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Yajuu 2

-beyond redemption-
von

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An der Schwelle

Einige Stunden waren vergangen. Unruhig lief Luca auf und ab. Pik ging es furchtbar. Er hatte hohes Fieber und war durch seine Verletzungen immer noch nicht wieder bei Bewusstsein. Luca fragte sich, ob er damals auch so fertig gewesen war, als er kurz vor der letzten Spritze gewesen war… wahrscheinlich ja.

Aber um Seraphis stand es auch nicht viel besser. Nur das sie, im Gegensatz zu Pik, eiskalt dalag. Sie war auch immer noch bewusstlos, aber zumindest schien sie stabil.
 

Luca saß am Küchentisch und klopfte ungeduldig mit den Fingern auf der Platte. Die Sorge um Lua machte ihn halb wahnsinnig, aber im Moment konnte er nichts anderes tun als warten. Gerade kam Kyria von oben. Sie hatte nach Seraphis gesehen und gesellte sich nun zu ihm.
 

„Schau nicht so finster. Ihr geht es bestimmt gut.“, versuchte sie ihn aufzumuntern, sah aber selbst nicht gerade optimistisch aus.

„Woher willst du das wissen?“, sagte er schroffer, als er wollte, „Sie ist einfach verschwunden. Das einzige was wir ja von ihr finden konnten, war diese riesige Blutlache und du meintest ja selbst, dass diese Hunterchefin meinte, sie hätte Lua getötet. Da stimmt doch was nicht.“

Kyria runzelte die Stirn und stützte den Kopf auf die Hände. „Du hast ja Recht. Sayo machte nicht den Eindruck, dass sie gelogen hat. Angenommen Lua lebte noch, als Sayo sie verließ… selbst schwer verletzt hätte sie nicht einfach verschwinden können. Nur leider hab ich keine Ahnung, wie wir sie finden sollen. Schließlich kann keiner von uns ihre Aura spüren.“
 

Ihre Worte sorgten für noch mehr Unbehagen. Luca weigerte sich einfach zu glauben, dass diese Sayo Lua tatsächlich getötet hatte. Das konnte er einfach nicht glauben und genehmigte sich auch nicht, so etwas auch nur in Betracht zu ziehen. Denn würde er das tun, hätte er wohl den Verstand verloren. Immerhin war sie das einzige, was die Bestie in ihm gezähmt halten konnte. Er fürchtete sich davor, sich auch nur vorstellen zu müssen, wie er wohl werden würde, wenn sie tatsächlich nicht mehr zurückkehren würde.

Da meldete sich erschöpft und fiebrig eine Stimme: „Ich könnte da vielleicht… weiterhelfen.“

An den Türrahmen gelehnt und aussehend wie ein Untoter, stand Pik am Eingang zur Küche und atmete angestrengt.

„Pik, was machst du denn hier. Du solltest dich lieber ausruhen, anstatt hier schwer verletzt herum zu laufen.“ Schnell stürmte Luca zu ihm und stützte ihn ab. Pik war wirklich noch sehr schwach und das Fieber schien auch noch nicht gesunken zu sein.

„Ja… gleich, aber lass mich vorher noch etwas erledigen.“, meinte Pik leise. Nun zückte er eine kleine schwarze Karte mit vier kleinen Rauten heraus und überreichte sie Luca. „Bring die bitte zu einem meiner Assistenten. Sie werden wissen, was sie dann zu tun haben.“
 

„Und was macht diese Karte?“, fragte Luca verwirrt, denn diese hatte er noch nie gesehen.

„Das ist ein kleines Geheimnis unter uns Informanten. Jeder hat so eine, denn damit ruft man den Joker.“, lächelte Pik müde.

„Was denn für einen Joker?“, fragte Luca nun ungläubig, denn bisher wusste er nur, dass es die Ränge Pik, Herz, Kreuz und Karo gab.

„Den Joker können wir rufen, wenn wir einen Auftrag haben, der in absoluter Geheimhaltung ausgeführt werden soll. Also Aufträge von denen weder die anderen Informanten, noch Lucius etwas erfahren sollen. Außerdem ist er darauf spezialisiert Leute zu finden. Wenn jemand Lua aufspüren kann, dann er.“

Luca nahm die kleine Karte entgegen und steckte sie weg. „Ok, deine Assistenten leiten die Karte dann also an diesen Joker und was dann weiter?“

„In den nächsten Tagen wird er mich dann aufsuchen und sich anhören, was ich zu sagen habe…“, meinte Pik, aber er klang nicht besonders glücklich darüber.

„Was ist der Haken an der Sache?“, fragte Kyria ernst.

„Ich selbst habe ihn noch nicht häufig zu Rate gezogen, denn er ist ein etwas schwieriger Zeitgenosse. Außerdem verlangt er manchmal unheimliche Bezahlungen für seine Dienste, macht nicht das was er soll oder verweigert es gleich, wenn ihm der Auftrag zu langweilig erscheint. Trotzdem ist er die einzige Chance, die sich uns im Moment bietet…“, erklärte Pik.

Luca seufzte erneut. „In Ordnung, einen Versuch ist es Wert… Solange Lucius nichts davon erfährt, ist alles gut. Den Rest bekommen wir auch noch hin. Und nun wirst du dich erst einmal richtig ausruhen.“

Immerhin. Einen kleinen Hoffnungsschimmer gab es also doch noch und Luca klammerte sich sofort an diesen kleinen Strohhalm. Er wollte nicht wieder in Verzweiflung ertrinken.
 


 

Allmählich fragte ich mich nun doch, wie lange ich hier noch umhertreiben würde. Es gab hier kein Zeitgefühl, von daher konnte es gleichermaßen sein, dass ich schon Wochen hier war, aber auch erst Sekunden. Doch ich merkte, dass ich zu verschwinden begann. Ich löste mich regelrecht auf, denn meine Erinnerungen verschwanden langsam. Sie wurden regelrecht von der Leere zerfressen. Die jüngsten Ereignisse verschwanden zuerst. So hatte ich zum Beispiel keine Ahnung mehr, wie ich überhaupt hier gelandet war. Seltsamerweise störte es mich aber auch nicht. Ich nahm es hin und wartete darauf, dass ich gänzlich verschwand.
 

Doch nun weckte doch etwas meine Aufmerksamkeit. Ein kleines Licht war wie aus dem Nichts erschienen. Warm und Kalt zugleich erhellte es schwach die Dunkelheit und ich wusste sofort, zu wem dieses Licht gehörte.

„Seraphis…“, flüsterte ich leise, woraufhin das Licht etwas heller wurde. Trotzdem entging mir nicht, wie geschwächt sie war. Woran lag das wohl? Mir war, als hätte ich den Grund mal gewusst.

„Lua, du musst wieder zurückkommen.“, sagte sie unvermittelt und fordernder als sie sonst sprach. Wie ungewöhnlich.

„Mach dir keine Sorgen.“, gab ich ruhig zurück, „Ich habe mich damit abgefunden. Aber schön, dass ich mich noch von dir verabschieden kann.“
 

„Nichts da!“, ertönte es plötzlich und ihre Gestalt wurde etwas deutlicher. „Hör zu. Ich habe nicht viel Zeit, denn ich bin selbst noch sehr geschwächt, aber du musst jetzt genau zuhören, was ich sage.“ Sie pausierte einen Moment und vergewisserte sich scheinbar, dass ich noch da war.
 

„Wenn du jetzt stirbst, dann wird die Welt bald einer ungeahnten Katastrophe gegenüberstehen. Die Dinge haben sich leider nicht so entwickelt, wie ich gehofft hatte und die Stimmen verraten mir, dass in nächster Zeit viele schlimme Dinge geschehen werden. Ich brauche deine Hilfe.“ Das war ja wirklich mal ein seltenes Ereignis. Seraphis bat sonst nie um Hilfe.

„Ok…“, meinte ich langsam, denn ihre Sorge ließ mich nun doch nicht kalt, „Was wird denn so Schlimmes passieren, dass du nicht damit klarkämst?“

„Es hängt mit den Forschungen an mir zusammen. Die Menschen haben etwas geschaffen… ein parasitäres Wesen, dem bei dem Aufruhr heute die Flucht ebenfalls gelang. Im Moment ist es nahezu machtlos, aber das wird nicht ewig so bleiben. Das Problem ist, dass es unmöglich ist, es jetzt aufzuspüren. Solange es inaktiv bleibt, ist es unantastbar. Doch ich weiß ganz genau, dass es nur auf den richtigen Zeitpunkt warten wird, zuzuschlagen und dann werden die Konsequenzen furchtbar sein.“
 

„Und wann soll das sein?“, fragte ich sie.
 

„Das kann ich nicht sagen. Vielleicht morgen, vielleicht in Jahrzehnten. Fakt ist einfach, dass ich absolut machtlos dagegen bin und alle Kreaturen, die mit mir zu tun haben, werden es ebenfalls sein. Es wurde immerhin aus mir geschaffen und ich bin die erste Exile überhaupt. Sowohl die Yajuu, als auch die Exile von heute würden ohne mich nicht existieren, deswegen: Wenn ich es nicht bekämpfen kann, dann können sie es auch nicht.“

„Das verstehe ich ja, aber wozu brauchst du mich?“

„Ist das nicht offensichtlich? Du bist anders. Sozusagen eine Evolutionsstufe nach mir. Gegen dich und alle Wesen, die aus deiner Blutlinie kommen ist es nicht immun.“, erklärte sie mir ruhig.

„Du meinst die Chimären oder?“, wollte ich mich bestätigt wissen.

„Genau.“
 

Ich seufze aus. „Gut. Ich verstehe das Problem. Doch es gibt auch viele Dämonen auf dieser Welt. Wieso lässt du sie das nicht erledigen?“

„Das geht auch nicht.“, meinte Seraphis bedrückt, „Auch dagegen ist der Parasit immun. Die Menschen haben sich große Mühe gegeben, ihn gegen alles zu wappnen, was ihnen bekannt war. Von Dämonen ist es nicht schwer Proben zu bekommen, doch von dir gab es keine.“
 

„Seraphis… was ist denn überhaupt der Sinn von so einem Parasiten? Und woher weißt du das alles überhaupt?“, wollte ich wissen. Schließlich hatte ich mit meinem Leben doch abgeschlossen. Wieso sollte ich noch einmal zurückkehren, zumal ich nach wie vor weiter verschwand. Es fehlten bereits Jahre meines Lebens an Erinnerungen…

„Ich weiß das alles, weil ich ihn spüren kann. Doch was genau seine Aufgabe ist, weiß ich nicht, da er noch nie aktiv war. Alles was ich dir sagen kann, ist folgendes: Was auch immer seine Aufgabe letztlich sein wird, es darf nicht gelingen, denn die Person, die den Parasiten entwickelte, war durch und durch verdorben. Wenn dieses Wesen in die falschen Hände gerät, kann man damit wer weiß was anstellen. Ich wünschte, ich könnte dir mehr sagen, aber mehr weiß ich nicht. Fakt ist, du bist die einzige Trumpfkarte, die wir haben.“

Ich überlegte einen Moment bevor ich ihr antwortete: „Ich glaube dir und ich würde dir ja wirklich gerne helfen, aber… ich wüsste nicht, wie ich hier wieder rauskommen soll. Mein Bewusstsein schwindet bereits und ich sehe keinen Ausweg.“

Seraphis begann nun sanft zu lächeln. „Ich danke dir. Hör zu, ich hole dich hier raus. Danach werde ich wohl für eine Weile K.O. sein, aber dafür reicht meine Macht noch aus. Greif einfach meine Hand, wenn du bereit bist, Lua. Alles Weitere klärt sich dann früher oder später von selbst.“
 

Ich seufzte müde aus und lächelte. Dann trat ich also doch noch nicht ab. Nun, ich beschwerte mich nicht. Immerhin bekam ich nicht nur eine zweite Chance… ich war auch endlich wieder ich selbst. Sprich, ich hatte meine Macht wieder.

Und so ergriff ich ihre Hand, es wurde schlagartig hell um uns herum und ich wurde hinfort gerissen. Seraphis verschwand und ich kehrte zurück in die Welt der Empfindungen…

Als ich die Augen öffnete, blendete mich zunächst das Mondlicht. Ich ertastete das weiche Gras und die Decke auf der ich lag. Es war eine schöne Nacht, doch ich hatte keine Ahnung, wie ich hierhergekommen war. Es dauerte noch ein paar Minuten bis ich wieder völlig zu mir kam und mein Körper mir wieder richtig gehorchte. Meine Kleidung war sehr mitgenommen und hatte mehrere große Löcher. Es war voll getrockneten Blutes und auch wenn ich nicht wusste, wieso ich so aussah, war mir schon klar, dass mich das ursprünglich wohl umgebracht hatte. Jetzt aber waren meine Wunden längst verschwunden. Schmerzen hatte ich ebenfalls keine.

Doch ich hatte mich zu früh gefreut. Noch in jenem Moment, da ich realisierte, dass ich Unmengen an Energie in meine Regeneration gesteckt haben musste, streckte mich der Hunger nieder. Sofort begann sich alles um mich herum zu drehen und mein Kopf begann zu dröhnen. Meine Kehle fühlte sich staubtrocken an und ich hätte alles gegeben, jetzt irgendetwas Lebendiges hier zu haben.

Da realisierte ich die Aura einer weiteren Person. Sie war unmittelbar vor mir, nur Zentimeter entfernt und ich zögerte keinen Augenblick. Ich packte die Person und drückte sie an den Schultern zu Boden. Merkwürdigerweise kam absolut keine Gegenwehr, doch darum machte ich mir im Moment am wenigsten Gedanken. Stattdessen war es einfach nur erlösend, meine Fangzähne in die Halsschlagader zu jagen und als Augenblicke später das erlösende Blut meine Kehle hinunterfloss, fühlte ich mich gleich viel besser.

Recht gierig schluckte ich das Blut hinunter und als ich schließlich genug hatte, löste ich mich wieder von meinem Opfer, das sich noch immer nicht rührte. Hatte ich ihn umgebracht? Immerhin hatte ich nicht gerade wenig Blut genommen.
 

„Wow, bist ja wirklich erwachsen geworden. Hast echt ´nen Zug drauf.“, lachte mein Gegenüber belustigt und setzt sich auf.
 

Mir gegenüber saß ein Mann, der Mitte bis Ende 20 wirkte und einen südländischen Teint besaß. Seine kurzen und wild verstrubbelten Haare waren kupferfarben in mehreren Facetten, je nachdem wie das Licht darauf traf und seine schmalen Augen hatten die Farbe eines warmen Brauns, dass ins Grüne überging. Allgemein war er ziemlich muskulös und strahlte einen wilden Charakter aus. Arme und Nacken waren mit diversen Tattoos versehen, die das ganze nur noch unterstrichen.

Doch das Wichtigste war, dass ich ganz genau wusste, wer da vor mir saß. Sofort begann mich zu freuen, dass ich wiedersah und umarmte ihn herzlich.
 

„Vale!“, lachte ich.
 

Valentin oder eben Vale, wie ich ihn immer nannte, erwiderte die Umarmung und schien sich ebenso zu freuen. Als ich mich wieder von ihm löste, schaute er mich jedoch ernst an. „Ich hatte echt befürchtet, dass du nicht mehr zurückkommst. Als Seraphis mich rief, war es schon fast zu spät.“

Auch ich wurde wieder ernst. „Achja… ich bin wohl fast gestorben, was?“

„So ziemlich. Hatte echt Schwierigkeiten dich da unbemerkt herauszubekommen. Aber hey, in sowas bin ich schließlich Experte. Aber sag, wie geht es dir? Seraphis warnte mich, dass du wahrscheinlich schon so lange drüben warst, dass du einen Teil deiner Erinnerungen verloren haben könntest.“

„Ja… das ist wohl tatsächlich so.“, meinte ich betrübt, „Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung mehr, warum ich fast gestorben bin.“

„Hm… was ist denn das letzte woran du dich noch erinnern kannst?“, fragte Vale nun vorsichtig.

Ich überlegte einen Moment und durchforstete meine Erinnerungen. Erschreckt stellte ich fest, wieviel tatsächlich schon fehlte. „Ich fürchte, das letzte was ich noch weiß, ist das meine Mutter vor etwa zwei Wochen gestorben ist… Sei ehrlich, Vale. Wie viele Jahre fehlen mir?“

Vale sah mich nicht an, als er meinte: „Etwa 12.“

Ich biss die Zähne zusammen. „Die Hälfte meines Lebens ist also weg? Kommt das denn je wieder?“

Vale legte eine Hand auf meine Schulter und lächelte mir aufmunternd zu. „Seraphis meinte ja, dass das passieren könnte. Doch es fehlt wirklich viel. Es könnte Monate, gar Jahre dauern, bis alles wieder hergestellt ist. Dabei kannst du noch froh sein. Hättest du nicht so eine gute Regeneration, dann wären sie wahrscheinlich für immer weg.“

„Aber 12 Jahre… was ich wohl alles vergessen habe?“, fragte ich laut.

„Das weiß ich auch nicht… bin erst seit kurzem wieder hier. Du wirst dich wohl gedulden müssen, bis es von allein zurückkommt.“ Vale versuchte mich irgendwie aufzumuntern, aber das war einfach nicht so leicht zu verdauen. Letztlich beschloss ich jedoch, mich am Riemen zu reißen.
 

„Achja, wie bist du überhaupt damals aus dem Labor rausgekommen? Ich dachte, du wärst wegen Seraphis dageblieben?“, fragte ich ihn nun verwundert.

„Ist eigentlich schnell erzählt,“, meinte Vale gelassen, „Als deine Mutter und du geflüchtet sind und dein Vater für ordentlich Chaos im Labor gesorgt hat, bat mich Serpahis, auch zu verschwinden. Sie meinte, ich solle lieber ihre Augen und Ohren in der Welt sein, als im Labor zu versauern. Tja und dann habe ich den Tumult eben genutzt und bin abgehauen.“

„Mein Vater…“, erinnerte ich mich schmerzlich an den Abschied zurück, „Haben sie ihn getötet?“

Für einen Moment schwieg Vale. „Ich fürchte ja. Eigentlich wollte ich ihm noch helfen, aber als ich es versuchen wollte, schickte er mich weg. Aber eines kannst du mir glauben. Er hat einen Kampf geliefert, den die Chefetage dort niemals vergessen wird.“ Die nächsten Sekunden schwiegen wir nun beide, während durch meinen Kopf Bilder zogen, wie mein Vater gegen die Wachen des Labors kämpfte und letztlich sein Leben dort aushauchte. Doch dann raffte ich mich wieder auf und schüttelte kurz den Kopf, um die Gedanken davon zu blasen.

„Na gut…“, begann ich, „Es bringt ja ohnehin nichts, Trübsal zu blasen. Davon kommen meine Erinnerungen sicher auch nicht schneller zurück. Dann kann ich auch genauso gut auf die Suche nach diesem Parasiten gehen. Ich nehme an, du bist bereits im Bilde?“
 

Vale nickte. „Jup, ich bin hier, um dir dabei zu helfen. Meine Fähigkeiten gehören ganz dir.“ Da setzte er ein spitzbübisches Lächeln auf und ich begann zu lachen.
 

„In Ordnung. Sobald ich mich richtig erholt habe, machen wir uns auf die Suche. Da wir keine Ahnung, wo wir anfangen könnten, schlage ich vor, wir unternehmen eine kleine Reise. Ich wollte sowieso schon immer die Welt sehen. Ich meine… vielleicht habe ich das ja mittlerweile, nur kann ich mich ja nicht erinnern.“

„Ist gut. Was Besseres würde mir auch nicht einfallen. Aber unsere Abreise wird noch warten müssen. Ich will noch warten, bis Seraphis wieder aufwacht, bevor wir verschwinden.“, erklärte Vale und ich ahnte bereits, wieso.

Nun war ich es, die spitzbübisch grinste. „Klar doch. Habt euch ja ewig nicht gesehen.“, sagte ich grinsend und Vale wurde leicht rot.
 

„Du bist ganz schön doof, Lua.“, meinte er und streckte mir die Zunge raus, „Ist doch logisch, dass sie mir wichtig ist. Immerhin sind wir seelisch miteinander verbunden. Das kann man nicht einfach ignorieren.“

Tatsächlich war ich sogar ein wenig neidisch auf ihn. Vale und Seraphis standen sich wirklich nahe, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob Seraphis so etwas wie Liebe wirklich genauso empfand, wie andere. Ich kam nicht umhin, mich zu fragen, ob es so jemanden in meinem Leben auch gab oder gegeben hatte. Ich hoffte nein, denn sollte es anders sein, dann war mir klar, dass es schwer sein musste. Immerhin war ich einfach verschwunden und ich konnte ja sogar durch Zufall der Person in der Stadt begegnen und würde sie nicht erkennen. Da war die Alternative, dass ich niemanden hatte, doch irgendwie angenehmer für mein Gewissen.

Schon lustig. Die Jahre als vermeintlicher Mensch hatten mich wirklich verändert. Früher hatte ich nicht so viel Empathie empfunden. Aber ich befand, dass dies nicht unbedingt das Schlechteste war und akzeptierte diese mir ungewohnte Seite vorerst.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  BlackSpark
2016-08-23T11:13:26+00:00 23.08.2016 13:13
F****k
Mehr fällt mir nicht mehr darauf ein. Plot twist vom feinsten 👍


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