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Friendship

Ein erster bester Freund
von

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Wiedersehen

Mittlerweile waren drei Tage vergangen, seitdem Kid auf Law getroffen war und seit diesem Augenblick ging der Schwarzhaarige ihm nicht mehr aus dem Kopf. Es war so ein seltsames Gefühl gewesen, als ihre Blicke sich getroffen hatten. Kid kam es vor, als würde er den anderen schon ewig kennen. Law hatte keine herablassenden Kommentare von sich gegeben. Nichts über Kid, oder über dessen Haare. Es war ein so seltsames Gefühl gewesen. Ein Gefühl, welches er noch nie verspürt hatte. War es Akzeptanz gewesen? Kid wusste es nicht.

Der Rothaarige seufzte, verschränkte seine Hände hinter dem Kopf und schaute wieder zum Himmel. Den ganzen Vormittag lag er schon auf einer Wiese und starrte ins Blau. Er wusste einfach nichts mit sich an zu fangen. Seit seiner Begegnung mit Law, ließ Kid sich zu leicht ablenken. Er konnte sich auf gar nichts mehr richtig konzentrieren, weil ihm der Schwarzhaarige immer im Kopf herumschwirrte. Tief atmete er die frische Luft ein und eine leichte Brise spielte mit seinen Haaren. Seltsamerweise hatte Kid den anderen nicht mehr gesehen. Nicht im Dorf und auch nicht am Strand. Es war fast so, als wäre Law vom Erdboden verschluckt. Kid knurrte leise, setzte sich aufrecht hin und schüttelte den Kopf. Er hatte wirklich keine Ahnung, warum es ihm so schwer fiel, Law aus seinem Kopf zu bekommen. Immerhin hatte er ihn doch nur ein einziges Mal gesehen und kannte ihn auch überhaupt nicht. Und dennoch … dennoch hatte er dieses Gefühl, als würde er den schwarzhaarigen Mann schon ewig kennen. „Völliger Schwachsinn!“, zischte der rothaarige Mann und stand auf, klopfte sich den Schutz von seiner Kleidung und steckte sich noch einmal. Vielleicht sollte er mal wieder zu seinem Lieblingsplatz gehen. Ja, das war eine gute Idee. Noch einmal schaute er zum Himmel und ging dann los.

Sein Weg führte ihn durch sein Heimatdorf. Wie er erwartet hatte, verstummten alle Leute und schauten ihn an. Ein paar Frauen tuschelten wieder, so wie sie es immer taten, wenn sie ihn sahen. Wahrscheinlich, und da war Kid sich ziemlich sicher, redeten sie auch hinter seinem Rücken über ihn. Es interessierte den Rothaarigen allerdings nicht. Immerhin war er es gewohnt. Er kannte es einfach nicht anders. Seit er denken konnte, wurde er von den anderen Menschen wie Dreck behandelt. Daher war es Kid egal, was die anderen Leute von ihm dachten, oder über ihn sagten. Er spürte ihre Blicke auf seinen Rücken. Diese abwertenden und hasserfüllten Blicke, der Dorfbewohner. Er hasste sie. Die Dorfbewohner und deren Blicke. Aber, am meisten hasste er sich selbst. Weil er anders war, als die anderen. Weil ausgerechnet er so ein Pech haben musste. Oft schon hatte er sich gefragt, warum er mit diesen feuerroten Haaren geboren wurde. Innerlich seufzte Kid und warf dann ein paar Frauen einen tödlichen Blick zu, als diese sich etwas lauter über ihn unterhielten. Sofort zuckten sie zusammen und schauten ihn verängstigt an. Er knurrte und beschleunigte seine Schritte. Er musste einfach weg. Weg von diesem Dorf und dessen widerlichen Dorfbewohnern. Kid spürte, wie sein Blut langsam anfing zu kochen. Er musste sich etwas beeilen, sonst würde er wieder irgendwelche Dummheiten machen, die er irgendwann bereuen würde. Und das wollte er schon vermeiden. Seine Muskeln entspannten sich etwas, als er das Dorf hinter sich ließ und er von weitem schon das weite Meer sehen konnte. Das Meer war der einzige Ort an dem er sich einfach frei fühlte. Frei von allen Sorgen und Vorurteilen. Das Meer verurteilte ihn nicht. Es konnte nicht reden. Kid erinnerte sich daran, dass seine Mutter einmal gesagt hatte, dass das Meer singe. Obwohl er das bis heute noch nie wirklich wahrgenommen hatte. Und wenn er sie immer gefragt hatte, wie es sich anhörte, wenn das Meer sang, lächelte ihn seine Mutter nur stumm an.

Abrupt blieb Kid stehen, schaute Law an, der mit dem Rücken zu ihm stand und aufs Meer schaute. Heute trug er seine Mütze nicht und seine pechschwarzen Haare wehten im Wind. Regungslos stand Law da, hatte Kid noch nicht bemerkt. Kids bernsteinfarbene Augen blieben unentwegt an dem anderen hängen. Die ganzen drei Tage hatte er ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen. Und jetzt? Jetzt stand der Schwarzhaarige auf einmal am Strand. Einfach so. Kid hatte wirklich keine Ahnung, woher er so plötzlich kam und wohin er immer wieder verschwand. Langsam ging Kid weiter. Der Sand knirschte unter seinen Schuhen. Kurz bevor er Law erreicht hatte, drehte sich der schwarzhaarige Mann um. Er lächelte, als er Kid erblickte: „Hey.“ Kid blieb stehen, schaute seinen Gegenüber überrascht an: „Ähm … Hi.“ Irgendwie war er verwirrt. Er hatte echt keine Ahnung, warum Law so freundlich zu ihm war. Er hatte ihn begrüßt, als hätten sie sich hier verabredet. Als wäre es vollkommen normal, dass sie sich an diesem Ort trafen. Laws graue Augen schauten wieder zum Meer. Einen Augenblick blieb Kid noch, wie angewurzelt stehen. Dann ging er weiter, blieb schließlich neben dem anderen stehen. Auch er schaute zum Meer. Die Sonne spiegelte sich im ruhigen Wasser wieder, ließ es schimmern. Keiner sagte etwas. Eine ganze Weile herrschte Stille zwischen ihnen. „Was machst du eigentlich hier?“, fragte Kid nach einer Weile und unterbrach diese erdrückende Stille schließlich. „Eigentlich nichts besonderes.“, Law zuckte mit den Schultern und schaute Kid dann an, „Ich habe auf dich gewartet.“ Diese Worte überraschten und verwirrten den Rothaarigen. Er hatte auf ihn gewartet? Warum? Was wollte der Kerl von ihm? Kid verstand es nicht. „Du … hast auf mich gewartet?“, fragte Kid und schaute den Schwarzhaarigen misstrauisch an, „Warum dass?“

„Du scheinst ziemlich interessant zu sein. Zumindest habe ich schon ziemlich interessante Dinge von dir gehört.“ Kid begutachtete den anderen misstrauisch und verschränkte die Arme vor der Brust: „Ach ja? Und was hast du so von den anderen gehört?“

„Du scheinst dich sehr gerne zu prügeln. Und dass du überhaupt keine Freunde hast und jeder dich meidet.“

Das war überhaupt nichts Neues. Das wusste jeder, der in diesem Dorf lebte. „Und? Das hätte ich dir auch selber sagen können.“, gab Kid ernst zurück, „Dafür hättest du nicht mit den anderen Idioten reden müssen.“ Law schloss seine Augen und kicherte: „Das kann sein.“ Dann öffnete er seine Augen wieder und schaute den Rothaarigen zufrieden lächelnd an: „Mich interessiert es allerdings mehr, warum das so ist.“ Für Kids Geschmack war dieser Typ ein bisschen zu neugierig. Es ging einfach nicht in seinen Kopf hinein, warum er sich so für ihn interessierte. Dieser Kerl war ihm wirklich ein Mysterium. „Du bist wohl gar nicht neugierig, was?“, Kid stemmte eine Hand in seine Hüfte und grinste fies, „Kennst du das Sprichwort: "Neugier ist der Katze tot"?“ Kid hatte damit gerechnet, dass Law eingeschüchtert werden würde. Aber, dem war nicht so. Law lächelte zufrieden: „Wenn das eine Drohung sein soll, wirkt sie bei mir nicht. Im Vergleich zu den anderen, habe ich keine Angst vor dir.“ Laws Mut überraschte Kid wirklich. Normalerweise hatte jeder Angst vor ihm. Immerhin bezeichneten ihn die anderen Dorfbewohner nicht umsonst als Monster. Und nun? Nun stand dieser schwarzhaarige Mann vor ihm, der überhaupt nicht einmal ein Fünkchen Angst zeigte. Kid war etwas verunsichert, weil dieser Typ völlig anders auf ihn reagierte, als die anderen. „Solltest du aber.“, gab Kid knurrend zurück, „Ich bin nämlich alles andere als harmlos.“ Law stemmte eine Hand in seine Hüfte und schaute wieder zum blauen Meer: „Ich habe nie behauptet, dass du harmlos bist.“ Dann schaute er wieder den Rothaarigen an: „Allerdings weiß ich, dass du hier nie jemanden schlagen würdest. Nicht an diesem Ort.“ „Was willst du mir damit sagen, du Idiot?!“, zischte Kid und seine bernsteinfarbenen Augen fixierten den Kleineren wütend, „Das ich dich hier nicht verprügeln würde?!“ „Ganz genau.“, gab der Grauäugige unbeeindruckt zurück, „Immerhin ist dir dieser Ort hier heilig. Das hier ist deine Zuflucht. Der Strand und auch das Meer. An diesem Ort kommst du immer her, wenn du dich beruhigen oder nachdenken willst. Du würdest diesen Ort, der dir so viel bedeutet, niemals durch eine Schlägerei entweihen. Da bin ich mir ganz sicher.“ Die bernsteinfarbenen Augen weiteten sich. Kid konnte es nicht glauben. Obwohl sie sich erst das zweite Mal begegnet waren, kannte Law ihn. Er fühlte sich, als wäre er für Law ein offenes Buch. Noch nie hatte es jemand geschafft, in Kids Inneres zu blicken. Und plötzlich kam dieser schwarzhaarige Typ und legte genau dieses Innere frei. Wie sollte der Rothaarige jetzt reagieren? Was sollte er mit Law machen? Immerhin hatte sein Gegenüber recht. Hier würde er niemals jemanden verletzen. Dieser Ort war sein größter Schatz.

„Woher … Woher weißt du das?“

„Ich beobachte dich schon eine ganze Weile.“, antwortete der schwarzhaarige Mann und schaute wieder zum Meer, „Du gehst fast jeden Tag hierher und starrst unentwegt auf das Meer. Dein Blick ist dann immer so … nachdenklich.“ „Du hast … was?!“, brachte Kid geschockt hervor, „Du beobachtest mich?! Was bist du?! Ein Stalker?! Nein, wohl er ein perverser Spinner!“ „Ein Spinner, hm?“, Law kicherte, „Nenn mich, wie du willst.“ Er schaute den Anderen von der Seite an: „Ich weiß genau, was in dir vorgeht.“ „Woher willst du das bitte wissen?!“, fragte Kid aufgebracht, „Du weißt gar nichts! Du weißt nicht, wie es in mir aussieht!“ „Du bist sehr einsam, nicht wahr?“, Laws Frage brachte Kid zum Schweigen. Einsam … Natürlich war Kid einsam. Wer wollte denn bitte einen Außenseiter und Monster befreundet sein? Niemand, der ansatzweise normal war. Da war es ja auch selbstverständlich, dass der Rothaarige sich ab und zu einsam fühlte, auch wenn er es nicht zugab. „Du fühlst dich allein, weil du anders bist als die anderen und du von allen gemieden wirst.“, fuhr der grauäugige Mann ruhig fort. „Das ich gemieden werde, liegt ganz allein daran, dass ich mich immer mit den anderen prügel, wenn ich gereizt bin. Das ist alles!“, verteidigte Kid sich. Er wollte nicht, dass Law merkte, dass er wirklich einsam war. Die Schlägereien mit anderen Dorfbewohnern, waren die einzigen sozialen Interaktionen, die er hatte. Alles, was ihm blieb. Law schaute ihn an: „Nein, so ist das nicht. Das redest du dir selbst ein.“ Einen kurzen Augenblick schwieg er, wartete auf eine Reaktion des anderen. Als keine kam, fuhr der Schwarzhaarige ruhig fort: „In Wahrheit weißt du es besser. Die Leute meiden dich, weil du anders, als sie.“ Dann schaute er zum Himmel: „Die Menschen sind einfach gestrickt. Sie meiden alles Neue, weil sie es nicht kennen und nicht wissen, was es bewirkt. Dich meiden sie, weil deine Haare rot sind und nicht schwarz, wie die Haare der anderen. Deshalb will keiner etwas mit dir zu tun haben. Weil du anders bist.“ Kid senkte seinen Blick. Er wusste es doch selbst. Er wusste selbst, dass er anders war. Deshalb musste man es ihm doch nicht noch einmal so offen ins Gesicht sagen. Er ballte seine Hände zu Fäusten und biss wütend die Zähne zusammen: „Du hast doch überhaupt keine Ahnung! Du weißt nicht, wie es ist, anders zu sein!“ Diese Worte sprach er ruhiger aus, als er es erwartet hatte. Er war, für seine Verhältnisse, in dieser Situation noch relativ entspannt. Er hatte sich schon einmal wegen weniger mehr aufgeregt. In diesem Moment war er wirklich noch ruhig.

„Das stimmt. Ich habe wirklich keine Ahnung, wie das ist.“, Laws Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und er schaute ihn an. Ihre Blicke trafen sich und Law lächelte leicht: „Aber, ich finde es nicht schlimm, das du anders bist. Ganz im Gegenteil. Gerade, weil du so anders bist, bist du so interessant.“ Mit großen Augen schaute der Rothaarige den Schwarzhaarigen an. Er fand es ok, dass er anders als die anderen war. Noch nie hatte er eine Person getroffen, der es egal war, das er nicht wie die anderen war. „Eustass~ya.“, leise sprach der junge Mann, mit den grauen Augen, diesen Namen aus, „Ich kann dir helfen. Du musst mir nur vertrauen.“ Kid schwieg, schaute seinen Gegenüber einfach nur an. Law drehte sich vollständig zu dem rothaarigen Mann um, hielt ihm seine Hand hin: „Wenn du willst, dann kann ich die erste Person sein, die dir zeigt, dass es völlig in Ordnung ist, dass du anders bist. Na, was sagst du dazu?“ Die bernsteinfarbenen Augen richteten sich auf die Hand, die der andere ihm hinhielt. Er wollte ihm zeigen, dass es gut sei, dass er anders war. Das er in Ordnung war, wie er war. Dennoch zögerte er. Kid wusste nicht, ob er Law vertrauen konnte. Vielleicht spielte der Schwarzhaarige ja mit ihm und würde ihn verraten, wenn er keine Lust mehr auf den Rothaarigen hatte. Sein Blick glitt zu den grauen Augen, die ihn musterten. In diesen Augen konnte er allerdings keine bösen Absichten erkennen. Aber, vielleicht konnte sein Gegenüber sich wirklich gut verstellen.

„Du brauchst keine Angst haben.“, sprach Law ruhig, „Ich habe nicht vor, dich zu hintergehen. Du kannst mir vertrauen.“ „Kann ich mir da sicher sein?“, fragte Kid leise, „Kann ich mir wirklich sicher sein, dass du mich nicht doch irgendwann hintergehst und einfach sitzen lässt?“ Law lächelte: „Das kannst du nur herausfinden, wenn du es versuchst, oder? Na komm schon.“ Einen Augenblick zögerte Kid noch, dann nahm er Laws Hand. Law lächelte: „Na siehst du. Geht doch.“ Kurz schaute der Rothaarige überrascht, dann grinste er leicht: „Tzz, du bist echt ein Idiot, Trafalgar.“ „Ich weiß.“, gab der andere zufrieden lächelnd zurück, „Und du bist auch einer, Eustass~ya.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Eustass-Nanashi
2014-07-07T21:05:17+00:00 07.07.2014 23:05
Hey;)
Das war echt voll niedlich! So stell ich mir das vor! Law ist sicher ein voll lieber kerl^^ aber.... Ähm eine Frage ^^' wie als sind die beiden da überhaupt? ;)
Sonst echt Super cool und ein schöner schreibstil! Kid x Law ist einfach das beste^^ ich schreib auch am liebsten über die beiden aber das hab ich nicht auf animexx^^ Na egal ich schweife ab ^^' auf jeden fall dickes Lob und ich freu mich auf mehr^^
Antwort von:  Lyncifer
08.07.2014 05:18
Hi. :-)
Zuerst einmal freut es mich das dir das Kapitel so gut gefallen hat. ^^ Ja, unser guter Law ist hier mal voll der liebe Kerl, der dem Außenseiter gerne beistehe will. :-)
So jetzt möchte ich mal zu deiner Frage kommen, wie alt die beiden sind. Also, Kid ist 20 Jahre alt und Law 22 Jahre.
Und zum Schluss bedanke ich mich für dein dickes Lob. ^^
LG


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