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Die Zeit deines Lebens

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben,
ja diese Geschichte exisitiert noch, auch wenn ich sie in letzter Zeit sehr vernachlässigt habe.
Es tut mir daher sehr leid, dass viele von euch so lange warten mussten :/
Doch leider muss ich gestehen, dass ich hier so ein bissschen den Faden verloren habe, weil sie doch sehr komplex ist.
Ich muss auch zugeben, dass ich lieber an meiner anderen Story weitergeschrieben habe, als mich dieser zu widmen.
Das hatte mehrere Gründe.

Mittlerweile finde ich es einfacher und auch schöner, nur aus einer Perspektive zu schreiben, da bei mehreren Sichten meist immer irgendwer zu kurz kommt.
Mich hat es auch genervt, dass die Kapitel teilweise überlang geworden sind und ich sogar den Überblick verloren habe. Es ist echt verdammt schwer vergangene Ereignisse mit Gegenwärtigen zu verknüpfen, wenn sie so einen enormen Einfluss auf die Geschichte haben können.
Dennoch habe ich versucht, alles Vergangene im ersten Akt zu klären. Die folgenden Kapitel habe ich schon länger fertig und sie ein bisschen beiseite geschoben, da ich keine Ahnung hatte wie es hier weitergehen sollte.
Mir hat einfach das Interesse und auch der Spaß gefehlt, weshalb ich auch den zweiten Akt etwas anders gestalten werde, als eigentlich geplant.

Dennoch wollte ich euch die Kapitel nicht vorenthalten und freue mich immer sehr über eure Meinungen, da ich ja auch dann erfahre, was ihr vielleicht noch gerne wissen möchtet und euch an der Story interessiert.
Ich hoffe, dass ihr mir nicht all zu böse seid und die Geschichte dennoch gerne lest :>
Aber gut, ich wünsche euch jetzt viel Spaß beim heutigen Kapitel :)
Wie immer freue ich mich sehr über euer Feedback!

P.S.: Die nächste Empfehlung wird wieder im Vor-oder Nachwort von Bastard Child zu finden sein. Das neue Kapitel wird Mitte nächster Woche online kommen :3 Komplett anzeigen

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Kontrollverlust.


 

Don't control what I'm into.

The City, +. Ed Sheeran, 2011.
 


 

16. Juni 2010. Odaiba, Japan. Studentenwohnheim.
 

Schweigsam zogen sich die beiden an, als sich Tai plötzlich räusperte. Sora schrak kurz zusammen und beobachtete ihn aus dem Augenwinkel heraus.

„Das war ein Fehler“, murmelte er und knöpfte sich das Hemd zu.

„Ja war es“, flüsterte sie und biss sich auf die Unterlippe.

Wie konnte sie nur?

War sie etwa so verletzt gewesen, dass sie ausgerechnet mit Tai, ihrem Ex, schlafen musste?

Doch das Gefühl von Vertrautheit war in diesem Moment stärker gewesen.

Sie wollte nicht allein sein. Sie wollte etwas anderes als Schmerz und Kummer spüren.

Vielleicht wollte sie Matt auch nur für einen kurzen Moment vergessen.

„Ich sollte besser gehen“, meinte Tai monoton und schlüpfte in seine Schuhe. Dann stand er auf und blickte auf Sora hinab.

Sie scheute sich jedoch ihn anzuschauen.

Ihr Verhalten war irgendwie unpassend gewesen. Sie liebte Matt, der jedoch etwas mit Kari hatte…mehr oder weniger.

Und dann war da Tai, der immer für sie da war. Auch nach ihrer Trennung.

Auf ihn konnte sie sich immer verlassen. Selbst als er herausgefunden hatte, dass Sora in Matt verliebt war, hatte er immer ein offenes Ohr für sie gehabt.

Und das schätzte Sora sehr an ihm, auch wenn sie es nicht immer sagte.

Stille kehrte wieder ein und ein Seufzer zog sich durch den Raum.

Tai raufte sich die Haare und starrte immer noch zu Sora.

Damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Eigentlich hatte er mit allem nicht gerechnet.

Erst tauchten seine Schwester und Mimi auf, die ihm fürchterlich auf den Senkel ging. Dann wollte Matt sich ausgerechnet auch noch mit ihr verabreden, um zum krönenden Abschluss mit Kari, seiner Schwester, beinahe im Bett zu landen.

Stattdessen war er ausgerechnet mit seiner Ex im Bett gelandet.

Als wäre sein Leben nicht schon kompliziert genug gewesen. Doch als er Sora sah, die wie ein Häufchen Elend vor ihm saß, musste er einfach nochmal mit ihr reden.

Er konnte diese komische Situation doch nicht einfach im Raum stehen lassen.

„Wie wäre es, wenn wir einen Kaffee trinken gehen?“, fragte er und grinste verlegen.
 


 

Es war ein Tag her, seit Wallace ihr gesagt hatte, dass Michael bald in Japan auftauchen würde.

Laut Peter würde er am Freitag ankommen, was Kari dazu veranlasste, in innerliche Panik zu geraten.

In ihrem Leben lief zurzeit einiges schief, sie konnte nicht auch noch Gefahr laufen, dass auch noch die Michael-Sache ans Tageslicht kommen würde.

Das würde Mimi ihr niemals verzeihen.

Und sie war neben Wallace, der eigentlich hier war, um seinen Vater zu besuchen, ihre einzige weitere Verbündete.

Sie hatte mehrmals versucht zu TK Kontakt aufzunehmen . Sie wollte mit ihm reden, ihm sagen, wie leid ihr das Ganze tat und das s sie ihn als besten Freund nicht verlieren wollte.

Doch egal wie oft sie ihn anrief oder wie viele SMS sie auch schieb, alles blieb unbeantwortet.

Er hielt den Abstand konsequent ein und ignorierte sie.

Niemals hatte Kari gedacht, dass ihre Freundschaft zu TK mal so auf der Kippe stehen würde. Und sie war sehr wahrscheinlich noch nicht mal lang genug hier, um alles klären zu können.

Sie schaute kurz zu Mimi, die in ihrem Bett lag und gebannt auf den Fernseher starrte. Sie sahen schon zum gefühlten hundertsten Mal „500 Days of Summer“, einen Film, den Mimi nach ihrer Trennung von Michael lieben gelernt hatte.

Dabei hatte der Film noch nicht mal ein richtiges Happy End. Er ging leer aus und sie war glücklich verheiratet, obwohl sie zu Anfang des Filmes nicht an die Liebe glaubte.

Doch Kari wollte nichts sagen. Sie schaute einfach stumm auf den Bildschirm und aß nebenbei einige

Smarties, die ihr Mimi aus dem Supermarkt mitgebracht hatte.

Seit der Sache mit Matt war sie nur noch selten rausgegangen. Irgendwie hatte sie Angst, ihm zu begegnen und sich unangenehmen Fragen stellen zu müssen.

Sie wollte ihn weder sehen, noch mit ihm reden. Es war schon peinlich genug. Und mit der Ankunft von Michael, wäre das Chaos perfekt.

Noch hatte sie ihr nichts gesagt. Kari fielen einfach nicht die passenden Worte ein, wie sie ihr schonend Michaels Überraschungsbesuch beibringen sollte.

Sie würde ausflippen, da war sie sich sicher.

Und Kari wollte die gute Stimmung zwischen ihnen so lange wie möglich erhalten, auch wenn ihr Wallace bereits im Nacken saß und sie drängte, Mimi endlich aufzuklären.

Doch Kari hoffte, dass sich Wallace und Peter irrten. Das s alles ein großes Missverständnis war und sie Michael erst in Amerika wieder ertragen musste.

Natürlich war ihr klar, dass sie Sache zwischen ihm und ihr schon längst abgehakt war – jedenfalls für ihn. Sie hatte nach wie vor mit den Folgeschäden zu kämpfen, auch wenn sie nicht daran denken wollte. Am liebsten wollte sie alles vergessen und von vorne anfangen, wie der Kerl im Film.

Doch sie wusste, dass sie es nicht konnte.

Die Vergangenheit würde einen wohl für immer verfolgen, da sie nun mal ein Teil von einem war. Ein Teil, den Kari gerne umtauschen wollte.
 


 

19. Juni 2010. Odaiba, Japan. Innenstadt.
 

„Ich finde, wir sollten es ihr sagen“, flüsterte Wallace zu Kari. Beide liefen hinter Mimi her, die sie zu einer kleinen Shoppingtour überredet hatte.

„Sie wird ausflippen“, meinte Kari zurück und schaute ihn an. „Und Peter ist sich auch wirklich sicher, dass er bereits hier ist?“

„Ja!“

„So ein Mist!“, zischte Kari und bemerkte nicht, dass Mimi sich herumdrehte. „Was tuschelt ihr denn hinter meinem Rücken?“, fragte sie und rückte ihre übergroße Sonnenbrille zurecht.

„Gar nichts!“, sagten beide gleichzeitig und schauten sich an.

„Ich bin wirklich nicht blöd. Also was ist los?“

Kari schaute immer noch zu Wallace, der zustimmend nickte. Sie sollte ihr die Wahrheit sagen, ansonsten würde sie wirklich noch ihr blaues Wunder erleben.

Dabei war der Tag schon verkorkst genug. Mimi hatte sie nicht nur zu dem Shoppingtag überredet, sondern wollte auch noch ausgerechnet Matts Konzert besuchen. Etwas, was Kari gar nicht in den Kram passte. Sie verfluchte sich innerlich dafür, so wenig Durchsetzungsvermögen zu besitzen.

Doch Mimi hatte bereits die Arme verschränkt und starrte die beiden Jüngeren nieder. Sie hasste Geheimnisse - besonders wenn sie in diese nicht eingeweiht war.

„Ähm Wallace und ich haben etwas erfahren, worüber du nicht sonderlich glücklich sein wirst“, begann die junge Yagami zögerlich.

„Man spann mich nicht so auf die Folter Kari!“

„Weißt du…also er…nein…Michael…er“, stammelte sie.

„Was hat Michael damit zu tun?“, fragte sie aufgebracht, als plötzlich laute Musik ertönte.

Die Leute, die gerade noch teilnahmslos an ihnen vorbei gelaufen waren, formierten sich auf einmal um die drei.

Aus dem mitgebrachten Ghettoblaster ertönte auf einmal das Lied Free your Mind von En Vogue. Ein Lied, das Mimi nicht unbekannt war. An ihrem Geburtstag lief es, als sie und Michael sich das erste Mal küssten. Vielleicht nicht der passende Song, aber damals war es schon sehr romantisch gewesen.

Als sie jedoch auf einmal in die kreidebleichen Gesichter von Wallace und Hikari blickte, drehte sie sich um.

„Was zum Teufel...?“
 


 

Es war komisch.

Eigentlich wollte er nicht hier sein, aber trotzdem wollte er die Sache mit Matt aus der Welt schaffen. Izzy hatte ihn dazu überredet, auf sein Konzert zu kommen, doch Tai wusste genau, dass alles nur fingiert war. Besonders der Rotschopf wollte, dass sie sich wieder vertrugen, da die WG- Situation seither äußerst angespannt war.

Er stand zwischen den Stühlen und Tai konnte sich vorstellen, dass es keine einfache Situation für ihn war.

Tai hatte auch eigentlich keine Lust, sich länger mit seinem besten Freund zu streiten, da er mittlerweile wusste, was genau zwischen ihm und seiner Schwester gelaufen war.

Dass Kari sich in ihn verliebt hatte, war zwar immer noch eine unangenehme Situation für ihn, aber ihm war klar, dass auch sie Matt näherkommen wollte.

Sie sagte ihm schon, dass sie ihn sogar etwas provoziert hatte, um ihn in die gegebenen Bahnen zu lenken. Und auch Matt war eben nur ein Mann.

Dennoch hatte Tai ein mulmiges Gefühl. Er hatte ein schlechtes Gewissen, obwohl es eigentlich vollkommen schwachsinnig war.

Er hatte genaugenommen nichts Schlimmes getan. Doch er wusste, dass sie in ihn verliebt war und trotzdem hatte er es einfach so geschehen lassen.

Sie war verletzt und er war verwirrt.

Doch das war noch lange kein Grund miteinander zu schlafen! Auch wenn alte Gefühle schnell mal aufkochen konnten, war das das Unpassendste, was ihm je passiert war.

Zwar hatte er mit Sora geredet und beide hatten sich auch darauf geeinigt, dass es ein einmaliger Ausrutscher war, doch etwas beunruhigte ihn.

Es war nicht wegen Matt und der Tatsache, dass sie in ihn verliebt war. Es war etwas anderes.

Er fühlte sich zurzeit so komisch und konnte nicht zuordnen, woher dieses Gefühl kam.

Auch seine Schwester verhielt sich merkwürdig, besonders nachdem der Kerl aus Amerika namens Wallace aufgetaucht war. Er hatte sich gestern kurz mit ihr getroffen und sie machte auf ihn einen äußerst unglücklichen Eindruck. Gesagt hatte sie nichts. Doch ihr Blick verriet alles.

Sie war traurig, fast schon verzweifelt. So als würde sie versuchen, etwas zu verbergen.

Sie hatte sich verändert, auch wenn es ihm nicht sofort aufgefallen war.

Und dann war da auch noch Mimi, die sich als ihre ältere Schwester aufspielte und ihn fast zur Weißglut trieb.

Dennoch faszinierte sie ihn. Und auch sie hatten ihre Momente, wenn auch nicht viele.

Doch er war sich mittlerweile ziemlich sicher, weshalb er diese Gewissensbisse hatte.

Als Mimi damals mit Matt ausgegangen war, hielt er ihr die Moralpredigt, sich nicht weiterhin mit ihm zu verabreden. Sie verstand sein Anliegen und ließ die Finger von ihm. Genaugenommen handelte er damals aus purem Egoismus. Er wollte nicht, dass sich die beiden näherkamen . Auch wenn er es immer wieder verneint hatte. Er war eifersüchtig und wollte eine aufkommende Liebschaft unterbinden. Die Sache mit Sora und Matt war eigentlich eher nur ein Vorwand, der sich leicht vorschieben ließ.

Dennoch hatte er mit Sora geschlafen! Die Ironie des Ganzen war ihm erst vor ein paar Tagen bewusst geworden.

Er hatte Mist gebaut. Und seine äußerst verwirrenden Gefühle, besonders Mimi gegenüber, gingen ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf.

Und jetzt stand er hier. Hinter der Bühne. Ein paar Meter von Matt entfernt, der gerade seine Gitarre stimmte.

Sora war auch schon da und unterhielt sich mit Izzy, nachdem ihr Gespräch eher schleppend vorangegangen war . Die unangenehme Stimmung zog sich weiter, bis Taichi sich dazu entschloss, einen Schritt auf Matt zuzugehen. Es fehlte nicht mehr viel.

Er biss sich kurz auf die Unterlippe, räusperte sich leicht und sah, wie Matt seinen Kopf anhob und ihn erschrocken musterte. Wahrscheinlich hatte er Angst, dass er wohl wieder auf ihn losgehen würde.

Tai hatte jedoch andere Absichten. Er brauchte sicher nicht noch mehr Chaos in seinem Leben.

Doch er brauchte seinen besten Freund.
 


 

„Was mach‘ ich überhaupt hier?“, fragte TK mürrisch und starrte zur Bühne.

Yolei und Ken schauten sich unschuldig an und zuckten mit den Schultern. Wie Matt ihm geraten hatte, hatte Ken Yolei noch vor den Karren gespannt und tatsächlich mit ihrer Überzeugungskraft TK zum Konzert gelockt.

„Vertrau uns doch einfach mal. Und Matt tut es wirklich leid, glaub‘ mir“, versicherte ihm die impulsive Frau nickend.

„Ich fass es nicht, dass Matt euch dazu überredet hat, mich hier her zu locken“, grummelte der Blonde und verschränkte die Arme vor der Brust.

Davis zog nur verwirrt die Augenbraue in die Höhe. „Hä? Wie hergelockt? Ich dachte, hier gibt es ein Barbecue."

„Du denkst wirklich immer nur ans Essen“, meinte Yolei lachend und klopfte ihm unsanft auf die Schulter.

„Gib ihm bitte eine Chance“, forderte Ken an TK gewandt.

Sein Blick wurde etwas weicher, doch seine Skepsis verflog leider nicht ganz. Natürlich wusste er, dass es seinem Bruder leid tat. Ihm taten sicher viele Sachen leid.

Aber Takeru konnte ihm einfach nicht so leicht verzeihen, besonders weil er von seinen Gefühlen für Hikari wusste. Jedoch waren ihm diese in jenem Moment völlig egal gewesen. Und auch die Sache mit seinen Eltern und Saya war für ihn noch lange nicht abgeschlossen.

TK war allerdings auch sehr gespannt, was er sich hatte einfallen lassen . Auch wenn er lieber woanders sein wollte.

„Aber es gibt doch ein Barbecue oder?“, fragte Davis hartnäckig nach und sah fordern d zu Yolei.

Diese schnaufte nur und nickte leicht. „Ja du kleine Fressmaschine, aber mach jetzt mal halb lang. Du hast erst vor zwei Stunden gegessen“.

„Ich hab‘ aber immer noch Hunger“, murrte er.

„Das gibt´s doch nicht. Sag mal ist dein Magen ein schwarzes Loch?“

„Essen ist sehr wichtig für die gesunde Entwicklung eines Menschen “, knurrte er zurück und funkelte sie böse an.

„Aber doch keine sechs Mahlzeiten pro Tag“, erwiderte sie ein wenig spöttisch und hob ihr Kinn.

„Ach du hast absolut keine Ahnung“, antwortete er eingeschnappt und wand te den Blick von ihr ab.

TK schaute nur zu Ken, der sich das Grinsen verkneifen musste.

Auch wenn der Blonde ein wenig sauer auf seine Freunde war, wusste er, dass sie es nur gut meinten.

Dieser ganze Streit hatte ihm schon sehr zugesetzt. Er hatte ihn genau genommen wieder in die Arme von Mariko getrieben, die sich freute, wieder so viel Zeit mit ihm verbringen zu können.

Und es wurde ein Keil zwischen ihn und Kari getrieben, auch wenn er ihre letzte Begegnung einfach nur vergessen wollte.

Doch er hatte ihr tatsächlich von seinen Gefühlen erzählt und wusste, dass es wohl nicht mehr so wie vorher werden könnte.

Ihre Beziehung war verdorben und er lief Gefahr, es nicht vor ihrer Abreise kitten zu können, da er die Begegnung mit ihr scheute.

Natürlich wollte er alles wieder aus der Welt schaffen. Seine Worte am liebsten zurücknehmen und nur mit ihr befreundet sein. Doch er wusste, dass es nicht mehr ging.

Er hatte ihr gesagt, dass er sie liebte. Und das schon eine halbe Ewigkeit.

Es gab kein Zurück mehr. Er hatte die Worte ausgesprochen und musste nun mit den Konsequenzen leben.
 


 

„Das ist nicht wahr“, sagte sie schon zum gefühlten zehnten Mal, als sie in Michaels Gesicht blickte.

„Wusstet ihr etwa davon?“, fragte sie die Beiden und drehte sich geschockt zu ihnen. Kari gab Wallace einen kleinen Stups, damit er wieder aus seiner Schockstarre erwachte. Michael hatte tatsächlich einen Flashmopp organisiert. Wallace hatte immer gedacht, er würde ihn nur verarschen, wenn er sagte, er wäre im internationalen Flashmopp Verband . Wahrscheinlich hatte er es ernst gemeint.

„Jetzt sag ihr endlich das, was du mir gesagt hast!“, forderte Kari ihn auf und riss ihn aus seinen Gedanken. Mimi starrte ihn auffordernd an, während der Flashmopp hinter ihnen seelenruhig weitertanzte – mit Michael im Mittelpunkt.

„Ich warte!“, erinnerte ihn Mimi aufgebracht. Mit ihrem Ex und einem Flashmopp hatte sie wirklich nicht gerechnet. Sie hoffte, dass Wallace eine gute Erklärung parat hatte.

„Mein Mitbewohner Peter hat mich angerufen und mir erzählt, dass Michael auf dem Weg nach Japan ist. Er will dich wohl wirklich zurückhaben“.

„Und warum sagst du mir erst jetzt Bescheid?“, wollte die aufgebrachte Brünette wissen, als sich plötzlich zwei Arme um sie schlangen und sie in die Mitte zogen.

„Was soll das? Man Michael!“, knurrte sie und schubste ihn leicht von sich.

„Na überrascht mich zu sehen?“, fragte er keck und blieb immer noch im Takt.

„Was zur Hölle machst du hier?“

„Ich wollte nur nochmal über uns reden“, antwortete er und zog sie wieder näher an sich heran.

„Lass mich los!“, brüllte sie und bretterte gegen einen der Tänzer. „Ich will, dass du mich in Ruhe lässt!“

„Ach komm schon Mimi…wir gehören zusammen!“

„Lass mich in Ruhe!“, forderte sie eisig und drückte sich durch die Menge durch, um wieder zu Hikari und Wallace zu kommen.

Sie rauschte an den beiden vorbei und „zischte ihnen nur ein „Wir hauen ab“ zu.“

Lautlos folgten sie ihr. Jedoch wusste jeder der drei, dass Michael nicht so schnell aufgeben würde.
 


 

„Hallo Tai“, begrüßte er ihn angespannt und ließ die Gitarre sinken. „Mit dir habe ich wirklich nicht gerechnet.“

Matt hatte nicht daran geglaubt, dass Tai kommen würde, auch wenn er Ken und Izzy in seinen Plan eingeweiht hatte.

„Ich wollte mit dir reden“, sagte dieser plötzlich und schaute ihn mit einem dringlichen Blick an.

Für einen Moment hatte Matt das Gefühl, als wolle er wieder auf ihn losgehen.

Doch sein Blick wurde auf einmal ganz sanft und strahlte keinerlei Bedrohung oder ähnliches aus.

Viel mehr war es Reue, die sich in seinen Augen wiederspiegelte.

Matt war schon seit Jahren sein bester Freund und auch wenn er wütend auf ihn war, hätte er ihn nicht schlagen dürfen.

Aus dem Alter waren sie schon längst raus . Es wurde also Zeit, sich wie ein Erwachsener zu verhalten.

Matt hatte seine Gitarre gegen die Wand gestellt und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Okay, dann schieß mal los“, meinte er angespannt und wippte unruhig mit dem Fuß.

Tai nährte sich ein Stück, blieb aber in weitem Abstand zu ihm stehen.

Er wusste gar nicht, wo er anfangen sollte.

Es war so viel passiert, was ihn zu sehr verwirrte. Besonders die Tatsache, dass seine Schwester schon seit Jahren in Matt verliebt war.

Und er hatte von all dem nichts gemerkt.

Der Brünette senkte seinen Blick und murmelte etwas vor sich hin, dass Matt nicht verstehen konnte.

„Was hast du gesagt?“, fragte er und spitzte die Ohren.

„Es tut mir leid“, platzte es aus ihm hervor und er sah dem Blonden direkt in die Augen. „Ich hätte dich nicht schlagen dürfen. Das war kindisch."

„Ich glaube, ich hätte wohl genauso gehandelt, wenn Kari meine kleine Schwester wäre“, gab er jedoch gleich zurück und erwiderte seinen Blick. „Es ging einfach alles so schnell. Ich hätte sie nicht einladen dürfen.“

„Ja vielleicht“, antwortete Tai und eine gewisse Anspannung machte sich in ihm bemerkbar.

Sollte er Matt sagen, dass Kari in ihn verliebt war? Dass es bei ihr um Gefühle ging?

Er wusste es nicht. Eigentlich hatte er Kari versprochen nichts zu sagen, aber Matt war sein bester Freund, der sich Vorwürfe machte, obwohl seine Schwester zugegeben hatte, es darauf angelegt zu haben.

Er befand sich in einem Zwiespalt, den er wohl nicht so einfach umgehen konnte. Und dann war auch noch die Sache mit Sora, die in Matt verliebt war, aber mit ihm geschlafen hatte.

Wie gerne würde er mit ihm darüber sprechen, doch er wusste, dass er es nicht konnte, auch wenn sie sich heute wieder miteinander vertrugen.

Er konnte sich nicht dran erinnern, in seinem Leben schon so viele Geheimnisse gleichzeitig gehabt zu haben. So langsam fühlte er sich wie ein Mädchen. Und er war sich sicher, dass er das nicht gutheißen konnte.
 


 

„Und freust du dich schon aufs Konzert?“, fragte Izzy beiläufig, suchte aber mit den Augen nach Yolei, da er nochmal mit ihr reden wollte.

Irgendwie beunruhigte ihn die Tatsache, Ken nun als Mitwisser zu haben. Er musste deswegen nochmal dringend mit ihr reden. Am besten sofort.

„Naja geht. Wo ist überhaupt Tai?“, stellte sie die Gegenfrage und er blickte wieder kurz zu Sora.

„Er wollte vor seinem Auftritt nochmal mit ihm reden“, sagte er nur und wandte den Blick von ihr wieder in die Menge.

„Mit ihm reden? Über was?“, hakte sie nach und wurde unsicher.

Er wollte doch nicht etwa…nein. Das konnte sie sich nicht vorstellen. Tai würde wahrscheinlich mit niemandem über die „Sache“ sprechen. Am liebsten wollten beide das Geschehene schnellstmöglich wieder vergessen.

Es war ein Ausrutscher gewesen. Nur ein Ausrutscher.

„Ich glaube, er will sich mit ihm wieder vertragen“, murmelte Izzy und sah flüchtig zu ihr. „Er hat sich Karis Sicht angehört und anscheinend hat sie dazu beigetragen, sich wieder mit ihm vertragen zu wollen“.

„Was hat Kari ihm denn erzählt?“, wollte sie wissen und spitzte neugierig die Ohren.

Doch Izzy zuckte nur mit den Schultern. „Keine Ahnung, aber Matt scheint sie jedenfalls nicht verführt zu haben“.

Er grinste leicht. Sora verrollte nur die Augen. Vielleicht hätte sie doch nicht nachfragen sollen.

Sie hatte wieder ihr Kopfkino eingeschaltet, das Matt und Kari beim Rummachen zeigte. Die Rothaarige wollte sich am liebsten übergeben.

„Ich geh‘ mal kurz aufs Klo“, informierte sie Izzy, der nur ein leises „Mhm“ von sich gab und in die Menge stierte. Ihn schien auch etwas anderes zu beschäftigen.

Doch Sora musste lernen, mehr auf sich zu schauen und nicht nur immer auf andere. Mit Nächstenliebe kam sie wirklich nicht weiter. Jedenfalls nicht in Liebesdingen.

Gedankenverloren schlenderte sie zu den Toiletten und bretterte prompt mit jemanden zusammen, nur weil sie für einen Moment ihren Gedanken nachhing.

Sie strauchelte und drohte hinzufallen, als ihr Gegenüber ihren Arm packte, sie heranzog und sie letztlich zum Stehen brachte.

„Wow, das war ganz schön knapp“, sagte Taichi grinsend und ließ ihren Arm wieder los.

„Kann man so sagen“, murmelte Sora verlegen und scheute sich, ihrem besten Freund in die Augen zu schauen. Diese Sache war ihr immer noch peinlich. Wenn man es genau nahm, hatte sie ihn ausgenutzt. Sie war verletzt und ausgerechnet Tai war in diesem schwachen Moment bei ihr gewesen.

„Und hast du mit Matt geredet?“, fragte sie nach dem kurzen Moment des Schweigens, ohne ihm richtig ins Gesicht zu sehen. Sie wich seinen Blicken aus.

„Naja ein bisschen. Aber ich werde nochmal in Ruhe mit ihm reden, wenn wir zu Hause sind“.

Überrascht sah sie ihn plötzlich an und rümpfte leicht die Nase. „Zieht er etwa wieder bei euch ein?“

Tai nickte nur.

„Und du bist sicher, dass das zwischen euch beiden gut geht?“, hakte sie nach und zog obendrein skeptisch die Augenbraue nach oben.

„Ich bin nicht mehr sauer auf ihn. Ich habe mit Kari gesprochen und das hat einige Dinge geklärt“.

„Ach wirklich? Normalerweise wärst du ihm trotzdem an den Hals gesprungen. Er hätte immerhin beinahe mit deiner Schwester geschlafen“, untermalte sie und klang fast schon ein wenig empört.

„Ich weiß. Und ich habe ihm ja schon eine reingehauen, aber...“

Er stoppte abrupt und wurde leicht rot um die Nase. Er zog Sora etwas näher heran und senkte seine Stimme. „Ich...ich weiß nicht. Ich habe ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber …wegen der Sache von neulich“, erklärte er ihr in einem Flüsterton, während sich Soras skeptischer Blick verstärkte.

Natürlich empfand sie es auch als großen Fehler, nochmal mit Tai geschlafen zu haben. Aber eigentlich brauchten sie kein schlechtes Gewissen gegenüber Matt zu haben.

Er wusste ja nichts von ihren Gefühlen.

„Tut mir leid, aber ich verstehe das jetzt nicht so ganz. Wir sind doch Matt keine Rechenschaft schuldig“, stellte sie klar und legte die Stirn in Falten.

„Ich glaube, er mag dich“, sagte Tai plötzlich und schaute sich kurz um.

„Bitte was?“

Soras Verwirrung stieg ins Unermessliche. Wie kam Tai auf so etwas Bescheuertes?

Der Brünette zog sie etwas weiter in die Ecke und drehte den Kopf kurz in alle Richtungen, in der Hoffnung nicht von jemandem belauscht zu werden.

„Wir haben uns doch unterhalten“, begann er vollkommen unspektakulär.

„Und weiter?“

„Er hat mir von eurem Streit erzählt. Vor dem Café“.

Sora stockte der Atem. Das Gespräch. Irgendwie war es vollkommen in den Hintergrund gerückt.

„W-Was hat er gesagt?“, stotterte sie und blickte fast schon hoffnungsvoll zu Taichi.

„Nicht viel, aber er sah sehr bedrückt aus und meinte, dass ihm euer Gespräch nicht mehr aus dem Kopf geht“.

„Das ist alles?“, fragte Sora und wollte am liebsten die Hände vor dem Kopf zusammenschlagen.

Tai interpretierte definitiv zu viel in Dinge hinein.

„Naja auf mich wirkte er wirklich sehr nachdenklich“, meinte er und vergrub seine Hände in den Hosentaschen.

Sora schüttelte nur den Kopf und ging an ihm vorbei.

„Wo willst du denn jetzt schon wieder hin?“

„Aufs Klo, was dagegen?“, erwiderte sie pampig und stapfte an ihm vorbei.

Irgendwie fühlte sie sich nicht ernst genommen. Auch wenn Tai sehr wohl Rücksicht auf ihre Gefühle nahm. Doch auf dieses Gespräch hätte sie gerade wirklich verzichten können.
 


 

„Das kann doch nicht wahr sein!“, meckerte Mimi und stapfte durch die Fußgängerzone der Innenstadt. Der Clownszirkus immer noch hinter ihnen.

„Wie lange, schätzt du, verfolgen sie uns noch?“

„Keine Ahnung. Michael wird ihnen wohl Geld gegeben haben“, schlussfolgerte Hikari und wand te sich schulterzuckend an Wallace, der seinem Alptraum gegenüberstand.

„W-Wieso Clowns?“, fragte er und erntete von Mimi einen verwirrten Blick.

Sie wusste nichts von seiner Clownsphobie, das hatte er nur Peter und Hikari erzählt. Und keiner konnte ahnen, dass die beiden weißgeschminkten Pantomimen auch zum Gespann der Truppe gehörten. Okay ein Pantomime war nicht zwangsläufig ein Clown, aber für Wallace gab es keinen Unterschied. Clown war Clown. Und er hasste Clowns.

Besonders nach dem seine Mom an seinem siebten Geburtstag einen für seine Party arrangiert hatte. Während er Ballontiere geknotet hatte, erlitt der Mann im Clownskostüm einen Herzinfarkt. Wie es sich später herausstellte, war der Mann bereits siebenundsechzig und hatte vergessen, seine Medikamente zu nehmen. Dennoch hatte er Glück im Unglück und konnte im Krankenwagen rechtzeitig behandelt werden. Für Wallace war es jedoch der Schock des Lebens gewesen. Und er wusste, dass er einem Clown nie wieder vertrauen würde.

„Ich kann dir gar nicht sagen, wie genervt ich gerade bin!“, meinte Mimi plötzlich und funkelte Michael böse aus der Ferne an. „Er ist ein so verdammter Idiot!“

Kari sah auf die Uhr. In einer Stunde war sie mit ihrem Bruder verabredet, der ebenfalls auf das Konzert von Matt am Strand eingeladen war. So konnte sie doch nicht mit diesem Freakzirkus auftauchen...

„Boah schlag mich bitte K.O.! Sowas ertrag ich nicht!“, sagte Mimi angespannt und hielt Kari ihre Handtasche hin. „Nein ich werde dich nicht mit deiner Handtasche bewusstlos schlagen! Vergiss es! In einer Stunde fängt das Konzert an!“, erinnerte sie die Brünette.

Das hätte sie wirklich beinahe vergessen. Kein Wunder bei so einem Stress.

„Okay“, sagte sie und zog beide nah an sich heran. „Wir rennen gleich rüber zur S-Bahn, fahren zwei Stationen und steigen danach in eine andere ein. So verwirren wir sie und nach und nach werden wir einen nach dem anderen verlieren! Verstanden?“

Wallace und Kari nickten nur kurz. Mimi blinzelte zu Michael, der sie verführerisch angrinste.

Nein. Nie wieder. Mimi würde nie wieder auf ihn hereinfallen. Wen er Krieg haben wollte, konnte er ihn bekommen. „Okay los!“
 


 

Wieder tummelten sich die üblichen Verdächtigen am Strand. TK wunderte sich manchmal, wie viele Mädchen sein Bruder immer wieder zu seinen Konzerten anzog. Er fühlte sich deutlich in der Unterzahl. Die Männer konnte man sichtlich an einer Hand abzählen.

Und auch er war nur hier, weil Yolei und Ken ihn praktisch dazu gezwungen hatten. Er war gespannt, was Matt sich hatte einfallen lassen.

Neben seinen Mitbewohnern sah er auch noch Tai, Izzy und Sora, die zusammen standen. Joe und Cody waren irgendwie nicht mehr ganz in das Geschehen involviert. Er wusste nur, dass Joe eine längere Reise unternehmen wollte. TK war sich noch nicht mal sicher, ob er bereits zurück war.

Und Cody? Er war das Unschuldslamm der Gruppe, das noch die Schulbank drückte und von den ganzen Problemen gar nichts mitbekam.

Manchmal wünschte sich Takeru auch diese unbeschwerte Zeit zurück. Die Zeit, in der alle einfach nur miteinander befreundet waren und keine Liebe dazwischen funkte.

„Sieh mal, ich glaube, sie fangen an“, murmelte Davis und stopfte sich den Rest seiner Bratwurst in den Mund. TK sah angewidert zu ihm, wandte seinen Blick aber schnell zur Bühne, auf der sein Bruder mitsamt Band stand.

Langsam schritt er zum Mikro und blickte nervös in die Runde. TK beobachtete ihn genau. Sein Blick suchte jemanden und plötzlich blieb er genau bei ihm hängen.

Er räusperte sich , sein Blick immer noch auf ihn gerichtet.

„Hallo Leute, wir sind die Teenage Wolves und heute wollen wir ein paar besondere Lieder singen, die ich für Personen geschrieben habe, die mir wirklich viel bedeuten. Ich hoffe, ihr hört aufmerksam zu und wisst, dass ich jedes Wort auch so meine“.

Er tat etwas vom Mikro zurück und stimmte eine seichte Melodie an , die nur den Hintergrund des Liedes vermuten ließ.

TK sah ihn immer noch an und wartete gespannt da rauf, was er singen würde. Denn auch, wenn die letzten Monate wirklich beschissen gelaufen waren, war Matt immer noch sein Bruder.

Und er liebte seinen Bruder, egal, wie viel Scheiße er auch baute. Und genau das war das Problem.

Er würde ihn wohl immer wieder verletzen und er würde ihm wohl immer wieder verzeihen.
 

Will you listen to my story

It'll just be a minute

Well, how can I explain
 

Sein Blick wanderte. Er hatte gesehen, dass all seine Freunde und TK etwas weiter hinten zusammen standen. Nur Kari und Mimi fehlten. Wahrscheinlich konnte sie Kari nicht dazu überreden, her zukommen. Und Matt konnte es ihr auch nicht verübeln.

Und auch wenn er mit Tai schon gesprochen hatte, wollte er ihn wissen lassen, wie leid ihm sein Verhalten tat. Er hätte die Notbremse ziehen müssen und es am besten gar nicht so weit kommen lassen. Besonders weil er von TKs Gefühlen wusste.

Er wanderte wieder zu ihm. Sein Bruder hatte die Arme vor der Brust verschränkt und musterte ihn. Sein Blick war starr, doch Matt konnte seine Gesichtszüge nicht deutlich genug erkennen, um sagen zu können, was in seinem Kopf vorging.

Wahrscheinlich fragte er sich, was er mit diesem bescheuerten Entschuldigungssong bezwecken wollte? Er hatte so viel Mist gebaut. Besonders in seiner Familie.

Und das konnte er sicher nicht durch einen Song wiedergutmachen. Aber es war ein Anfang.

Ein Anfang, der ihm nicht sonderlich leicht viel.

Er hatte Tage dran geschrieben. Viermal hatte er neu angefangen. Unzählige Blätter hatte er in die Richtung des Mülleimers befördert, bevor er die richtigen Worte gefunden hatte.

Er wollte einfach alles geben. Er wollte seinem Bruder wieder ins Gesicht schauen können.
 

Whatever happened dear

I never meant to hurt you

How could I cause you so much pain
 


 

„Ich fass‘ es nicht. Werden die etwa nie müde?“, knurrte Mimi bissig und sah hinter sich. Schon die ganze Zeit hatten sie versucht, den Zirkus hinter sich abzuschütteln, doch immer wieder fanden sie sie. Mimi war am Rande der Verzweiflung angelangt und fragte sich, wo sie die nächste Klippe finden konnte, um ihrem Unglück zu entfliehen.

Auch Wallace stierte immer noch ungläubig zu den beiden Pantomimen, die tänzerisch das ganze Szenario untermalten. Der gruselige Weihnachtsmann von damals wäre ihm im Moment wirklich lieber gewesen.

Kari hingegen schaute auf die Uhr und bemerkte, dass das Konzert, auf das sie eigentlich nicht gehen wollte, schon längst angefangen hatte. Doch das war ihr geringstes Problem. Zwischen Michael und ihr war schließlich etwas passiert, das nicht ohne Folgen geblieben ist.

Und Kari wusste genau, wie sauer er werden konnte, wenn er nicht das bekam, was er wollte.

Doch Mimi sah ihn nur angesäuert an und verdrehte genervt die Augen, als er plötzlich wieder vor ihr auftauchte und den Flashmopp um Ruhe bat.

Erst jetzt viel Kari auf, dass Carter ebenfalls dabei war. Sie musterte ihn skeptisch, als er alle drei verschwörerisch angrinste.

„Verschwinde“, knirschte Mimi durch die Zähne und auch ihr Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. Er war voller Abneigung und Hass, der allzu verständlich war.

„Ich werde nicht verschwinden“, meinte er nur und sah sie dringlich an. „Ich liebe dich“.

Kari schüttelte den Kopf und sah mit einem vielsagenden Blick zu Wallace.

Dieser zuckte nur mit den Schultern und sah sofort wieder zu den Pantomimen, die ziemlich nah vor ihm zu stehen gekommen waren. Er tratt ein paar Schritte zurück und quetschte sich an Hikari vorbei, sodass sie etwas weiter vorne stand als er.

„Was soll der Scheiß?“, grummelte Wallace.

„Ich habe keine Ahnung“, antwortete Kari ratlos und sah, dass Michael plötzlich Mimis Hand ergriffen hatte.

„Mimi, ich war ein Idiot! Ich bin lieber meinen animalischen Trieben nachgegangen, statt dir zu zeigen, wie sehr ich dich liebe“, teile er ihr und den anderen vorbeilaufenden und merkwürdig starrenden Passanten mit, die natürlich prompt stehen blieben.

„Hat er wirklich gerade ‚animalische Triebe‘ gesagt?“, fragte Wallace ungläubig, während Hikari leicht der Mund aufklappte, als er sich auf einmal vor Mimi kniete.

Auch sie sog scharf die Luft ein und wollte seine Hand am liebsten abschütteln, aber er ergriff sie wieder.

„Ich weiß, dass ich es nicht ungeschehen machen kann, aber ich will dir zeigen, wie viel du mir bedeutest“, sagte er dramatisch und ließ von selbst ihre Hand wieder los, um etwas aus seiner Hosentasche zu holen. Es war ein kleines schwarzes Kästchen.

Mimis Augen weiteten sich augenblicklich. Kari japste kurz und Wallace verstand nicht, was Michael damit bezwecken wollte.

Hatte er im Ernst vor, sie wieder mit Schmuck zu bestechen? War der Kerl ganz und gar bescheuert?

Noch bevor Wallace realisierte, was sich in dem Kästchen wirklich befand, hatte er es schon geöffnet und sah Mimi fordernd an.

„Mimi Tachikawa, willst du mich heiraten?“
 


 

When I say I'm sorry

Will you believe me

Listen to my story

Say you won't leave
 

Er wusste, dass er mit ein paar Lieder nicht alles wieder kitten konnte. Mimi und Kari waren noch nicht mal erschienen und er wusste auch, dass er sich vor allem bei Kari für sein Verhalten entschuldigen musste. Doch als er in die Runde sah und seine Freunde erblickte, wusste er, dass er etwas richtig gemacht hatte.

Es war allerdings nur der Anfang. Matt hatte Mist gebaut. Großen, um genau zu sein. Seine Familie hatte er einfach aufgegeben, obwohl ihm bewusst war, dass die Situation auch schon ohne sein dummes Verhalten mehr als angespannt war.

Seine Schwester hatte er noch kein einziges Mal gesehen, weil er nicht mitansehen wollte, wie sie unglücklich wird. Sie waren eben nicht die perfekte Familie. Sie waren eine Familie mit Fehlern.

Doch wollte er wirklich seinen Eltern einen Vorwurf machen? Implizierte seine kleine Schwester nicht einen kleinen Hoffnungsschlimmer, den er immer zur Seite geschoben hatte?

Im Moment hörte er sich wirklich an wie Takeru, der ihm immer wieder das Gleiche gesagt hatte.

Vielleicht hat te er seine Worte erst jetzt verstanden.

Und selbst, wenn es mit seinen Eltern nicht klappen sollte, musste er doch zu dem kleinen Wesen stehen, das noch so hilflos war. Für Takeru hätte er auch alles riskiert. Früher waren sie wirklich ein eingespieltes Team gewesen.

Takeru. Sein Blick wanderte zu ihm. Er sah ihn mit seinen großen blauen Augen an, so wie damals als er immer wieder fragte, warum sich ihre Eltern so viel miteinander stritten.

Ihm hatte er wohl am meisten wehgetan.

Er hatte das Mädchen geküsst, das sein Bruder über alles liebte. Nein. Eigentlich hatte er sogar überlegt weiterzugehen. Ihm war sein Bruder in diesem Moment vollkommen egal gewesen. Er hatte einfach nur auf seine Bedürfnisse geachtet und sich ein Mädchen genommen, nur weil er seine Traumfrau nicht haben konnte.

Nein, er meinte nicht Mimi damit. Er fand sie zwar sehr interessant, aber mehr als eine Affäre hätte er sich mit ihr nicht vorstellen können. Auch wenn er sich für diesen Gedanken am liebsten selbst hätte Ohrfeigen können. Seit wann dachte er nur so?

Er presste die Lippen aufeinander, schluckte kurz und krächzte etwas halbherzig ins Mikrofon.

Sein Blick wanderte wieder und blieb ausgerechnet an ihr hängen.

Normalerweise war er immer gut darin gewesen, seine Gefühle zu verstecken, besonders nachdem sein bester Freund mit ihr zusammen gekommen war.

Natürlich freute er sich für Taichi, aber er war damals auch unfassbar neidisch auf ihn gewesen, da er das Mädchen seiner Träume bekommen hatte und nicht er. Doch er arrangierte sich damit. Irgendwie.

In die Quere kommen wollte er ihm nicht. Dafür war ihm die Freundschaft zu wichtig.

Doch er war schon seit Jahren in sie verliebt gewesen. Nur jetzt war die Situation noch komplizierter, als sie ohnehin schon gewesen war . Welcher normale Mensch kam schon mit der Ex seines besten Freundes zusammen? Das klang vollkommen abstrus. Doch je länger er sie anstarrte, desto mehr stieg das Verlangen. Aber er konnte es nicht stillen. Es war falsch. Es durfte nicht soweit kommen.

Immerhin hatte er einiges zu verlieren.

Langsam wandte er den Blick von ihr und verschloss seine Gefühle, die kurzzeitig in ihm aufgelodert waren.
 

When I say I'm sorry

Can you forgive me

When I say I will always be there

Will you believe
 


 

„Bitte was?“, fragte sie empört und versuchte die langgezogenen „Ohs“ der Passanten zu ignorieren. Die meisten hatten doch gar keine Ahnung. Er war ein Idiot, der sich einfach von irgendeiner Schlampe einen blassen ließ. Und Mimi wollte ganz sicher nicht wissen, was er mit den anderen gemacht hatte.

„Mimi Tachikawa…“, begann er erneut.

„Nein, frag‘ mich bloß nicht nochmal“, unterbrach sie ihn ruppig. „Allein schon, dass du mir diese Frage stellst, ist eine bodenlose Frechheit! Ich habe dich geliebt und du hast einfach mein Herz genommen und es gegen die nächstbeste Wand geschleudert!“

„Aber Mimi, versteh‘ doch...“

„Nichts ‚Aber Mimi‘. Es langt mir! Du hurst mit jeder X-beliebigen rum, hilfst deinem schrägen Kumpel beinahe, meine beste Freundin zu verführen und denkst anscheinend wirklich, dass so ein beschissener Ring alles gut machen würde!“

Michael sah zu Hikari, die den Kopf senkte und die Lippen aufeinander presste. Er stand auf und knirschte mit den Zähnen.

Sie wollte ihn nicht mehr. Das konnte nur eins bedeuten.

„Sag mal hast du etwa geplaudert?“, platzte es plötzlich aus ihm hervor und er fixierte Kari mit seinem Blick.

Er ballte die Fäuste und Wallace baute sich vor Kari auf, als er näher an beide heran trat.

„Was soll sie zu mir gesagt haben?“, fragte Mimi und drehte sich zu ihrer Freundin, die ihr Gesicht gesenkt hatte und gegen Wallaces Schulterblatt drückte. „Was ist hier verflixt nochmal los?“

Mimi kräuselte die Lippen und verstand nicht, was hier auf einmal vor sich ging. Hatten plötzlich alle Geheimnisse vor ihr? Und was hatte Kari mit Michael zu tun?

Sie hatte ihr doch immer wieder gesagt , dass er sie nicht verdiente und es sicherlich einen Typen gab, der besser zu ihr passte.

Doch als Mimi auch noch ein leises Schluchzen seitens Hikari vernahm, wurde sie stutzig.

„Was verheimlicht ihr mir?“

„Ich glaube, es ist an der Zeit, ihr die Wahrheit zu sagen“, meinte nun auch Wallace, der den Arm um die Brünette gelegt hatte.

Hikari hingegen schüttelte nur leicht den Kopf und sagte immer wieder, dass sie es nicht könnte.

Dieser Tag war verflucht. Da war sich Kari allmählich sicher. Sie hatte schon die Befürchtung gehabt, dass demnächst alles rauskommen würde, sie hatte nur nicht damit gerechnet, dass es heute soweit war.

„E-Es tut mir l-leid“, stammelte sie und sah Mimi das erste Mal wieder in die Augen. „Es ist einfach passiert“.

Es ist einfach passiert. Ihr Atem stockte augenblicklich. Sie hörte noch, wie Michael Kari an den Kopf warf, dass sie gefälligst still sein sollte.

Ihre Kehle wurde auf einmal trocken und Tränen stiegen ihr in die Augen. Das letzte Puzzleteil, das ihr die ganze Zeit gefehlt hatte, sprang ihr auf einmal regelrecht ins Gesicht.

Kari. Das Baby. Michael.

„Das ist nicht wahr“, murmelte sie und funkelte erst Michael, dann Hikari an. „Sag mir, dass das nicht wahr ist“.

Doch das konnte die Brünette nicht. Sie sackte leicht zusammen und Wallace kniete sich neben sie, während Mimi merkte, wie ihr eine salzige Träne die Wange hinunterlief.
 


 

20. Februar 2010. New York, USA. Studentenparty.
 

Es war Samstag und Kari hatte April tatsächlich dazu überreden können, sie auf eine Party zu begleiten.

Das Semester hatte vor gut einem Monat angefangen, doch wegen Mimis Launen war sie schon lange nicht mehr feiern gewesen.

Heute hatte sie sogar ein Date. Kari war wirklich überrascht, als sie davon hörte. Mimi war eigentlich noch sehr verletzt gewesen, aber dennoch hatte sie dem Kerl, der sie gefragt hatte, zugesagt.

Vielleicht suchte sie nach Ablenkung. Vielleicht wollte sie Michael aber auch eins reinwürgen.

Sie hatte regelrecht von ihrem Date geschwärmt und immer wieder erwähnt, wie sehr sie sich darauf freute. Meistens erzählte sie dies, wenn Michael in unmittelbarer Nähe war.

Sie wusste genau, wie sie ihn bestrafen konnte und Kari sah an seinem Blick, wie verletzt er war. Würde sie die Hintergründe rund um die Trennung nicht wissen, würde er ihr sogar ein wenig leidtun.

Doch heute Abend wollte sie sich nicht den Kopf über Mimi und ihre Dates zerbrechen. Heute wollte sie Spaß haben.

„Wollen wir tanzen gehen?“, fragte sie freudig und bemerkte erst jetzt, dass sich April nach jemandem umschaute. „Suchst du jemanden?“

Sie blickte sie kurz an, richtete ihren Blick aber kurz darauf wieder in die Menge.

„Ich habe Peter gefragt, ob er auch kommen will. Ich mein mit dem kranken Wallace im Zimmer rumzusitzen ist doch langweilig. Außerdem pennt er die ganze Zeit“.

„Oh okay“, erwiderte sie und presste leicht verärgert die Lippen aufeinander.

April hatte Peter eingeladen. Na toll. Das konnte ja heiter werden.

Seit ihrem Date hingen die beiden wirklich nur noch aufeinander und Kari war froh gewesen, sie für einen Abend mal nicht teilen zu müssen, obwohl sie Peter mochte.

Sie fand auch, dass die beiden ein süßes Paar abgaben, doch meist war sie dann Luft…das bekannte fünfte Rad am Wagen.

Ihre Beziehung war noch nichts Offizielles, aber Kari merkte die Blicke und wusste auch, dass sie sich bereits geküsst hatten.

Es war nur noch eine Frage der Zeit. Und heute durfte auch sie mal wieder Zeuge dieser zarten Blume, genannt Liebe, werden.

Am liebsten wollte sie sich übergeben.

Sie hatte noch nie Glück bei den Kerlen gehabt. Und ausgerechnet April, ihre celloliebende Freundin, fand einen Freund, der genauso in Musik verliebt war wie sie.

Und sie? Sie würde wohl nie ihren passenden Deckel finden.

Etwas niedergeschlagen sah sie zu April. Ihr Gesicht strahlte plötzlich, als Peter bei ihnen auftauchte und die beiden Mädchen begrüßte.

Kari nickte ihm nur kurz zu und zwang sich zu einem Lächeln. So hatte sie sich den Abend nicht vorgestellt.
 


 

Er war genervt. Diese blöde Party regte ihn auf. Besonders weil er wusste, dass sie sich mit einem anderen Typen vergnügte.

Es machte ihn rasend. Sie war immer noch sein Mädchen, auch wenn sie es nicht wahrhaben wollte.

Michael liebte Mimi . Und sie verabredete sich einfach mit einem anderen Kerl.

Die Tatsache, dass er sie betrogen hatte, ignorierte er vollkommen. Er hatte eben Bedürfnisse und als Mann war es schwierig, dieser ewig andauernden Versuchung zu widerstehen.

Besonders wenn sich plötzlich die Freundin querstelle.

Es war wirklich zum Haare raufen.

Michael nippte an seinem Bier und lehnte sich gegen die Wand. Im Moment dachte er nur darüber nach, wie er ihr wehtun konnte.

Sie hatte sich einfach mit jemanden verabredet und jede Annäherung von ihm blockte sie ab.

Die Blonde war frustriert und er brauchte etwas Aufmunterung.

Sein Blick wanderte durch die Menge und blieb plötzlich an einem Mädchen hängen, das alleine an der Bar saß. Er grinste, da er genau wusste, mit wem er es zu tun hatte.

Lässig schlenderte er zur Bar und setzte sich neben sie. Sein Blick war auf sie gerichtet und auf seinen Lippen bildete sich ein Grinsen. Sie hatte ihn noch nicht bemerkt und schaute nur betrübt in ihr Glas.

Ihre Augen wirkten glasig und ihre Mundwinkel hingen nach unten.

„Na, warum sitzt du hier so alleine rum?“

Sie drehte den Kopf zu ihm und stöhnte leise. Danach wanderte sie mit ihrer Hand zu ihrem Kopf und versuchte, ihre aufkommenden Kopfschmerzen zu unterdrücken.

Er hatte ihr gerade noch gefehlt.

„Was willst du hier?“, fragte sie pampig, trank ihr Glas aus und bestellte sich aus Frust direkt den nächsten Drink.

„Nette Begrüßung, Hikari“, meinte er grinsend, als er feststellte, dass sie nicht mehr ganz nüchtern war. Sie wollte es ihm heute wohl ganz einfach machen. „Bist du alleine hier?“

Die Brünette schüttelte nur den Kopf und drehte sich kurz zur Tanzfläche. „Irgendwo da hinten sind April und Peter. Aber sie sind beschäftigt“.

Michael schielte zur Tanzfläche und entdeckte sie relativ schnell. Soweit standen sie gar nicht von ihnen weg. Sie küssten sich liebevoll und tanzten verträumt miteinander.

Michael verzog das Gesicht. Zuckersüß wie rosa Zuckerwatte. Und er hasste Zuckerwatte.

„Ist ja ätzend“, murmelte er und wandte sein Gesicht wieder zu Kari, die betrübt neben ihm saß.

Sie hatte wirklich gehofft, dass April mehr Zeit mit ihr verbringen würde.

Niedergeschlagen nippte sie an ihrem Glas und verzog das Gesicht gequält. Sie hatte noch nie so ein Glück gehabt. Wieso meinte das Schicksal es nicht gut mit ihr? Durfte sie denn nicht auf einmal glücklich sein ?

Michael entging ihr angestrengtes Gesicht nicht. Er legte ein keckes Grinsen auf, als er merkte, dass ihr Glas bereits halbleer war.

„Weißt du was? Der nächste Drink geht auf mich“, eröffnete er ihr und zückte seine Brieftasche.
 


 

Ihr wurde ganz schwindelig, als ihr die kalte Brise entgegenkam. Sie hatte sich an seinem Arm festgeklammert und konnte sich schon gar nicht mehr daran erinnern, was sie alles getrunken hatte.

Eigentlich wollte sie nur noch ins Bett und eine Runde schlafen. Und er hatte ihr angeboten, sie ins Wohnheim zurückzubringen.

Ihr war klar gewesen, dass er es nicht ohne Hintergedanken machte. Wahrscheinlich wollte er nur bei Mimi punkten. Ihr zeigen, dass er kein Arschloch war, sondern auch sowas wie Verantwortung übernehmen konnte .

Wankend ging sie mit ihm durch die Straßen New Yorks, bis sie einen Taxistand erreicht hatten und eines der gelben Fahrzeuge direkt vor ihren Füßen anhielt.

Er half ihr auf die Rückbank und setzte sich direkt neben sie. Danach sagte er dem Fahrer, wo er hin fahren sollte.

Kurze Zeit später fuhren sie auch bereits los.

Ihr Kopf hingegen befand sich wie im Nebel. Ihr war zwar nicht schlecht, aber ihre Augenlider wurden von Sekunde zu Sekunde schwerer. Sie hatte ihren Kopf gegen seine Schulter gelegt und dämmerte vor sich hin. Kurz bevor sie aussteigen mussten, fragte sie ihn murmelnd, ob er April Bescheid gegeben hätte.

Sie konnte sich schon gar nicht mehr daran erinnern, wie und wann sie den Club verlassen hatten.

Er bejahte ihre Frage nur und wanderte mit seiner Hand etwas weiter nach unten. Er fuhr ihren Oberschenkel entlang und hinterließ bei ihr eine zarte Gänsehaut, die plötzlich durch ihren ganzen Körper strömte.

Was tat er nur? Und warum gefiel es ihr nur so sehr? Sie sah ihn kurz an und ein leichter Rotschimmer legte sich über ihre Wangen.

Er fuhr mit seiner freien Hand über ihr Gesicht und wanderte mit dem Mund neben ihr Ohr. „Du siehst heute wirklich unwiderstehlich aus“, hauchte er und ein Grinsen bildete sich auf seinen Lippen, was sie natürlich nicht sehen konnte.

Sie wusste ja nicht, was er wirklich vorhatte. Er sah nur seinen eigenen Vorteil, der darin bestand, Mimi richtig weh zu tun.

Das Taxi stoppte und nach einigen Komplikationen schafften es beide heil aus dem Wagen. Michael drückte dem Fahrer ein paar Scheine in die Hand, während dieser nur verschwörerisch grinste.

Er hatte genau mitbekommen, was der junge Amerikaner vorhatte.

Diese zarten Berührungen. Diese lieblichen Worte. Diese eindeutigen Blicke.

Michael wusste, was er zu tun hatte.

Kaum hatten sie das Gebäude betreten , drückte er sie plötzlich gegen die Wand und sah sie lustverschleiert an. Er beugte sich ihr entgegen, sodass sie schon Angst hatte, er wollte sie mit seinem Gewicht zerquetschen. Doch dann drückte er seine Lippen auf ihre und alles um sie herum wurde auf einmal unwichtig.

Sie hatte sich schon immer gewünscht, so begehrenswert zu sein wie Mimi. Sie wollte auch einmal einen gutaussehenden, tollen Typen abbekommen, auch wenn sie eigentlich wusste, dass es vollkommen falsch war.

Doch es war zu spät. Sie schlang die Arme um seinen Nacken und ließ es einfach geschehen.
 

Fortsetzung folgt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Suben-Uchiha
2015-11-13T15:32:44+00:00 13.11.2015 16:32
Mion,

Als ich muss sagen in diesem Kapitel kamen einige Szenen bei dem ich einfach nur "Bähh..." sagen musste. Als ich muss echt das das das Kapitel sehr Michael-lastig war. Echt zu viel für meinen Geschmack. So oft wollte ich eigentlich gar nicht lesen xD
Und ganz ehrlich Mitleid habe ich mit diesem Typen echt nicht. Er und seine Animalischen Triebe. Wenn man einen Menschen wirklich liebt kann man diese sehr gut unterdrücken und gelingt das mir nur xD
Und als er dann noch diesen Flash-Mob angezettelt hat und dann noch diesen Heiratsantrag machte. Da konnte ich nur noch sagen "Man jetzt verzweifelst du echt" und übertrieben was obendrein auch noch. Und ich bleib dabei ich mag ihn nicht und ich werde es auch nie xD
Aber jetzt mal zu den schönen sachen. ich fand die Idee von matt mit dem Konzert ziemlich gut und das Tai sich mit matt wieder vertrugen hat ist auch super. Es lebe die Bromanze xD
Jedoch denke ich das sich da so nen Chaos mit Sora und den beiden anbahnt. Plötzlich aufs Klo. Vorher Sex. Das ist nie nen gutes Zeichen :/

Naja so wie ich die kenne wird da noch einiges passieren und ich werde mich sofort an das nächste Kapitel setzten.

LG
Dein Sven
Von:  Sakuran
2015-10-05T13:16:25+00:00 05.10.2015 15:16
Meine liebe, fleißige und grandiose lieblings Dattel,
Da hast du mal wieder etwas gezaubert. Aber ich muss zugeben, dass ich selbst den Faden verloren hatte. Das letzte Kapitel war vom Mai und seitdem lese ich parallel deine zwei anderen Storys. Aber ich werde schon wieder rein kommen. Ich glaube sofort, dass es schwierig ist aus so vielen unterschiedlichen Perspektiven zu schreiben. Ich bewundere dich dafür. Wie viele Kapitel wirst du für diese Story noch stricken? Also gegen lange Kapitel habe ich ja überhaupt nichts, schreibe ja selbst so unendlich lange :-D bitte lass dich davon nicht bremsen. Ob lang ob kurz....piep-egal. Ich lese es gerne.

Nun zum Inhalt: Eine Nummer zwischen Tai & Sora? Ja wenn's sein musste, dafür möchte ich aber eine wundervolle Liebesszene zwischen Tai und Mimi uuuuuuunnnnnndddd zwischen Izzy und Yolei! Das wäre schön ❤

Matt und TK sollten sich wieder zusammen raufen. Es ist schwer zu vergeben und es wird noch lange wehtun, aber Matt tut es leid und ich möchte an dieser Stelle nochmal betonen, dass Matt rechtzeitig die Notbremse gezogen hat! Er hat nicht mit Kari geschlafen. Also war ihm der Fehler sehr wohl bewusst und er hat sich richtig entschieden.

Was geht mir diesem Michael ab? Könnte Tai ihn bitte verprügeln? Einmal weil er seine Schwester geschwängert hat und zum zweiten, weil er so blöde zu Mimi ist. Jetzt weiß es Mimi und wird Kari sehr böse sein. Wäre ich auch. Man vögelt nicht den Kerl einer Freundin. Auch nicht den EX! Bin wirklich gespannt wie es weiter geht mit Kari und wie sie aus der Nummer wieder raus kommen will.

Erstmal super, dass es weiter geht und du die Inspiration oder den Faden gefunden hast. Auch ich muss endlich meine Geschichte beenden. Aber es fällt mir schwer weil die Zeit zum Schreiben fehlt. Trotzdem freue ich mich über alles neues von dir!

Bis ganz bald im nächsten Kapitel!
Deine Sakuran vom Handy aus dem wundervollen Venedig ;-)
Antwort von:  dattelpalme11
16.10.2015 11:06
Vielen Dank für dein Kommentar :)
Haha, gut dann bin ich ja damit nicht allein :D Dieser dumme Faden aber auch xD
Es freut mich wirklich sooo sehr, dass du soo viele Geschichten von mir liest <33
Danke, aber mittlerweile finde ich es wirklich noch schwerer, besonders weil ich bei der Neuen nur aus einer Sicht geschrieben habe :( Aber ich werde mein Bestes versuchen :D
Uhh, gute Frage. Bisher weiß ich leider noch nicht wie viele Kapitel kommen werden, weil ich den kompletten zweiten Teil etwas umplane :D Sie werden auch nur bedingt etwas kürzer ;) Ich will halt versuchen, nicht zu viele Sichten in ein Kapitel einzubauen, weil es mich selbst sehr verwirrt hat :D

Ach ja Taiora :D Mal sehen, ob es eine schöne Liebesszene zwischen den gewünschten Paaren geben wird :D Aber es wird bald eine Szene zwischen Tai, Mimi und Michael geben ;) So viel kann ich schon mal verraten :D

Ich denke, dass TK es auch weiß, aber im Moment etwas mit Scheuklappen durch die Gegend rennt, weil sein Herz gebrochen ist :/ Aber ich bin mir sicher, dass er es irgendwann einsehen wird. Die Frage ist nur wann :(

Michael :D Ach ja, irgendwie mag ich die Szenen mit ihm, obwohl er so ein Arschloch ist. Leider weiß Tai noch nichts davon. Weder das mit seiner Schwester, noch das mit Mimi :D Mal sehen, was passiert wenn er es erfährt o.O
Mhm :( Ich glaube, dass ist Kari auch bewusst, wie sehr sie Mimi verletzt hat. Aber sie kann es eben nicht mehr ändern, auch wenn sie es gerne möchte.

Also den Faden suche ich im Moment noch :D Aber ich habe ein paar neue Ideen :D Uhhh, ich freue mich schon sehr auf dein letztes Kapitel und deinen Epilog :)<3
Das mit der Zeit kenne ich. Lass dich nicht stressen, ich warte gerne ;)

Liebe Grüße <33
P.S.: Ich will auch unbedingt mal nach Venedig ;D
Antwort von:  Sakuran
16.10.2015 12:05
Kapitel Finale kommt dieses Wochenende ;-) Halte die Taschentücher bereit :-D
Antwort von:  dattelpalme11
16.10.2015 14:36
Uhh da freue ich mich schon ;) Ich hoffe, ich muss nur Freudentränen weinen :D
Von: abgemeldet
2015-10-05T06:46:40+00:00 05.10.2015 08:46
Yes yes yes i wusste es das Matt in Sora verliebt ist...i wusste es😋😁 aber Sora Tai was war das zw euch schon wieder als Trost mit dem ex ins Bett, zu mind hat Tai versucht die Lage zuklären und bin gespannt...

Michael is also da und Mimi müsste es auf die ein od andere Weise erfahren was mich sehr baff machte...

Das Matt wieder er selbst wird das freut mich es wurde Zeit nur leider zu spät warum musst erst was passieren!:(
I freu mich wieder was von der Geschichte zu hören,Supi Kapi:)
Antwort von:  dattelpalme11
16.10.2015 10:55
Danke für dein Kommentar :)
Hihi, jaa Matt ist in sie verliebt, aber hält sich zurück weil sie eben die Ex von Tai ist :O Und vllt sollten Tai und Sora auch nochmal klären, was es zwischen ihnen zu bedeuten hatte :P

Michael ist da und bringt mal wieder Chaos mit -,- Die arme Mimi ist auch vor nichts geweiht :/

Jaa, Matt ist auf einem guten Weg ;) Und vllt schafft er ja alles wieder einigermaßen zu kitten.
Es tut mir wirklich unsagbar leid, dass ihr solange warten musstet, aber es freut mich ungemein, dass du dich weiterhin über ein neues Kapitel freust <3
Liebe Grüße!
Von:  Jea1995
2015-10-04T18:37:48+00:00 04.10.2015 20:37
Schön auch mal wieder von hier ein Kapitel zu lesen :)
Ich lese diese Geschichte sehr gerne sie ist einer meiner Lieblinge und ich kann es verstehen jeder brauchte mal eine Pause und du wirst deine Gründe haben aber ich bin froh das du wieder denn draht gefunden hast :D
Sex mit der Ex endet meistens nie gut denn es wird immer eine Peinliche Situation bleiben :p Michael hat echt ein Knall aber irgendwie süß was der versucht um Mimi zurück zu gewinnen. Ich finds sehr gut das Mimi Stark bleibt und sich nicht von ihm einullen lässt aber schon traurig das sie es so erfahren muss das ist echt hart :( Das Tai denn ersten Schritt gemacht hat um das mit Matt zu klären finde ich gut und ich dachte mir schon das er Eifersüchtig war und nur Sora als vorwand genommen hat ;) T.K tut einen echt leid die Situation ist einfach scheiße in der er Steckt denn der eine ist sein Bruder und die andere seine beste Freundin die er liebt -,- Du hattest mal in einem Kapitel erwähnt das Matt ein lied für ein Mädchen geschrieben hat das er liebt ich muss ehrlich sagen ich hab nicht damit gerechnet das Sora diejenige ist kam überraschend mal schauen wie es da weiter geht.....:)
Liebe grüße <3
Antwort von:  dattelpalme11
16.10.2015 10:51
Danke für dein Kommentar :)
Und vielen Dank für dein Verständnis <3 Es tut mir echt unsagbar leid, dass ihr hier soo lange warten musstet :( Aber es ist so schön zu lesen, dass dir die Geschichte gut gefällt :'P
Ja, das stimmt wohl. Mal sehen, wie es zwischen Tai und Sora weitergeht o.O
Michael ist wirklich irre und merkt es noch nicht mal xD Und für Mimi war die Sache mit Kari bestimmt wie ein Schlag ins Gesicht :(
Ich freue mich auch sehr, dass Tai und Matt sich einigermaßen wieder vertragen :D Tja, der gute Tai hatte wohl Hintergedanken :D
TK hat es in dieser Story echt nicht einfach, aber ich denke er wird wohl einer derjenigen sein, die Kari am meisten brauchen wird :(
Das hast du dir gemerkt? :D Ich bin beeindruckt! Jaa, genau :3 Das Lied hatte er damals für Sora geschrieben <3

Liebe Grüße <33
Von:  Linchen-86
2015-10-04T18:25:51+00:00 04.10.2015 20:25
Wow ein neues Kapitel und ich fands richtig gut. das hatte irgendwie von allem was. Tai und Sora... oh weiaaaa zum glück konnten die das gleich klären und für beide war es nur ein Ausrutscher und langsam gesteht er sich ein, dass er was für Mimi empfindet...
Michael also dieses ganze szene mit dem Flash mob und wie die da hinter den dreien herlaufen, fand ich soooo lustig :DDD die Pantominen und Clown...ach herrlisch lustig... und dann zum schluss kehrt Karis dunkles Geheimnis ans Licht. die arme Mimi, dass muss wirklich ein schock sein ;/ bin gespannt wie das mit denen weiter geht...

schön das sich Tai und Matt vertragen hat, das Lied von Matt war schön und ich hoffe das T.K ihm da auch wieder etwas entgegen kommt...
Bleibe gespannt :)
Liebe Grüße
Antwort von:  dattelpalme11
16.10.2015 10:44
Danke für dein Kommentar :)
Es freut mich ungemein, dass du auch diese Story von mir liest <33 Vielen Dank für deine lieben Worte :'D
Ja, das mit Tai und Sora war echt doof gelaufen xD Aber vllt wird sich ja bald alles zum Guten wenden ;)
Es hat auch wirklich sehr viel Spaß gemacht diese Szene zuschreiben :D Michael ist schon...speziell xD
Leider kommt jedes Geheimnis irgendwann ans Tageslicht :/ Und Mimi wird sicher etwas daran zu knabbern haben :(

Ich finde es auch schön ;) Und jaa, es wäre gut wenn sich die beiden Brüder wieder etwas näher kommen würden, allein schon wegen der kleinen Schwester :3

Liebe Grüße <3
Von:  Kiana
2015-10-04T16:32:58+00:00 04.10.2015 18:32
Jippiiiie!! Neues Kapitel, ich hab mich auch echt riesig gefreut darüber =)
Witzige Idee mit dem Flashmob und dann ausgerechnet von Michael, du meine Güte...und was für ein Ende!
Jetzt wirds natürlich spannend, was wird Mimi dazu sagen und wie geht's mit allen weiter? Ganz schön verzwickte Sache...
Tolles Lied von Matt ;) Kenne ich doch, ist Stanfour oder nicht? Sehr passend auf jeden Fall.
Bin wie immer sehr gespannt wie es weitergeht!
liebe grüße



Antwort von:  dattelpalme11
16.10.2015 10:39
Danke für dein Kommentar :)
Es tut mir wirklich soo unsagbar leid, dass ich soo lange nichts mehr hochgeladen habe :(
Haha, jaa Michael hat echt seltsame Ideen xD
Ohja, das stimmt o.O Es ist wirklich sehr verzwickt, sodass sogar ich den Überblick verloren habe x.X
Jaa, genau :) Schön das du das Lied erkannt hast ;) Hab völlig vergessen, es dazu zuschreiben xD
Liebe Grüße! <3
Von: abgemeldet
2015-10-04T14:24:03+00:00 04.10.2015 16:24
Ein neues Kapiiiiiii!! Juhuuuu!
Das mit dem Flashmob ist ja mal witzig :D wieso überhaupt Clowns? Und das er ihr einen Heiratsantrag macht :D:D ach du meine Güte, das ist echt zu viel des guten von Michael
Oh nein oh nein oh nein, jetzt ist es raus :o
Krass ey aber früher oder später musste es ja rauskommen. Nun konnte Kari es nicht mehr vor sich hinschieben. Ich frag mich wie es sich weiterentwickeln wird zwischen Mimi und Kari, ob sie ihr verzeihen kann? Aber wie man in der Rückblende sieht, war Kari an dem Abend ja nicht ganz bei sich, das hatte Michael ja nur richtig ausgenutzt...
Ich bin so froh das Matt und Tai endlich mal geredet haben, man sieht wie sehr Matt alles bereut und das auch realisiert. Bin echt gespannt was noch im Bezug auf seine Familie mit Saya und TK passieren wird.
Mein Fazit: Wie immer ein fantastisches Kapitel, mit einem super Schreibstil und cooler Story.
Schreib schnell weiter!

Liebe Grüße,
lele-chan
Antwort von:  dattelpalme11
16.10.2015 10:36
Danke für dein Kommentar :)
Es freut mich echt ungemein, dass du die Story noch liest, obwohl sie sooo ewig pausiert hat :'P
Haha, Michael mag es eben extravagant xD
Und jaa, es ist endlich raus o.O Ob Mimi ihr verzeihen kann, wird wohl erst die Zeit zeigen und du hast Recht, die gute Kari war nicht ganz bei Sinnen :/
Ich bin auch froh o.o zu viel Streit ist auch echt nicht gut :( Mhm, ich auch. Habe nämlich bisher noch keine Idee, wie ich das Familiendrama lösen will :O
Freut mich, dass es dir gefallen hat <3
Liebe Grüße!


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