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3 Stunden und 37 Minuten vor der Schlacht

Remus x Tonks
von

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3. Mai 1998, 00:11

1 Stunde und 37 Minuten nach Beginn der Schlacht.

 

 

 

 

 

Remus schaute sich gehetzt um, wich umherschwirrenden Flüchen aus und versuchte irgendwo rosanes Haar zu erkennen.

Er hatte seine Frau schon vor einer Weile aus den Augen verloren; es war schwer, in dieser Hölle noch auf irgendetwas anderes zu achten, als auf die Flüche, die direkt in seine Richtung geschossen kamen.

Es machte ihn nervös nicht zu wissen, wo Tonks war - oder ob sie überhaupt noch am Leben war. Oder ob sie vielleicht irgendwo schwer verletzt herumlag, kurz vor dem Tod und er tat nichts, um ihr zu helfen ...

Remus schüttelte den Kopf und schoss einen Sectumsempra auf einen vorbeilaufenden Todesser, hielt den Zauber eine kurze Zeit aufrecht und beobachtete, wie der Maskierte gurgelnd zu Boden ging.

Remus verspürte keine Reue, nicht mehr. Nicht für die.

Ein hohes, verzweifeltes Schreien erregte seine Aufmerksamkeit; Remus unterbrach den Zauber und wirbelte alarmiert herum.

Die schwarzhaarige Alicia Spinnet wand sich unter Dolohows Crucio auf dem Boden und schrie verzweifelt; Remus meinte wage ein "Hilfe!" verstehen zu können.

Seinen Zauberstab fester packend, stürmte er zu den beiden herüber, wich geschickt den Flüchen aus und schoss einen Lähmzauber auf den großgewachsenen Todesser.

Dolohow schaffte es, in letzter Sekunde auszuweichen, aber der Crucio wurde unterbrochen und Alicia versuchte sich schluchzend auf die Beine zu kämpfen, aber sie gaben wieder unter ihr nach und sie sackte zurück auf den harten Boden.

Wut glomm in Remus Augen auf und er richtete seinen Zauberstab auf Dolohow, bereit, gegen ihn zu kämpfen und Alicias´ Leid zu vergelten. Niemand hatte das Recht ein junges Mädchen, wie sie so sehr zu verletzten.

"Dolohow", knurrte Remus und schoss den nächsten Fluch ab und parierte mit großer Erfahrung Antonins Zauber. Remus versuchte Dolohow zurückzudrängen und sich zwischen ihn und Alicia zu schieben; zurzeit war sie ihm hilflos ausgeliefert und es wurde eine Weile dauern, bis die Nachwirkungen des Cruciatus so weit verschwunden waren, dass sie auch nur wieder aufstehen konnte ...

"Lupin", grinste Dolohow und gelbe Zähne leuchteten unter der schwarzen Kapuze hervor. Remus verzog angewidert das Gesicht und wich einem herannahenden Stupor aus. "Bereit zu sterben?"

Remus machte sich nicht die Mühe zu antworten; Mad-Eye hatte ihm zur Genüge beigebracht, nie auf die Sticheleien der Todesser zu reagieren. Nie provozieren lassen - immer wachsam.

Aus den Augenwinkeln konnte Remus erkennen, wie Alicia sich langsam auf die Beine kämpfte und es jetzt sogar schaffte, aufrecht stehen zu bleiben. Ihre Beine zitterten, genau wie ihre Hände; die Auswirkungen des langen Crucios waren ihr deutlich anzusehen.

"Oder doch auf großer Mission, um kleinen Mädchen das Leben zu retten?", versuchte Dolohow weiter zu sticheln und schoss einen Todesfluch auf Remus ab.

In letzter Sekunde schaffte es Remus auszuweichen, Schweiß lief über seinen Rücken und ihm wurde klar, dass er Dolohow bald ausschalten musste, wenn er das hier überleben wollte.

Für Tonks, dachte er fest. Und für Teddy.

Und dann sprach er zum ersten Mal in seinem Leben den Todesfluch aus; richtete seinen Zauberstab direkt auf Dolohows Herz und sprach die alles vernichtenden Worte: "Avada Kedavra!"

Dolohow sprang zur Seite und der grüne Lichtblitz zischte wirkungslos an ihm vorbei. Seine Kapuze rutschte nach hinten und legte sein vor Überraschung und Angst verzerrtes Gesicht frei.

"So", knurrte er und betrachtete verachtend Remus´ zitternde Zauberstabhand. "Du willst es also ernst, Wolf?"

Bevor Remus Zeit hatte, zu reagieren oder irgendetwas dagegen zu unternehmen, hatte Dolohow den nächsten Crucio auf die zitternde Alicia geschossen, die bleich dagestanden und nach einer Möglichkeit zum Helfen gesucht hatte.

Schreiend ging das Mädchen wieder zu Boden und Remus knurrte dunkel auf.

Plötzlich - noch während Remus den nächsten Fluch sprach, um Dolohow den Cruciatus unterbrechen zu lassen, wirbelte der Mann herum und sprach den tödlichsten der Unverzeihlichen Flüche auf Remus.

Remus Augen weiteten sich entsetzt und der Zauberspruch, den er auf den Lippen gehabt hatte, um Alicia zu retten, verklang wirkungslos, als der giftgrüne Fluch in seine Brust einschlug.

Ein paar Sekunden hatte Remus das Gefühl zu fallen - und dann, Dunkelheit.

 

 

Teddy ...

 

 

Tonks ...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3. Mai 1998, 01: 03

2 Stunden und 29 Minuten nach Beginn der Schlacht

 

 

 

 

 

Mit wehenden Haaren rannte Tonks die große Treppe hinauf; sie musste über die Löcher im Marmor springen, um nicht drei Stockwerke in die Tiefe zu fallen.

In der großen Halle war die Situation gerade unter Kontrolle; die Schüler und Mitglieder des Phönixordens hatten die Überhand gewonnen, die Todesser standen zurückgedrängt an den Wänden oder waren von mehreren Kämpfern umzingelt worden. Tonks wusste, dass das nicht lange so bleiben würde - bis der nächste Schub Todesser das Gelände stürmen würde, würde es sicherlich nicht mehr lange dauern.

Tonks hatte nicht gewusst, dass so viele Menschen bereit waren, Voldemorts Idealen zu folgen.

Sobald die Treppe erklommen war, stürmte Tonks die Gänge entlang, warf in jeden, an dem sie vorbeikam, einen kurzen Blick und, wenn sie kein hellbraunes Haar sehen konnte, keine abgewetzte Kleidung, rannte sie einfach weiter.

Sie hatten ihren Mann seit gefühlten Tagen aus den Augen verloren - als die Schlacht angefangen hatte, hatten sie beide auf dem Geländer gekämpft, aber dann war Tonks ins Schlossinnere gedrängt worden und seitdem hatte sie Remus nicht mehr gesehen.

Sie wusste nicht, wo er jetzt war - auch im Inneren des Schlosses oder noch auf dem Gelände - aber sie musste ja irgendwo anfangen zu suchen, nicht wahr?

[Sie verbat sich zu denken, dass er vielleicht tot sein könnte. Er durfte es nicht sein - durfte nicht, durfte nicht, durfte nicht.]

Tonks fiel das Atmen immer schwerer; sie hatte lange gekämpft und ihre Ausdauer neigte sich langsam, aber stätig dem Ende. Das Seitenstechen hatte schon vor einiger Zeit eingesetzt, aber beim Kämpfen hatte sie es ignorieren können - jetzt, ohne unmittelbare Gefahr, kamen auch diese Schmerzen in ihr Bewusstsein zurück.

Tonks blieb stehen und beugte sich vornüber, stützte ihre Hände auf ihre Knie und versuchte, tief durchzuatmen. Sie durfte jetzt nicht zusammenbrechen; die Schreie und Lichtblitze, die von überall zu kommen schienen und regelmäßig in ihrem Augenwinkel aufblitzen, erinnerten sich nur zu deutlich daran, dass sie sich mitten in einer Schlacht befand.

Zuhause, wenn die Schlacht vorbei war und sie gewonnen hatten [Tonks zweifelte keine Sekunde daran, dass sie das würden] könnte sie sich immer noch mit Teddy und Remus in ihr gemütliches Bett kuscheln und ein wenig schlafen - jetzt musste sie stark sein. Eine Weile noch. Für Teddy und Remus.

Tonks richtete sich auf, als sie plötzlich ein zischendes Geräusch hinter sich hörte und ein Todesfluch ein paar Zentimeter an ihr vorbei, auf die Wand zuraste.

Tonks keuchte erschrocken auf und wirbelte herum, den Zauberstab ausgestreckt, um Bellatrix Lestrange direkt in die Augen zu sehen.

"Hallo ... Cousinchen", sagte die irre Frau und grinste sie an. Die Spitze ihres Zauberstabes leuchtete grün und Tonks atmete tief durch und klammerte sich fester an ihre einzige Waffe.

"Lestrange", spuckte sie und dachte für eine Sekunde an Sirius, wie er durch ihre Hand gefallen war ... [Wie sollte sie gegen diese Frau bestehen, wenn nicht einmal Sirius es gekonnt hatte? Er war doch so viel stärker als sie gewesen ...]

Bellatrix neigte beinahe höflich ihren Kopf, ihre kalten Augen funkelten. "Lass uns kämpfen", wisperte sie, die Worte wie eine Einladung zu einem gemütlichen Abendessen klingen lassend.

Tonks blinzelte irritiert, als Bellatrix schon den ersten Fluch auf sie schoss; erst in der allerletzten Sekunde konnte sie einen Protego errichten.

Bellatrix lachte schrill und schoss den nächsten Fluch ab; Tonks versuchte verzweifelt zu parieren, aber selbst ein Blinder mit Krückstock hatte gesehen, dass Tonks keine Chance gegen ihre Cousine hatte.

Sie war einfach zu stark und kannte zu viele heimtückische, schwarzmagische Zauber, als das Tonks wirklich etwas gegen sie hätte ausrichten können.

"Adava Kedavra!", schrie Bellatrix und Tonks konnte nur einen Schritt zurückstolpern, einen unnützen Schildzauber sprechen und mit großen Augen zusehen, wie der grüne Lichtblitz auf sie zugerast kam.

Bellatrix Lachen war das Letzte, was sie hören sollte und die Gesichter ihres Sohnes, ihres Mannes und ihrer Mutter das Letzte, an das sie denken sollte.

 

 

Teddy ...

 

 

Remus ...

 

 

Mama ...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3. Mai 1998, 07: 51

4 Stunden und 7 Minuten nach dem Ende der Schlacht.

 

 

 

 

 

Harry leckte sich nervös über die Lippen, während er schnell an die Tür zu Remus´ und Tonks´ altem Haus klopfte. Sein Herz schlug schnell in seiner Brust; tausend Mal schneller, als während seinem Kampf gegen Voldemort.

Zu dem Zeitpunkt hatte er kaum die Gelegenheit gehabt, nachzudenken - jetzt rasten sie nur so durch seinen Kopf und machten es ihm mit jeder Sekunde schwerer zu atmen.

Warum musste er diesen Job erledigen? Warum nicht jemand anderes?

Es geht um deinen Patensohn, Harry!, fauchte das hilfreiche Stimmchen in seinem Kopf. Reiß dich gefälligst zusammen!

Die Tür flog auf und Harry zuckte zusammen; das plötzliche Geräusch erschreckte ihn mehr, als es das früher getan hätte. Eine Nachwirkung des Krieges, vermutete er spontan.

Im Türrahmen stand eine blasse Andromeda, ihre Wangen waren nass und ihre Augen gerötet - selbst ohne die leicht zerlaufende Wimperntusche hätte Harry erkennen können, dass sie geweint hatte.

Teddy lag in ihren Armen; seine braunen Augen blinzelten müde durch die Gegend und Harry konnte ihn die ersten Sekunden nur anstarren - seinen kleinen Patensohn. Ein warmes Gefühl machte sich in Harrys Brust breit und er schluckte trocken, als Teddy plötzlich eine seiner kleinen Hände nach ihm ausstreckte.

"Harry", murmelte Andromeda und griff nach seinem Arm, zog ihn in das Innere des gemütlichen Hauses. "Es ist ... schön dich zu sehen."

Harry atmete tief durch und folgte Andromeda mit steifen Schritten in das Wohnzimmer. Auf dem kleinen Wohnzimmertisch stand eine kleine Schüssel Brei und ein dreckiger Löffel lag direkt auf der Tischdecke, die aber ohnehin mit Breiflecken zugeschmiert war.

"Ich habe Teddy gerade Frühstück gegeben", erklärte Andromeda rasch. "Es sieht immer so aus, nachdem er gegessen hat ..."

Harry nickte nur.

"Nimmst du ihn kurz?", fragte Andromeda auf einmal und dreht sich zu ihm um. "Dann mach ich hier rasch sauber ..."

Bevor Harry antworten konnte - ob er Teddy nehmen konnte?! Er hatte noch nie ein Kind gehalten! - hatte Andromeda ihm Teddy in die Arme gedrückt und brachte Schüssel und Löffel in die Küche.

Harry sah mit großen Augen auf das winzige Kind in seinen Armen hinunter und versuchte es angestrengt auszubalancieren, ohne sein Köpfchen loszulassen oder den Griff unter Teddys Beinen zu verlieren. Wage fragte er sich ob diese Position für Teddy bequem war, aber da sein Patensohn nicht weinte, nahm Harry an, dass es nicht allzu schlimm sein konnte.

Teddy schenkte ihm ein zahnloses Lächeln und streckte seine kleinen Fäustchen aus, um in Harrys Haar zu greifen und an den schwarzen Strähnen zu ziehen - und während Harry das Lächeln unsicher erwiderte, beobachtete er überrascht, mit welch einer Faszination Teddy mit seinen Haaren spielte.

Es sah einfach zum Anbeißen niedlich aus.

"Er mag dich", stellte Andromeda von der Küchentür aus fest und lächelte gequält. "Remus und Tonks scheinen in dir genau den richtigen Paten gefunden zu haben."

"Andromeda ...", murmelte Harry und ignorierte den leichten Schmerz, den Teddys ziehende Hand hervorrief - Harry könnte schwören, dass der Junge ihm schon einen kleinen Büschel Haare herausgerissen hatte.

"Ich weiß, warum du hier bist, Harry", murmelte die Frau, die Bellatrix Lestrange so ähnlich sah. "Ich weiß, dass sie nicht wiederkommen werden."

Harry blieben alle Worte im Hals stecken und so konnte er Andromeda nur schweigend anstarren.

"Wie lange ist es jetzt her, dass du die Schlacht gewonnen hast? Vier Stunden?", Andromeda schüttelte traurig den Kopf. "Wenn sie noch leben würden, wären sie jetzt hier, bei ihrem Sohn. Ich weiß das, Harry. Nichts und niemand würde sie davon abhalten können."

Harry sah nach unten, wo sein Patensohn fasziniert die schwarzen Strähnen betrachtete, die in seiner kleinen Hand zurückgeblieben waren, auch, nachdem er Harrys Haare freigegeben hatte.

"Da", quietschte er dann und hielt Harry stolz die herausgerissenen Haare entgegen. "Da!"

Harry lächelte das Kind schwach an, sah zurück zu Andromeda und nickte schwach in Zustimmung. Andromedas Blick senkte sich und Harry wurde klar, dass sie immer noch gehofft hatte, Remus und Tonks würden leben - vielleicht schwer verletzt im St. Mungos liegen, aber leben und zu ihr und ihrem Enkel zurückkommen.

Harry schluckte mit brennenden Augen den überflüssigen Speichel herunter. "Es tut mir so leid, Andromeda."

"Ich weiß", wisperte die Frau. "Ich weiß, Harry. Aber das muss es nicht."

Harry schwieg, sah zu Teddy und schwor sich, jetzt immer für die beiden da zu sein. Ein guter Pate zu werden; jemand, den Teddy später als ein V



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