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Friendship

Ein erster bester Freund
von

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Tag 3 – Kindheit

Es regnete, als ein zehnjähriger Junge, mit roten Haaren durch die Straßen rannte. Sein Kopf brummte und das Blut lief ihm über sein Auge. Er hatte die Zähne fest zusammengebissen und unterdrückte den Schmerz, den die Wunde hinterließ. Das kam davon, wenn man anders war! Man wurde halt nicht von den Gleichaltrigen akzeptiert, sondern mit Verachtung bestraft! Und mit Steinen beworfen …

Eigentlich konnte Kid solchen Angriffen locker ausweichen. Dummerweise war er für einen kleinen Moment unachtsam gewesen und wurde von einem Faustgroßen Stein am Kopf getroffen. Selbstverständlich hatte er den Jungen, der ihn erwischt hatte, sofort verprügelt und ihm das Nasenbein gebrochen. Gott, hatte ihm das gut getan. Der rothaarige Junge hatte sich richtig gut gefühlt. Und er konnte sich sein Grinsen nicht verkneifen, als dieser Mistbengel heulend weggerannt war. Das war eine Genugtuung gewesen.

Er rannte weiter. Seine Wunde brannte und der Regen ließ seine Sicht verschwimmen. Dann stolperte er und fiel hin, kam auf den harten Boden auf. Hart sog er die Luft ein und sein Körper fing an zu brennen. Kid krallte seine Finger in den Boden. Langsam richtete er sich etwas auf. Sein Blut lief über sein Auge, die Regentropfen hatten seine Sicht verschwimmen lassen. Er konnte nichts erkennen. Der rothaarige Junge biss seine Zähne zusammen, wischte sich energisch über die Augen. Er schaute zu Boden, sah wie Blut auf den Boden tropfte und sich mit den Regentropfen vermischte. Der Regen strömte und das Rauschen drang in seine Ohren. Schritte erklangen, die Kid nicht hörte. Sie wurden lauter und verstummten schließlich neben ihm. „Hey.“, hörte er eine Stimme sagen, „Ist alles ok?“ Kid schaute auf, erblickte als erstes ein graues Augenpaar, was ihn eindringlich musterte.
 

Langsam öffnete Kid seine Augen, schaute zu dem blauen Himmel, der sich über ihn erstreckte. Langsam schaute er zur Seite, zu Law. Der Schwarzhaarige lag auf der Seite, hatte seinen Kopf in der Handfläche abgestützt und blätterte durch ein Buch. Kid seufzte, schaute wieder zum Himmel. Seit gestern hatte er diese Bilder in seinem Kopf. Er, als Kind, im Regen kniend und dann diese grauen Augen. Wie Trafalgars Augen …, dachte er und fuhr sich durch sein rotes Haar. Diese Bilder. Es waren Erinnerungen, da war Kid sich ganz sicher. Aber, warum kamen diese Erinnerungen gerade jetzt wieder? Warum erst, seit Law hier war? Es war seltsam. Oder nur ein dummer Zufall … Seine bernsteinfarbenen Augen richteten sich wieder auf Law, der immer noch still in seinem Buch las und dann eine Seite weiter blätterte. „Trafalgar …“, leise sprach der rothaarige diesen Namen aus und bekam als Antwort nur ein leises „Hm?“ Kid setzte sich aufrecht hin, schaute zum Meer. Er überlegte. Konnte es sein, das Law dieser Junge von damals war? Vom Aussehen her würde es passen. Auch der Junge hatte schwarze Haare und graue Augen gehabt. Aber, vielleicht war es nur ein dummer Zufall. Seine bernsteinfarbenen Augen richteten sich gen Himmel und er sah die dunkeln Wolken, die langsam aufzogen. „Es wird bald regnen.“, sprach er ruhig. Nun schaute auch Law von seinem Buch auf und schaute zum Himmel. Sofort setzte er sich aufrecht hin und nickte leicht: „Ja, du hast recht.“ Dann stand er auf, schaute mit seinen grauen Augen Kid an: „Komm, wir sollten gehen, bevor es mit regnen anfängt.“ Kid nickte leicht und stand auf: „Ja.“ Law schnappte sich sein Buch und dann gingen sie los. Allerdings war der Regen schneller. Sie hatten noch nicht einmal das Dorf erreicht, als die ersten Tropfen vom Himmel fielen und daraus schnell mehr wurden.

„Mist!“, fluchte Kid leise und suchte sich zusammen mit dem Schwarzhaarigen Schutz unter einem großen Baum. „Ganz klasse.“, Kid lehnte sich gegen den Baum und ließ sich zu Boden sinken, „Dass kann jetzt eine Weile dauern.“ „Ja, du hast recht.“, Law schaute zum Himmel, „Es sieht nicht so aus, als würde es so schnell wieder aufhören.“ Der Rothaarige murrte, lehnte seinen Kopf gegen den harten Baumstamm und schloss seine Augen. Er lauschte dem prasselnden Regen und merkte wie Law sich neben ihm bewegte. Der schwarzhaarige Mann setzte sich neben seinen rothaarigen Freund und schlug sein Buch wieder auf. Kid beobachtete den prasselnden Regen. Das Geräusch des Regens wirkte beruhigend auf den Rothaarigen. Allerdings nicht so sehr, wie das Meer. Es war halt etwas anderes. Gedanklich völlig woanders, lauschte Kid dem Regen, hatte es völlig vergessen, das Law direkt neben ihm saß und sein Buch weiter las. Es war keine unangenehme Stille. Öfters brach zwischen ihnen Schweigen aus, welches allerdings niemals unangenehm war. Ganz im Gegenteil. Es war eine angenehme, beruhigende Stille. Vielleicht lag es allein an Laws Präsenz, Kid wusste es nicht. Allgemein war der Schwarzhaarige ihm ein Rätsel. Kid verstand immer noch nicht, warum der Ältere ein solches Interesse an ihm hatte. Kid war alles. Ein Schläger, ein Außenseiter, ein Monster … aber nicht interessant. Kid verstand einfach nicht, was Law in ihm sah. Auf jeden Fall nicht das, was die anderen in ihm sahen.

Gedankenverloren beobachteten seine bernsteinfarbenen Augen die fallenden Regentropfen. „Damals, hat es auch genauso geregnet.“, Laws Stimme riss ihn aus seinem Gedanken und er schaute den Kleineren an, der seinen Blick vom Buch abgewandt hatte und nun ebenfalls den Regen anschaute. Ein leichtes Lächeln zierte Laws Lippen: „Als wir uns damals das erste Mal getroffen haben, hat es auch in Strömen geregnet. Damals warst du verletzt und hast ziemlich stark am Kopf geblutet.“ Die bernsteinfarbenen Augen des Rothaarigen wurden langsam größer, als ihm allmählich klar wurde, wer da neben ihm saß …
 

Kid schaute den grauäugigen Jungen an, der vor ihm stand und ihn eindringlich musterte. In der Hand hielt er einen Regenschirm fest, um nicht nass zu werden. „Geht es dir gut?“, fragte der Junge. „Seh ich so aus!“, knurrte Kid böse und fühlte sich im nächsten Augenblick etwas schlecht, weil der Junge doch eigentlich gar nichts gemacht hatte. Er hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Der schwarzhaarige Junge ließ sich von Kids aggressiven Ton nicht einschüchtern und hielt ihm eine Hand hin: „Komm, ich helfe dir hoch.“ Überrascht schaute der rothaarige Junge seinen Gegenüber an, der ihm die Hand helfend hinhielt und geduldig wartete, das Kid sie ergriff. Kid zögerte. Er wusste nicht, ob der Junge ihm wirklich helfen wollte, oder ob es einfach nur ein gemeiner Trick war. Misstrauisch musterte er den Schwarzhaarigen, blieb dann an den grauen Augen hängen, die ihn ruhig anschauten. Die Zeit schien still zu stehen, als ihre Blicke sich trafen.

„Na komm.“, sprach der Junge nach einer Weile, „Ich tu dir schon nichts. Ich kann mich um deine Wunde kümmern. Wenn du nichts machst, wird das eine Narbe bleiben.“ Kid zögerte noch einen Augenblick, dann nahm er die ihm gereichte Hand und wurde sofort hoch gezogen. Überrascht schaute er den Jungen an, der einen halben Kopf kleiner war, als er selbst. Der Kleiner schaute zu ihm hoch, hob seinen Arm, in dem er den Regenschirm hielt etwas, damit Kid nicht an ihn stieß. Immer noch hielt er Kids Hand fest und zog ihn einfach hinter sich her. „Hey!“, protestierte der Größere, ließ sich aber mitziehen, „Wo bringst du mich hin?“ „Zu mir nach Hause. Da kann ich mich um deine Wunde kümmern.“, antwortete der grauäugige Junge und blieb vor einem Haus stehen. Sofort öffnete er die Tür, zog Kid in den Flur und ließ dann erst die Hand des rothaarigen Jungen los. Kid beobachtete, wie er den Schirm zu machte und an die Seite stellte, sich danach die Jacke und die Schuhe auszog. Stumm blieb Kid einfach stehen, wusste nicht so recht, was er machen sollte. Der Junge verschwand im Badezimmer und kam einen Augenblick später mit einem Handtuch und einem Erste – Hilfe – Koffer wieder. „Ziehst du bitte deine Schuhe aus.“, es war kein befehlender Ton. Sofort zog Kid seine Schuhe aus und stellte sie an die Seite. „Komm mit.“, wurde er ruhig aufgefordert und folgte dem Jungen ins Wohnzimmer. Beide setzten sie sich auf das Sofa und sofort kramte der Junge in dem Erste – Hilfe – Koffer herum. Zuerst nahm er einen Wattebausch und ein kleines Fläschchen. Die farblose Flüssigkeit träufelte er auf die Watte und stellte das Fläschchen dann auf den Wohnzimmertisch. „Das könnte jetzt etwas brennen.“, warnte er Kid vor und tupfte vorsichtig die Wunde ab. Kid zuckte, kniff die Augen zusammen und sog scharf die Luft ein. Er hatte nicht untertrieben. Es brannte höllisch. Aber Kid war kein Weichei und hielt dem Schmerz tapfer stand, ohne zu jammern.

Nach einer Weile hörte der Schwarzhaarige auf und legte die feuchte Watte zur Seite und nahm ein großes Pflaster, welches er dann auf die Wunde klebte. „Fertig.“, sprach er ruhig und nahm das Handtuch und legte es um Kids Schulter, „Du musst deine nassen Sachen ausziehen und dich abtrocknen. Sonst wirst du krank.“ Somit packte er den Koffer wieder ein und brachte ihn weg. Kid schaute ihm hinterher, zog sich dann seine Klamotten aus und trocknete sich ab. Zum Schluss band er sich das Handtuch um die Hüften. Im gleichen Augenblick kam der Junge wieder, mit einer Tasse in der Hand, die er Kid dann hinhielt: „Hier. Das ist heiße Schokolade. Das wärmt deinen Körper wieder etwas auf.“ „Danke.“, vorsichtig nahm Kid die Tasse an sich und nippte, beobachtete den Jungen, der seine Sachen aufhob und auf die Heizung hängte und sie einschaltete. „Es dauert jetzt ein bisschen.“, sprach er und setzte sich neben ihm. Kid nickte, trank einen Schluck von der Schokolade und schaute dann stumm auf sein Getränk. Schweigen entstand. Es war weder angenehm, noch unangenehm. Aber seltsam … „Ich bin Eustass Kid.“, stellte sich der rothaarige vor und schaute seinen Nebenan an, „Und du?“ „Law.“, antwortete der schwarzhaarige Junge und schaute ihn an, „Trafalgar Law.“
 

„Du bist das?!“, entsetzt schaute Kid seinen schwarzhaarigen Freund an. Er konnte es nicht glauben. Das ausgerechnet Law der Junge von damals war. Law lächelte: „Na, überrascht?“ „Äh … ja … Irgendwie schon …“, gab Kid fassungslos von sich. Law grinste leicht: „Es wundert mich nicht, dass du mich nicht erkannt hast. Ist ja auch schon zehn Jahre her.“

„Ja, aber … wie hast du gewusst, dass ich es bin?“

„Ist die Frage ernst gemeint?“, der schwarzhaarige kicherte, „Wie könnte ich dich verwechseln? Dich mit deinem feuerrotem Haar und den bernsteinfarbenen Augen. Du bist einzigartig. So jemand wie dich, gibt es nicht noch einmal.“ Law hatte recht. Kid war einmalig. Unvergleichlich. Law schaute zu den Regentropfen, die vom Himmel fielen: „Ich bin nur aus einem einzigen Grund wieder hierher gezogen.“ Kid schaute überrascht: „Und der wäre?“ Der grauäugige grinste leicht: „Ich wollte dich wiedersehen und dich kennen lernen. Du hast mich von Anfang an interessiert.“ „Hast du mir deshalb damals geholfen?“, fragte der rothaarige schon ruhiger. Es war erstaunlich, wie schnell er sich wieder beruhigt hatte. Normalerweise brauchte Kid schon einige Zeit, um wieder ruhig zu werden. Aber, bei Law war das anders. War Law in seiner Nähe, regte er sich nicht so sehr auf, wie sonst. Der Schwarzhaarige hatte eine beruhigende Wirkung auf den Rothaarigen. Wie das Meer …

Law nickte: „Ja, ich habe mir damals Sorgen um dich gemacht. Du warst verletzt gewesen. Auch wenn die Wunde damals nicht schwerwiegend gewesen war.“ „Verstehe …“, Kid senkte seinen Blick, ließ ihn dann wieder zu den Regentropfen gleiten, die langsam weniger wurden, „Als ich dein Haus verlassen habe, hatte es auch aufgehört.“ Law nickte: „Ja. Wer hätte gedacht, dass wir uns zehn Jahre später wieder sehen?“ „Ich nicht.“, gab Kid zu und grinste anschließend, „Aber ich bin schon froh, dass es so gekommen ist.“ „Ja, ich auch.“, lächelnd schaute der schwarzhaarige ebenfalls zu den Regentropfen und schaute zu, wie sie langsam immer weniger wurden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Dark-Moon
2017-01-27T12:14:59+00:00 27.01.2017 13:14
Die Kapitel sind Klasse gemacht ich hoffe das du balt weiter schreiben wirst


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