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Swordsmistress

Portgas D. Ace x OC
von

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Strafe muss sein

Ein ohrenbetäubendes Krachen schaffte es, dass der Koch, der immer nahe am Rand seines Bettes schlief, erschrocken aus den Federn fiel. Schmerzlich rieb er sich die Knochen, als er seine Augen bereits verengte. Seine Laune war soeben gen Nullpunkt gesunken. Was hatte das Mädchen jetzt wieder angestellt? Nicht, dass sie vor zwei Tagen erst das teure Teeservice in tausend Bruchstücke geteilt hatte, nein, sie hatte es auch fertig gebracht ein menschenkopfgroßes Loch in die hintere Hausmauer zu schlagen. Wie sie dazu in der Lage gewesen war, wollte Tom gar nicht wissen. Eilig rappelte er sich hoch, als er schon seine Schlafzimmertüre aufriss und polternd die Treppen ins Erdgeschoss hinunter rannte. Als er ins Wohnzimmer kam, sah er die Schwarzhaarige, die noch immer über den massiven Holztisch gebückt stand. Er war in zwei Teile gespalten und in der Mitte lag eine zerbrochene Tasse, deren dampfender Inhalt sich gerade über die Bodendielen verteilte.

„Wie, bei allen nackten Meerjungfrauen dieser Welt, hast du das angestellt? Das war ein verdammter Eichenholztisch!“, entkam es dem Mann, als er sich die Hand auf die Stirn schlug.

Ertappt hob Ayume den Kopf und setzte ein verzweifeltes und beschämtes Lächeln auf.

„Ich werde den Schaden bezahlen, Tom.“, kam es ihr vorsichtig über die Lippen.

„Du wirst den Schaden be… DU WIRST DIESES VERKACKTE GESCHIRR AUS DER KÜCHE ABSPÜLEN UND WENN DU DAMIT FERTIG BIST, SPÜLST DU GEFÄLLIGST AUCH DAS AUS DEM RESTAURANT, BIS DIR DIE FINGER BLUTEN, FRÄULEIN!“, brüllte der Koch, dessen Gesicht einen gefährlichen feuerroten Ton angenommen hatte.

„Ja, Tom.“, murmelte Ayume und senkte den Blick. Genau deswegen galt es ihre neuen Fähigkeiten zu beherrschen. Sie wollte dem Menschen, der sie bei sich wohnen ließ, nicht noch mehr Schwierigkeiten bereiten.

„Schaden bezahlen…“, grummelte der Koch noch einmal, als er resigniert aus der Türe trat.

Tom war kein Gauner. Er wusste, dass Ayume nur wenig Geld in der Praxis verdiente, dieses jedoch eisern in einem kleinen Glasgefäß in ihrem Zimmer sparte. Er würde einen Teufel tun und ihr dieses Geld abnehmen, aber Strafe musste bekanntlich sein.

Gerade stellte das Mädchen den letzten Teller in den Hängeschrank und freute sich, dass das gesamte Geschirr die Tortur überlebt hatte, als ihr Blick auf die Wanduhr fiel.

„Verdammt…“, entkam es ihr, als sie schon auf die Schwingtür zustürzte. Es war bereits fünf vor acht Uhr morgens, doch das war nichts Ungewöhnliches mehr. Dennoch ärgerte sich Ayume darüber, dass sie jeden Morgen diese Hektik verbreiten musste. Als sie an die Türe griff, gab diese ungewöhnlich leicht nach, als schon der vordere Teil, wie von einem Messer durchtrennt laut polternd zu Boden fiel. Verzweifelt schlug sich das Mädchen an die Stirn. Seitdem sie mit Ibiki trainierte passierte das viel häufiger, als zuvor.

„Tut mir Leid, Tom. Ich werde morgen und übermorgen auch das Geschirr aus dem Restaurant spülen.“, rief sie durch das Haus, woraufhin eine wüste Welle an Flüchen folgte, die der Koch ausstieß. Er musste nicht erst sehen, dass Ayume erneut seine Einrichtung zerstört hatte.

Eilig rannte sie, wie jeden Morgen durch die Straßen ihrer neuen Heimat, grüßte ein paar bekannte Gesichter, während sie eine Sekunde, bevor der Doktor die Praxis betrat ebenfalls eintraf.

„Guten Morgen, Doktor.“, keuchte das Mädchen völlig außer Atem, was dieser nur mit einem leichten Lächeln quittierte.

„Guten Morgen, Ayume. Zu viel Sport in den frühen Stunden ist nicht gesund für den Körper, hörst du? Lieber einen gesunden Orangensaft und ein ausgewogenes Frühstück. Du bist viel zu dünn, Kind.“, meinte Dr. Kurotsuru freundlich und legte der verblüfften Ayume eine kleine Box in die Hand.

„Sieh es als Geschenk, weil du so fleißig bist.“, schmunzelte er, schritt an ihr vorbei ins Behandlungszimmer.

„Mister Backenzahn!“, grölte währenddessen Miss Hennings im Wartezimmer, als der bekannte Junge sich erhob und hinter der alten Frau in Richtung Arztzimmer schritt.

„Miss Hennings, eine Türe weiter.“, schmunzelte Ayume, nickte dem jungen Mann zu und stellte sich hinter den Tresen, wo sie eilig ihren weißen Kittel überzog.

„Ich weiß, Blume!“, zischte die Alte und der Tag nahm seinen gewohnten Lauf.
 

Fröhlich schritt das Mädchen nach Feierabend aus der Praxis und studierte die kleine Kiste, die sie von dem Arzt erhalten hatte. Was mochte bloß drinnen sein? Ayume konnte es kaum erwarten sie zu öffnen, doch zunächst schritt sie auf das Restaurant zu, in dem Tom arbeitete. Ob er noch böse war wegen der Tür?

Vorsichtig öffnete sie die Türe zum Gastraum, als ihr schon der Geruch von verschiedensten Speisen in die Nase stieg. Sie durchschritt den Raum und trat auf den Tresen zu, wo ein jüngerer Mann mit einem Schnurbart eilig einige Getränke zapfte.

„Entschuldigung, Sir. Ich suche nach Tom.“, gab sie von sich, woraufhin der Wirt den Kopf hob, sie mit einer erhobenen Augenbraue musterte, ein Lächeln aufsetzte und sich herum wandte. Durch die kleine Luke an der Wand hindurch brüllte er:

„Tom? Da ist ein Mädchen, das dich sehen möchte!“

Mit einem Mal waren alle Augenpaare auf die Schwarzhaarige gerichtet, die nervös auf der Stelle tippelte.

„Brüll doch hier nicht so rum, du Tresentänzer. Is meine Nichte, schick sie in die Küche, verdammt nochmal.“, kam die Antwort umgehend.

Er war wohl hier auch nicht für seine Freundlichkeit bekannt.

„Die nächste Türe rechts.“, knurrte der Wirt, woraufhin sich Ayume abwandte und in die Küche ging.

Nichte. Ein feines Schmunzeln kam über ihre Lippen, als sie dem regen Treiben der Köche zusah, die von Tom angetrieben wurden.

„Das soll eine Tellerrandverzierung sein? Ich sag dir, was das ist! Das ist Pampe. Pampe in Farbe, vermischt mit Dummheit, verstrichen mit einem Löffel, damit es Form hat.“, knurrte der Koch, nahm den Teller und warf den Inhalt auf den Müll.

„Das versuchst du jetzt solange, bis du im Schlaf mein Gesicht auf den Boden dieses verdammten Tellers malen kannst, hast du mich verstanden?“, damit gab er dem eingeschüchterten jungen Burschen den Teller zurück und wandte sich mit verengten Augen an die Schwarzhaarige.

„Bist ja endlich! Ich dachte schon du drückst dich.“, sein Ton wurde etwas weicher, als er auf sie zuschritt, an der Schulter nahm und durch die Küche führte.

„Herzlich willkommen in meinem Reich und wie du dir denken kannst, habe ich jegliches Geschirr, was heute angefallen ist für dich aufgehoben. Meine Tellerwäscher haben sich über den freien Tag sehr gefreut. Ich soll dir danken.“, murrte der Koch, schob Ayume unsanft in ein kleines Hinterzimmer, in dem sich das Geschirr nahezu hoch bis zur Decke stapelte.

„Keinen Krümel vergessen. Ich will mein Gesicht darin spiegeln können, wenn du fertig bist, verstanden?“, knurrte er.

„Ja, Tom.“, seufzte die Schwarzhaarige, strickte sich die Ärmel ihrer Bluse hoch und begann schon einmal das Wasser in das Spülbecken zu füllen.

Ja, Strafe musste sein. Sie würde das nächste Mal sicherlich dreimal darüber nachdenken das Haus zu verwüsten, schmunzelte Tom, als er hinter sich die Türe schloss.
 

Nach einigen Stunden beschloss der Koch seine vermeintliche Nichte von der Strafarbeit zu befreien und gleichzeitig nachzusehen, ob nicht all zu viel zu Bruch gegangen war. Als er jedoch die Türe ins Hinterzimmer öffnete, war die Schwarzhaarige dabei den letzten Topf zu schrubben. Tatsächlich hatte sie es fertig gebracht in der kurzen Zeit sämtliches Schmutzgeschirr abzuwaschen und sogar ein wenig zum Glänzen gebracht. Beeindruckt von der Tüchtigkeit seiner Mitbewohnerin vergaß der jähzornige Mann einen Augenblick lang, warum er eigentlich den Raum betreten hatte, als ihm der Teller wieder ins Auge fiel, den er in der Hand hielt.

„Bist ganz schön fix. Mach Schluss für heute. Hier ich hab dir was zu Essen gekocht.“, grummelte Tom, woraufhin sich Ayume verwundert umwandte.

Hatte er wirklich gerade in einem freundlichen Ton mit ihr gesprochen?

„Ich trockne nur eben den Topf fertig, dann komme ich sofort.“, gab sie zu verstehen und lächelte sachte. Heute war ein schöner Tag, beschloss sie.

Sie schritt aus der Türe und bemerkte, dass die Küche, bis auf wenige Köche, die gerade ihre letzten Überreste des Tages beseitigten komplett leer war. Auch der Gastraum war bereits dunkel, als Tom direkt vor sie trat.

„Setz dich.“, forderte er, stellte den Teller auf einen kleinen Klapptisch ab und setzte sich dem schwarzhaarigen Mädchen gegenüber.

„Vielen Dank, Tom.“, entkam es ihr, als sie das Werk des Koches bestaunte.

„Hast sicher den ganzen Tag nichts gegessen. Irgendwann fällst du um, wenn du nicht auf dich achtest.“, grummelte er, lehnte seinen Kopf auf seine rechte Hand und musterte Ayume, während sie den ersten Bissen in den Mund schob.

Es schmeckte köstlich. So jähzornig und ungehalten er oft war, so ein genialer Koch war er auch, bemerkte das Mädchen gedanklich und freute sich, dass er ihr damit eine Freude bereitete.

„Sag mal, Ayume.“, begann er sich wieder an sie zu wenden.

„Ja, Tom?“, hakte sie hinterher, während er sich eine Zigarette anzündete. Eine ziemlich schlechte Angewohnheit, wie Ayume fand.

„Brauchst nur sagen, wenn du nicht drüber reden willst, aber was hast du eigentlich vor, wenn du genug Geld gespart hast?“, nun hatte er seine braunen Augen direkt auf das Mädchen vor sich gelegt und wartete geduldig auf eine Antwort ihrerseits.

„Ich…“, begann sie und überlegte noch, ob sie ihm wohl die Wahrheit erzählen konnte. Wie würde er reagieren? Vermutlich, wie immer. Aber irgendwo vertraute sie diesem störrischen Mann und er lag ihr am Herzen, weswegen sie es nicht über sich bringen würde, ihn zu belügen.

„Ich wollte mir ein Schiff pachten und zur Grand Line reisen.“, kam es ihr hastig über die Lippen. Jetzt, wo sie es selbst hörte, klang es viel dümmer, als in ihren Gedanken.

Tom wirkte nicht ansatzweise so geschockt, wie sie angenommen hatte, er lächelte sogar ein wenig.

„Was willstn auf der Grand Line? Da isses gefährlich für kleine Mädchen, wie dich.“, gab er zu verstehen. Einen kleinen Moment verzog Ayume beleidigt das Gesicht. Es reichte doch vollkommen, dass sie selbst an sich zweifelte, da musste er das nicht auch noch bestätigen.

„Du erinnerst dich an das zweite Mädchen aus dem Zeitungsartikel? Ich habe ihr versprochen, dass ich ein berühmter Pirat werde.“, platzte es aus ihr heraus und beinahe hätte sie sich erschrocken die Hand vor den Mund geschlagen, doch Toms Lächeln verbreiterte sich schlagartig.

„Wüsste ich nicht, dass du mit einem Handgriff mein komplettes Haus auseinandernehmen kannst, würd ich jetzt sagen, dass du komplett bekloppt bist, junges Fräulein.“, gab er belustigt von sich, was Ayume nun ebenfalls ein leichtes Lächeln ins Gesicht trieb. Er war schon ein toller Mensch.

„Willst den Shikigami suchen, was? Ein Pirat werden, die kleine Ayume. Wenn du berühmt bist, dann erzähl jedem von diesem Restaurant, deinem Onkel Tom und dass sie hierher kommen sollen, verstanden?“, knurrte er gespielt ernst, was Ayume sofort nicken ließ.

„Ich habe mit dem Shikigami eine Abmachung getroffen. Sollte ich es schaffen fünf Minuten gegen ihn zu bestehen, dann darf ich mit ihm reisen.“, gab Ayume zu. Das erste Mal, dass sie jemanden davon erzählte und dann ausgerechnet ihrem Mitbewohner.

„Ey, aber wage es nicht einfach von heute auf morgen abzuhauen, Fräulein. Sonst werde ich dich aufsuchen und dir deinen kleinen Hintern aufreißen. Egal, ob du dann ein mächtiger Pirat, auf einem verfluchten Schiff bist, oder nicht!“, bemerkte er schlicht, zog an seiner Zigarette und blies dichten Rauch in den Raum.

„Verstanden, Tom. Ich gehe nicht, ohne mich von dir zu verabschieden.“, versprach die Schwarzhaarige gerührt von der freundlichen Seite des Koches.

„Und wehe du erzählst irgendjemanden, dass ich nett wäre.“, drohte der Koch, wieder ganz er selbst.

„Versprochen.“, grinste Ayume und warf erneut einen Blick auf die Uhr.

„Ich komm zu spät zum Training!“, entkam es ihr aufgebracht.

„Training? Du lernst mein Haus mit nur einem Blick zu spalten? Ich bin begeistert.“, murrte Tom und schlug sich die Hände vors Gesicht.

„Achwas, nein. Ich versuche meine Kraft zu steuern, damit genau das nicht passiert.“, schmunzelte Ayume und erhob sich.

„Vielen Dank für das Essen.“, meinte sie höflich, wobei Tom schon abwinkte.

„Mach, dass du zu deinem Training kommst. Und lass mir das Haus ganz, wenn du wieder heim kommst!“, scheuchte er sie hinfort. Er musste sich leider eingestehen, dass er sich schon an das junge Mädchen gewöhnt hatte. Ja, sie war ihm sogar schon ans Herz gewachsen. Und ob er wollte, oder nicht, der Gedanke, dass sie eines Tages aufbrechen würde schmerzte ihn ein wenig.
 

„Du kommst spät.“, grummelte der alte Mann, der wie immer an der Haustüre bereits auf Ayume wartete.

„Es tut mir Leid. Ich habe Toms Tisch zerstört und musste dafür in seiner Küche aushelfen.“, gab sie wahrheitsgemäß wieder.

Ibiki zog eine Augenbraue in die Höhe und ließ das Mädchen an sich vorbei ins Haus. Wie immer folgte die Schwarzhaarige dem Flur in den umgebauten Trainingsraum, wo sie dann geduldig auf ihren Lehrmeister wartete. Lehrmeister klang komisch, aber er war genau das geworden.

„Heute beginnen wir mit der zweiten Stufe deines Trainings.“, begann der Grauhaarige zu erklären, als er dieses Mal ein scharfes Katana in der Hand wog.

„Der zweite Teil?“, hinterfragte das Mädchen. Sie war sich sicher noch nicht mal Teil eins ansatzweise gemeistert zu haben, denn noch immer gehorchte ihr die Teufelskraft nicht.

„Wir konzentrieren uns ab jetzt nur noch auf deine Hände. Sie werden deine Waffen. Ich habe gemerkt, dass du oft mit ihnen in die Abwehr gehst. Das sollten wir zu unseren Gunsten nutzen.“, erklärte der alte Mann, als er das Schwert nun vom Körper abhob.

„Ich mache ernst. Mach dir das verständlich. Dies ist kein Übungsschwert.“
 

Ein Lächeln umwob ihr Gesicht, als sie den Tee schlürfte. So hatte sie es heute das erste Mal geschafft ihre Kraft auf die Hände zu konzentrieren und ihrem Lehrmeister ordentlich eingeheizt. Heimlich war sie ein wenig stolz auf sich selbst.

Ibiki saß mit verschränkten Beinen direkt gegenüber und hielt sich noch immer das weise Tuch an die Wange, wo Ayume ihn mit einem einzigen Finger streifte. Die Wunde war nicht tief, aber er hatte das erste Mal die Kraft gespürt, die in dem Mädchen verborgen war. Mit genug Ehrgeiz und Willenskraft würde sie es noch weit bringen, soviel war dem alten Schwertmeister klar.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hisoka_Hebi
2014-04-30T08:03:11+00:00 30.04.2014 10:03
Tja,

es ist nicht einfach eine neue kraft in sich zu entfalten und zu beherrschen aber Ayumu macht das ganz gut und es ist schön wie verständnisvoll die Leute mit ihr umgingen, so hat sie wenigstens auch mal das Gefühl, dass sie sich irgendwo zuhause fühlen kann und einen Rückzugsort hat, wenn sie mal als Pirat in diese Gewässer zurück kommt :D Mach weiter so :)

MFg Hiso


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