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Efficio Desiderium

- Mein Wunsch, zu erschaffen -
von

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Kapitel 2

Pro hob seine Arme schützend vor sich, kniff die Augen zusammen und drehte sich weg. Er machte sich für einen explosiven Schwall von Schmerzen, oder im schlimmsten Fall den Tod, bereit. Doch nichts geschah. Er hatte nur ein lautes Grummeln gehört, dann ein schepperndes und lautes Krachen und nun Stille.
 

Langsam öffnete er wieder die Augen und erschrak. Das, was er da sah, konnte er nicht glauben. Da war die Straße nun zerrissen und wie eine Art Mauer hochgezogen worden zu sein. Genau wie dieser Wall, der ihm den Weg abgeschnitten hatte. Pro wollte schreien, aber er bekam keinen Ton heraus. Und noch mehr verwirrte ihn der Mann im Trenchcoat, der vor der Mauer stand und eine kurze Handbewegung machte. Die Mauer versank wieder grummelnd im Boden und die Straße sah wieder so aus, als wäre nie etwas gewesen. Das Auto, welches Pro verfolgt hatte, stand mit kaputter Motorhaube auf der Straße. Die Fahrertür stand offen und drinnen saß niemand mehr. Der Fremde eilte zum Auto, riss die Fahrertür mit Leichtigkeit heraus und durchsuchte den Fahrerraum. Kurz darauf kam er wieder hervor und trat verärgert eine tiefe Beule in das Blech. Pro schreckte auf, als der Mann sich plötzlich zu ihm umdrehte. „Diese verfluchten Schweine!“ fluchte er. Verwirrt starrte Pro den Mann an, der auf ihn zu stürmte. „Alles in Ordnung?“ fragte er. Pro nickte etwas verstört.
 

Der Fremde war ein hochgewachsener, gut gebauter Mann mit blonden Haaren. Pro schätzte ihn auf ungefähr 23, 24 Jahren. Grob packte er Pro am Arm. „Mitkommen.“ sagte er tonlos und zog Pro hinter sich her. „Hey!“ empörte dieser sich und versuchte sich aus dem eisernen Griff, der seinen Arm festhielt, zu befreien. Der Fremde zerrte ihn in eine Nebengasse. Pro stolperte und fiel hin. Der Fremde packte ihn wieder beim Arm und half ihm hoch. „Was soll das? Lassen sie mich los! Sonst-“ „Sonst was?“ unterbrach der Mann ihn. „Wenn ich jetzt gehe, kannst du gerne zusehen, wie du mit den Typen klar kommst, die dich umbringen wollen. Nochmal so was und das nächste Auto lasse ich dich ganz zerquetschen.“ Pros Augen weiteten sich panisch. „Die, die mich umbringen wollen? Okay? Das sagt mir ein Freak, der aus 'nem Hollywood Sciencefiction ausgebrochen ist und mich in 'ne dunkle Gasse verschleppt! Das grenzt an sexueller Belästigung! Ist das hier „Versteckte Kamera“, oder was? Wenn, dann ist das nicht sehr komisch von einem Auto verfolgt und fast zerquetscht zu werden! Sie sind doch nicht ganz dicht! Ich werde mich beschweren!“ Gelangweilt zog der Mann eine Augenbraue hoch.

„Bist du fertig, ja?“ Pro sagte nichts. „Danke. Erstmal: Wenn du dich beschweren willst, musst du gründlich nach jemandem suchen, bei dem du das kannst. Du kannst gerne da raus gehen und draufgehen. Aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt, wenn du regungslos in einer Pfütze deines eigenen Blutes liegt.“ Dann holte er ein Handy aus seiner Tasche, wählte und legte es an sein Ohr.

„Hey, ich bin's.“ fing er nach kurzer Zeit an.

„Ich habe ihn gefunden. Er ist hier bei mir...Ja. Ja. Das willst du nicht wissen. Mh-hm.“

Er schaute sich um. „Ähm... hier ist so 'ne Hauptstraße mit einer Tankstelle. Wirst du schon finden.“
 

Nach diesem Gespräch tippte er gelangweilt auf seinem Smartphone herum. „Und was jetzt?“ fragte Pro vorsichtig. Er traute sich nach der heftigen Standpauke nicht wirklich, jetzt wegzugehen oder noch mehr zu reden. Der Mann sah auf. „Jetzt bringen wir dich erst einmal hier weg, Pro.“ - „Woher kennen sie meinen Namen?“ fragte er. Der Mann sah wieder auf sein Handy. „Woher? Eher unfreiwillig von so 'nem Typen. Ist eigentlich sein Job, dich zu finden und zu uns zu bringen. Typisch für ihn...“ Pro wollte ihn ungerne weiter ausfragen, aber die Neugier wuchs. „Wer denn?“ - „Dieser Typ heißt Dean.“ antwortete er seufzend. Stille.

„Darf ich Sie nach ihren Namen fragen?“

„Klar darfst du.“ Pro erwartete eigentlich eine Antwort, bekam aber keine.

„Und?“

„Was, und?“ Pro war verwirrt. „Ich habe doch gerade-“

„Du hast mich gefragt, ob du mich fragen darfst. Wenn ich dir mit „Ja“ antworte, musst du mich natürlich auch Fragen, wie mein Name ist. Das erste bezieht sich sozusagen darauf, dass du mich um Erlaubnis fragst, mir diese Frage stellen zu dürfen. Und ich habe es dir erlaubt. Alles klar?“ Pro sah den Mann verstört an und war ziemlich sprachlos. Er fasste sich aber schnell wieder. „Ähh...okay. Und wie lautet jetzt ihr Name?“ Der Mann drückte den Sperrknopf an der Seite seines Smartphones und steckte es zurück in die Tasche seines Trenchcoats zurück. „Mein Name ist Jim. Kannst mich auch ruhig mit „Du“ ansprechen.“ sagte er lächelnd.
 

Ein leises Glöckchen klingelte von irgendwo her. „Oh, er ist da.“ bemerkte er und schaute die Gasse hinauf in den Sternenhimmel. Pro sah ebenfalls nach oben. Sterne. Erstaunlich. „Komm jetzt, Pro.“ Sie gingen aus der Gasse hinaus wieder auf die Hauptstraße. Pro staunte. Auf der Straße stand ein teuer aussehender, roter Sportwagen. Die Scheinwerfer erhellten den Asphalt mit weichem Licht. Jim ging zum Wagen und stieg auf der Beifahrerseite ein. „Komm jetzt!“ rief er Pro zu. Dieser zögerte. Er soll mit fremden Leuten in ein fremdes Auto steigen? Er seufzte. „Himmel. Sag, dass ich verrückt bin.“ Er lief zum Sportwagen und stieg auf die Rückbank ein.
 

Der Wagen war mit schwarzen Ledersitzen und einem edlen Armaturenbrett ausgestattet. Am Steuer saß ein Mann mit kurzen, schwarzen Haaren und einer Sportsonnenbrille auf der Nase. Aha, in der Nacht. Eine Sonnenbrille. Klar. Kaugummi kauend drehte er den Schlüssel im Schloss um. „Alles klar, Leute. Anschnallen!“ Pro schnallte sich hastig an. Keine Sekunde zu früh, denn der Motor heulte mit einem fetten Sound auf und raste los. Pro bekam ein flaues Gefühl im Magen, als das Auto auf gefühlte Schallgeschwindigkeit beschleunigte. Pro sah aus dem Fenster die Stadt an sich vorbeiziehen.

„Wir müssen noch Jule abholen.“ sagte der Mann am Steuer zu Jim. Jim nickte nur. „Wuah!“ entfuhr es Pro. Plötzlich war keine nächtliche Stadt mehr zu sehen. Die Landschaft hatte sich in eine sonnige Hügellandschaft verwandelt. In der Ferne waren Viehweiden und dahinter Bauernhöfe zu sehen. Der Wagen wurde langsamer und kam auf einem Kiesweg zum stehen. Die Tür zur Rückband auf der Fahrerseite wurde geöffnet und ein Junge, den Pro ungefähr so alt wie sich selbst schätzte, und schwarzen Haaren stieg ein. Um seinen Hals hing ein Lederband mit einem silbernen Anhänger daran.

Er war erstaunt, als er Pro sah. „Hi.“ sagte er freundlich. „Bist du Pro?“ „Ja.“ antwortete Pro. Der Junge reichte ihm die Hand. „Ich bin Julius.“ Aber bevor Pro einschlagen konnte, raste der Wagen wieder los. „Ach ja. Ich bin übrigens Dean. Sehr erfreut.“ Der Mann am Steuer sah im Rückspiegel auf Pro, nickte und hob grüßend die Hand. Pro nickte. „Und wohin fahren wir jetzt?“ fragte er, versucht , möglichst interessiert zu klingen. „Dahin, wo du sicher sein wirst.“ antwortete Jim. „So etwas wie euer Geheimversteck oder euer Hauptquartier?“ Dean grinste und lachte lässig. „Ja, so etwas in der Art. Du gefällst mir jetzt schon, Kleiner.“ Jim verdrehte genervt die Augen und schaute aus dem Fenster. Pro tat es ihm gleich. Nur ohne das Augenverdrehen.

„Und, wie lief deine Tour so, Jule? Hattest du nette Gesellschaft?“ fragte Jim.

„Ja, die Kühe waren sehr gesprächig. Bis sie von den Attacken dieser Trottel total verschreckt wurden. Aber war zum Glück nichts großes. Plötzlich habe sie sich verzogen.“

“Also waren sie zwar genauso schlau, aber nicht so schnell wie wir.“ folgerte Dean.

„Obwohl wir den Jungen auch nur knapp vor ihnen finden und beschützen konnten. Wir müssen-“ Er wurde unterbrochen, als ein schwarzer Truck den Sportwagen von der Seite rammte.
 

„Scheiße! Was soll das? Wir sind doch auf der Axam-Linie! Wie konnten die uns treffen?“ Dean riss das Steuer herum und trat das Gaspedal durch. Panisch beugte Pro sich vor und hielt sich an der Kopfstütze des Beifahrersitzes fest. „Da hinten alles in Ordnung?“ rief Jim. Pro sah zu Julius. Bewusstlos saß er mit dem Kopf an die kaputte Scheibe gelehnt, auf dem Sitz. „Mir geht es soweit gut, aber Julius ist angeschlagen!“ „Dean! Ab nach Hause!“ rief Jim. Dean riss auf einmal wieder das Lenkrad herum in eine scharfe Rechtskurve. Pro krallte sich in der Kopfstütze fest, um nicht zur Seite geschleudert zu werden.
 

Ihm blieb die Luft weg, als sich die Umgebung wieder auf einen Schlag änderte. Sie befanden sich nicht mehr auf dem Land mit den Viehweiden und Bauernhöfen, sondern in einem kleinen Ort, der in wüstenähnlichem Gebiet lag. Blassroter Sand lag überall und die Straßen waren staubig. Es befanden sich viele Menschen auf der Straße, aber sie schienen das rote Sportauto und den schwarzen Truck nicht zu bemerken. Pro schrie auf, als sie direkt auf eine Menschenmenge zurasten. Zu seiner großen Verwunderung fuhren sie einfach durch sie hindurch. Als wenn sie selbst Geister wären. „Alles klar, Jim, so sollte es gehen. Mach du das doch bitte, ich habe zu tun.“ Und er hatte nicht unrecht, denn um die Ecke bog plötzlich ein grünes Sportauto und kam ihnen direkt entgegen. Roter Staub wirbelte auf. Jim machte eine energische Handbewegung und vor ihnen schoss eine Rampe aus dem Boden. Jim murmelte irgendwelche Worte, die sich sehr nach einer Zauberformel anhörten. „Jim! Jetzt wär's günstig!“ schrie Dean. Ihr rotes Auto fuhr mit rasantem Tempo die Rampe hoch und flog über das grüne Auto drüber, dass im nächsten Moment gegen diese Rampe krachte. „Jim!“ Jim brüllte die letzten Worte aus und streckte seine Hand vor sich aus. Vor dem Auto erschien plötzlich aus dem Nichts ein großer Kreis, in dessen Innern sich rote und schwarze Spiralen vermischten und Blitze zuckten. Es erinnerte Pro an diese Schiencefiction Portale aus Halo. „Halten! Halten! Wir haben's gleich!“ rief Dean. Panisch drehte Pro sich halb um und schaute durch die Rückscheibe. Der schwarze Truck war inzwischen einem schwarzen Ferrari gewichen und war ihnen dicht auf den Versen. Ihr Sportwagen berührte das Portal und wurde sofort verschluckt. Im nächsten Moment schloss sich das Portal hinter ihnen und es herrschte Dunkelheit.



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