vielleicht noch nicht zu spät“, murmelte er leise. Da kamen Gray und Erza wieder.

„Wir haben ihn gefunden“, berichtete die Rothaarige. „Er befindet sich auf einer Lichtung im Wald. Dem Anschein nach, wirkt er ganz normal.“

„Was sollen wir tun?“, wollte Gray wissen und der Master richtete sich auf, hielt aber noch immer Lucys Hände. Da drückte sie sie etwas und er sah die Blondine verwundert an.

„Ich will mit ihm reden“, bat sie ruhig. „Vielleicht erkennt er mich und tut mir nichts“, lächelte sie schwach. „Außerdem will ich ihm doch sagen, dass…dass er Vater wird…“ Erneut bahnten sich die Tränen aus ihren Augen, doch an ihrem festen Blick änderte sich deshalb nichts. Sie sah es genau: Er rang mit sich. Zum einen wollte er es ihr verbieten und zum anderen wusste er, dass sie trotzdem einen Weg fand, um zu Natsu gelangen.

„Eigentlich will ich dich dieser Gefahr wegen deiner Schwangerschaft nicht aussetzen“, sagte er leise. „Aber du wirst dich nicht daran hindern lassen, stimmt‘s?“, fragte er nach und die Blondine nickte entschlossen. „Erza, Gray!“ Die beiden Angesprochenen richteten ihre volle Aufmerksamkeit an den Master. „Passt mir gut auf Mutter und Kind auf!! Ich komme nach!“ Damit wandte er sich ab und ging in sein Büro, damit er noch etwas nachschlagen konnte. Erza blickte zu Lucy und ihre Augen waren voller Güte.

„Ich bin mir sicher, wenn er erfährt, dass er Vater wird, wird ihn das bestärken, für dich zu kämpfen!“, meinte Titania voller Tatendrang. Gray half der Blondine auf und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Du und der Feuerspucker werden also Eltern“, stellte er noch einmal fest. „Na, da bin ich aber gespannt. Hoffentlich sieht das Kind dir ähnlich, Lucy“, fügte er noch lachend hinzu. Auch wenn Erza ihn etwas böse anfunkelte, so hatte er der werdenden Mutter ein kleines Lächeln abgerungen, weshalb auch die Rothaarige dem Eismagier nicht mehr böse war.

„Also dann, lasst uns gehen“, wies Titania an und keiner der beiden konnte – oder besser gesagt, wollte wiedersprechen.

Und so, machten sie sich auf den Weg zu der Lichtung in dem kleinen Wäldchen bei Magnolia, in welchem Natsu war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Natsu_Dragneel003
2014-03-05T21:03:00+00:00 05.03.2014 22:03
Das wahr mall wieder gut so hab ich es mir vorgestellt wie es weiter geht^^ich bin schon gespand was mit Natsu passiert und ob sie in zurück bringen können ich freu mich schon wen es weiter geht also mach bitte schnell weiter ok?
Von:  fahnm
2014-03-04T00:38:49+00:00 04.03.2014 01:38
Ich bin gespannt wie es weiter gehen wird.
Du hast Polushka gut getroffen.^^


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