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Victim of Community

SasuNaru
von

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message

Es dauerte nicht mehr lange, bis ich komplett den Verstand verlieren würde. Wirklich nicht.

Ich schaute nun schon zum dritten Mal zu Sasuke rüber, der da saß, als wenn nichts gewesen wäre. Ich war gerade sauer und hatte auch irgendwie Angst. Der Grund dafür saß zwei Reihen vor mir. Gelangweilt schaute ich nach vorne, wo sich Kiba auf seinem Stuhl zurück gelehnt hatte und immer mal wieder an seinem Verband rum zupfte. 
 

Scheiße, wie lange lief das schon zwischen ihm und der Haruno.
 

Ich blickte weiter nach vorne, wo Kakashi gerade einige neue Formeln an die Tafel schrieb. 
 

Warum hatte mir Sakura das nicht früher gesagt? Gut, viel geändert hätte das vielleicht nicht, aber trotzdem. Ich dachte, wir wären so weit gewesen, dass wir uns einander einiges anvertrauen konnten. Das war wohl ab dem jetzigen Moment nicht mehr der Fall.
 

Ich stöhnte leise auf. Wer wusste schon, was die Haruno alles von mir erzählt hatte. Vielleicht war sie gar nicht die, die sie vorgab zu sein. Vielleicht mochte sie mich nicht und hatte bis zu dem heutigen Tag nur Informationen für ihren Lover sammeln müssen. 

Irgendwie wollte ich meine eigene Theorie dann doch nicht glauben. Dafür klang das einfach zu krank. Dem Inuzuka war alles zu zutrauen. Bei Sakura war ich mir da nicht so sicher. 

Sasuke neben mir schaute wie immer gelangweilt aus dem Fenster, während Kakashi vor der Klasse stand und vergeblich die Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte. Ich fuhr mir durch die Haare und bemerkte, dass die Aufgaben an der Tafel nichts Neues mehr für mich waren. Sasuke und ich waren sie die letzten Tage schon durch gegangen. Als ich zu dem Uchiha rüber schielte, blickte mir dieser bereits mit einem Grinsen entgegen.
 

Anscheinend wollte er mir wirklich helfen.
 

Ich lächelte kurz zurück, nur um meine Gedanken wieder abschweifen zu lassen. Dann fragte ich mich wirklich, was nach Schulschluss passieren würde. Wahrscheinlich sollten Sasuke und ich so schnell wie möglich das Weite suchen, wer weiß, was Kiba vorhatte. 

"Ich hoffe ihr seid vorbereitet für einen kleinen Test", hörte ich plötzlich die Stimme von Kakashi und schrak aus meinen Gedanken auf. 
 

Oh nein, nicht schon wieder.
 

Auch in den Reihen vor mir wurde gestöhnt und gemeckert. Kakashi war einer der wenigen Lehrer, mit denen man es sich lieber nicht verscherzen sollte. Falls mal jemand nicht aufpasste, wurde dieser gleich zur Rechenschaft gezogen. 

Ich selbst hatte aufgehört zu zählen, wie oft ich die Schulordnung, wegen fehlender Aufmerksamkeit im Unterricht, abschreiben durfte.

Wieder glitt mein Blick zu Sasuke, der sich bereits mit einem Kugelschreiber bewaffnet hatte und es anscheinend gar nicht erwarten konnte mit dem Test anzufangen.

Scheiße, wer schrieb den bitte einen Test direkt nach den Ferien? Die Lernmethoden sollten wirklich mal geprüft werden. Dann wäre Kakashi wahrscheinlich sehr schnell weg vom Fenster. 

"Naruto, hast du vielleicht einen Stift für mich?", wurde ich unerwarteterweise angesprochen und bemerkte, wie sich Hinata zurückgelehnt hatte. Mit fragenden Augen schaute sie mich an, bevor ich ihr einen Stift aus meinem Etui reichte. Sie hatte sonst nie mit mir gesprochen. Für mich war das also mehr als komisch. 

"Super, danke", antwortete sie leise, bevor sie ihr Oberteil zurecht rückte und sich wieder nach vorne drehte. Sie saß seid gefühlten 2 Jahren vor mir, aber so etwas wie gerade war mir noch nie passiert. 

Ich ließ meinen Blick auf ihren Haaren ruhen, die ein wenig über die Stuhllehne hingen. Damals auf der Party hatte ich mich blamiert und das war mir bis heute noch unangenehm. Hinata war ein nettes Mädchen. Sie war eine der wenigen, die mich nie gemobbt hatten. Angesprochen hatte sie mich jedoch auch nie. Dies lag aber auch an ihrer schüchternen Art. 
 

Ich stützte meinen Kopf auf den Händen ab und blickte Kakashi entgegen, der mir mit einem Ruck ein Blatt Papier auf den Tisch warf. In den vorderen Reihen war ein leises "Das haben wir nie gemacht" und ein anderes "Das darf der doch gar nicht" zu vernehmen. 

Ich beließ es dabei nichts zu sagen, immerhin würde der Lehrer damit sowieso durchkommen. 

"Vermassel's nicht, Usuratonkachi", hörte ich Sasuke neben mir sagen und strafte diesen nur mit einem Todesblick.

"Ich versuch's", gab ich nur genervt zurück und drehte auf Kakashis Kommando das Aufgabenblatt um. Zu meiner Überraschung war das Meiste davon wirklich aus dem Mathebuch, mit welchem der Uchiha und ich gelernt hatten. 

Ich glaubte, ich hatte noch nie so schnell den richtigen Lösungsweg gefunden. Die Zahlen flossen mir so aus den Fingern und nach nicht mal 10 Minuten legte ich den Stift beiseite. Die Meisten schienen noch mit sich zu hadern, denn die Köpfe hingen nur so über den Arbeitsblättern. Lee in der vordersten Reihe war einer der wenigen, der bereits zurückgelehnt in seinem Stuhl saß. Kiba hatte das Blatt wahrscheinlich nicht einmal umgedreht. 

Mein Blick glitt zur Seite, wo der Uchiha seinen Stift gerade zur Seite gelegt hatte. Als mein Blick auf sein Aufgabenblatt fiel, bemerkte ich einmal mehr was für eine Mädchenschrift er hatte.
 

Er war ja auch so nicht weit davon entfernt ein Mädchen zu sein.
 

Sasuke schien mein Starren zu bemerken und blickte mir entgegen, nur um ein leises "Guck nicht ab" zu flüstern. Sein Ausdruck war wirklich zu komisch. Er wusste doch genau, dass wir zusammen gelernt hatten. Ich schaute nur skeptisch, bevor ich ihm ein "Hab ich nicht mehr nötig" antwortete. "Naruto, hast du uns was zu erzählen?", maulte mich plötzlich Kakashi von vorne an, woraufhin so ziemlich alle Blicke auf mich gerichtet waren. 

Als ob es so etwas Besonderes war, wenn man mal negativ auffiel.

"Nein", entgegnete ich nur und bemerkte, wie Kakashi mit großen Schritten auf mich zukam. 
 

Oh oh. Das war nicht gut.
 

"Ich mag es nicht, wie du meinen Unterricht störst", fing Kakashi an und stützte seine Hände auf meinem Tisch ab. Wahrscheinlich versuchte er mich jetzt mit seinen Augen zu hypnotisieren. Dieser Blödmann.

"Kommt nicht wieder vor", nuschelte ich nur vor mich hin, bevor sich Kakashi auch schon umdrehte und langsam durch die Reihen schritt. Neben mir bemerkte ich, wie Sasuke nur die Augen verdrehte und sich anschließend seine Antworten nochmal durchzulesen schien. Als ich wieder nach vorne schaute, bemerkte ich, wie ich anscheinend schon die ganze Zeit von einer Person fixiert wurde. Kiba. 

Seine Augen musterten mich, aber irgendwie war es nicht wie vor den Ferien. Irgendwie schaute er überrascht, wenn nicht sogar verwirrt. 

Als er bemerkte, dass ich mir seiner Blicke gewiss war, drehte er sich schnell wieder um und entschied sich anscheinend dazu sein Aufgabenblatt doch mal umzudrehen. 

Nachdem die 15 Minuten vorbei waren, sammelte Kakashi die Tests auch schon ein. Irgendwie wusste ich ab diesem Zeitpunkt, dass dies ein langer Tag werden würde. Das gefiel mir ganz und gar nicht.
 

~*~*~
 

Auch die zweite Pause hatten der Uchiha und ich zusammen verbracht. Damit meine ich, dass Sasuke sich eine rauchte, während ich verzweifelt versuchte mich mit ihm zu unterhalten. Es war manchmal wirklich nicht leicht mit dem Schwarzhaarigen. 

Sasuke leitete kein Gespräch ein, schwieg vor sich hin und auch als der Gong ertönte, der das Pausenende einleitete, sagte er kein Wort, sondern ging nur Richtung Haupteingang. 

Ich folgte ihm, was sollte ich auch Anderes tun? 

Irgendwo war ich schließlich von Sasuke abhängig. Er war meine einzige Bezugsperson und wusste dazu noch Dinge, die sich andere wahrscheinlich niemals über mich ausmachen würden. 

"Wir haben wieder bei Kakashi, oder?", hörte ich die Stimme neben mir und blickte kurz darauf in Sasukes dunkle Augen. Scheiße, auch wenn ich ihn schon lange kannte, machte er mich manchmal wirklich verrückt.

Stumm nickte ich, bis ich jedoch beschloss nochmal auf die Toilette zu gehen. Sasuke zuckte nur mit den Schultern und leierte sich ein "Dann bis gleich" heraus. 
 

Sicher, was sollte er auch sonst sagen, Uzumaki?

Du hast Vorstellungen.
 

Ich wusste genau, dass Kakashi es, nach der Störung von vorhin, bestimmt auf mich abgesehen hatte. Sowas war sozusagen Routine bei ihm. Wenn man sich einmal schlecht bemerkbar machte, dann wurde man immer besonders unter die Lupe genommen. Wie schon vorhin erwähnt, dem Typen sollte man seine Lizenz entziehen. 

Gelangweilt schlich ich an sämtlichen Räumen vorbei, bis ich Hinata erblickte, die sich anscheinend mit jemandem unterhielt. 

Anscheinend würde sie auch zu spät zum Unterricht kommen. Als ich jedoch einfach vorbeigehen wollte, wendete sich das Blatt sehr schnell. "Naruto", sagte sie, während sie sich von der Person abwandte, mit der sie bis vor 2 Sekunden noch geredet hatte. Als ich Ino erblickte, verfinsterte sich mein Blick sofort, doch irgendwie wollte ich für Hinata die heile Welt spielen. 

Sie war einfach viel zu nett, als das ich mich über andere Personen aufregen könnte. 

"Ich wollte dir das noch wiedergeben", sprach sie weiter und reichte mir meinen Stift, den ich ihr bei dem Test geliehen hatte. "Danke nochmal", fügte sie noch hinzu und strich sich verlegen durch die Haare. 

Ich erwiderte nur ein leises "Kein Problem" und griff mir meinen Stift, den ich in meiner Jackentasche verschwinden ließ. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Ino sich gar nicht für unser kurzer Gespräch begeistern konnte, denn ihre Wutader auf der Stirn wurde immer größer. 

Aus Spaß an der Freude beschloss ich den neuen Naruto mal ein wenig mehr raushängen zu  lassen. Ino war ohne Kiba wirklich eine Lachnummer. Sie schnaubte nur und schien anscheinend nicht wirklich angetan davon, dass sich Hinata einfach so abgewandt hatte. 
 

Sie war wirklich eine blöde Ziege.
 

"Hattest du schöne Ferien?", fragte ich die Hyuuga, die sicher nicht damit gerechnet hatte, dass ich sie ansprechen würde. Ich bemerkte, wie sie kurz zusammenzuckte, bevor sie leicht rot anlief und nur ein ruhiges "Ja und du?", herausbrachte. 

Sasuke und Hinata könnten nicht unterschiedlicher sein. Wo Sasuke zu wenig von seinen Gefühlen preisgab, war bei der Hyuuga genau das Gegenteil der Fall. Alleine der Gedanke zauberte mir ein leichtes Grinsen aufs Gesicht. Irgendwie war das Ganze ja schon amüsant. 

"Wie war der Test?", hörte ich Hinata fragen und kratzte mir verlegen am Kopf, während ich immer mal wieder Ino in Augenschein nahm. Sie war wirklich genervt, das konnte jeder Blinde sehen. 

"Ich denke mal ganz gut, aber bei Kakashi weiß man ja nie", redete ich munter weiter, während Hinata das Ganze nur mit einem Kichern kommentierte. 

Wie konnte ein Mensch von Grund auf so gut sein? Das fragte ich mich in diesem Moment. Als sie jedoch meinte, dass sie lieber schnell in den Unterricht zurück sollte, beschloss auch ich mich ein wenig zu beeilen. 

Irgendwie hatte mir das Gespräch gut getan. Es hatte mir gezeigt, dass sich auch andere Menschen, außer dem Uchiha, mit mir unterhalten wollten. Die Hyuuga hatte bis jetzt nur selten mit mir gesprochen. Wir waren eher die stillen Schulkollegen gewesen, hatten uns vielleicht eher unterbewusst beachtet und analysiert. 

Ich schüttelte den Kopf. Vermutlich sollte ich nicht so viel darüber nachdenken. Das konnte sich nämlich auch schnell wieder ändern. Womöglich würde auch die Hyuuga von der Masse mitgerissen werden. Wenn es Menschen gab, die eine Meinung vertraten, dann würde sie dort mitziehen, so, wie es bis jetzt jeder getan hatte. 

Und auch wahrscheinlich weiter tun würde.
 

~*~*~
 

Als ich mich wieder auf den Weg zum Unterricht machte, war ich schon recht spät dran. Ich wusste, dass das wahrscheinlich Ärger geben würde, aber irgendwie war mir das gerade auch egal. Das Gespräch mit Hinata war es mir wert gewesen, sie war es wert gewesen. 

Ich seufzte einmal und bog um die nächste Ecke, wo ich jedoch mit jemandem zusammenstieß. 

"Sorry, tut mir echt-", setzte ich an, doch unterbrach mich sofort selbst, als ich sah, wer da vor mir stand. Kiba rieb sich die Schulter und setzte seinen Todesblick auf, mit dem er mich seid Beginn der Schulzeit gestraft hat. 

Irgendwie hatte ich gerade das Bedürfnis weg zu rennen. Irgendetwas in mir wollte nicht mit dem Inuzuka alleine im Schulflur stehen. Mein Instinkt schrie förmlich danach weg von dieser Situation zu kommen. 

Als ich mich wieder in Bewegung setzten wollte, bemerkte ich, wie es mir der Inuzuka gleichtat.
 

Scheiße.
 

"Wo willst du denn hin, Uzumaki?", hörte ich seine Stimme und bemerkte, wie er sich prompt in den Weg stellte. Er schnitt mir jegliche Möglichkeit abzuhauen ab. Ich schnaubte nur genervt, wollte mich eigentlich nicht mehr schwach zeigen, immerhin hatte Sasuke ihm ordentlich die Visage poliert und ich war dabei gewesen. Ich hörte, wie das Armband um sein Handgelenk klirrte, bevor er eine Hand in seiner Hosentasche versinken ließ und mich mit abschätzendem Blick anschaute. 

"Willst du nicht auch mal was sagen?", redete er vor sich hin, während er gleichgültig dreinblickte.
 

In ihm sah es bestimmt anders aus. Da war ich mir sicher. 
 

Verzweifelt ballte ich die Hände zu Fäusten. Scheiße, reiß dich zusammen, Uzumaki!

"Ich glaube nicht, dass du das hören willst", sagte ich entschlossen, wollte vorbeigehen, doch auch hier machte mir Kiba einen Strich durch die Rechnung. Mit einer Handbewegung zückte er ein Taschenmesser aus seiner Hosentasche, welches er mir aufgeklappt entgegen streckte. 

Jetzt verspürte ich wirklich Angst. Todesangst.

"Verdammt, was-", setzte ich an, doch sein Blick ließ mich verstummen. 

"Erzähl keinen Scheiß, Uzumaki", schrie er mir förmlich entgegen und ich verstand es einfach nicht. Was wollte er? Wieso hatte er es auf mich abgesehen? Warum? "Ich glaube so redet man nicht mit einem Freund", hörte ich ihn sagen, starrte jedoch die ganze Zeit nur wie gebannt auf das Messer in seiner Hand. Den müsste man doch einfach wegsperren. Für immer.

Freund? Was redete er überhaupt?

Ihm schien mein Blick aufzufallen, doch sein Grinsen wurde immer breiter. Fast schon gelangweilt ließ er das Messer zwischen seinen Fingern hin-und hergleiten. Meine Hände fingen an zu zittern, meine Atmung ging schwer. 
 

Scheiße, was wollte der Psycho von mir?
 

"Leidest du an Gedächtnisschwund, Uzumaki?", redete er munter weiter, während er mir immer näher kam. Seine Visage machte mich krank. Ich versuchte nach hinten auszuweichen, aber die Wand machte mir einen Strich durch die Rechnung. 

"Scheiße", flüsterte ich vor mich hin, während Kiba auch schon wieder vor mir stand. Sein Blick war wirklich abnormal, seine Pupillen geweitet. Das Messer in seiner Hand glitzerte im Licht und irgendetwas in mir sagte, dass dies mein Ende sein würde. Das ich mich schon Mal von meinem Leben verabschieden sollte.

"Zumindest hast du das doch der Polizei erzählt", brach der Inuzuka die Stille, die aufgekommen war und ließ das Messer an seinem Arm entlang gleiten. In diesem Moment glitt mir wirklich jegliche Emotion aus dem Gesicht.

Scheiße, was wusste er? Was hatte der Offizier ihm erzählt? 

Warum hatte ich nicht die Wahrheit gesagt? Warum war ich überhaupt zur Schule gekommen? Warum-
 

"-Glaub ja nicht, dass du damit durchkommst", flüsterte er leise, bevor er das Messer zuklappte und in seiner Hosentasche versinken ließ. Ein letztes Mal kam er mir gefährlich nah, schaute mich an, als wäre ich das Schlimmste auf dieser Welt. 
 

Ich hasste ihn. Ich hasste ihn so sehr.
 

"Aber jetzt wo ich Sakura auf meiner Seite habe, kann's ja nur noch besser werden", schmunzelte er, bevor er sich von mir abwandte und langsam Richtung Ausgang schlenderte. Scheiße, was wollte er von der Haruno? 

Irgendwas in mir sagte, ich sollte mich aufraffen, etwas sagen, etwas erwidern. 

"Was willst du von ihr?", fragte ich in den Raum hinein, hatte nicht die Intention, dass er antworten würde. Er war mir sowieso überlegen, in allem. Ich sah, wie er in seiner Bewegung stoppte, wie sein Schritt sich verlangsamte, bevor er endgültig stehen blieb. 

Er drehte sich zu mir um, bevor er sich erneut an den Verband fasste und mit einem Grinsen im Gesicht antwortete.

"Gar nichts will ich von ihr", sagte er, während ich immer noch mit geballten Fäusten einige Meter von ihm weg stand. Was war es dann? Benutzte er sie nur? War sie eine Art Spielzeug für ihn? Spielte er mit ihren Gefühlen?
 

"Heute hast du noch Mal Glück gehabt, Uzumaki", war das Letzte, was er sagte, bevor er die Treppen zum Haupteingang hinab schritt und schließlich durch diesen verschwand. Als er durch die Tür gegangen war und diese ins Schloss fiel atmete ich tief auf. 
 

Scheiße, scheiße, scheiße.
 

Meine Gedanken machten mich verrückt, ich zitterte am ganzen Leib und auch mein Kopf schien das von gerade nicht verarbeiten zu wollen. Das konnte doch alles nicht wahr sein, das sollte nicht wahr sein. Ich fuhr mir flüchtig durch die Haare, bevor ich die Treppen zum Klassenraum hochging. Der Flur war wie leer gefegt. Ich atmete tief durch, musste meinen Herzschlag erstmal wieder unter Kontrolle kriegen. Verdammt, ich musste mich zusammenreißen. Glauben würde mir sowieso niemand, außer dem Uchiha natürlich. 
 

Sasuke.

Ich ließ den Kopf sinken und musste unweigerlich wieder an den Kuss denken. Wie sich seine Lippen auf meinen angefühlt hatten, wie schnell mein Herz geschlagen hatte. 
 

Genau wie jetzt.

Nur das es damals eine weitaus angenehmere Situation gewesen war.
 

Bei ihm fühlte ich mich gleichwertig, auch wenn er mich manchmal runtermachte. Den Spaß konnte ich mittlerweile verstehen. Ich war wirklich froh, dass ich ihn getroffen hatte. 

Mein Blick richtete sich auf die Tür, in der Kakashi wahrscheinlich gerade wieder den langweiligsten Unterricht gab, den man sich vorstellen konnte. 
 

Scheiße, ich war wirklich ein Loser. 

Ein verdammter, verliebter Loser.
 

Irgendwas in mir wollte etwas ändern. Ich musste Sakura vor dem Inuzuka warnen, auch, wenn sie es wahrscheinlich nicht wahrhaben wollte. Ich würde mich schon ändern. Würde nicht mehr still dasitzen und das alles über mich ergehen lassen. 
 

Ich würde mich verändern.

Das war der letzte Gedanke, bevor ich die Türklinke des Klassenraumes runterdrückte.
 

~*~*~
 

"Schön, dass du auch mal erscheinst, Naruto", wurde ich auch schon von Kakashi begrüßt, der sich von der Tafel abwandte und mich anblickte. Ich sah bestimmt ziemlich verstört aus, hatte meine Hände immer noch zu Fäusten geballt, den Blick gesenkt. 

"Kommt nicht wieder vor", nuschelte ich vor mich hin, bevor ich mich wie von selbst in Bewegung setzte und mich zu meinem Platz begab. "Das will ich hoffen", war noch von Kakashi zu hören, bevor er zu seinem Pult ging und in seinen Unterlagen rumkramte. 

Natürlich würde er mir die Verspätung die nächsten Tage immer wieder vorhalten. So war er eben. Als ich mich umblickte, erkannte ich erst, wie viele Augenpaare auf mich gerichtet waren und mich anstarrten. Hinata sah nicht glücklich aus, wandte ihren Blick  schnell ab. Ich meine sogar ich hätte Ino kichern hören. Als ich mich auf meinen Stuhl sinken ließ, bemerkte ich den Uchihas links von mir.

Ich blickte ihm entgegen und vermutete, dass er bereits wusste, was in mir los war. Wie es mir gerade ging. 
 

Wenn er doch nur dabei gewesen wäre.
 

"Später", murmelte ich nur vor mich hin, bevor ich den Blick wieder nach vorne zu Kakashi wandte. Er durchwühlte gerade einen Papierstapel nach dem Anderen. Auch, wenn er sehr streng war, von Ordnung konnte man bei ihm nicht sprechen. 

Als ich weiter durch den Raum blickte, erkannte ich Kibas Platz, der wie leer gefegt war. Er war abgehauen? 

Es war wirklich jeder hier, nur der Inuzuka fehlte. Es gab einen Moment, in dem ich mich fragte, ob ich Kakashi nicht Mal von den Taten Kibas erzählen sollte. Andererseits wusste er, wie der Inuzuka drauf war und könnte wahrscheinlich sowieso nichts unternehmen. 

Ich seufzte vor mich hin und beobachtete anschließend den Uchiha neben mir, der unterm Tisch schon wieder sein Handy in den Fingern hielt. 
 

Scheiße, was war nur mit ihm los? 
 

Ich ließ den Unterricht so an mir vorbeiziehen, sagte nicht wirklich etwas, sondern saß nur still da. Nicht mal meine Lernutensilien hatte ich auf dem Tisch ausgebreitet. Eigentlich hätte ich genauso gut nach Hause gehen können. Wäre da nicht das Versprechen an Jiraya, dass ich mich mehr anstrengen würde. Kakashi schrieb auch die letzte Formel an die Tafel, bevor er sich zu dem Stapel auf seinem Schreibtisch begab. 

"Ich war so frei und hab eure Tests korrigiert", sagte er laut und deutlich, was die meisten hier zusammenzucken ließ. 

Was? Er hatte sie schon bewertet?

Die Sache mit Kiba war ja noch nicht schlimm genug gewesen.

Sasuke neben mir schien ziemlich ruhig. War ja klar wenn man bedachte, was für Noten er die letzten Wochen hier vorgelegt hatte. Der Uchiha war Klassenbester.

Er schielte kurz zu mir herüber, bevor er sich jedoch wieder seinem Handy zuwandte. Irgendwie tippte er immer ziemlich schnell, fast schon automatisch bewegten sich seine Finger auf der Tastatur. 

Wenn ihn Kakashi erwischte, dann war er so gut wie tot, bemerkte ich in Gedanken und schaute dabei zu, wie dieser gerade die ersten Tests austeilte. Von völligem Entsetzen bis zu Freudentränen, die übrigens von Lee kamen, waren alle Reaktionen vertreten. 

Als er mir meinen Zettel vor die Augen hielt wollte ich es zunächst nicht glauben. Der Mund stand mir offen, bevor ich mir den Test mit einem Handgriff nahm. 
 

Bitte was? Eine 3? 

So gut war ich das Letzte mal in der Grundschule gewesen.

Ich las mir die einzelnen Aufgaben durch und musste unweigerlich anfangen zu grinsen. 

Das durfte doch nicht wahr sein! Der blöde Uchiha hatte mir tatsächlich geholfen den Mist zu verstehen. 

Ich legte das Blatt Papier zur Seite und wollte gerade zu Sasuke blicken, als ich von vorne eine Stimme vernahm.

"Es reicht mir Sasuke", pampte Kakashi den Uchiha neben mir an, der seinen Kopf langsam hob, hatte er bis vorhin noch auf sein Handy geschaut. In den Augen des Schwarzhaarigen änderte sich irgendwas, irgendetwas war anders. 

"Ja, ich rede mir dir", sprach Kakashi weiter und knallte einen weiteren Stapel Aufgabenblätter auf sein Pult. Spätestens jetzt war jeder wach und blickte nach vorne. Jegliche Aufmerksamkeit galt Kakashi und dem Uchiha, der sich nun auch Mal seinem Test widmete, der ihm vor nicht mal 2 Minuten auf den Tisch gelegt worden war. 

Mit langsamen Schritten ging Kakashi auf Sasuke zu, während dieser seinen Test wieder auf sinken ließ. Kakashi sah wirklich nicht glücklich aus. Mit strafendem Blick stützte er sich auf dem Tisch ab, bevor er seine Hand ausstreckte. 

Sasuke schien verwirrt, wusste wohl nicht wirklich etwas mit der Geste des Lehrers anzufangen, auch wenn er vielleicht ahnte, was jetzt kam. 

"Gib es her, Sasuke", sagte Kakashi nun etwas leiser, bevor der Uchiha ihm, augenrollend das Handy in die Hand drückte. 

Ich hatte wirklich geglaubt, dass der Uchiha mehr Gegenwehr zeigen würde. 

Entgeistert sah ich mit an, wie Kakashi sein Handy mit nach vorne nahm und es dort auf das Pult legte. "Vielleicht bekomme ich so deine Aufmerksamkeit", war das Letzte ,was Kakashi von sich gab, bevor er wie gewohnt an der Tafel mit dem Schulstoff weitermachte. 

Man bemerkte es vielleicht nicht, aber neben mir am Tisch brodelte es gerade gewaltig. Sasuke war selbst Schuld an der Reaktion von Kakashi, soviel war sicher. 

Ich glaubte aber nicht, dass der Uchiha das so über sich ergehen lassen würde. 

Und ich hatte Recht.
 

Ich bemerkte, wie er zunächst nur aus dem Fenster schaute, wahrscheinlich um Kakashi in seinem Tun nicht zu bestätigen. Dann kam eine Phase, wo er seinen Test mit schier ungläubigen Blicken anschaute. 

Da musste ich mir fast schon ein Lachen verkneifen. Sasuke konnte mit sowas überhaupt nicht umgehen. Wahrscheinlich war er es nicht gewohnt den Schwächeren zu spielen. 

Ich hätte nur zu gerne gesehen, was er für eine Note in dem Test hatte, aber fragen wollte ich ihn dann doch nicht. Nachher war ich auch noch dran. Später vielleicht.

Kakashi kannte wirklich keine Gnade. 
 

Und so ging der Unterricht weiter. 

Zwei Stunden noch und ich wäre endlich raus aus dieser Hölle. 
 

~*~*~
 

Okay, es zog sich wirklich länger als gedacht.

Anscheinend war es die Angewohnheit eines Lehrers nach den Ferien wieder richtig Gas geben zu wollen. Ich hasste es. 

Sasuke neben mir war immer ruhiger geworden. Seine Augen schienen leer und unbeteiligt am Unterricht. Ich selbst versuchte ja wenigstens mich ein wenig einzubringen. Bei dem Uchiha konnte man nicht davon sprechen. Zugegeben so hatte ich ihn wirklich noch nie gesehen. Irgendwie machte ich mir sogar Sorgen. Als dann der Gong ertönte fühlte sich das an wie die schönste Befreiung seid Langem. Sasuke neben mir packte seine Sachen zusammen und schritt auf das Lehrerpult zu, wo er sich sein Handy ohne Worte wegnahm. Der schien wirklich keine gute Laune zu haben. Dennoch musste ich ihm das mit Kiba unbedingt erzählen. Er musste es wissen. 

Ich beeilte mich also, wollte den Schwarzhaarigen nicht aus den Augen verlieren, wobei ich fast noch zwei Stühle mitnahm und an einen Tisch rempelte. Von Kakashi ermahnt lächelte ich nur gespielt und rannte fast schon aus dem Raum. 

"Warum so eilig, Usuratonkachi?", hörte ich den Uchiha auch schon fragen und drehte mich um, wo er mal wieder viel zu nah vor mir stand. 
 

Was fiel im eigentlich ein?
 

"Wenn du so schnell abhaust", entgegnete ich nur und wollte mich auf dem Absatz wieder umdrehen, als er mich am Handgelenk packte und mich um die Ecke zog. Ich konnte gar nicht so schnell gucken, da stand er auch schon wieder vor mir. Seine dunklen Augen blickten in die meine und irgendwie hatte ich gerade wieder die Annahme, dass ich ihm alles sagen könnte. 

"Nicht starren, reden. Sag schon, was war vorhin?", wurde ich von Sasuke aus meinen Gedanken gerissen, hätte ihn wegen dem ersten Teil des Satzes schon wieder schlagen können, fing dann jedoch an zu erzählen. 

"Kiba hat mich aufgehalten. Er weiß von dem, was ich der Polizei erzählt hab und-"

Prompt unterbrach mich der Schwarzhaarige. 

"-Was? Und weiter? Warum warst du so lange weg?", fragte er und ließ daraufhin endlich mal mein Handgelenk los. Entgeistert schaute ich ihn an, wusste nicht recht, wie ich das Ganze formulieren sollte, immerhin hatte ich mich wieder nicht gewehrt, war still geblieben und hatte gehofft, dass der Inuzuka mich einfach in Ruhe lassen würde.

"Ich hab", fing ich an, brach jedoch sofort wieder ab und wollte lieber etwas Anderes loswerden. 

Vielleicht auch einfach, um von deiner Schwäche abzulenken, Loser.

"Ich glaube das mit Sakura ist für ihn nur Mittel zum Zweck", erwähnte ich die wichtigste Information und blickte erneut in Sasukes, scheinbar ratlose Augen. 

Dieser nickte nur zustimmend, während er scheinbar nachdachte.

"Hab auch schon gemerkt, dass da was faul ist", entgegnete er mir, eher emotionslos, bevor er sich eine Zigarette drehte.
 

Vielleicht solltest du ihm das mit dem Messer erzählen, Uzumaki.

Oder auch nicht. Irgendwie war das ja mein Problem, wieso sollte ich den Uchiha dann da mit reinziehen? Er hatte nichts damit zu tun. Er konnte nichts an der Tatsache ändern, dass Kiba mich nicht mochte. Zumindest nicht so wirklich. Das war mehr eine Sache zwischen mir und dem Inuzuka.
 

Vielleicht hatte ich gerade in diesem Moment auch nicht den Mut ihm davon zu erzählen. Ich wollte mich auch mal stark zeigen und nicht direkt wieder als der Loser dastehen. 

Ich schluckte nur, bevor ich neben dem Uchiha herging und munter weiter redete. 

"Ich finde wir sollten mit Sakura reden", fing ich schließlich an und merkte, wie der Schwarzhaarige neben mir anscheinend eine andere Meinung dazu hatte. 

"Da wird sich nicht viel tun. Du weißt wie Sakura ist", erwiderte Sasuke darauf und kramte aus seiner Hosentasche sein Feuerzeug. 

"Die wird dir nicht glauben", war das Letzte was er sagte, bevor wir den Schulhof betraten und schließlich vom Gelände runter gingen. 
 

Ich dachte einen Moment nach und wollte das Ganze dann irgendwie nicht so stehen lassen. Sakura einfach ins Verderben rennen lassen? Sicher nicht. Dafür war sie zu nett zu mir gewesen. Ich wusste zwar nicht, wie sie sich auf den Inuzuka einlassen konnte, aber ich musste etwas tun, auch wenn Sasuke eine andere Meinung dazu hatte. "Warum denkst du das?", hakte ich schließlich nach und ging einen Schritt schneller, sodass ich nun vor dem Uchiha herging. 

"Sollen wir einfach nichts tun?", fügte ich noch hinzu und zog mit einem Ruck den Reißverschluss meiner Jacke zu. Es war wirklich kalt geworden. Sasuke blies den Rauch aus seinen Lungen, bevor er sich fast schon genervt durch die Haare strich. Beschäftigte ihn das denn gar nicht? 

"Sakura ist selber Schuld", sagte er monoton, während er die Kippe in der einen Hand hielt und mit der anderen nach seinem Handy griff. 

"Du wirst da nichts ausrichten können, Usuratonkachi", hörte ich ihn sagen, während ich irgendwie immer wütender wurde. Warum glaubte er das? Warum war er so pessimistisch? Ich ballte die Hände zu Fäusten und musste unweigerlich wieder an Kiba denken. Wie er mich angesehen und wie er über Sakura gesprochen hatte. 

Das machte einen doch krank. 

"Ich glaube wir sind nicht besser als Kiba, wenn wir nichts tun", sagte ich schließlich und blieb eisern vor dem Uchiha stehen. Sasuke schnaubte nur kurz und schien so gar nicht von meiner Standfestigkeit begeistert. 

"Usuratonkachi", fing er an und steckte sein Handy zurück in die Jackentasche. Was dann kam, hatte ich wirklich nicht erwartet.
 

"Warst du schon mal verliebt?", fragte er mich und irgendwie breitete sich in mir plötzlich wieder dieses Kribbeln aus. Verdammt. Ich kam nicht daran vorbei ihn anzuschauen, hatte ich dieses Gespräch ja sozusagen eingeleitet.

Sein Blick war irgendwie anders. Sanfter. Es wirkte fast schon so, als wolle er etwas Bestimmtes aus mir herauskitzeln.

Ich merkte, wie mein Herzschlag sich bei seinem Anblick beschleunigte, wie meine Hände schwitzig wurden, die ich immer noch zu Fäusten geballt hatte. Ich bemerkte, wie sich meine Wut in etwas Anderes wandelte, nämlich in pure Aufregung. 
 

Ja, ich war schon verliebt gewesen. Ja, ich war verliebt. In diesem Moment. Und wie.
 

"Ja", nuschelte ich leise vor mich hin, wollte den Blick senken, doch entschied mich dies dann doch nicht zu tun. "Ja, war ich", wiederholte ich erneut und zuckte anschließend mit den Schultern, so als wäre es nichts Besonderes. 

"Und jetzt?", fragte ich weiter und bemerkte, wie sich Sasukes Lippen zu einem leichten Grinsen formten. 

"Dann kannst du bestimmt nachvollziehen, wem Sakura glauben wird", flüsterte er mir entgegen, was mir eine Gänsehaut bescherte, die ihm bestimmt nicht verborgen blieb. Ich weiß nicht, wie lange wir dort standen und uns einfach nur anschauten. Seine Worte hallten in meinem Kopf wieder, doch irgendwie fand ich keine Lösung, keine Antwort darauf. 

Sasuke seufzte schließlich, bevor er weiter sprach und seine Hand von meiner Schulter nahm. "Sakura muss es einfach selbst merken. So ist das eben", bemerkte er noch, bevor er wieder stumm neben mir herging. Ich selbst musste mir wohl eingestehen, dass Sasuke wohl oder übel recht hatte. Sakura hatte mir damals schon nicht geglaubt, wieso sollte sie das jetzt tun? Jetzt, wo der Inuzuka ihr Freund war.
 

Du bist so dumm. 

Unfassbar dumm.
 

Doch, irgendwie ging mir diese eine Frage nicht aus dem Kopf. Die Frage, die ich Sasuke stellen wollte, auch wenn es vielleicht etwas Komisch daherkam. Ich hatte mich schon so oft zum Deppen gemacht, also wieso sollte ich es jetzt nicht tun? 
 

Wolltest du dich nicht verändern, Uzumaki? Du wolltest doch anders sein, dich ändern und die Mitmenschen um dich herum verstehen. Jetzt war der beste Zeitpunkt dafür. Die Chance würde ich vielleicht nie wieder bekommen, zumindest sagten mir das meine Gedanken. Wie immer.
 

"Was ist mir dir?", fing ich an und bemerkte, wie der Uchiha neben mir fragend eine Augenbraue hob. Verdammt, wieso sah er nochmal so gut aus?
 

Ich schluckte kurz, bevor ich meinen Blick nach vorne richtete und die Straße vor uns fixierte. Ich konnte ihn nicht anschauen, das ging einfach nicht. Dafür war mir das Ganze zu unangenehm. 

"Bist du verliebt?", brach ich die Stille zwischen uns und schaute wie aus Reflex nur noch mehr zur Seite. Ich wollte ihn dabei nicht ansehen, wie schon erwähnt, das konnte ich dann doch nicht mit mir vereinbaren. 

Er würde sich höchstwahrscheinlich verarscht fühlen. Vielleicht würde er wieder lachen, wie an dem Abend damals. Er würde mich auslachen und es sicher nicht verstehen. Er würde-

"-Vielleicht", hörte ich seine Stimme plötzlich neben mir und fasste mir ein Herz, woraufhin ich ihm wieder direkt entgegen blickte. Sein Ausdruck schien normal, nicht emotionslos oder monoton. Seine Haare fielen ihm leicht ins Gesicht und mit einer schnellen Bewegung hatte er seine Zigarette auf den Boden geworfen. Das letzte Mal blies er den Rauch aus seinen Lungen, bevor er mich anschaute und ich es nicht wagte meinen Blick abzuwenden.
 

Verdammt, manchmal könnte ich mich echt dafür erwürgen, dass es ausgerechnet Sasuke war. Der blöde Uchiha.
 

Ich bemerkte, wie sich ein Grinsen auf seine Lippen schlich, bevor er sich vorbeugte und ich mir irgendwie schon einen zweiten Kuss erhoffte. Doch er kam nicht.

Stattdessen hob er die Hand und strich mir durch die Haare, übersäte meinen Kopf mit einer Gänsehaut. Danach beugte er sich langsam vor und streifte mit seiner Hand sogar meinen Hals, was mir dann endgültig zuviel wurde. 

Gerade, als ich zurückweichen wollte, flüsterte er mir etwas zu, was mich völlig aus der Fassung brachte. 
 

"Ich sag dir Bescheid, wenn ich's weiß."
 

Seine Stimme klang rau, ich spürte, wie mir heiß wurde, bevor ich endgülitg zurückwich und der Uchiha sich sein Grinsen nun nicht mehr verkneifen konnte. "Du hast gefragt", rechtfertigte er sich und hob nur beschwichtigend die Hände. Ich beließ es dabei nichts zu sagen, senkte nur den Kopf und hoffte, dass mein Herzschlag sich wieder beruhigte. Gerade als wir weitergehen wollten und ich mich einigermaßen gefangen hatte, hörten wir plötzlich laute Musik, gefolgt von quietschenden Reifen. In den nächsten Sekunden fuhr ein schwarzes Auto an uns vorbei, welches ein paar Meter driftete und schließlich vor uns stehen blieb. 
 

Scheiße, was war denn hier los?
 

Sasuke schaute nur entgeistert auf das Bild, welches sich uns bot. Ich selbst konnte mir nicht erklären, wer sich in so einer Karre fortbewegte. War wahrscheinlich irgendein Poser, der sich beweisen wollte. Als ich zu dem Uchiha blickte verdrehte der nur die Augen und wollte gerade an das Auto herantreten, als auch schon eine Person ausstieg, die wir Beide sehr gut kannten. 
 

Hidan. Natürlich.

Ein typischer Poser.
 

Die Tür wurde quasi aufgerissen, das Auto lief noch und ich meine, dass sich kein gesunder Motor so anhören sollte. Aus dem Inneren ertönte laute Technomusik, die der Weißhaarige jedoch schnell runterdrehte. Ansonsten hätten wir sicherlich kein Wort verstanden. 
 

"Steigt ein",rief er uns nur zu und winkte auch mich herbei. Sowohl Sasuke, als auch ich beäugten das Ganze eher skeptisch, wussten wir ja, wie Hidan drauf war. Seine Fahrkünste wollte man vielleicht gar nicht kennen lernen. 
 

"Verdammt, los!", schrie er erneut und packte Sasuke am Handgelenk, der sich, zu meiner Überraschung, irgendwie mitziehen ließ. Bevor der Uchiha und ich auch nur eine Frage stellen konnten, saßen wir schon in Hidans Karre. Ich war mir wirklich nicht sicher, ob ich hier sein wollte. Sasuke schnallte sich während der Fahrt ab und versuchte verzweifelt mit dem Grauhaarigen zu reden, doch dieser schien sich nun auf die Straße zu konzentrieren. 

"Dieser verdammte-", setzte der Uchiha an, doch wurde prompt unterbrochen. Anscheinend schien Hidan zu bemerken, dass er die wichtigste Information vergessen hatte. 

"Itachi", war die kurze Antwort, die dem Uchiha auch die letzte Farbe aus dem Gesicht nahm. "Was?", fragte er, bevor sich seine Stimmung erneut wandelte. Ich wusste wirklich nichts mit dieser Situation anzufangen. Gerade war ich noch in der Schule gewesen, dann auf dem Heimweg mit dem Uchiha und jetzt saß ich bei Hidan im Auto. 

Was war hier los?

"Verdammt, wo fährst du hin?", schrie Sasuke den Grauhaarigen an, der schon die dritte rote Ampel mitgenommen hatte. Scheiße, würde das gut ausgehen? Dem sollte man doch den Führerschein wegnehmen. 

"Krankenhaus",sagte Hidan leise und ich glaubte eine gewisse Traurigkeit in seiner Stimme vernommen zu haben. Sasuke neben mir wurde daraufhin still, sehr still. Er sackte zusammen und schnallte sich wieder an. Sein Blick war geradeaus gerichtet, auf den Sitz vor ihm, da wir beide hinten saßen. 

Ich selbst fühlte mich mal wieder fehl am Platz, wusste nicht, was ich hier tun oder bewirken sollte. Wofür war ich hier? Aus Nettigkeit? Vielleicht hatte Hidan mich nicht einfach so stehen lassen wollen. Das musste es sein.

Der Uchiha neben mir krallte seine Hände in den Stoff seiner Hose, biss sich auf die Unterlippe und schien mit sich selbst zu kämpfen. Was hatte sein Bruder für eine Bedeutung für ihn?
 

Es dauerte nicht lange, bis Hidan mit Schwung auf den Parkplatz fuhr und wir schließlich das Krankenhaus betraten. Irgendwie hatte ich da schon ein komisches Gefühl in der Magengegend. 
 

~*~*~
 

"Tut mir leid, es ist nur Familienangehörigen gestattet den Herr Uchiha zu-"
 

"-Aber ich bin sein bester Freund!", schrie Hidan der Krankenschwester nun zum dritten Mal entgegen, die ihn daraufhin erneut über die Vorschriften belehrte und die Familienkarte ausspielte. Dennoch wollte der Grauhaarige das nicht wahrhaben und stichelte weiter.

Ich selbst saß auf einem dieser unbequemen Stühle und schaute mir das ganze Schauspiel an. Es war wirklich nicht schön wieder hier zu sein. Ganz und gar nicht. Sasuke hatte sofort nach dem Arzt gefragt, wollte offenbar Antworten, denn seinem Bruder schien es nicht besonders gut zu gehen. Der Uchiha war gerade bei Itachi und laut den Ärzten waren Freunde nicht gestattet. Hidan war am durchdrehen. Ich wusste nicht so recht, wohin mit mir selbst. 

Als sich der Grauhaarige schließlich neben mich setzte, seufzte dieser nur laut auf, bevor er der Krankenschwester von vorhin hinterherschaute. Anscheinend wollte sie sich wirklich nicht weiter mit ihm beschäftigen. 

"Scheiß Vorschriften", meckerte er drauf los und verschränkte die Arme vor der Brust. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Irgendwie waren gerade sowohl Sasuke, als auch er mehr als angespannt. 
 

"Was ist mit Itachi?", fragte ich Hidan schließlich, der sich auch schon zu mir herumdrehte. 

"Er hat Krebs", fing er an und ich bemerkte, wie seine Stimme sich immer mehr festigte. Es fiel ihm anscheinend nicht leicht darüber zu reden. 

"Erst waren es nur Schmerzen, dann wurde es schlimmer", erklärte er und deutete dann auf seinen Brustkorb.

"Die Lunge hat's erwischt", sagte er weiter und schien sich einen kurzen Moment sammeln zu müssen. Ich nickte nur verständnisvoll, wusste nicht so recht, was ich darauf antworten sollte. Alles was mir in den Sinn kam schien irgendwie überflüssig. 

"Und heute ging es ihm wohl besonders schlecht und da dachte ich-" 

-Hidan brach ab. Seine Hände fingen an zu zittern und irgendwie tat er mir gerade so leid wie noch nie. Ich sah, wie er mit sich rang und schließlich seine Finger ineinander verschränkte, so als bete er zu einer höheren Macht. 

"-Da dachte ich, dass Itachi seinen Bruder nochmal sehen will", flüsterte er mehr, als das er es sagte und bescherte mir damit eine Gänsehaut. Einen gestandenen Mann in tiefster Trauer zu sehen war wirklich hart.

Ich bemerkte, wie der Grauhaarige sich zusammen riss. Wie er mit sich kämpfte.

Gerade, als ich etwas sagen wollte, erkannte ich Sasuke, der uns vom Ende des Flur aus entgegen winkte. Ich tippte Hidan an und wir gingen ihm anschließend entgegen. Was wollte der Uchiha?

Bei ihm angekommen bemerkte ich die Anspannung, die von Sasuke ausging. Seine Hände zitterten und auch seine Haare waren mehr als zerzaust. "Was ist mit Itachi?", fragte Hidan geradeaus und blickte den Uchiha mit erwartungsvollem Blick an. Sasuke schaute uns entgegen, nur um sich anschließend umzudrehen und ein leises "Wir dürfen ihn sehen", zu flüstern.
 

Wir? 

Ich auch?

Gerade wollte ich etwas erwähnen, als Sasuke mich auch schon am Handgelenk packte und mich mit Hidan durch die Gänge zog. Als wir vor der Tür standen, in dem sich Sasukes Bruder befinden sollte, war ich total aufgeregt. 
 

Ich würde ihn sehen. 

Sasukes Bruder. Itachi. 

Den Menschen, den Sasuke wahrscheinlich mehr liebte, als er mich je lieben würde.
 

Ich schluckte kurz, bevor der Uchiha die Türklinke runterdrückte und wir den Raum betraten. Diesen Tag würde ich sicherlich niemals vergessen.

Niemals.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hello :)
Tut mir echt leid, dass das Kapitel jetzt erst kommt. aber die Uni schlaucht ganz schön DX
Was haltet ihr von dem Kapitel? Ich hab's gefühlt 4 Mal neu geschrieben, weil ich nicht zufrieden war ... manchmal muss das halt so :D (Vor allem, wenn man sich den Kram durchliest und es einfach nicht die gleichen Charakterzüge sind, wie in den Kapiteln davor -.-)
Über Kommentare würde ich mich sehr freuen c:.
In dem Sinne - eine schöne restliche Woche!
LG
Eure Teme

P.S. das nächste Kapitel wird euch gefallen OwO.
Glaub ich zumindest! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  KatanaYuki
2019-03-06T01:33:16+00:00 06.03.2019 02:33
Können wir die Sache mit Kiba nicht einfach mal weglassen.? Ich hasse ihn in deiner Geschichte.. Ansonsten wieder ein Super Kaputel🙌🏽🙌🏽
Antwort von:  Teme
06.03.2019 06:25
Leider nicht :D
Er macht sich ja auch nicht gerade beliebt DX Vielen Dank für dein Feedback :3
Von:  Yuna_musume_satan
2019-03-05T22:08:10+00:00 05.03.2019 23:08
Ich fass es nicht warum muss itashi sterben freue mich schon auf das nächste Kapitel


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