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Yajuu 2

-beyond redemption-
von

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Fehler

2 Stunden zuvor.

Pik saß gelangweilt in seinem Stuhl und wackelte hin und her. Er hatte keine Lust zu arbeiten. Er fand, er hätte mal einen Tag Auszeit verdient. Doch obwohl er nicht arbeiten wollte, langweilte er sich. Vor ihm lag die Akte, die er aus dem Archiv mitgebracht hatte. Bisher hatte er sie sich nicht angeschaut, schließlich wollte ja nur Joker sie haben, aber nun war er doch neugierig geworden. Musste ja unheimlich wichtig sein, wenn ihr das als Bezahlung genügte. Er setzte sich ordentlich hin und schlug die Akte auf.
 

1 Stunde zuvor.

„Du hast sie also gelesen.“, waren ihre ersten Worte, als sie im Büro von Pik erschien. Die Akte lag vor ihm, war aber wieder geschlossen. Pik hatte sein Gesicht in einer Hand vergraben und es war unmöglich zu sagen, wie er gerade drauf war.

„Die Akte war also gar nicht für dich.“, flüsterte er. Seine Stimme klang eiskalt, so als konnte er sich nur mühevoll beherrschen.

Joker seufzte. Sie wusste, dass das passieren würde, aber das hatte sie nicht verhindern können. Nicht, dass sie das auch gewollt hätte. So waren nun mal die Regeln.

„Wer hat dir denn diesen Auftrag erteilt?“, fragte er nun verbissen.

„Das kann und darf ich dir nicht sagen, Pik. Du kennst die Regeln. Der Joker übt höchste Geheimhaltung aus.“, gab sie monoton zurück, „Aber eigentlich kam ich auch hierher, um dir die Informationen zu bringen, um die du mich gebeten hast.“ Damit schob die eine Akte auf den Tisch, die die Daten zu Lua enthielt.

„Gut. Ich werde sie weiterleiten.“, war seine Antwort.

Dann folgte kurz Stille, bis Joker erneut etwas sagte.

„Was hast du jetzt vor?“ Pik schnaufte und lachte dabei lieblos auf. „Ich habe die anderen Informanten angerufen und ihnen gesagt, dass Lucius sie sprechen will. Nach unserem Gespräch werde ich auch dorthin gehen.“

Joker schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust. „Das ist Wahnsinn. Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass du es gegen sie alle aufnehmen könntest. Ich weiß, dass du nicht schwach bist, aber du würdest Lucius nicht einmal berühren können, da hätten sie dich schon erwischt.“

Nun hob Pik den Kopf und starrte Joker tiefgründig an. Seine Augenringe schienen noch dunkler geworden zu sein und in seinen Augen lag wieder nur diese Leere und auch Gleichgültigkeit vor seinem eigenen Leben. Erst da fiel ihr auf, dass neben seinem Tisch bereits seine Sensen lagen.

„Sie wollten, dass der alte Pik wiederkommt, als tue ich ihnen diesen Gefallen auch.“, knurrte er schon fast. Joker wusste, dass mit ihm nun nicht mehr zu spaßen war. Sie wusste, was Lucius getan hatte und seitdem sie es wusste, hatte sie vorhergesehen, dass dies geschehen würde. Pik würde sich gegen die Organisation stellen und würde dabei sein Leben verlieren. Ihre Worte waren für ihn bedeutungslos.
 

„Das ist es, wovor ich meine Kunden stets zu warnen versucht habe. Ich werde gebeten Dinge zu erledigen, wobei sich die Leute nicht der Konsequenzen bewusst sind, die darauf folgen. Aber das ist nun mal das Geschäft der Hexen. Wir erfüllen Wünsche, deren Preise eigentlich viel zu hoch sind.“, seufzte Joker müde, „Schon viel zu oft habe ich die Menschen in ihr Verderben gehen sehen, aber sie sind blind und taub für Worte. Leb wohl.“ Mit diesem Worten verschwand sie so geisterhaft, wie sie auch immer erschien.

Pik war sich der Konsequenzen bewusst, die aus seinen Taten resultieren würden, aber es war ihm schlichtweg egal. Wenn er auch nur einen Informanten mit sich nehmen könnte, wäre er zufrieden. Besonders, wenn es Kreuz wäre. Dann zog er sein Handy hervor und wählte die Nummer von Luca. Irgendwo, tief in ihm, tat es ihm leid, dass er ihn im Stich lassen würde, aber er hatte ja auch noch die Hilfe von Leuten, die um einiges mächtiger waren, als er selbst. Von daher war es für das Vorhaben kein allzu großer Verlust. Wie er es erwartet hatte, bemerkte Luca sofort, dass etwas mit ihm nicht stimmte, aber er hütete sich davor, etwas zu verraten. Luca wollte er da nicht mit hereinziehen. Das war allein sein Problem. Pik legte auf und schaltete dann sein Handy aus. Brauchen würde er es eh nicht mehr. Danach schnappte er sich seine Sensen und verließ das Büro.

Pik betrat mit kühler Miene das Hauptquartier. Die anderen Informanten standen bereits im Foyer und warteten auf ihn. Als er sie sah, hätte er sie am liebsten sogleich aufgeschlitzt, aber er musste sich noch eine Weile beherrschen. Nur noch wenige Minuten, redete er innerlich auf sich selbst ein.

„Da bist du ja endlich, Pik. Hast wohl wieder verschlafen, so wie du aussiehst.“, neckte ihn Kreuz, als er ihn kommen sah. Er benahm sich so wie immer. Herz und Karo nickten jeweils nur zur Begrüßung, so wie sie es immer taten. Die beiden waren Geschwister. Herz war jedoch ein Jahr älter als ihr Bruder Karo. Beide hatten rote Haare, grüne Augen und Sommersprossen, was sie relativ harmlos wirken ließen. Herz hatte ihre Haare, so wie immer eigentlich, auf eine Seite gekämmt und dort festgesteckt, sodass sie wellig auf ihrer Schulter hingen. Ihr Bruder hatte kurze Haare, die er sich immer nach oben gelte. Außerdem hatten beide mehrere Piercings.

Auch die beiden trugen die typische schwarze Uniform mit Mantel, auf dem jeweils ihr Symbol aufgedruckt war.

„Ich habe nicht geschlafen, hatte noch was zu erledigen.“, antwortete Pik Kreuz schließlich.

„So, naja ist auch egal. Lasst uns endlich hoch gehen. Lucius wartet ja bekanntlich nicht gern.“, erwiderte er und sie setzten sich in Bewegung. Die Vier betraten den großen Lift und dieser setzte sich langsam in Bewegung. Während der kurzen Fahrt schwiegen alle. Die Sekunden kamen Pik ewig vor, doch endlich erreichte der Lift das oberste Stockwerk. Die Tür öffnete sich und gab den Blick auf den riesigen Schreibtisch frei, an dem ein etwas verwunderter Lucius saß.

„Nanu, was habt ihr denn hier zu suchen?“, fragte dieser, als sie in das Büro getreten waren. Das löste Verwirrung unter den anderen Informanten aus.

„Na, sie haben uns doch rufen lassen, Lucius.“, antwortete Karo verwirrt.

„Ach habe ich das? Nun, dann sollte ich mich wohl daran erinnern können, nicht wahr?“ Lucius hob eine Augenbraue und blickte Karo vernichtend an.

„Aber Pik hat doch extra angerufen und gesagt, dass wir kommen sollen.“, erwiderte Karo darauf. Da schwiegen alle.

„Pik, was hat das zu bedeuten?“, fragte Lucius nach einer Weile mit einem gefährlichen Unterton.
 

Der Moment war gekommen. Pik stand ganz hinten, als er das Wort ergriff und aus der Akte zu zitieren begann, die er gelesen hatte.

„Bericht über die Vorfälle vom 14.Mai bis zum 29.Mai 3056, Verfasser: Informant Kreuz, Auftraggeber: Lucius van Serenberg.

[…] Die Verbindung zwischen Informant Pik und der Assassine Yari, Distrikt Herz, stellt eine Bedrohung unbekannten Ausmaßes dar, die nicht weiter toleriert werden kann. Es wird befürchtet, dass es Pik von seinen Pflichten als Informant abhält und sie wiederrum Informationen erhält, für die sie nicht autorisiert ist. Von oberster Stelle wurde daher beschlossen, dass diese Verbindung gelöst werden muss.

[…] 14. Mai 3056

Zielperson bekam von Lucius einen Auftrag über die Ausschaltung eines Zielobjektes. Herz hat dafür Sorge getragen, dass das gewählte Areal ohne jegliche Zwischenfälle genutzt werden kann. Kreuz und Karo werden am vereinbarten Treffpunkt warten und die Zielperson bei Eintreffen zu eliminieren.

[…] 15. Mai 3056

Zielperson ist eingetroffen. Es gab Probleme. Offenbar hat sie die Falle durchschaut und befindet sich derzeit auf der Flucht. Sie wurde leicht verletzt, ist aber weiterhin kampffähig. Kreuz hat die Verfolgung aufgenommen.

[…] 22. Mai 3056

Zielperson wurde im Ödland lokalisiert, ist aber weiterhin flüchtig. Hat offenbar versucht Kontakt mit Pik aufzunehmen, wurde aber erfolgreich unterbunden.

[…] 23. Mai 3056

Zielperson wurde von Kreuz gefangen genommen und bei Kampfhandlungen verletzt.

[…] 26. Mai 3056

Zielperson ist erneut flüchtig. Verfolgung stellt jedoch kein Problem dar.

[…] 29. Mai 3056

Zielperson wurde erfolgreich durch Kreuz eliminiert. Gewähltes Medium: Revolver. Leiche auf Genehmigung im Ödland zurückgelassen.

[…]
 

Leicht fassungslos starrten sie ihn an. Er hatte vielleicht zwei Minuten gesprochen, aber hatte offenbar einen tiefen Eindruck hinterlassen.

Lucius seufzte und lehnte sich dann großspurig zurück. „Ach mein lieber Pik, wer hat dir die Akte gegeben?“

„Das spielt doch keine Rolle.“, antwortete dieser kalt, „Ihr alle habt mich hintergangen, das spielt eine Rolle und dafür werdet ihr bezahlen.“

Lucius lachte. „Denkst du denn allen Ernstes, dass du hier eine Chance hast? Denk lieber noch einmal nach. Hör zu, vergessen wir die ganze Sache doch einfach und gehen wieder unseren Tätigkeiten nach, hm? Das alles ist doch Schnee von gestern. Denn wenn du dich entschließt, jetzt eine Dummheit zu begehen, dann komme ich leider nicht umhin, dich dafür bestrafen zu lassen. Damals habe ich es vorgezogen, dich unbehelligt zu lassen. Dich konnten wir nicht so einfach zur Rechenschaft ziehen, aber Yari schon. Sie hat für deinen Fehler mitbezahlt. Also lass es gut sein.“

Pik brodelte. Es war für ihn kaum mehr möglich sich noch in Zaum zu halten, aber das musste er ja auch nicht länger. Bevor er jedoch zur Tat schritt, musste er eine letzte Sache noch loswerden.

„Kreuz, du warst es, nicht wahr? Von dir wusste Lucius erst, dass zwischen Yari und mir etwas lief. Wir haben es niemandem sonst verraten, haben nur dir vertraut.“ Er blickte Kreuz nun tief ins Gesicht und erkannte, dass dieser keinerlei Reue zeigte. Es war ihm vollkommen egal. „Ganz recht. Ich konnte nicht länger mit ansehen, wie du immer weiter verweichlichst und den Ruf der Informanten in den Schmutz ziehst. Ich habe nur unsere Ehre gerettet, ebenso die deine.“
 

Pik biss die Zähne zusammen und spannte die Muskeln an. „Ehre? Was weißt du denn davon? Du hattest sie noch nie. Aber ich werde dir deinen Wunsch erfüllen. Du wolltest mein altes Ich zurück? Bitte schön, jetzt bekommt ihr es!“ Dann zog er blitzschnell seine Sensen und griff an.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Kurze Frage am Rande: ich hab ja schon nahezu bis zum Ende von Yajuu durchgeschrieben und ich frage mich, ob ich die Kapitel hier länger machen sollte. Bei meiner Originaldatei hab ich so gut wie keine Kapitel, weshalb ich hier immer nach einer gewissen Seitenzahl etwa die Kapitel lege.

Also kurz die Frage. Sollen die Kapitel länger werden? An der Uploadhäufigkeit würde sich allerdings nichts ändern. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  BlackSpark
2016-10-15T14:56:18+00:00 15.10.2016 16:56
Wow, heftig. Na gut ich hatte schon im letzten Kapitel den Verdacht das dass was Pik gelesen hat etwas mit Yaris Tod zu tuhn hatte, weil er so ausgeflippt ist.
Diese miesen Schweinepriester. War ja irgendwie zu erwarten. Jetzt zitter ich vor Spannung ob das nun gut oder böse endet. So oder so auf jeden Fall in Blut. *Muhahahahahahaha* 👿
Was die Kapitel Länge angeht, mich persönlich hat es nie gestört und außerdem entstehen dadurch Cliffhanger was wiederum die Motivation erhöht weiter zu lesen und man sich mehr auf das nächste Kapitel freut. In der Kürze liegt bekanntlich die Würze. Aber du musst entscheiden ob du sie länger machen willst, es ist deine Fanfic ^^
~Elena


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